Stiftung Wartentest untersucht Online-Nachhilfe – und bewertet zwei Anbieter mit “gut”

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BERLIN. Wenn es nicht so läuft in der Schule, kann Unterstützung auch digital kommen: per Online-Nachhilfe. Ist das eine empfehlenswerte Alternative, und welche Qualitätsunterschiede gibt es? Das hat die Stiftung Warentest untersucht. 

Online-Nachhilfe kann Schülerinnen und Schülern durchaus auf die Sprünge helfen. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Sieben Online-Nachhilfeanbieter wurden getestet, darunter etablierte Anbieter wie Schülerhilfe und Start-ups wie Cleverly. Der Test umfasste die Bewertung der Webseiten, Preisvergleiche, Beratungsqualität und praktische Nachhilfestunden («test»-Ausgabe 02/2025).

Keine Bestnote bei den Nachhilfe-Tools

Zwei Anbieter erhielten die Bewertung «gut», die meisten Anbieter schnitten mit «befriedigend» ab. Die Testbesten Studienkreis (Gesamtnote 2,3) und Lernigo (Gesamtnote 2,5) boten eine detaillierte Elternberatung, ihre Lehrkräfte kommunizierten gut mit den Schülerinnen und Schülern, und die Verträge waren flexibel gestaltet, wie die Warentest-Experten berichten.

Lernigo bot die niedrigsten Preise in zwei getesteten Szenarien: 90 Euro für eine vierwöchige Probezeit und 164 Euro pro Monat für ein 12-monatiges Abo mit zwei Nachhilfestunden pro Woche. Hier ist zu beachten, dass diese Preise für eine Junior-Lehrkraft mit wenig Lehrerfahrung gelten.

Wovon der Preis abhängt

Die Kosten können je nach Qualifikation der Lehrkraft, Laufzeit des Abonnements und gewähltem Stundenpaket variieren. Generell waren längerfristige Abonnements pro Stunde günstiger als kurzfristige Optionen. Einige Anbieter wie Studienkreis und Cleverly boten auch die Möglichkeit, Abonnements zu pausieren, was zusätzliche Flexibilität und potenzielle Kostenersparnisse bietet.

Nicht für jedes Kind geeignet

Online-Nachhilfe ist örtlich und zeitlich flexibler als Nachhilfe vor Ort, aber passe eher zu Schülerinnen und Schülern, die sich gut konzentrieren und selbst motivieren können, so die Tester.

Und: Der Test habe gezeigt, «dass die Online-Lehrkräfte sich nicht unbedingt individuell auf den Schüler vorbereiten», heißt es in dem Bericht. Der Rat der Stiftung Warentest: «Achten Sie daher darauf, dass Ihr Kind gewünschte Lerninhalte, aktuelle Probleme und Noten der Nachhilfekraft mitteilt.» News4teachers / mit Material der dpa

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5 Kommentare
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Unfassbar
3 Monate zuvor

Ich persönlich rate Eltern aus den folgenden Gründen von Nachhilfestudios ab:
a) Das Kind muss dorthin fahren.
b) Gruppenunterricht
c) Ähnlich teuer oder teurer als privat organisiert.
d) Bei den Tutoren kommt so gut wie nichts an Geld an.
Die Punkte a) und b) entfallen bei Online-Nachhilfe. Nicht ohne Grund empfiehlt sogar das JobCenter in seinen BuT-Formularen die private Nachhilfe.

Andreas Schwichtenberg
3 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Falls Sie die Möglichkeit haben, sammeln Sie Berichte von Schülern. Ich hab in verschiedenen Instituten gearbeitet und die Unterschiede waren enorm.
In einem wurde mir mitgeteilt “wir müssen aber 5 Schüuler zusammentun, auch wenn Sie den Kurs so nicht effektif durchführen können”, in einem anderen hab ich als Lehrer immer die Entscheidung treffen können, in welcher Schülerkonstalation ein Kurs gut funktioniert, ohne das die Leitung wiedersprochen hätte. Das Institut hatten am Ende auch sehr viele (zufriedene) Schüler…..

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Alles Genannte kann auch ins Positive verkehrt werden: Das der Schüler nicht Zuhause Nachhilfe bekommt, ” entzerrt” die Situation mit den Eltern, die oft schon am Rande des Nervenzusammenbruchs stehen, wenn sie aufkreuzen. Eine Gruppe, die lernen will und in dem das Kind Gleichgesinnte erlebt, kann sogar bei Altersunterschieden motivierend sein.
Die Preise sind aber happig, ja, und die Bezahlung leider sehr schlecht. Wäre sie gut, würden vermutlich noch mehr Lehrer nicht in den Schuldienst gehen, sondern das sehr individuelle und flexible Unterrichten in Instituten bevorzugen:
Leuchtende Kinderaugen – die gibt es in Nachhilfestunden nämlich tatsächlich, wenn die Noten sich verbessern.

Topfi
3 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Ich kenne einige Lehrer (Beamte) die den eigenen Schülern Nachhilfe geben.
Scheinbar gibt es auch Wege, den “Hungerlohn” durch Schlechtleistung aufzubessern.

bekannt
3 Monate zuvor

Ich habe als Nachhilfelehrer solche und solche Studios erlebt – aber meistens eher solche: “Bitte geben Sie als fertig oder fast fertig studierte Fachkraft individuelle Nachhilfe für 3-5 Kinder, die in nicht zwingend jahrgangsgleiche Gruppen eingeteilt sind. Sie bekommen unabhängig von der Anzahl der inder 8,90€/Stunde. Bitte bereiten Sie Material vor – am besten individuell auf die Kinder zugeschnitten. Das machen Sie aber unbezahlt, denn wie 8,90€/Stunde beziehen sich nur auf die Zeit in den Gruppen – alles andere ist als Vor- und Nachbereitung inklusive.”
Viel zu wenige Eltern wissen, dass es in vielen dieser Studios so aussieht, sonst wäre das kein erfolgreiches Geschäftsmodell.