Realschulen am Ende? VDR startet Volksantrag, um Schulform (mit verbindlicher Grundschul-Empfehlung) zu retten

39

STUTTGART. Gymnasium und dann der ganze Rest? Die Realschulen fürchten, in einem Schulsystem aus zwei Säulen unterzugehen. Das mittlere Leistungsniveau müsse erhalten bleiben.

Goldene Mitte? Illustration: Shutterstock

Der Verband der Realschullehrer pocht auf den Erhalt des mehrgliedrigen Schulsystems – und startet in Baden-Württemberg einen Volksantrag für die Einführung einer verbindlichen Grundschulempfehlung für die Realschulen. Die Empfehlung soll demnach nach den gleichen Regeln funktionieren wie die geplante verbindlichere Empfehlung für die Gymnasien: Sind sich Eltern und Grundschule nicht einig, soll ein Potenzialtest über den weiteren Werdegang des Kindes entscheiden. Ab dem 25. November soll die Sammlung von Unterschriften beginnen.

Der Realschullehrerverband VDR fürchtet den Untergang der eigenen Schulform bei Entstehen eines Zweisäulensystems in der Bildung. Eltern würden dann alles daransetzen, ihr Kind aufs Gymnasium zu bringen. Landesvorsitzende Karin Broszat sprach von einer «radikalen Zweiteilung» und einer Spaltung der akademischen und beruflichen Bildung. Mit den Realschulen und Werkrealschulen würden auch Mittelstand und Wohlstand im Land verschwinden. Wenn es nur eine einzige Säule neben dem Gymnasium gäbe, würde nicht mehr nach den Leistungsmöglichkeiten der Kinder unterschieden.

In die gleiche Kerbe schlägt der VDR-Bundesvorsitzende Ralf Neugschwender. «Wir werden es nicht akzeptieren, dass die erfolgreiche Schulart Realschule durch eine Reform von oben
herab abgewertet und in ein zweigliedriges Schulsystem gezwungen wird”, sagt er. Mit dem Volksantrag hätten die Bürgerinnen und Bürger nun die Chance, der Landesregierung ein klares Stopp-Signal zu senden und die Degradierung der Realschule zu verhindern. Die Realschule sei seit Jahrzehnten eine anerkannte und geschätzte Schulform mit enger Bindung zur regionalen Wirtschaft. «Ein differenziertes Schulsystem bietet die besten Möglichkeiten, um Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und sie optimal auf Gesellschaft und Beruf vorzubereiten», betont Neugschwender.

Landesregierung plant Schulreformen

Die grün-schwarze Landesregierung hat mehrere Schulreformen auf den Weg gebracht, die der Landtag noch beschließen muss – darunter die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, die Einführung einer verbindlichen Sprachförderung und die Schaffung einer verbindlicheren Grundschulempfehlung für Gymnasien. Die Empfehlung soll künftig aus drei Komponenten bestehen: Lehrerempfehlung, Leistungstest und Elternwunsch. Stimmen zwei davon überein, soll das den Ausschlag geben.

Der Realschullehrerverband muss nun knapp 40.000 Unterschriften von Unterstützern in Baden-Württemberg sammeln. Lehnt der Landtag den Volksantrag ab, können die Initiatoren ein Volksbegehren beantragen. Im Erfolgsfall würde dann eine Volksabstimmung durchgeführt.

Handwerk dafür, Eltern dagegen

Die FDP im Landtag und der Philologenverband unterstützen die Forderung. Der Philologenverband sprach von «ideologischer Gleichmacherei» sowie einer «dramatischen Überforderungssituationen bei Kindern, die entgegen der Empfehlung an einer Schule angemeldet wurden, deren Niveau für sie nicht passt».

Auch das Handwerk Baden-Württemberg stellt sich hinter den Realschullehrerverband. «Die Fokussierung auf das Gymnasium führt zu einer klaren Abwertung der Sekundarschulen», sagte Rainer Reichhold, Präsident von Handwerk BW. Das Handwerk brauche qualifizierte Schulabgänger aus allen Schulformen, um den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern.

Ganz anders sieht das der Landeselternbeirat. Man sei gegen eine verbindliche Grundschulempfehlung – «gleich, an welcher Schulart», teilte LEB-Vorsitzender Sebastian Kölsch mit. «Grundsätzlich betonen wir die Notwendigkeit von Information und Aufklärung der Eltern unserer Viertklass-Kinder. Diese durch vorgegebene Schülerstromlenkung zu ersetzen, kann nicht im Sinne des kooperativen Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schulen und Elternhäusern sein.»

Ministerium verspricht Stärkung der Realschulen

Das Kultusministerium betonte, dass die Realschulen im Land mit Blick auf ihr besonderes Profil gestärkt würden. Aber da Realschulen auch einen zum Hauptschulabschluss führenden Bildungsgang anbieten würden, sei eine verbindliche Grundschulempfehlung nicht notwendig. Zudem könnten die Realschulen selbst nach der Orientierungsstufe eine Differenzierung nach dem passenden Lernniveau der Kinder und Jugendlichen vornehmen.

Man sei etwas ratlos angesichts der «Aufregung» des Realschullehrerverbands, so ein Sprecher. Die Realschule sei beliebt, 33 Prozent der Schülerinnen und Schüler besuchten nach der Grundschule die Realschule. Damit sei die Realschule die Schulart, die nach dem Gymnasium am häufigsten besucht werde. News4teachers / mit Material der dpa

Umfragen: Gros der (Sek-I-)Lehrkräfte für verbindliche Grundschulempfehlung

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

39 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Unfassbar
1 Monat zuvor

Wenn das mittlere Leistungsniveau als eigene Säule erhalten bleiben soll, müsste das Gymnasium selbiges abgeben. Das ist aber weder politisch, noch gesellschaftlich und erst recht nicht von den Gymnasien (aufgrund der Klassenteiler und Beförderungsstellen) gewollt.

Pensionist
29 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Am Gymnasium gibt es kein mittleres Leistungsniveau!

Unfassbar
29 Tage zuvor
Antwortet  Pensionist

Doch. Das untere Leistungsdrittel entspricht den früheren Realschülern.

Karl Heinz
1 Monat zuvor

Das heilige (deutsche) Gymnasium.
Es ist schon arg eigenartig, dass man einerseits nicht müde wird, die Abschaffung der Förderschulen zu fordern (ohne vernünftige Alternativ-Strukturen zu etablieren) – unter dem Hinweis auf Inklusion, d.h. gemeinsames Lernen,
andererseits aber der Erhalt des Gymnasiums als exklusiver und exkludierender Schulform außer Frage zu stehen scheint.

Dabei gibt es darüber auch eine rege Debatte – leider halt etwas außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung…

Man sollte sich einmal entscheiden:
Entweder Schule, Bildung usw. neu denken, Inklusion ernst nehmen – dann halt auch bereit sein, ALLE Schulformen “aufzugeben” bzw. zu transformieren… (da hat dann so ein kleingeistiges zünftisches Denken keinen Platz mehr)

Oder das separierende System beibehalten, aber so ausstatten, dass es seine zugesprochene Funktion auch tatsächlich wieder erfüllen kann.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Eine Abschaffung des Gymnasiums oder z.B. eine, wie anderen Schulen aufgebürdete schlecht unterstützte Inklusion führte vermutlich dazu, dass die Schulform mit den geringsten Personalproblemen zukünftig weniger Lehrer anziehen bzw. binden würde, die dann allerdings nicht anderen Schulformen zur Verfügung ständen, sondern einfach gar nicht Lehrer würden/blieben. Die Realität ist, dass das Gymnasium am attraktivsten für Menschen mit Lehrerambitionen ist. Dementsprechend kann man das Gymnasium nicht abschaffen, ohne gleichzeitig andere Schulformen attraktiver zu machen.

Karl Heinz
29 Tage zuvor
Antwortet  Canishine

Die Realität ist, dass das Gymnasium [unter den aktuellen Rahmenbedingungen] am attraktivsten für Menschen mit Lehrerambitionen ist.”

Wenn man beginnen würde (Konjunktiv, ja ich weiß) Bildung und Schule neu zu organisieren, dann würden sich die aktuellen Rahmenbedingungen ja auch ändern müssen.
Und dann sollten sie sich so ändern, dass die Attraktivität auf halbwegs einheitlicher Ebene liegt.

Canishine
28 Tage zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Leider schließt „einheitliche Ebene“ auch ein niedriges Attraktivitätsniveau für alle mit ein.

Karl Heinz
26 Tage zuvor
Antwortet  Canishine

Definieren Sie mir mal bitte
“niedriges Attraktivitätsniveau”

Wollen Sie mit Kindern arbeiten oder nicht?
Oder wollen Sie nur bestimmte Kinder und andere lieber nicht?

Sokrates
25 Tage zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Bezüglich Canishine kann Ihre Frage eigentlich nur rhetorisch gemeint sein.

mx304
21 Tage zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Wollen Sie mit Kindern arbeiten oder nicht?
Oder wollen Sie nur bestimmte Kinder und andere lieber nicht?

Wenn man sich einmal ehrlich macht, dann wollen selbst die Inklusionsbefürworter nicht an den Schulen arbeiten, die sie befürworten.

Wo fehlen denn die meisten Lehrer? In den Schulen, die kein Gymnasium sind und/oder in “bestimmte” Stadtteile, also überall da, wo die meiste Inklusion “stattfindet”.

AlterHase
1 Monat zuvor

Vorschlag: Verlängerung der Realschule (nicht als Pflicht, aber als Angebot) über das 10. Schuljahr hinaus bis zum Erwerb der Fachhochschulreife. Mit anderen Worten: Eine nicht-gymnasiale Oberstufe. Das muss auch nicht an jeder Realschule realisiert sein, aber es könnte attraktiv sein für solche Leute, die sich ein Abitur nicht recht zutrauen. Außerdem müssten die gymnasialen Oberstufen dann nicht mehr so viel Rücksicht auf schwache Kandidaten nehmen, die ohnehin nur bis zur Fachhochschulreife dabei bleiben wollen oder können.

Ale
1 Monat zuvor
Antwortet  AlterHase

Dafür haben wir in BW die beruflichen Gymnasien, d.h. nach der mittleren Reifen 1 Jahr Eingangsklasse und dann in zwei Jahren zum Abitur. Warum nicht das stärken und somit den Realschulen mehr Potential geben? Ganz einfach: mittlere Reife wird mittlere Reife sein. Aber heute sind die meisten WR-Absolventen den RS-Absolventen massiv hinterher. Andere Lösung: kleinere Klassen in der WR und somit diese konkurrenzfähig zu machen. Macht man aber nicht: hier besteht aktuell sogar das Risiko, dass die erste Klasse nächstes Jahr mit 33 Schülern pro Klasse gefahren wird.

AlterHase
1 Monat zuvor
Antwortet  Ale

Es gibt Gerüchte, dass schwache Gymnasiasten an die beruflichen Gymnasien wechseln, um dort bequemer das Abitur zu bekommen. An eine Realschule würden sie vermutlich weniger gern wechseln.

Ale
29 Tage zuvor
Antwortet  AlterHase

Na ja, bei den beruflichen Gymnasien ist es schon mal ein schriftliches Prüfungsfach mehr. Soviel zum Thema “bequemer”.

Lisa
28 Tage zuvor
Antwortet  AlterHase

Das ist ein Gerücht. Die beruflichen Gymnasien sind spezialisierter, aber nicht einfacher.

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor
Antwortet  Ale

Nur das Zeugnis von Werkrealschule/Gemeinschaftsschule und Realschule ist gleichwertig. Das ist tatsächlich zu beobachten. Die Leistungen der Schüler beider Schularten weichen erheblich voneinander ab. Kann schon mal sein, dass der Gemeinschaftsschüler zwar glaubt, viel Potenz zu haben, aber einen unterentwickelten Potenzbegriff hat und quadratischen Gleichungen nicht einmal gesehen hat.

Was die beruflichen Gymnasien nicht fassen können, kommt ins Berufskolleg und endet dort mit einer Fachhochschulreife. Auch brauchbar.

Ale
29 Tage zuvor

Na ja, BK1 macht keine Fachhochschulreife. Die gibt es in BW mWn nur mit BK2 und oder BK FH. Lasse mich aber begründet umstimmen.

Ulrika
1 Monat zuvor
Antwortet  AlterHase

Genau das haben wir in Rlp- die FOS, angebunden an die Realschulen

Katze
1 Monat zuvor

«Die Fokussierung auf das Gymnasium führt zu einer klaren Abwertung der Sekundarschulen».
Richtig! Sowie zur Verwässerung des gymnasialen Leistungs- und Anforderungsniveaus.
Unter den Eltern, welche ihre Kinder entgegen der Empfehlung am Gymnasium anmelden, obwohl das Niveau diese völlig überfordert, sind meist auch solche, welche in Helikopter- und Rasenmäher-Manier Druck auf Lehrkräfte auszuüben, die Kinder “bitte” mit akzeptablen Noten bis zum “Abi für alle” durchzuschleifen. Nicht alle KuK und Schulleitungen halten diesem permanenten Druck von Elternseite stand und passen so das fachliche Niveau an Gymnasien immer weiter nach unten an. Supi-Noten für immer weniger Wissen und Können.
SuS mit den entsprechenden kognitiven Fähigkeiten und hohem Leistungspotential werden so ihrer Entwicklungschancen beraubt und kommen sich an unseren Gymnasien zunehmend verarscht vor.
Ich bin allen meinen Schülern dankbar, welche ihren Frust über derartige Entwicklungen auch deutlich gegenüber der Schulleitung kommunizieren.
Ich bin allen Eltern dankbar, die ihren Kindern nur die Schulart “zumuten”, welche deren Intellekt, Neigungen und Begabungen entspricht und die somit auch die psychische Gesundheit ihrer Kinder präventiv schützen.

Kanté
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Haben Sie Ihren Gedanken wirklich zuende gedacht? Wenn das Gymnasium wieder so selektiv vorgehen würde wie vor 40-50 Jahren, dann würden die Schülerzahlen deutlich zurückgehen. Eine Menge Gymnasiallehrkräfte müssten dann an andere Schulformen abgeordnet werden. Trauen Sie sich das wirklich zu?

Katze
29 Tage zuvor
Antwortet  Kanté

Erst seit dem Schuljahr 2017/18 ist die Bildungsempfehlung der Grundschule in Sachsen nicht mehr verbindlich. Bis dahin wurde also in Sachsen selektiv vorgegangen. Anforderungsniveau und Bildungsqualität sowohl der Oberschulen als auch der Gymnasien haben danach merklich nachgelassen.
Ich würde mir eine Zwangsabordnung an eine andere Schulart nicht “zumuten” lassen.
Als Lehrkraft im Angestelltenverhältnis hätte der Dienstherr dann meine Kündigung auf dem Tisch. Chemielehrer sind nicht nur in Sachsen “Mangelware”.
Generation X – Lehramt wir sind noch so blöd, aber nicht mehr lange.

Katinka
28 Tage zuvor
Antwortet  Kanté

Das wäre bei uns glaube ich kein Problem, da viele Gymnasien wegen Überfüllung abweisen müssen. Mein 2. Kind ist mit 32 anderen SuS in einer Klasse…

Lisa
29 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Die psychische Gesundheit eines sensiblen Kindes wird an einer Brennpunkt – GS – und das sind mittlerweile fast alle – eben nicht geschützt. Viele Eltern sagen es nicht, aber haben Ängste, dass ihr Kind Opfer wird oder in schlechte Kreise gerät.
Sie hoffen, dass an Gymnasien das Umfeld besser ist und die Gewaltststistiken an Schulen geben ihnen Recht. Hier müssten Schulen viel mehr Handlungsmöglichkeiten haben, Schüler, die andere bedrohen und mobben, zu sanktionieren – auch den Rausschmiss, wenn es nicht anders geht.

Schotti
29 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Man könnte ja differenzierten Unterrichtet anbieten, so wie alle anderen Schulformen das auch bereits tun.

Fräulein Rottenmeier
29 Tage zuvor
Antwortet  Schotti

Das ist dann aber eine defakto Abschaffung des Gymnasiums

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

Eltern dagegen? Ich nicht. Ich hatte meine Tochter auf der Realschule, mein Sohn ist noch dort. Mich erschreckt die Verwässerung dieser tollen Schulart seit Jahren. Mit meiner Unterschrift kann der Realschullehrerverband rechnen.

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor

Auf lange Sicht läuft es auf ein ungegliedertes Schulsystem hinaus.

Zuerst sind die Hauptschulen verschwunden, weil die Eltern ihre Kinder nicht mehr auf die Schule mit dem niedrigsten Ansehen und den schlechtesten Zukunftsaussichten schicken wollten.

Nach demselben Muster stehen nun die Realschulen unter Druck. Und am Ende wird nur eine Schulform übrigbleiben.

Ale
29 Tage zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Bitte nicht vergessen: Hauptschulen waren keine Sackgasse, wie hier oft behauptet wird. Nach der Hauptschule sind die “guten” Schüler in die sog. 9+2 Klassen, also in 2 Jahren zur mittleren Reife mit beruflichem Schwerpunkt. Diese Schulform hat man faktisch abgeschafft und ist zum Restebecken verkommen, dabei war sie in der Wirtschaft alles andere als mit einem schlechten Ruf aufgestattet. Die ehemaligen HS-Schüler hatten aber 1 Jahr mehr Zeit, die Reife zu erlangen. Und das hat wahrscheinlich einfach zu viel Geld gekostet.

Dejott
1 Monat zuvor

Eigentlich muss man nur schauen,was in anderen Bundesländern geschieht. Meine Erfahrung in Sachsen: Das mittlere Leistungsniveaus wechselt zum Gymnasium. Die übrige Schulform wird zunehmend zur Hauptschule plus.
Jegliche alternative Idee scheitert in Deutschland steht’s daran,dass die gymnasialen Kinder dieser Idee zuvor entzogen werden.
Der Philologenverband ist da die Spitze des Eisberges: In deren Elfenbeinturm gilt seit jeher das Mantra: Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,sing nicht ihre Lieder.

Konfutse
1 Monat zuvor

Ich frage mich schon seit der „Weiterentwicklung“ der Realschule (welch Euphemismus), warum eigentlich das Gymnasium nicht auch den Realschulabschluss anbieten, wenn die Realschule den Hauptschulabschluss durchführen muss. Dann könnten die Realschullehrer endlich wieder ihre echte Klientel unterrichten, ja, richtig lehren. Zwar am Gymi, aber das Kumi lässt ja auch Fachlehrer in der Oberstufe der GMS LK übernehmen….geht alles!

Walter Hasenbrot
29 Tage zuvor
Antwortet  Konfutse

Gymnasien bieten den Realschulabschluss schon immer an.

Wer am Gymnasium von der zehnten in die elfte Klasse versetzt wird, hat den Realschulabschluss. In NRW neuerdings mit einer (unnötigen und belastenden) zentralen Prüfung am Ende der 10.

Konfutse
28 Tage zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Das ist vollkommen richtig.
Ich formuliere mein Anliegen mal genauer: Wenn Realschulen Hauptschulklassen anbieten müssen und die Kinder am Ende der 9. Klasse eine zentrale Hauptschulabschlussprüfung machen müssen, wieso ist es dann am Gymnasium nicht auch so, dass nach Klasse 5 Realschulklassen gebildet werden können, die zielgerichtet am Ende des 10. Schuljahres eine zentrale Realschulabschlussprüfung machen?
Warum werden Äpfel mit Birnen in einen Sack geschmissen (unter dem Deckmäntelchen: Die sind alle gleich doof, obwohl das nicht stimmt, der Unterschied ist riesengroß), die Quitten aber, die werden in einen anderen Sack gesteckt?

Walter Hasenbrot
28 Tage zuvor
Antwortet  Konfutse

Dann wären es keine Gymnasien mehr, sondern Varianten der Gesamtschulen.

Abgesehen davon gehen von den Gymnasien, die ich kenne, am Ende der 10 keine Schüler in Klassenstärke von der Schule ab, sondern 98 PRrozent eines Jahrgangs streben das Abitur oder Fachabitur an. Eine Einrichtung von Realschulklassen wäre also nicht sachgemäß.

konfutse
28 Tage zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

“Dann wären es keine Gymnasien mehr, sondern Varianten der Gesamtschulen.”
Genau.
Und jetzt ersetzen Sie bitte mal das Wort “Gymnasien” mit dem Wort “Realschulen”. Warum wird bei diesem Thema gerne mit zweierlei Maß gemessen? Warum sind die Gymnasien schützenswerter als die Realschulen oder die Werkrealschulen? Warum nicht die Einheitsschule für ALLE in einer Klasse wie bisher in den Realschulen seit 2015 (mit Inklusion ohne zusätzliche Mittel und höherem Klassenteiler) bis zur 10. Klasse und danach würden die Karten neu gemischt? Wer z.B. keine 3 im Durchschnitt hat, darf nicht weiter in die Oberstufe.
Das wäre doch konsequent!

Achin
29 Tage zuvor

Unabhängig wie man zum Reallehrerverband im Ganzen steht:

Auch dies ist ein Beispiel dafür, dass für die GEW die Mitarbeitervertretung nicht an erster Stelle steht. Die neue Gymnasialempfehlung konnten sie nicht verhindern, da müssen die Reaschullehrerinnen und -lehrer halt darunter leiden, dass die bevorzugte “Gemeinschaftsschule” (die ja durch das Gymnasium gar keine sein kann) gestärkt wird.

Uwe
24 Tage zuvor

Irgendwie sind diese Elite fixierten Kolleg*innen hier in den Kommentaren ziemlich verlogen würde doch ein Großteil der Kolleg*innen am Gymnasium in andere Schulformen wechseln wenn nur noch (wie zur guten alten Zeit) 5% eine Jahrgangs aufs Gymnasium wechseln. Welche Kolleg*in nehmen wir dann? Die die nach Unterrichtsbesuchen mindestens die Note 1 machen? Ich finde es erschreckend das 60% der Lehrer*innen inzwischen glauben so qualifiziert zu sein an einem Gymnasium arbeiten zu können.
Zur Realschule sei gesagt: In einem hierarchischen System muss es ein „unten“ geben. Einen Verlierer. Den letzten beißen halt die Hunde.

Johann Friedrich H.
24 Tage zuvor
Antwortet  Uwe

Unabhängig von der inhaltlichen Aussage Ihres Kommentars: Wie kommen Sie zu der genauen Prozentzahl, die besagt, dass “60%” der Lehrer*innen etwas Bestimmtes im Schilde führen? Diese Studie interessiert mich.

Lehrer_X
20 Tage zuvor

Ich verstehe bis heute nicht, warum die Schulformen nicht ganz klar gekennzeichnet werden:

HS – Ziel einer “normalen” handwerklichen Ausbildung
RS – Ziel einer höheren Ausbildung
GYM – Vorbereitung für ein Studium

Auch als eher links-grün Versiffter muss ich klar sagen, dass die Abschaffung der Schulempfehlung der Anfang vom Ende war. Seitdem sind die Klassen deutlich heterogener geworden, das Mantra, dass die Starken die Schwachen mitziehen wurde mit der Realität genau umgekehrt. Mit so vielen überforderten SuS in einer Klasse ist der normale Unterricht meist nicht mehr möglich. Unterricht auf 3 Niveaus? Habe ich lange probiert; überfordert mich sowie die SuS.

Der Mist muss endlich weg und die Eltern sollen endlich mal einen Gang zurückschalten. Deutschland hat ein bescheidenes Bildungssystem aber eins der durchlässigsten der Welt! Habe meinen Hintern selbst nach der RS noch hochbekommen und mein Abi nachgemacht … ein Bekannter sogar von der HS aus.

Manche Lehrer mögen nicht in den Beruf passen, fachlich unterqualifiziert sein oder Fehler machen, aber der große Teil versucht das Beste aus allem zu machen. Und das auch bei Schulempfehlungen! Stärkt endlich die Grundschulen – erstmal vor allen anderen – und dann können wir Lehrer auch wieder besser arbeiten und das Ergebnis sollte am Ende besser für ALLE Beteiligten sein.

Philine
18 Tage zuvor

Entweder man hat ein dreigliedriges System oder nicht. Im ersten Fall sollte eine sinnvolle Allokation stattfinden, damit nicht frustrierte und überforderte Kinder sich am Gymnasium quälen, die an der Real- oder Mittelschule problemlos zurechtkämen. Oder man hat dieses System nicht und alle werden gemeinsam beschult, auch dafür gibt es Argumente. Mittlerweile ist die Schullandschaft in dieser Hinsicht aber komplett aus den Fugen, die Gründe sehe ich primär bei politisch motivierten Fehlentscheidungen.