Bildungsminister: Gab gar keinen Einstellungsstopp für Lehrkräfte – nur eine Pause

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POTSDAM. An Brandenburgs Schulen fehlen Lehrer. Ein vorübergehendes Aussetzen der Einstellungen von Pädagogen sorgte für Protest. Bildungsminister Freiberg verteidigt das Vorgehen. Ihm zufolge gab es gar keinen Einstellungsstopp. Alles nur geträumt?

Kommunikationspanne? Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freibert (SPD). Foto: Hoffotografen / Bildungsministerium

Brandenburg stellt nach einer vorübergehenden Pause wieder Lehrerinnen und Lehrer ein, um das Defizit an Lehrkräften zu verringern. Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) verteidigte das Vorgehen, das für Kritik selbst aus der SPD/BSW-Koalition gesorgt hatte. Die Unterzeichnung von Verträgen habe lediglich für sechs Tage pausiert für einen Kassensturz, damit die Stellenbudgets nicht überschritten würden, sagte Freiberg im Bildungsausschuss des Landtags.

Der Minister wies zurück, dass es einen Einstellungsstopp gegeben habe. Die staatlichen Schulämter seien darüber informiert, dass Verträge wieder ausgefertigt werden können, sagte Freiberg. Er betonte, dass für alle grundständig qualifizierten Lehrkräfte, die sich in Brandenburg bewerben, ein Einstellungsangebot unterbreitet werde. Das gelte auch für Seiteneinsteiger mit erfolgreicher Grundqualifizierung. Rund 1.000 Lehrkräfte seien bereits für das nächste Schuljahr eingestellt oder hätten eine Zusage.

In Brandenburg fehlen Lehrerinnen und Lehrer, es kommt zu Unterrichtsausfall. Die Zahl der Lehrkräfte soll nach Planung im Doppelhaushalt von derzeit 20.783 im Schuljahr 2025/2026 auf 20.542 und im darauffolgenden Schuljahr auf 20.442 leicht zurückgehen.

«Es hätte diese Kommunikationspanne nicht geben dürfen»

Das Bildungsministerium hatte von einem vorübergehenden Moratorium für die Einstellung von Lehrkräften gesprochen. Die Pause war bei der Opposition, bei Gewerkschaften und Eltern auf Kritik gestoßen. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Björn Lüttmann kritisierte das Vorgehen. «Es hätte diese Kommunikationspanne nicht geben dürfen», sagte er. «Ich würde so weit gehen zu bestätigen, dass wir uns wünschen, dass dort eine stringentere Arbeit und eine stringentere Kommunikation erkennbar wird.»

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kündigte Widerstand an. «Es wird anlässlich der Haushaltsberatungen des Landtags im Mai große Protestaktionen geben», sagte GEW-Landesvorsitzender Günther Fuchs, als Datum dafür nannte er den 21. Mai. Er wies darauf hin, dass die Zahl der Schüler zunehmen werde.

Im nächsten Schuljahr ist ab dem zweiten Schulhalbjahr geplant, dass Lehrer eine Stunde mehr unterrichten, dafür aber von anderen Aufgaben entlastet werden. Die zusätzliche Unterrichtsstunde soll aber laut Freiberg unter anderem für Lehrer an Förder- und Berufsschulen nicht gelten. News4teachers / mit Material der dpa

Trotz Lehrermangels: Landesregierung verhängt Einstellungsstopp für Lehrer

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GriasDi
1 Monat zuvor

Es gibt auch kein Stoppschild. Das ist ein Pausenschild.

Kadee
1 Monat zuvor

“Es gab keinen Stopp, nur eine Pause.” – Oooaaaah bitte! Wie offensichtlich und plump ist das denn?

Schlaubi
1 Monat zuvor

Jetzt habe ich das Konzept “Ganztagsschule” erst im vollen Umfang verstanden: Der Unterricht endet nicht am Ende des Tages. Er pausiert nur (bis zum folgenden Tag).

Sorry, dass mir solch eine Offensichtlichkeit nicht schon aufgefallen ist.

Hans Malz
1 Monat zuvor

Die Unternehmen sind gar nicht pleite – sie haben nur aufgehört zu produzieren.