Wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahres sind im Südwesten erneut weniger Lehrerstellen unbesetzt als noch zum letzten Schulstart. Derzeit seien noch 250 Stellen offen, sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) in Stuttgart. Kurz vor Beginn des vergangenen Schuljahres waren es 565 Stellen, im Jahr zuvor hatten 890 Lehrerinnen und Lehrer gefehlt. Sie sei zuversichtlich, dass auch die Lücke von 250 Stellen noch geschlossen werden könne, sagte Schopper. Die Lehrereinstellung laufe noch bis Ende September.
Als einen Grund für den Rückgang des Lehrermangels nannte die Ministerin den Ausbau von Studienplätzen, vor allem im Grundschulbereich. Zudem starten zum neuen Schuljahr auch knapp 400 Quereinsteiger an den Schulen im Land. Auswirkungen hat auch ein im vergangenen Jahr angekündigtes 18-Punkte-Paket, das unter anderem eine Einschränkung der Teilzeit für Lehrkräfte umfasste: Seit diesem Schuljahr können Lehrerinnen und Lehrer nur noch mit Begründung weniger als 75 Prozent arbeiten. Diese Maßnahme habe in Summe rund 230 Stellen gebracht.
«Lehrkräftemangel hat immer automatisch Auswirkungen auf alles»
Das Thema ist auch aus Sicht der Eltern ein drängendes. «Lehrkräftemangel hat immer automatisch Auswirkungen auf alles. Er hat Auswirkungen auf das vermittelte Wissen, damit auf die Leistungen in den Abschlussprüfungen. Er hat Auswirkungen auf die Betreuung in der Grundschule. Dort verursacht er einfach ein Betreuungsproblem», sagte Sebastian Kölsch, Vorsitzender des Landeselternbeirats.
Lindern sollen den Lehrermangel auch Quereinsteiger. Zu Beginn des neuen Schuljahres starten nun erstmals Quereinsteiger ohne Lehramtsstudium an allen Schularten. Knapp 400 Lehrkräfte beginnen laut Kultusministerium im sogenannten Direkteinstieg an den Schulen.
Sie kommen demnach aus unterschiedlichen Berufsgruppen und steigen zum neuen Schuljahr direkt in den Unterricht ein. Parallel bekommen sie zwei Jahre lang eine pädagogische Qualifizierung und müssen am Ende die gleiche Prüfung wie angehende Lehrkräfte mit Lehramtsstudium ablegen. Wenn sie sich danach ein Jahr lang bewährt haben, können sie dem Ministerium zufolge unbefristet eingestellt werden.
Trotz der etwas besseren Lage beim Lehrermangel werde es eine «Herkulesaufgabe», die Unterrichtsversorgung überall zu sichern, so Schopper. Das liegt auch an den gestiegenen Schülerzahlen. So müssten etwa die Grundschulen ein Plus von 15.000 Schülerinnen und Schülern bewältigen – nachdem die Schülerzahlen dort bereits im letzten Jahr hoch waren. 500 zusätzliche Klassen müssten an den Grundschulen dafür gebildet werden. Grund für die hohen Schülerzahlen seien geburtenstarke Jahrgänge sowie eine weiter hohe Zuwanderung. News4teachers / mit Material der dpa
Studie: Lehrermangel an Grundschulen schneller überwunden als gedacht – wegen Kindermangel
Was für ein merkwürdiger Maßstab.
Wenn das Land am Bedarf vorbei weniger Stellen ausschreibt, als es Bedarf hätte, kann es hinterher damit prahlen, dass die Stellen alle besetzt seien oder dass der Mangel rückläufig sei.
Wie aber sieht der Mangel an den Schulen wirklich aus?
Wie viel Unterricht kann nicht erteilt werden?
Das Gequatsche der BIldungspolitiker mit ihren seltsamen Statistiken nehme ich nur noch beiläufig wahr. Warum Lebenszeit verschwenden mit dieser virtuellen Realität, die nichts aber auch gar nichts mit der wirklichen Situation in dern Schulen zu tun hat?
^ dieses.
MESA gogo.
fFrau Schopper ist besonders bekannt für ihr Wolkenkuckucksheim – Gequatsche. Diese Dame kann man am allerwenigsten von allen ersnt nehmen. jaber immerhin, kluger Schachzug ……. man erhöht die schülerzahl in den Klassen, die Stundenzahl der Lehrer und schon hat man keinen Lehrermangel mehr. Das Ganze noch verpackt in gegenseitiges Schulterklopfen für die kompetente Arbeit …. So geht Politik heute.
Vor den Ferien sollten von unserer unterbesetzten Realschule in BW drei Lehrkräfte an Gemeinschaftsschulen abgeordnet werden (bei den Schulen fehlen anscheinend auch Lehrkräfte). Die Schulleitung hat wochenlang mit Ämtern gegen diese Abordnungen gekämpft, weil klar war, dass zusätzlich zu den Pensionierungen noch einige Lehrkräfte wegen wirklich heftiger Erkrankungen (mehrfach Krebs etc.) längerfristig ausfallen und die Schülerzahlen wie immer in allen Klassenstufen extrem steigen.
Ergebnis nach den Ferien:
– sechs Stunden Abordnungen
– Kürzungen des Kunst-, Sport- und Musikunterrichts in drei Klassenstufen (15 Klassen) für das ganze Schuljahr.
– damit der Hauptfachunterricht überhaupt stattfinden kann: absurdeste Zusammenstellung der Stundenpläne für Schüler und Lehrkräfte
– drei neue Lehrkräfte sollen für den fehlenden Hauptfachunterricht ab morgen bis November an die Schule kommen… wann? Welche Fächer? Wer?… Bis dahin fehlen halt drei Deputate (81 Stunden) für die Schüler….. und dann kommen Quereinsteiger?
Wir sind in zwei Fächern ISP-Ausbildungsstätte. Wir bilden auch sehr viele ReferendarInnen aus. Jede Lehrkraft versucht noch neben der täglichen Überforderung für Nachwuchs zu sorgen.
Nutzt uns nix, dass wir uns für den Nachwuchs einsetzen. Referendare dürfen bei uns nicht bleiben. Die haben kein Stellenangebot bekommen und sind in der Schweiz und an Privatschulen mit Kusshand übernommen worden.
Wenn ich die Situation an unserer Schule, den Schulen an die wir abgeordnet werden sollten und die unzähligen Schulen, wo mir KollegInnen selbiges berichten abschätze…
…komme ich bei 4500 Schulen in Baden-Württemberg auf mehr als 250 fehlende Lehrkräfte.
Das interessiert unsere geschätzten Dienstherren nicht. Die machen nur, was gerade ins Konzept und ins Budget passt. Ich denke solche Erfahrungen machen alle Lehrer zuhauf.
Da sich die Bildungspolitik halbwegs darauf einigte, es würde einen Lehrkräftemangel geben…
Es ist schon klar, dass viel zu wenig berechnet sind, ja? Wenn die Stellen voll sind, werden wir VIEL zu wenige Leute in den Klassen haben.
Neben dem “Bekenntnis” zum Lehrkräftemangel – wie stolz wir doch sind – haben Regelschulen und Inklusionsklassen viel zu wenig Personal, um den heutigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Wie viele Jahre bedarf es, bis die Kultusministerin dies heldenhaft eingesteht?
Heute habe ich wieder eine Klasse 9 unterrichtet und musste gleichzeitig eine andere Klasse beaufsichtigen, die sich in eine 20 Meter entfernten Raum befindet.
Kaum hatte ich den Raum zwecks Patrouille verlassen, flog schon der erste Stein aus dem Fenster. Naja, nichts neues und der Schulleitung bereits aus dem letzten Schuljahr bekannt. Hauptsache kein Unterricht fällt aus. Unterricht hat aber auch nicht stattgefunden. Mir egal.
Mein Gott, das ist schlicht rechtswidrig. Was ist das für eine Schulleitung?
Ich verweigere im Regelfall die gleichzeitige Aufsicht in zwei Klassen.
Vorsicht, wenn Sie dagegen nicht remonstrieren, können SIE (nicht die SL!) dran sein, wenn was passiert.
Gerichtsurteil dazu wurde hier im Forum schonmal verlinkt.
In NRW versteckt sich das darin, dass die “pädagogischen und fachlichen VORAUSSETZUNGEN” bei sog. “”””Parallelaufsichten”””” erfüllt sein müssen.
Was sie natürlich 99% der Zeit nicht sind – getrennte Räume z.B.
Die Stunde taucht in der Statistik als “gehalten” auf.
Sehr gut für die Statistik.
Frau Schopper hätte aber auch sagen dürfen dass im Bereich GS und Sek1 das Deputat der Referendare auf nunmehr 14h angehoben wurde
Mit den berüchtigten Giftzähnen. scheint es ja zu klappen. Aber Unterrichts-, Lebensqualität, burnout und Co interessieren die KMs ja nicht, Hauptsache die Unterrichtsversorgung ist für die Öffentlichkeit geregelt
Sind das die Referendare, die dann später nach Ende der Ausbildung bis zu Beginn des neuen Schuljahres Bürgergeld beantragen dürfen?
Frau Schopper hat einige wichtige Aspekte in ihrer Pressemitteilung mal eben unterschlagen:
Wie naiv muss man sein, um diese Darstellungen von Frau Schopper als ernsthaftes Bemühen um Lösungen einzuordnen? Jeder, der nur einen Hauch von Einblick in die Realität der Schulen hat, muss sich von diesen Äußerungen der Kultusministerin verladen fühlen!
Zum Thema “Stellen”:
Historisches Tief: Gerade noch jede dritte Ausschreibung ist erfolgreich
Bei der aktuellen Lehrkräfteeinstellung sinkt die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber insgesamt um mehr als 30 %. Ohne Direkteinstieg können gerade gewerblich-technische Fächer wie z.B. Elektrotechnik und die Fächer Sozialpädagogik (Erzieherausbildung) und Pflege schon seit Jahren nicht ausreichend besetzt werden. Auch bei Bewerberinnen und Bewerbern mit allgemeinbildenden Lehrbefähigungen gibt es einen deutlichen Rückgang (-60 %). Hier zeigen sich bereits die Auswirkungen der Rückkehr zu G9. Bleibt es dabei, tritt ein, wovor wir lange gewarnt haben. Die Rückkehr zu G9 hat negative Folgen für die Unterrichtsversorgung der beruflichen Schulen. Und dies bei leicht steigenden Schülerzahlen. Damit ist jetzt schon klar, dass auch der Direkteinstieg in den Fächern Deutsch und Englisch ermöglicht werden muss. Der Direkteinstieg setzt aber immer direkte Stellenausschreibungen (+ 25%) und somit auch immer mehr Bewerbergespräche an den Schulen voraus. „Bei über 2.000 Ausschreibungen ist gerade noch jede dritte Ausschreibung erfolgreich. Damit steigt der Aufwand der Lehrereinstellung für die Schulleitungen noch einmal deutlich. Hier braucht es endlich mehr Entlastung z.B. durch zusätzliches Verwaltungspersonal. Hilfreich wären außerdem eine höhere Flexibilität bei den Ausschreibungs- und Einstellungsmodalitäten. In der Konkurrenz um Lehrkräfte braucht es auch wirksame Steuerungsinstrumente um an allen Schulen die Unterrichtsversorgung sicherzustellen“, fordert der stellvertretende BLV-Vorsitzende Michael Niedoba.
https://blv-bw.de/landespressekonferenz-zum-schuljahresanfang-an-den-beruflichen-schulen-2-44363/
Zwei mal drei macht vier,
widewidewitt und drei macht neune,
ich mach mir die Welt,
widewide wie sie mir gefällt.
In Mathematik hapert es im Ländle nicht nur bei den Schülern, viel deutlicher sogar im Kultusministerium.