GÜTERSLOH. Gesellschaftliches Engagement und die Teilnahme an Wahlen sind aus Sicht von Kindern und Jugendlichen die wichtigsten Stellschrauben, um die Demokratie in Deutschland zu stärken. Darauf verweist die Jugendbefragung im Auftrag der Liz Mohn-Stiftung. Sie zeigt auch: Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen gehen nicht spurlos an den jungen Menschen vorbei, besonders die gestiegenen Preise bereiten ihnen Sorgen.
Jugendliche haben klare Vorstellungen davon, was sie sich für die Gesellschaft wünschen: Meinungsfreiheit steht dabei ganz oben auf der Liste. Das ist ein Ergebnis der Umfrage „Einstellungen und Sorgen der jungen Generation Deutschlands 2024“ im Auftrag der Liz Mohn-Stiftung. Vom 10. bis zum 25. April 2024 befragte das Meinungsforschungsinstituts Ipsos dafür 500 in Deutschland wohnende Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren per Online-Interview.
Mit 83 Prozent weiß die überwiegende Mehrheit der befragten Kinder und Jugendlichen die Meinungsfreiheit in Deutschland zu schätzen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um fünf Prozentpunkte. Rund zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten halten es zudem für wichtig, einen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder Bildungsstand findet ein soziales Pflichtjahr breite Unterstützung. Gesellschaftliches Engagement und die Teilnahme an Wahlen werden am häufigsten genannt, um die Demokratie in Deutschland zu stärken. Gleichzeitig glauben die meisten allerdings nicht, politisch etwas verändern zu können (57 Prozent).
Krieg, Klimawandel und Preissteigerungen belasten junge Menschen
Unabhängig von der eigenen Machtzuschreibung ist das Interesse der jungen Menschen an politischer Bildung groß. Zwei von drei Befragten wünschen sich, dass aktuelle politische Themen verstärkt in der Schule behandelt werden (69 Prozent). Darin spiegelt sich eventuell die Sorgen wider der jungen Menschen angesichts globaler und nationaler Herausforderungen. So bereitet der Krieg im Gaza-Streifen und in der Ukraine fast jedem dritten jungen Menschen Sorgen. Die Angst, dass es einen Krieg in Deutschland geben könnte, ist im Vergleich zu 2023 zwar um sechs Prozentpunkte gesunken, belastet aber immer noch 38 Prozent. Fast genauso viele beunruhigen die Folgen des Klimawandels (41 Prozent).
Besonders präsent sind bei Kindern und Jugendlichen die Konsequenzen der gestiegenen Preise. Fast die Hälfte der Befragten zeigen sich darauf angesprochen besorgt (47 Prozent), die große Mehrheit fühlt sich sogar persönlich betroffen (80 Prozent). „Die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft tun gut daran, die Sorgen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen“, betont Jörg Habich, Geschäftsführer der Liz Mohn-Stiftung.
Trotz der Sorgen glaubt mehr als jeder zweite junge Mensch für sich an eine bessere Zukunft (53 Prozent). Damit stabilisiert sich der Anteil, der optimistisch gestimmt ist, nachdem er von 42 Prozent im Jahr 2022 auf 52 Prozent im Jahr 2023 gestiegen war. Allerdings: An eine positive Zukunft Deutschlands glauben gerade einmal 18 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Jungen sind der Umfrage zufolge nicht nur deutlich zufriedener mit ihrem eigenen Leben (56 Prozent) als Mädchen (41 Prozent), sie gehen auch häufiger davon aus, dass sich Deutschland in den nächsten drei Jahren positiv entwickeln wird (23 Prozent im Vergleich zu 13 Prozent). Stiftungsgründerin und Vorstandsvorsitzende Liz Mohn fordert vor dem Hintergrund der Befragungsergebnisse, Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen: „Sie sind unsere Zukunft!“ News4teachers
Wie hoch das Lob wohl ausfallen wird, wenn die jungen Menschen für das Soziale Pflichtjahr angemessen bezahlt werden wollen? 😉
Genau das dachte ich auch gerade.
Generation Z sollte man eh eher “Grneration Janus” nennen:
Die einen heben mit 16 schon fleissig Eisen, investieren ihr Taschen/Urlaubsgeld und geben Vollgas – die anderen sind dafür das komplette Gegenteil im Negativen.
Top oder flopp, wenig dazwischen.
Das ständige Rumtänzeln vieler Journalisten auf “work-life-balance” (oder der angeblich ach so grossen Umweltverbundenheit) ist meiner Meinung nach viel weniger zutreffend als dieser “Spaltungseffekt” in “overachiever” und “underperformer”.
Ich hoffe, es passt in Ihr Weltbild, dass die Overachiever oft die “woken” sind und die Underperformer “räääächhhtss”.
😉
Können Sie das belegen?
Es gibt alles und jedes. Die Woken, die nicht identisch mit links sind, übrigens, sind oft zu sehr mit der eigenen Befindlichkeit, der Verwendung des richtigen Pronomen und dem Erkennen von Microaggressionen beschäftigt, um etwas zu leisten.
Wer sollen denn diese “Woken” sein? Herzliche Grüße Die Redaktion
Die die @Indra Rupp als Oberarchiver benannte.
Overachiever. Da hat die Autokorrektur gleich zweimal in einem Wort zugeschlagen und unterstreicht mich jetzt rot. Entschuldigung
Ich sehe da eher garkeine politische Ausrichtung – wer (gerade in so jungem Alter) schon zielstrebig performt wird in der Schule klugerweise genau das sagen, was die Lehrkräfte hören wollen.
Alles andere wäre auch eher richtig dumm.
Overachiever sind meistebs nicht dumm. 😉
Da ich mit den entsprechenden SuS öfter zu tun habe, rate ich ihnen immer dazu, während der Schulzeit einfach nicht aufzufallen.
Und eben das zu sagen, was die Lehrkraft gerne hört.
Also sind Lehrer “woke”?
Genügend, joa. Ist doch nix neues.
Gibt es sicherlich auch in der Version “konservatives, katholisches Internat” oder sowas in der Art.
Das will ich doch hoffen!
Woke ist ja nur ein Begriff für das Bewusstsein für andere Menschen.
Wir wollen das ja am Ende nicht zu einem völlig beknacktem Kampfbegriff wie “Gutmensch” werden lassen, nur weil sich irgendwelche Penner daran stören…
Ich meine natürlich, wenn “besorgte” Bürger*innen die völlig begründbare Sorge haben, für ihre davon abweichende Haltung stigmatisiert zu werden 😛
Oh, oh, oh, das klingt ja fast so, wie meine Lieblingslehrerin in der DDR. Allerdings sagte die das nur ganz leise hinter vorgehaltener Hand (ich fiel damals schon auf, wegen zu vieler “komischer” Fragen 🙂 )
Eigentlich dachte ich, diese Zeiten wären vorbei.
Tja, Sie könnten theoretisch auch gutes Benehmen einfordern und Schimpfwörter unterbinden mit DDR-Stasi vergleichen, denn um nichts anderes geht es auch bei sensibler Sprache!
Ich finde, dass Deutschland Soldaten braucht, um sich verteidigen zu können, aber ich selbst möchte nicht Soldat sein.
Es ist immer noch etwas anderes, wenn man dann selbst betroffen ist.
Auch hier zeigen sich bspw. die (nicht mehr so) Junge Union ja offen.
Aber wenn Deutschland “kriegstüchtig” werden soll, um bspw. sich über ein ganzes Wochenende verteidigen zu können, braucht es deutlich mehr Reservist*innen – siehe Ukraine.
Könnten das ja für alle jungen Erwachsenen einführen. Will mich selber nicht ausschließen, daher sollten doch schonmal alle bis 40 zumindest erfasst und abgefragt werden 😉
2000Euro netto im Monat wären angemessen im sozialen Pflichtjahr.
Mindestlohn statt kostenlose Arbeitskräfte wäre ja schonmal eine Basis
Man kann dieses Thema gut und gerne im Unterricht behandeln, da kommen tolle Ergebnisse zustande.
Nö, fände ich nicht angemessen. Aber was angemessen ist, empfindet jeder anders.
Wie gut, dass das soziale Pflichtjahr nicht nur eine Sache ist, die von Mehrheiten beschlossen werden kann. Immer wird gesagt, welchen erzieherischen Wert ein solches Jahr hätte. Nur wird vergessen, dass man über Volljährige spricht. Es wäre ein so starker Eingriff in die Grundrechte, dass man das rechtlich nur in Notsituationen regeln kann -wie die Wehrpflicht im kalten Krieg.
Die ganzen Argumente für ein soziales Pflichtjahr haben aber nichts mit Notdituationen zu tun. Wer mehr junge Leute dazu ermuntern will, muss deutlich mehr zahlen, jedenfalls das gleiche wie beim freiwilligen Bundeswehrjahr.
Wie gut, dass das soziale Pflichtjahr nicht nur eine Sache ist, die von Mehrheiten beschlossen werden kann. Immer wird gesagt, welchen erzieherischen Wert ein solches Jahr hätte. Nur wird vergessen, dass man über Volljährige spricht. Es wäre ein so starker Eingriff in die Grundrechte, dass man das rechtlich nur in Notsituationen regeln kann -wie die Wehrpflicht im kalten Krieg.
Die ganzen Argumente für ein soziales Pflichtjahr haben aber nichts mit Notsituationen zu tun. Wer mehr junge Leute dazu ermuntern will, muss mehr zahlen, jedenfalls das gleiche wie beim freiwilligen Bundeswehrjahr (knapp 2000€)