BERLIN. Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) wird in der Minderheitsregierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem Ampel-Aus das Bildungsministerium übernehmen. Er springt für Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger ein. Der Bundeselternrat sorgt sich unterdessen um den Digitalpakt 2.0, den die FDP-Vize offen liegengelassen hat. Auch der Allgemeine Schulleitungsverband Deutschland (ASD) meldet sich zu Wort – und zeigt sich über die Ungewissheit darüber, wie es mit der Digitalisierung der Schulen weitergehen soll, entsetzt.
Stark-Watzinger sagte nach ihrem Ausscheiden aus der Bundesregierung: „Wir haben umfassende Vorschläge für die dringend erforderlichen Strukturreformen und die Wirtschaftswende gemacht. Es ist höchst bedauerlich, dass SPD und Grüne darüber nicht mal beraten wollten.“ Die FDP habe dem Bundeskanzler vorgeschlagen, gemeinsam eine Neuwahl einzuleiten, um geordnet zu agieren und handlungsfähig zu sein, betonte die Vize-Vorsitzende der Liberalen.
Eine Regierungsbeteiligung der Freien Demokraten sei niemals Selbstzweck. „Unser Anspruch, nicht erpressbar zu sein und die Gewissheit, aus Überzeugung für unser Land zu handeln, waren an politischen Wendepunkten immer ein erfolgreicher Kompass für uns.“ Ungeachtet des Endes der Ampel-Koalition sei die FDP bereit, auch nach einer Neuwahl des Bundestags Verantwortung zu übernehmen. Zur größten Baustelle ihres bisherigen Amtes allerdings, dem immer noch offenen Digitalpakt 2.0: kein Wort.
„Eine gute Bildung und die Sicherung des Wissenschafts- und Forschungsstandortes sind für die Zukunft Deutschlands von überragender Bedeutung“
Özdemir stellte nach dem Bruch der Ampel-Koalition das Ziel eines geordneten und verlässlichen Übergangs zu einer Neuwahl heraus. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) habe ihn nach Abstimmung mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) gebeten, bis dahin auch die Leitung des Bildungsministeriums zu übernehmen. Er habe sich auch nach enger Abstimmung mit den grünen Kabinettsmitgliedern entschieden, diese Aufgabe anzunehmen, sagte der Grünen-Politiker. „Eine gute Bildung und die Sicherung des Wissenschafts- und Forschungsstandortes sind für die Zukunft Deutschlands von überragender Bedeutung. Ich will dazu meinen Beitrag leisten.“ Özdemir betonte: „Ich will mich in dieser schwierigen Lage der Verantwortung für unser Land stellen.”
Unterdessen fordert der Bundeselternrat, „die Schulen nicht hängen zu lassen – trotz der Hängepartie in der Regierung!” Während die sich in Berlin zerlege und die Parteipolitik bereits in den Vorwahlkampf-Modus wechse, frage man sich in den Schulen voller Sorge, was nun aus dem Digitalpakt 2.0 werde.
„Machen Sie Bildung zur Priorität und sorgen Sie dafür, dass der Digitalpakt endlich beschlossen wird!”
In einer Pressemitteilung heißt es: „Wir erinnern uns: Eigens dafür, dass der Bund die Bildung in den Ländern unterstützen kann, wurde das Grundgesetz geändert. Die Verhandlungen um den Digitalpakt gestalteten sich jedoch als zäh und schwierig, weil sich die Finanzierungszusagen des Bundes weit von denen des ersten Digitalpakts entfernten. Verlässlichkeit und Planungssicherheit sehen anders aus!”
Der Bundeselternrat fordert darum von allen Parteien im Bundestag: „Machen Sie Bildung zur Priorität und sorgen Sie dafür, dass der Digitalpakt endlich beschlossen wird! Stellen Sie Parteiinteressen nicht über die Interessen der Schulen in unserem Land! Unsere Kinder haben nur eine Schulzeit – sie können nicht warten, bis die Politik sich endlich einig ist.”
Auch der ASD zeigt sich entsetzt. „Die Situation ist untragbar. Wir haben bereits zukunftsweisende Projekte angestoßen, aber ohne Verlässlichkeit und klare Planungsgrundlagen drohen diese zu verpuffen. Die Politik kann nicht erwarten, dass Schulen digital innovativ und gleichzeitig strukturell verlässlich arbeiten, wenn ständig
neue Hindernisse und Unsicherheiten auftauchen“, sagt Vorsitzender Sven Winkler.
Und weiter: „Es ist unerträglich, beobachten zu müssen, wie scheinbar Parteipolitik und Wahltaktik auf den Rücken der Schülerinnen und Schüler und nicht zuletzt auf den Nerven von Lehrerinnen und Lehrern und Schulleitungen ausgetragen werden. Handeln Sie endlich im Interesse der Schulen und damit besonders im Interesse des Wirtschaftsstandortes Deutschland!“
„Es geht hier um weit mehr als Technik. Es geht um Bildungsmöglichkeiten und Teilhabe, Chancengleichheit und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes“
Der Verband fordert eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung, die es Schulleitungen ermöglicht, langfristig zu planen, und warnt vor den verheerenden Folgen für die Bildungslandschaft, sollte der Digitalpakt 2.0 scheitern. Winkler: „Es geht hier um weit mehr als Technik. Es geht um Bildungsmöglichkeiten und Teilhabe, Chancengleichheit und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.“
In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Die Verhandlungsblockade um den Digitalpakt 2.0 führt zu massiver Unsicherheit an deutschen Schulen. Die fehlende Einigung zwischen Bund und Ländern gefährdet nicht nur den dringend benötigten digitalen Fortschritt, sondern auch die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler. Investitionen in IT-Infrastruktur und digitale Bildungsangebote werden zur Farce, wenn diese ohne nachhaltige Finanzierung auf unsicherem Boden stehen.“ News4teachers / mit Material der dpa
“Sein Amt als Landwirtschaftsminister werde er fortführen.”
Der kennt sich dann ja gut mit Baumschulen aus. Der perfekte Bildungsminister!
Und ein Zeichen dafür, dass man als Minister keine Ahnung vom Fach braucht. Der Bundesbildungsminister sowieso nicht, weil der kaum etwas zu sagen hat.
Ich habe angenommen, es geht gerade mit Blick auf den Zeitraum darum jemanden mit Erfahrung bei der Ministeriumsleitung einzusetzen.
Warum sollte man jetzt noch mühsam eine besonders für das Amt geeignete Person finden, wenn bald eh Neuwahlen sind?
Die sich zudem noch in die Leitung eines (undankbaren?) Amtes einarbeiten müsste
Özdemir ist eigentlich immer eine Experte für Außenpolitik gewesen. Warum er dieses Amt in der Ampel nicht bekam, ist der eigentliche Fehler.
Aber zum Digitalpakt. Offenbar ist die Vorgehensweise hier genauso wie beim Heizungsgesetz und anderen Vorhaben: Chaotisch.
Die Ampel ist die schlechteste Regierung Deutschlands, an die ich mich erinnern kann.
Ich weiß auch nicht warum immer alle über Merkel schimpften. Die hat doch nichts gemacht 😉
Vermutlich ist dies am besten 🙂
Die Menschen einfach in Ruhe lassen und sich nicht in deren Leben einmischen.
Damit sie schön bequem, aber umwelt- und klimaschädlich sowie unsozial leben können.
Auch mit einer massiven Anhäufung von Mist müsste Cem sich auskennen … eine Herkules-Aufgabe …. mal schauen, welchen Fluss er umleiten will, um den Stall Bildungssystem zu säubern.
Wobei er – ehrlich gesagt – nicht den (äußeren) Eindruck eines handlungskräftigen Machers macht… Herkules stelle ich mir immer noch anders vor.
Es ist so ziemlich egal. Viel schlechter als seine Amtsvorgängerin kann er es ja kaum machen und gerade in diesem machtlosen Amt ist es egal, wer es die paar Monate ausübt.
interessanter wäre da der Ausblick auf “nach der Neu-Wahl”
Dann dürfte es ja auf eine große Koalition hinauslaufen.
D.h., es ändert sich auch bloß nichts. Der Wind des Versagens weht dann halt nur unter einem anderen Banner daher.
Aber wer könnte dann Bildungsminister*in werden?
“Der Wind des Versagens weht …”
Komisch, warum fallen mir in diesem Kontext massive Blähungen ein?
Ich weiß es einfach nicht!!
Wird also ein “weiter so” und “wir schaffen das” erwartet?
Zur Erinnerung der Bildungsressort wurde geleitet von:
1994 – 1998 CDU
1998 – 2005 SPD
2005 – 2021 CDU
2021 – 2024 FDP
Vielleicht reicht es für eine GroKo nicht. Vielleicht setzt sich der Trend aus Brandenburg, Thüringen und Sachsen fort.
Was soll in den paar Monaten kurz vor Neuwahlen und ohne Mehrheit = Minderheitsregierung im Bundestag denn außer einer Art reiner Notverwaltung des Bildungsressorts da groß laufen ?
Paar Monate? Kommen Neuwahlen folgen wahrscheinlich noch monatelange Koalitionsverhandlungen vor Ernennung der Bundesminister und dann erst einmal die Sommerferien …
Die Vorgängerin hat den Digitalpakt in eine Sackgasse verhandelt und ausgerechnet jetzt soll es weitergehen? Manchmal wirken solche gutgemeinten Statements doch etwas lächerlich, das kann niemand realistisch erwarten, egal wie der Minister heißt.
Die Vorgängerin war allerdings von der FDP…
Auch Grüne Bildungsminister haben sich (in den Ländern) reihenweise als Rohrkrepierer erwiesen. Genau, wie von der CDU und SPD…
Die FDP hat hier leider kein Alleinstellungsmerkmal.
Bin mir sicher, dass Grüne/ SPD (besonders jetzt) weniger unter Lindner leiden werden 😉
Ja und??
Was soll ubs das jetzt sagen?
Die FDP bremste bezüglich Investitionen aus Prinzip. Mal schauen, ob Özdemir Sinn in einer Zukunftsinvestition erkennen und umsetzen mag
Das Problem ist doch, dass schon für den aktuellen Haushalt nicht genug Geld da ist. Woher soll Özdemir das Geld für den digitalen Geldregen nehmen, den sich die Länder wünschen?
Naja, den neuen Übergangs-Bildungsminister haben wir nicht, weil FDP-Minister sich bisher so konstruktiv und kompromißbereit mit den Problemen befasst hätten. Auch in NRW war Frau Gebauer eine wirkliche Offenbarung…
Es stimmt natürlich, dass alle Bildungsminister wenig Glanzlichter setzen.
Immerhin HATTEN wir die Wanka-Millionen für die Digitalisierung, mehr als bei den jetzigen Gesprächen bisher =/
Realistisch ist, dass der Bildungsressort – selbst parteineutral – für das SJ 2024/25 im günstigsten Fall ein Jahr des verharren ohne Zukunftsplanung oder Digitalpakt wird.
Ein Haushaltsplan(entwurf) 2025 mit „Startchancen-Milliarden“ oder „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation“ wurde bekanntlich nicht verabschiedet.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw37-de-bildung-1012544
Ich denke, Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen auch in den Schulen und Hochschulen/Universitäten sollte vorangetrieben werden unter Verwendung von OpenSoftwareSystemen,
Aber beim Unterricht sollte durchaus wieder mit Papier und Stift (Kreide & Tafel) gearbeitet werden. Digitalisierter Unterricht sieht vielleicht “einfacher” (weil hübscher) aus, aber meiner Meinung nach ist er viel schwieriger als Schüler/in zu verarbeiten, denn die Informationsfülle ist höher – dichter – schneller..
Handschriftlich Abschreiben ist gerade die maximal Geschwindigkeit – meiner Meinung. nach.
Ich denke, Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen auch in den Schulen und Hochschulen/Universitäten sollte vorangetrieben werden unter Verwendung von OpenSoftwareSystemen
Aber funktionieren, regelmäßig upgedated und zukunftsicher soll es auch noch sein! Viel Spaß
Stattdessen sollte man sich lieber darauf verlassen, dass Microsoft und co nicht ausfallen und auch unter Donald keine Daten in die USA weiter geben. Außerdem würde uns Donald niemals nicht erpressen, indem er androht Software made in USA n Deutschland nicht mehr einsetzen zu dürfen per Sanktion o.ä.
Digitalisierung ist kein Selbstzweck.
Es ist auch kein “wir machen den Unterricht fancy”.
Es ist DIE Chance Unterricht zu individualisieren.
Meiner Meinung nach kann eine Software das persönliche Gespräch, welches zugegeben in großen Unterrichtssituationen viel zuselten passiert, nicht ersetzen.
Unterricht wirklich auf SuS bezogen individuell zu gestalten – und nicht nur individuell auf Lehrkraft bezogen – würde die Notwendigkeit ergeben, fachbezogenes Sitzenbleiben (wie im Studium) zu organisieren.
Natürlich fände ich es schön, den Pointer in einem Fach auf ein anderes Fach zu setzen, in der Hoffnung, dass auch noten-schlechte SuS (oder später Studierende) diesem Pointer folgen und aktiv Themen nacharbeiten, wenn da Lücken sind. Aber so funktioniert das heute nicht mehr. Dafür ist der in der Schule betreute Regelunterricht schon zeitlich zulange.
Ich finde es persönlich recht spannend.
In BW will Özdemir Kretschmann nachfolgen, da finde ich es interessant zu sehen, wie weit er sich für bessere Bildung zu engagieren bereit ist 😉
Das ist wirklich die einzige Hoffnung, die ich sehe.
Und ggf. eine Einigung im Digitalpakt. Schlimmer kann es ja nicht werden und ein Scheitern schien bis letzte Woche ja der Endpunkt zu werden.
Luft nach Oben 🙂
Was soll da spannend sein, als Interim Minister?
FDP? Was ist das? Muss man das kennen?
Das ist so eine kleine politische Randgruppe mit Hybris-Syndrom, die in jedes politische Vorhaben kackt, das nicht ihrer randständigen Zielgruppe zuarbeitet.
Im Konversationslexikon findet man neben diesem Begriff z.Z. ein Bild von Christian Lindner, der gerade sein Büro ausräumt u d die Plüdden in einem Sixt-Transporter packt, weil er dringend seinen Standort wechseln muss, um nicht zu regieren, anstatt schlecht zu regieren.
„Es geht hier um weit mehr als Technik. Es geht um Bildungsmöglichkeiten und Teilhabe, Chancengleichheit und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes“
Geht’s vielleicht auch eine Nummer bescheidener? Chancengleichheit aus dem Computer, wie geht das? Ich nehme an, die einen kommen mit den digitalen Geräten klar (das sind diejenigen, die jetzt schon lesen und schreiben lernen) und die anderen tun sich schwer, weil sie nicht richtig lesen können. Das könnte in eine Spaltung neuer Art münden. Wie passt überhaupt die Inklusion dazu?
Für die Zukunftsfähigkeit wäre wohl wichtig, das Faustrecht in den Schulen zu verhindern zugunsten eines zivilisierten Benehmens ALLER. Und natürlich klare Anforderungen auch an die SuS.
“Chancengleichheit aus dem Computer, wie geht das?”
Das “geht” schon mal nicht, wenn junge Menschen in der Schule keine digitale Kompetenzen vermittelt bekommen, die sie für ihren späteren Beruf benötigen. Diese digitalen Kompetenzen gehören heute zur Allgemeinbildung – also sollten alle (und nicht nur diejenigen, die von ihren Eltern Technik und Know-how gestellt bekommen) die Chance bekommen, sie zu entwickeln. Und das ist keineswegs nur eine sozialpolitische Aufgabe: Ohne digital kompetenten Nachwuchs in ausreichender Zahl hat das Industrieland Deutschland keine Chance, künftig auf dem Weltmarkt zu bestehen.
“Nach Kirchherr et al. (2019) werden Kompetenzen für die digitale Arbeitswelt als digitale Grundfähigkeiten bezeichnet. Es handelt sich dabei um Fähigkeiten, die aufgrund der Digitalisierung und des Aufkommens vermehrter digitaler Arbeitsmittel sowie der Informationsbeschaffung im Internet benötigt werden. Im Zuge der Digitalisierung und digitalen Transformationen von Unternehmen ergeben sich auf vielfache Weise Veränderungen in den Betrieben. Der Verzicht auf Papier bspw. setzt voraus, dass Beschäftigte mit zahlreicher Soft- und Hardware umzugehen wissen müssen, um ihrer Tätigkeit nachzugehen, auf Informationen zuzugreifen und diese zu verwalten. Darüber hinaus findet zunehmend eine virtuelle Teamarbeit statt, die den adäquaten Umgang mit digitalen Kooperationstools und insgesamt die Fähigkeit zur virtuellen Kollaboration voraussetzt. (…)
Darüber hinaus wird in zwei der Studien Informationskompetenz, auch bezeichnet als »Digital Literacy«, als eine wesentliche Kernkompetenz der Gegenwart und Zukunft herausgestellt. Hierbei handelt es sich um die Fähigkeit, die für die Arbeit wesentlichen Informationen ausfindig zu machen und insbesondere die Qualität der Informationen sowie die Vertrauenswürdigkeit der Quellen beurteilen zu können. Ethisches Verhalten in der digitalen Kommunikation im Internet, die Fähigkeiten zur Interaktion und zum Lernen mit digitalen
Mitteln werden in der Studie von Kirchherr et al. (2019) als weitere wesentliche Kompetenzen für die Arbeit in einer digitalisierten Welt identifiziert.” Quelle: https://www.arbeitswissenschaft.net/angebote-produkte/zahlendatenfakten/kompetenzen-fuer-die-arbeitswelt-der-zukunft
Jungen Menschen auch soziale Kompetenzen zu vermitteln (“Faustrecht in den Schulen zu verhindern”), steht dazu nicht in Widerspruch.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Das “geht” schon mal nicht, wenn junge Menschen in der Schule keine digitale Kompetenzen vermittelt bekommen, die sie für ihren späteren Beruf benötigen.”
Ich komme aus der Generation, als gerade der C64 aufkam. Dennoch hat die Generation es irgendwie geschafft, von klassischer Office-Software bis Bildbearbeitung und Programmierung eine Menge zu lernen.
Heute patschen Schüler auf iPads, lesen dort Texte und schreiben – wenn es schlecht läuft im Split-View – mit einem Pencil. Vielleicht machen sie auch mal ein Foto oder Video mit den iPads.
Ansonsten sind sie pure Konsumenten!
Sind das die digitalen Kompetenzen für die späteren Berufe?
Und warum haben wir es gelernt, obwohl es kaum Schulinhalt war?
Haben “wir” es denn gelernt?
“In internationalen Rankings zu Forschung und Technologie rutscht Deutschland immer weiter ab. Gerade in digitalen Schlüsseltechnologien wird der Abstand zu den führenden Nationen immer größer.” Quelle: https://www.stifterverband.org/insights/forschung-innovation/innovationssystem/uwe-cantner-schluesseltechnologien-deutschland-wird-abgehaengt
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wo liegen die Ursachen?
Stellen wir gerne zur Diskussion – vielleicht an der “German Angst”, sich auf Neues einzulassen: https://www.d-velop.de/blog/digitaler-wandel/german-angst/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Im Ranking ist Deutschland auf Platz 22 zu finden. Was ist daran so schlimm?
Drittgrößte Volkswirtschaft der Welt – Platz 22. Herzliche Grüße Die Redaktion
Drittgrößte Volkwirtschaft der Welt- noch. Bei aktuellen Erscheinungen wie bei VW darf auch hie im Ranking mit Bewegung zu rechnen sein. Wir dürfen uns damit abfinden müssen, dass auch andere Ländern Potential besitzen. Das ist Wettbewerb.
Genau, und den verlieren wir gerade. Herzliche Grüße Die Redaktion
Nein. Den haben wir bereits verloren.
Ich würde eher sagen: Wir merken gerade langsam und beginnend, wie verloren wird.
Wurde ja auch alles für getan.
So kriegt man selbst die deutsche Export-Überstunden-Ameise noch kaputtgetreten.
“Bei aktuellen Erscheinungen wie bei VW”
Verschlafen des technischen Wandels und Realitätsverweigerung, dass China auf E-Autos umzusteigen plante? 😉
https://m.focus.de/finanzen/news/aussage-nach-5-jahren-immer-noch-aktuell-volkswagen-in-der-krise-wird-robert-habecks-duestere-prognose-jetzt-wahr_id_260435691.html
… weil man viel zu lange (mindestens 30 Jahre) auf bewährte Technik gesetzt hat. Teure Forschung wollte die Politik nicht fördern oder sie hätte zu sehr den Quartalszahlen geschadet.
Nicht alles ist gleich Angst.
Eine gesunde Skepsis ist doch schon angebracht.
Nur weil andere bestimmte Technologien verwenden, bedeutet das nicht gleich, dass das auch gut ist.
Dazu soll das Beispiel der Gestaltung der sog. “social media” dienen. TikTok nutzt nachweislich süchtigmachende Technologien, mit denen man Menschen gezielt konditionieren kann.
Wäre dann die Nutzung von modernen Technologien trotzdem per se gut? Nicht abgehängt, aber gefährlich?
//Obwohl, jetzt, wo ich noch einmal darüber nachgedacht habe, komme ich zu dem Schluss, dass Deutschland für die Vermittlung von Wissen TikTok so nutzen sollte, dass alle Kids abhängig werden und – ohne es eigentlich zu wollen – schlau gemacht werden. Coole Sache.//
China kündigte lange und laut an, auf E-Autos zu setzen. Dieses Jahr waren gut über 50% der neuen Zulassungen bei E-Autos (ich meine, Verbrenner werden immer seltener zugelassen).
German Angst muss ja nicht sein, aber das VW-Management hätte ja mal in die Zeitung schauen oder einem Wirtschaftsminister zuhören können, auch wenn er bei den Grünen ist.
TikTok sehe ich auch problematisch, dennoch haben wir – trotz angeblicher Skepsis – kein Verbot und keine Einschränkungen auf dem Weg gebracht =(
Um einen Professor für theoretische Informatik zu zitieren, inzwischen bin ich in der Rolle als Vater der gleichen Meinung: LuL sollen im Wesentlichen das Lernen lehren.
Informatik als Wissenschaft wird in Hochschule und Universität vermittelt, die beruflichen Kenntnisse mögen in den Beruflichen Ausbildungsbetrieben geschehen.
Niemand anderes als die Personen, die in Betrieben arbeiten, kann wissen, was diese benötigen.
Wer Programmierer/innen und Systemintegrator/innen haben möchte, muss passende Ausbildungsplätze in Betrieben anbieten.
// Das “geht” schon mal nicht, wenn junge Menschen in der Schule keine digitale Kompetenzen vermittelt bekommen, die sie für ihren späteren Beruf benötigen. Diese digitalen Kompetenzen gehören heute zur Allgemeinbildung //
Was soll denn das sein, diese ominöse digitale Kompetenz? Das ist nichts weiter als ein vollkommen überstrapaziertes Buzzword, meist von Menschen verwendet, die nicht wissen was ein Bus-System ist, wieviele Zustände ein Byte codiert, was ein TCP/IP-Stack ist oder gar wo der Unterschied zwischen Strom und Spannung liegt.
Wir werden nicht in “Forschung und Technologie abgehängt”, weil unsere Schüler in den Schulen zu wenig auf Geräten rumklimpern, sondern weil wir ihnen die nötigen Fähigkeiten und Grundlagen (nicht Kompetenzen!) zum Verständnis und zur Eigenentwicklung solcher komplexen Systeme nicht mehr vermitteln!
…und das auf AUSDRÜCKLICHEN Wunsch der Wähler hin.
Geliefert wie bestellt.
Patente & Erfinder gehen in den angelsächsischen Raum, Produktion (und zunehmend auch Macher, Erfinder, Ingineure) nach Asien (letztlich chinesische Einflzsszone, stark vergröbert) – aber wir haben erfolgreich CO2-Moleküle gejagt und zunehmend mehr Geschlechter produziert.
Immerhin: Es braucht garkeine Verschwörung dazu – es war/ist ganz stinknormaler Wählerwille.
Wenn ich meine Kolleginnen und Kollegen anschaue – die ja alle ein Hochschulstudium hinter sich haben – aber zu einem großen Teil keine Ahnung haben wo sich denn die gesuchte Datei befindet, wie man ein Ablagesystem aufbauen könnte, was eine Cloud ist, KI für etwas intelligentes halten …
Ja, da ist eine Menge schief gelaufen. Und auch früher schon wurden die nötigen Kompetenzen und Fähigkeiten nicht vermittelt.
So interessant die Analyse von Gedichten ist – so interessant ist die Analyse der Netzwerkdaten:
Den einen interessiert Jambus und Trochäus den nächsten eben UDP und TCP.
Man kann – und soll – auch gar nicht versuchen sämtliche Wissensgebiete in den unterschiedlichen Schulformen und Altersgruppen anzureißen;
aber für das, was man beibringen soll – und will – muss hinreichend Zeit sein.