„Es braucht den Doppelwumms“: Lehrer-Präsident trommelt für einen neuen Digitalpakt Schule

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Der neue Präsident des Lehrerverbands, Stefan Düll, trommelt für einen neuen Digitalpakt Schule. «Es braucht den schulpolitischen Doppelwumms, einen vom Bund und einen von den Ländern», sagte Düll der «Augsburger Allgemeinen».

„Die Folgen liegen klar auf der Hand“: Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Foto: Deutscher Lehrerverband / Andreas Gebert

Düll, der zum 1. Juli die Nachfolge von Heinz-Peter Meidinger angetreten hat (News4teachers berichtete), kritisierte, dass im Haushaltsentwurf des Bundes für kommendes Jahr keine neuen Mittel eingeplant seien. Eine regelmäßige Wartung und Aktualisierung von Tablets und Notebooks sei aber zentral: «Man darf die Schulen nicht auf Geräten sitzen lassen, wenn diese dann ausgenudelt sind.»

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) warnte die Ampel-Koaltion in Berlin vor «Wortbruch». «Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag zum Digitalpakt auch einhalten wird», sagte der Freie-Wähler-Politiker der Zeitung. «Die Folgen liegen klar auf der Hand. Wenn der Bund nicht mehr zu seinen Zusagen stehen würde, wäre das schmerzlich, und Bayern müsste mit zusätzlichen, eigenen Mitteln einspringen.» Vom nächsten Jahr an solle jedes Kind ab der fünften Klasse ein eigenes Gerät bekommen. Allein das koste den Staat jährlich rund 150 Millionen Euro.

Der Digitalpakt Schule ist ein Förderprogramm zum technischen Ausbau der Schulen – etwa mit WLAN oder Tablets. Er läuft bis 2024. Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel angekündigt, mit den Ländern einen «Digitalpakt 2.0» auf den Weg zu bringen, der die «nachhaltige Neuanschaffung von Hardware, den Austausch veralteter Technik sowie die Gerätewartung und Administration umfassen» solle. Konkrete Pläne liegen bisher nicht vor. Beim Digitalpakt hatte der Bund bisher den Löwenanteil getragen, die Länder mussten zehn Prozent beisteuern. News4teachers / mit Material der dpa

Steigt der Bund aus dem Digitalpakt aus? Länder fürchten, dass die neu angeschaffte Schul-IT ab nächstem Jahr verrottet

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4 Kommentare
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Realist
9 Monate zuvor

Realisterischerweise wird man sich höchstens auf eine 50:50-Lösung einigen: 50% der Kosten trägt der Bund, 50% der Schulträger. Allerdings wird das für die ärmeren Kommunen problematisch werden: Für eine größere Schule ist man dann bei einem oberen 6-stelligen-Betrag, wenn man auch nur ansatzweise den Standard an IT anlegt, der in der „freien“ Wirtschaft üblich ist. Also werden in solchen Kommunen die Lehrkräfte weiterhin Wartung und Administration in ihren „Eh da“-Stunden (also praktisch unbezahlt) übernehmen oder die Länder werden massiv unterstützen müssen, und für die geht es dann schnell in die hunderten von Millionen Euro pro Jahr. Und die Ländern haben jetzt schon zuwenig Geld, um all die Ansprüche, die in den letzten Jahren neu hinzugekommen sind, zu erfüllen (Corona, Energie, Krankenhausreform, Pflege, …). Bin einmal gespannt, wie die TV-L-Verhandlungen unter diesen Aspekten ausgehen („Gierige Landesbeschäftigten klaue den Ländern Geld, das dringend für die digitiale Bildung in den Schulen gebraucht wird und ruinieren damit die Zukunft unserer Kinder!“)

Carsten
9 Monate zuvor

Die infantile Sprache – Doppelwumms – kommt bei den Lehrerfunktionären an.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

„Doppelwumms“ wurde bekanntermaßen von Bundeskanzler Scholz als Begriff in der politischen Debatte „eingeführt“. Damit käme diese infantile Sprache auch bei einem Großteil der Wählerschaft an, speziell der Grünen-, der SPD- und der FDP-Wähler, oder wie soll ich Sie verstehen?

Georg
9 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Der Doppelwumms ist alternativlos. Wir müssen ihm unser vollstes Vertrauen aussprechen.