MÜNCHEN. „Gute Bildung sieht anders aus“ – das meinen (mit Blick auf die Schule) zwei, die durchaus wissen, wie sich Wissen vermitteln lässt: Harald Lesch, Astrophysiker und Deutschlands bekanntester Wissenschaftsjournalist, und Klaus Zierer, einer der renommiertesten Bildungsforscher hierzulande. Die beiden Professoren haben sich zusammengetan, um ein Buch mit ebendiesem Titel herauszubringen. Das ist nun erschienen. „Welche Schulen unsere Kinder jetzt brauchen“, dieser Frage gehen die Autoren darin nach. Der folgende Auszug liefert Antworten.
Pädagogische Zeitenwende
Schule muss Freude bereiten. Kennzeichnend für Freude sind gute Gründe, Gestaltung, Gelingen, Gefühle und Gemeinschaft. Was bedeutet das im Einzelnen?
Schule als Ort der Freude braucht Gründe: Lernen heute voll zieht sich häufig ohne nachvollziehbaren Sinn für Kinder und Jugendliche. Warum soll sich beispielsweise ein Abiturient aus Bayern alle Namen der Halligen merken? Warum wird von jungen Menschen verlangt, dass sie die genaue Anzahl der Wirbelkörper benennen können? Und warum ist es bedeutsam zu wissen, aus wie vielen einzelnen Büchern die Bibel besteht?
Wenn Schule diese Fragen nicht beantworten kann, dann schafft sie es nicht, dass Lernen zu Bildung wird. Zwar kann sich ein Mensch auch ohne Antworten auf diese Fragen Wissen aneignen, aber dieses Wissen wird ihn nicht als Menschen verändern, weil es ihn nicht berührt. Es nimmt folglich keinen Einfluss auf sein Denken, Handeln und Fühlen. Für die Prüfung mag es relevant sein, aber nach der Prüfung wird es schnell wieder vergessen sein. Schule heute muss also mehr als bisher die Frage nach dem Sinn des Lernens nicht nur zulassen, sondern in den Mittelpunkt rücken.
Schule als Ort der Freude braucht Gefühle: Lernen heute voll zieht sich häufig ohne die Einbindung der Emotionalität von Kindern und Jugendlichen. Wissen wird häufig als Wissen vermittelt, das in Büchern steht. Im Unterricht wird nur selten deutlich gemacht, was dieses Wissen mit den Schülern zu tun hat. Fast jeder kennt aus seiner Schulzeit das Buch-Seite-Aufgabe Spiel: Der Lehrer betritt das Klassenzimmer, das Schulbuch wird dort aufgeschlagen, wo man in der letzten Stunde aufgehört hatte, und man macht dort einfach weiter … Auch heute ist dieses Vorgehen keine Seltenheit, und Lernende fragen sich berechtigterweise: Warum soll ich das lernen? Was hat das Ganze mit mir zu tun?
Wenn Lernen für Kinder und Jugendliche keinen Sinn ergibt, dann werden sie davon nicht berührt, und die Emotionalität bleibt außen vor. Aber ohne Emotionalität kann keine Freude entstehen. Hinzu kommt, dass Schule immer stärker auf das Lernen reduziert wird. Feste und Feiern spielen sich am Rand des Schullebens ab. Der Lehrplan ist zu voll, und es bleibt keine Zeit mehr, so ist zu vernehmen, das pädagogische Klima in Richtung Lebensfreude zu entwickeln.
Regelmäßige Klassenfahrten, die Leben und Lernen verbinden, könnten hier Abhilfe schaffen, werden aber immer seltener durchgeführt. Jugendliche, deren Eltern zu arm sind, um verreisen zu können, kommen überhaupt nicht mehr weg, wenn es keine Klassenfahrten mehr gibt. Dass aber der Mensch auf Reisen sich erkennt und dadurch Freude erfährt, ist nicht erst seit Goethe bekannt. So bleibt für viele Absolventen als einzige positive Erinnerung an die Schule die Abschlussfahrt, auf der in Kompensation zum erlebten Schulelend nicht selten über die Stränge geschlagen wird. Schule heute muss also mehr als bisher die Emotionalität von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen – in unterrichtlichen und außer unterrichtlichen Aktivitäten.
Schule als Ort der Freude braucht Gestaltung: Lernen heute vollzieht sich häufig in einer Empfängerrolle. Schüler hören zu und führen aus, was der Lehrer vorträgt. Vielfach wird daraus gefolgert, dass Schülerinnen und Schüler nur passiv seien. Dies ist aber insofern falsch, als sowohl Zuhören als auch Ausführen Aktivitäten sind – und gerade das Zuhören ist eine der wichtigsten Kompetenzen des Menschen. Womit Kritiker recht haben, ist der Mangel an Gestaltung bei diesem Lernen. Sicherlich lernen Kinder und Jugendliche im Lauf ihres Lebens vieles durch Nach ahmen, und selbst der erwachsene Mensch tut dies. Doch der Mensch bleibt beim Nachahmen nicht stehen: Er probiert aus, variiert das Gehörte, sucht neue Wege und ist kreativ. Das Wort »Bewegungsfreude« bringt präzise auf den Punkt, wenn Kinder und Jugendliche beim Spielen ihrem motorischen Erfindergeist freien Lauf lassen. Ohne diese Möglichkeiten verkümmert die Neugierde der Schülerinnen und Schüler und damit auch ihre Kreativität.
Ein Lernen, das nur aus Zuhören und Ausführen besteht, wird dem Menschen nicht gerecht und ist letztlich auch inhuman. Schule heute muss also mehr als bisher die musischen Bereiche ins Zentrum rücken. Kunst, Musik und Sport gehören in den Mittelpunkt von Schule, weil sie Gestaltungszeiten und -räume liefern, in denen Freude entstehen kann.
Schule als Ort der Freude braucht Gelingen: Lernen heute vollzieht sich häufig in Bahnen des Reproduzierens von Wissen. Auch das ist eine Form des Gelingens: Die Lehrkraft stellt den Schülerinnen und Schülern eine Frage, und diese geben die richtige Antwort. Dieses Frage-Antwort-Spiel ist uns allen bekannt, und manchmal ist es auch zufriedenstellend.
Aber zur Freude braucht es mehr. Denn für das Gelingen, wie es für Bildungsprozesse im Allgemeinen und für Freude im Besonderen gemeint ist, gehört eine Herausforderung, die den Menschen in all seinen Möglichkeiten anspricht. Denken Sie hier etwa an einen Konzertauftritt, der nach wochenlangem Üben ansteht. Denken Sie an ein Kleinkind, das seine ersten Schritte wagt und erfolgreich in die Hände der Eltern wackelt. Oder denken Sie an einen Wettkampf, auf den sich eine Mannschaft intensiv vorbereitet hat und in dem sie sich von Spiel zu Spiel steigert, bis sie immer besser zusammenfindet.
Das sind Herausforderungen, wie sie der Flow Effekt beschreibt: Ausgehend vom Leistungsniveau kommt es zu einer Passung mit der Aufgabenstellung, die den Menschen nicht nur kognitiv fordert, sondern immer auch motivational und emotional. Kleine Erfolge sind hier notwendig. Für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist es hinderlich, wenn es überhaupt keine Momente des Gelingens mehr gibt und sie immer nur scheitern. Das ist besonders wichtig bei den aktuellen Herausforderungen: Wer die ökologische Krise nur als Bedrohung erlebt und keine Erfahrungen macht, wie er selbst etwas dagegensetzen kann, der wird womöglich nur Angst und Ohnmacht spüren. Freude entsteht hier mit Sicherheit nicht.
Für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen ist also wichtig: Kinder und Jugendliche müssen erfahren, dass sie etwas tun können, dass sie erfolgreich agieren können. Damit wird beispielsweise das aufwendige Anlegen einer Insektenwiese, die auf das ökologische Klima zunächst kaum einen Einfluss hat, für das pädagogische Klima umso wichtiger. Schule heute muss also mehr Momente des Gelingens ermöglichen, die Kinder und Jugendliche umfassend herausfordern und sie kognitiv, emotional und motivational ansprechen.
Schule als Ort der Freude braucht Gemeinschaft: Lernen heute vollzieht sich häufig als Einzelleistung. Gerade in Prüfungen wird das sichtbar: Immer ist der Einzelne gefordert. Dies ist nicht nur vor dem Hintergrund abwegig, dass im späteren Leben in allen Be reichen Kooperation notwendig ist, sondern auch angesichts der Bedeutung von Gemeinschaft für Bildung und Lernen. Gemeinschaft ist die Grundlage dafür, dass sich der Mensch entfalten kann.
Damit ist nicht gemeint, dass alle Schülerinnen und Schüler immerzu dasselbe machen müssen und der Gruppenfokus über allem anderen steht. Das wäre ebenso verkürzend wie die überzogene Feier der Individualität eines jeden Menschen. Vielmehr ist ein Ausbalancieren zwischen beiden Polen nötig. Die Gemeinschaft ist ebenso wichtig wie die Einzelleistung und der damit verbundene Wettbewerb, beides kann in gleichem Ausmaß bildungswirksam sein.
Infolgedessen sind beide Konzepte nicht als Gegensätze zu sehen, sondern sie ergänzen sich und ermöglichen mehr Freude in der Schule. Dies gelingt beispielsweise über Projekte, die aus der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen stammen und dadurch sinnstiftend und emotional ansprechend sind. In solchen Projekten wirken beide Perspektiven zusammen, die Leistung des Einzelnen in der Gruppe – denn keiner bewältigt die Aufgabe eines Projektes allein, doch ohne den Einzelnen ist Erfolg nicht möglich. Schule heute muss also mehr als bisher die Gemeinschaft fördern – weg vom Einzelkämpfer und hin zum Teamspieler.
Wenn in der Schule die skizzierten Veränderungen umgesetzt werden, dann wird Schule neu gedacht. Sie wandelt sich damit von einem Lernort zu einem Bildungsraum. In dessen Zentrum steht die Freude, weil es bewusste und vielfältige Gründe für das Lernen gibt, weil Inhalte sinnstiftend vermittelt werden und die Schüler emotional berühren, weil Momente des Gelingens immer den ganzen Menschen mit all seinen Möglichkeiten ansprechen und die Gemeinschaft der Schülerinnen und Schüler nicht nur auf dem Pausenhof oder vor den Schultoren Bedeutung erhält, sondern auch in den Klassenzimmern.
Ich kann mich nicht erinnern, in der Schule die genaue Anzahl der Wirbelkörper oder die Namen aller Halligen gelernt zu haben. Schon klar, wofür diese (untauglichen) Beispiele stehen sollen, aber kann es sein, dass hier jemand ohne viel Sachkunde und mit Beispielen aus den Sechzigerjahren ein Werk voller wohlfeiler Allgemeinplätze und Banalitäten promotet? Schade, dass Herr Lesch das nötig zu haben scheint.
Ich musste sehr wohl die Nordseeinseln nebst Halligen auswendig lernen. Liegt vielleicht an meiner norddeutschen Beschulung. Allerdings musste ich auch süddeutsche Flüsse auswendig lernen und ganz viele andere Dinge, die ich schon wieder vergessen habe und das mit den Wirbeln und Knochen kommt mir auch bekannt vor.
Wie lange ist Ihre Schulzeit denn her?
Ich wurde Ende der Achtziger eingeschult.
Dann war man da im Norden wohl etwas langsamer oder Sie hatten noch ältere Lehrer. Ein paar Jahre später habe ich jedenfalls nichts dergleichen auswendig lernen müssen.
Ich habe das damals nicht nachgeprüft, aber es wird wohl so im Lehrplan gestanden haben.
Außerdem war ich auf sehr konservativen (leistungsorientierten) Schulen. Wird wohl seinen Teil dazu beigetragen haben.
Isar, Iller Lech und Inn fließen rechts zur Donau hin, Altmühl, Naab und Regen …
Gibt Schlimmeres.
Und dass man in SH Inseln und Halligen vermitteln sollte, finde ich selbstverständlich. Heutzutage läuft das in SH nämlich so: Schüly: “Du kennst doch den Xsee, oder?” Lehrkraft: “Ja.” Schüly: “Und kennst du auch den Ostsee?” LK: “…”
Vielleicht ist es auch genau anders herum und man sollte wieder mehr auswendig lernen lassen. Soll ja das Gehirn trainieren.
“Gibt Schlimmeres.”
Ist das der Maßstab?
Welchen Impact auf Ihr Leben hat die Kenntnis oder welche Anwendungsgebieten entfalten sich privat oder beruflich durch die Kenntnis, dass Altmühl, Naab und Regen entgegenfließen?
Privat: Ich freue mich im Süddeutschland-Urlaub, wenn mir einer der Flüsse unterkommt ind mir der Sinnspruch einfällt. Wenn jemand anderes den auch in diesem Moment, wenn er mir einfällt, aufsagt und wir uns gemeinsam freuen.
Gerne.
Und Ihnen ist noch nie jemand mit echter Bildung untergekommen, der Ihnen erklärt hat, das “rechts” keine geographische Kategorie ist?
Aber bitte, wenn das zu Ihren schönsten Erinnerungen gehört, sei Ihnen das gegönnt und ebenso die Schulstunden, in denen Sie etwas Sinnvolles hätten lernen können.
Wann entscheidet sich denn, ob man etwas sinnvolles gelernt hat?
Es kann doch sein, dass sich ein zukünftiger Autor in der dritten Klasse befindet, der seine Krimis in des Gebiet verlegen will.
Oder vielleicht ein zukünftiger Tourismusmanager oder der Umweltforscher, der das Donaugeniet erforscht. …..
Oh ja, ich hätte soviel sinnvolles in der Schule lernen können…
Zum Abschluß: Brigach und Breg, bringen die Donau zu weg.
Damit hätten wir zumindestens 10 Flüsse in Süddeutschland für Stadt, Land, Fluss gelernt.
Sinnvoll ist das, was Universal oder im eigenen Lebenskontext gewinnbringend einsetzbar ist.
“Es kann doch sein, dass sich ein zukünftiger Autor in der dritten Klasse befindet, der seine Krimis in des Gebiet verlegen will.”
Ach, du gute Güte! An den Haaren herbeigezogen ist da noch eine euphemistische Redewendung.
Mich würde mal interessieren, wie begründet wird, dass man z.B. geografische Kenntnisse über sein oder andere Länder NICHT haben soll. Was ist falsch daran, Allgemeinwissen aufzubauen?
Das weiß ich nicht, wie das begründet wird. Ich habe mich auch nicht dahingehend geäußert. Ich habe der Behauptung widersprochen, dass das Auswendiglernen dieser Dinge ein Relikt der sechziger Jahre sei.
Ja, ich habe, glaube ich auf das falsche Zitat geantwortet. Ich meinte wohl DerechteNorden.
Wissen ist doch ihhbäh. Kann man schließlich alles nachgoogeln oder die KI befragen. Kann also weg.
Hauptsache Kompetenzen. Was inzwischen wohl heißt “Ich weiß, wie und wo ich ins Netz komme, und ich kann mich so rudimentär artikulieren, dass die Spracherkennung das irgendwie einordnen kann.”
Manchmal frage ich mich: Da haben die Menschen (wenn’s gut läuft) demnächst fürchterlich viel an sozialer und kommunikativer Kompetenz, aber WORÜBER wollen die sich noch unterhalten, wenn niemand noch etwas weiß oder kennt?
Wenn hier eine, wie ich annehmen muss, Lehrperson, sich wie ein Kind vorm Weihnachtsbaum darüber freut, dass sie etwas fachlich Falsches auswendig gelernt hat und immer noch auswendig weiß (den persönlich empfundenen Stolz kann ich einigermaßen nachvollziehen), dann läuft doch etwas gehörig schief und man darf sich schon die Frage stellen, in es sinnvoll ist, solche Menschen auf Lernende loszulassen.
Und ja, Wissen ist nicht Bildung!
Aber kein Wissen ist erst recht keine Bildung. Da fehlt quasi das Fundament.
Ihhbäh sind für mich v.a. Pauschalisierungen und Polarisierungen. Wer auf so einem Niveau argumentiert, hat mMn ein deutliches Kompetenzdefizit, dass sich auch durch lexikalisches Wissen nicht mehr ausgleichen lassen wird.
Allgemeinwissen lässt sich besser vermitteln,
wenn sie etwa die Nordseeinseln in Verbindung
mit den Gezeiten durch die Stellung des Mondes und
der Sonne sowie eines Sturmes spannend darstellen.
Oder etwa diese in Verbindung mit den Seeräubern
als Rückzugspunkte darstellen.
Oder das verschwinden ganzer Landstriche mit der
Entstehung der Halligen als Restgebiet bei den
großen Sturmfluten im 14. und 17 Jahrhundert
in der Folge des Torfabbau zur Gewinnung von Brennmaterial
zur Herstellung von Salz etwa für die Haltbarmachung
von Heringen.
Auch das interessiert jeweils nur einen kleinen Teil der SuS. Und täglich Schule mit rund 30h für die SuS und 25-29h pro Woche für die Lehrkräfte ist was anderes als eine Fernsehsendung im Monat mit einem ganzen riesigem Team im Hintergrund vorzubereiten.
(Okay, ich werde demnächst Ironie wieder kennzeichnenn)
Angebliches Allgemeinwissen hat dann einen Bildungswert, wenn es uns dabei hilft, unser Leben zu bewältigen.
Da heute kaum noch jemand Binnenschiffer werden will und wir auch keine Atlanten und Kartenwerke mit uns rumtragen müssen, um zu erfahren, wie die Nebenflüsse der Donau heißen und welche Halligen es gibt und wo sie liege, hat dieses Wissen kaum noch Bildungswert. Wir können dieses Wissen heute innerhalb von Sekunden ergooglen.
Welches Wissen tatsächlich Bildung ist, ändert sich mit der Zeit. Heute muss auch niemand mehr wissen, wie man eine Feder zum Schreiben anspitzt oder wiee ein Röhrenfernseher funktioniert, was wir noch im Physikunterricht gerlernt haben.
Manche freuen sich über die im Unterrcht gelernten Verse, wenn sie in Süddeutschland über eine Brücke fahren. Das ist für den Einzelnen sehr schön, hat aber keinen höheren Bildungswert als wenn jamend alle Namen der Mordopfer in “Der Name der Rose” der Reihe nach aufsagen kann. Auch das kann einem aber viel Freude bereiten.
Wenn ich allerdings auf einer Hallig lebe oder in der Nähe eines der genannten Flüsse, kann das oben genannte Wissen durchaus einen Bildungswert haben.
“Wir können dieses Wissen heute innerhalb von Sekunden ergoogeln.”
Aber wehe, das Internet ist mal kaputt……
Nicht nur das. Das Gesamtbild, in das man andere Dinge einordnen kann, ist dann nur sehr lückenhaft. Einzelne, just in den Moment aufkommende Fragen und die dazu ergoogelten Antworten reichen doch oft nicht für eine komplexe Einordnung aus.
Je detailierter das Gesamtbild (auch durch Wissensfragmente, die man nie für wichtig erachtet hat), desto besser kann man Dinge einordnen.
Nachgoogeln tut man ganz bestimmte, sehr konkrete Fragen. Aber Wissen ist eben auch wie ein Hintergrund, der sich aus ganz vielen Einzeldetails zusammensetzt und dadurch einen Wert über die Summe der Details hinaus erhält.
Aber weiß man mit 16 schon, wo man später leben wird und welchen Beruf man bis zur Rente mit 70 oder später ausübt? Meine Meinung: eine gute Allgemeinbildung ist auch die Grundlage für eine gewisse Flexibilität, was Arbeit, Wohnort und Freizeitgestaltung (Hobbies z. B.) betrifft. Es sei denn, wir wollen nur noch Fachidioten auf der einen Seite, und auf der anderen Seite Menschen, die von nichts nichts genaues wissen, aber alles googeln und das dann auch glauben müssen. Grauslige Vorstellung!
Deshalb muss ich aber als Kind nicht alle Nebenflüsse der Donau kennen und welche Städte an diesen liegen.
Das ist sinnfernes Lernen.
Sehr richtig. Vielen Dank für den Beitrag.
So langsam verstehe ich, warum es mit Deutschlands Bildung immer weiter bergab geht. Da sitzen lauter Leute, die nur danach entscheiden, was “sinnvoll” ist, um sein Leben später halbwegs zu leben.
Welches Wissen tatsächlich Bildung ist, ändert sich mit der Zeit. Okay, aber eben nicht so, wie hier von einigen wenigen immer dargestellt wird.
Der Punkt ist nämlich, dass Schule ja auch etwas vermitteln soll, mit dem Menschen sonst in ihrem Leben niemals in Kontakt kommen würden und sich dadurch vielleicht Chancen gar nicht erst auftun.
Und googlen oder eine KI verwenden zu können, bedeutet nicht, dass man sein Gehirn ausreichend trainiert, um seine Kapazitäten auch wirklich nutzen zu können.
Damit ist Verblödung vorprogrammiert.
Hey, aber vielleicht ist das ja der Plan. Immer mehr Menschen sollen dumm sein, damit sich eine unsoziale Elite a la Trump alles leisten kann, was sie will.
Warum sollen denn ausgerechnet die Zuflüsse zur Donau auswendig gelernt werden und nicht etwa die Zuflüsse zum Nil?
Doch offensichtlich weil man sich früher eher bei der Donau einen Gewinn für das Leben versprochen hat.
Einfach etwas zu lernen, weil Menschen sonst niemals damit in Kontakt kommen würden, ist an Beliebigkeit nicht zu überbieten. Wir müssen auch nicht die Namen der Insekten des Regenwaldes auswendiglernen, nur weil wir niemals damit in Kontakt kommen werden und Entomologie für manche Menschen faszinierend ist.
Was Spar-Programme nicht schaffen, wird die KI bestimmt hinbekommen:
Artikel-Überschrift von 1996 „Dumme lassen sich besser regieren“https://taz.de/Dumme-lassen-sich-besser-regieren/!1460319/
Also ich freue mich, wenn ich irgendwo hinkomme und weiß, wo ich bin 🙂
Und deshalb lernen Sie vorsichtshalber die Namen sämtlicher Flüsse auf der gesamten Welt auswendig, weil es ja sein könnte, dass sie mal dort hinkommen?
Wenn ich irgendwo hinmuss, wo ich mich nicht auskennen, schaue ich anlassbezogen auf einer Karte nach (heute eher digital).
Das heißt nicht, dass geographisches Wissen unnütz ist, aber man muss schon fragen, bis zu welchem Detailgrad geographisches Wissen an Schulen vermittelt werden und Noten davon abhängig gemacht werden muss.
Warum wollen Sie, dass in Schulen, die Namen und Lage von Flüssen gelernt werden, aber Autobahnstrecken und Bahnverbindungen nicht im Unterricht vorkommen, obwohl man sich heute an ihnen viel besser orientieren kann?
Geographisch betrachtet stimmt ihre Aussage,
wenn dann die Menschen in ihrem Umgang miteinander
kennengelernt werden, deren Gewohnheiten erfahren werden,
dann gelingt es dem Menschen und Gegenden als
emotionale Erfahrungswerte im Erlebnisspeicher zu hinterlegen.
Bitte streichen Sie “dem” in der 4 Zeile meines Kommentares.
Daran ist gar nichts falsch. Aber von alles, wann man in der Schule heute immer noch lernen muss, vergisst man schon morgen. 15 Fächer wöchentlich? Ehrlich? Sie erwarten, dass so viel Stoff nachhaltig bleibt? So funktioniert das Gehirn aber nicht. Es bleibt, wie viel noch? 1%-7% am Ende der Schule,heute, so wie früher noch. Für den Rest gibt es Google heute, glücklicherweise.
Der Tag hat immer noch nur 24 Stunden, davon soll ein Schüler wenigstens 8-10 Stunden schlafen oder? Und 6-8 Stunden in der Schule sitzen, wo man heute nur noch Stichpunkte bekommt.
Nötiges von Unnötiges zu trennen sollte der Imperativ heute sein, da Allgemeinwissen von Jahr zu Jahr größer ist.
Wir alle mussten sehr vieles lernen, können, beherrschen in der Schule, Heute brauche ich nichts davon. Alles was ich je brauchte, musste ich mir selbst oder durch diverse extra-Schulungen beibringen. Ich frage mich manchmal, wozu 12 Jahre Schule, außer für das Lesen, Schreiben und einfaches Rechnen. Erst das Studium hat etwas brauchbares gebracht, etwas. Heute könne die 6-Klässler immer noch nicht richtig lesen und schreiben, das sie schon in der 3. Klasse komplexe Zusammenhänge auswendig lernen müssen, die sie nicht einmal verstehen – daher auch das auswendige Lernen. Und das braucht den 3-Klässlern oder 6-Klässern was genau?
Und heute ist das alles noch mehr überflüssig, da jede Information, sogar diese ganz komplexe sich man per Klick holen kann.
Und nicht zuletzt ist die Kreativität, heute, so wie früher ist in der Schule immer noch unerwünscht.
Dann wäre es eigentlich sinnvoller, dass Kindern bei der Geburt einen Computer, der sowohl mit dem Gehirn als auch mit dem Internet verbunden ist, zu implantieren.
Wenn das Gehirn nämlich nicht mehr trainiert werden soll mit all dem unnötigen Wissen, dann geht es in Zukunft nur noch so.//
Haben Sie wirklich studiert? Was denn, wenn ich fragen darf?
Das Problem ist m.E. nicht (in erster Linie), was gelehrt wird, sondern dass (ich spreche für geistes-/gesellschaftdwissenschaftliche Fächer) der Bildungsplan mittlerweile sich so darstellt, dass keine Verknüpfung der Inhalte mehr hergestellt werden können.
Beispiel: In BW wird Geschichte ab Klasse 5 (! ->Entwicklungspsychologie…) unterrichtet. In Klasse 7 müssen die LuL vom Mittelalter bis zur franz. Revolution kommen. Man kann sich ausrechnen, dass die philosophischen Hintergründe (z.B. Aufklärung) in diesem Alter logischerweise nicht berührt werden.
Wenn ich dann in Deutsch auf die Aufklärung zurückgreifen MUSS, ist nichts, aber auch gar nichs da, kein Motto, keine Person, kein Symbol…
Wenn sich Wissen durch die Fächer hindurch aber nicht verzahnt, muss alles Lernen nur Bulimielernen bleiben und es entstehen keine neuen Horizonte, in denen neues Wissen angdockt werden kann.
Sinnvolles Allgemeinwissen sind doch wohl weniger
die Kenntnisse aller Nebenflüsse der Ems sondern
als Beispiele eher die Vermittlung der Abhängigkeit
der Gezeiten vom Mond mit Sturmfluten oder die Erfassung
der Nähe eines Sommergewitters durch Beobachtung des Blitzes
und die zeitlich bezogene akustische Erfassung des nachfolgenden Donners oder der Bremsweg und die Reaktionszeit bei Tempo 100 km/Std eventuell noch in Abhängigkeit von den Straßenverhältnissen.
Beispiel der Praxis. Wenn man früher beim Einstellungstest für kaufmännische Azubis in Bayern gefragt hat, wie man kostengünstig und klimaschonend 1000 t Kies von Schweinfurt nach Passau transportieren könnte, kam meist schnell die Antwort “per Binnenschiff”. Heute erntet man meist verständnislose Blicke. Oder es wird erwartet, dass man eine Landkarte Bayerns und einen Infotext aushändigt, wo die beiden Städte und die Wasserstraßen farbig markiert sind und Kosten und Emissionen pro t der verschiedenen Verkehrsmittel angegeben sind, damit man seine Kompetenzen beweisen kann.
Das ist ja furchtbar großartig, aber ich ging in Schleswig-Holstein zur Schule, habe mich einigermaßen folgerichtig nicht in Bayern kaufmännisch beworben und mich hat nicht ein einziges Mal in meinem Leben irgendjemand nach süddeutschen Flüssen befragt, obschon ich diesen Blödsinn mehrere Unterrichtsstunden vorgekaut bekommen habe, ihn auswendig lernen musste und danach benotet wurde.
Man hat früher viel in der Schule gelernt, was man später im Beruf nicht unbedingt gebraucht hat, trotzdem war das m.M nicht alles überflüssig. Ich bin Bayern zur Schule gegangen, empfand es aber trotzdem nicht als Blödsinn lernen zu müssen, in welche Meere z.B. Rhein, Elbe, Oder oder Donau münden. Ich hatte auch kein Problem damit mir merken zu sollen, wo die friesischen Inseln oder Rügen und Usedom liegen, an welchem Fluss die Bundeshauptstadt liegt etc. Ich musste damals auch ohne GPS wissen in welcher Richtung man von Bayern aus Dänemark, Frankreich, oder Polen finden könnte, auch wenn die nicht an Bayern grenzen. Man kann es natürlich auch für Blödsinn halten, dass man früher wissen musste, dass Faust von Goethe stammt, und Macbeth von Shakespeare und nicht umgekehrt etc. . Es müssen sich auch niemand die Nackenhaare sträuben, wenn z.B. junge Leute selbstbewusst behaupten, Heinrich Heine hätte bei “denk ich an Deutschland in der Nacht” an die Naziherrschaft gedacht o.ä. , aber mir ist das halt so. Zeitenwende halt.
Das ist alles superschön und es freut mich für Sie.
Ich hätte lieber andere Dinge gelernt, wie z.B. das Gedächtnis funktioniert auch im Sinne von effizienten Lernen als nur den Satz zu hören:”Da muss man sich Mal auf den Hosenboden setzen.”
Aber Leute, die davon keine Ahnung haben, obwohl das eigentlich der Kerngegenstand des Berufs ist…Was soll man da erwarten?
Für mich ist es zu spät, aber kommenden Schülergenerationen wünsche ich diesbezüglich mehr Kompetenz im Lehrkörper.
Wie das Gehirn funktioniert, weiß ich nicht.
Aber ich kenne die Modellvorstellung des Neuronalen Netzes.
Auf den “Hosenboden setzen und Dinge tun” ist eine Grundvoraussetzung, dass Neuronenverbindungen verstärkt genutzt werden.
Wenn ich also will (Subjekt ist ich. Ich ist nicht das Objekt), dass ich mir etwas merke, dann muss ich es entweder praktisch als Objekt erfahren.
Oder ich muss die Erfahrung theoretisch abstrahieren und durch andere Sinneseindrücke simulieren: Also wiederholt Lesen, Schreiben und Hören.
Und sicherlich geht das lernen auch besser, wenn es ein “überwachtes” Lernen ist, bei dem ein Lehr-/Lernpartner die “Berichtigungsfunktion” übernimmt, und deutlich kommuniziert: “Hey, das war immer noch nicht richtig. Das geht so oder so. Du schafst das schon.”
Aber für wiederholendes Lernen scheint in modernen kompetenzorientieren Lehrplänen – zumindest in den Schulen meiner Kinder – keine Zeit zu sein.
Vorsicht Zynismus und Ironie:
Ich erinnere mich an meine Schulzeit: “Oje, nicht schon wieder xyz, das Thema hatten wir doch erst letztes Schuljahr”
Aber heute ist Kompetenz angesagt, ohne dass Fachlichkeit vertieft oder korrigierend beigebracht wird. Immer neue Themen bei gleicher Kompetenz.
( Schöne Präsentation: fachlich total falsch – Bilder&Texte von beliebigen Webseiten.
Schöne Kurz-Geschichte: Rechtschreibung und Grammatik total daneben: d.h. wohl Eigenleistung, so schlimm schreibt keine KI.
Super Taschenrechner-Ergebnis: Aufgabenstellung nicht verstanden.
Fremdsprache ist eben eine fremde Sprache: Wozu selbige lernen, dann wäre sie ja eine bekannte Sprache. Chat-Bot übersetzt doch eh schneller als man selber.)
Am Ende der Unterrichtseinheit können SuL den Taschenrechner bedienen. Sie sind in der Lage LLM (large language models) zur Optimierung der eigenen Ausdrucksweise verwenden. Sie können unterscheiden, welche Bild-&Text-Materialien und Lizenzen für ihre Ideen verwendbar sind.
Und sie wissen, dass Menschen eigentlich nichts wissen, aber glauben dürfen, alles wissen zu können.
@ed840
“dass Faust von Goethe stammt”
Heute kann man auf die Frage “Von wem stammt Faust?” ohne Multiple-Choice-Vorgaben auch (erngst gemeinte!) Antworten erwarten wie z.B.:
Da haben sich tatsächlich ganz neue Horizonte erschlossen, hängt halt nur davon ab, wie man die Prioritäten setzt. 😉
Ich habe 1987 in SH Abi gemacht und wurde auch nicht nach solchen Dingen bewertet. Ich selbst bewerte meine S*S auch nicht so. Aber ich versuche Ihnen zu vermitteln, wozu auswendig lernen gut sein kann.
Schule hat mehrere Ebenen. Das scheint aber noch nicht bis zu Ihnen vorgedrungen zu sein.
Und zu Ihnen scheint nicht durchgedrungen zu sein, dass materielle wie immaterielle Ressourcen begrenzt sind und man diese nicht fürs Auswendiglernen von nutzlosem Kram verballern sollte.
Um noch einmal auf den Artikel zurückzukommen, ging es auch weniger ums Ob sondern mehr ums Wie.
Aber Textanalyse kann man eben schlecht auswendig lernen.
So ein Kind hat übrigens bis zum Schuleintritt mehr als genug auswendig gelernt, schon allein durch den Spracherwerb.
Auswendig lernen ist aber etwas anderes als z.B. das Erlernen der Muttersprache durch Nachahmung von Vorbildern.
Schön, dass Sie selbst hier auf begrenzte Ressourcen zu sprechen kommen, denn Auswendiglernen dient auch dazu diese zu schonen, da man quasi “abkürzt”.
Die Grundlagen einer Fremdsprache lernt man in der Schule und nicht wenige schaffen es mit Hilfe des regelmäßigen Vokabellernens zu richtig guten Ergebnissen zu kommen, obwohl sie nicht seit Geburt von Sprechern dieser anderen Sprache umgeben waren.
Welche Ressourcen werden dadurch geschont? Neugier, Freude?
Auswendig lernen muss man vor allem dann, wenn einem keine anderen, besseren Techniken zum Wissens-, Informationserwerb zur Verfügung stehen.
Daher müssen Analphabeten ganz furchtbar viel auswendig lernen oder sich merken, wenn Ihnen das lieber ist .
Ich weiß jetzt auch nicht was das stupide Auswendiglernen, etwa von Flüssen, mit dem Fremdsprachenerwerb zu tun hat.
Und auch da ist klassisches Vokabellernen minderwertig zu anderen Ansätzen.
Derartige ereignisarmen Unterrichtsinhalte sind wohl eher
dazu geeignet Schülern das Fach Geographie zu vergrämen.
Danke für Ihren sehr lebensnahen Kommentar.
Ähnlich erging es mir im Kontext insbesondere mathematischer Inhalte, bereits als Schülerin der Sek1 beschlich mich leise, die sich später bestätigende Ahnung, dass nicht nur binomische Formeln für mein Dasein eine maximal periphere Relevanz haben.
Ich finde es trotzdem nicht ganz unwichtig vernünftig rechnen zu können oder Grundkenntnisse in Geographie, Geschichte und Allgemeinbildung etc. zu haben. Dann wird man auch nicht alles einfach so glauben, was so erzählt wird und gleich merken, dass z.B. eine Preiserhöhung von 15.000 € auf 20.000 € nicht 25% Steigerung entspricht, dass das Oderbruch keine bewaldete Hügellandschaft ist, dass Länder in 100.000 km Entfernung eher unwahrscheinlich sind, dass die BRD nicht im Jahr 1945 gegründet wurde oder die Soziale Marktwirtschaft eher nicht von der SPD in den 1960ern auf den Weg gebracht wurde usw. .
Aber ja, Grundkenntnisse haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, ob gewisse Formeln aber zur vernunftsorientierten Lebensart gehören, mag jede*r für sich entscheiden.
Der Haken ist aber nun einmal, dass man es lange gar nicht wissen kann, ob man es nicht doch brauchen wird.
Ihr sicherheitsorientierter Haken klingt wie eine perfekt ungerechtfertigte Rechtfertigung für wirklich jeden Quark.
Nun sind Sie allerdings nicht der Nabel der Welt. Wer weiß denn schon als 14jährige/r, welche Inhalte für ihn relevant werden? Sehen Sie Lernen doch bitte als Hilfsmittel zur Strukturierung Ihres Gehirns an: es ist letztlich egal, anhand welcher Inhalte Sie dies tun.
Warum denn so bissig, beste Mika:
Auf Ihren gleichgültigen Schlips wollte ich so gar nicht getreten haben.
Uhlala, erst mal einfach so völlig übergriffig ein Geschlecht drübergestülpt, und dann auch noch versuchen, ad hominem ans Bein zu pinkeln… so sind se halt, die Unverzagten dieses Forums…amüsiert guck
Jaja, übergriffig sind immer nur die anderen.
Sie reagieren natürlich nie so?
Warte mal, war das gestern oder vorgestern mir gegenüber so?
Praxisrelevante Inhalte mit dem Bezug zur praktischen Anwendung kann jeder vermitteln, und dazu gehört ganz sicher auch der Dreisatz in der Mathematik.
Dass das jeder kann, glaube ich nicht, aber dass der Dreisatz von jedem beherrscht werden sollte, schon. Ich verstehe jetzt allerdings nicht ganz den Zusammenhang zu meinem Post?
Also ehem, ich kenne viele Menschen, die keinen Dreisatz rechnen können…..ist auch so blöd, dass sich das Hirn dabei verknurpselt….
Sie haben mich missverstanden, glaube ich. Noch mal nacheinander:
Ich denke, dass nicht jeder die Dreisatzrechnung vermitteln kann.
Ich denke weiterhin, dass jeder den Dreisatz beherrschen sollte (zwei Kinokarten kosten 14€, wie viel kosten 5 Kinokarten). Ja, ich glaube wie Sie, dass das nicht jedem gelingt, bin aber der Ansicht, dass dies eine basale mathematische Fähigkeit ist.
Klar: Sie werden aufgefordert ein Programm für das Architekturbüro Baunix zu implementieren, da der Anbieter der Standard-Software seine die Lizenzkosten überteuert hat.
Im ersten Schritt müssen Sie leider Ihrem Team den Dreisatz erneut erklären.
Hinweis: Grundlagen der Bruchrechnung und Einheiten-Umrechung sind zubeachten.
Naja, bei uns hatte es deshalb lange Zeit Relevanz, weil wir bei unserem Mathelehrer quadratische Gleichungen über die Umkehrung der binomische Formeln lösen mussten.
Diese Vorgehensweise hatte er aber, wie sich in der Folge herausstellten, recht exklusiv.
Ist halt der kürzeste Weg über die Binome. Die p-q- Formel ist lediglich die formelle Ableitung aus dem Lösungsweg über die quadratische Ergänzung, die Ihnen Ihr Mathelehrer versuchte zu vermitteln.
Nein.
Ich finde ja unglaublich, wie in diesem Nebenstrang der Unbildung gehuldigt wird. Wer nach der (deutschen) Schule nicht Faust, die Isar, binomische Formeln oder auch Wangerooge einordnen kann, ist schlicht ungebildet. Das ist so, als könnte man nicht Radfahren oder Schwimmen. Einfach traurig.
Mit diesem Ungeist wird Kindern heute systematisch das Ausschöpfen ihrer Potenziale vorenthalten. Das Gehirn ist ja nicht irgendwann “voll” und um Verknüpfungen zu bilden, muss erst etwas da sein, was verknüpft werden kann.
Bei Cottbus gibt es auch „den Ostsee“. 🙂 https://www.leag.de/de/geschaeftsfelder/bergbau/cottbuser-ostsee/
Und in Xanten am Rhein den sehr großen Baggersee “die Südsee”.
Derartiges Wissen ist für die Freizeitgestaltung relevant,
aber bedeutender gegebenenfalls für einen Raubbau an der Natur,
denn Baggerseen gibt es am Niederrhein genug.
Aber vielleicht findet sich gerade dort der Schatz der Nibelungen wieder.
Vermutlich nur ein weiterer Grund, warum die deutsche Sprache sich nicht als Weltsprache anbietet.
“Welcher Seemann liegt bei Nina im Bett?” – Für SuS natürlich die Variante:
“Welcher Schüler liegt bis neun im Bett?” Und schon sind alle ostfriesischen Inseln von Ost nach West aufgezählt.
Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist, Borkum
https://www.planet-wissen.de/kultur/nordsee/die_ostfriesischen_inseln/index.html
Für die Anatomie der Gefäßabzweigungen der äußeren
Halsschlagader existiert auch ein lustiger Reim.
Theo Lingen fabriziert phantastische Ochsenschwanzsuppe aus toten Mäusen.
Arteria thyroidea, Art, lingualis, Art. facialis, Art. pharingica,
Art. occipitalis, Art. auricularis, Art. temporalis, Art.maxillaris.
Und sollen Kinder diesen Reim nun auch auswendig lernen, weil sich jemand daran erfreuen kann, wenn er eine Halsschlagader sieht?
Das ist wohl eher Spezialwissen für Vampire und Chirurgen.
Theo Lingen kennen die heutigen Kinder übrigens auch nicht mehr.
Theo Lingen kann man auch ersetzen durch „Tolle Lehrer“…..
Das war doch nur eine Anekdote in Bezug auf Dickebanks Reim. Glauben Sie etwa, dass ich Kindern derartig fragwürdige Lerninhalte auf diese Art und Weise zumuten würde ?
Theo Lingen kennen die heutigen Kinder übrigens auch nicht mehr.
Traurig, traurig, traurig!
Volle Zustimmung. Für mich kann Schule auch Lernort bleiben, an welchem vor Momenten des freudigen Gelingens auch angestrengt gelernt und gearbeitet werden darf. Dies gilt auch für Inhalte, deren “Sinnstiftung” sich dem Schüler aufgrund seiner Reife (noch) nicht erschließt oder welche ihn nicht emotional berühren.
Ich habe nicht vor, einige meiner nur zu lustbetonter Unterrichtsarbeit sozialisierten Schüler (Oberstufe) durch das “Vortanzen” chemischer Grundgesetze, Formeln, Hybridorbitale etc. emotional zu berühren (Ironie).
Sehr lustiger Gedanke. Es muss doch beides gehen. Manchmal eben mal durchbeißen und pauken und manchmal total kreativ sein. Und manchmal kommt nach 3h angestrengt Arbeiten plötzlich das glückliche Ahaaaa! Und auswendig lernen trainiert eben auch das Hirn. Man entwickelt Lernstrategien usw. Also doch hilfreich. Es ist immer so viel schwarz/weiß unterwegs
Daumen hoch von mir. Genauso! Danke!
Mit Angst oder Langeweile zu lernen fördert
nicht gerade die Fähigkeit unseres Gehirn weiter
an dieser Thematik zu arbeiten.
Und wenn die Inhalte nicht an eine lebensnahe,
Emotionen freisetzende und aktivierende Wirklichkeit
anzuknüpfen versteht, so sinkt doch die Fähigkeit des
Gehirn sich dieses Wissen zu merken.
Und deshalb sollten wir jetzt alle Unterrichtsinhalte ganz schnell entweder in kurze TikTok-Clips oder Spiele, die an Konsole oder Handy/Tablet gespielt werden können, umwandeln. DAS würde der Lebenswirklichkeit sehr vieler junger Menschen dann endlich nahe kommen.
Besser nicht so verfahren, und diese Vorgehensweise ist auch
nicht schlüssig nachfolgend aus meinem Kommentar.
DieseDrohne befürwortet dies natürlich – für Supererde!
So kann einiges gelingen:
– Wo Flüsse oder Berge liegen ist egal, Reisen ist eh CO2-schädlich
– Es lassen sich viel mehr Einnahmen generieren, wenn die Elbe als “McDonalds-Wasser” angezeigt wird
Die Fähigkeiten, sich Wissen anzueignen steigt, egal welcher Inhalt, mit der Motivation, sich überhaupt irgendein Wissen aneignen zu wollen. Und daran scheitert es mittlerweile an alle Ecken. Egal ob Experiment, Zeichnungen, Film, Auswendiglernen, auf nix haben viele SuS Bock. Außer: Machen wir doch mal was mit dem Ipad. Ich frage was denn so gewünscht sei. Keine Antwort…irgendwas halt oder irgendwie einen Film oder so?? Und es ist mit Verlaub sch…egal, was für ein Medium genutzt wird, lernen muss man eben doch selbst. Es gibt kein “gelernt” werden. Und manchmal muss man eben einfach mal ein paar Dinge pauken, um Zusammenhänge zu verstehen. Und ja, man kann von allem mal was lernen. Es geht in der Schule um Allgemeinbildung. Ich habe auch nicht alles gebraucht, ich freu mich aber, wenn ich was weiß und neue Informationen einordnen kann. Ich kann aber nichts gut lernen wenn ich mich jeden Morgen hinsetze und mir bei allem immer nur die Frage Stelle, ob ich das brauche, ob das jetzt wirklich sein muss, dass ich das nie studieren werde, dass ich das alles doof finde usw. Dann gehe ich ja quasi an alles, was mir vorgesetzt wird schon mir einer lernhinderlichen Einstellung dran. Wissen schadet doch nicht, egal in welchem Fach. Hirntraining über Auswendiglernen schadet nicht. Es hält fit ( soll auch Alzheimer vorbeugen). Das Gehirn ist wie ein Muskel, ich muss es nutzen sonst wird das nix. Und es ist nützlich in allen Bereichen (Ausbildung, Studium, Alltag), wenn ich weiß, wie ich mir schnell was drauf schaffe. Aber statt die Chance zu sehen, motzen viele nur über die Anstrengung.
Genauso wie ein regelmäßiges Impfen in jedem
Alter das Immunsystem ohne Erkrankung fit hält.
Dass Sie wenig Interesse daran zu haben scheinen, den Unterricht Ihrer Schüler nachhaltiger zu gestalten, glaube ich Ihnen gerne. Ihre Wortwahl ist diesbezüglich ziemlich eindeutig.
Es ist aber mMn Ihre Aufgabe als Lehrkraft, die Ihre Fächer hoffentlich mit Motivation und Interesse studiert hat, den Schülern den Sinn von Inhalten zu vermitteln. Das ist durchaus herausfordernd, aber polemisches “Vortanzen” ist i.d.R. nicht das Mittel der Wahl. Wer jedoch Schüler nicht motivieren und interessieren kann oder will, hat mMn den falschen Beruf gewählt.
Es gibt aber leider immer noch zu viele, die Lehrer geworden sind, weil sich ihr eigentliches Berufsziel nicht realisieren ließ. Bei einigen Foristen hier habe ich aufgrund ihrer frustgeprägten Haltung Schülern und Veränderungen gegenüber manchmal diesen Verdacht.
Weder kann ich diesen Verdacht unterschreiben, noch berühren mich Ihre Kommentare emotional oder hinsichtlich der für meine Fächer notwendigen Sinnstiftung motivational.
Vielen Dank für die indirekte Bestätigung.
Aber gerne doch!
Beim Kohlenstoff mit 4 Bindungsmöglichkeiten und den Sauerstoffatomen mit zweien klappt das noch , aber ab dem Stichstoff wird es dann schon schwieriger .
Sie schreiben :” Auswendig lernen lassen.
Soll ja das Gehirn trainieren.”
Das ist ihre These, die Sie nicht mit Fakten
untermauern, die bezogen auf die Aneignung
von komplexeren Lerninhalten im Widerspruch
zu den Inhalten des obigen Textes steht.
Ich glaube Sie ein wenig zu kennen, und so nehme ich an,
dass Sie bestimmt meinten, dass es dem Gehirn gelingt
über ein wiederholendes Abspeichern von Informationen
im Kurzzeitgedächtnis, diese Inhalte dann schließlich im
Langzeitgedächtnis zu hinterlegen als Bestandteil eigenen
Wissen, das sehr schnell von dort aus abgerufen werden kann.
Das Kurzzeitgedächtnis arbeitet aber auch sehr langsam,
siehe Dehaene, und es verfügt nur über eine sehr geringe
Speicherkapazität.
Gelingt es dem Gehirn Emotionen im frontalen Cortex freizusetzen,
so erhöht es seine Speicherkapazität und die Fähigkeit Wissen sich anzueignen.
Andererseits wird das Gehirn in seiner Speicherfähigkeit eingeschränkt,
wenn die Inhalte in gähnender Langeweile vermittelt werden.
Mussten Sie auch im Watt wandern, die Gezeiten beachten und nach Wattbewohnern im Schlamm suchen ?
Es ist doch ein echt lebensnahes Erlebnis ?
Das geht auch mit VR-Brillen, dafür muss man heutzutage nicht mehr extra los.
Interessant aber weniger nachhaltig im Erleben der Naturereignisse
der Gezeiten, die Geschichten aus der jeweiligen Gegend sowie die
Menschen in ihrer anderen Wesensart.
Das geht auch mit VR-Brillen, dafür muss man heutzutage nicht mehr extra los.
Wie laaaangweilig…
Im Schlamm stecken zu bleiben ist ein echtes
naturnahes Erlebnis für Alt und Jung.
Sehr richtig, diese Drohne wird Ihnen gerne die richtigen Denk- und Naturmuster für Gutbürger in ihren Vision-Helm (trademark pending) projezieren.
So werden Menschen gut und nicht böse.
Für Supererde!
Eigentlich ist das auch total spannend.
Eigentlich könnte man dabei auch eine Menge lernen.
Wir hatten das während einer Klassenfahrt mal mit unseren “Pubertieren” gemacht.
Watt? – voll glitschig und ekelig!
Tiere? – ihhh, nehmen Sie das weg!
Das geht auch im Kindergartenalter … ich war froh dass ich dann irgendwann getragen wurde.
Krebse sind und bleiben für mich widerlich -selbst in der Pfanne und danach.
Die können ruhig im Watt bleiben und müssen nicht gefangen werden.
Anässlich einer Klassenfahrt auf eine bundesweit bekannte Nordseeinsel nahm ich auch an einer geführte Wattwanderung teil. Und ja, es ist keine schlechte Erinnerung. Es hob sich erfrischend von dem sonst üblichen Frontalgeschwätz ab, so dass sich in meinem Gehirn entsprechende Verknüpfungen bewährt haben:
#emotionale Verknüpfung #diverse Lern- und Sinneskanäle.
Die Anatomie des Menschen ist Bestandteil der Ausbildung im Medizinstudium,
und das Wissen um die Namen der Halligen einzig relevant bei Günther Jauch
oder bei der Urlaubsplanung an der Nordsee.
Unterschätzen Sie bitte nicht den Lebensraum Wattenmeer für angehende naturwissenschaftlich orientierte Studiengänge.
dto , und sehen Sie bitte auch meine obigen Kommentare.
Vielleicht sind diese Inseln auch irgendwann Geschichte, leider.
Ich denke, im Buch wird es etwas ausführlicher beschrieben sein.
Zudem ja, man könnte sie als Allgemeinplätze bezeichnen, die leider topaktuell sind (siehe Klassenfahrten in Berlin)
Die Namen der Halligen und die Anzahl der Wirbelkörper sind doch
nur einzelne Beispiele für ein sinnfernes Lernen ohne einen Kontext
zu einem von positiven Emotionen begleiteten Erlebnislernen.
Ja, und zwar offensichtlich falsche Beispiele. Die Pauk-Schule, die damit kritisiert werden soll, gab es schon zu meiner Schulzeit nicht mehr.
Bei mir auch nicht.
Wenn Sie einmal den Strang unter Ihrem eigenen Kommentar lesen, können Sie feststellen, dass es für viele von uns so Realität war und für viele noch Realität ist, unbeschadet dessen ob man nun pro oder contra ist.
Dass es die Pauk-Schule nicht mehr gibt, hat auch Konsequenzen für angehende Studierende: Kultur – ähm Schock:
Regelmäßig schockierte Gesichter von Informatik-Studierenden: Wie 15 Seiten Aufgabenstellung lesen und inhaltlich bis nächste Woche bearbeiten?
Wie – ohne Taschenrechner?
Was – mit Tastatur oder handschriftlich und dann noch abgeben?
Oh, der Unit-Test schlägt fehl, dabei hat die KI doch meine Lösung gebaut?
(Na Fragen stellt man um 23:59 Uhr, wenn um 9:00 morgens Einreichefrist der Lösung ist. Falls überhaupt.)
Bitte bringt Euren Schülerinnen und Schülern vor allem bei, dass sie Fragen stellen dürfen und sollen.
Schule und später Berufsausbildung oder Studium sollten Orte sein, in denen Fehler erlaubt sind, die man dort im geschützten Raum diskutieren und behandeln kann.
Schule kann als Hub dienen, so dass es andere Lernorte, andere Räume und Digitalunterricht gibt.
Online Konferenz und Austausch bereitet auf das aktuelle Berufsleben weltweit vor.
Genau. Insbesondere, wenn man z.B. im Krankenhaus oder Pflegeheim oder der Kita direkt mit Menschen zu tun haben oder als Handwerker*in Dächer decken, Heizungen einbauen usw. muss.
Ideen zur besseren Bildung gibt es doch schon ewig.
Im Grunde schon seit der Reformpädagogik…
Erklärt lieber WIE man die festgefahrenen Strukturen geändert bekommt!!
Wie zaubert man den politischen Willen dazu herbei?
Wo nehmen wur das Geld her?
Wo finden wir Dozenten, die Lehrkräfte so ausbilden?
Wo finden wir die Leute, die das noch studieren wollen?
Solange die Hard Facts nicht beantwortet werden, bleibt alles andere nur heiße Luft.
Lesch und Zierer können ja – statt nur zu schwätzen – Vorbild sein und tatsächlich gemeinsam eine Schule gründen. Die Mittel sollten sie ja gaben bzw beschaffen können
Die Frage ist doch wie anderen Gesellschaftsbereichen auch, nicht wie es besser geht, sondern wie es kostengünstiger geht.
Ja, das kommt davon, wenn man Apologeten des “freien Marktes” in die Regierung wählt…
Aber das wird sich rächen.
Merke:
“Willst du die Welt verführen, dann musst du erst mal investieren.”
Ich würde mir wünschen, dass diese Leute sich mit offenen Briefen in Spiegel und Springer-blättern usw. direkt an die Politik wendeten, denn so werden die verantwortlichen Politiker*innen einfach bestätigen, dass sie das auch schön fänden und die Schulen doch selbst …
Zum Thema Projektarbeit: In SH wird das an GemS bereits seit mind. zehn Jahren praktiziert. Schön ist anders. Ich kenne keine einzige GemS-Lehrkraft, die diese als gewinnbringend für die Mehrheit der S*S empfindet, denn die schwächeren S*S können sich nicht gut genug motivieren und brauchen so viel Unterstützung seitens der LK, dass das jedes Mal zur Tortur für alle Beteiligten wird. Themen aus der Lebenswirklichkeit sind sofort unmotivierend, sobald sie bearbeitet werden müssen. Die notwendige Motivation ist nicht plötzlich da, wenn man ein Projekt zu einem selbst gewählten Thema durchführt.
Die Kids, die eine intrinsische Motivation mitbringen, machen das toll, bei der Mehrheit ist das eher eine s.o.
Würde ich alles unterschreiben. Dazu müsste Schule aber nicht nur verändert,sondern ganz neu gedacht werden.
Dazu benötigt man Gebäude,die es nicht gibt. Personal,das nicht vorhanden ist. Gelder,die nicht zur Verfügung stehen.
Dazu verkrustete Behörden,denen ich einen grundsätzlichen Wandel nichtmal im Entferntesten zutraue. Und eine Bevölkerung,die den notwendigen Wandel auch mitträgt. Was ich ebenfalls bezweifle. Wäre es möglich,so simple und fragwürdige Dinge wie die Notengebung, das Sitzenbleiben und die zum Teil sehr frühe Teilung von Kindern abzuschaffen? Den Ganztag sinnvoll und flächendeckend mit Niveau einzuführen?
Wohl kaum. Dass es Ideen zu. Wandel gibt,nützt wenig.
Schule ohne Separierung , ohne Noten und ohne Sitzenbleiben gibt es m.W, längst. Zum Beispiel an den Gemeinschaftsschulen in Baden Württemberg. Dort wird nach meinen Informationen auch das meiste Geld pro Schüler in “The Länd” investiert.
…und es kommt unterm Strich am wenigsten bei raus (wenn man rein auf die Leistungen schaut).
Sie spielen vermutlich auf die VERA-Ergebnisse an? Wurden die GMS in BW denn mit dem Ziel eingeführt die schulischen Leistungen der Schüler in Bildungsvergelichen zu verbessern?
Nein. In erster Linie stecken bildungsideologische Gründe hinter deren Einführung. Das Verbessern von Leistungen stand nie im Vordergrund.
Armes Land,wenn der Bildungserfolg von Noten, Sitzenbleiben und früher Teilung von Kindern abhängig wäre. Pädagogisch Bullshit. Nicht mehr.
Sehr viele neue Erkenntnisse veröffentlichten die beiden Prominenten nicht. Herrn Lesch schätze ich für seine Arbeit in den Medien sehr, ich besitze einen großen Respekt vor seinen Bildungshorizont bezüglich Astrophysik und Wissenschaftsjournalismus. Diesen hätte ich auch gerne.
Allerdings würde ich mich als erfahrener Lehrer niemals trauen, ein so selbstbewusstes Buch über eine andere professionelle Sphäre zu veröffentlichen, etwa mit dem Titel:
“Guter Wissenschaftsjournalismus bezüglich astrophysikalischen Themen sieht anders aus.”
Besonders wenn ich dabei die Frage nach den Ressourcen bezüglich der von mir angemahnten dringenden Verbesserungen stiefmütterlich bis gar nicht behandelte.
Beim Lesen des Artikel kam mir immer wieder Klafki und seine Bildungstheorie in den Sinn.
„Klafki fasst seinen Bildungsbegriff durch neun Bestimmungen ein: 1. Die Bildungsfragen sind automatisch gleichzusetzen mit Gesell- schaftsfragen. 2. Bildung ist als ein Zusammenhang von drei Grundfähigkeiten zu verstehen: als Fähigkeit zur Selbstbestimmung, als Mitbestimmungs- fähigkeit und als Solidaritätsfähigkeit……“
Klingt ähnlich, oder? Ein Schelm, der…..
Wie ich oben bereits schrieb: Der Ausschnitt wirkt ein wenig, als würden die beiden die Pauk-Schule auf dem Stand der Sechzigerjahre kritisieren. Das passt dann doch ganz gut zu Wolfgang Klafki.
Oh, da fallen mir noch eine Menge anderer Bildungstheoretiker ein (Hartmut von Hentig, Adorno,…und auch Platon), die genau über das Reflektieren wie Zierer und Lesch.
Gut, für Nichtlehrer ist dies vielleicht interessant und Neuland, für Lehrer eher oldschool….kenne ich spätestens seit dem Studium und alle haben ihre Primaten, aber grundverschieden sind sie nicht….und da dort im Grunde schon alles gesagt wurde, reihen sich Zierer und Lesch in die Riege ein (wobei beide keine Bildungstheoretiker im eigentlichen Sinne sind, sondern nur von anderen übernehmen…..)
Ich würde Hartmut von Hentig schon alleine aus moralischen Gründen nicht unbedingt in einem Atemzug mit den anderen nennen, aber das nur nebenbei. Klafki jedenfalls war ein angenehmer Mensch und hätte sicher keinen Täter gedeckt.
Nun ja, Hartmut von Hentig wird kontrovers diskutiert, aber seine Bücher (besonders das über „Bildung“ und ich finde auch zur Kreativität) ist wirklich reflektiert, schlüssig und passig (meiner Ansicht nach). Ich habe ihn damals oft in der Uni gehört….ein großartiger Redner….
Und Klafki habe ich vom ersten Augenblick meines Studiums verehrt, besonders die Schrift, wo er sich Gedanken darüber macht, wie ein Lehrer seine Unterrichtsstunden vorbereiten sollte, wie er den Unterrichtsgegenstand aus den Augen seiner Schüler betrachten sollte und wie er sich überlegen muss, wie er die Begeisterung der Schüler für genau diesen Unterrichtsgegenstand entfachen kann. Einfach nur großartig, völlig zeitlos und auf jeden Fall nachahmenswert…..
Schule sollte ein Ort sein, den man gerne und mit Begeisterung besucht, an dem man in respektvoller Kooperation seine eigene Individualität einbringen und diese weiterentwickeln kann. Man sollte sich als Mensch wertgeschätzt fühlen, in einem Umfeld des konstruktiven Enthusiasmus je nach Stärken, Schwächen und Interesse individuelle Ziele verwirklichen, in demokratischer Akzeptanz Bildungsprozesse mitgestalten und seiner kreativen Ader Ausdruck verleihen dürfen. Man sollte in einem Klima selbstbestimmter Freiheit vielfältige Erfahrungen der Selbstwirksamkeit sammeln und in gegenseitiger Achtsamkeit seine Persönlichkeit entfalten können. (Kann beliebig fortgesetzt werden.)
Darf man sich das für den Lehrerberuf wünschen oder sind wir dafür schon zu alt?
Seriös: Natürlich würde ich viele Vorstellungen von gutem Lernen und Bildung mit Eifer und Freude, die hier angemalt werden, unterschreiben, auch wenn ich so manche angedeutete oder dargestellte Kausalitäten nicht immer nachvollziehen kann und sich mir bei so manchem Klischee die Zehennägel aufrollen. Ich hoffe aber, dass ich für konkrete Umsetzungsvorschläge nicht das Buch kaufen muss.
Ich verstehe nicht, wieso Harald Lesch nicht die schulische Ausbildung fordert, die er selbst noch genossen hat. Er hat es ja dank ihrer zu etwas gebracht. Schade finde ich, dass er sich nicht mehr ansatzweise so präsentiert wie zu Zeiten seiner Sendung Alpha Centauri.
“Ich verstehe nicht, wieso Harald Lesch nicht die schulische Ausbildung fordert, die er selbst noch genossen hat.”
Weil vielleicht genau dies das Problem ist, das Prof. Lesch erkennt: Dass wir Bildung zu oft als das verstehen, was wir selbst glauben zu haben – und dabei außer Acht lassen, dass die Welt des Informationszeitalters, in der unsere Kinder werden bestehen müssen, eine völlig andere als die ist, in die heutige Erwachsene hineingeboren wurden. Und dass es darum gehen muss, junge Menschen auf diese neue Welt vorzubereiten. Und eben nicht auf die Herausforderungen der Vergangenheit.
Um mal mit Shakespeare zu sprechen: “Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, dass er ein Narr ist.”
Herzliche Grüße
Die Redaktion
..also während die wohlmeinenden bildungsbürgerlichen Eltern in ihrer Büllerbü- Romantik schwelgen, verpassen sie es ihren Kindern das “Informationszeitalter” näherzubringen.
Da ist etwas dran. Erstmal ist unklar, was dieses Zeitalter eigentlich sein soll, außer das mit dem Internet und Smartphone zu tun hat und dann wird plötzlich auch klar, dass diese Eltern gar nichts darüber vermitteln können, weil auch sie eben bloße Konsumenten sind.
Das zeigt sich überall im täglichen Umgang. Alle stehen betreuend den Kindern zur Seite, nehmen ihnen noch die kleinsten Herausforderungen ab und wissen vor allem selbst überhaupt nichts mit sich anzufangen, außer zu konsumieren.
“Erstmal ist unklar, was dieses Zeitalter eigentlich sein soll, außer das mit dem Internet und Smartphone zu tun hat und dann wird plötzlich auch klar, dass diese Eltern gar nichts darüber vermitteln können, weil auch sie eben bloße Konsumenten sind.”
25% Google code wird schon jetzt mithilfe von AI geschrieben usw..
Skillset, die junge Generationen tatsächlich schon jetzt brauchen, bekommen sie durch Schulsystem nicht. Durch Eltern sollen sie sie bekommen? Wie? Die Eltern genau wie die Lehrer sind das Produkt eines Schulsystems, das nicht mehr taugt.
Frag doch Google (Gemini, ChatGPT, … you name it):
Wie kann ich beurteilen, ob die von der AI gelieferte Antwort richtig ist? Was bedeutet die Antwort? Welche Folgen und Konsequenzen hat sie?
—
Kompetenzen lassen sich nicht ohne Inhalte vermitteln. Es gibt sinnvollere und weniger sinnvolle Inhalte. Ohne Inhalte geht es aber nicht.
Ein eklatantes Beispiel: muss ich heute noch eine Fremdsprache lernen?
Für mich ist die Antwort klar: auf jeden Fall und am besten mehr als eine.
Das bedeutet, dass ich natürlich auch Übersetzungsprogramme nutze (ich kann ja nur einige wenige Sprachen), aber auf gar keinen Fall reicht das aus.
Answer | Phind Instant ModelHier sind einige Schlüsselpunkte, wie Sie die von der AI gelieferte Antwort beurteilen und verstehen können:
Beurteilung der Antwort
Bedeutung der Antwort
Konsequenzen und Folgen
Zusammenfassung
Die Beurteilung von AI-generierten Antworten erfordert sowohl technisches Verständnis als auch kritisches Denken. Es geht darum, die Qualität und Relevanz der Informationen zu bewerten, deren Bedeutung zu verstehen und mögliche Konsequenzen zu analysieren. Eine sorgfältige Überprüfung und Interpretation ist entscheidend, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Danke für die Unterstützung 🙂
Hier stimme ich der von der AI generierten Meinung zu, muss es aber noch ergänzen.
“Die Beurteilung von AI-generierten Antworten erfordert sowohl technisches Verständnis als auch kritisches Denken. Es geht darum, die Qualität und Relevanz der Informationen zu bewerten, deren Bedeutung zu verstehen und mögliche Konsequenzen zu analysieren”
Das ist einer der Kernpunkte: wie gestaltet man ein Bildungssystem, das diese Kompetenzen aufbaut und fördert? Etwas besseres als “sapere aude” fällt mir dazu nicht ein.
Es fehlt noch etwas: ich muss dazu auch eine Haltung haben.
Die verordnete Passivität sehe ich als großes Übel- dieses ewige warten auf Anweisung, auf allen Ebenen. Schule. Darf ich auf Toilette, was trinken (!), das Fenster aufmachen;
Freizeit. Mutter steht am Sandkasten, alles ist Holz und Plastik und rund. Nichts kann passieren oder sich ereignen. Das Kind fällt nach vorn; und sie stützt hin und klopft dem Kind den Sand von den Fingern.
Oder heute, im ÖPNV; Großmutter reicht Mutter ihr Smartphone, damit die es dem Kleinkind vor die Nase hält. Das muss dieses Informationszeitalter sein.
Auf der anderen Seite ist es eben auch so sein schön bequem. Ich habe genügend SuS, die diese Bequemlichkeit und dieses lediglich vor sich hin konsumieren wünschen. Selbst was machen, z.B. ein Thema aufbereiten, ein Model bauen, einen eigenen Versuch entwickeln, ein Buch lesen usw. Bei der Hälfte der Klasse alles Iiihhhhh. Einige haben nicht mal Bock, sich ein eigenes Thema auszusuchen. Andere würden selbst über Gullideckel oder Telefonbuch gute Vorträge schreiben können. Und wie will ich jemandem ein Mikroskop in die Hand geben, wenn er nicht bereit ist, die einzelnen Teile und ihre Funktion zu lernen und das Gerät korrekt zu bedienen? Es macht doch gar keinen Sinn, wenn die SuS dann nichts sehen an den Dingern rumschrauben und sie am Ende vielleicht noch kaputt machen. Und dieses Konsumieren erfolgt zudem unreflektiert (weil vielleicht eben kein Wissen irgendeiner Art da ist?). Ist nur ein Beispiel aber hätte davon mehrere: SuS wollten mal wieder Eklärvideos, statt eigen Notizen anzufertigen. Hab ich sie dann selbst mal ein Video erstellen lassen. Und am Ende fanden alle alle Videos ja so schön, obwohl einige Fehler drin waren oder Sachen fehlten usw. Ist keinem aufgefallen war ja alles so nice und bunt. Und keinem ist es aufgefallen, obwohl vorher alle an den Inhalten gearbeitet haben. Da kann ich mir schon so in etwas ausrechnen, was passiert, wenn in Filmen oder auf Youtube einfach nur geschaut wird. Da könnte man gut aufbereitet ziemlich viel Quatsch verbreiten. (Passiert ja schon ständig, Stichwort alternative Fakten usw.). Aber es ist so schön easy und das nennen die Kids eben auch modern und digital, völlig unabhängig vom Inhalt. Hauptsache sitzen und konsumieren, nichts selbst tun,.glauben, dass man das durch kurze Filme schwupps einfach alles weiß und im Kopf hat. Lernen ist nie bequem, es ist eine große Leistung unseres Hirns und selbst wenn es Spaß macht, merkt man am Ende ja, dass es anstrengend war.
Die Schüler sind mit unnötigen “skills” wortwörtlich vollgestopft. Darunter kaum etwas für die zukünftigen Stellen brauchbar.
Sie meinen solche Skills wie das Beherrschen der deutschen Sprache mit korrekter Rechtschreibung? Oder einfachste Mathematik mit dem Sinn und Zweck des logischen Denkens? Oder das Verstehen von Texten, die länger sind als eine Nachricht bei WhatsApp?
Ich würde mir gerne ein paar Beispiele zu Ihrer Behauptung wünschen.
Was sind denn diese ominösen “unnötigen “skills”” genau?
Das würde mich mal interessieren.
Ich glaube, jeder Mensch versteht etwas anderes unter Allgemeinbildung. Immer das, was einem persönlich nicht betrifft, kann weg. Und für seine Kinder entscheidet man (5€ ins man-Schwein) das gleich mit….
Ich würde für mich behaupten, dass alles, was ich in der Schule einst gelernt habe, sich auf irgendeine Art als nützlich erwiesen hat und sei es nur, um meinen Kindern bei den Hausaufgaben auch in der Integralrechnung zur Seite stehen zu können.
Auch so einen netten Spruch „Mein Vater erklärt uns jeden Sonntag unsere neuen Planeten (gelernt in Klasse 5 bei Herrn Sauer [ja den Namen des Lehrers weiß ich noch]] hat sich als nützlich erwiesen (zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als der Pluto nicht mehr als Planet galt)….
Es ist doch toll aus jedem Wissensbereich (und nichts anderes bedeuten ja die Fächer in der Schule) etwas zu wissen und nicht jedes Mal erst mühsam Google zu Rate zu ziehen muss (obwohl auch das ist ja ein Skill ist, was man ja erst erlernen muss).
Und ich finde auch, dass meine Kinder nicht vollgestopft worden sind mit unnötigem Wissen (manchmal finde ich, eher zu wenig….)
Sozialverhalten …
Witzig:
Als “skills” werden auch die steigerbaren Fähigkeiten virtueller Spielfiguren bezeichnet…ein Schelm, wer…
Einige Schlaue währen sich dadurch, dass sie gerade so lernen um nicht das Jahr zu verlieren. Die Andere lernen immer noch für 1-er – ein altmodischer und längst überholter Status, nicht ahnend, dass dieser Status bleibt und gilt nur für die Schule und die Lehrer. Die Dritte, auch Schlaue versuchen eine Balance zu finden, den Lehrern zu geben, was sie wollen und die wenig geblieben Freizeit für self-education zu nutzen.
So sehen die Schule und ihre Schüler heute aus.
Monika, Sie wissen gar nicht, wie es an den meisten deutschen Schulen aussieht.
Sie gehen danach, was Sie denken, das Ihre Kinder erlebt haben.
Zwar gebe ich Ihnen recht, dass Noten – um die geht es Ihnen doch eigentlich – nicht unbedingt aussagekräftig sind und auch nicht der treibende Faktor hinter dem Lernprozess sein sollten, aber leider sind sie immer noch von denen, die die Abgänger*innen dann aufnehmen und einstellen, erstmal die Auswahlkriterien.
Und solange das so ist, dürfen Sie nicht dem Schulsystem (Wem da eigentlich genau? Den Lehrkräften? Denn so klingt es bei Ihnen oft.) Vorwürfe machen, sondern sollten Wirtschaft und Politik ins Visier nehmen.
Ich habe auch keine Lust Noten zu geben, muss es aber. Mir wäre es lieber, wenn die aufnehmenden Stellen Eignungstests machten.
Allerdings würden Sie uns dann auch den Vorwurf machen, dass in der Schule nur “unnötige “skills”” vermittelt würden, weil Ihre Kinder ja diese Eignungstests nicht bestehen würden.
Es geht um viel mehr als nur um die Noten. Dass ich nicht alle Schule kennen, das bestimmt. Aber Sie auch nicht. Jede von uns nimmt die Stellung meist aufgrund eigener Erfahrungen.
Aber gerade Wirtschaft befasst sich heute mit VUCA – volatility, uncertainty, complexity, ambiguity und deren impact auf Market, Arbeitsstellen und auf überall keine zeitgemäße Bildung. Darauf werden die jungen Leute heute nicht vorbereitet, da Schulsysteme keine skill sets dafür bieten.
Nur weil Sie mit allen möglichem englischem Fachvokabular um sich werfen, wird Ihre Argumentation nicht besser.
Schulen sind nur bedingt dafür geeignet, auf spätere Berufe so vorzubereiten, wie Sie sich das vorstellen. Und das ist auch gar nicht ihr Sinn.
Vielleicht wird es irgendwann einmal so sein, dass kleine Kinder bereits im sehr jungen Alter so diagnostiziert werden können, dass man sie ganz gezielt auf einen bestimmten Weg bringen kann.
Jetzt können wir das aber noch nicht. Ob wir das so wollen sollten, ist allerdings noch einmal eine ganz andere Frage.
Sie sollten Ihren Appell mal an die Wirtschaft, deren Hohelied Sie hier singen, richten. Die sollen bitte selbst dafür sorgen, dass Berufsanfänger*innen von ihnen so spezialisiert werden, wie sie es brauchen. Das auf Schulen abzuwälzen, ist ziemlich billig. Und das im beiderlei Hinsicht.
Nur ging es damals statistisch der Nachfolgegeneration besser als der Elterngeneration. Die jetzige Kindergeneration ist die erste, bei der das nicht mehr so sein wird. Die schlechter werdende Schul- und Ausbildung ist auch dafür verantwortlich.
Irgendwann geht materiell halt nicht “besser” – versuchen wir’s dann doch mal mit glücklicher: “Deutsche zählen zu den Unzufriedensten in EU”. Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/eu-glueck-deutschland-100.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Zum Beispiel mit Stefan Kölschs “Good Vibrations”.
Oder alternativ: Ein dumm gehaltenes Volk stellt keine intelligenten Fragen, die die Herrscherkaste in Verlegenheit bringen könnte.
… wie man in Russland zum Beispiel sehen kann. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ihr Einwurf klingt ziemlich überheblich.
Die russischen Völker sind dumm? (Ich weiß, haben sie nicht geschrieben, im Kontext zu “Unfassbar” allerdings genau so gemeint.)
Besuchen Sie die RF und Sie werden vom Gegenteil überrascht sein.
🙂
Das geht leider derzeit nicht, weil das verbrecherische russische Regime Ausländer gerne als Geiseln nimmt. Und “die russischen Völker” sind nicht “dumm” – die Menschen in Russland werden unterdrückt und mit Dauerpropaganda beschallt, werden also dumm gehalten in Bezug auf den Charakter ihrer Herrschenden. Haben wir in Deutschland auch in zwei Diktaturen erleben müssen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Meine Verwandten bekamen kürzlich ein Visum. Ich leider nicht, da deutsche Staatsbürgerin. Ja, Russland hat gerade einen miesen Präsidenten namens Putin. Aber da ist soviel mehr. Russland auf Putin zu beschränken ist wie Israel nur an Netanjahu zu messen.
PS: Obengenannte alle wohlbehalten wieder zu Hause.
Zwischen Kolonialismus, Nationalismus, Antisemitismus, Nationalsozialismus, Frauenfeindlichkeit, Verschwörungstheorien, Ausländerfeindlichkeit, Moslemfeindlichkeit, Wissenschhaftsfeindlichkeit, Populismus und russischer/ rechtsextremer Fakenews:
Wann genau waren wir clever? War wohl mehr ein Moment, der nicht an die Nachkommen weitergereicht wurde 😛
Die Menschen verändern sich eben.
Heute springt im übertragenen Sinne
fast niemand mehr über das Stöckchen,
wohingegen es früher fast dieses alle
auf ein Kommando taten.
Schaut man sich den oft monierten Leistungsstand der heutigen Schülerinnen und Schüler an, scheint an dem Stöckchen nicht alles schlecht gewesen zu sein.
Der ein oder andere hat sich sogar das Stöckchen genau angesehen, nachgedacht, überlegt…. und ist drunterher gelimbot.
Aber auch dafür ist Wissen nicht verkehrt. Ohne rennt man vielleicht nur gegen das Stöckchen oder bleibt überfordert davor stehen.
Bei Ihrer Argumentationsweise könnten Sie mit dem Stöckchen auch die (Wiedereinführung der) Prügelstrafe gemeint haben. Schließlich war doch früher der Leistungsstand so viel besser.
Hab ich nicht. Diese Interpretation gibt auch der Beitrag, auf den ich antwortete, überhaupt nicht her.
Aber Ihr Beitrag ließe sich weitergedacht so deuten. Aber ich gehe nicht davon aus, dass Sie das so gemeint haben, sondern wollte die Problematik Ihrer Argumentation aufzeigen.
Nein, ließe er nicht.
Die Verwendung eines bestimmten Wortes impliziert nicht automatisch alle anderen denkbaren Bedeutungszusammenhänge, in denen dieses Wort oder eine Abart davon benutzt werden kann. Das ist oftmals total an den Haaren herbeigezogen und so gar nicht förderlich für eine halbwegs lebendige, spontane Kommunikation. Dann hören sich Äußerungen so ähnlich an, wie manche Tatbeschreibungen der Polizei oder anderes Behördendeutsch.
Aber wir sind, so mein Eindruck, tatsächlich auf dem Weg dahin. Die Schere im Kopf wird immer größer und dominanter und lässt immer weniger Platz für kreatives, eigenes Denken.
Hauptsache es gibt nichts mit dem Stöckchen auf die Finger.
Da sind sie aber optimistisch. Ich habe schon einige Male erlebt, wie SuS über alle möglichen Stöckchen gesprungen wären. Nicht weil sie gezwungen worden wären. Sie hatten bei Gedankenexperimenten die Wahl und haben sich nicht für reflektiertes oder gar moralisches Handeln entschieden. In den letzten Jahren immer öfter. Wir sind weit davon entfernt, “besser” zu werden aus unseren Fehlern der Vergangenheit oder den beobachtet en Entwicklungen anderer Länder zu lernen. Übernahme von Verantwortung (auch für das eigene Lernen) ist da ziemlich rückläufig.
Er (und andere!) hätten es wohl genau so weit bzw. weiter gebracht, wenn die Schule diese Kriterien erfüllen würde…
Aber vielleicht setzt er sich in seinem Buch auch mit dieser Frage auseinander?
Mir kommt das wie ein gepflegtes, aber vollkommen unverbindliches Philosophieren vor, noch weniger konkret als so manches von Herrn Precht. Man könnte immerhin mal einen Schulversuch starten, in dem die Ideen der Autoren umgesetzt werden, und diesen dann evaluieren. Eine der Fragen wird sein, ob die Lernfreude nun proportional zur Zahl der eingesetzten Lernvideos steigen wird. Eine andere Frage wird sein, welche Bedeutung der Physikunterricht haben wird und welche Teile der Mathematik dafür erforderlich sein werden. Dafür ist Herr Lesch sicher kompetent.
Dass die Lernfreude auch durch das Verhalten von Mitschülern (prügeln, mobbing, Faustrecht, Hackordnung) beeinträchtigt werden kann, wird ausgeblendet.
Als Einstieg prügeln wir mal wieder auf Strohmänner ein. Der uralte Vorwurf von sinnlosem Auswendiglernen ist, und das sollten Bildungsforscher und Wissenschaftsjournalisten wissen, seit Jahrzehnten falsch. Natürlich gibt es das noch, so wie es auch schlechte Bildungsforscher geben soll, gibt es auch schlechte Lehrer. Die erste Wahl als Lernmethode ist es sicherlich nicht.
Emotionalität beim Lernen – ein Begriff ohne oder mit viel zu viel Inhalt, wie sieht die aus? Freude, Interesse, Engagement? Dafür bräuchte es zunächst einmal wenigstens einige Minuten Aufmerksamkeit. Mit den Endorphinschüben sorgfältig konstruierter Onlinespiele oder sozialer Medien kann keine Stunde mithalten. Schon überhaupt nicht, wenn man jede Woche 15 mal eine passende Einstiegsshow liefern soll, die intrinsische Motivation für das vierte Fach an diesem Tag weckt. Lineare Gleichungen oder einen ausreichenden Wortschatz lernt man nicht durch Emotionalität, manchmal hilft auch Wiederholung und immer braucht es Grundlagen (die für 80% erst wiederholt werden müssen). Dazu soll es sogar Untersuchungen geben. Wie kann man eine Reduktion der Schule auf Lernen beklagen und andererseits bekommen die ‘bildungsökonomischen’ Untersuchungen der INSM immer wieder breiten Raum? Mehr Kunst, Musik und Sport? Wer ‘verkauft’ das Politik, Wirtschaft und besorgten Eltern?
Lehrerfragen dienen im Normalfall, je nach Unterrichtsphase, nicht der Reproduktion, sondern gliedern ein neues oder weiterführendes Problem in übersichtliche Schritte. Darin stecken dann auch die kleinen Erfolge. Die abschließende Aufgabe, diesen Prozess noch einmal zusammenzufassen bereitet die hoffentlich motivierende, eigenständige Anwendung auf verwandte Probleme vor. Ja, man denkt tatsächlich, auch in der veralteten Schule, mit den innovationsresistenten Lehrkräften in diesen Bahnen. Klingt nicht so hip wie die genannten Beispiele (Insektengarten), berücksichtigt aber Lehrpläne und Kompetenzziele.
Lernen ist eine Einzelleistung, eine persönliche Entwicklung, die manchmal durch Arbeit in einer Gemeinschaft erleichtert wird. Später wird Kooperation immer wichtig sein – klar, aber welcher Arbeitgeber stellt eine beliebige Gruppe Menschen ein, ohne die nachweisbaren Erfahrungen der Einzelnen zu beachten?
Projekte sind in der Schulrealität ein schöner Traum: Projektfindung sollte aus der Gruppe kommen, muss aber halbwegs zum Thema passen. Gruppenbildung in allen Phasen dauert, bei einer Doppelstunde pro Woche, so ungefähr ein Halbjahr usw. Ja, das dauert, denn ein größeres Projekt und normale Gruppenarbeitsphasen unterscheiden sich deutlich.
‘Man muss doch einfach nur in den Schulen…’ – Bücher mit diesem Tenor sind Teil des Problems, nicht der Lösung. Dieser Auszug liefert keine Antworten, er malt sich eine Schule aus, in der Lehrer und Schüler ein enges persönliches Verhältnis haben, Einvernehmen über die Ziele herrscht, es Zeit für Abschweifungen vom Lehrplan gibt, Abschlussprüfungen mehr soziale als fachliche Fähigkeiten prüfen.
10-20% meiner Schüler (Jg10) könnten ‘persönliche Entwicklung’ mit Schule in Bezug setzen, etwa ein Viertel der Eltern geht bei Gesprächen über das Thema Schulische Leistungen hinaus, Arbeitgeber wollen Abschlusszeugnisse sehen. Bei Förderschülern ist die Hauptfrage, ob sie nach Klasse 10 den HA9 erreichen. Man kann sich eine völlig andere Schule wünschen, dann sollten aber auch die ganze Gesellschaft und ihre Prioritäten mal eben geändert werden, sonst bleibt es beim Wunsch.
“Arbeitgeber wollen Abschlusszeugnisse sehen”
Nein, Sie wollen heute sehen, dass die junge Bewerber es können! Zeugnisse interessieren keiner mehr.
Doch, denn die Arbeitgeber wählen vorher aus, wen sie einladen. Mag sein, dass das Zeugnis erstmal keine so große Rolle spielt, wenn es wenige Bewerber*innen gibt. Ansonsten läuft es doch nach wie vor so: Wenn es eine begehrte Ausbildungsstelle zu vergeben gibt und es bewerben sich 20 junge Menschen, dann werden nur die Zeugnisbesten eingeladen.
Da lachen ja die Hühner…auf meiner alten Schule durfte ich mir regelmässig im Nachgang der (regelmässig regelrecht manipulierten und zu Unrecht zu gut vergebenen) 10er-Zeugnisse im Nachgang des Abschlusses auf Konferenzen und im Lehrerzimmer anhören, wie die bööööösen Unternehmer die 4,4-GSler, ja, mautz-die-plautz, tatsächlich einfach nicht einstellen.
Ein großer globaler Mittelstandsspezialist hat sogar explizit keinen eingestellt, der von “uns” kam…und die Fehlstunden wollten sie auch sehen, die üblen Kapitalisten! 😀
Sie haben recht, dass Zeugnisse längst nicht alles sind…RICHTIG, sie sind nur die EINTRITTSKARTE, danach geht es erst richtig los.
… oder die Arbeitgeber wollen die 9er Zeugnisse sehen …
Ach gemein.
Na sicher interessieren Noten, aber erst an zweiter Stelle:
Eigentlich gerade 1-er Schüler wurden heute unter der Lupe genommen werden.
Erfindergeister werden heute eher bevorzugt, als 1,0 Zeugnis-Schüler.
Woher haben Sie das denn?
Man bevorzugt natürlich Kreativität usw., aber eben nur unter den Zeugnisbesten.
Ja, da gibt es bestimmte junge Menschen, die einen 1,0-Schnitt haben und am Ende nicht genommen werden, aber diejenigen, die genommen werden, sind in der Regel nicht diejenigen, die einen 3,0-Schnitt vorweisen können. Letztere werden nicht einmal eingeladen.
In der Wirtschaft tätig.
Doch, sie werden eingeladen. Sie bekommen ein Paar Aufgaben, die mit der realen betriebswirtschaftlichen Prozessen zu tun haben. Das theoretisches Erfassen interessiert die Wirtschaft nicht, genauso wenig wie die Noten.
Nach der ersten Erfahrung / Job fragt man nicht mehr nach Noten, sonder nach Erfahrung. Diejenige, die diese Erfahrung während der Schulzeit gesammelt haben, brauchen kein Zeugnis vorweisen.
Ungefähr so realitätsfern sind einige Lehrer. Tut mir Leid.
Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass Sie das alles selbst glauben.
Ich mag unbequeme Schüler mit manchmal schrägen Ideen. Aber wo vermutet der durchschnittliche ‘Personaler’ die, im 1er oder 4er- Bereich? Noch wichtiger, zu Beginn sucht man eher Leute, die eine ganz normale Ausbildung wahrscheinlich brauchbar schaffen. Kreativität ist schön, aber ohne solides Wissen um die vorhandenen Möglichkeiten eher anstrengend. Wissen, wie es nicht geht und dann etwas Neues entwickeln, ohne den ersten Teil wird es schwierig mit dem Erfinden.
Mit Studium sieht das manchmal etwas anders aus, aber nur manchmal, bei sehr wenigen Stellen.
Wer kennt sie nicht, die Erfindergeister mit 2 Fünfen auf dem Zeugnis und den Rest nur 4 und 3?
Glauben Sie eigentlich selbst, was Sie da schreiben?
…und dann war da noch der ehemalige Förderschüler, der später erfolgreich ein Medizinstudium abschloss.
Wer kennt sie nicht, die Kolleg*innen mit unerschütterbarem Glauben an die zweifelsfreie Macht der Noten ?
Gehören Sie ernsthaft zu dieser Gemeinde ?
Das spricht doch sehr für die Durchlässigkeit unseres Schulsystems, wenn Förderschüler es erfolgreich schaffen, ein Medizinstudium abzulegen. Noten sind Leistungsbeschreibungen zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. der Leistung eines bestimmten Zeitraums. Natürlich kann jeder, dessen Leistungen sich verbessern, selbst nach Erreichen eines bestimmten Abschlusses sich weiter qualifizieren und einen höheren Abschluss erlangen. So soll es doch auch sein!
Jeder kennt die, das Erfinden von Ausflüchten gehört zu ihrer Kernkompetenz.
Die großen Techmilliardäre dieser Zeit waren zu großen Teilen mindestens Studienabbrecher. Bei Einstein soll ja auch irgendwas gewesen sein.
Studienabbrecher ≠ Schulabbrecher
Albert Einstein hat meines Wissens seine Maturitätsprüfung in der Schweiz mit Note 6 in Algebra, Geometrie, Physik usw. abgeschlossen. Ob man es für wichtig hält zu wissen, dass 6 die besten Note war, die in diesem Zeugnis erreicht werden konnte, wird dann wieder individuell verschieden sein.
Einstein konnte ein sehr gutes schweizer Abitur ablegen.
https://einstein-website.de/albert-einstein-abiturzeugnis/
Kann ich halbwegs so unterschreiben. Ich freue mich auf den hier einsetzenden Shitstorm und die (Pseudo) Begründungen.
Aber letztlich ist der Beitrag auch nur ein Aufguss dessen, was man schon lange weiß, darüber wie Schule eigentlich sein müsste.
Und doch ist es wie es ist…
Die Welt müsste auch frei von Kriegen und Gewalt sein und sie ist es nicht. Wunschdenken trifft auf Realität. Das ist im Schulsystem nicht anders.
Nicht unerhebliche Teile der Welt sind frei von Kriegen und einige Schulen setzen das tatsächlich um.
Scheint ja zu gehen.
Wir sind eine relativ traditionelle Schule mit teils ziemlich konventionellem Unterricht, die Schüler (und Eltern) äußern sich weitgehend zufrieden. Scheint ja zu gehen.
Danke für Ihren Einwurf. Vielleicht sollten all die Kritiker mal einen Blick darauf werfen, was gut an unseren Schulen läuft und was Lehrkräfte und Schulsozialarbeit täglich leisten. Platz für Verbesserungen ist immer, keine Frage. Aber in den Diskussionen wird immer so getan, als hätten wir das schlechteste Schulsystem mit Lehr- und Lernmethoden aus dem 19. Jahrhundert.
Es gibt auch erstaunlich viele Menschen, die behaupten, es habe ihnen nicht geschadet, als Kind geschlagen worden zu sein.
Ganz vielleicht wäre die Alternative besser gewesen.
Stimmt, man muss so aufpassen, was Leute so alles erzählen, selbst bei Professoren.
Nettes Totschlagargument. Ups, da ist ja schlagen drin.
Die Alternative wäre bestimmt besser gewesen.
Offensichtlich kann man mit Büchern über neue Arten Schulen und Unterricht viel Geld verdienen, denn nicht umsonst steht auch ein Herrn Blume auf der Bestsellerliste. Und alle wünschen sich diese tolle, neue Art von Schule, die wahre Wunder vollbringen und das Blaue vom Himmel holen kann – so jedenfalls mein Eindruck. Aber gibt es dazu auch die passende Schülerschaft?
Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg fahren doch ähnliche Systeme: Jeder lernt in seinem Tempo, offene Klassenzimmer, Lernbüros, Inputstunden, Coachinggespräche, alle Lernniveaus gleichzeitig etc. Deren Einführung sorgte erst einmal dafür, dass sich BW im Ranking der Bundesländer enorm verschlechtert hat. Was an Modellschulen funktioniert, die personell und finanziell besser gestellt sind, lässt sich leider nicht eins zu eins und flächendeckend auf alle Schulen übertragen. Eine ähnliche Problematik haben wir ja bereits in der Diskussion über Inklusion besprochen. Und bei Herrn Blume warte ich noch immer auf einen Versetzungsantrag vom Gymnasium an eine Gemeinschaftsschule, wo er viele seiner Forderungen live vor Ort erleben und testen kann (falls er im Zuge seiner Influencer-Tätigkeiten überhaupt noch selbst unterrichtet).
Das Credo “Früher war alles schlecht”, entspricht vielleicht dem aktuellen Zeitgeist und lässt sich natürlich wunderbar auf das derzeitige Schulsystem anwenden. Aber ausgehend von Werten und Moral wünsche ich mir durchaus die 90er und 00er-Jahre zurück.
Ob die beiden Autoren auch wissen, was gegen gewisse Phänomene zu tun ist, die im Internet (und in etlichen Büchern, geschrieben von Lehrerinnen) wiederholt so wie hier geschildert werden?
“Nach den Titeln „Kulturkampf im Klassenzimmer“ (Susanne Wiesinger 2018), „Eine Lehrerin sieht Rot“ (Doris Unzeitig 2019) und „Schule vor dem Kollaps“ (Ingrid König 2019) hat nun eine junge Berliner Lehrerin unter dem Pseudonym „Katha Strofe“ (wohlgemerkt nicht: Kata-Strophe) mit einem weiteren Titel nachgelegt: „Leaks aus dem Lehrerzimmer. Mein Jahr als Lehrerin an der Grundschule des Grauens“. Pseudonym? Klar, eine Lehrerin am Beginn ihrer Laufbahn kann sich nicht persönlich outen. Sie schreibt denn auch wörtlich: “Die Geheimhaltungsklausel in meinem Arbeitsvertrag sagt, ich darf dieses Buch nicht schreiben. Mein Gewissen sagt, ich muss dieses Buch schreiben.“ “
Zu den genannten Büchern findet man Details im Internet. Ich befürchte, aus der hohen akademischen Warte (z.T über den Wolken) werden die realen Niederungen ignoriert, z.B. vollkommen nutzlose und überflüssige Rangordnungskämpfe unter Schülern (nicht mit Worten, sondern mit Fäusten und Messern), ganz im Gegensatz zu der postulierten Sozialkompetenz, der Klassengemeinschaft und der segensreichen Gruppenarbeit mit dem Ziel der Teamfähigkeit.
Lechs Kosmos …
Zwei alte weiße Männer sitzen im Herrnzimmer des Elfenbeinturms und schwadronieren bei einem guten Glas Single Malt wie die ideale Welt aussehen könnte. Völlig unbehelligt von jeder Realtiät kommt man dann auf die Idee, seine wertvollen Inhalte allen anderen mitzuteilen. Schließlich kommt da ja nicht jeder drauf, vor allem nicht die, täglich in den Schulen etwas anders umsetzen und deshalb unbedingt an diesen revolutionären Gedanken teilhaben sollten. Man verabschiedet sich mit dem guten Gefühl, dass man die Welt ein gutes Stück besser gemacht hat und schläft zufrieden und glücklich ein.
Stimmt! Und dann auch noch alte white-cis-Heten! Wären es wenigstens, sagen wir, zwei afghanische warlords oder zwei Taxifahrer aus Dehli…aber so?
Ne, ne und nochmal ne!
In meiner dreißigjährigen Dienstzeit habe ich noch kein einziges Mal das “Buch-Seite-Aufgabe-Spiel” praktiziert und ich bin es leid, mir als ganz normale Lehrkraft permanent Minderwertigkeit und Defizienz unterstellen zu lassen. Sollen die Herren sich für akzeptable Arbeitsbedingungen an Schulen einsetzen und dann reden wir weiter.
Planen Sie Ihren Unterricht gänzlich ohne Schulbücher (Seite / Nummer…)? Wie machen Sie das bzw. in welchen Fächern?
In Mathe nutze ich das Buch nur für Übungsaufgaben, und da nur selten im Unterricht – eher für Hausaufgaben. In Physik nutze ich das Buch äußerst selten (in nicht mal zehn Prozent der Stunden), weil die Bücher zwar hübsch bunt, inhaltlich aber eher schlicht sind, und in Informatik nutze ich das Schulbuch überhaupt nicht, weil wir wohlweislich keins angeschafft haben.
Eine ganze Stunde mit „Buch – Seite – Nummer“ habe ich, ebenso wie Philine, noch nie praktiziert.
Physikbücher nutzt mittlerweile wohl kaum noch ein Kollege. In der Oberstufe sind sie für Schüler schlicht unverständlich geschrieben.
Leifi rules!
Ich verwende auch kein Schulbuch im Unterricht, meine SchülerInnen können diese zuhause lassen. Ich suche mir das aus meiner Sicht interessanteste und für die SchülerInnen hilfreichste aus den verschiedensten Büchern heraus, erfinde neue Aufgaben usw. Meine Fächer: Mathe, Physik.
Machen viele Lehrer heute. Was den Schülern fehlt dabei ist Aufgabensammlung für die Vertiefung und Übung.Weder Physik noch Mathe kann man nicht durch 4 Beispiele eines Arbeitsblattes wirklich begreifen. Für eine Note 1 Auswendig inhalieren schon und das gleiche Muster zu verfolgen, ja, aber nicht begreifen, vor allem nicht nachhaltig.
Sie kennen also meine Arbeitsblätter und meinen Unterricht.
Keine weiteren Fragen.
Die Bücher per se finde ich in Ordnung. Sie verfolgen den roten Faden, wenigstens und das ist, was die Schüler brauchen. Gewisse Struktur und eine gewisse Reihenfolge. Meine Kinder verfolgen Mathe Unterricht schon ewig nicht. Sie bearbeiten Mathe alleine, eigene Bücher, die nicht mit der Schule zu tun haben, immer eine, zwei Schritte in voraus und mit eigenem Tempo. Und sie beherrschen sie auch überdurchschnittlich. Sie verstehen sie, nämlich und das macht sie glücklich – Mathe soll glücklich machen, vor allem Schüler, nicht die Lehrer. Aber so läuft es leider nicht dank dem Unterricht in der Schule. Und das finde ich gerade sehr problematisch, weil so ein freies, ungebundenes, je nach dem Lust und Laune der Lehrer Unterricht heute fast alle Fächer betrifft. Meist keine große Hilfe für die Schüler. So ein Unterricht sorgt eher für die Verwirrung und letztendlich für die Frustration. Und wenn noch dazu diese Mantra- Niedermache kommt, wie das Kind doch für bestimmte Einrichtung nicht passe ist, bekommen wir diese ewige Frustration-Kette – wer war es zuerst Schuld – Ministerium, Lehrer, Eltern oder Schüler.
Nur weil ich kein Schulbuch verwende fehlt meinem Unterricht die Struktur?
Sie haben meinen Unterricht schon gesehen?
Die Schulbücher, die ich kenne beinhalten zu wenige Beispiele. Glauben Sie, es macht mich glücklich mehr zu arbeiten, weil die Schulbücher zu wenig hergeben?
Keine weiteren Fragen.
Solchen Unterrichten sorgen nur für das Verlieren des roten Fadens und zwar ganz schnell.
Jedes Jahr ein neuer Lehrer mit eigenem cherry picking plus noch diverse und häufige Vertretungen, die nicht qualitativ einspringen können. Natürlich können die Kinder Mathe und Physik nicht. Und genau an diesem Punkt fangen Kinder an auswendig zu lernen um sich noch rechtzeitig zu retten, mit eine 4.
Cherry picking würde funktionieren vielleicht nur dann, wenn der gleiche Lehrer die gleiche Klasse wenigstens 2-3 Jahren hintereinander unterrichtet.
Cherry picking dürfte keine Grundlage des Unterrichts für Mathe und Physik sein. Nicht einmal für Geschichte oder Biologie, obwohl die Fächer es noch einigermaßen dulden können, aber Mathe und Physik bestimmt nicht.
Ein Erwachsener mit gewissen Wissen und Erfahrung, besonderes ein Lehrer bestimmtes Faches, nimmt das Erklärte ganz anderes Wahr – cherry picking macht ihm natürlich nichts aus – als ein Schüler, der das erste Mal im Leben den Stoff und diesbezüglich auch die Zusammenhänge hört. Und Transferwissen ist dabei a bitter sweet cookie, je nach dem. Transferwissen hängt überwiegend von Qualität des Unterrichts. Eine Norm ist geworden, dass 10% der Klasse es überhaupt können, sehr oft viel weniger.
Warum schneiden die Schüler auf einmal heute schlechter ab, als gewohnt? Einige Grunde liegen gerade in einem vollständig freiem, unverbindlichem und keiner Kontrolle unterliegendem Unterricht – ganz oft an cherry picking als neuer Standard des Unterrichts. Schulbücher sind nicht perfekt, sie könne ja sicherlich besser gestalten werden, aber immerhin liefern sie einen roten Faden, was einem nach Lust und Laune Unterricht fehlt.
Aber ich muss auch einen äußerst positiven und hoffentlich anhaltenden Trend anmerken. Manche jungen Lehrer kommunizieren tatsächlich gerne mit den Schülern per E-Mails. Beantworten die Fragen, geben Tipps, sogar fehlt einigen nicht schwer gesendete extra Übungen zu korrigieren, wenn die Schüler selbst daran Interesse zeigen. Das ist etwas ganz Neues und immer noch kein mainstream an den Schulen, aber möglich eine klare Ansage neuer Lehrkräfte für eine an der Zukunft orientierte Bildung.
Was meinen Sie mit Cherry Picking? Glauben Sie, ich mache nur die “schönen Sachen”. Ich behandle die vorgegebenen Inhalte in der Reihenfolge, die mir am logischsten erscheint. Wenn mir aber zu einem Inhalt ein besseres Beispiel einfällt als das, was im Schulbuch steht ist das Cherry Picking? Wenn ich mir für meine Schüler mehr Arbeit mache, als ich müsste, wenn ich das Schulbuch abarbeite ist das Cherry Picking? Wenn ich im Schulbuch 4 Aufgaben zu einem Themengebiet finde, auf meinen Arbeitsblättern 10 Aufgaben zu Thema drauf sind ist das Cherry Picking?
Manchen kann man es halt nie Recht machen. Motzen Sie ruhig weiter, ich vertraue lieber auf die Resonanz meiner SchülerInnen.
Moderne GK-Physikbücher, NRW, haben keinen roten Faden – Inselwissen durch Schlüsselexperimente! Guter Unterricht kann sich also nicht am Buch orientieren.
Wir können gerne die intrinsische Motivation der Schüler/innen, ihre Freude am Lernen zum leitenden Prinzip erheben, dann akzeptieren aber bitte auch alle Beteiligten, dass das Abitur eben nicht für alle erreichbar ist – und auch die Mittlere Reife nicht vom Himmel fällt. Die Verantwortung die Bil