Suche nach vermisster Grundschülerin: Schulaufsicht prüft Vorgehen der Schule

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DÖBELN. Die Suche nach dem seit Montag vermissten Mädchen aus dem sächsischen Döbeln geht unvermindert weiter. Die Grundschülerin hatte morgens ihr Zuhause verlassen, um zur Schule zu gehen. Wie sich später herausstellte, war sie allerdings nie im Unterricht angekommen (News4teachers berichtete). Nun richtet sich ein Teil der Aufmerksamkeit auch auf die Schule: Das Landesamt für Bildung und Schule prüft nach eigenen Angaben, warum die Grundschule die Eltern nicht angerufen habe, als das Mädchen nicht zum Unterricht erschienen war.

Am Mittwoch waren nach Angaben der Polizei erneut etwa 70 Beamte an der Suche beteiligt. Symbolfoto: Shutterstock

Die Suche nach der vermissten Grundschülerin Valeriia blieb laut einer Sprecherin der Chemnitzer Polizeidirektion bis Mittwochnachmittag weiterhin erfolglos. Bei den Ermittlungen konzentriere man sich auf das Umfeld in Döbeln und die Befragung von Anwohnern. Laut Polizei waren seit den Morgenstunden erneut etwa 70 Beamte im Einsatz. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht mitgeteilt.

Die neun Jahre alte Valeriia wurde das letzte Mal am Montagmorgen gesehen, als sie sich laut Polizeiangaben gegen 6.50 Uhr auf den Weg zur Schule machte. Dabei sei Valeriia meist kurz mit einem Bus gefahren, hieß es. Wie sich später herausstellte, war sie aber nicht im Unterricht. Videoaufnahmen und Befragungen legten nahe, dass sie am Montagmorgen gar nicht in den Bus eingestiegen war. Die Polizei rief die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Einwohner wurden am Mittwoch gebeten, in eigenen Gärten, Kellern, Garagen oder Schuppen nach dem Mädchen Ausschau zu halten.

Eltern nicht informiert

Unterdessen hat sich das Landesamt für Bildung und Schule eingeschaltet. Man prüfe, warum die Eltern von der Schule keine Information erhielten, sagte Behördensprecher Clemens Arndt auf Nachfrage. Ein Anruf bei den Eltern sei im Fall einer Abwesenheit von Schülern ein klassisches Verfahren. «Wir müssen jetzt herausfinden, warum das nicht funktioniert hat an der Stelle.» Normalerweise würden die Schulen spätestens in der zweiten Schulstunde die Eltern zurückrufen. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung von Ermittlungen der Schulaufsicht berichtet.

Die Polizei hatte die Suche den ganzen Mittwoch lang fortgesetzt. Nach Angaben der Polizei werden auch Fälle geprüft wie der jüngst aus dem Ortsteil Mochau. Dort soll vorige Woche ein Mann ein Mädchen im Umfeld einer Schule angesprochen haben, um ihr Katzen zu zeigen. Davon hatte zuvor «bild.de» berichtet.

Gewalttat nicht ausgeschlossen

Nach eigener Darstellung arbeitet die Polizei «mit Hochdruck» an dem Fall. Die Ermittlungen gehen demnach in alle Richtungen, wobei eine Gewalttat nicht ausgeschlossen wird. Auch am Mittwoch wurde Bereitschaftspolizei hinzugezogen. Zudem befanden sich erneut Spezialhunde im Einsatz. Mit sogenannten Flächenhunden seien Wälder, Felder und Wiesen durchstreift worden, Trümmerhunde hätten in Abrissgebäuden nach dem Mädchen gesucht, hieß es. Neue Hinweise auf das Kind ergaben sich dennoch nicht. Bereits am Dienstag waren das Stadtgebiet und der Flussbereich der Freiberger Mulde intensiv abgesucht worden.

Das Mädchen ist nach Polizeiangaben etwa 1,40 Meter groß und hat dunkelblonde, mittellange Haare. Am Montagmorgen trug es ein lila T-Shirt, schwarze Jeans, eine hell türkisfarbene Jacke sowie dunkelblaue knöchelhohe Schuhe. Es hatte zudem einen rosa Schulranzen bei sich. Die Neunjährige spricht gebrochen Deutsch. Für Zeugenhinweise ist die Chemnitzer Kriminalpolizei unter 0371/387 3488 erreichbar. News4teachers / mit Material der dpa

Nach Entführungsfall: Schulen sollen Konzepte zur Anwesenheitskontrolle vorlegen

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Gänsefüßchen
8 Monate zuvor

Vielleicht weil an dem Tag keine Sekretärin da war? Zwei Lehrer/innen drei Klassen beaufsichtigen mussten? Die Lehrkraft den Klassenraum nicht verlassen konnte, weil sich wieder ein „toller Budenzauber“ abspielte? …

Carl
8 Monate zuvor

An unserer Grundschule ist es manchmal einfach nicht möglich nachzufragen, warum ein Kind nicht im Unterricht ist. Das Sekretariat ist nicht jeden Tag besetzt. Während des Unterrichts (keine Doppelbesetzung trotz vielen „ESE Kindern“) kann man nicht mehrere Eltern anrufen. Wenn dann auch noch Pausenaufsicht hinzu kommt, kann man frühestens um 11.50 Uhr anrufen.

Enjoy your chicken Ted
8 Monate zuvor
Antwortet  Carl

Kennen wir an unserer Schule nur allzu gut. Was bei uns noch hinzu kommt, es gibt oft keinen verlässlichen Notfallkontakt oder die Eltern reden KEIN Wort Deutsch oder sie schlafen beide bis zum Nachmittag oder oder oder.

Tigerente
8 Monate zuvor

Oder die Telefonnummer ist gar nicht mehr aktuell.

Marie Brand
8 Monate zuvor

Natürlich ist es ein Problem, wenn Eltern nicht angerufen werden.
Aber das wird täglich vorkommen.
Vielleicht kam die Schülerin oft mal zu spät oder gar nicht.
Vielleicht war sie Freitag krank und man dachte in der Schule, sie ist weiterhin krank.
Vielleicht war sie Sekretärin nicht da.
Vielleicht wurde es vergessen.
Alles ist möglich.
Leider in diesem Fall ein großer Fehler seitens der Schule.
Als Lehrerin weiß ich, wie schwer das manchmal ist, alles im Auge und Überblick zu haben
Als Mutter sage ich, warum wurde die Familie von der Schule nimmt informiert.
Es sind wertvolle Stunden dadurch verstrichen

Tigerente
8 Monate zuvor
Antwortet  Marie Brand

Eben, wenn ein Kind krankgemeldet wurde, denkt man, es ist weiterhin krank. Es müsste dann also eingeführt werden, dass immer die Zahl der Krankheitstage mitgeteilt wird. Sicherlich sagt jemand, sollte kein Problem sein, steht ja auf der Krankschreibung.

Nur bei uns melden in den meisten Fällen die Eltern die Kinder krank, also behalten sie zuhause, können die überblicken, bis wann? Von ihnen zu verlangen, dies anzugeben und dann ggf. erneut anzurufen, verlangt sehr viel Zuverlässigkeit und Pflichtbewusstsein. Es ist theoretisch möglich, aber wenn schon etliche nicht Bescheid sagen, dass ihr Kind heute fehlt, wie wahrscheinlich sind dann diese wiederholten Benachrichtungen???

Lanayah
8 Monate zuvor

Wenn man ein Diensthandy hätte, könnte man auch aus dem Klassenraum anrufen. Und dann gibr es auch die Kinder, die nie krankgemeldet werden. Da geht man dann davon aus, wenn die fehlen. Dass ein Rückruf üblich ist, wäre mir neu, weil es oft organisatorisch gar nicht geht. Es sollte natürlich gehen, aber dafür müsste Geld bereit gestellt werden. Es muss jeden Morgen eine Sekretärin da sein, oder eben das Diensthandy oder ein Telefon im Klassenraum.

Tigerente
8 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

Das sind immer diese einfachen “Theorien”. Dann habe ich in der ersten Stunde 3 fehlende Kinder. Ich mache dann also keinen Unterricht, sondern rufe die Eltern an. Sind schon mal 5-10 Minuten weg.

Aber was, wenn man die Eltern nicht erreicht? Dann rufe ich nach 10, 20, 30 Minuten erneut an? Ja natürlich. Aber wenn ich sie dann wieder nicht erreiche? Da wirkliche Entführungen ausgesprochen selten sind und Zu-Spät-Kommen wahrscheinlich 1000x mehr der Grund ist, stellt sich wirklich die Frage, ob das so realisierbar ist und sinnvoll ist.

(siehe auch mein Kommentar bzgl. Gerichtsentscheidungen)

Realist
8 Monate zuvor
Antwortet  Tigerente

Wo ist das Problem?

Dann wird eben den ganzen Vormittag telefoniert und kein / wenig Unterricht gemacht bzw. die Schüler mit irgendeinem “Ausmalblatt” beschäftigt.

Ist doch offensichtlich das, was von der Schulaufsicht erwartet wird. Bevor man sich eines Dienstvergehens schuldig macht., leidet eben der Fachunterricht. Wenn es keine anderen Personen gibt, die diese Aufgabe übernehmen können, dann ist das eben so. Weder Sie noch ich haben diese Regeln gemacht.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Das ist der Weg.

Generische Feminina
7 Monate zuvor
Antwortet  Tigerente

Bei uns telefonieren die FSJler in den ersten beiden Stunden die Fehlenden ab. Nicht immer erfolgreich…

Caro
7 Monate zuvor

Sie haben zumindest FSJ-ler.
Wir haben keine Sekretärin, aber weder Schulleitung noch Kommune halten FSJ für erforderlich.

Enjoy your chicken Ted
8 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

Brennpunktschule hier: Auch mit Handy im Klassenzimmer kann ich nirgends anrufen. Habe genug zu tun die Meute unter Kontrolle zu halten und Unterricht soll es auch noch geben. Meist fehlen täglich mehrere, wechselnde SuS.

Bei uns weigern sich die Sekretärinnen auch die Eltern anzurufen und nachzufragen.

Tigerente
8 Monate zuvor

Es gibt dazu Gerichtsurteile, dass Lehrer nicht automatisch Eltern anrufen müssen, wenn ein Kind nicht zur Schule kommt, sondern dass man das davon abhängig machen kann, wie Eltern sich normalerweise beim Fehlen ihres Kindes verhalten, sprich, dass man bei zuverlässigen Eltern, die normalerweise immer anrufen, nachfragen soll/muss; aber bei Eltern, die gewöhnlicherweise nicht informieren, dies auch nicht machen muss, weil nach der “Wahrscheinlichkeitsrechnung” wieder mal nur vergessen wurde, die Schule zu informieren.

Womöglich hängt das aber auch vom Alter ab.

Realist
8 Monate zuvor
Antwortet  Tigerente

Gerichtsurteile hin oder her. Wenn die Schulaufsicht will, dass die Eltern angerufen werden, dann wird das gemacht. Unterricht ist dann erst einmal zweitrangig. “Aufsicht” genügt dann offensichtlich.

mama51
7 Monate zuvor
Antwortet  Tigerente

Ein Schuljurist sagte mal sinngemäß zu mir:

“Allein, wenn Sie nur ein “Gefühl” haben und denken: ES WIRD SCHON GUTGEHEN!, dann wissen Sie bereits, dass Sie einen Fehler machen, der dienstrechtliche Konsequenzen haben könnte!”

Er bezog sich dabei auf alle nur denkbaren Situationen im Alltagsgeschäft im Rahmen von Schule und Unterricht.

DAS habe ich mir genau gemerkt!

Kolumbus
8 Monate zuvor
Fräulein Rottenmeier
7 Monate zuvor

Ja, es wird erwartet, dass absenten, nicht abgemeldeten Kindern hinterhertelefoniert wird. Aber dies kann nicht zuverlässig klappen, aus vielerlei Gründen und Hindernissen.
Eine wirksame Hilfe wären Diensthandys, die der Schulträger aber nicht zahlen will. Habe erst vor einigen Wochen turnusmäßig wieder 4 Handys beantragt (schriftlich und mit Begründung). Schriftlich wurde auch abgesagt. Wenn dann also so ein oder ähnlicher Vorfall mal eintreffen sollte, ziehe ich den Schriftverkehr heraus und fordere auf, den Schuldigen bitte woanders zu suchen.
Seit wir I-Serv haben, ist es aber tatsächlich viel besser mit den Abmeldungen geworden….auch weil wir Eltern, die dies nicht tun, gerne gehörig auf die Nerven gehen…..über das Prozedere (nutze bitte IServ) zum Abmelden haben wir tatsächlich einen Schulkonferenzbeschluss….

Enjoy your chicken Ted
7 Monate zuvor

Nutzen die Eltern dann die Mailfunktion von iserv oder gibt es da ein separates Modul?

mama51
7 Monate zuvor

Auch wenn das für die allermeisten KuK absolut keine Option ist:
ICH benutze für derarige Telefonate immer mein privates Händi!
Ganz einfach deswegen, weil ich so jederzeit nachweisen kann, DASS ich angerufen habe, wie oft (möglicherweise auch ohne in Kontakt gekommen zu sein), dass die Telefonnummer nicht aktuell war/ist, evtl. schreibe ich sogar kurz eine WhatsApp-Nachricht, dass man mich dringend zurückrufen soll …usw.
Es ist mir dabei völlig egal, ob die restlichen SuS derweil unruhig sind! Meist versuche ich vorher ihnen einen Stillarbeitsauftrag zu geben. Klappt i.d.R. auch ganz gut. Denn so ein Telefonanruf dauert ja keine “Stunden”…
In Hessen ist die Anruferei seit Jaaaahren (!) Pflicht und ich vermeide darum jede Möglichkeit ggf. in Verdacht zu geraten, dass ich meine Aufsichtspflichten irgendwie vernachlässigt haben könnte.
Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden, – ICH möchte nicht in der Haut derer stecken, die jetzt zur Verantwortung gezogen werden und sich rechtfertigen müssen, warum auch immer die Eltern nicht informiert wurden. <– Gründe + Erklärungen gibt es viele! Keine Frage!
Doch sooooo “heilig” kann mein privates Smartphone gar nicht sein, dass ich mich deswegen derart ohne echte “Not” selbst in Schwierigkeiten bringe.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Je nach Bundesland habennSie mit “WhatsApp” schon den ersten Dienstrechtsverstoss begangen.

Ich kann jedem Lehrer nur drinfend, DRINGEND, raten:
Einmal mit vorbereiteten, konkreten Fragen zum FACHanwalt gehenDie paar Euros sind gut investiert.

mama51
7 Monate zuvor
Antwortet  447

Nein, ich bitte ja nur um einen Anruf! Sonst nichts.

Generische Feminina
7 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Ist trotzdem verboten.

mama51
7 Monate zuvor

Na, dann halt eine SMS ,geht ja auch!

Alex
7 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Meine private Handynummer an Eltern geben? Nie im Leben. (Und ja, auch wenn ich die Nummer unterdrücke, können Eltern darauf antworten, ohne die eigentliche Nummer zu kennen).

mama51
7 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Ooch! “Leben geht weiter”!
Meine private Nummer wurde noch nie missbraucht Und mein Festnetz steht eh im Telefonbuch, was soll’s!

Enjoy your chicken Ted
7 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Tipp dazu: ich nutze eine kostenlose Zweitnummer über die App satellite. Da kann man auch anrufen.

Es wird zwar das eigene Gerät genutzt, aber die Eltern sehen nur die satellite-Nummer, nicht meine.

Raucherpflaster
7 Monate zuvor

Was mir hier in der ganzen Diskussion fehlt, ist das, was ich mal gelernt habe:

Kind fehlt -> Anruf der angegebenen Nummern -> niemand erreichbar => Polizei

Die schicken sie höchstens zweimal hin, dann ist das Kind zukünftig entschuldigt.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Raucherpflaster

Wäre das für mich verpflichtend, würde ich das genau so machen.
Schon, weil dadurch maximal dokumentiert ist: Es wurde informiert.