EBERSBERG. Er war Lehrer, liebte die Musik – und verpackte seine Erlebnisse aus dem Schulalltag in humorvolles Kabarett. Nun ist Hans Klaffl überraschend gestorben.
Der Musik-Kabarettist Hans „Han’s“ Klaffl ist tot. Er sei in der Nacht auf Samstag nach kurzer schwerer Krankheit, aber völlig überraschend gestorben, bestätigte Klaffls Agentur entsprechende Medienberichte. Die Beisetzung werde im engsten Familienkreis sein. Der 74 Jahre alte ehemalige Lehrer, der in seinen Programmen humorvolle Erlebnisse aus dem Schulalltag aufgriff, habe in diesem Jahr zahlreiche Auftritte geplant gehabt.
Auf seiner Homepage heißt es zu seinem Lebenslauf: „Han’s Klaffl ist ziemlich genau Mitte des letzten Jahrhunderts in Zentralbayern (am westlichen Zipfel des Sauwalds) geboren, hat das Ruperti-Gymnasium in Mühldorf und das Musikstudium an der Hochschule für Musik und Theater in München absolviert und war anschließend fast 40 Jahre leidenschaftlicher Gymnasiallehrer an verschiedenen Münchner Vorstadtschulen im pädagogischen Innen- und Außendienst.“
Warum er als „Han’s“ auftrat, begründete er so: „Der sogenannte Deppenapostroph ist ein sehr schönes Beispiel für Sprachentwicklung: Vor der Rechtschreibreform von 1996 war er verboten, seither ist er erlaubt. Weil aber erfahrungsgemäß alles, was zuerst verboten, dann aber erlaubt war, im nächsten Schritt Pflicht wird, eile ich dieser Entwicklung voraus.“
„Er hat die Realität aus der Schule unglaublich gut auf die Bühne gebracht“
„Er war ein Lehrer, der seine Schüler liebte, und viele Schüler haben seine Auftritte besucht und erzählt, was für ein guter Lehrer er war“, sagte Markus Bachmeier von Klaffls Agentur. Klaffl habe besonders seine Menschlichkeit ausgezeichnet, aber „auch seine Authentizität und sein Humor. Er hat die Realität aus der Schule unglaublich gut auf die Bühne gebracht“.
Geboren am 4. Juli 1950 in Töging am Inn, hatte Klaffl als Lehrer in Schulen rund um München schon früh Theaterprogramme entwickelt und Konzerte aufgeführt. Parallel zum Lehrerberuf begann er eine Solokarriere als Musik-Kabarettist und stand mit Klavier und Kontrabass auf der Bühne. „Er war durchgehend unterwegs die letzten 20 Jahre“, schilderte Bachmeier. Seine fünf Programme habe er alle gleichzeitig noch gespielt. Klaffl hinterlässt eine Frau, zwei erwachsene Kinder und mehrere Enkelkinder. News4teachers / mit Material der dpa
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Ein Jammer, dass man nun nichts Neues mehr von ihm zu hören und sehen bekommt.
Ich bade gerne in seinem großartigen Humor, wenn mir meine Anstalt wieder einmal den Rest zu geben droht.
Allein seine Beschreibung der verschiedenen Lehrer*typen sind so wunderbar gelungen – man kennt diese alle, freut sich über das, was einen im direkten dienstlichen Kontakt eher ärgert … und erleichtert damit das nächste dreuende Zusammentreffen mit diesen Typen.
Seine Art des Sportlehrers, der überbehütenden und alles verzeihenden Glucke, des ‘law&order-Vertreters und des Lehrers für alte und sehr alte Sprachen sind einfach wunderbar.
Dafür bin ich Han’s Klaffl sehr dankbar.
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