GEW: Arbeitsbedingungen an den Schulen so schlecht wie nie – Seiteneinsteiger werden verheizt

75

BERLIN. Die GEW gibt Berlins Bildungssenatorin Katharina Günter-Wünsch (CDU) schon zu Beginn des neuen Schuljahres schlechte Noten. Sie wirft ihr vor, zu wenig gegen schlechte Arbeitsbedingungen an den Schulen der Bundeshauptstadt zu tun. Auch die Situation der vielen Quer- und Seiteneinsteiger sei untragbar – ihnen fehle die Perspektive, eine vollständige Lehramtsbefähigung erwerben zu können. Dabei stehen sie voll in der Verantwortung: 75 Prozent von ihnen übernehmen eine Klassenleitung.  

Schon zu Beginn des Schuljahres ist klar: Es wird kein leichtes (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Die Berliner GEW stellt zu Beginn des Schuljahres 2024/25 eine weitere Verschlechterung der Bedingungen in den Schulen des Stadtstaates fest. „Die Arbeitsbedingungen sind so schlecht wie nie, viele Kolleg*innen sind nur noch im „Überlebensmodus“, erklärte Martina Regulin, Landesvorsitzende der GEW bei der Schuljahresauftakt-Pressekonferenz der Bildungsgewerkschaft.

Ihr Fazit zum Schuljahresbeginn fällt verheerend aus: „Die Auswirkungen des Personalmangels werden immer sichtbarer. Die Klassen und Gruppen werden größer, immer mehr Unterricht und Förderstunden fallen aus. Die Rahmenbedingungen werden schlechter – und das bei steigenden pädagogischen Anforderungen. Vor diesem Hintergrund kann es nicht verwundern, dass im letzten Jahr 1.000 Lehrkräfte gekündigt haben und sehr viele Kinder in der Grundschule nicht die Mindeststandards im Lesen und Rechnen erreichen. In der Berliner Schule zu arbeiten ist leider unattraktiv.“

Die GEW-Landesvorsitzende warnt Bildungssenatorin Günter-Wünsch ausdrücklich davor, weitere Kürzungen im Bildungs- und Jugendbereich vorzunehmen. „Um die Fachkräfte langfristig im System zu halten, müssen sie ihre Arbeit gern machen und gesund bleiben. Das geht nur, wenn sich die Arbeitsbedingungen in den Schulen verbessern. Die Lerngruppen müssen verkleinert und die Schulen verlässlich multiprofessionell ausgestattet werden.“

Kürzungen im Bereich der Sonderpädagogischen Förderung und Sprachförderung erteilt Regulin eine Absage: „Kinder mit Behinderungen und Kinder mit Fluchterfahrung haben bereits jetzt schon massiv unter der Mangelsituation zu leiden. Viele von ihnen bekommen nicht die Förderung, die sie benötigen oder warten auf einen Schulplatz.“

Regulin erneuert die Forderung, die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung der Lehramtsreferendar*innen und die Kürzung der Profilstunden an den Schulen zurückzunehmen. „Durch die getroffenen Maßnahmen wird das Fehl an ausgebildeten Lehrkräften nur kurzfristig geschmälert. Insgesamt wird es dazu führen, dass die Arbeit an der Schule noch unattraktiver wird und mehr Referendar*innen und Lehrkräfte ans Aussteigen denken werden.“

Die Einstellungszahlen zum neuen Schuljahr zeigen der GEW zufolge, dass kaum noch voll ausgebildete Lehrkräfte in die Schulen kommen. 650 Lehrkräfte-Vollzeitstellen bleiben laut Gewerkschaft unbesetzt. „Ohne die Kürzungen der Profilstunden, die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung und die Umwidmung von Lehrkräfte-Stellen in andere Stellen läge die Lücke bei rund 1.500 Vollzeitstellen. Von den aktuell 4.762 neu eingestellten Lehrkräften sind 3.300 sogenannte ‘sonstige’ Lehrkräfte; das sind Seiteneinsteiger*innen bzw. Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung, darunter etwa 550 Studierende, Lehrkräfte an Willkommensklassen und Lehrkräfte mit internationalen Lehramtsabschlüssen. Das sind fast 70 Prozent aller neu eingestellten Lehrkräfte, die ganz überwiegend befristet eingestellt werden – viele von ihnen immer wieder. Nur 1.111 neu eingestellte Lehrkräfte haben eine vollständige Lehramtsausbildung (23 Prozent)“, heißt es. Und darunter seien noch rund 350 pensionierte Lehrkräfte.

Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Göttingen hat die GEW die Situation der Quer- und Seiteneinsteigenden beleuchtet.  Zwar ziehen die Quer- und Seiteneinsteiger*innen in einer Umfrage erfreulicherweise überwiegend eine positive persönliche Bilanz ihres Einstiegs. Darauf lasse sich schulpolitisch aufbauen. Aber nur ein Drittel von ihnen gibt an, mit ihrem Status als Seiten- bzw. Quereinsteiger*in zufrieden zu sein. Beachtliche 75 Prozent der befragten Seiteneinsteiger*innen übernehmen eine Klassenleitung. Und das, obwohl die Behörden ihre Ausgangsqualifikation nicht für das Lehramt anerkennen.

Frank Mußmann, wissenschaftlicher Leiter der Studie, erklärt: „Die Seiteneinsteiger*innen unterrichten als Lehrkräfte, ohne Chance auf eine systematische Fortbildung. Die meisten ziehen zwar trotzdem eine positive persönliche Bilanz, ihre Berufsperspektive empfinden sie jedoch als unsicher. Sie fühlen sich gegenüber anderen Lehrkräften zurückgesetzt, weil ihnen keine systematischen Entwicklungs- und Fortbildungsmöglichkeiten angeboten werden. Dies sollte – auch im Sinne einer verbesserten Unterrichtsqualität – dringend verbessert werden.“

Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der GEW, benennt eine Reihe konkreter Maßnahmen, um die Begleitung von Quer- und Seiteneinsteiger*innen zu verbessern. Sie fordert verbindliche Vorgaben der Senatsverwaltung, um zu verhindern, dass Quer- und Seiteneinsteiger*innen immer mehr zusätzliche Aufgaben in den Schulen übertragen würden.

„Unser Ziel muss es doch sein, dass die Seiteneinsteiger*innen so aus- und weitergebildet werden, dass sie eine vollständige Lehramtsbefähigung erwerben können. Seiteneinsteigende brauchen gezielte Unterstützung, ausreichend Zeit und passgenaue Angebote, um sich zügig weiter qualifizieren zu können“, sagt sie und betont: „An der Motivation der Seiteneinsteigenden zur Weiterqualifizierung mangelt es nicht, sondern an geeigneten Angeboten aus der Senatsbildungsverwaltung. Erschreckend ist, dass die Senatsbildungsverwaltung keinen Überblick über die Qualifikationsvoraussetzungen dieser Gruppe hat.“ Der erste Schritt wäre, dass die Bildungssenatorin eine Übersicht über die individuellen Qualifikationsvoraussetzungen aller Seiteneinsteiger*innen erstellen lasse. Albers: „Nur so kann eine individuell zugeschnittene Beratung über mögliche Qualifizierungswege und gezielte Unterstützung erfolgen.“ News4teachers

News4teachers-Podcast: Plötzlich Lehrer – der Sprung ins kalte Wasser! Reporterin begleitet Seiteneinsteiger fast drei Jahre lang

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

75 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
JoE
1 Monat zuvor

Einerseits ist der Wunsch nach Gleichwertigkeit bei gleicher Arbeit absolut nachvollziehbar. Andererseits wird so die Professionalität des ganzen Berufsstandes entwertet. Es ist ein Dilemma, das sich nicht auflösen lässt.

Lalala
1 Monat zuvor
Antwortet  JoE

Ja, ein Dilemma. Aber dann wäre ich dafür, dass Quer- und Seiteneinsteiger bestimmte Aufgaben nicht machen dürfen. Z.B. keine Klassenleitungen übernehmen oder in die Schulanfangsphase müssen erst mal die erfahrenen Lehrkräfte mit fertiger Ausbildung (also mit Referendariat). Das ist allerdings utopisch, so was zu fordern, weil erstens Lehrkräfte fehlen und zweitens nicht jeder in die Schulanfangsphase möchte (und dafür geschaffen ist…) An meiner Schule werden sogar schon Referendare als Klassenleitung eingesetzt. Allerdings sind das dann nicht die “normalen” Referendare, sondern die, die den Quereinstieg und das berufsbegleitende Referendariat machen. Von den Quereinsteigern wird schon viel gefordert. Man muss sich wirklich gut überlegen, ob man das machen möchte…

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor
Antwortet  Lalala

“Erst mal die erfahrenen Lehrkräfte mit fertiger Ausbildung”, die sich nicht so dämlich angestellt haben, dass sie nicht mehr als Klassenlehrer eingesetzt werden.

Erst mal den Bestand verheizen. Wie lange soll die Schonphase gehen?

Ich habe auch nach dem Ref sofort eine Klassenleitung übernommen und eine Klasse zum Abitur geführt. Wo ist das Problem? Zeitenwandel? Man kann ja genug Kollegen und die Abteilungsleitung um Rat fragen. Fehltage zählen kann jeder. Gespräche führen auch.

Lalala
1 Monat zuvor

“Ich habe auch nach dem Ref sofort eine Klassenleitung übernommen und eine Klasse zum Abitur geführt.”
Eine Klassenleitung hat auch seine Vorteile. Vor allem im Grundschulbereich, weil man dadurch eine ganz andere Bindung zu den Kindern aufbauen kann. Wie es an den Gymnasien ist, weiß ich nicht. Aber trotzdem denke ich, dass eine Klassenleitung in der Ausbildung (Quereinstieg und Referendariat) und im Seiteneinstieg nicht sein sollte! Egal an welcher Schulform!

Marie
1 Monat zuvor
Antwortet  Lalala

Wenn die erfahrenen LK mit entsprechender Ausbildung nur noch in Klasse 1 und 2 eingesetzt werden, verheizt man die damit auch noch. Das Chaos kann sich niemand dauerhaft antun.

Lalala
1 Monat zuvor
Antwortet  Marie

Also wäre die Alternative Quereinsteiger in Ausbildung oder Referendare in Klasse 1 und 2 einsetzen? Bei denen weiß man ja eh noch nicht, ob sie bleiben oder nicht, also warum nicht die anderen Lehrkräfte mit entsprechender Ausbildung schonen? Warum nicht “Lehrkräfte” ohne entsprechender Ausbildung dort einsetzen, wo wichtige Grundlagen bei den Kindern gesetzt werden? Hinzu kommt, dass die “Lehrkräfte” in Ausbildung eh nicht jeden Tag in der Schule sein können, weil sie noch Seminare und andere Veranstaltungen haben? Also irgendwie verstehe ich Ihren Kommentar nicht so ganz… weil die ganze Arbeit kommt dann eh auf die Lehrkräfte in den höheren Klassen zu, wenn Lehrkräfte ohne entsprechender Ausbildung den Kindern schlecht lesen und rechnen beigebracht haben und sowieso ein Chaos in der Klasse herrscht. Warum nicht erst mal die wichtigsten Ressourcen in die ganz Kleinen stecken? Weiter oben werden die Kinder immer selbstständiger…

Nordlicht
29 Tage zuvor
Antwortet  Lalala

Es funktioniert ebenfalls nicht, ausgebildete Kollegen zu verheizen: Ich arbeite am Gymnasium. Unsere Seiteneinsteiger werden aus angeblich rechtlichen Gründen nur in den unteren Jahrgängen (bis einschließlich Klasse 9) eingesetzt. Für mich als grundständig ausgebildete Lehrkraft bedeutet das, dass ich seit mehreren Jahren ausschließlich in den Jahrgängen 10-12 unterrichten muss. Der Vorbereitungs- und Korrekturaufwand in diesen Jahrgängen ist ungleich höher. Ich habe jedes Jahr parallel die ZP 10, schriftliches und mündliches Abitur (schriftlich in Erst- und Zweitkorrektur) in mehreren Fächern und Kursen. Abgeltungsstunden gibt es nicht dafür – Lehrermangel. Wenn die 12er nicht mehr da sind, werden ihre Lehrer (also auch ich) aufgrund des Lehrermangels zur Vertretung eingesetzt.
Ab Mai spätestens laufe ich auf dem Zahnfleisch, ich kann einfach nicht mehr! Geht das so weiter, schmeiße ich hin (angestellt).

Brasilero
29 Tage zuvor
Antwortet  Nordlicht

NORDLICHT
Als Nichtlehrer, aber mit 13 Jahren Erfahrung an einer GS als kfm Ltr der Schulmensa, und jetzt als Ehemann einer Lehrerin die nach 13 Jahren Lehrertätigkeit an einer Fachschule für Kunst und Fotografie hier in D als Vertretung Lehrerin Kunst , mit 13 Klassen , verheizt wird, kann ich Ihnen nur zustimmen. Ich gehe so weit das angestellte Lehrkräfte in NRW mit Ketten-Arbeitsverträgen, in einen längeren Streik treten.

Lalala
28 Tage zuvor
Antwortet  Nordlicht

Ich glaube da wurde ich missverstanden. Natürlich sollen Bestandslehrkräfte nicht verheizt werden. Ich denke nur, dass Lehrkräfte ohne Ausbildung bei den ganz Kleinen (nicht Klasse 5, 6 oder 7) nicht gut eingesetzt sind. Ich persönlich fühle mich eher bei den älteren SuS verheizt… Aber in Klasse 1 und 2 sollten Leute rein, die wissen was sie tun. Schließlich sollen die Lehrkräfte dann in Klasse 3 den SuS nicht noch grundlegende Dinge wie man einen Stift in der Hand hält beibringen müssen. Vielleicht hakt es an den Schulen ja so arg, weil die frühkindliche Bildung einen so geringen Stellenwert hat? (interessant ist, dass man in anderen Ländern für den Erzieherberuf in der Kita studieren muss…).
Zur Situation an den Gymnasien kann ich nichts sagen, weil ich an keinem Gymnasium arbeite. Der Korrekturaufwand muss aber enorm sein, höre ich immer wieder! Ich hoffe, Ihr Jahr ist nicht wie die letzten Jahre. Alles Gute!

ginny92
1 Monat zuvor
Antwortet  JoE

Ein Dilemma was zugegebener Maßen vermeidbar gewesen wäre hätte man von politischer Seite nicht von 12 Uhr bis Mittags geplant. Meiner Meinung nach müsste es eine Möglichkeit geben das sich die Seiten und Quereinsteiger sinnvoll so nachqualifizierten können das sie a gut Ausgebildet und b gut einsetzbar sind und c sich auch damit gut fühlen. Ja, mir wäre auch lieber wir wäre nicht darauf angewiesen. Tatsache ist aber das ohne sie das System kollabieren würde. Dazu müsste die Arbeitsbedingungen für alle deutlich verbessert werden.

Rubin xsx
1 Monat zuvor

Viele haben bis zu 10 Jahren Uni, Ref und Praktika absoviert und dann kommt von anderer Seite Personal, die in ganz anderen Branchen waren. Branchen, denen es meist noch schlechter geht oder ging.
In den Kollegien grummelt es gewaltig, denn es wandern immer mehr ab.
Die neuen Arbeitsbedingungen nach CoV sind nie in der Schule angekommen und bislang eher woanders zu finden.
Siehe Autobauer, Chemieind, Informatik, Ingenieur, Unis, Mathematik
4-Tage Woche
32 Stunden Woche
Altersteilzeit
Altersfrühruhestand bis zu 100% ab 59
homeoffice
Bonuszahlungen usw. / jedenfalls viel viel mehr als Lehrer verdienen und teilweise nur 3 Jahre (wenn überhaupt eine Uni besuchten)

Der Lehrerberuf muss dringend optimiert werden z.B. durch
4-Tage Woche für Lehrpersonal
Stundenreduzierung ab 58
Manche Stunden können im homeoffice gegeben werden
Kleinere Klassen oder offene Lernformen, mehr eigenverantwortl Lernen
Mehr Digitalisierung

Palim
1 Monat zuvor
Antwortet  Rubin xsx

+ Arbeitszeiterfassung

Lessi
29 Tage zuvor
Antwortet  Palim

Das sowieso unbedingt! Warum passiert das immer noch nicht? Wo sind die GEW u.a. Lehrerverbände??? Nichts passiert, um die Situation zu verbessern.

Fleißiges Bienchen
29 Tage zuvor
Antwortet  Lessi

als Lehrerin fahren jeden Tag ca. 30 min zur Arbeit.
Pro Woche sind das dann 5 Std.
Im homeoffice würden sie sich diese 5 Stunden sparen, bei 3 Tagen homeoffice immerhin 3 Std.! Das macht was aus 🙂

Sebbo
29 Tage zuvor

Stehen Sie doch näher an die schule oder freuen sie sich dass sie sich in der unterrichtsfreien Zeit gar aus dem Haus bewegen müssen.

Kami
29 Tage zuvor

Ich finde, hier sollten wir mal die Kirche im Dorf lassen. Es gibt Millionen Arbeitnehmer, die nicht annähernd unser Einkommen haben und mit ihrem niedrigbezahlten Job trotzdem genauso weit pendeln müssen wie wir, bei denselben Spritkosten, ohne Chance auf Homeoffice. Zur Einordnung: meine Frau und ich fahren täglich je 25 km und damit auch je 25 Minuten hin und zurück zu unserer Schule. Mir würde es schon helfen, wenn die Bedingungen bezüglich Arbeitsaufwand (Korrekturen bei wachsenden Schülerzahlen in den Klassen) und Arbeit vor Ort (Inklusion und Förderung als multiprofessionelles Einmannteam in vollgestopften Klassen) verbessert würden. Homeoffice im Büroarbeitssinn muss ich nicht beanspruchen und Arbeitsweg sind für Arbeitnehmer in vielen Berufen selbstverständlich. Auch wenn sicher nicht jeder Kollege/ jede Kollegin hier diese Sichtweise teilen wird….

Sabine
28 Tage zuvor
Antwortet  Kami

Du kannst auch gerne 1 Stunde zu deiner Schule fahren.
Viele möchten auch etwas vom Homeofficekuchen abbekommen.
50% haben doch mindestens 1-2 Homeofficetage pro Woche.
Referendare und Angestellte fragen in Bewerbungsgesprächen danach und was willst du da anbieten. Junge Menschen bekommst du dann nicht mehr…..

Kami
28 Tage zuvor
Antwortet  Sabine

Seit wann sind wir per du? Und das Schule nun einmal kein Home-Office-typisches Berufsfeld ist, sehe ich als von vornherein gegeben an und die Corona – Fernunterrichtserfahrungen bestätigen das. Was ich mir wünsche, habe ich oben dargelegt, und das ist natürlich nicht alles. Dazu kommt zum Beispiel der Wunsch nach ehrlicher Anerkennung dafür, dass unsere Arbeit fordernd ist, man also nicht ständig von allen, die es besser zu wissen glauben, abgekanzelt wird.
Den Kommentaren von Stromdoktor und Frl. Rottenmeier kann ich mich übrigens gut anschließen.

Britt die Hutträgerin
28 Tage zuvor
Antwortet  Kami

Als Mutti 2erKinder ist es tatsächlich schlimm geworden in der Schule und im Bekanntenkreis bekomme ich das live mit.
Früher dachte ich, dass ich flexibel Arbeitszeiten habe, aber das stimmt nicht. Meine beste Freundin hat Gleitzeit und 3 Tage Homeoffice und kann mittags für die Kinder kochen.
Ich bin ab 7.40 im Gebäude, fahre 25 min die Strecke und habe Nachmittagsunterricht. Wenn ich ein paar Stunden ab Kl 7 im homeoffice unterrichten könnte, wäre ich super glücklich.
Konferenzen sind größtenteils alle online. Das ist gut, da muss keiner bei uns bis 20 Uhr bleiben.
Aber ich fahre halt pro Tag 50 min, und das ist auch Zeit.
Von homeoffice und homescholing will ich auch was abhaben 🙂

Sally
27 Tage zuvor

Dafür haben die alle in den Ferien ein Riesenproblem an den Tagen, an denen Präsenzpflicht ist. Und die ist auf dem Vormarsch.
Seht doch einfach, dass ihr euch alle keinen Kopf machen müsst, wir – vor allem die kleinen – Kinder betreut, geholt und falls es Ferienprogramme gibt zu den unmöglichsten Zeiten an die unmöglichsten Orte gebracht werden.
Gerade für GS Kinder ist das “Ferienprogramm” eher eine stundenweise Betreuung. Ein Elend für die Kinder und auch für die Eltern.

Philine
27 Tage zuvor
Antwortet  Kami

Das stimmt natürlich und ich pendle auch jeden Tag 30 km einfach, worüber ich mich nicht beschweren möchte. Aber es gibt eben auch Millionen – vor allem akademisch gebildete – Arbeitnehmer, deren Unternehmen ihnen eine ergonomische Ausstattung im Homeoffice stellen, wo eine Betriebsärztin zur Verfügung steht und die Arbeitszeit korrekt erfasst wird. Das semiprofessionelle Herumwursteln an den Schulen sollte endlich ein Ende haben.

Kami
27 Tage zuvor
Antwortet  Philine

Ich verstehe den Wunsch danach, aber wir haben nun einmal einen Beruf, der den direkten Kontakt mit unseren Schülern als Kern hat. Beziehungsarbeit ist ein zentraler Teil unserer Arbeit, das geht nun mal nicht online. Die Probleme, die es logistisch mit sich bringt, ohne Homeoffice Kinder großzuziehen mit allen Problemen des flachen Landes kennen wir. Unsere beiden sind jetzt erwachsen, meine Frau und ich haben dabei beide Vollzeit, teilweise an derselben, teilweise in verschiedenen Schulen gearbeitet. So angenehm es natürlich erscheint, ich kann (und zugegebenermaßen will) mir Schule online nicht als Dauerzustand vorstellen. Dazu ist mir der persönliche Kontakt zu wichtig und ich sehe das Unterrichten vor Ort als selbstverständlich und unverzichtbar an. Wenn ich Homeoffice will, kann ich meiner Meinung nach nicht als Lehrer arbeiten – zumindest was das Kerngeschäft “Unterricht” betrifft.

Sally
27 Tage zuvor
Antwortet  Philine

Es gibt aber auch Millionen von Menschen, die das nicht haben.

Philine
27 Tage zuvor
Antwortet  Sally

Wahrscheinlich gibt es sogar Milliarden, die das nicht haben. Wenn ich aber in einem hochentwickelten Industrieland lebe und Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft machen soll, muss ich erst einmal selbst in einem produktiven Zustand sein – und ich möchte jetzt nicht mit den Sanitäranlagen an meiner Schule anfangen.

Sally
28 Tage zuvor
Antwortet  Rubin xsx

Hier hat jemand leider keine Ahnung von Arbeitsbedingungen.
Bzw. ist Vergleich nicht in allen Bereichen zu Ende gedacht.
Angenommen, es gäbe “überall” die 4 Tage Woche, die 32 Stunden Woche, die Altersteilzeit, den Altwrsfrühruhestand (??) (ab 59 “bis zu 100%???)
Homeoffice
Bonuszahlungen

(Diensteagen haben Sie offensichtlich in der Litanei vergessen)

Dann möchte ich erwidern:
Nehmt das alles
Aber dann auch
Keine PKV
Keine 9 Wochen unterrichtsfrei
Keine “Familienzteilzeit” bei Ignorieren der betrieblichen Erfordernisse bis zur Volljährigkeit der Kinder
Kein Fanilienzuschlag
Kein Kinderzuschlag
Keine unendliche Lohnfortzahlung
Keine Beihilfe

Ich fordere
Mehr Verantwortungsbereitschaft
Mehr Leistungswille
Mehr Ergebnisorientierung
Mehr Kollegialtät

In allen Bereichen.

Die “neuen” Arbeitsbedingen nach CoVID sind in den Schulen nicht angekommen, weil sich die Lehrer nach allen Kräften gegen Videokonferenzen und digitale Formate gewehrt haben. Können sie nicht, wollen sie nicht, müssen sie nicht also machen sie nicht.

Geliefert wie bestellt, diese Suppe hat sich der kollektive Lehrkörper selber eingebrockt.

Und ich verstehe, dass niemand sich als Seiten- oder Quereinsteiger zu so einem Kollegium gesellen will.

Fräulein Rottenmeier
28 Tage zuvor
Antwortet  Sally

Danke!
Mit Ihrer Gegenrede werden Sie hier aber keinen Blumentopf gewinnen, man schmeißt ihn Ihnen höchstens gegen den Kopf….

Tatsächlich weiß ich auch nicht, was dieses Gejammere nach Homeoffice die ganze Zeit soll. Als Lehrer ist das nun mal nahezu ausgeschlossen tageweise von zu Hause aus zu arbeiten. Und die unterrichtsfreie Zeit wird dabei auch geflissentlich übersehen.

Was sicherlich richtig ist, bessere Arbeitsbedingungen vor Ort zu fordern, denn an manchen Schulen herrschen z.T. Unhaltbare Zustände, die man bemängeln muss. Die Messung der Arbeitszeit gehört sicherlich dazu, die schulorgansiatorischen Gegebenheiten (Stichwort große Klassen, Lehrermangel) und auch der z.T. immense Druck, der auf den Kollegen lastet.

Wo ich Ihnen auch wieder Recht geben muss, dass manche Schulen immer noch alles in Präsens tun: Konferenzen, Dienstbesprechungen, Fachkonferenzen, Pflegschaftssitzungen, Elterngespräche, usw. Das lässt sich (so man denn will) alles hübsch von zu Hause aus machen….Aber offenbar wird das an den meisten Schulen abgelehnt (was sich mir echt nicht erklärt)….

Insgesamt gesehen, ist Lehrersein sicherlich nicht mehr so attraktiv wie es mal war, aber von schrecklich und mies bezahlt bestimmt weit entfernt.

Stromdoktor
28 Tage zuvor

Was mich dabei immer wurmt, egal welche Seite man nun betrachtet:

Es gibt dominierende Faktoren bei der Wahl seines Berufes.

Wer alle Chancen und Risiken in der eigenen Hand haben und sein eigener Chef sein möchte, der muss sich selbständig machen.

Wer nicht körperlich schwer und / oder draußen arbeiten möchte, der sucht sich einen Bürojob.

Wer sich eine hohe Arbeitsplatzsicherheit und ein nicht zu schnell änderndes Umfeld wünscht, der wird Beamter.

Wer mit kleinen Kindern arbeiten möchte, der geht in die KiTa.

usw.

Einige Jobs kombinieren das Beste aus mehreren Welten miteinander.

Als LK hat man eine hohe Sicherheit und wird nicht täglich mit wechselnden Vorgaben zur “Zeit”, “Inhalt” und “Ort” der Arbeit (Definition Arbeitnehmer) konfrontiert. Dazu kommt noch die vergleichsweise gute Bezahlung und die Anzahl der freien Tage.

Man sollte generell aufhören, den Vergleich im Detail zu führen…

Fräulein Rottenmeier
28 Tage zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Und jetzt genauer, denn beim Lesen habe ich nicht verstanden, woraus Sie hinauswollen….

Stromdoktor
28 Tage zuvor

Wollte Ihnen zustimmen.

Sie sind nach meiner Erinnerung in der Schulleitung und kennen daher beide Seiten.

In meiner Abteilung sind viele Kollegen im operativen Schichtdienst unterwegs und teilen sich einen Arbeitsplatz.

Ich muss mir sehr oft anhören, welche Nachteile damit verbunden sind…die Vorteile sieht keiner mehr (insbesondere die Bezahlung aufgrund von Zuschlägen).

Man vergleicht immer die Teile der Arbeitsbedingungen, wo man sich strukturell benachteiligt sieht und “vergisst” aus meiner Sicht vorsätzlich die positiven Aspekte.

Sicherlich hat der Lehrerberuf in den vergangenen Jahren an Attraktivität im Vergleich eingebüßt.

Aktuell sieht man aber wieder, dass das Thema Arbeitsplatzsicherheit im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Lage an Bedeutung gewinnt.

Kommt jetzt beispielsweise noch eine Vier-Tage-Woche (ohne Lohnausgleich) oder gar Kurzarbeit (soll es ja mal gegeben haben) hinzu, dann relativiert sich auch die Bezahlung.

Die Mitarbeiter bei Miele, Meyer-Werft, Volkswagen, etc. dürfen hier aktuell bereits Erfahrungen machen.

Biene
27 Tage zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Ich stimme Ihnen zu.
Mein Partner ist Fluglotse mal im Schichtdienst, mal nicht. Er hat einen relativ kurzen Anreiseweg zur Arbeit 30 Min. Er kennt seine Vorteile und ist happy damit.
Ich selber habe hingegen 60 Min zur Arbeit (Schule), aber auch ich sehe meinen Vorteil: Festanstellung. Ich muss mich nicht mehr vom Staat hin- und herschubsen lassen (befristete Verträge und nie die Aussicht auf Festanstellung).
Der Staat ist selbst schuld, dass die Lehrkräfte weglaufen, er kümmert sich ja nicht um diese Bediensteten, Angestellten. Er verbrennt sie jedes Schuljahr aufs neue.
Die SL kann vor Ort nur das beste versuchen, die Aufträge kommen immer vom goldverkleideten Elfenbeinwasserkopf.

Nordlicht
28 Tage zuvor
Antwortet  Sally

Bedeuten Ihre Ausführungen, dass angestellten Kollegen Vorteile wie 32h -Woche etc. durchaus zustünden? Diese haben nämlich keine Zuschläge, zweijährige Lohnfortzahlung etc. 9 Wochen Urlaub hat kein Lehrer, und unterrichtsfrei ist nicht Urlaub, sondern abbummeln der geleisteten Überstunden, Korrekturzeit, Fortbildung etc..

Sally
28 Tage zuvor
Antwortet  Nordlicht

Tatsächlich ist die Zweiklassengesellschaft unter Lehrern eine Schweinerei!
Ich vermute aber, dass das Lamentieren vor allem von den Beamten kommt.

Sally
28 Tage zuvor
Antwortet  Nordlicht

Wo bitte gibt’s denn diese “32-Stunden Woche?
Ich hab sie noch nicht entdeckt und kenne auch niemanden, der sie hat. Oder gechillt Unsummen an Geld heimträgt fürs Nichtstun.

Fräulein Rottenmeier
28 Tage zuvor
Antwortet  Sally

Influencer? ….

Nordlicht
28 Tage zuvor
Antwortet  Sally

Tscha, mein Mann hat 32h Woche bei vollem Lohnausgleich. Mittelständisches Unternehmen mit Interesse daran, dass die Mitarbeiter bleiben.

Stromdoktor
28 Tage zuvor
Antwortet  Sally

Haustarif VW. 28 Stunden. Wird es so nie wieder geben bzw. gibt es seit mehreren Jahren schon nicht mehr.

Das sind die Kollegen, die man gerne in den Vorruhestand verabschieden möchte…

Das ist immer die Ausgangsbasis für für die Argumente von @Realist usw.

Bei der 35-Stunden-Woche (z.B. IG-Metall / metallverarbeitendes Gewerbe) verdient man aber längst nicht so viel Kohle und die gut ausgebildeten Mitarbeiter werden reihenweise in den AT-Bereich “geschoben”. Da sind die Bedingungen dann ganz andere…

Timo
27 Tage zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Da ist es: 55 Std Woche gegen 28 h Woche und Rente ab Ende50.
An den Arbeitszeiten und Bedigungen für Lehrer müsst ihr dringend was ändern.
Klar, klappt es auch mit ein paar Stunden online Unterricht.

Real housewives
1 Monat zuvor

Bei uns haben 2 gekündigt und gehen in Firmen in der Nähe.
Schon traurig, aber die haben vor allem die unflexiblen Arbeitszeiten kritisiert.
Morgens um 7.30 schon in der Schule sein, teilweise nachmittags noch eine Stunde und trotz weniger Stunden, keinen Tag frei in der Woche. Mit Kindern ist das nicht gut zu machen. Jetzt haben sie Gleitzeit und 2 Tage homeoffice.

Paul
1 Monat zuvor
Antwortet  Real housewives

Das habe ich gestern auch gelesen!!
Mit vollem Ausgleich gehen da manche mit 59 in Rente und Lehrer schuften bis 67 bei viel weniger Geld. Abfindung womöglich noch drauf :-/

Matthias Hofmann
1 Monat zuvor
Antwortet  Paul

Dann sorgen Sie doch privat entsprechend vor, dann ist auch der Ruhestand mit 60 kein Problem. Bei aller berechtigter Kritik sollte man lösungsorientiert denken und rechtzeitig handeln, gerade am Aktienmarkt kommt der Zinseszins erst nach vielen Jahren so richtig in Schwung : )

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Matthias Hofmann

Da kann ich Ihnen nur extrem recht geben.

Konsum maßvoll halten, reinvestieren, reinvestieren, reinvestieren.

Sandra
1 Monat zuvor
Antwortet  Paul

Beschweren Sie sich gerade über das Lehrkraft Gehalt ?

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  Paul

Welche Firma soll das (mit der Rente) sein?
Wie alt darf man maximal sein, um bei der Firma anzufangen! (Wie lange ist der Weg zu Rente)
Was muss man tun, damit die Ansprüche bekommt. Und wie ist das Gehalt bei der Arbeit (brutto / netto).
Ich hätte er schon gerne etwas genauer!

Tanja
1 Monat zuvor
Antwortet  uesdW

Ich glaube das auch, denn in der Schule hat sich gar nichts geändert. Dann dürft ihr euch nicht wundern, wenn kein Nachwuchs kommt.
Die wollen flexibel arbeiten, homeoffice und Gleitzeit.
Nicht wie ihr, morgens um 8 vor der Klasse stehen und abends um 18 Uhr nach Haus 🙁

Lessi
29 Tage zuvor
Antwortet  Tanja

Ab 18 Uhr kommt doch schon die 2. Arbeitsschicht!

Fräulein Rottenmeier
28 Tage zuvor
Antwortet  Lessi

Dann sollten Sie vielleicht mal über ihr Zeitmanagement nachdenken….
Was machen Sie denn dazwischen und jetzt erzählen Sie bitte nicht, dass Sie jeden Tag von 7:30 Uhr bis 15 Uhr in der Schule sind und sich dann abends ab 18 Uhr wieder an die Arbeit setzen….das kommt vielleicht mal vor, aber bestimmt nicht jeden Tag….

Sabine
28 Tage zuvor

Bei vielen schon und die Arbeitsbedigungen müssen besser werden und wieder mehr junge Leute anlocken.
in Bewerbungsgesprächen wird eben nach 4 Tage Wochen und homeoffice oder hier Videounterricht gefragt.

Fräulein Rottenmeier
28 Tage zuvor
Antwortet  Sabine

Bla, bla, bla….echt jetzt? Homeoffice und Lehrer? Wie?? Jetzt aber mal konkrete Vorschläge…..!
Wie unterrichte ich in der Grundschule und Unterstufe Online? Gewinnbringend? Nein? Ach!

Nordlicht
28 Tage zuvor

Als meine Kinder kleiner waren, war es genau so: 7.30 – 14 Uhr (im Schnitt 14 Uhr) Schule, 15 Uhr Kinder abholen, Familienleben, 20 Uhr Schreibtisch bis 23, 24 Uhr. Samstag Vormittag (6 – 12) Schreibtisch. Plötzlich anberaumte Konferenzen haben das ganze fragile Betreuungssystem zerschossen. In Ballungszeiten (Abitur) waren die Nächte nicht selten nur 2, 3h lang. Ohne Partner hätte ich das nie geschafft.
Ich finde es eine Frechheit, anderen zu empfehlen: Überdenken Sie doch mal Ihr Zeitmanagement!

Mr. Farmer
27 Tage zuvor

Diese wertvollen Ratschläge bezüglich des Zeitmanagements erhalte ich oft, allerdings von meist ahnungslosen Zeitgenossen. Das muss jetzt nicht unbedingt auf Sie zutreffen, aber es nervt und ist lediglich eine pauschale Floskel. Keine Lehrkraft ist beim Arbeitsaufwand vergleichbar, zu viele Faktoren (Deputat, Fächer, kennen wir alle) spielen dabei eine wesentliche Rolle. Ich als Vollzeitkraft an einer Realschule hätte gerne mal Feierabend vor 19/20 Uhr. Man findet bei sich immer Optimierungsbedarf, ist der Berg an Arbeit aber nun mal so hoch, kann man ihn nicht wegzaubern, die Arbeit muss erledigt werden. Finanziell geht es Lehrkräften gut, in der Relation von Arbeitszeit und Verdienst sieht das wieder anders aus. Und was das Gerede soll von dieser „unterrichtsfreien“ Zeit, dann korrigiert man eben 90 Klassenarbeiten und benotet 70 BO-Ordner in den Ferien…da wäre Arbeitszeiterfassung ein Träumchen.

Stromdoktor
28 Tage zuvor
Antwortet  Paul

Bei vollem Lohnausgleich (bis) und abschlagsfrei (in der Rente) habe ich noch nie vernommen.

Realistisch ist eher, dass man ein ordentliches “Ruhegeld” (z.B. 50% des letzten Gehaltes) bekommt und man später keine Abschläge in der Rente kassiert. Der Arbeitgeber übernimmt hier die vollen Beiträge in die RV.

Der Arbeitnehmer darf zudem in einer anderen Branche ohne Einschränkungen hinzuverdienen.

Die Rente bleibt am Ende aber unter den Pensionsansprüchen…darf gerne erwähnt werden.

Biene
27 Tage zuvor
Antwortet  Paul

67 ist gut! Während meines Referendariats wurde noch eine andere Zahl diskutiert (Rechnen Sie bitte +5, dann haben Sie die Zahl).

Teacher Andi
1 Monat zuvor

Das war alles vorauszusehen, aber die ach so schlauen Kultusministerien haben ihre non-plus-ultra Lösung mal wieder durchgezogen, ohne auf die Konsequenzen zu schauen, Hauptsache, sie haben was gemacht.
Es ist doch ganz klar, dass Lehrer, die 5-6 Jahre Studium und 2 Jahre Ref. es nicht ohne Murren akzeptieren würden, dass nun “Lehrkräfte” kommen, die keine Ahnung vom Schulbetrieb haben. Es mag Naturtalente geben, aber die werden in Zahl überschaubar sein.
Nun kommen diese Quereinsteiger mit der Vorstellung, dass so ein bisschen Unterricht doch nicht so schwer sein kann. Und “plopp” ist schon eine Seifenblase geplatzt. Und jetzt werden sie auch noch verheizt! So wie die Lehrer eigentlich schon immer verheizt wurden, damit die Bildungspolitik gut dasteht. Und auf einmal ist das inakzeptabel! Donnerlüttchen aber auch!
Es scheint eine große Zeitenwende im Lehrerberuf auf uns zuzukommen, aber ob das die Regierenden überreißen, wage ich zu bezweifeln. Da wird weiter gewurstelt und streng auf Budget geschaut.
Tja, “Bildung ist unser höchstes Gut” habe ich nach Merkels Amstantritt nicht mehr gehört, und dieses Ignorieren einer unserer wichtigsten Sparten im Land fällt uns nun auf die Füße. Es gibt halt momentan wichtigere Finanzierungsprojekte in Deutschland, auch wenn man deren langfristigen Nutzen und die Rechtfertigung dieser durchaus in Frage stellen muss.

ginny92
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Neben dem Motiv das Bildung nie viel kosten darf gibt es noch andere dicke Bretter in der Politik die vor der Bildungsrevolution hängen. Man gewinnt halt mit kostenintensiven Projekten in der Bildung politisch keinen Blumentopf. Dann sind wichtige Schritte zur Verbesserung in der Bildung meistens ein Marathon und kein Sprint, dass soll heißen der Erfolg wird wahrscheinlich erst nach der Legislaturperiode sichtbar. Und verdammt noch mal man darf doch keinem anderen einen Erfolg überlassen.
Es ist durch diverse Flickschusterei so viel Druck im System das keiner damit zufrieden sein kann egal in welcher Form er damit zu tun hat. Ich befürchte jedoch das es erst laut Krachen und Umkippen muss damit sich wirklich was tut.

Marhat
1 Monat zuvor

Seiteneinsteiger sind denkende Individuen. Es ist wichtig Ihnen zu sagen, worauf Sie sich einlassen. Und wenn sie es dann tun, ist es ihr Problem, damit klar zu kommen.

Marie
1 Monat zuvor
Antwortet  Marhat

Und es wird zum Problem der ausgebildeten LK, nicht nur die Kinder, sondern auch noch die neuen Kollegen zu unterrichten.

Lalala
1 Monat zuvor
Antwortet  Marie

Aus Ihren Worten lese ich, dass Sie Quereinsteiger nicht gerne an Ihrer Schule haben? D.h. die Quereinsteiger sind an Ihrer Schule mehr Last als Unterstützung? Was wäre, wenn sie wieder gehen, weil sie sich beispielsweise nicht willkommen fühlen? Hätten Sie persönlich dann weniger Arbeit? Oder vielleicht mehr?

DienstnachVorschrift
1 Monat zuvor
Antwortet  Marhat

Ja, das stimmt. Aber man muss sie trotzdem unterstützen und das Kollegium muss eine Fehlerkultur/Fehlertoleranz haben. Und vollkommen klar ist auch, dass sehr viele die Tätigkeit trotzdem unterschätzen, selbst wenn man Ihnen sagt, worauf sie sich einlassen. Es gibt Seiteneinsteiger/Refs die holprig starten, aber dann die “Kurve” bekommen, meistens aufgrund von Unterstützung, Arbeitseinsatz, Reflexion. An meiner Schule gibt es leider keine Fehlertoleranz, sodass die Seiteneinsteiger/Refs, die nicht von Beginn an “gerade laufen”, sehr schnell den Schuldienst verlassen.

Nordlicht
1 Monat zuvor

Um Seiteneinsteiger einzuarbeiten, braucht es Zeit. Wenn der AG diese Zeit den ausgebildeten Kollegen nicht zugesteht, bleibt für die Unterstützung nur noch das an Zeit, was Kollegen neben ihrer eigentlichen Arbeit noch an Ressourcen haben. Und das geht bei vielen bereits in den negativen Bereich. Da bleibt nichts mehr über für das Training on the Job der Seiteneinsteiger. Hat nichts mit mangelndem Willen oder nicht vorhandener Fehlertoleranz zu tun.

DienstnachVorschrift
1 Monat zuvor
Antwortet  Nordlicht

Doch, dann muss man sich für den Seiteneinsteiger die Zeit nehmen und dafür an anderer Stelle (Vorbereitung, Korrekturen etc.) kürzen. Dann schreibe ich halt auch mal in Deutsch einen Multiple-Choice-Test.

Nordlicht
28 Tage zuvor

Wenn mein AG diese Änderung der Prioritäten anweist, gern. Anderenfalls tue ich das, wofür ich eingestellt wurde – kürzen lässt sich da nämlich nichts mehr, ohne dass man die verbindlichen Vorgaben des Rahmenplans in den Wind schießt.

Lehrer Lempel
1 Monat zuvor
Antwortet  Marhat

Genau!
Wer meint, er könne einen Job, für den andere mindestens. 7 Jahre Ausbildung absolvieren, mal ebenso aus dem Ärmel schütteln, der soll mal schön die Schn..ze halten!
Hochmut kommt vor dem Fall!!!

Harald
1 Monat zuvor
Antwortet  Lehrer Lempel

Als Quereinsteiger mit abgeschlossenem Ref muss ich da ein paar Einschränkungen vornehmen.
Die komplette fachliche Ausbildung kann man im Normalfall ja abziehen. Wenn jemand mit einem BWL-Master oder Physik-Master dann BWL/VWL oder Mathe/Physik unterrichtet, dann hat er eine in vielen Bereichen sogar noch tiefer gehende fachliche Ausbildung genossen. Die pädagogische “Ausbildung”, die ich im Ref erhalten habe, war auf einem derartig schlechten Niveau, dass man sich die auch hätte sparen können. Da wurde mir im Frontalunterricht erklärt, dass Frontalunterricht schlecht sei. Oder man erfuhr, dass es mehrere Ebenen der Kommunikation gibt und Menschen nicht immer direkt sagen, was sie meinen. Bahnbrechende Erkenntnisse.
Sinnvoll waren Teile der Fachdidaktik (stark abhängig vom Leiter) und Schul-/Beamtenrecht.
Die jüngeren Kollegen (sowohl Quereinsteiger als auch “echte” Lehrer) berichten mir ähnliche Erfahrungen. Ich bin jetzt bald 10 Jahre Lehrer mit 2. Staatsexamen an einer beruflichen Schule mit vielen Quer- und Seiteneinsteigern und muss sagen, dass ich keinen Qualtitätsunterschied bemerkt hätte. SuS sagen im Unterricht teilweise sehr offen welche Lehrer sie gut finden, welche schlecht, welche streng sind oder bei welchen man viel lernt. Auch die Ergebnisse der zentralen Abschlussprüfungen zeigen keine Tendenz, dass eine der Gruppen besser wäre.

Schotti
28 Tage zuvor
Antwortet  Harald

Die Berufskollegs sind tatsächlich die einzige Schulform, in welcher sich Quereinsteiger doch schon immer vollständig bewährt haben. Da kann eigentlich auch niemand widersprechen. Es ist aber im Vergleich zur Grundschule oder der Sek1 Schulformen ein wirklich himmelweiter Unterschied und bestimmt auch die Schulform, in der Quereinsteiger am einfachsten integriert werden können.

Ich unterrichte mittlerweile auch hauptsächlich Erwachsene und an der Grundschule wäre ich hoffnungslos aufgeschmissen. Das ist eine ganz andere und äußerst nervenzehrende Arbeit. Der Einstieg ist viel schwieriger, da Fachwissen alleine eben nicht ausreicht. Da habe ich schon Doktoren krachend scheitern sehen und die waren fachlich sicher stärker als alle grundständig ausgebildeten Kolleginnen.

Brasilero
29 Tage zuvor

Was ist die Definition von Quereinsteiger? Menschen, die nicht in Deutschland auf Lehramt studiert haben?
Menschen, die nur ein Fach studiert haben , aber keine pädagogischen Erfahrungen?
Meine Frau hat in ihrer Heimat “Bildende Kunst ” studiert, incl Bachelor Abschluss, anschließend eine Lehrerausbildung von 18 Monaten. In Deutschland das Aufbau Programm LEHRKRÄFTE PLUS absolviert. Jetzt wird sie mit Vertretunggs- Unterricht verheizt, z. Z. 13 Klassen von Klasse 6 bis 10.
Zum Glück sind die Kolleginnen nett. Aber…..meine Frau überlegt ernsthaft aus dem Job auszusteigen. Ich kann sie da nur unterstützen.

Schotti
29 Tage zuvor
Antwortet  Brasilero

Naja, die Begriffe werden in jedem Bundesland natürlich anders verwendet. Meistens bedeutet das doch, man hat einen nicht Lehramt Masterabschluss, von welchem man zwei Schulfächer ableiten kann. Und da liegt wahrscheinlich das Problem ihrer Frau, ein Bachelor Abschluss reicht in keinem Bundesland aus, alle verlangen den Master einer Hochschule oder einen gleichwertigen Abschluss.

Für Außenstehende ist das oft schwierig zu durchschauen, weil die meisten Lehrer in Deutschland trotz Masterabschluss schlechter bezahlt und eingruppiert werden. Wir haben auch häufig externe Bewerber die denken, aha gehobener Dienst, da reicht ein Bachelor oder ein FH Master, wie überall sonst auch. Nur ist der Schuldienst die einzige Ausnahme, bei welcher es eben nicht so ist.

Lehrer Lempel
28 Tage zuvor
Antwortet  Brasilero

Ganz ehrlich – bildende Kunst ist grad nicht das Problem. Zusätzliche Lehrer mit dieser Quali sind mehr oder weniger überflüssig. Tut mir leid für Ihre Frau, aber das ist nun mal Fakt.

Sally
28 Tage zuvor
Antwortet  Lehrer Lempel

Oh! Das wenn die grundständig ausgebildeten Lehrer mit Staatsexamen hören!
Ich hol mir schon mal Popcorn!

dickebank
28 Tage zuvor
Antwortet  Sally

Schade ums Popcorn. Was glauben Sie, welche Fächer von Stundenplanern/Schulleitungen als Erstes eingekürzt werden, wenn Personalmangel besteht?

Da wird dan Kunst und Musik gerne im halbjährlichen Wechsel angeboten und in einigen Jahrgängen komplett gestrichen. Sport wird auch gerne um eine Stunde gekürzt, genauso wie Gesellschaftslehre oder Naturwissenschaften. In diesen Lernbereichen lässt sich wunderbar Einsparpotential erzeugen, zumal die Fachschaften dieser Lernbereiche von Geschichtlern und Chemikern dominiert werden. Da kann auf der einen Seite ein hoher Anteil an Geographie-Unterricht und auf der anderen Seite an Physik-Themen gestrichen werden, und so Ansätze für Stundenkürzungen geschaffen werden.

Da die “grundständigen” Lehrkräfte und der überwiegende Teil der Quereinsteiger (unterliegen hier in NRW der OBAS) – nicht verwechseln mit Seiteneinsteigern – über mindestens zwei Fakulten verfügt und vermutlich fachfremd noch ein bis zwei Fächer unterrichten muss, wird somit der fehlende Anteil an Lehrerstunden in den Fächern der Fächergruppe 1 vulgo Hauptfächer kompensiert.

So kommen dann die SuS im gebundenen Ganztag in NRW, der eigentlich ein Angebot von 34 bis 36 Wochenstunden umfassen müsste auf maximal 32 Wochenstundenunterricht, was einer globalen Kürzung von round-about 10% des Angebotes entspricht. Statt 3 mal 8 und 2 mal 6 Unterrichtsstunden je Woche werden da eben nur 2 ml 7 und 3 mal 6 Stunden eingeplant. Der Unterrichtstag an den 3 “Langtagen” wird dadurch gestreckt, da die einstündige Mittagspause nach der fünften Stunde gegen 12:30 Uhr eingeschoben wird. Dadurch fällt dann nach 13:30 Uhr noch mindestens eine 45-minütige Unterrichtsstunde bis zum vorzeitigen Schluss um 14:15 Uhr an. An zwei Tagen ist regulär ohne Mittagspause nach der sechsten Stunde Schulschluss.

Realist
28 Tage zuvor

Viele Seiteneinsteiger (und Lehramtsstudierende) lassen sich von den Ferien blenden. Wenn man darüber nachdenkt, sind sogar die vielzitierten 46,5 Stunden Arbeitszeit pro Schulwoche bei “Ferien völlig frei” falsch. Kleine Rechnung:

52 Wochen – 6 Wochen Urlaub (in den meisten Branchen) – 2 Wochen gesetzliche Feiertage (10 Tage, die praktisch immer in den Ferien liegen) – 1 Woche Krankheitszeit in den Ferien (für die es keinen Ausgleich gibt, bei durchschnittlich 20 Tagen Krankheit, also 4 Wochen pro Arbeitnehmer in Deutschland) – 1 Woche Fortbildung (muss bei Lehrern in den Ferien genommen werden)

ergibt 42 “produktive Wochen” für den durchschnittlichen Arbeitnehmer.

D.h.42 Stunden pro Unterrichtswoche (40 Wochen) wären “fair” für Lehrkräfte, wenn die Ferien komplett frei wären.

Lehrkräfte schenken dem Staat soviele unbezahlte Überstunden, dass klar ist, dass sich die Kultusministerien weigern eine Arbeitszeiterfassung einzuführen.

dickebank
28 Tage zuvor
Antwortet  Realist

… und für angestellte Lehrkräfte bedeutet das, sie werden gleich mehrfach verarscht, da sie die gleiche Deputatsverpflichtung wie die Beamten haben. Die anderen Tarifbeschäftigten im ÖD müssen nämlich nur 38,5 Wochenstunden arbeiten, während die beamten 41 Wochenstunden erbringen müssen.

Stromdoktor
28 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Sie nehmen aber offensichtlich an, dass ein Arbeitnehmer bei Krankheit vertreten wird und die Arbeit schon irgendwer erledigt.

In den Branchen, mit denen Sie hier gerne verglichen werden wollen, wird man besser nicht krank, weil die Arbeit dann auf einen wartet.

Ist übrigens auch ein Grund, warum die Fehlzeiten hier geringer sind. Man schadet sich meist nur selbst.

Nordlicht
27 Tage zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Beim Lehrer macht auch kein anderer die Arbeit, wenn die Lehrkraft erkrankt. Unterricht wird in der Regel fachfremd vertreten oder fällt aus, Klausuren korrigiert einem niemand anderer. Lehrkräfte erkranken meist pünktlich mit Ferienbeginn…

Britt die Hutträgerin
28 Tage zuvor
Antwortet  Realist

6 Wochen woanders.
In meinem Bekanntenkreis können die 7-8 Wochen nehmen, wenn sie auf etwas Lohn verzichten. Außerdem gibt es diesen Bildungsurlaub von 14 Tagen, z.B. in Marbella zum ‘Spanisch lernen’ 😉

Feiertage sind da natürlich noch zusätzlich.
Und manche bezeichnen ihren Homeoffice-Tag auch als ihren Kur-oder Ferientag 🙁
🙂

Timo
27 Tage zuvor

einfach ungerecht