GÜTERSLOH. Mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland zeigt Interesse an Wirtschaftsthemen. Zugleich beklagt jeder Zweite, nicht über ausreichendes Wissen zu verfügen, um wirtschaftliche Nachrichten verstehen zu können – vier von fünf wünschen sich mehr Wirtschaftsinhalte in der Schule. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung. Der VBE nimmt die Schülerinnen und Schüler selbst in die Pflicht: „Eigenverantwortung wahrnehmen!“
Junge Menschen sind die Zukunft der Wirtschaftswelt – ob als Gründer:innen, Mitarbeitende oder Verbraucher:innen. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (54 Prozent) zeigt auch Interesse an wirtschaftlichen Themen wie Rente, Weiterbildung und Bezahlung. Das geht aus einer repräsentativen Befragung von 14- bis 25-Jährigen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass sich junge Männer tendenziell eher für Wirtschaftsthemen interessieren als junge Frauen (63 Prozent gegenüber 44 Prozent). Befragte mit mittlerem und höherem Bildungsniveau äußern ein größeres Interesse als diejenigen mit einem niedrigen Bildungsgrad. Die Wirtschaftspolitik der Parteien spielt für junge Menschen eine wichtige Rolle bei ihrer Wahlentscheidung. Doch nur wenige fühlen sich bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen ausreichend berücksichtigt.
Allerdings gibt auch jede:r zweite junge Mensch an, zu wenig zu wissen, um wirtschaftliche Nachrichten verstehen zu können. Dazu passt, dass sich 78 Prozent der Befragten mehr Wirtschaftsinhalte in der Schule wünschen. Zudem empfindet mehr als die Hälfte der jungen Menschen Wirtschaftsnachrichten als zu kompliziert. “Wirtschaftliche Entscheidungen und Entwicklungen betreffen immer auch die junge Generation. Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele von ihnen ein besseres Verständnis für Wirtschaftsthemen aufbauen können – und nicht nur diejenigen jungen Menschen, die ohnehin schon gut gebildet sind”, sagt Tobias Bürger, Experte der Bertelsmann Stiftung für Jugend und Wirtschaft.
Work-Life-Balance wichtig für gut Gebildete, Gender Pay Gap wichtig für Frauen
Für junge Menschen sind insbesondere die vier Themenbereiche berufliche Weiterentwicklung (81 Prozent), Rente und Rentensystem (79 Prozent), Chancengleichheit in Bildung und Beruf (78 Prozent) sowie Work-Life-Balance (77 Prozent) interessant. Weiterhin spielen Gender Pay Gap – also die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen – mit 69 Prozent sowie Klimaschutz mit 66 Prozent eine Rolle. Was auffällt: Work-Life-Balance ist vor allem jungen Menschen mit hohem Bildungsgrad wichtig, das Thema Gender Pay Gap hat überwiegend für Frauen Bedeutung. Für die Themen Aktienmarkt und Zinspolitik interessiert sich insgesamt nur rund die Hälfte der Befragten.
Fehlendes Interesse an bestimmten Wirtschaftsthemen könnte bei der jungen Generation zum Teil darin begründet sein, dass sie sich politisch ausgeschlossen fühlen. Zwar geben mit 64 Prozent fast zwei Drittel der Befragten an, dass sie die wirtschaftspolitischen Positionen der Parteien in ihre Wahlentscheidung einfließen lassen. Zugleich äußern fast genauso viele die Ansicht, dass Menschen in ihrem Alter nicht ausreichend bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen berücksichtigt werden (63 Prozent). Frauen empfinden dies stärker als Männer, Menschen mit einem hohen Bildungsabschluss mehr als Personen mit einem mittleren oder niedrigen Abschluss. “Junge Menschen fordern mehr Mitsprache bei Themen, die sie betreffen. Das gilt auch für die Wirtschaft. Die Politik sollte darauf eingehen und Angebote schaffen, die junge Menschen einerseits besser einbinden und die andererseits ihr Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge erweitern”, betont Sandra Zillinger, Expertin der Bertelsmann Stiftung für Jugend und Wirtschaft.
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, sieht vor allem die Schülerinnen und Schüler selbst in der Pflicht: „Es ist wichtig für die Teilhabe von Jugendlichen, dass sie grundlegende Abläufe von Wirtschaft verstehen, Basisrechenoperationen, wie den Dreisatz, anwenden können und Nachrichten angemessen aufnehmen können. All dies wird in Schule bereits vermittelt. Der Reflex, dass Lehrkräfte dieser Aufgabe nicht nachkommen, ist fehl am Platz!“, betont er.
Und weiter: „Wir müssen uns aber damit auseinandersetzen, dass die Komplexität wirtschaftlicher Prozesse besondere Herausforderungen stellt. Das gilt für Erwachsene wie für Jugendliche. Die Medien, insbesondere die Öffentlich-Rechtlichen, nehmen die Verantwortung wahr, erklärende Formate auf unterschiedlichen Kanälen bereitzustellen. Dies muss aber auch genutzt werden. Zudem ist es grundlegend, dass das vermittelte Wissen aus der Schule auch angewendet wird. Wir erleben, dass Schülerinnen und Schüler häufig eine rezeptive Haltung einnehmen. Es bedarf aber einer Kraftanstrengung, am Puls der Zeit zu bleiben.“ News4teachers
„Öffentliche Bildung nicht missbrauchen!“ GEW schießt gegen Lindners “Festival der Finanzbildung”
Man erntet was man sät. In der Schule lernt man ja auch hauptsächlich rezeptiv…
Und wenn es dann unterrichtet wird, schaltet man komplett ab.
Meine Erfahrung.
Ja.
Weil man, oh Wunder, dazu IQ und Disziplin braucht – also genau das, was Schule eigentlich (mal) trainieren soll.
Und nicht fühli-fühli und Wünsche ohne Realitätsbezug bei gleichzeitigem Fortführen von “Meine paar Kröten wandern gleich wenn sie reinkommen in Adidas, Nike, Vans und McDobalds sowie Apple! Hilfe, wieso arm, ey?”
Aus meiner Sicht sind Wirtschaftsthemen interessant, bis sie im Unterricht vorkommen.
Beispiele? Prozesskostenrechnung, Bilanzanalyse (samt Buchführung als notwendige Vorstruktur), Preisbildung im vollkommenen Polypol, etc.
Selbst die einem Gedicht gerne vorgezogene Einkommensteuererklärung scheitert am Interesse an den Grundagen, wie Sonderausgaben, etc.
Gender-Pay-Gap: Am besten Beamte werden, da gibt es sowas nicht.
Kann ich nicht bestätigen. Ist halt oft eine Frage der Qualität der Lehre.
Vermutlich. Ist wie bei den Mathematiklehrern.
Wie immer von Ihnen pauschal beurteilt.
Wenn man nur an der Oberfläche bleibt, taucht so manches Problem nicht auf.
So ist das halt mit der fiesen, dummen Realität:
Während die einen noch auf Umverteilung durch soziale (Opfer-)Spielzüge wie “paaaaayyy gaaap” hoffen, haben die anderen schon wieder die nächsten virtuellen Scheinchen angelegt.
Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass es bei Beamten kein gender-pay-gap gäbe. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass weibliche Lehrkräfte im Schnitt geringere Stundenvergütungen erhalten als männliche Lehrkräfte, da z.B. der Anteil der Männer an Grundschulen m.W. extrem gering ist. Könnte auch sein, dass Männer überproportional oft in Leitungsfunktionen an Schulen tätig sind, die höher besoldet werden.
Nein, die Stundenlöhne sind nicht unterschiedlich. Sie beruhen auch nicht auf persönlichem Verhandlungsgeschick, was in der freien Wirtschaft oft maßgeblich an der Ungleichheit beteiligt ist – Männer schätzen sich selbst für besser ein, Frauen haben Bescheidenheit anerzogen bekommen und halten Forderungen für irgendwie unweiblich.
Ich kenne auch keinen Tarifvertrag in der freien Wirtschaft, der unterschiedliche Stundenlöhne je nach Geschlecht vorsieht. Trotzdem gibt es auch dort ein gender-pay-gap.
Ich vermute auch stark, dass weibliche Lehrkräfte im Schnitt niedrigere reale Stundenverdienste erzielen als männliche Lehrkräfte in der gleichen Schulform. Frauen arbeiten nach meinen Informationen deutlich häufiger in Teilzeit, was bei Lehrerinnen aber vermutlich nur die Anzahl der Unterrichtsstunden betrifft, nicht die Zeit für Konferenzen, Schüler- und Elterngespräche , Zeugniserstellung usw, usw, . Oder werden diese Tätigkeiten ebenfalls im gleichen Prozentsatz reduziert wie die Unterrichtsstunden?
“Könnte auch sein, dass Männer überproportional oft in Leitungsfunktionen an Schulen tätig sind, die höher besoldet werden”
Und das wäre kein Gender-Pay-Gab, sondern ein Argument, dass ein Pay-Gab bei weitem nicht nur am Geschlecht hängt.
Laut Statistischem Bundesamt sind die Ursachen für ein gender-pay-gap, dass Frauen häufiger in schlechter bezahlten Berufen arbeiten und weniger oft in Führungspositionen tätig sind.
Womit es kein Gender-Pay-Gap ist, sondern ein Berufs-Pay-Gap.
Wenn Sie den Begriff anders definieren wollen als Politik, Frauenrechtsbewegung etc. , sei Ihnen das gegönnt.
Wenn am Ende nur noch die Berufung auf Autoritäten übrig bleibt…
Selbst Denken ist schon was Feines.
Es gibt m.W. auch so was wie Begriffsdefinitionen. Berufs-pay-gap zählt m.W. nicht dazu, gender-pay-gap schon. Unter Berufs-pay-gap würde ich z.B. eher den Verdienstabstand zwischen Grundschullehrern und Gymnasiallehrern erwarten. Wie wird das in Schulen gehandhabt? Kann da jede Lehrkraft je nach gusto selber festlegen wie Begriffe definiert werden sollen oder gelten da auch feste Definitionen wie z.B. die beim Statistischen Bundesamt ?
Da gelten die passenden Definitionen.
In diesem Fall müsste man dazu natürlich den Unterschied zwischen bereinigtem und unbereinigtem Pay-Gap kennen.
Kleiner Service:
„Ausgehend vom unbereinigten Gender Pay Gap lassen sich rund 64 % der Verdienstlücke durch die für die Analyse zur Verfügung stehenden Merkmale erklären. Demnach ist ein Großteil der Verdienstlücke darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Außerdem sind sie häufiger in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt als Männer, was ebenfalls mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht.
Die verbliebenen 36 % des Verdienstunterschieds können nicht durch die im Schätzmodell verfügbaren Merkmale erklärt werden. Dieser unerklärte Teil entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap von 6 %. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen im Durchschnitt auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie im Berichtsjahr 2023 pro Stunde 6 % weniger als ihre männlichen Kollegen (Westdeutschland: 6 %, Ostdeutschland: 7 %). Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Unterschiede geringer ausfallen würden, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analyse zur Verfügung stünden, etwa Angaben zu Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Schwangerschaft, der Geburt von Kindern oder der Pflege von Angehörigen.“
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/01/PD24_027_621.html
Bitte, gerne.
Vielleicht sollten Sie auch mal die Definition in Ihrem Link lesen. Gender-pay-gap = geschlechtsspezifischer Verdienstabstand. Es geht nur um den Abstand zwischen den Geschlechtern , nicht darum ob das Geschlecht bzw. Geschlechterdiskriminierung dafür die kausale Ursache ist. Die Definition von destatis.de Muss aber niemand akzeptieren, der das nicht will
Dann wollten Sie also nur darauf hinweisen, dass Lehrer, die weniger unterrichten, weniger verdienen als Lehrer, die mehr unterrichten.
Vielen Dank für dies … und das.
Die Unterscheidung ist in dem angeführten Zusammenhang irrelevant.
Es gibt Bundesländer, in denen Realschullehrkräfte zu A13 eingruppiert werden, und solche, in denen diese als HRGe-Lehrkräfte aka SekI-Lehrkräfte zu A12 eingruppiert sind. Dies ist aber nicht vom Geschlecht abhängig. Des Weiteren gab es in NRW das Lehramt GHR, das den Einsatz von Klasse 1 bis Klasse 10 ermöglichte. Die Eingruppierung erfolgte geschlechtsunabhängig und unabhängig von der Schulform, an der man später unterrichtete, zu A12.
Es geht beim gender-pay-gap laut Definition um den geschlechtsspezifischen Verdienstabstand, nicht darum ob dieser auf Diskriminierung beruht oder nicht.
Ja. Alles nach Gusto. Nennt sich pädagogische Freiheit.
“…dass Männer überproportional oft in Leitungsfunktionen an Schulen tätig sind …”
Das war einmal. Sogar in den Bezirkregierungen und in der Schulaufsicht sind es überwiegend Frauen. Für eine richtige Statistik wäre ich aber dankbar.
Ist nur meine Meinung als Laie. Wenn man z.B. im unten verlinkten Artikel die Prozentanteile der weiblichen Lehrkräfte insgesamt mit den Prozenateilen der Schulleitungen vergleicht. käme ich jetzt nicht auf die Idee, dass Frauen da proportional vertreten wären.
31,4% Schulleiterinnen an Gymnasien stehen vermutlich ca. doppelt so hohe Quoten weiblicher Lehrkräfte gegenüber.
https://www.sueddeutsche.de/bildung/gesellschaft-mehr-frauen-in-schulleitungen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240426-99-815055
Aber mit Sicherheit sagen, kann ich es natürlich nicht.
Nur stellen die GY nicht den überwiegenden Teil aller Schulen dar.
Und überhaupt – A16-Stellen (OStD, LGeD, LRSD) gibt es nur an GY, BK, GE und bei der Schulaufsicht
Meine “anektdotische Evidenz”: Grundschulen 35, Schulleiterinnen 26.
5 Berufskollegs in der Stadt, 4 Schulleiterinnen (A16).
Gesamtschulen 6, Schulleiterinnen 6 (A16)
Wie schon gesagt, ich hätte gerne mal eine Statistik.
Scrollen Sie im verlinkten Artikel nach unten. 78% Schulleitungen an Grundschule weiblich besetzt, 31,4% an Gymnasien, 40,7% an Realschulen. Würde mich wundern, wenn der Frauenanteil an diesen Schulformen so niedrig wäre, da weibliche Lehrkräfte an allen diesen Schulen deutlich in der Mehrheit sein sollen. Grundschule sogar bis ca. 90%.
Einen unbereinigten Effekt werden Sie a7ch beim Vergleich derselben Schulformen bereits alleine z.B. infolge der höheren Teilzeit bei Frauen messen können, einen bereinigten alleine deshalb nicht, weil es keine geschlechtsspezifischen Besoldungstabellen gibt. Einzig relevant ist aber auch das bereinigte (resp. ‘adjusted’) GPG.
Relevant wofür? Wenn Ministerinnen, Presse die Ungerechtigkeit beklagen, dass Frauen im Schnitt 18% weniger Stundenlohn erzielen, ist sicher nicht die Rede vom unbereinigten pay-gap.
Äääh… doch, genau das. Die +/- 18 % sind der gemittelte Wert aus dem Vergleich aller(!) erwerbstätigen Frauen mit allen(!) erwerbstätigen Männern hierzulande, ungeachtet der Reguon, der Branche, des konkreten Berufs, der beruflichen Stellung, der Qualifikationen, der Lebensarbeitszeit, der Verdienstausfall-/-reduktionszeiten des Arbeitszeitmodells etc.
Je mehr und je besser Sie diese Faktoren kontrollieren und nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sondern Frauen und Männer die sich in diesen Faktoren gleichen (sprich: je mehr Sie bereinigen), desto geringer wird das (bereinigte) GPG (bis zu einem Wert von 0 %). Wir führen hier Jahr für Jahr Phsntomdebatten über das unbereinigte(!) GPG, um über eine systematische Diskriminierung von Frauen bei der Bezahlung zu fabulieren.
Sorry, wollte eigentlich “bereinigt” schreiben. Sie haben natürlich völlig recht. Wenn man alle bekannten relevanten Faktoren bis auf das Geschlecht ausschließt, also quasi Zwillinge bildet, sollen ja laut IW nur noch 2% Unterscheid übrig bleiben.
Ohne ins Detail gehen zu wollen, aber “alle bekannten relevanten Faktoren” bereinigt keine entsprechende Erhebung, weshalb ja bisweilen nicht vom ‘bereingten’, sondern ‘adjusted’ GPG gesprochen wird. Tendenz: 0 % – erfasst sein kann ohnehin nur der außertarifliche Bereich sein und dort werden u.a. auch Unterschiede in den Lohnverhandlungen so einiges erklären können.
Ist in der Tat nicht ganz sauber von mir formuliert. Muss man wohl davon ausgehen, dass es nur alle Faktoren waren, die den Forschern des IW bekannt waren bzw. wozu sie bei den “Vergleichspaaren” auch belastbare Daten hatte,
An die neue Zeit anpassen:
Da ich mich an Lehr- und Bildungspläne halte, wird daraus nichts.
Aber die Themen wären besser.
Genau das ist es, was die jungen Menschen interessiert.
Blasrohre, wie Christian Lindner und seine pubertäre Start-UpIdee von vor 30 Jahren dienen im Zweifelsfall nicht ams Abschreckung, sondern als Ermutigung.
Keine Haare am Sack – aber LaPaloma pfeifen….
Was möchtest du denn später mal machen?
Boah ey, ich werde Influenzer und mit 25 hab ich dann Kohle ohne Ende …
Wie wäre es denn mit nem Handwerksjob – inkl Meistertitel – dann bist du dein eigener Herr, machst was Sinnvolles und verdienst – wenn du gutte Arbeit leistest – richtig gutes Geld.
Boah ey – bist du bekloppt – doch nicht mit den Händen und schmutzig machen …. und dann überhaupt – dieses Ekelwort “Arbeit” … ey hau bloss ab mit dem Scheiß … lieber irgendwas mit Medien.
Ich bin beeindruckt: in meinen Klassen gibt es nur wenige SuS, die sich für z.B. Prozentrechnung als die minimalste Grundlage für Wirtschaftsthemen und Finanzmathematik interessieren, auch wenn wir Mathelehrer uns Beine ausreißen, um den Alltagsbezug und die Wichtigkeit zu vermitteln. Noch weniger SuS üben, um den Stoff tatsächlich zu beherrschen.
Mehr Wirtschaftsinhalte heißt für einen Großteil meiner SuS: erzähl mal, wie ich die Million kriege, ohne dass ich dafür was machen muss.
Sorry, bin desillusioniert.
Ich erlebe das vermeintl. wirtschaftliche Interesse meiner Schüler im Gros auch durch lediglich Dgl. bedingt.
Ersparen Sie sich meinen Aufwand – genau so ist es.
“All dies wird in Schule bereits vermittelt. Der Reflex, dass Lehrkräfte dieser Aufgabe nicht nachkommen, ist fehl am Platz!”
Da bin ich voll beim VBE. Nur das Interesse der Schüler, wenn ich z.B. in Mathe den Wünschen nachkomme, ist dann sehr begrenzt. Denn zum Verständnis benötigt man ein gewisses “Handwerkszeug”…
Die genannten Themen klingen doch recht relevant und alle Schüler*innen betreffend. Vielleicht mögen sich auch einige geringqualifizierte mit der work-life-balance beschäftigen, wenn sie grundlegende Informationen zu Lohn und Rente erhalten …
DASS die Bildungspläne voll sind – und sie sind es – ändert ja nicht zwingend die Relevanz der geforderten Inhalte
Ja, und was heißt das jetzt?
Vermutlich will er damit sagen, was vielen spätestens seit Bürgergeld klar ist oder klar wird:
In der ***individuellen*** ökonomischen Rechnung sind statistische 08/15-Jobs (halt ganz normale abhängig-beschäftigte Berufe wie Verkäufer, Metzger, Maurer usw.) in der BRD eine fette Minusrechnung (ohne Schwarzarbeit oder graue benefits gesehen).
Das könnte (noch) mehr Menschen klar werden, WENN sie wirklich wirtschaftlich gebildet wären.
Ich hoffe, die Forderungen werden ernst genommen und nicht gegen den Lehrkräftemangel ausgespielt.
Mehr als eine Hoffnung habe ich diesbezüglich leider nicht
Wir wollen mehr Wirtschaftinhalte in der Schule, aber die Wirtschaftsnachrichten sind zu kompliziert. Ja, die Nachrichten, die schon stark vereinfachen, fast nur Fakten präsentieren, auf genaue Zusammenhänge und Ursachen verzichten. Wo fangen wir dann mit Wirtschaft an, vielleicht bei der Umstellung von Tauschhandel auf Silbertaler?
Berufliche Weiterentwicklung, Chancengleichheit in Bildung und Beruf, Work-Life-Balance, Gender Pay Gap, Klimaschutz – gehört das alles in ‘Wirtschaft’ oder ist das eine Wunschliste für eigene Bedürfnisse? Für Aktienmarkt und Zinspolitik interessieren sich 50%, wie gut dass berufliche Entwicklung und Work-Life-Balance nicht von der Realwirtschaft abhängen, das ruft doch geradezu danach, mehr mitentscheiden zu dürfen.
Wie funktionieren Märkte, z.B. der Wohnungsmarkt, was bedeutet das für Ausbildungsmöglichkeiten und den Schüler selbst – in erster Linie eine Zock- und Schlafstunde. Einfachste Buchführung, Monatsausgaben als E/Ü-Rechnung, wozu. Wie entstehen Preise, egal, ich kaufe online in China. Das Interesse an jedem Wirtschaftsthema reicht für fünf Minuten, dann ist klar, ob es dabei hilft, ohne viel Aufwand den Lebensunterhalt zu verdienen und deshalb weitere drei Minuten verdient.
Vielleicht hilft es, ein Buch unters Kopfkissen zu legen, so als Grundlage für das wirtschaftliche Zusammenhänge.
Vielleicht hilft ja ein praktischer Unterricht. Wie wäre es mit einer Übungsfirma? Von der Überlegung, welches Produkt wird wohl gebraucht, Budgetplanung, Bilanzrechnung, Mehrwertsteuer, Buchhaltung, richtige Kommunikation, Marketing etc. Alles dabei und auch noch so, dass Fehler erwünscht, weil lehrreich sind.
Ist auf jeden Fall spannender als frontal zuzuhören….
Da beisst sich der Teufel in den Katzenschwanz:
Ohne diese Fähigkeiten kann höchstens der Lehrer die Schülerfirma leiten und Schülerhandeln simulieren – ZUSÄTZLICH zu allem anderen.
Willen und Gehirneinsatz kann man nicht “erzwingen” oder “herbeipädagogisieren”.
Von (gerade in der BRD) den zehntausend Streber-TüV-Ordnungsgewerbeamtdudeleien mal ganz abgesehen, die SIE (vulgo: die Lehrkraft) dann ganz schnell kennenlernen.
Man KÖNNTE fast glauben, eine relevante, echte Firma (nicht subventioniert/gefaked) wäre sowas wie eine Lebensaufgabe für voll ausgebildete Erwachsene…
Man könnte das doch vielleicht als AG mit einem Externen besetzt für interessierte SuS anbieten.
Supi – nur lässt sich die Aufsichtspflicht nicht auf die Externen übertragen. Folglich hockt eine vollausgebildete Lehrkraft eine Doppelstunde daneben.
Da die Tätigkeit ja vor SuS erledigt wird, gilt der Anrechnungsfaktor 1. D.h. die Doppelstunde, die die Lehrkraft in der AG abgesessen hat, wird auf ihr Wochenstundendeputat angerechnet – und fehlt somit bei der sonstigen Unterrichtsversorgung.
Hm, ich glaube, in den AGs meiner Tochter mit Externen sitzt nie noch eine Lehrkraft mit dabei. Die sind doch auch zur Entlastung da….
Oberstufe oder nicht, ist hier die Frage.
Sek 1 Gymnasium, NRW. Externe Yogalehrerin, keine sonstige Aufsicht.
Ist vielleicht bundeslandabhängig…
Teilnahme an der AG freiwillig oder verpflichtend – Zusatzangebot oder Wahlpflichtangebot?
Zusatzangebot, nur für die interessierten SuS. Dann hat man auch keine Probleme, dass die nicht mitmachen wollen. Freiwillig lernt man eh am besten.
Ja, stimmt.
Als AG für Interessierte funktioniert das an einigen Schulen auch.
Es gibt Schulformen, in denen das AG-Angebot verpflichtend ist – und somit eine schulische Veranstaltung, die selbstverständlich von Lehrkräften der Schule begleitet wird, auch wenn sie auf Grundlage einer Kooperation mit dem Anbieter erfolgt. Die AG-Teilnahme wird auf dem Zeugnis vermerkt und mit Bewertungen versehen (Pflichtangabe):
NT = nicht teilgenommen;
E3 = teilgenommen;
E2 = mit Erfolg teilgenommen;
E1 = mit besonderem Erfolg teilgenommen.
Etwas Anderes sind Kooperationsvereinbarungen, die zwischen Schule und z.B. einem Verein abgeschlossen werden. Dann ersetzt die regelmäßige Teilnahme an den Trainingseinheiten (muss von den Übungsleitern schriftlich bestätigt werden) die Teilnahme an einer schulischen AG
Ich kenne tatsächlich keine verpflichtende AGs, die auch noch bewertet werden. Das ist eher ein Angebot der Schule, etwas Neues kennenlernen zu können.
“Wo fangen wir dann mit Wirtschaft an, vielleicht bei der Umstellung von Tauschhandel auf Silbertaler?”
Machen wir bei den Fünfern tatsächlich (allerdings nicht als erstes Thema)
Der aktuelle Zeremonienmeister der irrationalen „Schuldenbremse“, Christian Lindner, fordert mehr ökonomische Bildung. Leider nicht für sich selbst.
Was haben Sie eigentlich immer gegen Herrn Lindner und die Einhaltung der Schuldenbremse? Wäre es Ihnen lieber, Herr Habeck und Frau Bärbock und wie sie alle heißen, verteilen weiterhin ungebremst Millionen oder gar Milliarden, die schuldenfinanziert sind? Wer, glauben Sie, müsste diese Unmengen irgendwann zurück zahlen?
Staatsschulden werden fast nie „zurückgezahlt“, sondern nach Ablauf der Frist neu aufgelegt.
Die Höhe der Schulden ist nicht entscheidend, sondern die Zinslast.
Demgegenüber steht die Erwartung von Investitionserlösen. Stellt man beides gegenüber, kann man rational abschätzen, ob Schulden für eine Investition sinnvoll sind oder nicht.
Oder man verdammt Schulden generell und führt einen irrationalen, dezeptiven Diskurs wie Christian Lindner.
Das Sahnehäubchen seiner Verblödungsstrategie ist dann, die Zinskosten vorsätzlich viel zu hoch zu berechnen.
Übrigens kosten nicht nur Investitionen Geld, sondern auch das Unterlassen von Investitionen. Wer zahlt das Ihrer Meinung?
Interessant ist doch immer nur das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital.
Ich kenne auch kaum Firmen, die ihre Investitionen vollumfänglich mit Eigenkapital finanzieren. Dasselbe gilt für private Immobilienkäufer …
Und mehr Selbstlernzeiten (Wirtschaftsthemen gehören natürlich auch dazu).
Manche Schulen machen schon den Freiday.
Ziel muss es sein, dass die Lehrer auf eine 4-Tage Woche kommen und es 30% homeoffice/homeschooling Anteile gibt.
Fair wie woanders a la IGMetall
Habt nen Schönen 🙂
Eure Realistin, für Euch
Da Sie vermutlich Klausuren zuhause korrigieren sowie dort auch den Unterricht vor- und nachbereiten, keine 40 Zeitstunden pro Woche in der Schule sind und in der unterrichtsfreien Ferienzeit noch viel weniger, haben Sie realistisch doch durchaus schon viel Homeoffice-Zeit.
Vermutlich meinen Sie also eigentlich etwas anderes.
Bitte noch mehr Wirtschaftsbildung… sooo kompliziert ist das alles nicht und zudem wurden zumindest im Gymnasium in NRW die Fächer Politik (Sek I), heute “Wirtschaft-Politik”, und Sozialwissenschaften (Sek II) längst zu primären Wirtschaftsfächern umgewandelt (zu Lasten u.a. der polit. Bildung).
[Zitat]
Für junge Menschen sind insbesondere die vier Themenbereiche berufliche Weiterentwicklung (81 Prozent), Rente und Rentensystem (79 Prozent), Chancengleichheit in Bildung und Beruf (78 Prozent) sowie Work-Life-Balance (77 Prozent) interessant.
[/Zitat]
… machen wir doch alles schon lange, lange, lange Jahre.
[Zitat]
Für die Themen Aktienmarkt und Zinspolitik interessiert sich insgesamt nur rund die Hälfte der Befragten.
[/Zitat]
Ist auch keine Raketenwissenschaft, das erklärt man ggf. nebenbei in ‘ner Unterrichtsstunde.
P.S.:
“jede:r zweite junge Mensch” – ernsthaft?!
Es fehlt ein “nicht” im 1. Satz.
Wie immer lag diese Drohne (k)/(l)ehrplan- und dienstherrentreu da schon in Führung. 😉
Hier die gemachten Erfahrungen:
Irgendwie kriegten SuS spitz, dass ich gerne anlege. Vielleicht war es auch das neue Erstauto (mit dem ich natürlich nicht zur Schule fahre).
Also kam es zu dem Wunsch, ich solle doch mal berichten. Absprache mit Abteilungsleitung – ja, vor den Sommerferien darf ich zu “den Aktiensachen” 🙂 was machen.
Ohhhhhh, so groß war das Interesse!
Soooooo groß!
Hier mal die Punkte, wo jeweil vollgestopfte Klassenräume voller Schüler mit glänzenden Augen plötzlich in Räume voller Schüler mit stumpf-stierendem Blick und Smartphonegriff unter der Tischplatte mutierten, als ob Freitags 7. Stunde Mathe wäre:
– finanzielle Eigenverantwortung und Sparen als GRUNDLAGE, um ohne Bonzenerbe überhaupt einen kleinen Kapitalstock aufzubauen
– sein mindset ändern, konsumkritisch sein, gespartes Geld stattdessen arbeiten lassen
– sich selbst kontrollieren, aus werbefinanzierten Medien aussteigen, aus KONSUMLIFESTYLES aussteigen
– bei Verlusten Ruhe bewahren, diese schlucken, es gehört dazu
– jeden Tag LESEN, RECHERCHIEREN, dies auf ENGLISCH tun, wenn man in anderes als (Klischee) “Sozialbauwohnungen mit Klimawandelbekämpfung für 1,3%” “investieren” will.
– JEDE Erwähnung von ZAHLEN oder ZAHLENMÄSSIGEN ANTEILEN, und sei es auf 5. Klasse-Niveau (z.B. Buffet-Regel)
– JEDE Art von Graphen/Statistiken/Kurvenverläufen
– JEDE annähernd teil-objektive Diskussion von Kryptos
– JEDE Diskussion von technisch nötigem Wissen (welche App, welchen Schnitt nimmt der Anbieter aus dem Gewinn, was ist mit Steuer-ID, Freistellungsblablah, Frist für Steuerfreiheit auf Krypto, offline-wallets und echter Kryptobesitz versus “gib dein Geld für vurtuelle sgards ohne echte Kontrolle aus” usw.usw.)
Kurz gesagt:
“Leuchtende Augen” bei Ergebnissen, NULL, absolut null Interesse auch nur irgendwas am eigenen Lebensstil zu ändern.
Die einzigen echten Interessenten, mit denen ich auch danach noch immer wieder Gespräche hatte:
– Entweder selbst schon aus gutbürgerlichen Familien oder besser (die es also nicht brauchen)
– eine sehr, sehr geringe Anzahl von aufstiegswilligen ärmeren Jugendlichen
Hmmmh, Interesse an Finanzbildung, alles klar.
Meine Erfahrung sagt mir leider was anderes.
Dabei war es nie so leicht wie heute. 🙁
Vielleicht sind die Schüler einfach schlauer als du und haben schon heimlich die folgende Aufgabe gelöst:
Wie viel Geld muss ich besitzen, um bei einem kalkulatorischen Zinssatz von 4% auf den Lebensstandard eines Bürgergeldempfängers mit 2 Kinder zu kommen und wie viele Jahrzehnte muss ich dafür sparen?
Optmieren auf minimum effort – da sind wir mitten in den modersten Theorien!
Erneut zeigt sich: Lehrer doof, alle anderen (besonders SuS) sind schlau und haben recht.
Ich werde daraus lernen und verspreche, sehr in mich zu gehen.
… und 5 von 4 Lehrkräften wissen, was damit tatsächlich gemeint ist.