Backlash? Lehrkräfte setzen digitale Medien im Unterricht deutlich seltener ein – und sind skeptisch gegenüber KI

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MÜNCHEN. Der Siegeszug von KI ist nicht mehr aufzuhalten. Längst erobern die Systeme im Alltag immer mehr Bereiche. Eine in Bayern erhobene Studie zeigt nun, dass Schulen darauf noch nicht vorbereitet zu sein scheinen. Die Umfrage-Ergebnisse werfen allerdings die Frage auf, ob Lehrkräfte überhaupt mit der gesellschaftlichen Entwicklung Schritt halten wollen: Der Einsatz digitaler Medien im Unterricht ist danach sogar gegenüber 2019 (also noch vor der Pandemie) deutlich zurückgegangen.

Immer öfter bleibt der Computer aus. Illustration: Shutterstock

Die große Mehrheit von Lehrkräften kennt sich nach eigenen Angaben nicht gut mit Künstlicher Intelligenz (KI) für den Unterricht aus. Dies geht aus einer (für Bayern) repräsentativen Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München hervor. Im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) waren mehr als 1.500 Lehrer, Schüler und Eltern im Freistaat für die Auswertung befragt worden.

Demnach stuften nur 16 Prozent der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen und sogar nur 6 Prozent ihrer Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen ihre KI-Kompetenzen als hoch oder eher hoch ein. Mehr noch: 46 Prozent der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen und 49 Prozent an den Grundschulen erklärten gar, dass sie keine oder kaum Fähigkeiten für den Umgang mit KI besitzen.

Mehrheit der Lehrer erkennt in Künstlicher Intelligenz keinen Nutzen für den Unterricht

«Während einige Lehrkräfte an weiterführenden Schulen das Potenzial von KI insbesondere bei der Vorbereitung des Unterrichts und der Erstellung von Arbeitsaufgaben erkennen, sehen viele keinen Mehrwert oder sind unschlüssig bezüglich eines praktischen Nutzens», heißt es weiter in der 169-seitigen Studie. Grundschullehrer sehen den KI-Einsatz dabei noch skeptischer als ihre Kollegen an den weiterführenden Schulen. «Vor dem Hintergrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI für den Bildungsbereich könnte es sein, dass diese von den Lehrkräften derzeit noch unterschätzt werden», mutmaßen die Autorinnen und Autoren der Studie

Sie kommen daher zu dem Schluss, dass die nur wenig ausgeprägten KI-Kenntnisse zum einen «auf einen Bedarf an Fortbildung» hindeuten – zum anderen dürfte die Unsicherheit «ein entscheidender Faktor dafür sein, dass die tatsächliche Nutzung von KI im Unterricht bisher noch gering bleibt».

Im Wortlaut: «Die Untersuchung der Chancen und Herausforderungen von KI verdeutlicht (..), dass Lehrkräfte beider Schularten sowohl Potenziale sehen als auch erhebliche Bedenken haben. Einige Lehrkräfte erkennen die Möglichkeit, durch KI den Unterricht abwechslungsreicher und effizienter zu gestalten sowie Unterstützung bei der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern zu erhalten. Gleichzeitig bestehen jedoch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Allgemeinbildung, Kreativität und Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler sowie Datenschutz- und Sicherheitsbedenken, die sich unter anderem auf die Speicherung von Daten und Serverstandorte beziehen. Schließlich werfen aufkommende Kosten und steigender Bedarf an speziell geschultem Personal für die Lehrkräfte insgesamt Fragen zur praktischen Anwendbarkeit von KI-Technologien auf. Insgesamt ergibt sich dabei das Bild, dass Lehrkräfte an bayerischen Schulen bisher mehr Herausforderungen und Probleme benennen, die sie durch KI-Anwendungen auf sich und die Gesellschaft zukommen sehen, denn Chancen und Potenziale, die dadurch für das schulische Lehren und Lernen entstehen können. Der Gesamteindruck aus der Befragung der Lehrkräfte zu Chancen und Herausforderungen von KI für das schulische Lernen deutet auf eine geringe Kenntnis der Möglichkeiten hin, die KI-Anwendungen bieten können.“ Nämlich? «Das individuelle Lernen, etwa im Dialog mit KI-gestützten tutoriellen Systemen, auf eine neue Stufe zu heben.»

«Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen frühzeitig den kontrollierten und selbstgesteuerten Umgang mit digitalen und KI-gestützten Anwendungen vermitteln»

Unter den Schülerinnen und Schülern gibt es laut Studie dagegen ein anderes Bild: Nur 11 Prozent der Befragten an den weiterführenden Schulen gaben an, keine KI-Systeme zu kennen. Dagegen ist ChatGPT in den weiterführenden Schulen den meisten Schülerinnen und Schülern bekannt. Darüber hinaus nennen Schülerinnen und Schüler Sprachassistenten als Beispiele für KI. Bei den Grundschülern haben dagegen die Allermeisten noch keinen Bezug zu KI-Anwendungen. Nur wenigen ist beispielsweise ChatGPT bereits ein Begriff.

«Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen frühzeitig den kontrollierten und selbstgesteuerten Umgang mit digitalen und KI-gestützten Anwendungen vermitteln», sagt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Gleichzeitig könne KI dabei helfen, den Unterricht durch personalisiertes Feedback und individualisierte Übungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler noch differenzierter zu gestalten. «Wenn wir die Chancen von digitalen Medien und digitaler Bildung gewinnbringend nutzen, verbessern wir die Lehr- und Lernprozesse und damit langfristig die Bildungsqualität im Freistaat.»

Allerdings scheint die Skepsis gegenüber dem Einsatz von digitalen Medien im Unterricht auf Seiten der Lehrkräfte generell zu wachsen. Hinsichtlich der Quantität des Medieneinsatzes wurden die Lehrkräfte dazu befragt, wie hoch jeweils der Anteil ihres Unterrichts ist, der mit und ohne digitale Medien gestaltet ist. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil des Unterrichts an bayerischen Grundschulen, der ohne digitale Medien durchgeführt wird, 90 Prozent beträgt, mit digitalen Medien werden nach Angaben der Befragten nur zehn Prozent des Unterrichts gestaltet. «Diese Zahlen deuten auf einen starken Rückgang des Einsatzes digitaler Medien im Grundschulunterricht seit der Befragung aus dem Jahr 2019 hin. In dieser wurden nach Angaben der befragten Lehrkräfte noch in 49 Prozent des Unterrichts digitale Medien genutzt, während 51 Prozent ohne digitale Medien stattfanden.»

Ein ähnliches Bild bei den weiterführenden Schulen. In der Befragung aus dem Jahr 2017 wurden nach Angaben der befragten Lehrkräfte in 42 Prozent des Unterrichts digitale Medien eingesetzt, während 58 Prozent des Unterrichts ohne diese Technologien stattfanden. Im Jahr 2019 hatte sich der Anteil des Einsatzes digitaler Medien aus Sicht der befragten Lehrkräfte auf 53 Prozent erhöht, mit dementsprechend 47 Prozent ohne digitale Medien. «In den aktuellen Befragungsergebnissen ist dagegen ein starker Rückgang zu verzeichnen: Der Anteil des Unterrichts, der mit digitalen Medien gestaltet wird, beträgt nach Angaben der befragten Lehrkräfte weiterführender Schulen nurmehr 30 Prozent, während 70 Prozent des Unterrichts ohne digitale Medien gehalten werden.»

«Womöglich ziehen die Schulen nach den Erfahrungen der Pandemie-Zeit erst einmal Bilanz»

Über die Gründe spekulieren die Autorinnen und Autoren: «Womöglich ziehen die Schulen nach den Erfahrungen der Pandemie-Zeit erst einmal Bilanz und überprüfen, an welche Errungenschaften und Erfahrungen im Bereich des digitalen Unterrichtens während der Pandemie in der Phase des „neuen Präsenzunterrichts“ nun angeschlossen werden kann und an welche nicht. Manche davon dürften sich bewährt haben, manche nicht, und manche könnten sich aus Sicht der Schulen gegebenenfalls nur für ein „Remote Learning“ eignen, nicht aber für den mediengestützten Unterricht im Klassenzimmer.»

Allerdings sei nicht auszuschließen, dass es auch «Backlash»-Effekte geben könnte – «etwa durch eine Ermüdung der Lehrkräfte oder lediglich durch die Erleichterung, nun endlich wieder gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern im Klassenzimmer zu stehen.» News4teachers / mit Material der dpa

Desaströse ICIL-Studie (= eine Art Computer-PISA): 40 Prozent der Achtklässler in Deutschland können nur “klicken und wischen”

 

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Karl Heinz
1 Monat zuvor

Selbst die Bundesnetzagentur warnt mittlerweile vor smarten Geräten.
Diverse Experten warnen ohnehin schon seit langem, dass das mehr Schein als Sein und vor allem riesige Datenkraken seien.

Dazu die zunehmenden Probleme mit der etablierten Software wie ständige Updateoribleme usw.
Man will ja auch keine freie Software nutzen.
Muss ja alles sinnlos Geld kosten….

Insofern ist die Skepsis durchaus berechtigt und nachvollziehbar.

Karl Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl Heinz

was uns beim Thema KI übrigens gern verschwiegen wird, ist sein eigentlicher Nutzen für die “schöne neue Arbeitswelt
die paar multimedialen Spielereien im Unterricht sind da purer Firlefanz

Mika
1 Monat zuvor

Backlash (deutsch „Gegenschlag, Rückschlag“) ist eine Bezeichnung für reaktionäre Bestrebungen, die gegen als fortschrittlich erachtete Entwicklungen gerichtet sind, sowie für die Rückkehr konservativer Wertvorstellungen und die Stärkung solcher politischen Kräfte.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Backlash

Liebe Redaktion,
sind Sie wirklich der Ansicht, Skepsis gegenüber dem Hype des Einsatzes von KI und der Verdrängung analoger Medien im schulischen Kontext als Backlash bezeichnen zu wollen?

Leerkörper
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Ta ta ta tata ta ta ta ta ta ta ta tatataaa…

Das Lehrerimperium strikes back.

Oder nehmen wir einfach nur die Realität wahr?

Dummerweise haben wir immer noch einen Lehrauftrag, müssen zusehen, dass Kids und Jugendliche Bildungsstandards erreichen und müssen Leistungsbewertungen machen, die als Zeugnisse bekannt sind.

Ohne dies alles – Freifahrt für Chatty und Co.!

Freifahrt für Suchtunterstützung, Konzentrationsniedergang, Anspruchslosigkeit (das geht auch gut analog), Respektlosigkeit, Vereinsamung am Gerät, totale Abhängigkeit von google und Co, Ideenlosigkeit, Unselbstständigkeit, – fördern wir alles. Es mag auch andere Jugendliche geben – an unserer GemS sieht es trübe aus.

Um es in manchen Klassen nicht verhaltensoriginell eskalieren zu lassen, werden sie mit IPads, Convertibles und anderen Elektrogeräten gebabysittet. Das verschiebt sich dann in die Pause, da nicht alle Klassenstufen wahllos surfen dürfen.

Gesegnet sei die KI!

Vor Jahren entschuldigte sich eine frischgebackene Volkswirtin in ihrem Bewerbungsgespräch, dass sie die Bewerbung auf einem alten Rechner (war es der Atari?) geschrieben habe.

Die Antwort klingt noch heute sehr nachhaltig in meinen Ohren: “Ich möchte wissen, was Sie können, nicht was der Rechner kann.”

So ändern sich die Zeiten……

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor

Täglich eine Einheit KI (ChatGPT, Claude, Claude Sonnet, …), um die Sache zu verstehen und zu lernen. Allerdings nur daheim, denn am Arbeitsplatz steht mir keine KI-Anwendung derart zur Verfügung, dass ich sie einfach nutzen kann. Natürlich kann ich meine gewohnte Umgebung von daheim erst einmal zurücksetzen, d. h. alle bisherigen Prompts wie (“Brauche eine Klassenarbeit, dringend …”) löschen und dann in der Schule auf eine jungfräuliche Benutzerebene zugreifen. Bin ich bekloppt?

https://background.tagesspiegel.de/digitalisierung-und-ki/briefing/wie-ein-edtech-an-baden-wuerttemberg-scheitert (Bezahlschranke).

Das ZSL in Stuttgart hegt datenschutzrechliche Bedenken.

Die Schüler nutzen überwiegend ChatGPT und wir probieren mit deren Account viel aus. Buchungssätze, Prozentrechnung, … Fotos von den Aufgaben hochladen und analysieren, ob die KI richtig lag.

Ich sag’s mal so – den tiefen Einblick in das deutsche System der Bewertung nach Handels- und Steuerrecht hat keine der KI-Anwendungen 🙁

Der größte Hemmschuh ist die digitale Tafel unter Android 8 ohne Google-Konto-Anbindung. Veraltet, zwei Jahre nach Anschaffung. Keine Wartung, kein Ansprechpartner. “Da habt ihr digitale Tafeln, fangt etwas damit an …” Bäh pfui. Was für ein Dreck. Keine zentrale Administration, nur Turnschuh-Netzwerk. Ein Hirnriss, sowas im dritten Jahrtausend anzuschaffen. Erinnert mich an 5,25″ Floppy-Disks, am besten noch gelocht, damit man die andere Seite auch noch nutzen konnte. Völlig aus der Zeit.

Digital ja. Aber ein PDF-Dokument ohne Funktion macht genausowenig einen digitalen Unterricht wie eine einzelne Schwalbe einen Sommer. Da braucht es mehr. Vor allem aber Zeit und Ressourcen.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

“Das ZSL in Stuttgart hegt datenschutzrechliche Bedenken.” – Mich wundert, dass nicht explizit verboten ist irgendwelche KI mit SuS einzusetzen (oder ist es doch?). Erinnert an die Wild-West-Zeit der Schulen ans Netz: Jeder nutzt, was er irgendwo finden kann, yeah, noch ne coole App! – BaWü hat eine spezielle Schul-KI herausgebracht zwecks Datenschutz, die meines Wissens gerade in größerem Maße anläuft: https://km.baden-wuerttemberg.de/de/service/pressemitteilung/pid/schulen-testen-erstmals-ki-anwendung-in-moodle-1?highlight=fairchat

Arno Smeets
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Die Schul-KI kostet mit Sicherheit das Land oder den Schulträger eine Menge Geld. Gleichzeitig sind LLM in Browsern in voller Funktionalität und ohne Zusatzkosten bereits implementiert.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno Smeets

Gratulation an die Unternehmen, die das erkannt haben:

Eine Anonymisierungs-Schicht vor ChatGPT und Co. schalten und dafür fett Kohle von den Glorreichen kassieren.

Kann man ja an anderer Stelle (z.B: Lohnerhöhungen im öD) wieder einsparen… “Nach Abzug aller Ausgaben bleibt fßr euch leider kaum was übrig” “Verdi: Bester Abschluss aller Zeiten” ROTFL

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Die Anonymisierungs-Schicht vor ChatGPT oder Claude lässt die KI keine Word-Dokumente erstellen. So’n Schrott. Zumindest bei einem Anbieter.

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

https://zsl-bw.de/,Len/startpage/lernen-ueberall/ki-faq

Da ist alles geregelt, was typischerweise von Kultusministerien geregelt wird.
aber FAQ sind das nicht wirklich. Ich glaube nicht, dass irgendein Lehrer beim ZSL häufig dazu was fragt. Warum auch?

https://background.tagesspiegel.de/smart-city-und-stadtentwicklung/briefing/baden-wuerttemberg-stellt-fairchat-tool-ein (Bezahlschranke).

Wie der Artikel zustande kam, weiß ich nicht. Aber fairchat ist bei mir noch nicht angekommen. Herausgebracht ja. Hineingebracht in den Unterricht? Nein.

Hans Malz
1 Monat zuvor

Tja, das ist leider das Problem.
KI Account kann ich selber zahlen (ansonsten ist das ja auch nicht wirklich gut nutzbar), da uns nichts zur Verfügung gestellt wird.

Nutzen dürfen wird die ganzen großen Modelle auch nicht so einfach, weil “Datenschutz”.

Macht aber nix, da wir eh zu wenig nutzbare Geräte haben, um das flächendeckend zu machen.

Fortbildung gibts (in NRW) nur von Qualis und Kompetenzteams, die alle selber keine Ahnung haben. Aber richtig geile Trainer würden ja Geld kosten.

Wenn es welche gibt, dann aber bitte in der Freizeit. Die ist, wie alle hier ja wissen, ziemlich kostbar.

Beste Voraussetzungen also! Läuft…

Und dann kommen jede Wochen iregendwelche Hansel um die Ecke und bezeichnet uns als “rückständig” und “technikfeindlich”. Finde den Fehler.

H. F.
1 Monat zuvor

«Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen frühzeitig den kontrollierten und selbstgesteuerten Umgang mit digitalen und KI-gestützten Anwendungen vermitteln»

Schön, dass ein Wirtschaftsfunktionär genau weiß, was wir unseren Kindern in der Schule vermitteln müssten. Will er das nicht lieber Lehrern oder gar Eltern überlassen?!

Meine Meinung: für den “kontrollierten und selbstgesteuerten” Umgang braucht man keinen frühzeitigen Kontakt mit KI — das ist eher hinderlich — sondern ganz viel analoges Rüstzeug im Kopf.

kanndochnichtwahrsein
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

Für den “kontrollierten und sebstgesteuerten Umgang” müssten die lieben Kleinen erstmal sicher lesen und schreiben lernen…
Selbst steuern tun sie alle – auch ohne lesen und schreiben zu können – in eine Analphabeten-Welt, in der “KI” (mehr künstlich als intelligent) die Herrschaft übernimmt und es nicht mal mehr einer merkt.
Kontrollieren können sie es eh nicht, denn dazu bräuchte man ja Textverständnis, Abgleich mit vorher gelerntem Wissen, halbwegs aufgeräumtes und wiedererkennbares Halbwissen in wichtigen Bereichen des Lebens…
Umgang müssen die meisten auch noch lernen – ich verstehe darunter aktives, kritisches Auseinandersetzen, ggf. auch mal “resetten”, wenn es nicht passt. Die Kids verstehen darunter Dauerberieselung mit Dauerspaßfaktor…

Und zum Anteil des Lehrers: Selbst “genehmigte” und “gewünschte” Anwendungen (NRW: logineo) sind so schlecht gemacht, dass man als Lehrer viel zu viel Zeit braucht, sich in diese Unlogik reinzudenken, sie halbwegs gewinnbringend zu nutzen und Lösungen für didaktische Probleme auf zeitfressenden Umwegen irgendwie hinzubasteln. Beispiel: Arbeitsblatt ausfüllen – geht nur über sehr zeitaufwendige Testverfahren oder H5P-Spiele – oder als PDF, die man ausfüllbar erstellen und hochladen muss. Den nichtlesenden Kindern soll ich dann erklären, wie sie sie selbst runterladen, ausfüllen, sichern, wieder hochladen und mir schicken sollen? Auswertung digital geht dann natürlich auch nicht. Das mache ich dann im Ausdruck?
Wenn ich selbst nicht mehr nachkomme, wo die wirklichen Vorteile von digital oder gar KI sind, kann es so gut nicht sein. Und zeitsparend ist es m.E. auch nicht. Im Gegenteil.

Wir haben mal gelernt, Ziele zu formulieren und dann dazu die besten Methoden zu wählen.
Logineo und Co gehört nach meiner Erfahrung nicht dazu und KI traue ich es nach ersten Versuchen noch weniger zu.
Nette Spielereien, wenn man zu viel Zeit hat oder dazu gezwungen wird.

Man sollte Lehrern zutrauen auswählen zu können, was ihnen oder den Schülern nutzt.
Da müssen nicht alle Nichtbeteiligten mitreden.
Vor allem an den Kommentaren derer, die daran Geld verdienen, bin ich nicht interessiert!
Wenn sie es besser können, können sie ja Lehrer werden. Scheint ja echt easy zu sein mit KI.
Wenn es mehr nicht braucht… bitte, sollen sie es machen… und sich anschließend an meiner Statt beschimpfen zu lassen, weil Lehrer ja eh doof und rückständig und fortbildungsunwillig und faul sind…
DAS wird sich nicht mehr ändern.
DEN Spruch nimmt keine KI mehr aus der Welt.
Lehrer werden nie die Erwartungen aller anderen erfüllen können, denn diese Erwartungen sind immer anders und größer, als Lehrer es aus pädagogisch-didaktischen Erwägungen heraus und mit den gegebenen technischen Möglichkeiten, abgeglichen an der realen Situation in den Schulen, leisten könnten!

Lisa
1 Monat zuvor

Grundschullehrer sehen den KI-Einsatz dabei noch skeptischer als ihre Kollegen an den weiterführenden Schulen…..in der Grundschulpädagogik hört man doch so einiges über Gehirnentwicklung – begreifen und greifen etc- könnte es sein, dass die Lehrkräfte nicht “ängstlich und umgeschult” sind, sondern den Einsatz digitaler Medien in GS proaktiv verworfen haben, da nicht zielführend?

Carl
1 Monat zuvor

Solange ich durch die halbe Grundschule rennen muss, um an einen funktionierenden Klassensatz IPads zu kommen, werde ich keine digitalen Medien im Unterricht einsetzen.

Hans
1 Monat zuvor
Antwortet  Carl

Ihre Schule hat einen funktionierenden Klassensatz IPads? Jetzt bin ich aber neidisch. Bei uns gib es noch über zehn Jahre alte Netbooks (leistungsarme, kleine Notebooks).

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor
Antwortet  Carl

Stimmt, weil in der Zeit sind Sie ja nicht im Klassezimmer. Aufsichtspflicht nicht vergessen!

Ulrika von Zens
1 Monat zuvor
Antwortet  Carl

Bzw. durch ein Schulzentrum…

Dejott
1 Monat zuvor

Die Digitalisierung von Schule ist ein Irrweg,den wir noch bereuen werden. Kinder und Jugendliche brauchen in erster Linie echte Menschen. Das ist das A und O. Begleitend auf digitalen Unterricht zu setzen,wie beispielsweise in Sachsen,ist eine Schnapsidee.
Durch digitale Medien wird der Unterricht immer frontaler. Das ergibt sich schon aus dem Medium an sich. Auch keine gute Idee.
Im Zuge der Digitalisierung hat man auch immer von Arbeitserleichterungen für Lehrerinnen und Lehrer gesprochen. Das Gegenteil ist der Fall.

unfassbar
1 Monat zuvor

Vielleicht haben Lehrer die Erfahrung gemacht, dass übermäßig hohe Bildschirmzeit insbesondere während der Pandemie die Schüler, die es ohnehin mit der Arbeitseinstellung nicht so ernst nehmen, noch weiter zurückgeworfen hat als die anderen? Es gibt auch immer wieder Nachrichten, dass KI nicht der große Heilsbringer ist, Strom ohne Ende verbrät, sehr schnell falsche oder sogar gefährlich falsche Antworten generiert usw.

JoS
1 Monat zuvor

Natürlich gibt es angesichts gemachter Erfahrungen eine Ernüchterung nach anfänglicher Euphorie, schließlich sind LLM von einer starken KI Lichtjahre entfernt und nicht mehr als bessere Sprechautomaten, von denen sich nur unbedarfte Betrachter leicht blenden lassen. Dazu muss man sich nur das Beispiel Spotify Wrapped anschauen. Auch dort hat man den Versprechungen der “KI” geglaubt und einen Großteil der Data Analysts entlassen, weil man jetzt voll auf kostengünstige LLM für Musikempfehlungen und das jährliche Wrapped setzt. Blöd nur, dass die Ergebnisse derart hanebüchen sind, dass man sich damit zum Gespött gemacht hat.
Ähnlich ergeht es SuS, die ChatGPT und Co für ihre Aufgaben nutzen. Diese klingen oft oberflächlich betrachtet total toll, sind aber inhaltlich kompletter Unsinn. Lehrkräfte sollten also zurückhaltend beim Einsatz von LLM sein, um sich nicht ebenfalls lächerlich zu machen.

1234
1 Monat zuvor

Die Antwort liegt doch auf der Hand. Wir haben die Geräte gar nicht dafür. Ohne Geräte, kein KI-Einsatz. Bei einem Klassensatz iPads und Laptops, die nicht gut funktionieren, sind die “Kosten” des Einsatzes zu hoch.

Carsten
1 Monat zuvor

Ich digitalisiere seit 30 Jahren, nur noch CDs – keine Schallplatten mehr.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Carsten

CD? Was’n das, Boomer?

Ulrika von Zens- meldet sich ab
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Das ist beispielsweise eine Möglichkeit, mich nicht wieder freiwillig gläsern zu machen. Warum muss ein Streaminganbieter wissen, wann und an welchem Ort ich mit wem welche Stelle eines Musikstücks gehört habe?
Ja, ich weiß- Boomer sind in vieler Menschen Augen digital laymen, aber wenn man sieht, dass die Herren Bezos und Musk über eben auch solche enormen Datenmengen verfügen, jetzt Herrn Trump “beraten” oder zu ihrem Frühstückspräsidenten machen… Oder wenn man an die stümperhafte Datenschutz z. B. in Behörden, Gesundheitseinrichtungen geht…. Oder die tollen Ideen zur inneren “Sicherheit”, die gerade so aus den Innenministerien wabern. Oder, oder, oder.
Ehrlich gesagt bin ich froh für die Jahrzehnte, die wir Boomende anonym und damit frei leben konnten. Auch wenn ich Digitalisierung an vielen Stellen total wichtig und klasse finde.
Und aus Gründen der Datensparsamkeit sei das meine letzte Äußerung auf dieser oder einer anderen Plattform. Man weiß ja nie…

Lila
1 Monat zuvor

” Mehrheit der Lehrer erkennt in Künstlicher Intelligenz keinen Nutzen für den Unterricht ”
Das wiederum könnte darauf zurückzuführen sein, das KI tatsächlich in vielen Bereichen nicht nützlich ist?

Weder der vbw noch die spekulierenden Autorinnen und Autoren sind auf die Idee gekommen in Grundschulen zu hospitieren, oder?

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Lila

Alles was mir die KI an Aufgaben für den Unterricht bisher lieferte ist an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten.

Leerkörper
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Ich gehe da noch einen Schtritt weiter – wenn ein KuK die KI für eine Unterrichtsvorbereitung nutzen muss, hat m/d/w wohl nicht viel gelernt …..

Interessant wäre jedoch, was die KI zu ihrem eigenen Einsatz zum Thema “KI in der Schule – Vor- und Nachteile” ausspuckt.

Hat bestimmt schon mancher ausprobiert

Realistin
1 Monat zuvor

Das haben wir schon sehr oft bemerkt und irgendwie wollen viele ältere Kollegen, dass es so bleibt wie 1998.
Aber wir sind nicht alleine, Australien, Südkorea, die USA etc., gehen neue Wege und modernisieren sich.
Wir brauchen mehr Digitalunterricht, mehr Informatik, mehr Computer und 30% Homeschooling sollte nicht zu viel verlangt sein. Für ein paar Stunden pro Woche klappt das sehr gut. Nicht dauernd Frontalunterricht!
Gleichzeitig müssen wir die Lehrkräftegoodies endlich steigern. Wenn das Gehalt kaum rauf geht, muss die 4-Tage Woche dringend her. Lehrkräfte sollen auch etwas vom Kuchen abekommen und damit Wetrtschätzung erhalten.
Ich wünsche Euch was!

Tom
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

Danke!!!!!!!!!!!!!!!!

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

Australien rudert zurück. Hat wohl nicht das gebracht, was man sich erhofft hatte.

Ulrika von Zens
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

Ich organisiere mir die 4- Tage- Woche selbst.
Noch 1259

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

Waum nicht mindestens 100 Prozent Homeschooling?

Solange Sie nicht wenigstens das fordern, kann ich Ihre Kommentare nicht ernst nehmen.

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

“Wir brauchen mehr Digitalunterricht, mehr Informatik, mehr Computer und 30% Homeschooling sollte nicht zu viel verlangt sein. Für ein paar Stunden pro Woche klappt das sehr gut. Nicht dauernd Frontalunterricht!”

Völlig Zustimmung. Anstelle eines Lehrers, der frontal vor den Schülern steht, bekommt jeder Schüler ein iPad vor sich gestellt. Am besten mit tollen Videos,von denen die Schüler sich berieseln lassen können. Und wenn dann jeder gebannt auf seinen Bildschirm starrt, wird es so richtig kommunikativ und kooperativ…

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Was schon wieder nicht berücksichtigt wird, ist die Tatsache, dass Lehrkräfte erleben, wie Kinder und Jugendliche mit digitalen Endgeräten umgehen und was sie damit tun.
Daher muss im Unterricht sichergestellt sein, dass Schüler*innen tatsächlich nur das damit tun können, was sie tun sollen, und nicht das tun, was sie tun wollen.
Und weil es das nicht ist, wüsste ich nicht, wie es funktionieren soll.
Meine Schule ist richtig gut mit digitalen Endgeräten ausgestattet, aber niemand kann so schnell sein, um all den Schabernack zu unterbinden, der sofort losgeht, sobald die Geräte eingeschaltet werden. Wir haben auch nicht die Möglichkeit das zu steuern. Im Computerraum kann man das vielleicht, weil man Zugriff auf sämtliche Geräte hat und in Echtzeit sieht, wer gerade was tut. Aber auch hier ist man raus, wenn das erste Kind eine Frage hat. Schwupps … Ich denke, alle andere hier, wissen, was ich meine.
 
Irgendwie kennen die Personen, die uns immer vorwerfen, skeptisch zu sein, die Realität nicht. Sie gehen von jungen Menschen aus, die das alles unbedingt lernen wollen und richtig gut zuhören und arbeiten, damit sie möglichst schnell richtig sinnvoll digitale Medien verwenden können.
 
Inzwischen verstehe ich immer besser, warum in Deutschland Bildung immer mehr vor die Wand gefahren wird. Menschen in Universitäten, die nicht in Schulen arbeiten, überlegen sich schlaue Dinge, die quasi nur unter Laborbedingungen funktionieren könnten, und fordern, dass diese dann unter Bedingungen, die in keinster Weise den Versuchsbedingungen entsprechen, erfolgreich umgesetzt werden.
Skepsis wird als Rückständigkeit und Unwillen interpretiert. Reale Erfahrungen spielen keine Rolle.
 

H. F.
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

// Menschen in Universitäten, die nicht in Schulen arbeiten, überlegen sich schlaue Dinge, die quasi nur unter Laborbedingungen funktionieren könnten, und fordern, dass diese dann unter Bedingungen, die in keinster Weise den Versuchsbedingungen entsprechen, erfolgreich umgesetzt werden.
Skepsis wird als Rückständigkeit und Unwillen interpretiert. Reale Erfahrungen spielen keine Rolle. //

Oh je, gleich kommt die Redaktion um die Ecke, verlinkt zwanzig bis dreißig “Studien” und brandmarkt Sie als wissenschaftsfeindlich. Was wissen Sie denn schon als Lehrer, Sie sehen doch den Wald vor Bäumen nicht, Ihnen fehlt die Vogelpespektive!

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

An die Stelle der Expertise von Praktikern ist eine alternative Wirklichkeit getreten, die von Verbänden, Stiftungen und allerlei Wasserköpfen in Verwaltung und Wissenschaft geprägt wurde. Die Praxis ist komplett entmündigt und zum Handlanger degradiert worden.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Ich bin ein nicht so guter Handlanger. Mir fallen dauernd Teller runter. 🙁

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Wichtige Vokabeln hierzu:
Visionen
spannend
Herausforderungen
Realitätsbefreiung

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Einfügungsvorschlag: “Menschen in Universitäten, die nicht in Schulen arbeiten” und oftmals deutlich weniger Erfahrungsjahre an vielfachem Medieneinsatz in der Bildung mitbringen “überlegen sich schlaue Dinge […]”

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Menschen in Universitäten, die nicht in Schulen arbeiten, überlegen sich schlaue Dinge, die quasi nur unter Laborbedingungen funktionieren könnten, und fordern, dass diese dann unter Bedingungen, die in keinster Weise den Versuchsbedingungen entsprechen, erfolgreich umgesetzt werden.”

Wir brauchen offensichtlich noch mehr Forschung, die untersucht, warum die tollen Modelle nicht funktionieren…

Bildungs”forschung” long (einer unserer Referendare hat das auch erkannt und ist direkt nach bestandenem 2. Staatsexamen in die “Forschung” abgedüst… hat er natürlich niemandem vorher von erzählt…)

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

…Praxiseinsatz short. 😉

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Beste Voraussetzung für eine universitäre Karriere – das stört dann auch nicht die traumwandlerischen und elfenbeinturmgeborenen Phantasmagoren.

…und man kann sich so wunderbar mit den anderen Bildungsforschern und -wissenschaftlern auf dem gleichen realitätsfernen Niveau treffen.

Praxis stört nur die Harmonie in den Kreisen.

Möllring
1 Monat zuvor

Schule ist mittlerweile anders, so dass die Formate vielfältiger sind.
Lernräume, Projektarbeit, Hybridunterricht, Heimarbeit und Ki angewendeter Unterricht sollten sich abwechseln. Gegen die Neuerungen wird sich keiner versperren können 🙂
Sie kommen einfach. Die Frage ist, wie gehen wir damit um?

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Möllring

Einfach machen lassen. So viele Kapazitäten, um den Kids den wirklich sinnvollen Umgang damit zu vermitteln haben wir doch gar nicht. Es sei denn, wie unterrichten nichts anderes mehr. Aber ob das eine gute Idee wäre?

Leerkörper
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und selbst wenn wir die Kapazitäten hätten….. Das sind immer noch PRIVAT angeschaffte Geräte zum Zeitvertreib!

Außerdem lachen sich die SuS eins ins Fäustchen, sie wiisen i.d.R. meist schon ganz gut, was sie dürfen und was nicht.

Sie nicken eifrig, sagen die richtigen Schlagworte und machen dann, was sie wollen.

Erinnert mich irgendwie an Politiker….

Frauke Dithmarschen
1 Monat zuvor

Mit digitalen Geräten können wir auch besser entzerren und im Winter besser verteilen.
30 Kinder im Raum und dann noch Lehrerinnen dazu würdenn sich nur anstecken. Dann werden zu viele krank und die Lehrerinnen fallen aus.
Mit digitalen Geräten können wir dagegensteuern 🙂 🙂

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor

Ja, ich bitte meine Schüler:innen auch immer, sich die iPads vors Gesicht zu halten, um niemanden anzustecken.

nurmalso
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Dann husten und niesen sie auch nicht so oft in Richtung Nachbarn, sondern immer schön aufs schuleigene iPad, das dann in der nächsten Stunde…

Hysterican
1 Monat zuvor

Eieiei, und was machen wir, wenn die digitalen Endgeräte auch nen Virus einfangen? 😉

Leerkörper
1 Monat zuvor

Klar doch!

Haben wir nicht spätestens bei Corona festgestellt, dass Kinder zu Hause (also im “sicheren” Home-Office) vor ihren Eltern nicht sicher sind?

Ich wüsste nicht, was sich in deren Zuhause positiv verändert haben soll….

Und glauben Sie wirklich, dass da gelernt wird?

Sie sind keine Lehrkraft, oder?

Kalila
1 Monat zuvor

Als Philosophie-Lehrer habe ich eine wichtige Aufgabe: Meine Schüler mit Dingen zu konfrontieren, die in ihrer (eingeschränkten?) Lebenswirklichkeit zu kurz kommen; gedankliche Freiheit und Flexibilität, Neugier, Geist, kluge Ideen, und ja, auch Texte auf Papier, an denen man mit Stiften als Widerspiegelung gedanklicher Auseinandersetzung analog arbeitet.

uwe
1 Monat zuvor
Antwortet  Kalila

Wahre Philosophie betreibe ich im Unterricht indem ich die Texte auf Steinplatten hämmern lasse. Dieses Papier, am besten noch mit Kugelschreiber erscheint mir einfach zu modern.

vhh
1 Monat zuvor

Aufgabe: Zusammenfassung erstellen, jede/r ein etwas anderes Thema, KI erlaubt. Ziel später: Gemeinsamkeiten finden, darum auch egal ob KI-unterstützt.
Ergebnis: Schöne Texte, schöne Bilder, was steht denn zu XY drin? “Weiß ich nicht, ich habe das nur von ‘KI einsetzen’ kopiert und nicht gelesen.”
Vielleicht ist ein ganz kleiner Hauch von Skepsis nachvollziehbar.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Naja, die Zukunft richtet das dann schon. [Doppeldeutigkeit in diesem Satz! Wer’s nicht blickt, KI fragen.]

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Wenn’s nach gewissen Leuten hier geht, korrigieren wir so in Zukunft auch die Schülerarbeiten: “Ich weiß zwar nicht genau, was du geschrieben hast, aber die “KI” sagt, es war super und deshalb bekommst du 15 Punkte”.

Leerkörper
1 Monat zuvor
Antwortet  JoS

Es gibt bestimmt keine KI, die Einspruch erheben würde

Leerkörper
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Das ist ja auch analog schon so – bis auf die schönen Texte und Bilder

Das verstehen nur die realitätsfernen (?) Digi-Fans nicht….

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  Leerkörper

Wahrscheinlich arbeiten die Bildungsforscher schon länger mit virtuellen Schülern, das erklärt völlig zwanglos die beobachteten positiven Effekte…

Sepp
1 Monat zuvor

Als wir in der Corona-Pandemie den Unterricht in halben Klassen hatten, haben wir uns gefragt, welchen Mehrwert eigentlich Unterricht in Präsenz hat und den Unterricht dahingehend gestärkt. Das fängt beim haptischen Untersuchen (“be-greifen”) von realen Objekten an und geht über experimentieren bis zu Gruppendiskussionen.

Beim Digitalisieren habe ich derzeit den Eindruck, dass die Kinder v.a. auf iPads lesen und schreiben. Damit machen sich die Kollegen das Leben einfach (O-Ton: “Ich weiß gar nicht, wie ich das früher mit dem Kopieren geschafft habe!”), echte Vorteile beim Lernen mit digitalen Medien gibt es dadurch aber nicht.

Statt mögliche Vorteile zu sehen, erkennt man bei unseren Schülern auch immer mehr die Nachteile von digitalen Geräten:
Die Kinder sind stets abgelenkt, können sich weniger konzentrieren, haben vermehrt Probleme beim sinnentnehmenden Lesen usw.
Schüler versuchen, Aufgabe mit ChatGPT zu bearbeiten, ohne nachdenken zu müssen.
Vor allem aber sitzen sie versteckt hinter den Bildschirmen und reden kaum noch mit einander.

Inzwischen stelle ich das Material grundsätzlich nicht mehr nur digital zur Verfügung, sondern gebe es explizit auch wieder als Kopien auf Papier raus. Die Schüler können von mir aus auf dem iPad schreiben, lesen und bearbeiten aber wieder Material auf Papier.
Auch stelle ich mir wieder vermehrt die Fragen aus der Pandemie – was kann man im Unterricht den Schülern an realen, begreifbaren Objekten geben, was können sie praktisch machen, was experimentieren usw.?

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Sepp

Da wir seit der Einführung der iPads nur noch eine sehr begrenzte Anzahl an Kopien zur Verfügung haben, die ich ohnehin schon größtenteils für Klausuren benötige und zudem morgens die Warteschlange an den Kopierern lang ist, sehe ich das überhaupt nicht ein.

Fußballtor
1 Monat zuvor

Was bedeutet Backlash?

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Fußballtor

Einfach mal die KI fragen.

Wandervogel
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Oder Deutsch lernen?

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Mit diesem Format hat Kollege Blume
-die Anforderungen ans Textverständnis begrenzt,
-mit gemeinsamer Erarbeitung und Abstimmung zum Prompt die Bewertung der Kriterien der einzelnen SuS sinnlos gemacht und
-vermutlich eine überwiegende Differenzierung über die Textformulierungen in dieser Klausur genannten Schreibübung erreicht (was will man sonst noch bewerten außer formalem Aufbau)
Glückwunsch, sogar alle Noten waren vertreten…Sprachlich begabte SuS nehmen die KI-Ergebnisse als Ausgangspunkt für längere Ausführungen, MINTler denken sich: ok, ist alles logisch, was soll man da noch groß schreiben. Guter Ansatz, die letzten Sachaspekte aus den Sprachaufgaben zu streichen und gleichzeitig im NW-Bereich immer textlastigere Aufgaben zu erwarten.
Bob der Baumeister..jawoll, das schaffen wir.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Ich bin mir nicht ganz sicher, was er bewertet hat…vielleicht sogar eher den Umgang mit KI?
Ich selbst hab mir noch keine Meinung zum Umgang mit KI im Unterricht gebildet. Dazu benötige ich mehr Informationen. Ich habe den Link ganz wertfrei gekostet.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Gepostet, meine ich natürlich 🙂

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Hatte ich auch als wertfreien Post aufgefasst. Das ist meine persönliche Wertung dazu, beruht natürlich auch auf Vermutungen. KI gleich in der Klausur finde ich halt etwas überambitioniert.

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor

Im Augenblick kriegen wir KI-Angebote noch gratis.

Es wird aber so sein, wie bei allem im Internet. Am Anfang war alles gratis. Und als man die analoge Konkurrenz verdrängt hatte, wurden Abo-Kosten oder Werbung eingeführt.

Das steht uns mit der KI auch noch bevor. Die Frage ist: Sind die Politiker auch noch so von Unterricht mit KI begeistert, wenn dafür Geld ausgegeben werden muss?

Oder sollen die Schüler dann auf ihre eigenen KI-Abos zurückgreifen. Da ist aber auch schon vorhersehbar, dass die KIs der Schüler je nach Geldbeutel der Eltern unterschiedlich leistungsfähig sein wird.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Nein, denn die Lösung der KuMis wird aus rein monetärer Sicht sein, dass während der Anwendung Werbung zugelassen wird, damit es billig bleibt.

Kommt bestimmt total gut, wenn dann plötzlich alle paar Minuten ein Jingle für Treppenlifte, Penisverlängerungen oder flugfähig machende Brause eingeblendet wird, die sich nicht wegklicken lässt.

vhh
1 Monat zuvor

Wenn meine Schüler jedes Jahr größere Defizite im Sozialverhalten zeigen, zweifle ich stark daran, dass ‘mehr digital’ das ändert. Die letzte Studie kam auf 70 Stunden Onlinezeit pro Woche für 16-18jährige. Der Umgangston in ‘real life’ entspricht dem in ‘sozialen’ Medien: Beleidigungen, Beschimpfungen, Provokation, Lügen (wann wohl die ersten dieses Wort nicht mehr kennen). Gespräche im Lehrerzimmer drehen sich fast nur noch um auffälliges, meist egozentrisches Verhalten und die Frage, ob das schon die Therapeuten oder noch die Pädagogen betrifft. Kann mir irgendein Bildungsforscher in die Augen sehen und mit gutem Gewissen versichern, dass dieser Medienkonsum keine Probleme bei der Interaktion mit realen Personen verursacht? Ist auch egal, ich würde die Person auslachen. Egal was Untersuchungen zum IQ sagen, die emotionale und soziale Intelligenz ist im Sturzflug. Ohne die beiden nützen aber alle Fähigkeiten im praktischen Umgang mit digitalen Medien wenig, im Gegenteil: besseres Mobbing…
Natürlich ist das nur Korrelation und man kann über Kausalität, richtige und falsche Verwendung streiten. Die Lern- und psychischen Probleme werden aber nicht mehr nur ‘tendenziell’ schlimmer, inzwischen fragen sich viele KuK nicht mehr, wie es in 15 Jahren aussieht, wir reden über Fünftklässler mit einem Verhalten wie die maximal pubertierenden Sieben- bis Achtklässler. Untersuchungen zum digitalen Anteil im Unterricht….haarscharf am Problem vorbei, mit antisozialen, verantwortungsscheuen Digitalexperten kann man keine Gesellschaft aufbauen.

jpw
1 Monat zuvor

KI: Abliefern oder etwas lernen? Zum Lernen gehört vor allem üben und selbst aktiv zu werden.

Technikskepsis: Beim mir (Berufsschule mit ca. 40 Klassenzimmern) nahezu vollständiger Umstieg auf digitale Tafeln (riesiges Display + je 2 Whiteboardflügel mit je einem Androidsystem und einem Windows-PC). Es ist immer eine Überraschung wenn die Tafel so funktioniert wie erwartet (z.B. Probleme vor/nach Updates, Verbindungsprobleme mit der Peripherie, Lizenzfragen, IT-Administrationsprobleme …). Auf den Whiteboards meistens verschmierte Farbstiftreste.

Fazit: Ich komme nicht wirklich “drumrum” aber es erscheint mir als riesige Materialschlacht. Statt Kreide jetzt “Boardmarker” und statt Wasser Isopropanol. Nachhaltig?

Ich halte mich nicht für einen “Backlasher” aber richtig sinnvoll geht bestimmt anders …

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  jpw

Mir wäre die Entwicklung von hypoallergener Kreide, die nicht staubt, auch lieber gewesen. Es gibt nichts Nachhaltigeres als eine Schiefertafel.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  jpw

Aber Sie besitzen wenigstens die Kompetenz des “Wischens” und können sowohl das Tablet bedienen als auch das whiteboard putzen:)

Regina
1 Monat zuvor

Warum startet ihr schon mit einem Satz wie “Der Siegeszug von KI ist nicht mehr aufzuhalten”. Wenn wir etwas wissen, dann dass “KI” nach wie vor halluziniert, seit Monaten keine Fortschritte mehr macht und der Platzhirsch OpenAI wahrscheinlich kurz vor der Implosion steht. Das kann man alles nachlesen, wenn man möchte.

Wieso will man dann in deutschen Schulen, in denen es ganz besonders um Wissen und Wahrheit geht, eine “KI”-Revolution herbei reden? Das macht keinen Sinn!

Lena Hauenstein
1 Monat zuvor

Ich habe eine Erasmusfortbildung zu KI im Unterricht gemacht. Wir haben viele, viele Tools kennengelernt. Ich habe die Liste der Tools an den Landesdatenschutzbeauftragten geschickt. Ergebnis: ich darf nichts davon benutzen.
Völlig egal, ob ich skeptisch bin oder nicht, ich darf nicht.