IW-Studie: Gehaltsaussichten allein machen Ausbildungen nicht attraktiver – denn…

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KÖLN. Studium oder Ausbildung? Auch der Lohn spielt bei dieser Wahl eine Rolle. Eine Studie listet nun auf, welche Ausbildungen später viel Geld bringen – und was das für den Fachkräftemangel heißt.

Auch die finanziell attraktivsten Ausbildungsberufe locken zu wenige Bewerber*innen an. Illustration: Shutterstock

Der Fachkräftemangel trifft laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auch Ausbildungsberufe mit überdurchschnittlichem Lohn. «Manche Beschäftigte mit Ausbildung verdienen mehr als Beschäftigte mit Hochschulabschluss», heißt es in der zum Ausbildungsstart veröffentlichten IW-Studie. Sie listet die zwanzig lukrativsten Berufsgattungen für 20- bis 39-Jährige auf.

Die Studienautoren ziehen auch Schlussfolgerungen für den Fachkräftemangel. Denn es werde in einigen Bereichen, etwa der elektrischen Betriebstechnik, trotz überdurchschnittlichen Entgelts nach qualifizierten Mitarbeitern gesucht. «Daher stellt ein alleiniger Lohnanstieg keine einfache Lösung gegen den Fachkräftemangel dar», argumentieren die Forscher des arbeitgebernahen Instituts. Sie schlagen stattdessen vor, Ausbildungsberufe besser zu bewerben und ausländische Fachkräfte zu rekrutieren.

Die lukrativsten Ausbildungsberufe

Zu den am besten bezahlten Fachkräften gehören laut der Analyse Beschäftigte in der technischen Forschung und Entwicklung – oft tätig in der Auto- und Pharmaindustrie. Brutto liegt das sogenannte Medianeinkommen für Vollzeitbeschäftigte hier demnach bei 5.670 Euro. Die Fachkräfte in dieser Branche haben unterschiedliche Ausbildungen absolviert, sind aber besonders spezialisiert und arbeiten etwa als Versuchsfeldmechaniker.

Arbeitskräfte in der Luft- und Raumfahrt – etwa ausgebildete Fluggerätemechaniker – folgen auf dem zweiten Platz des Rankings. Sie verdienen im Median rund 5.100 Euro. Dahinter liegen Beschäftigte der Versicherungs- und Finanzdienstleistung mit einem Median-Entgelt von gut 5.000 Euro.

Die meisten gut bezahlten Ausbildungsberufe haben laut der Studie einen technischen Schwerpunkt oder kommen aus der Baubranche. Mehr als die Hälfte der 20 lukrativsten Berufe sind demnach im Metall- und Elektrobereich angesiedelt. Über alle Berufsgattungen hinweg lag das Medianentgelt für Beschäftige mit abgeschlossener Ausbildung 2023 demnach bei etwas mehr als 3.500 Euro.

Der «Median» teilt die untersuchten Werte in zwei gleich große Gruppen und ist weniger anfällig für einzelne besonders hohe Werte als der Durchschnitt. Das Entgelt von 50 Prozent der Beschäftigten liegt also unterhalb des Medians, das der anderen Hälfte oberhalb. Mit diesem Mittelwert werden Ausreißer bei den Gehältern nicht berücksichtigt. News4teachers / mit Material der dpa

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3 Kommentare
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RainerZufall
1 Monat zuvor

Wenn dafür eine Studie durchgeführt werden muss…
WISSEN die Abgänger*innen denn frühzeitig bescheid über diese Berufsperspektiven?

AlterHase
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Nein, die Abgänger glauben der Propaganda, dass nur Akademiker mehr als 4000 € im Monat verdienen können. Und wer kein Abitur hat, ist abgehängt, frustriert und gescheitert. 🙂

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  AlterHase

Anstatt die duale Ausbildung als Erfolgswege zu begreifen, nehmen wir uns die Kritik der überstaatlichen Institutionen an der ” zu niedrigen Abiturientenquote ” ständig zu Herzen.Dabei ist es in vielen Ländern so: Entweder studiert oder angelernt. Hiesige Ausbildungsberufe sind dort teilweise Studium.
Und man könnte auch politisch etwas für die Attraktivität von Ausbildungskarrierenntun. Warum muss beispielsweise der zukünftige Meister seinen Meisterbrief selbst finanzieren und der Doctorand seinen Titel nicht?