Kultusministerin kündigt Erlass zur zunehmenden Gewalt an Schulen an. Inhalt? Offen

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OLDENBURG. Wie umgehen mit Gewalt an Schulen? In Niedersachsen soll ein neuer Erlass helfen. Was der konkret regeln soll, verrät die Kultusministern nicht. Sie lässt nur wissen, was ihrer Meinung nach nicht hilft.

“Gezielt aufnehmen”: Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg. Foto: Grüne Landtagsfraktion Niedersachsen / Brauers.com

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat einem Zeitungsbericht zufolge neue Regeln zum Umgang mit Gewalt an Schulen angekündigt. «Neue Gewaltphänomene wie Gewalt im Internet oder Mobbing werden wir ganz gezielt aufnehmen», sagte die Grünen-Politikerin der Oldenburger «Nordwest-Zeitung». Zwar gebe es bereits Regelungen zum Umgang mit Gewalt in der Schule, allerdings wünschten die Schulen sich mehr Klarheit, betonte sie. Dafür werde es einen neuen Erlass sowie zusätzliche Handreichungen geben.

Hamburg sagte der Zeitung zudem: «Es gibt bereits Programme zum Umgang mit Cybermobbing, aber hier müssen wir immer am Ball bleiben und neue Entwicklungen aufnehmen.» Lehrerverbände hatten dies dem Bericht zufolge vehement gefordert, Studien zufolge habe jede fünfte Lehrkraft Erfahrungen mit physischer Gewalt gemacht.

In der Regel hätten die Schulen ein Präventionskonzept, erklärte die Ministerin. «Wir erleben aber in Teilen eine neue Qualität von Gewalt.» Immer häufiger gebe es Berichte, wonach auch jüngere Schüler oder Schülerinnen «plötzlich zuschlagen in einer Form, die wir bisher so eher nicht kannten. Um damit umzugehen, müssen wir klare Regeln festlegen. Dass Waffen in der Schule verboten sind, wird bereits in den Schul-Hausordnungen festgelegt».

Auf die Frage, «brauchen wir in den Schulen einen Alarmknopf, um schnell die Polizei rufen zu können?», antwortet sie: «In der Situation sind wir zum Glück nicht. Schulen, die häufiger Erfahrungen mit Gewalt machen, benötigen eine Handreichung, auf der sie mit einem Blick sehen, was zu tun ist: mit Rufnummern, Ansprechpersonen und einem guten Konzept.»

Was denn der Erlass konkret regeln soll, um die Gewalt an Schulen einzuämmen? Dazu sagt die Ministerin in dem Interview nichts. Nur soviel: Ein generelles Handyverbot an Schulen löse das Problem nicht. «Kinder und Jugendliche müssen lernen, mit Handys vernünftig umzugehen und vor allem die Regeln einzuhalten. Und wenn Regeln verletzt werden, muss das Konsequenzen haben», sagte Hamburg. News4teachers / mit Material der dpa

Gewalt an der Schule: „In den Pausen demütigen sich Schüler auf den Toiletten, alles wird gefilmt” – eine Lehrerin berichtet

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13 Kommentare
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Katze
28 Tage zuvor

In Sozialkunde wird die Langeweile gut überbrückt,
Y den X mit nem Tritt ans Schienbein beglückt.
In Bio beim Präparieren geht‘s ganz schnell
und durch den Raum fliegt ein Skalpell.
In Mathe ist der Lehrer nicht erpicht,
wenn X dem Y den Zirkel in den Rücken sticht.
Viele Worte der Belehrung durch die Lehrer fließen,
„Mimimi“
mit der Bitte X möge doch nur Papierkugeln schießen.
Spürbare Konsequenzen gibt es für die Täter nicht,
versagt hat der Lehrer in seiner Aufsichtspflicht.
Mit dem Eingreifen hat der sich wohl geziert
und verständnislos auf seine Handreichung gestiert.
In den Pausen gehen dann heiter,
die Gewaltexzesse auf der Toilette weiter.
Besonders empathisch die schöne Sandy,
filmt die Quälerei mit ihrem Handy.
Wen kümmert schon das Schulgesetz,
die Filmchen sorgen für Klicks im Netz.

Palim
28 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Merkwürdig.
An unserer Schule in NDS gilt ein Schulgesetz, das bei derlei Vorfällen klare Konsequenzen ermöglicht.

Dass für Digitales nachgebessert wird, finde ich vernünftig.

Lisa
28 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Ja, jede Stunde ohne Verletzte ist eine gelungene Stunde….

Philine
27 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Jetzt kommt aber ein Erlass/und mit diesem hat sich das!

Hans Malz
28 Tage zuvor

Gewalt an Schulen wird per Erlass verboten. Wir werden ganz genau hinschauen, wie sich das dann weiter entwickelt.

Kanté
28 Tage zuvor

Wir brauchen keine Erlasse, sondern genügend Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen.

Rotstiftprofi
28 Tage zuvor

Ähnlich substanzlos wird Frau Willie (1a-Freudscher Versprecher eines FDP-Mannes neulich bei “Hart aber fair”) sicher auch im VW-Aufsichtsrat agieren… jedesmal, wenn ich dran denke, dass diese unterkomplexe Dame meine oberste Dienstherrin ist, könnte ich speiben!

Kanté
27 Tage zuvor
Antwortet  Rotstiftprofi

Ohne ein Fan von Frau Hamburg zu sein: Im Vergleich zur Tonne macht sie sich jetzt nicht unbedingt schlechter.

Wandervogel
28 Tage zuvor

Vermutlich soll es statistisch erfasst werden.

Ansonsten, welche neuen Mittel soll es geben? Was gibt es noch nicht?

Mondmatt
27 Tage zuvor
Antwortet  Wandervogel

Mittel um gegen Gewalttäter vor zu gehen stellen die Erlasse der KMK uns doch reichlich zur Verfügung.

Wenn SuS gewalttätig sind dann macht man am Nachmittag nach der Dienstzeit eben eine Klassenkonferenz mit allen Lehrern der Klasse.

Dort droht man den Tätern knallhart an, dass im Falle der mehrmaligen Wiederholung der Schulleiter die gewalttätigen SuS nicht mehr in sein Nachtgebet einschließt.

Sollte dies die SuS nicht nachhaltig von weiteren Gewalttaten abschrecken, kann in Extremfällen die Gesamtkonferenz (natürlich am Nachmittag nach Unterrichtsende) ein paar Stunden mit allen Lehrern der Schule tagen und dem unbelehrbaren Schüler androhen, dass ihm, im Falle seines Ablebens, der Zugang zum Schüler-Himmel versagt bleibt.

Das dürfte dann auch die stursten Bösewichte zuverlässig, für alle Zeiten läutern.
Zumindest in der kleinen Wunder-Welt der Pädagogik aus der Weltsicht der KMK.

Unfassbar
27 Tage zuvor
Antwortet  Mondmatt

Sie haben vergessen, dass das Dezernat das Verbot, den Schüler-Himmel betreten zu dürfen, bestätigen muss und ein Gericht das Verbot nicht aus formalen Gründen aufheben kann. Das setzt noch einmal viele weitere Sitzungen und das Schreiben von Dokumenten nach Unterrichtsende voraus.

Kanté
26 Tage zuvor
Antwortet  Mondmatt

Keine Ahnung, welche Probleme Sie damit haben, gewalttätige SuS querzuversetzen oder im Wiederholungsfall der Schule zu verweisen. In NDS ist das jedenfalls möglich.

Dejott
27 Tage zuvor

Endlich eine Handreichung. Ich bin erleichtert.