Plus von 50 Prozent: Polizei zählt deutlich mehr Messer-Straftaten durch Schüler

12

DÜSSELDORF. Die Anzahl von Messer-Straftaten an Schulen in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr um über 50 Prozent gestiegen. Dies zeigen Zahlen des NRW-Innenministeriums, die dem WDR vorliegen.

aufgeklapptes schwarzes Butterflymesser auf rotem Grund
Gefährlicher Trend: Immer mehr Jugendliche führen eine Waffe wie dieses Butterfly-Messer mit sich. Foto: Shutterstock

Dem WDR-Bericht zufolge wurden 2023 insgesamt 293 Vorfälle mit Stichwaffen an Schulen gemeldet, was im Vergleich zu 193 Fällen im Jahr 2022 einen signifikanten Anstieg bedeutet. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) betonet, dass man das Thema ernst nehmen und die Ursachen klären müsse. Das Thema treibe ihn schon seit längerem um. Vor der Corona-Pandemie, im Jahr 2019, wurden 182 Fälle registriert, bevor die Zahlen Pandemie-bedingt sanken.

Besonders auffällig ist der Anstieg von Messerstraftaten durch Schülerinnen und Schülern außerhalb des Schulgeländes, etwa auf Klassenfahrten (die Zahlen sind in dem Gesamtwert enthalten): Hier haben sich die Fälle von 99 im Jahr 2022 auf 217 mehr als verdoppelt. News4teachers / mit Material der dpa

Schon wieder: Schüler sticht Mitschüler nieder – Kultusministerium kündigt Messer- und Waffenverbot in Schulen an

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

12 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Karl Heinz
27 Tage zuvor

Gewalt nimmt zu – und die geht NICHT vom Messer aus.

Gewalt an NRW-Schulen: Ministerium trifft weitere Entscheidung (ruhr24.de)

Körperverletzung, Sexualstraftaten, Bedrohung: So viel Gewalt gibt es an Schulen | MDR.DE

Gewalt an Schulen hat zugenommen – Nachrichten – WDR

Wieso fordert eigentlich niemand, einen verantwortungsbewussten Umgang mit Werkzeugen (z.B. Messern) zu lehren?

Rainer Zufall
26 Tage zuvor
Antwortet  Karl Heinz

“Gewalt nimmt zu”
Tut Sie das? Oder befinden wir uns nur in einer bedauerlichen “Normalisierung” der Fallzahlen, um uns dann übernächstes Jahr vorschnell über ein Sinken der Zahlen zu freuen?

Aber bestimmt rufen nun alle Politiker*innen und Lehrkräfte nach mehr Präventionsprogrammen und Sozialtraining, um Straftaten vorzubeugen, anstatt sich mit “Kontrollen” und hohen Strafen zu überbieten… 🙁

Unfassbar
26 Tage zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Sie haben die falsche Frage gestellt, unter der Annahme, dass Sie nicht relativieren wollten. Falls doch: Wieso?

Die richtige Frage lautet: Wieso ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, dass Messer außerhalb ihres eigentlichen Verwendungsorts und -zwecks zum Beispiel in der Küche nichts zu suchen haben?

Rainer Zufall
26 Tage zuvor

Auf jeden Fall ernstzunehmen, aber im WDR-Artikel wird mir nicht ganz klar, ob jetzt die Vorfälle (bspw. Fund eines Messers) um 50% zunahmen oder die verurteilten Straftaten im Sinne von Angriffen, Körperverletzung etc.

Zudem hätte ich gerne eine Einordnung der Zahlen, ob dies bspw. 2000 oder 2010 anders gewesen ist – wie also eine echte Veränderung beobachten oder uns von kurzfristigen Trends aufregen (umgekehrt in Sicherheit wiegen) lassn… =/

Unfassbar
26 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn Messergewalt früher nicht eigens erfasst wurde, folgt daraus doch, dass das früher nur sehr selten vorkam.

Lisa
26 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Also weniger Gewalt in der Breite, aber die einzelnen Gewalttaten sind heftiger, weil die Burschen (Mädchen sind in der Kinderzahl) Stichwaffen benutzen?
Woher kommt diese Mode? Wurden die Delinquenten einmal dazu befragt?
In einem mitteleuropäischen Land, in dem kein Krieg und ein funktionierendes Staatsystem besteht, dürfte doch der Drang, ein Messer zur Verteidigung von Leib und Leben mitzuführen, gering sein.
Kleine Anekdote: Bereits in den Städten des Römischen Reiches war das Tragen von Stichwaffen verboten, da man davon ausging, dass es Selbstjustiz nicht bedurfte.

Rainer Zufall
26 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke für die Info.

AlterHase
26 Tage zuvor

Messerangriffe auf Klassenfahrten? Na hallo! Wo bleibt da die Sozialkompetenz?

Schotti
26 Tage zuvor

Man sollte wirklich mal reflektieren, ob Klassenfahrten generell noch sinnvoll erscheinen, was Aufwand und Ertrag betrifft, wenn doch die Sicherheit aller Teilnehmer überhaupt nicht mehr gewährleistet wird.

Ändern wird sich daran sowieso nichts, denn Erziehung und Sozialisation finden in der Familie und nicht in der Schule statt.

Wem zu Hause vorgelebt wird, dass es legitime Gründe gäbe, um andere Menschen abzustechen, dem wird auch noch so viel Präventionsarbeit in der Schule nicht mehr weiterhelfen.