Kinderbuchautorin Cornelia Funke («Tintenherz», Die wilden Hühner») kritisiert das deutsche Bildungssystem. «Kindern wird ihre Kindheit genommen», sagte Funke im Interview des «Tagesspiegel». «Die sind schon ausgeblutet an Stress und Überforderung, wenn sie zur Uni kommen.»
Schule gleiche zu sehr Kinderaufbewahrung, sagte Funke weiter. Durch lange Tage und Hausaufgaben bleibe kaum Raum für Familienleben oder Zeit mit Freunden. Schule gleiche «unbezahlter Kinderarbeit», sagte Funke.
Sie stellte infrage, wie viel des Schulwissens tatsächlich angewendet werde, und helfe, die Welt zu begreifen und einen Beitrag zu ihrer Verbesserung zu leisten. Es brauche eine Schule, die auf diese Zeit und Welt reagiert, die abstraktes Wissen nicht über Kunst oder Handwerk stelle. «Es ist heute unendlich schwer, ein Kind zu sein.» News4teachers / mit Material der dpa
Richtig. Deswegen machen viele Abiturienten nach dem Abitur erst einmal ein Jahr Pause, bevor sie studieren gehen. Die Schultage sind einfach zu lang. Nach ca. 13 Uhr sollte kein Unterricht mehr stattfinden.
“Und vor 10 Uhr auch nicht, und nicht 5 Tage pro Woche” …..
Ich fänd das ja aus rein egoistischen Motiven auch gut, aber objektiv betrachtet haben die meisten Schüler*innen einen vergleichsweise entspannten Alltag. Natürlich abgesehen von den superengagierten, die in drei Vereinen gleichzeitig aktiv sind und tatsächlich jeden Tag lernen, aber das ist eine kleine Minderheit.
Sehe ich auch so, nur möchte die Wirtschaft, dass die Eltern beide arbeiten, und die Eltern sollten dazu auch noch als Paar zusammen bleiben. Letzteres ist heutzutage auch keine Selbstverständlichkeit mehr.
Wie heißt es so schön- früher war alles besser ;-))
Noch 1395 Tage!
Vielleicht sollte Frau Funke in Länder reisen, in denen es tatsächlich noch Kinderarbeit gibt. Das würde sie eventuell auf den Boden der Tatsachen zurückholen und populistische Aussagen von ihr wie diese hier verhindern. Ich bin mir sehr sicher, dass viele dieser Kinder sehr gerne mit unseren hier tauschen wollen würden.
PS: Nicht die Schule raubt die Kindheit, die (sozialen) Medien tun es.
Sehr richtig. Ich habe letztes Jahr mit einem Oberstufenkurs auf die Screentime der Apps geschaut. Bei fast allen gingen zwischen zwei und acht(!) Stunden pro Tag für Tiktok, Insta oder Snapchat drauf. Was man in der Zeit schönes machen und noch ausgiebig lernen könnte …
Und nur, um das klarzustellen: Von mir aus können die Jugendlichen so viel social Media nutzen, wie sie wollen. Nur die Behauptung, dass die Schule der große Zeit- und Kraftfresser wäre, ist nicht haltbar.
Falsch. Die Kinder haben längere Tage als Arbeitnehmer mit 40-Stunden-Tagen. Und sind schlechter als vor 30 Jahren. Weil die Lernzeit nachmittags fehlt.
Dann müsste ja bis zur 7.Klasse alles paletti sein. Ist es aber nicht, wenn man sich die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten, IGLU usw. ansieht.
Wieso? Ganztagsschule betrifft doch auch jüngere.
Ja, Frau Funke! Ich entsinne mich, dass ich damals meine ehemaligen Schüler, die aufs Gymnasium gekommen sind, fragte, was sie in den Herbstferien so machen würden….die Antwort war: „Lesen, lesen, lesen, denn die Hausaufgabe über die Ferien ist, das Buch Tintenherz komplett zu lesen….“ jo….576 Seiten….
Sie sind also nicht ganz unschuldig daran, dass Kinder gestresst und wenig erholt sind….*zwinker*
Also Arbeit und Druck anstelle von Genusslesen. Ich denke, Frau Funkes Antwort wäre hier naheliegend 😉
Frau Funke kann sicherlich beeindruckende Geschichten erzählen, dafür kann ich ihr nur die höchste Achtung zollen. Von der Realität in den Schulen (im Plural bitte) hat sie jedoch offensichtlich wenig Ahnung. Alleine der Satz “Die sind schon ausgeblutet an Stress und Überforderung, wenn sie zur Uni kommen.” macht dies deutlich:
Millionen von Kindern und Jugendlichen aus mindestens 13 Jahrgangskohorten und mit unterschiedlichsten Prägungen bilden kein gemeinsames “die”. Auch gehen sie nicht alle später “zur Uni”, sondern leisten zukünftig gerade auch in nicht-akademischen Berufen wertvollste Dienste für die Gesellschaft. Woher kommt dieses fachfremde Mitteilungsbedürfnis aus dem – hier im Wortsinne – Elfenbeinturm?
Die Frau hat keine Ahnung was Kinderarbeit ist, wenn die sich zu solchen Vergleichen hinreißen lässt.
Aber es zeigt wie immer: Jede/r hat eine Meinung, auch wenn die Schule das letzte mal vor Äonen selbst besucht wurde.
“(…) auch wenn die Schule das letzte mal vor Äonen selbst besucht wurde.”
Es soll auch Menschen mit (schulpflichtigen) Kindern, Enkeln Urenkeln oder sonstigen schulpflichtigen Anverwandten geben.
Nen Kumpel von mir ist Architekt – dem hab ich mal zugeschaut.
Ich sollte wirklich zur nächsten Baustelle gehen und den Maurern und Statikern mal erklären, wie man das alles ganz anders, moderner, besser und überhaupt macht.
Kann doch wohl nicht sein, dass die da bei allem immer so lange rummachen, ey.
Wieder so eine überzogene und nicht durch einschlägige Erfahrung fundierte Haltung einer sicher geschätzten Kinderbuchautorin, die den Schulen mit solchen Ausführungen mit Sicherheit keinen Gefallen tut.
Ich vermisse Lösungsansätze ihrerseits, oder lässt sie es bei diesen Bemerkungen, dass Schule auf diese Zeit und Welt reagieren muss, bewenden? Was möchte sie? Immer nur spielen? Ist der Dame bewusst dass die Schule nicht explizit jeden Schüler individuell auf sein speziell auf ihn ausgerichtetes Leben vorbereiten kann, sondern ihm das Handwerkszeug mitgibt, mit dessen Hilfe er selbst die Vorbereitung in die Hand nimmt, wobei die Familie doch tatenkräftig beim eigenen Kind mithelfen dürfte?
Nun, welche Fächer kann man ihrer Meinung nach streichen oder wie dahingehend verändern, dass sie ihren Vorstellungen entsprechen? Auch in anderen Medien wird sie nicht ausführlicher, deshalb kann man ihren Vorstoß, der mit “Kinderarbeit” doch schon sehr extrem daherkommt, nicht ernst nehmen.
Sie ist auch Sozialpädagogin und es wäre durchaus zielführend, wenn sie ihr Engagement in dieser Richtung in den Schulen einbringen würde anstatt diese herbe Kritik ohne empirische Grundlagen anzubringen. Ein Diskurs mit Lehrern unterschiedlicher schularten und Jahrgangsstufen würde ihr vielleicht vor Augen führen, was Schulen heute alles thematisieren und dass die Schüler sich durchaus wohl fühlen können in ihrer Schule.
Solche Stimmen von “außen” muten allenfalls abgehoben und fern jeglicher Realität an, hilfreich für das Miteinander von Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur sind sie jedenfalls kaum.
Warum soll sie denn Lösungsansätze liefern? Sie hat doch schon die Missstände aufgezeigt. Ihre Arbeit ist erledigt. Den Rest sollen doch gefälligst die Lehrer machen, die dafür bezahlt werden. Schließlich kann sie doch nicht alles selber machen.
Ach, es ist doch Aufgabe der Politik bzw. der Kultusbürokratien, die Stundenanzahl auf max. 6 am Tag und 30 pro Woche zu reduzieren. Das ist jetzt mein Vorschlag.
Ich sehe nicht, dass sie Missstände aufgezeigt hat, sie hat nur pauschalisierend die Schule als schlechten Lernort bezeichnet und von “unbezahlter Kinderarbeit” gesprochen. sie sollte bei ihren Kinderbüchern bleiben, denn die Welt hier draußen ist etwas komplexer.
Wer in meinem Beitrag Ironie findet, darf sie behalten…
Manchmal sind die Meinungen hier so unglaublich, dass man bald nicht mehr weiß, ob das tatsächlcih ironisch gemeint ist.
Die einzige deutsche Schule, die Frau Funke aus eigener Erfahrung beurteilen kann, ist das christliche Privatgymnasium St. Ursula in Dorsten. Wenn dort so katastrophale Zustände herrschen (bzw. herrschten, denn ihre Schulzeit ist ja lange vorbei) sollte sie ihre Kritik an den Träger wenden.
Ah, ein Fall von Champagnersozialismus mal wieder.
Mir geht dieses ständige Schulsystem-Bashing langsam wirklich auf die Nerven. Fast jeden Tag äußert sich jemand, der selbst aber gar nicht unterrichtet oder sich im Detail auskennen würde. Alles ist nur noch schlecht, veraltet, zu analog, zu stressig, zu angstbesetzt usw. Natürlich ist nicht alles perfekt (und das wird es auch nie sein, da man nie das Schulsystem haben wir, das zu allen passt) und sicherlich gibt es einige Dinge, die man verbessern könnte, aber der Vergleich mit Kinderarbeit ist ja wohl maßlos polemisch und übertrieben. Es gibt nach wie vor viele Kinder, die gern zur Schule gehen und den Herausforderungen durchaus gewachsen sind und gut voran kommen (zumindest erlebe ich das in meinem Schulalltag). Neulich habe ich erst gelesen, dass insb. Jugendliche über 70 Stunden in der Woche online sind – und das sicher nur zu einem kleinen Anteil für schulische Dinge. Vielleicht überfordert und stresst das die Kinder, weil dann keine Zeit mehr für schulische Dinge ist, sie unausgeschlafen und überreizt in die Schule kommen, sich schlecht konzentrieren können und schon nimmt der Teufelskreis seinen Lauf – und die Schuld wird im Schulsystem gesucht.
Die Leute müssen Ihre Kinder auf die Schulen schicken, dürfen die Schulen aber nicht kritisieren weil sie selber nicht unterrichten.
Bei diesem autoritären Geist müsste eigentlich klar sein, woher der Frust über Schulen kommt.
Keiner hat behauptet, dass man Schulen nicht kritisieren darf. Aber Schulen mit Kinderarbeit gleichzusetzen und derart plakativ und ohne Lösungsansätze sich einfach wichtig zu machen, ist ziemlich daneben und das darf man wohl auch kritisieren.
Der Vergleich mit Kinderarbeit ist Unsinn, das ist klar.
Aber der Satz “Fast jeden Tag äußert sich jemand, der selbst aber gar nicht unterrichtet oder sich im Detail auskennen würde” ist eigentlich recht klar.
Er delegitimiert Äußerungen von denjenigen, die Schule “nur” als Schüler erlebt haben.
Es kommt darauf wie man sich äußert und in welcher Funktion. Wenn man solche Äußerungen öffentlich hinausposaunt, ohne den Bezug herzustellen und ohne die Basis zu befragen, einfach nur weil man Kinderbücher schreibt, Sozialpädagogik studiert hat und meint, damit weiß man über alles Bescheid, dann ist das nicht akzeptabel. Wenn Eltern, Schüler, Politiker, Lehrer, Erziehungswissenschaftler die Schule kritisieren, dann machen sie das erstens mit mehr als drei Sätzen, zweitens haben sie einschlägige Erfahrungen und Einblicke an Bord und verengen ihren Blick nicht unbedingt auf den Asspekt “ach die armen Kinder”, sondern gehen differenzierter vor, in der Regel. Das wollte ich damit ausdrücken.
Man kommt nicht umhin den Verdacht zu hegen, dass es hier auch um ein bewusst gesetztes Rampenlicht geht, das (aus ökonomischer Sicht) den Bekanntheitsgrad etwas erhellt.
Und das häufig auch völlig berechtigt.
Dürfen die Kritisierten denn nicht kritisieren?
Wer staatliche Macht ausübt (das tun Lehrer, auch wenn es gerne verdrängt wird), der muss sich da sehr zurückhalten.
Ach so… weil man Lehrkraft ist und sich an die Regeln und Verordnungen des Kultusministeriums halten muss, darf man den Medienkonsum und heutige Erziehungsmethoden, die sich auf die Schule auswirken, nicht ansprechen oder kritisieren?
Darf man schon ansprechen, aber sicher nicht dabei denjenigen, denen gegenüber man die Regeln und Verordnungen des Kultusministeriums durchsetzt, die Kritik mit dem Hinweis “unterrichtet garnicht selber” absprechen.
Ach so ja… Sie haben nur Anweisungen befolgt. Kommt einem irgendwie bekannt vor.
Was soll das heißen?
So gesehen kritisiert Frau Funke die demokratische Grundordnung unseres Staates, denn mein Auftrag zur „Machtausübung“ (besser: Erziehungsauftrag) ergibt sich daraus. Damit verteidige ich also die demokratische Grundordnung, wenn ich die Kritik kritisiere.
Nochmal: Es gibt demokratische Wege, unser Schulsystem zu verändern. Die darf auch Frau Funke gerne beschreiten, anstatt nur mit populistischen Vergleichen Stimmung zu machen.
Kritik am der Schulpolitik ist doch keine Kritik an der demokratischen Grundordnung.
Ist in Ihrer Welt wirklich jeder, der die praktizierte Politik kritisiert, gleich ein Gegner der demokratischen Grundordnung?
Wird ja richtig gruseling autoritär.
Mich gruselt es auch!
Frau Funke kritisiert nicht die Schulpolitik, ihr Vergleich befindet sich auf dem gleichen Niveau wie gewisse Verschwörungstheorien der Corona-Zeit, mit dem gleichen destruktiven Potential, denn z.B. rückt sie Lehrer damit in die Nähe von Kindesausbeutern. Sie stoßen mit Ihrem Macht-Gerede ins gleiche Horn.
Die Schulordnung und damit verbunden die Schulpflicht sind demokratisch repräsentativ legitimiert, aber man kann sie ändern. Wer sie für unterdrückend und kindesmissbrauchend hält, kann sogar dagegen klagen. Oder sich halt ein anderes Land suchen!
Ich sage das mal so deutlich, weil es gewisse Personen gibt, die im Namen der Demokratie (und der vermeintlichen Freiheit) ihre Vorstellungen der Dinge hintenrum durchsetzen wollen, ohne die dafür vorgesehenen demokratischen Wege (Mehrheitsfindung) gehen zu wollen bzw. sie zu akzeptieren.
Sollte Frau Funke lediglich die zunehmende „Betreuungszeit“ in Kita und Schule beklagen wollen, wie Einige hier im Forum ihren Beitrag verstehen, dann hat sie sich gehörig im Ton vergriffen.
Und nochmal: Ich habe nichts gegen eine Aufhebung der Schulpflicht, solange die Konsequenzen der elterlichen und kindlichen Entscheidungen bei diesen verbleiben. Ggf. müssen sich dann Eltern mit der „Macht-Ergreifung“ beschäftigen.
Auch bei Ihnen: Man kritisiert, und sie kommen gleich mit Umsturzphantasien daher. Zumindest wüsste ich nicht, wie man den Teil “Dinge hintenrum durchsetzen wollen, ohne die dafür vorgesehenen demokratischen Wege (Mehrheitsfindung) gehen zu wollen bzw. sie zu akzeptieren” anders verstehen sollte.
Das hat man in der DDR übrigens ähnlich gesehen, da waren Kritiker auch gleich Staatsfeinde.
Diese Mentalität ist sehr autorität und mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung nur sehr schwer zu vereinen, in der das Recht auf Kritik elementar ist.
Vor dem Hintergrund der wohl mehrfachen verfassungsrichtlicherlichen Abklärung erscheint es weniger als Umsturzversuch denn als Aufstampfen mit den Füßen.
Welche „staatliche Macht“ übe ich als Lehrkraft denn aus?
Die Schulpflicht ausüben? Schülern vorschreiben, wo sie wann zu sein haben. Und ihnen vorschreiben, was sie zu tun haben.
Noten und damit Lebenschancen vergeben.
Ist das für Sie etwa keine Machtausübung?
Ich eröffne den Schülern mit meinen Bewertungen doch Lebenschancen.
Hab ich noch nie gemacht. Ich mache weder Stundenraster, noch -pläne, noch verfolge ich Schulabsentismus nach. Inwiefern ist Lebenschancen oder Noten vergeben bitte Machtausübung?
Die Schulpflicht wird nicht von Lehrern festgelegt, sondern vom Staat. Die Durchsetzung der Schulpflicht erfolgt nicht durch Lehrer, sondern durch die Exekutive.
Der Staat kann mir als Lehrer übrigens nicht vorschreiben, wie ich unterrichte.
Dass Notengebung Machtausübung des Staates sein solle, halte ich für unsinnig: in diesem Fall müssten alle Schulen, ausnahmslos alle, Noten erteilen, da die staatliche Machtausübung dann auch durch alle Schulen erfolgen muss. Dem ist nicht so.
Noten sind auch nicht vergebenen Lebenschancen, sondern Leistungsbeschreibungen.
Im Fazit bleibt: Lehrer üben keine staatliche Macht aus. Können sie auch nicht, denn sie gehören weder zur Legislative noch zur Exekutive. Sie schwurbeln.
Übrigens verwendet unser Dorfreichsbürger, ein Anhänger des Königreich Deutschland des Kochs Peter Fitzek, genau dieselben Formulierungen wie Sie. Find ich interessant.
Faszinierend. Man kritisiert das Schulsystem und wird dafür in die Nähe von Reichsbürgern, also Staatsfeinden gestellt.
Also pass ich mich an: Sie habe anscheinend die Mentalität der DDR, da waren Staatskritiker auch gleich Staatsfeinde.
UPS, fühlen Sie sich angesprochen? Ich habe lediglich den gleichen Sprachgebrauch erwähnt, Sie dagegen fühlen sich „in die Nähe von Reichsbürgern, also Staatsfeinden gestellt“. Das müssen Sie schon mit sich selbst abmachen.
Der DDR-Vergleich ist unpassend, aber das wissen Sie sicher selbst.
Klar, Reichsbürger erwähnen Sie natürlich ohne jeden Hintergedanken.
Schulpflicht?
Setzen Gerichte/Polizei durch. Oder schonmal den “Sixpack” Lehrer gesehen, die mit hochgekrempelten Ärmeln und Kreide bewaffnet die Schulschwänzer jagen? 😉
Schülern vorschreiben, wann sie wo zu sein haben?
Nope, im Gegenteil, ICH muss dahin gehen und zu der Zeit erscheinen wie es mir der Dienstherr vorschreibt.
Noten und damit Lebenschancen vergeben?
Ja, das trifft zu.
Darum muss ich im Streitfall auch jede Note BEGRÜNDEN können.
Wir haben ja schonmal drüber gesprochen:
Die böse, bööööse Schulpflicht können wir gerne abschaffen. Bei mur rennen sie da offene Türen ein. Ich wäre schon deswegen dafür, damit den Leuten die sowas fordern durch Erleiden der Kobsequenzen klar wird,wie dumm diese Forderung ist.
Und bequemer wärs auch für mich.
Also: Gründet ‘ne Partei die das fordert, ich wähle euch.
Nö.
Abgesehen von Mäßigungsgebot.
Dafür darf man sich ja hier hin und wieder ausleben 😉
Die Leute müssen ins Krankenhaus, dürfen Krankenhäuser aber nicht kritisieren, weil sie keine Ahnung von Medizin haben.
Bei diesem auroritären Geist…
Es kommt darauf an, WIE man kritisiert. Wenn man behauptet “die Krankenhäuser machen die Pateinten mehr krank als gesund”, dann ist das eine pauschalisierende, vielleicht auf anekdotischen Eindrücken erhobene Behauptung, die so nicht haltbar ist.
Psssst! Jetzt verraten Sie doch nicht alles! 😉
Alle Krankenhäuser nehmen allen Patienten die Gesundheit. – Das wäre dann eine Formuliert, wie die von Frau Funke. Ohne Worte…
Es gibt so einige externe Stimmen zum Schulsystem, von denen man hier liest. Vielleicht gehen diese einmal ins Konklave (nach alten Regeln?) und einigen sich auf eine gemeinsame Lösung. Natürlich dürfen KM, Bildungs- und Finanzminister nicht fehlen.
Wenn dann weißer Rauch aufsteigt, darf man mich aus meinem Dornröschenschlaf wachküssen. (Sanft schütteln reicht auch.)
Ist eigentlich ganz einfach: Wer etwas aufzwingt, der muss Lösungen bieten. Wem etwas aufgezwungen wird, der muss das nicht.
Folglich gilt: Solange die Schule aufgezwungen wird, solange dürfen die Gezwungen meckern ohne eine Lösung zu bieten. Man kann doch von Menschen nicht errwarten, eine Lösung zu suchen, die am Ende verboten ist.
Wie gesagt: Von mir aus muss nichts aufgezwungen werden. Startet eine Petition, gründet eine Partei, geht in eine bestehende, ändert, was Euch stört, auf den uns möglichen demokratischen Wegen (oder, wenn die Euch nicht reichen, wandert aus.) Vielleicht hört dann diese absurde Erwartungshaltung an Schule endlich auf.
Ist es verboten, mit der Forderung zur Abschaffung der Schulpflicht am politischen Wettbewerb teilzunehmen?
Ich glaube nicht.
Das wäre Herrn Schwichtenberg sicherlich zu aufwändig. An anderer Stelle hat er sich ebenfalls schon über die böse staatliche Allmacht von Schule und Noten ausgelassen. Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen. Sollte Herr Schwichtenberg mal auf meinem Wahlzettel auftauchen, werde ich mein Kreuz bei ihm machen. Versprochen.
Dem, was im Artikel wahrscheinlich extrahiert aus dem Interview wiedergegeben wurde, stimme ich durchaus zu. Doch gehe ich noch einen Schritt weiter: Die (neue) Mentalität, bereits Säuglinge, Wickelkinder, Einjährige in eine ganztägige Betreuung zu geben, stellt diese Weichen bereits nach der Geburt. Geschenkt, dass es (gute) Gründe dafür geben mag. Geschenkt, dass heutzutage Eltern jedweden Geschlechts und Konstellation ins Arbeitsleben (zurück) müssen. Geschenkt, dass es Betreuungseinrichtungen gibt, in denen mehr als betreut- nein, bis zur Selbstaufgabe um die Kinder bemüht wird. Geschenkt, dass durch Kitas etc. auch Chancengleichheit erreicht werden kann, dass viele Kinder (ab 3 Jahren!) nach Spielgefährte:innen und Impulsen dürsten.
Aber bereits vor dem Sprechen und Laufen der dauernde Wechsel der Bezugspersonen, das ständige unter vielen Kindern/ Menschen sein, immer den Orgastress von Erwachsenen wahrnehmen, ständig an den Takt der ökonomischen Notwendigkeit angebunden, kaum unbefangen in den Tag leben- dann wundern wir uns….
Haben Sie auch einen Beleg für Ihre Behauptung? Ich, sowie meine Geschwister sind jeweils mit 1 Jahr in die Kita gekommen (darunter ist es tatsächlich sehr früh) und waren nie überfordert oder übermäßig gestresst in der Schule, auch nicht unsere eigenen Kinder, bei denen der Betreuungsbeginn ebenfalls im Alter von 1 Jahr begann (alle haben auch erst verhältnismäßig spät Handy gehabt und allen wurde viel vorgelesen). Dass Wickelkinder schon ganztägig (also 8 Stunden) in einer Kita gehen, gibt es sicher, aber ist wohl eher eine geringe Anzahl, die sicher nicht die Schul-Misere erklärt.
Dass Eltern (übrigens Mütter sowie Väter) sich zu wenig Zeit zum Vorlesen oder zur schulischen Unterstützung nehmen, ist eine andere Sache. Ansonsten sehe ich das Problem bei vielen eher in der Wahl der falschen Schulart oder dem übermäßigen Medienkonsum / social media Konsum als mit dem eigentlichen Schulstoff.
Ob Sie mit einem Jahr in der Krippe überfordert waren oder nicht, ob Sie in der Schule gestresst waren oder nicht, ist nicht das Thema.
Niemand behauptet dass ALLE Kinder mit der institutionellen Frühbetreuung überfordert sind.
Niemand behauptet, dass deshalb ALLE Kinder in der Schule, oder auch sonst, gestresst sind.
Ich habe über dreißig Jahre in Kindergärten gearbeitet. In den letzten knapp zwanzig Jahren, war in den jeweiligen Kitas immer eine Krippengruppe angeschlossen, wodurch ich durchaus einen guten Einblick in die Arbeit dort gewinnen konnte und erleben durfte, wie es den Kindern dabei so geht.
Vorweg möchte ich betonen, dass ich die meisten Krippenerzieherinnen als engagierte, stets um das Wohl der Kinder bemühte Fachkräfte wahrgenommen habe.
Allerdings war dort der Krankenstand und der dadurch bedingte Personalmangel verbunden mit Vertretungen durch Erzieherinnen aus dem Kindergarten, sehr hoch.
Das heißt, den Allerkleinsten, die eigentlich noch sehr auf feste Bezugspersonen angewiesen sind, wurde ständiger Personalwechsel, mit neuen, ihnen fremden Gesichtern, zugemutet.
Das ist der eine Punkt.
Zum anderen sind nicht alle Kinder gleich. Es gibt charakterliche Unterschiede, es gibt unterschiedliche Prägungen, jedes Kind bringt sein ureigenstes Päckchen mit.
Das eine ist leichter, das andere schwerer.
Und während das eine Kind Freude am Trubel hat und die Trennung von den Eltern gut verkraftet, bedeutet sie für das andere Schmerz und Überforderung.
Im Übrigen gilt es inzwischen als erwiesen, dass der Anteil des Stresshormons Cortisol bei Krippenkindern höher ist, als bei Kindern die nicht außer Haus betreut werden. Je nach Qualität der Einrichtung ist der Cortisolspiegel der Kinder stärker oder weniger stark erhöht. Erhöht ist er in jedem Fall.
Das Problem ist doch, dass es längst keine Rolle mehr spielt, wie gut oder schlecht das einzelne Kind mit der Situation fertig wird.
Eltern müssen/sollen/wollen einer Erwerbstätigkeit nachgehen und die Kinder müssen in dieser Zeit betreut werden. AUSSCHLIEßLICH die Erwerbstätigkeit ist von Wert.
Wer sein Kind drei Jahre zu Hause selbst betreut, arbeitet nicht. Kindererziehung ist nur dann Arbeit und wert bezahlt zu werden, wenn sie von pädagogischen Fachkräften in eigens dafür vorgesehenen Einrichtungen getätigt wird.
Leistet diese Arbeit ein Elternteil selbst, ist sie wertlos. Vergeudete Arbeitskraft.
Das Wohl von Kindern spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Ihre Aussage, dass Wickelkinder, die ganztägig in der Krippe sind, eher selten vorkommen, kann ich so nicht unterschreiben.
Viele verbrachten täglich bis zu sieben Stunden in der Einrichtung, einige tatsächlich acht und kaum ein Kind wurde mal vor dem Mittagsschlaf abgeholt. ALLE waren also bis mindestens 14 Uhr in der Krippe.
D.h. bei Bringzeit um halb neun, mindestens sechseinhalb Stunden. Manche kommen aber bereits um sieben Uhr.
Selbst ein jüngeres Geschwisterkind, das noch zu Hause betreut wird, führt meist nicht dazu, dass ein Zweijähriger vielleicht nur den Vormittag in der Krippe verbringt.
Ich habe um Laufe der Jahre viele Kinder kommen und gehen sehen. Fröhliche, starke Kinder, die profitiert haben von ihrer Zeit in der Kita.
Aber auch viele, die überfordert waren, reizüberflutet, denen ein bißchen mehr Ruhe und Gemächlichkeit gut getan hätte.
Die mehr Zuwendung, mehr Aufmerksamkeit gebraucht hätten. Die anlehnungsbedürftiger waren.
Kinder, deren Bedürfnisse nicht wahrgenommen wurden, oder zwar wahrgenommen, aber nicht erfüllt werden konnten, weil im Gewusel des Kitaalltages eben nie genug Zeit für alles und jeden ist.
Sie und sicher viele andere, haben gute Erfahrungen mit Ihrer und der Krippenbetreuung ihrer Kinder gemacht. Schön für Sie. Aber was ist mit all denen, denen es anders geht und ging.
Die hört niemand. Die haben sich anzupassen, unterzuordnen, zu funktionieren. Schon mit EINEM Jahr! Krank werden dürfen sie auch nicht. Werden sie es doch, gesteht man es ihnen sehr oft nicht mal mehr zu, richtig gesund zu werden, bevor man sie wieder dem Genuss ihres Rechts auf die allein selig machende Krippenbetreuung aussetzt.
Aber klar. Alles easy. Wirkt sich bestimmt gar nicht auf später aus. Stecken die ALLE locker weg. Ihnen und Ihren Kindern hat es schließlich auch nicht geschadet.
Übermäßiger Medienkonsum, wie sie oben schreiben, kommt dann noch oben drauf.
Da schließt das eine ja das andere nicht aus.
Wahrscheinlich sind gerade Kinder, die einer zu frühen, zu langen, sie überfordernden institutionellen Frühbetreuung ausgesetzt waren, anfälliger für die Velockungen der digitalen Welt.
Eines muss ich nochmal verdeutlichen:
Stellen sie sich ein kleines Kind vor, irgendwo zwischen einem und zwei Jahren. Ein bißchen schüchtern, ein bißchen anhänglich an Mama oder Papa.
Es hat nach einigen Wochen Eingewöhnungsphase nun endlich den Punkt erreicht, wo es sich morgens ohne zu Weinen von seinen Eltern trennen kann, läßt sich von seiner Erzieherin auf den Arm nehmen und ist in der Lage sich mit ihrer Unterstützung und Begleitung auf den Krippenalltag einzulassen.
Es hat sich gerade mit Mühe an die tägliche Ablösung von seinen engsten Bezugspersonen gewöhnt.
Dummerweise fängt jetzt die Erkältungssaison an.
Die Lieblingserzieherin, die Person, auf die sich dieses Kind unter großer emotionaler Kraftanstrengung vertrauensvoll eingelassen hat, liegt zu Hause mit verstopften Nebenhöhlen und Bronchitis im Bett und ist die ganze Woche krankgeschrieben. Jetzt nimmt sie eine andere Person auf den Arm. Mama/Papa geht weg.
Keine Zeit für lange Abschiedsrituale – die Arbeit ruft.
Das Kind bleibt weinend zurück auf dem Arm einer Erzieherin, die es vielleicht auch kennt, aber es ist nicht die Person, der sie sich neben den Eltern, einfach so bedingungslos anvertraut, wie ihrer Lieblingserzieherin.
Als die schließlich wieder da ist, ist das Kleine selber krank, hat Fieber und bleibt, zumindest ein paar Tage, zu Hause.
Dann kommt es wieder in die Krippe – die Lieblingserzieherin ist da, aber es hat sie zwei Wochen nicht mehr gesehen und das ist für ein ein/eineinhalb/zweijähriges Kind eine lange Zeit. Die Bindung war auch erst kurz und noch nicht so stabil.
Es muss sich von neuem eingewöhnen, von neuem Vertrauen aufbauen, von neuem die Trennung von den Eltern verarbeiten.
So läuft das sehr oft. Erzähl mir keiner, dass das keine Spuren hinterläßt.
Es wird immer vom Idealfall ausgegangen. Kind gesund. Kitapersonal vollzählig. Keiner krank. Keiner Urlaub.
Glaubt mir, der Idealfall komnt gar nicht so häufig vor.
Liebe Marion,
wie immer beschreiben Sie die jetzige Situation sehr treffend. Und es ist wirklich nicht jedes Kind für sehr frühe Fremdbetreuung geeignet. Es hat sich aber insgesamt die Situation verschärft. Aus meiner Sicht und Erfahrung erhöhen folgende Punkte den Stresspegel bei Kindern und Eltern:
Was mich sehr interessieren würde: Gab es in der DDR auch Mütter, die keiner Erwerbstätigkeit nachhingen, sondern sich, zumindest die ersten drei Jahre oder auch länger, der Erziehung ihrer Kinder widmeten?
Und falls ja – wie wurde das von der Gesellschaft und vom Staat bewertet?
Wurde man da kritisch beäugt oder war das völlig ok?
Wie sah man das in der DDR?
Gab es eine Verpflichtung, Kinder ab einem bestimmten Alter in den Kindergarten zu schicken?
Das gab es auch. Bei der Generation meiner Eltern gab es noch recht häufig Hausfrauen. Bei denen meines Alters kaum noch. Einige meiner Generation blieben auch mal die ersten Jahre mit dem Kind/den Kindern zuhause, wenn sie es sich finanziell leisten konnten/wollten. Tja, “kritisch beäugt”, also von Staats wegen, habe ich keinen gehört, dass er das so erlebt hat. Eher vielleicht mal von Nachbarn oder Kollegen, so nach dem Motto: “Keine Lust zu arbeiten” oder “Die müssen ja Geld haben.”, aber eher selten. Zumindest meine Erfahrung. Der Staat hat es natürlich lieber gesehen, wenn die Mütter frühzeitig wieder als Arbeitskraft zur Verfügung standen, aber Zwang? Eher mit Anreizen: Krippen- und Kindergartenplatz, Haushaltstag, auch mal Prämien, Wertschätzung der arbeitenden Frauen in den Betrieben und Medien und so was halt. 🙂
Danke 🙂
Ich habe noch einmal meine Erinnerungen “wachgerufen” und mit meinem Mann darüber gesprochen, wie es damals war. Wie man Familien und vor allem natürlich den Müttern die Berufstätigkeit und die (Fremd)Betreuung der Kinder “versüßt” hat , also insgesamt Familien mit Kindern gestärkt hat. Dazu fiel uns dann noch folgendes ein:
Sorry, bei Bringzeit um halb neun bis 14 Uhr sind es “nur” fünfeinhalb Stunden, nicht sechseinhalb, wie ich oben schrieb.
Trotzdem bleiben viele Kinder bis 15°°, 16°° oder 16.30.
Manche kommen schon morgens um 7°°/7.30 Uhr.
Immer noch ein langer Tag für ein Krippenkind.
Da hatte ich letztens ein beeindruckendes Erlebnis, es war früh 8 Uhr, ich fuhr mit dem Fahhrad noch im Halbdunkel zu meiner Arbeitsstätte, komme dabei an einer Kita vorbei. Licht hat gebrannt und ich sah eine Erzieherin mit einem Kleinkind auf dem Arm, das jämmerlich geweint hat. Mir hat es fast das Herz zerrissen. Mir tun da beide Personen leid.
Lesen Sie mal die Dissertation von Dr. Heike Liebsch zu Wochenkindern in der DDR. (Nein, ich will das DDR- System NICHT mit dem bundesdeutschen gleichsetzen, aber die Lektüre ist sehr erhellend.) Darin ist auch die Forschung zur frühen Kindheit aus allen Perspektiven/ Bezugswissenschaften in den Literaturangaben enthalten. Sie finden die Belege, die Sie fordern, u. a. dort selbst. Zu Ihrer anekdotischen Evidenz sage ich mal nichts- die anderen Aspekte (Medien, Erziehungsverweigerung von Eltern oder schlicht deren Bequemlichkeit- Vorleseapp als Medienerziehung usw.) kommen noch hinzu und potenzieren das Problem in seiner Ausprägung.
Was die “Wochenkinder in der DDR” betrifft, haben Sie Recht. Ansonsten sollten Sie aber auch beide von mir verlinkten Artikel ebenfalls lesen. Die betrachten die Ost- und Westkindergärten der Zeit bis zur Wende etwas differenzierter:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/238115/Fruehkindliche-Betreuung-in-der-ehemaligen-DDR-und-psychische-Belastung-im-Erwachsenenalter
https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/47313/kitas-und-kindererziehung-in-ost-und-west/
Zumindest aus meinen persönlichen Erfahrungen und den Erzählungen von Freunden und Familienmitgliedern, schließe ich mich @Katinkas Aussagen an.
Die Texte sichte ich gerne. Doch geht es mir weder um die Ost-West- Pädagogik und auch nicht darum, dass subjektives Wahrnehmen und Erfahren falsch ist. Aber im Nachhinein verklären und gutzuheißen, wofür man sich entschieden hat, ist eine oft verwendete psychische Strategie.
In meinem 1. Post steht es, wiederholen muss ich mich daher nicht.
Ich habe Sie auch nicht so verstanden, aber es kursieren halt immer wieder so einige “Meinungen” hier im Forum. Da wollte ich nur vorbeugen 🙂
Alles klar, ich verstehe. Danke!
“oft verwendete psychische Strategie” – jetzt gehen Sie aber langsam etwas zu weit, nur weil jemand anderer Meinung ist als Sie. Außerdem kommen Sie vom eigentlichen Thema ab.
Mitnichten- auch dazu gibt es interessante Forschungsergebnisse. Und diese psychische Strategie ist unabhängig von irgendwessen Meinung oder derer Gutheißen.
Davon abgesehen, sind Sie wohl die Thread- Polizei?
Es gibt eben auch Forschungsergebnisse, die für eine U3-Betreuung sprechen bzw. deren Vorteile hervorheben. Auch wird über steigende Fallzahlen von häuslicher Gewalt bei Kindern berichtet. Vor diesen Fakten die Augen zu verschließen wäre nach Ihrer Logik die gleiche “psychische Strategie”.
Danke für den interessanten Link!
Es gibt Belege aus Studien, die herausgefunden haben, was viele Leute schon vorher gesagt haben: die Reizüberflutung und das Fehlen einer festen Bezugsperson sind für die Kleinstkinder nicht zu verarbeiten und führen über kurz oder lang zu psychischen Problemen. Siehe da. Wenn Eltern das auffangen können, dann wird es gut gehen, aber die meisten werden das nicht können, da sie nach einem langen Arbeitstag selbst müde sind und wahrscheinlich nicht mal mehr Interesse an dem zeigen, was ihre Kids alles “gelernt” haben. Das ist das Problem. Und dann kommt bei älteren KIndern der Medienkonsum dazu, der übrigens schon im Kindergartenalter anfängt, um die Kinder ruhig zu stellen. Dann wird es so richtig spannend mit den psychischen Problemen, weitere Reizüberflutung, das Gehirn kann sich gar nicht mehr erholen, Konstrukitves kommt dabei nicht heraus.
Es gibt genauso Belege für die Vorteile früher Betreuung (z.B. was die soziale / kognitive Entwicklung anbelangt) und es gibt letztlich kein allgemein gültiges, universelles Pro oder Kontra, genauso wie es natürlich qualitativ gute und schlechte Betreuung gibt – in Kitas genau so wie zu Hause! Allein mit Mama (was ja nach wie vor immer noch meist der Fall ist) – dieses Betreuungsmodell gibt es ja auch erst seit ein paar Jahrzehnten und definitiv nicht “artgerecht”.
Es ist sehr wohl “artgerecht” um bei Ihrer Ausdrucksweise zu bleiben, dass Kleinstkinder die ersten 3 Jahre in der Obhut der Eltern bleiben. Das Problem ist natürlich, dass einige Eltern diese Obhut nicht mehr gewährleisten können/wollen, das ist der einzige plausible Grund für eine solch frühzeitige Fremdbetreuung.
Das sehe ich nicht so. Waren Sie mit Ihrem Kind mal ein Jahr oder länger daheim, dass Sie überhaupt wissen, wovon ich spreche? Viele Mütter fühlen sich einsam, allein gelassen, schlicht isoliert, was kein Wunder ist. Der Mensch ist ein soziales Wesen, also ist (die meiste Zeit) zu zweit daheim eben nicht artgerecht (übrigens nicht meine Ausdrucksweise, sondern seit einem Aha-Erlebnis-Artikel im Kopf hängen geblieben). Schauen Sie doch mal, wie Menschen vor ein paar Jahrhunderten gelebt haben, in Mehrgenerationenhäusern, wo viele Kinder jeglichen Alters gewohnt haben und miteinander gespielt haben, die Eltern waren den ganzen Tag mit Haus & Hof beschäftigt. Und noch viel früher in großen Gruppen mit vielen Kindern in Höhlen. Was hier von einigen als Ideal postuliert wird, ist eine Erscheinung, die es erst seit relativ kurzer Zeit gibt.
Ja, wo ist es hin? – das Dorf, das es braucht, um ein Kind großzuziehen.
Nie waren mehr Menschen auf diesem Planeten – und nie gab es mehr Vereinzelung und Separierung menschlicher Lebenswelten voneinander.
Ich halte das tatsächlich nicht für “artgetecht”.
Und nein – früher war trotzdem nicht alles besser.
Niemals ging es uns materiell besser, niemals konnten Menschen freier und selbstbestimmter leben als heute – und trotzdem scheint uns etwas ganz Entscheidendes zu fehlen.
Die Nonplusultraglücksformel für ein gelungenes, gesamtgesellschaftliches Zusammenwirken scheinen wir immernochnicht gefunden zu haben. Vielleicht gibt es die auch gar nicht.
Wursteln wir uns halt weiter irgendwie durch.
Ich war wegen und für meine Kinder 12 Jahre insgesamt daheim, stellen Sie sich das vor! Meine Karriere als verbeamteter Lehrer war mir nicht so wichtig, auch wenn ich jetzt finanziell ziemlich schlechter dastehe. Und ob Sie es glauben oder nicht, wir hatten Kontakte, regelmäßige Treffen der Krabbelgruppe, jede Menge Sport- und Spielplatzerfahrung, ich war alles andere als isoliert, da ich mit meinen Fächern noch Nachhilfe und Sportkurse erteilen konnte. Sie sehen das völlig falsch, es kommt immer auf die Person an, ob sie sich isoliert oder nicht. Lächerlich, jetzt da bis in die Zeit der Höhlen zurückzugehen, auch in unserem modernen Zeitalter kann man alsd Eltern Kindererziehung gut bewerkstelligen, wenn man nur möchte und vielleicht mal auf den einen oder anderen Luxus verzichtet. Aber das ist wohl säääähr schwääääär.
Wenn Sie Vater sind (Andi? Lehrer?), dann wissen Sie sicher selbst, dass Sie die absolute Ausnahme sind, oder?
Ich sehe es nicht “völlig falsch”, ich sehe es nur anders als Sie und Sie können mir ja meine Erfahrungen nicht einfach absprechen. Wo habe ich gesagt, ich will in die Höhlenzeit zurückgehen? Ich habe das als Beispiel genannt, dass unsere Vorfahren anders gelebt haben, was ihrem Naturell entspricht. Klar, heute gibt es 8 Mill. Menschen, aber mehr Einsamkeit denn je. Es gibt übrigens auch Studien, die belegen, dass das Wohlbefinden neuer Mütter, die zu Hause bleiben, gehörig sinkt. Es gibt für alles Mögliche Studien, die Ergebnisse hergeben, die für oder gegen etwas sprechen und dann wieder welche, die mehr oder weniger das Gegenteil aussagen, so ist es auch bei der U3-Betreuung – diskutiert wird es hier aber, als gäbe es nur eine Wahrheit und das stimmt einfach nicht.
Richtig. Es gibt bei diesem Thema nicht nur eine Wahrheit.
Es wird aber von vielen Seiten – Bildungswissenschaft, Politik, Wirtschaft, Medien – ausschließlich positiv über die U3-Betreuung berichet, und es wird Eltern suggeriert, sie würden ihrem Kind etwas vorenthalten, wenn sie es vor dem Kindergarten nicht spätestens mit zwei Jahren in die Krippe gäben.
Es wird Eltern generell schwer gemacht, zumindest die ersten drei Jahre, zugunsten der eigenen Kinder beruflich zurückzustecken.
Frauen werden längst nicht mehr mit dem Klischee “Rabenmutter” bedacht, wenn sie möglichst früh wieder arbeiten gehen – zu Recht, wie ich finde.
Allerdings drückt man jetzt denen, die sich anders entscheiden mal ganz fix den Stempel “Heimchen am Herd” auf.
Wäre es nicht schön, wenn das jede/r, ohne Gefahr zu laufen in finanzielle Schieflage zu geraten, für sich so entscheiden könnte, wie er es für richtig hält?
Ohne daß er/sie dafür einen Stempel aufgedrückt bekommt?
Wäre es nicht schön, wenn sich die Frage nach Krippe oder nicht, auch an den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Kindes ausrichten würde, anstatt ausschließlich an Erwachseneninteressen?
Es wird doch auch sonst ständig nach Mitspracherecht der Kinder, nach Partizipation, nach Bedürfnisorientierung und Achtsamkeit, nach Ausrichtung auf die Individualität eines jeden Kindes gerufen.
Bei der entscheidenden Frage, ob frühe Fremdbetreuung oder nicht, spielt das aber plötzlich keine Rolle mehr.
Touché!! Besser kann man es nicht formulieren. Leider sind heutzutage viele Eltern dem gesellschaftlichen (medialen) Druck ausgesetzt und haben wenig Selbstbewusstsein bzw. wenig fundierte eigene Meinung, um für sich zu entscheiden.
jSeltsamerweise sprechen SIe immer nur von Müttern und blenden die Väter katagorisch aus. Aber auch das ist eine gute Entwicklung der Neuzeit, dass auch Väter Erziehung können……..
Und wenn beide Eltern nicht zuhause bleiben wollen, da ihnen die Arbeit wichtiger ist, dann ist das ihre Entscheidung, aber leider nicht die ihres Kindes………
Für den Blick über den Tellerrand – was ist “artgerecht”? Es gibt viele verschiedene Ansichten dazu:
https://www.dw.com/de/entwicklungspsychologin-afrikanische-m%C3%BCtter-sind-%C3%BCber-uns-ersch%C3%BCttert/a-17372785
https://www.kreiszeitung.de/welt/erziehung-ratgeber-tipps-kind-selbstbewusst-wuetend-hildbereit-gluecklich-indigene-voelker-sozial-maya-91862940.html
https://www.taunus4family.de/erziehungsgeheimnisse-indigener-voelker/
In anderen Kulturen sind andere Voraussetzungen und differenzierte Hintergründe. Das sollte man nicht vergessen.
Ein weiterer Aspekt wäre hier für mich das Thema Erziehung; heute wollen viele Eltern dem Kind alles aus dem Weg räumen, keine Stress- oder Konfliktsituation für ihr Kind, alles soll möglichst leicht und einfach gehen, die Eltern wollen die besten Freunde des Kindes sein. Wenn sie nie Hürden überwinden müssen, Krisensituationen meistern müssen, entwickeln sie nicht die nötige Resilienz, um nicht alles Mögliche als Stress und Überlastung zu empfinden.
EBEN! Und die Ganztagsbetreuung ab 0 Jahren macht es möglich.
Wie gesagt, das ist wohl nur ein kleiner Anteil der Kinder und erklärt wohl kaum, dass alle gestresst sind in der Schule (s.o.). Und außerdem heißt das nicht, das man daheim nicht vorlesen kann oder den Medienkonsum der Kinder überwachen kann. Ihre Ausführungen tragen nicht wirklich etwas zur Diskussion bei, außer dass – wieder mal – verbreitet werden soll, Betreuung abseits von Mama daheim unter 3 ist per se schlecht, was so einfach nicht stimmt.
Sehr richtig! Dann kommt noch hinzu, dass es auf jeden Fall Gymnasium sein muss, auch wenn die Realschule eigentlich angezeigt ist. Viel Stress machen sich doch die Eltern selbst, die Leistungen von ihren Kindern erwarten, die diese nicht bringen können. Und dann ist alles schwer… viel schwerer als früher. Logisch! Früher war aber Realschule auch okay.
Definitiv. Es ist auch total “in”, immer erstmal bei anderen die Schuld zu suchen, denn man selbst kann ja nichts dafür… Was das mit den Kindern macht, die natürlich möchten, dass ihre Eltern stolz auf sie sind und daher versuchen, deren (teils hohen!) Erwartungen zu erfüllen, darüber wird oft nicht nachgedacht, dass das der Grund sein könnte, der zu zu viel Stress und Druck führt.
Hatte die Absicht mich ganz ähnlich zum Thema zu äußern.
Danke, dass Sie mir das mit Ihrem Beitrag abgenommen haben.
Da bleibt mir nur noch ein überzeugtes: “So isses.”
Allerdings teile ich die Auffassung Frau Funkes, Schule mit Kinderarbeit gleichzusetzen nicht.
Sind Kinderbücher gute Bücher, sobald sie sich gut verkaufen oder Filme daraus werden? Gibt es ‘gute’ und ‘schlechte’ Themen für Kinderbücher? Ich kann das nicht beurteilen.
Ist Schule ein Kindergefängnis, in dem meist überflüssiges Zeug behandelt wird? Gibt es Dinge, die wirklich für alle SchülerInnen, bei deren unterschiedlichen Interessen, komplett unnötig sind? Frau Funke kann das offenbar beurteilen.
Letztendlich sind die am Bildungssystem Beteiligten (Eltern, Lehrer, Politiker) also Gefängnispersonal oder Sklaventreiber. Sie mag das als gerechtfertigte, pointierte Zuspitzung sehen, aber eigentlich sind solche Formulierungen vorweggenommene Urteile mit Absolutheitsanspruch. Beleidigend für alle Opfer von echter Kinderarbeit, ohne Chance auf Schulbildung.
Eine prominente Autorin, die glaubt, dass es ausreicht, gefühlte Fakten zur Grundlage einer veröffentlichten Meinung zu machen. Sprache und Bekanntheit sind eine Waffe und sie setzt diese Waffe völlig undifferenziert ein.
Ein Flüchtling aus Afghanistan, sagte mir, er wäre gern länger als 5 Jahre zur Schule gegangen, auch wenn es dort in der Schule noch oft Prügel gab. Seine Eltern hatten aber kein Geld dafür und seine Schwester kann gar nicht zur Schule.
Alle sind immer dank Google, Hörensagen und eigenen Erfahrungen die besten Schiedsrichter, Ärzte und Lehrer. Frau Funke sollte ganz einfach mal einen Monat nach ihren eigenen Kriterien in einer Schule arbeiten und alles ausprobieren, was sie besser machen würde. Ich sehe “Spaßlehrer” regelmäßig an der Realität scheitern und hinschmeißen. Wir andere müssen dann mitten im Schuljahr übernehmen und retten, was zu retten ist.
Ich finde das Funke-Bashing unnötig,denn ein Kern steckt drin,über den man nachdenken muss. Schüler*innen leiden tatsächlich unter sinnlosen Lernstoff,der wenig sinnstiftend ist. Warum soll man den Körperbau von Amphibien auswendig lernen,wenn man sich für biologische Dinge nicht interessiert. Warum soll man Noten lernen,wenn man kein Instrument spielen will? Warum muss man sich mit komplexen mathematischen Funktionen herumschlagen,wenn man keinen Beruf ergreifen möchte,der höhere Mathematik erfordert?
Stattdessen bleiben Dinge,die man im Leben wirklich braucht,auf der Strecke. Wie wechselt man einen Autoreifen. Wie funktioniert eine Steuererklärung? Wie gelingen Beziehungen? Wie erzieht man Kinder? Was geschieht,wenn ich sterbe?
Man könnte diese Liste noch lange fortführen. Irgendwo muss es ja herkommen,dass Schule als wenig sinnstiftend empfunden wird. Einfach darauf zu verweisen,das Jugendliche sich nicht mehr quälen können oder dass die sozialen Medien an allem Schuld sind,greift zu kurz.
Es gibt zwei einfache Antworten auf Ihre Fragen, warum man bestimmte Dinge lernen soll, obwohl man keinen dahingehenden Beruf ergreifen möchte.
Die erste ist: Lernen fördert die Herausbildung vernetzter Strukturen im Gehirn. Je vernetzter Ihr Gehirn ist, desto besser funktioniert es und umso kreativer können Sie arbeiten. Besonders eignet sich hierzu Mathematik.
Die zweite: die wenigsten Menschen wissen mit 12, was sie ihr Leben lang machen und welches Wissen aus der Schule sie dafür brauchen. Also stellt Schule einen breiten Kanon an Grundlagenwissen für verschiedene Fachgebiete bereit. Was in der Schule bis einschließlich des Abiturs gelehrt wird, ist Grundlagenwissen, mehr nicht.
Wie man Autoreifen wechselt, wäre für mich übrigens völlig unnützes Wissen, ebenso das Anfertigen der Steuererklärung (für beides gibts Spezialisten). Ich bezweifle, dass Lehrer als Beziehungsratgeber fungieren sollten, und Kinder möchte auch nicht jeder haben (also wieder unnützes Wissen).Für viele dieser Dinge sind aus meiner Sicht die Eltern und auch die erwachsen werdenden Jugendlichen selbst zuständig. Wir bringen ihnen in der Schule bei, wie man sich Wissen erarbeitet und geben ihnen einen Grundkanon an Wissen und Fertigkeiten mit. Wer die beherrscht, sollte in der Lage sein, sich das Anfertigen einer einfachen Steuererklärung (für alles andere braucht’s sowieso den Steuerberater) zu erschließen.
Klar kann man gesellschaftlich über diesen Grundkanon diskutieren, sollte man sogar. Dies jedoch nicht auf Basis der eigenen Vita („ich hab nie Mathe gebraucht“) und Interessen, sondern mit Blick darauf, was unsere Gesellschaft braucht.
Nun, Dejott, wer entscheidet denn über die Lerninhalte, wenn die Interessenlage der Schüler so breit gefächert ist? Solche Argumente verfangen ja nun gar nicht, Schule bereitet nicht auf das “Reifen wechseln” vor (das so manchen ja auch nicht interessiert), sondern aktiviert Denk- und Kombinationsvorgänge, die dazu befähigen, den Alltagsfragen nachzugehen. Was beobachtet man heute? Je mehr die Schüler vorgefertigte Kost bekommen, desto weniger finden sie sich zurecht und werden unselbständig. Die meisten zeigen auch kaum Interesse an besonderen Angeboten wie z.B. Berufsberatung, eine Sache, die wir früher leider nicht hatten (sonst wäre ich wahrscheinlich nicht Lehrer geworden).
Und wenn man die Schüler direkt fragt, welche Themen in der Schule behandelt werden sollen, dann bekommen Sie bei 25 Schülern 25 verschiedene Antworten.
Wenn man Schule nur auf die Wissensvermittlung beschränkt und darauf pocht, dass nur Wissen vermittelt wird, das man später auch beruflich braucht, dann hat man Schule nicht verstanden. Außerdem ist es alles andere als machbar, für jeden speziell nach seinen Interessen die Lerninhalte auszurichten, dann wären wir nämlich beim Privatlehrer.
Ach so, und die Eltern spielen bei solchen Lebensfragen überhaupt keine Rolle mehr?
Reifenwechsel habe ich von meinem Vater gelernt.
Wie Beziehungen gelingen, weiß ein Großteil der Menschen selbst nicht bzw. das ist von so vielen individuellen und persönlichen Faktoren abhängig, dass man das wohl kaum in eine Unterrichtseinheit verpacken kann, außerdem ist das eine Sache, die man eher durch eigene Erfahrungen lernt.
Wie erzieht man Kinder? Ähm tja, da sieht man ja allein hier schon, wie die Meinungen auseinander gehen- dafür gibt es auch keine allgemein gültige “Anleitung” und auch da muss man Erfahrungen sammeln.
Schulen sind “allgemeinbildende” Bildungsinstitutionen und die meisten Kinder wissen bis kurz vor Ende der Schulzeit noch nicht, was sie machen wollen und inwiefern sie Mathe, Musik usw. mal benötigen. Außerdem muss man sich mit bestimmten Dingen ja überhaupt erstmal beschäftigt haben, um zu wissen, dass man sie beruflich mal nicht machen möchte! Dazu ist Schule auch da.
Warum müssen Leute eigentlich zur Arbeit gehen, wenn man das Geld auch ausdrucken und ihnen einfach geben kann?
Ganz unbezahlt ist Schule ja nicht, weil es in Deutschland kein Schulgeld gibt. Das „Gehalt“ der Kinder ist in dem Sinne ihr Anteil an den Bildungskosten. Es wird natürlich zu 100% wieder abgezogen.
Seit Jahren stecht eine Sache auf diesem Forum hervor – “dafür sind wir nicht, oder dafür sind wir vielleicht doch als Lehrer bezahlt.”
Meine Frage – warum seid ihr dann auf der erste Stelle die Lehrer geworden?
Keiner, aber wortwörtlich ist keiner für seinen Job angemessen bezahlt – NICHT NUR die Lehrer – also bitte, hört auf mit Gejammer – wenigstens diese Lehrer bitte, die sich hier seit Jahren darüber beklagen. Es gibt Gott sei DANK auch die Anderen.
Alle diese unbezahlte Stunden, die ich mit privaten Angelegenheiten meiner Mitarbeiter verbracht habe, damit sie sich besser fühlen und weiter arbeiten können, waren mir nie bezahlt. Und, sorry, aber warum sollen sie mir bezahlt werden?
Das nennt man – soziale Kompetenz – oh, so in der Schule gepriesene Kompetenz und genau wegen ihr werden die Kinder in der Schule gezwungen – Homeschooling – Verbot!
Aber was haben wir denn da? Die Lehrer, die für gerade diese unbezahlbare soziale Kompetenz extra bezahlt werden möchten.
Schon krass, oder.
Nein, die Frau Funke ist absolut NICHT im Unrecht. Ich teile ihre Meinung 100%. Schade nur, dass in diesem Artikel nur einen Bruchteil davon erwähnt wurde, worüber sie tatsächlich spricht. Darüber könnte sie ruhig ein ganzes Buch schreiben, was heute so in den Schulen abläuft.
Da haben sie glaube ich aber etwas deutlich missverstanden, Lehrkräfte möchten nicht für das vermitteln von sozial Kompetenz extra bezahlt werden. Was sie möchten ist das die 24/7 Betreuung während der Klassenfahrt als dies anerkannt und bezahlt wird, das Sie nicht ständig ihr Geld für Schulmaterial bis hin zu Kopien ausgeben müssen, das Sie die 20 Stunden für das administrieren von 100 iPads bezahlt bekommen, den Tag der Offenen Tür….
Das ist aktuell alles unbezahlte Arbeit die dem Arbeitgeber geschenkt wird.
Also ich finde die Kohle eigentlich in Ordnung, trotz Inflation und Verarschung durch unseren Dienstherrn. Ist aber mittlerweile viel Schmerzensgeld dabei, denn richtig Zeit für die Kinder hat man nicht. Das liegt an einer (mindestens) Verdopplung der Anforderungen ohne das irgendwas weggefallen wäre. Tja, und deshalb reagiere ich sehr sehr empfindlich auf das Geschreibsel besorgter Bürger.
Soll sie doch eine Petition starten oder die Bildungspolitiker drangsalieren. Aber wohlfeiles Gewschwätz ohne den Hauch eines Lösungsansatzes kann ich nicht mehr hören. Sorry.
Sorry, aber Ihre Darlegungen sind doch ziemlich einseitig und pauschal.
„Kinder brauchen Liebe, Freundschaft, Freiheit und weniger Schule…“das sagt Frau Funke in ihrem Interview, was ich ergänzen würde mit “sie brauchen weniger digitale Berieselung und soziale Medien.” Auf Schule geht sie nicht weiter ein, nur dass sie eben nicht gut ist und die Kinder weniger davon gebrauchen. Ansonsten redet sie nur von Erziehung, und die ist nun mal eigentlich Hauptaufgabe der Eltern, auch wenn die das heutzutage nicht so sehen.Nun, die Schulen haben die Anforderungen bereits heruntergeschraubt, also weniger Schule, das Ergebnis gefällt den Arbeitgebern größtenteils gar nicht. Was ist also Sinn und Zweck der Schule?
Sie führen an, dass die Lehrer immer jammern, dass dies und jenes nicht ihr Job ist und sie nicht dafür bezahlt werden. Es fehle die unbezahlbare Sozialkompetenz. Es sind nicht alle Lehrer so, im Gegenteil, die meisten Pädagogen haben immer noch ein Berufsethos und sind für ihre Schüler da. Aber leider wird das vom Dienstherrn gnadenlos ausgenutzt und es wird den Kollegen immer mehr draufgepackt, geht ja so einfach, alle Defizite, die momentan in der Gesellschaft ablaufen, werden oft beim Lehrer abgeladen. Wenn man sich da nicht irgendwann wehrt, hat man irgendwann verloren.
Aber es stimmt, es gibt auch die KuK, die nur Dienst nach Vorschrift machen und immer nur fordern. Ich denke, als Lehrer verdient man genug, zumindest als Beamter, was fehlt ist ganz einfach die Wertschätzung seitens des Dienstherrn, aber das sollten wir nicht an den Schülern auslassen. Die ewigen Querulanten sind frei, ihren Beruf zu wechseln.
Gerade Schulen, Vereine und alle Einrichtungen, in denen mehrere Menschen zusammenkommen, sind der ideale Lernort für soziale Kompetenz, die Schule für Schüler und Lehrer. Hier werden gemeinsame Aktionen getätigt, Konflikte besprochen und gelöst, gemeinsam diskutiert/gespielt, gegenseitige Hilfestellungen gegeben, Kooperation aktiv gelebt, das ist das, was mir aus dem Stegreif so einfällt. Nun sagen Sie nicht, dass der Lehrer da keinen Anteil hat und ein überzeugter Lehrer hat auch nach Unterrichtsschluss noch für die Schüler Zeit, es denn nötig wäre.
Ja, Sie reden davon, dass die Kinder in die Schule gezwungen werden. Es gibt Länder da DÜRFEN gar nicht alle Kinder in die Schule, die wären froh. Wenn Sie die gemeinsame Unterrichtszeit als Zwang sehen, dann würde mich mal interessieren, wie man diesen Unterricht zwanglos machen kann. Jeder kommt, wann er möchte? Oder wie? Ohne Zwang hätten wir eine ziemlich chaotische Bildungslandschaft und ein rasch untergehendes Niveau. Zumindest in den ersten Jahren/Jahrzehnten, bis die Schüler merken, dass Schule doch nicht ganz so schlecht ist und man sie gut gebrauchen kann, für Wissen und soziale Kompetenzen. Wir können Schule auch wieder privatisieren und nur die Reichen können sich Unterricht leisten, Privatlehrer, wobei die Kinder da sicher auch nicht unbedingt freiwillig hingehen. Aber das ist sicher nicht zielführend für die Bildungsgerechtigkeit.
Alles in allem kann ich Ihre Ansätze nun nicht unbedingt nachvollziehen, Sie dürfen mich gerne eines besseren belehren. Und Frau Funke scheint auch zu vergessen, dass in einer Klasse bis zu 30 Schülern sitzen, die alle ihre Freiheit, ihre Liebe und Zuneigung beanspruchen, in Kitas sieht es nicht viel anders aus, wobei man dort noch freier in der Gestaltung ist.
“Meine Frage – warum seid ihr dann auf der erste Stelle die Lehrer geworden?”
Um den Kindern Wissen und Kompetenzen zu vermitteln und Handwerkszeug an die Hand zu geben, sich in meinem Fach weiterzuentwickeln. Definitiv nicht, um irgendwo zu lesen, ich würde in der Schule “Kinderarbeit” machen.
“Alle diese unbezahlte Stunden, die ich mit privaten Angelegenheiten meiner Mitarbeiter verbracht habe”
Dann freuen Sie sich auf die Zukunft. Es wird noch mehr werden. Garantiert! Unsere jetzigen Schüler sind Ihre zukünftigen Mitarbeiter. Und dann bitte auch bis 70 durchziehen, wie es demnächst auch auf die Lehrkräfte zukommt, wenn die neoliberale Wende (wieder einmal) kommt. Nix mit “goldenem Handschlag” und so…
Weder fürs Geld, noch für den Wunsch, Machtphantasien auszuleben. Kurz gesagt, um meine SchülerInnen bei ihrer sozialen Entwicklung zu unterstützen und bei ihnen Interesse an meinen Fächern zu wecken, die mich selbst immer noch faszinieren.
Klingt wie eine Werbebroschüre mit viel Pathos, ist aber völlig unpathetisch die Wahrheit. Ja, ich bin immer noch so naiv, das wenigstens in Teilen erreichen zu wollen. Macht echt Spaß, damit Komplize eines diabolischen Systems von Kinderarbeit und Zerstörung der Lebensfreude zu sein. Frau Funke sollte besser kein Buch darüber schreiben, was heute so in den Schulen abläuft. Halt, einen Roman vielleicht, aber sicherlich kein Sachbuch, das setzt nämlich Recherche und Fakten voraus. Versuche ich u.a. meinen SchülerInnen zu vermitteln…
Das ist nicht naiv, sondern eine gute Einstellung, mit der man den Laden am Laufen hält. Ich merke (gelegentlich zumindest), dass man das auch immer wieder erreichen kann! Und darin besteht für mich die Sinnhaftigkeit in diesem Beruf und deshalb macht er mir immer noch Spaß (trotz der teilweise widrigen Umstände)l
Die Frau Funke hat dem Tagesspiegel ein sehr langes Interview gegeben: zur Schule sprach sie nur die wenigen Sätze, die hier auf N4T nahezu vollständig widergegeben wurden. Lesen Sie doch erst das Interview, bevor Sie bedauern, „dass in diesem Artikel nur einen Bruchteil davon erwähnt wurde, worüber sie tatsächlich spricht.“.
Die Kids sehen ihre Eltern im “4-Tage-Woche-Homeoffice”, erleben, wie für genau diese Eltern der “Arbeitstag” um 9 Uhr mit einem Gang zum Bäcker und dem Ausführen des Hundes beginnt, und müssen sich dann jeden Abend anhören, wie “anstrengend” ein, zwei Stunden Videokonferenz pro Tag sind (“Zoom Burnout”). Und bekommen mit, dass es dann, wenn wirklich einmal gearbeitet wird, gleich einen “Bonus” zum Gehalt gibt (selbst Elon Musk zahlt in Grünheide ja schon Prämien für diejenigen, die weniger als die durchschnittlich 17% Fehlzeiten haben).
Kein Wunder, dass da keiner mehr Bock auf 5 Tage Schule von 8 bis 14 Uhr plus ein, zwei Stunden Hausaufgaben pro Tag hat. Soviel arbeit ja sonst auch kaum jemand außerhalb der Schule. Und das Ganze dann noch unbezahlt ohne “Bonus” und “Prämien”