MÜNCHEN. Anfang Mai ist für viele bayerische Familien kein gewöhnlicher Moment im Schuljahr – sondern ein emotionaler Ausnahmezustand. Denn am morgigen 2. Mai erhalten die bayerischen Viertklässler ihr Übertrittszeugnis – ein Dokument, das über die weitere Schullaufbahn entscheidet. Für viele ist es der Auftakt in eine belastende Bildungsbiografie. Für die einen bedeutet es Stolz und Erleichterung, für die anderen Scham, Enttäuschung und Ausgrenzung.

„Und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Warum halten wir an einem System fest, das nachweislich ungerecht ist und Kindern schadet?“ Das fragt der Verein Eine Schule für alle in Bayern e.V. in einer aktuellen Pressemitteilung. Die Kritik wiederholt sich jährlich – und bleibt dennoch folgenlos.
Das Übertrittszeugnis in Bayern basiert auf einem Notenschnitt aus drei Fächern: Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht (HSU). Die Grenze für das Gymnasium liegt bei 2,33, für die Realschule bei 2,66. Bereits kleine Rundungsunterschiede können den Weg versperren. Der Verein nennt ein Beispiel: „Mathe 2,66 → 3, Deutsch 1,66 → 2, HSU 2,55 → 3 – das ergibt einen gerundeten Schnitt von 2,67. Kein Zugang zu Realschule oder Gymnasium – Zuweisung zur Mittelschule.“ Würde man mit den exakten Zahlen rechnen, käme ein Schnitt von 2,29 heraus – genug fürs Gymnasium.
„Dieses leistungsorientierte System hat zur Folge, dass bei Kindern teilweise die Note einer einzigen Prüfung entscheidet, ob das Kind auf das Gymnasium gehen kann oder nicht“
Noch willkürlicher wird es durch eine neue Regelung: Seit diesem Schuljahr darf die Rechtschreibung auch in fachfremde Bewertungen einfließen. Wie stark, entscheidet jede Lehrkraft selbst. Das schafft Unsicherheit. „Wenn ein Komma oder ein Rechtschreibfehler über den Bildungsweg entscheidet, ist das nicht nur fragwürdig, sondern auch willkürlich“, warnt der Verein.
Schon vor über zehn Jahren belegte eine Studie von Prof. Heinz Reinders vom Institut für Pädagogik der Universität Würzburg, dass fast 50 Prozent der Kinder beim Übertritt massiven Stress erleben. Bei jedem sechsten Kind sei sogar das Kindeswohl gefährdet. Die schriftliche Befragung von 1.620 Eltern aus den Bundesländern Bayern und Hessen zeigte seinerzeit konkret auf, dass
- die an Schulnoten gekoppelte und bindende Übertrittsregelung in Bayern zu einer höheren Stressbelastung bei Kindern führt als die hessische Form der beratenden Übertrittsempfehlung.
- vor allem Kinder aus bildungsfernen Familien einer hohen Stressbelastung ausgesetzt sind, weil sie weniger über stresshemmende Schutzfaktoren verfügen als Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern.
- Eltern durch überzogene und unrealistische Bildungserwartungen die Stressbelastung für ihre Kinder nochmals erhöhen und hierdurch zur Gefährdung ihrer Kinder beitragen.
- die Grundschulkinder in Bayern, die an der Notenschwelle zwischen Mittel- und Realschulempfehlung liegen, eine erhebliche Risikogruppe darstellen. „Die SchülerInnen weisen nicht nur die höchsten Stresswerte auf, sie sind auch die einzigen SchülerInnen, bei denen der Stress von der dritten zur vierten Klasse dramatisch ansteigt“, so heißt es in der Studie.
Auch der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) kritisiert das starre, punktuell übermäßig leistungsorientierte System scharf. Gegenüber dem „Nordbayerischen Kurier“ betont BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: „Wir sind das einzige Bundesland, in dem Noten, ohne Beteiligung der Eltern, ausschlaggebend für den Übertritt sind. Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass das jetzige System aus unserer Sicht kontraproduktiv ist.“ Besonders Wackelkandidaten hätten es schwer. „Dieses leistungsorientierte System hat zur Folge, dass bei Kindern teilweise die Note einer einzigen Prüfung entscheidet, ob das Kind auf das Gymnasium gehen kann oder nicht“, so Fleischmann weiter.
Im Interview mit der „Frankenpost“ führt sie das Beispiel eines Kindes aus einer Ärztefamilie an, dessen Eltern sich für ihren Nachwuchs ebenfalls ein Medizinstudium wünschen: „Und nun muss das Kind eine Zwei im nächsten Aufsatz schreiben, sonst reicht es nicht für das Gymnasium. Das ist ein immenser familiärer Druck, der auf einem zehnjährigen Kind lastet. Das Kind denkt, die Welt bricht zusammen – und bringt dann nicht die Leistung, die es andernfalls hätte bringen können. Das ist alles andere als ideal.“ Fleischmann verweist auf die Folgen für die Bildung im Freistaat. „Wir haben mehr Kinder, die wiederholen müssen, als jedes anderes Bundesland. Auch die Zahl der Abbrecher ist hoch. Die starren Notenanforderungen und das fehlende Einbeziehen der Eltern führen dazu, dass unser derzeitiges System nicht funktioniert. Da muss sich etwas ändern.“
„Das hat ganz stark psychische Folgen. Die Kinder, die dem nicht gerecht werden können, spüren das ganz deutlich“
Bei Nachhilfeanbietern sorgt das bayerische Übertrittszeugnis für ein florierendes Geschäft. „Bis zu zehn Prozent aller Schülerinnen und Schüler in unseren Einrichtungen sind im Grundschulalter“, sagt Patrick Nadler vom Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (News4teachers berichtete). Der größte Ansturm kommt vor dem Zeugnis im Mai – viele Eltern hoffen, „noch etwas zu retten“. Doch Nachhilfe kostet. Einzelunterricht liegt im bundesweiten Schnitt bei 18 bis 28 Euro für 45 Minuten – in München oft sogar bei 40 Euro pro Stunde. Wer wenig verdient, hat schlechte Karten. Zwar gibt es staatliche Unterstützung über das Bildungs- und Teilhabepaket – aber nicht, wenn es „nur“ um eine Notenverbesserung für das Übertrittszeugnis geht.
„Das unterstreicht eine Ungerechtigkeit in den Chancen“, warnt Martin Löwe, Landesvorsitzender des Bayerischen Elternverbands. „Eltern, die ein entsprechend gefülltes Portemonnaie haben, können ihr Kind besser fördern.“ Eine Folge: „In keinem Industrieland ist der Bildungserfolg der SchülerInnen so abhängig von ihrer sozialen Herkunft wie in Deutschland“, sagt Christine Lindner vom Eine Schule für alle in Bayern e. V. „Ein enormes Potenzial ist unserer Gesellschaft so bereits verloren gegangen – und Unternehmen beklagen den Mangel an Fachkräften.“
In vielen Familien herrscht derweil hoher Leidensdruck. Wenn ein Kind an seine Grenzen stoße und nur mit Nachhilfe auf eine höhere Schulform komme, litten durch das ständige Pauken oft Lernfreude und Lebensqualität, schildert die Leiterin der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV, Sabine Bösl. Außerdem bedeute dies normalerweise, dass das Kind auch in den kommenden Jahren Nachhilfe brauchen werde.
Bösl betont deshalb: „Eigentlich sollte ein Kind auf einer Schulart sein, wo es wirklich mit der normalen Anstrengung dem Ziel der jeweiligen Schulart gerecht wird.“ Die Rektorin der Quirin-Regler-Grundschule im oberbayerischen Holzkirchen erlebt seit Jahren immer stärker, wie viele ihrer Schülerinnen und Schüler gegen Ende der Grundschulzeit unter Druck stünden – meist noch verstärkt durch die Eltern. „Da wird zusätzlich geübt und gemacht und gelernt, damit das irgendwie noch klappt mit dem Übertritt.“
„Wir haben wirklich viele Kinder, denen das richtig zusetzt“, schildert Bösl die Folgen der Notenfixierung. „Das hat ganz stark psychische Folgen. Die Kinder, die dem nicht gerecht werden können, spüren das ganz deutlich.“ Die Folge: Kinder, die in Tränen ausbrechen, wenn sie in einer Probe eine Drei haben. Und Kinder, die ausgegrenzt werden, wenn der Schnitt nur für die Mittelschule gereicht hat. News4teachers / mit Material der dpa
Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert (Auszug):
Umfragen: Gros der (Sek-I-)Lehrkräfte für verbindliche Grundschulempfehlung
Wenn ein Komma oder eine Rechtschreibfehler über den Übergang entscheiden würden, müsste ich an der Kompetenz der Lehrkräfte zweifeln.
Bei den meisten Lehrkräften wird es sicher nicht so sein, die können ihre Kinder sicher ganz gut einschätzen.
Ein einziges Komma vermutlich nicht. Ein zusätzlicher Fehler kann aber halt schon eine Note schlechter bedeuten, denn irgendwann ist mal eine Grenze erreicht. Man könnte dann immer weiter argumentieren , warum denn nicht auch mit 2,34 oder 2,35 oder 2,36 bis man zu dem Ergebnis käme, am stressfreisten wäre es, wenn Eltern die freie Schulwahl hätten und die aufnehmenden Schulen verpflichtet würden alle Schüler*innen bis zum erfolgreichen Abschluss zu führen.
Dann muss die Lehrkraft halt mit mündlichen Noten nachhelfen.
Ein besser Vorschlag: Gleich mit der Geburtsurkunde den gewünschten Schulabschluss bestätigen.
Die Grenzen sind aber fließend. Für jeden Lehrer einer vierten Klasse gibt es 3 oder 4 Schüler, bei denen die Entscheidung wirklich schwer ist. Da kann man schwer ermessen, ob der Schüler für die Realschule noch geeignet ist oder ob er scheitern wird.
Wenn man Jahre später erfährt , was die Schüler bewältigt und erreicht haben, oder auch nicht, staunt man manchmal sehr. Fleiß, Ehrgeiz verhelfen manchem mittelmäßigen Kind zum Abitur, Selbstüberschätzung, sich ausruhen auf den Lorbeeren, Arroganz gepaart mit Desinteresse am systematischen Lernen lassen den Klassenbesten das Studium abbrechen und er verkauft nachher lieber irgendwelche gewinnbringende Artikel.
Und wenn ein Schüler mal auf der Mittelschule ist, nur wegen Problemen in der Rechtschreibung, und das gibt es sehr wohl als einzigen Grund, dann ist der Weg zum Abitur nicht so geebnet, wie es immer heißt, da kann ein Schüler in Mathematik noch so gut sein.
Wir in anderen Bundesländern haben schon vergessen, wie es war. Fast wie in Bayern. Und nein, das war nicht immer gut.
Ich dachte in anderen Bundesländern muss man für den Übertritt ans Gymnasium Notenschnitte von bis zu 2,0 vorweisen? Aber vermutlich setzen diese Vorgaben die Kinder dort einfach nicht unter Stress.
In NRW braucht man gar keinen bestimmten Notenschnitt für eine bestimmte Schule. Es gibt Schulformempfehlungen, aber die Eltern entscheiden, an welcher Schule sie ihr Kind anmelden.
Und die Schule entscheidet, ob sie das Kind aufnimmt.
Mir ist kein einziger Fall bekannt, in dem eine Schule abgelehnt hätte. An Schulen findet fast immer ein Elterngespräch statt und das Kind wird aufgenommen.
Mehr Kinder bedeuten für eine SL eben eine bessere Personalausstattung damit auch eine einfachere Stundenplanung und Vertretungsplanung.
Meine Erfahrung in NRW ist, dass selbst dann noch jedes Kind mit einer Hauptschulempfehlung an einer Realschule aufgenommen wird, wenn es sich um eine Inklusionsklasse handelt (eigentlich eh mittlerweile 3/4 der Klassen an meiner Schule) und in jede Klasse hinterher 31 Schüler gehen (Klasse 5).
An welcher Schule ein Kind angenommen wird, entscheidet die Schule.
Letzten Endes ist es unerheblich, ob der Frust nach der 4. oder nach der 6. Klasse oder irgendwann später kommt.
Solange Schule Leistungen bewerten muss, werden immer diejenigen am unteren Level daran zu knappen haben.
Und “eine Schule für alle” hab ich noch nicht gesehen. Bei uns in Berlin gibt es durchaus Gemeinschaftsschulen, in fast jedem Bezirk, aber das gutbürgerliche Zehlendorf hat seine und der Brennpunkt-Wedding ebenfalls – da gehen mitnichten “Alle in eine Schule” – wie groß sollte die auch sein? Und merkwürdigerweise unterscheiden die Gemeinschaftsschulen sich je nach Bezirk so wie altsprachliches Gymnasium zu Hauptschule. Wie das wohl nur kommen mag?
In Baden-Württemberg braucht(e) man für das Gymnasium einen Schnitt von 2,5 in Deutsch und Mathematik, für die Realschule 3,0.
Die Leistungsanforderungen dafür waren/ sind aber recht hoch.
Wenn man die Ergebnisse des Kompass-4-Test vergleicht, scheinen die Anforderungen für die Übertrittsnoten Mathe aber schon deutlich niedriger zu sein. Ob dabei erhöhter Stress auftrat oder die Kinder in BW das eher locker nehmen, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen.
In Baden-Württemberg waren die Anforderungen in den Grundschulen immer sehr hoch, höher als in den meisten anderen Bundesländern. Außer Bayern. Das war in den Lehrerzimmern bekannt.
Das ist heute noch ähnlich . Und dann schwanken die Anforderungen noch von Schule zu Schule. Das ist gar nicht vermeidbar. Bei uns staunten Familien, die neu hierher zogen, über die strengen Empfehlungen, die sie bei ihren ältern Kindern so nicht kannten. Familien mit Hauptschülern schickten manchmal ihre Kinder in die nahe gelegene Stadtschule, da bekannt war, dass man dort einen besseren Abschluss machen kann. So unterschiedlich geht es zu von Schule zu Schule , von Bundesland zu Bundesland.
Ich bezweifle sehr stark, dass ein ansonsten herausragender Schüler nur aufgrund schlechter Rechtschreibung den Notenschnitt von 2,66 verfehlt.
Zum Einen macht die Rechtschreibung nur einen der Notenanteile im Fach Deutsch aus, in den anderen Fächern ist der Anteil noch viel geringer, und zum Zweiten kann die Benotung der Rechtschreibung ausgesetzt werden, wenn z.B. eine Legasthenie vorliegt.
Oh doch, das gibt es! Aber da ist es gut, wenn sich Eltern rechtzeitig drum kümmern , die Rechtschreibschwäche oder Legasthenie feststellen lassen, sich um Therapie bemühen und selber fördern, vor einigen Jahren wussten Klassenlehrer durchaus nicht immer, dass es entsprechende Erlasse gibt und wo die zu finden sind.
Es sind halt viele “nur ein Komma” und viele “ein Rechtschreibfehler” …
Nicht wirklich…das sind 9-10-jährige…mein Gott…
Und die sollten nach vier Jahren Grundschule doch wenigstens in der Lage sein, ein paar fehlerfreie Sätze hinzubekommen. Zumindest dann, wenn sie aufs Gymnasium wollen.
Heutzutage nicht mehr! Zieht sich bis ins Studium durch. Da können auch viele nicht mehr richtig schreiben.
Ich verstehe nicht, was Sie damit aussagen wollen. Dass die Leistungsfähigkeit 10-jähriger für die Entscheidung, auf welcher Schule es weitergehen soll, egal sein sollte?
Warum absolvieren Abiturienten aud den Gym nach dem Abi eine Berufsausbildung? Die sollen doch gefälligst Studieren gehen wie ursprünglich angedacht.
Komm, wir essen, Opa!
Versus
Komm, wir essen Opa!
Ganz unwichtig sind Kommata nicht, sogar lebenswichtig:)
Die Frage ist doch eher, welche Relevanz Kommaregeln in der Grundschule haben….in NRW z.B. garkeine
NRW ist ja auch ein Nindestrich- und kein Kommaland.
Bindestrich – latürnich!
Ja, und 9-jährige merken diese einfach nur so…viele, aber viele haben einfach Glück, kein Wissen bei den Übertritt…seien wir Ehrlich.
Tja, erst hast du kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu.
In Bayern werden die Übertrittsnoten verlost? Spannendes Verfahren!
Bei allem Verständnis für gefühlten Notendruck, finde ich die Aussagen des Vereins befremdlich:
Der Verein nennt ein Beispiel: „Mathe 2,66 → 3, Deutsch 1,66 → 2, HSU 2,55 → 3 – das ergibt einen gerundeten Schnitt von 2,67. Kein Zugang zu Realschule oder Gymnasium – Zuweisung zur Mittelschule.“ Würde man mit den exakten Zahlen rechnen, käme ein Schnitt von 2,29 heraus – genug fürs Gymnasium.
Ein Schüler steht eben nicht auf einer “2,66” in einem Fach. Das ist der Mittelwert der so bewerteten Leistung. Natürlich kann man die Leistung aber nicht ganz exakt bestimmen. Daher haben wir als Lehrkräfte durchaus einen pädagogischen Spielraum.
→ Wenn ein Schüler rechnerisch bei 2,66 liegt, aber vielleicht ein früherer Test an einen schlechten Tag die Note runter zieht, sich über Wochen eine tolle Progression zeigt, die letzten Tests gut waren usw., dann bekommt das Kind eben eine “2” auf dem Zeugnis.
„Wenn ein Komma oder ein Rechtschreibfehler über den Bildungsweg entscheidet, ist das nicht nur fragwürdig, sondern auch willkürlich“, warnt der Verein.
Zunächst liegt es nicht an einem Komma, nicht an einem Rechtschreibfehler. Selbst in der Oberstufe führen massive Verstößen gegen die sprachliche RIchtigkeit zu Abzügen in der Bewertung. Bei uns gilt das grundsätzlich ab 5 bzw. 7 Fehlern pro Spalte, wobei rein quantifizierende Betrachtungen nicht erlaubt sind. Nicht nur bei Schülern mit LRS haben wir durchaus Handlungsspielraum, können Fehlerschwerpunkte zusammenfassen usw.
→ Es geht nicht um einzelne Fehler. Wenn die Rechtschreibung aber dermaßen schlimm ist, dass man die Texte kaum entziffern kann, auch ohne Vorliegen einer LRS, dann ist das Gymnasium vielleicht zu dem Zeitpunkt die falsche Wahl.
Gerade an Gesamtschulen mir gymnasialer Oberstufe sieht man, dass oft erfolgreiche Jugendlichen auch von umliegenden Realschulen bei uns in die Oberstufe gehen. Un es gibt noch zig weitere Möglichkeiten, später noch ein Abitur nachzuholen. Aber vielleicht ist das Gymnasium an einem bestimmten Punkt in der kindlichen Entwicklung eben noch nicht die richtige Schule für ein Kind…
Jedes Kind hat die Möglichkeit den Probeunterricht am Gymnasium zu besuchen und so doch noch den Übertritt ans Gymnasium zu schaffen. Somit entscheidet nicht unbedingt ein Komma oder ein ungünstig gerundeter Notendurchschnitt allein.
Der Druck kommt hauptsächlich von den Eltern. Es bringt auch meines Erachtens nichts durch Nachhilfe oder übermäßige Lernzeit irgendwie den Übertritt zu schaffen. Den dort am Gymnasium erforderlichen Aufwand wird das Kind nicht auf Dauer leisten können. Word dort unter Umständen durch schlechte Noten demotiviert.
Eine entspanntere Haltung von Eltern könnte auch viel Druck aus dem Kessel nehmen. Es gibt unzählige Bildungswege zum Abitur oder auch zum Studium (über Meisterbrief, BOS, FOS), selbst an der Mittelschule kann die mittlere Reife erworben werden, danach geht es dann an die FOS.
Lasst die Kinder einfach das schaffen, was sie gerade können, dann gibt es auch keine Gefährdung des Kindeswohls.
Die Kinder können in BY auch nach der 5. Jahrgangsstufe ohne Probleme übertreten, ohne ein Jahr zu verlieren. Falls die Noten passen.
Richtig, der Druck kommt von den Eltern. Wir haben z.B. ein Kind, das schon nur mit Nachhilfe und sehr viel lernen den Übertritt geschafft hat. Es ist insbesondere in den Kernfächern maßlos überfordert und wird am Gymnasium vermutlich nicht weit kommen. Ich verstehe das nicht, denn es ist natürlich frustrierend für das Kind und auch für uns Lehrkräfte, weil die Möglichkeiten, das Kind zu fördern, während man die Klasse auf einem gymn. Niveau unterrichtet, gar nichts bringen und man schleift das Kind irgendwie durch das Schuljahr. Ich frage mich echt nach dem Sinn dahinter.
In Hessen entscheiden die Eltern. DAS ist eine echte Katastrophe. Insbesondere wenn Kinder mit Förderbedarf im Gymnasium sitzen.
Genau, dann müssen sich die Damen und Herren Studienräte mal anstrengen: fördern, ermutigen, differenzieren, Potenziale wecken. Profitieren doch alle von inklusiver Beschulung, heißt es doch mantraartig.
Aber man kann ja immer noch abschulen und sich des problematischen Fußvolks entledigen, zum Glück.
Den Damen und Herren Studienräten steht ein empfohlenes (bestelltes) Repertoire
an Methoden zur wohlwollenden chancengleichen Förderung, Ermutigung und Differenzierung zur Verfügung z.B. Stoffreduzierdidaktik, Weichbodenmathe, Flachwassersurfen, Niveaulimbo u.ä.. Die Chill-Räume für SuS und die Panik-Räume für LuL bei Bedrohungslagen sind noch im Auf- und Ausbau. Die Kunst-KuK streiten derzeit über das Farbkonzept.
Einige meiner MINT-SekII-Kollegen treffen sich nach Schulschluss mit 0,8 Kamille im Tee zur Evaluation an der großen Klangschale mit eingraviertem Mantraspruch “OOOOOOMMMMM kommt runter! OOOOOOMMMMM kommt fachlich runter.”
Triggerwarnung! Dieser zynische Kommentar enthält das Stilmittel Sarkasmus.
Glauben Sie mir, die Frauen Studienrätinnen (75 % Frauenanteil) strengen sich an, wie die meisten anderen Lehrkräfte auch.
Wenn ein Kind nicht fürs Gymnasium geeignet ist, nützt fördern und differenzieren irgendwann nichts mehr, wenn die Leistungsgrenze erreicht ist. Oder wie soll man Ihren unsachlichen Beitrag verstehen?
Nee, das Problem ist eher, dass die Kinder verzweifeln, weil sie das Tempo nicht mithalten können. Zum Fördern fehlen Zeit und Personal, und Differenzierung bringt herzlich wenig, wenn die staatlicherseits vorgegebenen Leistungsanforderungen für alle gleich sind.
Da Sie Gymnasiallehrer ja scheinbar als faule und ignorante Säcke sehen: sehen Sie sich die Arbeitszeitstudien für Lehrkräfte an. Gymnasiallehrer haben durchweg die höchste Mehrbelastung im Vergleich der einzelnen Schulformen.
Das ist Unsinn. Es handelt sich nun einmal um ein nach intellektueller Leistungsfähigkeit gegliederten Schulsystem. Wenn Eltern sich entscheiden, ihre Kind auf eine Schule zu schicken, die nicht zu ihm passt, ist es völlig absurd, die Lehrkräfte dafür verantwortlich zu machen, dass es durch Motivation und Differenzierung das Abitur schafft.
Ui… wenn das der Zufällige hier ließt, dann wird wieder IQ mit intellektueller Leistungsfähigkeit (und -bereitschaft und -demonstration) gleichgesetzt und ohne Sinn und Verstand als das Shclimmste überhaupt dargestellt.
Ich vermute, Oldie, inseriert hier nicht meinte das ironisch, sarkastisch und nicht wörtlich.
Nochmal explizit zur Forderung “Potenziale wecken”: Wecken kann man nur, was vorhanden ist.
Mal flapsig gesagt: Ich kann ein Gänseei noch so liebevoll bebrüten, es wird kein Schwan rauskommen. Es wird maximal eine prima Gans werden.
Natürlich können Sie mir dann an dieser Stelle vorwerfen, dass ich einfach noch liebevoller hätte brüten sollen, dann wäre es sicher noch ein Schwan geworden… hhmmm ist klar.
Jedem sind Grenzen gesetzt, ob wir das wollen oder nicht. In diesen Grenzen können wir das Beste draus machen, aber zaubern können wir alle nicht. Und es ist nicht immer bloß eine Frage des Wollens (obwahl das natürlich hilft), manchmal ist es eben auch einfach eine Frage des Könnens.
Bitte Ironie kennzeichnen, sonst merken es manche Leser nicht und glauben die Geschichte, dass alle von größtmöglicher Heterogenität profitieren …
Solche Traumtänzer gibt´s wirklich!
Nicht wirklich – andererseits haben mental co-abhängige Lehrer und Sozialarbeiter im Lehrerkostüm so immer ein “Kümmerobjekt”, an dem die Arbeit nie beendet ist.
Übertragen Sie Ihr Argument doch mal auf Fußball!
Mit Förderbedarf ist doch in Ordnung. Das nennt man dann Umsetzung der Inklusion.
Was genau bringt es einem Kind, das schon in der Grundschule in seiner Leistungsfähigkeit mindestens 2 Jahre hinter den anderen zurück ist (nur dann gibt es den FöBedarf „Lernen“), wenn es dann auf dem Gymnasium angemeldet wird?
Keine Ahnung, was das dem Kind bringen kann…. Außer der Erkenntnis und der Erfahrung auf ganzer Ebene krachend zu scheitern.
Da lernt es natürlich was für’s Leben – hinfallen, aufstehen, Krone richten und weiter.
Das wäre ja auch ok, wenn es die Entscheidung des Kindes wäre (ich WILL ABER! BRÜLL, KREISCH, AUF DEN BODEN SCHMEIß).
Jedoch ist das die Entscheidung der Eltern, die ja angeblich vorrangig das Beste für ihr Kind wollen….
Bei uns – GemS – wählen FöS Französisch und Spanisch.
Probleme gibt es scheinbar nur in Deutsch….
Wo sollen die Betroffenen denn sonst angemeldet werden? Man sollte sich einfach von dem Gedanken trennen, dass staatliche Gymnasien die Kaderschmieden von Eliten sind.
In Hessen entscheidet der sog. Rechtschreibquotient (ich glaube ab der Mittelstufe???) sogar über jede einzelne Note in jeder Klassenarbeit in jedem Fach (auch Physik, Chemie, …)
—-> Punktabzug ,auch in integrierten Gesamtschulen.
Gut, das betrifft die “Übertrittszwerge” jetzt nicht, hat aber letztlich auch heftige Auswirkungen auf den jeweiligen Schulabschluss.
Müssten in Hessen nicht sogar Gendersternchen o.ä. als Rechtschreibfehler gewertet werden oder betrifft das dort nur das Abitur?
In Hessen betrifft das die Jahrgänge 9 und 10, und auch nur Arbeiten ab 100 Wörtern.
https://kultus.hessen.de/sites/kultus.hessen.de/files/2022-09/fehlerindex.pdf
Ab klasse 5 muss in Hessen eine Berücksichtigung stattfinden. Festgelegte Quotienten gibt es ab Klasse 9, davor sollen die Schulen entscheiden, wie sie die SuS vorbereiten. An der Schule meines Kindes gibt es schon ab Klasse 5 die ersten Minuspunkte. Stört mich aber nicht. Rechtschreibung finde ich wichtig und man kann sie lernen, wie andere Dinge auch (in den meisten Fällen können das Kinder, für die anderen gibt es schließlich Nachteilsausgleich). Und wenn ich die Texte sehe, voller Fehler, unverständlich, Grammatik unterirdisch, Verben, was ist das? Teilweise bis in die Sek II, das macht weder bei Arbeitgebern noch in der Uni einen guten Eindruck.
Das Problem liegt doch auch darin, dass Mittelschule, Realschule, Hauptschule in den letzten Jahren gesamtgesellschaftlich so abgewertet wurden. Hier müsste sich die öffentliche Diskussion verschieben und deutlich machen, dass andere Schularten nicht “schlechter” sind, sondern dass dort anders gelernt und unterrichtet wird und jeder Mensch auch die Möglichkeit hat, andere Abschlüsse nachzuholen.
Das gleiche Problem haben wir später, wenn es um die Berufswahl geht. So geistert die Mär durch die Gesellschaft, man müsse ganz unbedingt studieren, wenn man einen guten Beruf haben möchte. Das ist auch Käse. Wir brauchen uns dann nicht wundern, dass viele Ausbildungsplätze nicht besetzt werden, wenn diese als “minderwertiger” gesehen werden.
Das Problem ist, dass diese Abschlüsse nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung abgewertet wurden, sondern tatsächlich auch die zu erbringenden Leistungen deutlich geringer geworden sind. Im BK1 können nach der mittleren Reife 95% kein Bruchrechnen, 70% beherrschen das kleine 1×1 nicht sicher (3×5=17, obwohl 17 eine Primzahl ist und im ganzen 1×1 nicht vorkommt) und 40% haben Probleme beim Addieren mit Zehnerübergang.
Das kann eigentlich gar nicht sein, denn 95% + 70% + 40% wäre ja schon deutlich mehr als 100%? Krieg ich jetzt einen Extrapunkt für “Kompetenz in Prozentrechnen” oder wollen Sie etwa behaupten, dass die gleichen Personen aus der Grundgesamtheit in allen drei Teilgruppen vertreten sein können? 🙂
„Bereits kleine Rundungsunterschiede können den Weg versperren. Der Verein nennt ein Beispiel: „Mathe 2,66 → 3, Deutsch 1,66 → 2, HSU 2,55 → 3 – das ergibt einen gerundeten Schnitt von 2,67. Kein Zugang zu Realschule oder Gymnasium – Zuweisung zur Mittelschule.“ Würde man mit den exakten Zahlen rechnen, käme ein Schnitt von 2,29 heraus – genug fürs Gymnasium.“
Ich verstehe dieses Rechenbeispiel nicht. Wieso sollte ich die „krumme“ Note runden und sie im zweiten Schritt (den Durchschnitt) wieder als Kommazahl darstellen? Das macht doch gar keinen Sinn….ich kann mir nicht vorstellen, dass so Durchschnitte errechnet werden….
Nun ja, “judex non calculat”. Soll heißen, de juristisch gibt es keine Hundertstel- Noten, folglich werden die Einzelnoten zunächst auf die Zehntelstelle gerundet, addiert und anschließend gemittelt. Justiziabel aber mathematischer Unfug.
Wie gesagt, “judex non calculat”. Sie können nicht rechnen:)
Wissen Sie denn, wie der Notenschnitt für das Übertrittszeugnis in Bayern berechnet wird?
Is mich Latte, ich habe mein Aprätur vor fast 50 Jahren geschossen und bin schon mehr als ein Jahr der Schule entfleucht. Zwischdurch hatte ich sogar 27 Jahre schulfrei.
Nein – und es ist mir auch vollkommen gleichgültig. Ich habe lediglich das von @Fräulein Rottenmeier angeführte Beispiel versucht zu erläutern.
Ansonsten habe ich während meiner aktiven zeit in NRW an GE gearbeitet. Da war der Notendurchschnitt uninteressant. Als KL musste man lediglich die bedingungen für die Schulabschlüsse gem. APO-SI verinnerlicht haben, um zu wissen, welche Bedingungen für die Vergabe des ESA, des EESA, des MSA mit den Graduierungen FOR, FOR-QE und FOR-QQ erreicht werden müssen.
BTW bei gewissen Notenkonstellationen kamen das Prognosetool in SchILD und Prognos zu unterschiedlichen Ergebnissen bezüglich des möglichen Abschlusses. Da galt dann die APO-SI im Wortlaut.
In dem Beispiel ging es aber um den Schnitt für das Übertrittszeugnis in Bayern. Die Zeugnisnoten in Bayern werden nicht auf Zehntel gerundet, sondern auf ganze Zahlen. Dann wird aus 3 dieser ganzzahligen Noten ein Mittelwert auf 2 Stellen hinterm Komma berechnet, der aber nicht gerundet wird. Ein Notendurchschnitt von 2,67 ist also gar nicht möglich, es kann nur 2,66 ergeben.
Na viel Vergnügen, wenn die Polizei in Bayern mit den Promillewerten analog umginge.
Aber in dem Beispiel ist auf die ganze Note gerundet worden, um dann volle Niten zu addieren und anschließend zu dividieren….das macht für mich keinen Sinn….gerundet auf den Zehntel, wäre ja noch ganz vielleicht okay, aber auch nicht sinnvoll….
Soweit ich weiß, gibt es in Bayern im Halbjahreszeugnis Noten als ganze Zahlen und im Jahreszeugnis dann Adjektive.
das ist genau das Problem. Es sind 22 Prüfungen, die die Kinder absolvieren, gesamt, verteilt auf HSU, Mathe und Deutsch, daraus ergibt sich ein Kommawert je Fach, der dann gerundet wird, um dann wieder einen Schnitt zu berechnen. Genau das ist Unfug, ist aber genau das Verfahren, das in Bayern angewendet wird.
Okay,…..danke.
Verrücktes System….
Die Zeugnisnote im Fach ist doch aber nicht der Schnitt der Prüfungen? Gibts keine Exen und mündliche Noten in Bayern?
Willkommen in Bayern.
Genau so werden sie errechnet.
Ich kann mir schon denken, dass Sie das glauben wollen. Ich halte mich aber wie bei den Durchfallquoten beim Abitur usw. usw. lieber an die Realität.
Wobei sie im Artikel falsch gerechnet haben.
3, 3, 2 ergibt als Notendurchschnitt 2,66.
Durschnitte werden nach zwei Nachkommastellen abgeschnitten und nicht gerundet.
Das ist zwar Fakt, aber ob man sich auch für Fakten interessiert, dürfte individuell verschieden sein.
So ist der Süden. Die einen können kein Hochdeutsch, die anderen haben das mathematische Ggrundverständnis von Hackklötzen.
Nicht jeder der in Bayern wohnt, ist auch in Bayern zur Schule gegangen. Welche Adjektive würden Sie für den Westen als angemessen halten, wenn man z.B. die Ergebnisse IQB-2022-Mathematik in Bayern mit denen in NRW vergleicht?
Strunzdumm – aber das war schon zu Kaisers Zeiten so gewollt. Oder warum hatte NRW bis in die 70er so wenige Hochschulen und Universitäten. Für die Maloche aufe Zeche un inne Hütte brauchse auch kein Abi oder Hochschulabschluss.
Datt warn noch Zeiten als inne WAZ annonciert wurde:
“Bergassessor heiratet Bürgerliche.”
Aber jetzt einmal in vollem Ernst;
warum bildet man arhitmetrische Mittel, um sie im Anschluss auf volle Einerstellen auf- oder abzurunden, um dann aber das Gesamtmittel aller gerundeten Mittelwerte mit Dezimalen anzugeben? Das ist mathematischer – genauer stochastischer – Schwachfug.
Werden Noten der Leistungsnachweise und im Zeugnis in anderen Bundesländern denn als ganze Zahlen angegeben oder mit Zehntelstellen? Bekommt man in NRW je nach Leistungsgrad/Punktzahl eine 1 oder eine 1,1 oder 1,2 oder 1,3 oder 1,4. Vielleicht können die Profis hier auch mal berichten, wie die Übertrittsschnitte in anderen Bundesländern berechnet werden?
In NRW gibt es keine Übertrittsschnitte.
Lediglich beim Abi-Zeugnis gibt es die Dezimale. Dies ist aber eine Folge der Bewertungsform. Es gibt eben Punkte. Am Ende werden die Punkte in Notenstufen umgerechnet.
Bei den SekI-Abschlüssen gibt es keine Durchschnittsnoten. Bei SchILD kann eingestellt werden, ob nur ganze Noten oder Notenabstufungen wie 3-, 4+ eingegeben werden können.
Streng genommen lassen sich Schulnoten gar nicht arithmetisch mitteln, denn sie folgen keiner metrischen Skala. Meint: Die leistungsmäßigen Spannweiten der einzelnen Noten sind nicht gleich.
Aber egal, wen interessiert schon die schnöde Mathematik!
Stimmt. Erstens dürfen Noten laut Schulgesetz nicht berechnet werden. Zweitens gibt es eklatante Abweichungen zwischen den im Schulgesetz definierten und den tatsächlich vergebenen Noten — letztere sind 1-2 Noten zu gut.
Das weiß ich auch. Das ist ja auch der Anlass, warum ich @ed840 versuche zu erklären, warum die bayrische Übertrittsregelung auf der Grundlage der bestehenden Mittelbildung mathematischer Unsinn ist.
Selbst unter Berücksichtigung der Notenabstufungen gibt es nur die Notenwerte 0,7; 1,0; 1,3; 1,7; … bis 5,3 analog zum Punktesystem der Oberstufe von 15 Punkten (1+) bis 0 Punkten (6).
Der beste Abischnitt bei voller Punktzahl ergibt rechnerisch den Schnitt von 0,7 wird aber auf dem abschlusszeugnis als 1,0 ausgewiesen – zumindest in NRW.
Bei Schulformen mit Fachleistungsdifferenzierung wird das Ganze noch schwieriger, weshalb dann in NRW die Anweisung berücksichtigt werden muss, dass die erreichten E-Kurs-Noten um eine Notenstufe höher angerechnet werden, um sie mit den Noten der G-Kurse vergleichen zu können. Schulintern wird das so gehandhabt, wenn es z.B. darum geht die Klassenbesten und Jahrgangsbesten zu bestimmen, um diese auszeichen zu können.
Im übrigen bin ich bezüglich der Spannweiten der Leistungsbewertung Ihrer Meinung. Ich bin nämlich auch kein Freund der Notencodierung, deren Code die meisten überhaupt nicht verstehen wollen.
Danach entspricht ein “befriedigend” einer Leistung, die dem Durchschnitt angemessen und erwartbar gewesen ist – die quasi den mittleren bereich des Erwartungshorizontes abdeckt.
Ein “gut” bedeutet dass die Leistung leicht über dem Mittelwert (mittleren Erwartungshorizont/Median) liegt, ein “sehr gut” eine Leistung, die weit über dem Mittelwert liegt. Die Abstufungen nach unten sind dann das “ausreichend” also Leistungen, die leicht unter dem Mittelwert liegen. Ein “mangelhaft”n entspricht Leistungen, die weit unter dem Mittelwert liegen und ein “ungenügend” bedeutet, dass die Leistungen in keinster Weise dem erwartungshorizont entsprechen.
Aber den meisten ist der mathematische Unterschied zwischen (arithmetrischem) Mittel- und Zentralwert (Median) ohnehin nur schwerlich zu vermitteln .
und zwar nicht nur in Bayern. Wir haben nun einmal überall das System von sechs Schulnoten.
Ja, es hat Gründe warum es im nördlichen Freistaat Raum Aschaffenburg schon immer viele jugendliche, schulpflichtige Grenzgänger ins benachbarte Hessen gab.
Es soll in Hessen in Nähe zur Landesgrenze nach BY auch Schulen geben, wo fast ausschließlich Lehrkräfte unterrichten, die in Bayern ausgebildet wurden und auch noch dort wohnen.
Schließt der Inhalt Ihres Posts den des meinen aus?
Sorgen und Nöte bayrischer Eltern und Grundschüler*innen in Bezug auf den Übertritt sind mir bestens vertraut. Dortige Bekannte und Freunde im gleichen Alter und gleicher Lebenssituation haben uns das damals hautnah miterleben lassen. Dahingegen war diese Thematik für meine Kinder hier in NRW vollkommen unproblematisch. Das schwierigste war es einen Gesamtschulplatz für die Jüngere der beiden zu bekommen, obwohl sie bedingt gymnasialempfohlen (GY/RS) war, was an einer GE wegen der Drittelung zur Gymnasialempfehlung gezählt wird. Sie hatte Glück und wurde aus dem entsprechenden Korb gezogen, die Plätze werden wegen der hohen Nachfrage nämlich verlost.
Ich finde diese Noteneinteilung auch ziemlich hart. 2,33 fürs Gymnasium klingt noch recht lasch, aber dann nur ein Notenfenster von 0,33 sprich bis 2,66 für Realschule klingt für mich zu eng. Da kann ja wirklich durch zu viel Druck passieren, dass das Kind nicht so gut performt, wie es vielleicht könnte und landet dann weder auf dem Gym, noch auf der Realschule. Ich finde 3,0 würde für Realschüler völlig ausreichen.
In NRW kommt es häufig vor, dass SuS mit 3,0 auf dem Gym landen, weil die Eltern das wollen. Das geht aber tatsächlich meistens in die Hose. Ich frage mich dann auch häufig, warum die überhaupt aufgenommen wurden. Das kann das Gym ja selbst entscheiden.
In NRW kann das Gym gar nichts entscheiden, die Verantwortlichen dürfen nur beraten.
Selbst wenn es zu viele Anmeldungen gibt, darf man nicht nach Notenbild entscheiden, wen man aufnimmt. Dann entscheidet das Los!
Ehrlich? Oh, da war ich wohl falsch informiert. Das erklärt Einiges..
So ist es. Und dieses Verfahren kann durchaus zu “Unmut”, gelinde gesagt, führen.
Die einzig verbliebene Realschule in der Stadt hat immer deutlich mehr Anmeldungen als Plätze.
Dann wird gelost. Supi! (Das soll dann wohl besonders “gerecht” sein, schulterzuck. Was Zufälligkeit mit Gerechtigkeit zu tun haben soll, werde ich wohl nie verstehen.) Das führt manchmal dazu, dass Kinder, die den passenden Notenschnitt haben, zwei Straßen weiter wohnen und schon Geschwister auf der Schule haben, nun mit dem Bus zur neuen Sekundarschule im Vorort fahren müssen. Während Schüler, deren Noten nicht unbedingt ein erfolgreiches Durchlaufen dieser Schule vermuten lassen, einen Platz bekommen.
Es ist wirklich absurd, und ich kann den Frust vieler Eltern nur zu gut verstehen.
Ich dachte immer, es gebe einen Geschwisterbonus.
Ja, den gibt es auch….
Das sind die Auswahlkriterien, die angewendet werden können:
– Geschwisterkinder
– ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen
– ausgewogenes Verhältnis von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Muttersprache
– in Gesamtschulen und in Sekundarschulen
Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Leistungsfähigkeit (Leistungsheterogenität)
– Schulwege
– Besuch einer Schule in der Nähe der zuletzt besuchten Grundschule
– Losverfahren
“Das macht doch gar keinen Sinn….ich kann mir nicht vorstellen, dass so Durchschnitte errechnet werden….”
Gemeint ist offenbar, dass ein Kind z.B. bei der Berechnung der Mathe-Note im Notenbuch des Lehrers bei 2,66 steht und daher auf dem Zeugnis eine 3 bekommt.
Wenn man später die Zeugnisnoten sieht und den Durchschnitt bestimmt, meint der Artikel, wäre die Leistung verzerrt.
Hier wird m.E. bewusst der pädagogische Spielraum ignoriert und es werden bewusst nur Noten genannt, bei denen man aufrundet auf die schlechtere Note! Aber wie wäre das Beispiel denn andersrum? –
Wenn ein Kind aber z.B. in allen Fächern auf 2,49 stehen würde, alle Zeugnisnoten daher 2 wären, hätte es einen Durchschnitt von 2,0.
Regt man sich darüber dann auch auf?
Sprachliche Kompetenzen sollten wirklich nicht entscheidend sein für den gymnasialen Bildungsgang.Wir machen auf Bestellung alle SuS zu Akadämikern bzw. Studierenden. Warum beschwert man sich an den Hochschulen jetzt plötzlich?
Die Rechtschreibung ist ein Trümmerfeld
“In Klausuren zeigt sich auch eine zweite Folge der Smartphone-Sprache. Dank Autokorrektur und Emojis beherrschen immer weniger die korrekte schriftliche Sprache. Die Klausuren und, besonders schlimm, auch Hausarbeiten und Abschlussarbeiten sind voller Rechtschreibfehler.”
“Studierende können keine Regeln der Groß- und Kleinschreibung anwenden, und Satzzeichen werden eher unter ästhetischen Aspekten verteilt, wenn überhaupt. Die fehlende Klarheit und Struktur des Erlernten wie auch die sprachliche Armut zeigt sich im zum Teil abenteuerlichen äußeren Gesamtbild der Klausuren.”
Professorin Zümrüt Gülbay-Peischard
„Akadämlich: Warum die vermeintliche Bildungselite unsere Zukunft verspielt“
Finde ich gut – waren es doch die Universitäten, an denen das Unkraut der Dämlichkeit als Samen seinen Anfang nahm…ob Samen oder Ei, “chickens coming home to roost”.
Dann macht das Partizip “studierend” ja wenigstens einen Sinn. Ich stelle mir dabei vor, wie diese Studenten nun Tag und Nacht daran arbeiten, ihre Rechtschreibung, Interpunktion und ihren Ausdruck zu verbessern. (Schön wär’s.)
Ach, ist der Mensch nicht Zeit seines Lebens ein Lernender…?
Man muss nicht alles ernst nehmen, was bestimmte Leute so verzapfen. Wenn man sich vorher über die Dinge informiert hätte, die man kritisieren will, hätte man eigentlich erkennen müssen, dass z.B. die Notenkombination 3/3/2 für den Übertritt auf die Realschule ausreichen würde , da beim Notenschnitt nicht gerundet wird und somit 2,66 angeben wird. Ich bin deshalb grundsätzlich immer etwas skeptisch, wenn Leute im I-net wilde Behauptungen aufstellen und prüfe ggf. nach, was mir suspekt erscheint.
Ich ergänze für den Verein nochmal als Sinnbild:
https://uebertrittbayern.de/wp-content/uploads/2022/04/Uebertrittszeugnis-Beispiel.jpg
Müsste ja eigentlich sofort auffallen, dass sich bei “Berechnung” der Übertrittsnoten wie im Artikel-Beispiel nur Eignung für Gymnasium oder Mittelschule ergeben könnte und Eignung Realschule ohne Eignung Abitur gar nicht möglich wäre.
Gerne auch hier nochmal: Man kann auch ohne Abitur studieren. Man kann auch mit Abitur am Studium scheitern. Der Bildungsweg ist eben nicht in Stein gemeißelt. Außer natürlich, man vertritt die entsprechende Einstellung.
„Dieses leistungsorientierte System hat zur Folge, dass bei Kindern teilweise die Note einer einzigen Prüfung entscheidet, ob das Kind auf das Gymnasium gehen kann oder nicht“
Was ist also die Alternative zu dem leistungsorientierten System? Ein Gefühlsbetontes System, bei dem jeder auf’s Gymnasium darf, der sich als Gymnasiast fühlt?
Na klar, so und nicht anders. Weg mit Leistung und Arbeit.
Fühli Fühli ist entscheidend.
Sie meinen es ironisch – aber GENAU DAS ist wirklich deren Gedanke.
Ja, schließlich soll ja auch jede(r) einen gut dotierten Beruf mit Höchststatus erhalten können, z. B. Chirurg oder Managerin bei der Lufthansa … Das darf man in der Logik der Leistungskritiker doch niemand verwehren.
Dieser Strohmann steht so schief, dass er von selbst umfällt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Aber wir brauchen doch ganz viele Akademiker. So bekommen wir vielleicht in Zukunft so viele begabte “Inschenjöre”, dass nicht nur Strohmänner von selbst um- bzw. zusammenfallen.
Warum jedesmal der Verweis auf die Ingenieurwissenschaften? Dafür braucht niemand das “Abitur” aka AHR. Die FHR ist vollkommen ausreichend. Bachelor an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften oder FH und anschließend ein Master-Studium an einer TH oder TU ggf. mit anschließendem Promotionsstudiengang.
Und um die FHR oder einen Meisterabschluss oder einen Technikerabschluss (staatlich anerkannter Techniker) muss niemand unbedingt ein Gymnasium von innen gesehen und durchlitten haben.
Gleiches gilt im übrigen auch für alle kaufmännischen Fachrichtungen.
… abschluss “zu erreichen” , muss niemand …
Wer klaut hier Wörters?
Super Idee. Man sollte das vielleicht auch einfach auf dem Standesamt eintragen lassen können, notfalls auch ohne diese Schulform überhaupt besuchen zu müssen.
komisch ist doch, dass ein Land wie Estland mit gemeinsamem Lernen bis Klasse 9 Pisa-Spitzenreiter werden kann währen hier gemäß einiger Kommentatoren das Abendland unterzugehen scheint, wenn nicht in Klasse 4 mit harter Hand die Spreu vom Weizen getrennt wird (und Schulfreunde auseinanderdividiert, by the way). Sowas ist ja bestimmt auch förderlich für den sozialen Zusammenhalt. Hattie nennt unser Schulsystem das ungerechteste, das er kenne. Aber wir Deutschen lieben es zu sortieren, auch wenn es mathematisch gesehener Unfug ist, wie die Übertritts(Schnitt)Note berechnet wird. Aber auch das verstehen hier viele nicht. Aus dem JEWEILIGEN Notendurchschnitt wird je Fach eine ganze Zahl zur Note gerundet, um dann aus 3 ganzen Zahlen ein Durchschnitt zu bilden, das ist mathematischer Unsinn, entscheidet aber über den Werdegang von 10jährigen.
Allerdings sollte man dazu auch die Abschnitte “Vorschule” und “Sonderpädagogik” in Estland lesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bildung_in_Estland
Die durchschnittliche Klassengrösse in Estland: 12-15 SuS. Am Gymnasium in D: nicht unter 25 (ich kenne keine kleineren Klasse – das mag auf dem Papier anders aussehen).
Es macht nur Sinn, Systeme zu vergleichen, wenn die Bedingungen gleich sind und sich bestenfalls nur im zu untersuchenden Item unterscheiden (hier: gemeinsames Lernen bis Klasse 9 vs. Differenzierung nach Klasse 4/6.
“Kritik am Übergang nach Noten: „Wenn ein Komma oder ein Rechtschreibfehler über den Bildungsweg entscheidet…”
Es sagt schon alles aus….
Dito. Ich dachte bei dieser Überschrift auch sofort, dass man den Inhalt vermutlich nicht allzu ernst zu nehmen braucht und meine Meinung wurde durch die Lektüre des Textes bestätigt.
Aber, was das Komische dabei ist…in der Realität ist es tatsächlich so.
In der Realität entscheidet nicht ein Fehler über den Bildungsweg, sondern ganze viele!
Wenn einem die Wirklichkeit nicht passt, steht es jedem frei sich eine eigene persönliche Realität zu basteln, in der Schüler*innen bei einem Notenschnitt aus 2/2/3 nicht zur Realschule dürften, wer nicht 2,33 erreicht nicht zum Gymnasium dürfte, 10-20% durchs Abitur fallen würden usw. usw. usw.
Wir waren dabei, haben es erlebt….ohne Eltern, Nachhilfe… wie auch immer…kaum läuft es. Ich habe immer noch die Hefte aus 4. K. GS – alles leer..In der Schule wir es fast nichts gemacht, aber sehr viel verlangt.
Meine sind schon lägst raus…alte Hasen schon…aber in der Gym läuft auch nicht viel anders.
Das ist die Realität.
Eine komische Grundschule hatten Sie da. Leere Hefte…!
Ein Mind-Map als Hefteintrag? In Biologie, Geschichte und Englisch? Wirklich?
Und das, obwohl in den Büchern mindestens 4–6 Seiten zu dem Thema stehen? Und das soll der heutige Unterricht sein?
Abgesehen davon: Ist nicht der Sinn von Mind-Mapping, dass man zuerst den Stoff versteht und lernt und dann selbstständig eine Mind-Map erstellt?
Ob man es glauben will oder nicht – an den Schulen, besonders in Bayern (und das weiß ich mit Sicherheit), läuft etwas ganz gewaltig schief.
Da Sie sich gerade an Mind-Maps aufhängen:
Ich finde sie – auch und gerade bei schwachen SuS – als Advance Organizer gar nicht schlecht, um zu verdeutlichen, welche Inhalte ein Thema umfasst. Damit haben die Kinder und Jugendlichen eine Art Landkarte, um in jeder Unterrichtstunde zu schauen, wo man gerade ist und um die Zusammenhänge besser zu erfassen:
Es gibt bspw. 3 Arten von Chemischen Bindungen, dazu haben wir uns schon mit X und Y beschäftigt, heute geht es um Z.
Das ist für eine Einführungsstunde ganz gut, aber natürlich sollte dann im Laufe der Einheit mehr als das in der Mappe vorhanden sein…
D”as ist für eine Einführungsstunde ganz gut, aber natürlich sollte dann im Laufe der Einheit mehr als das in der Mappe vorhanden sein…”
Ja. Aber oft ist es nicht so.
Einige Lehrer unterrichten inzwischen fast ausschließlich mit Mindmaps – andere hingegen nicht.
Bei den Lehrern, die nur auf Mindmapping setzen, liegt der Notendurchschnitt oft bei 3,9 oder schlechter (die Notenschlüssel müssen dann teils extrem verschoben werden).
Ganz anders sieht es bei jenen Lehrern aus, die wirklich unterrichten, sich kümmern und den Schülern angemessenes Material zur Verfügung stellen – gerade wenn schon nicht nach dem Schulbuch gearbeitet wird.
Dort sind die Durchschnittsnoten deutlich besser – und das spricht für sich.
Viele Eltern – zu viele – merken nicht einmal, was für ein Unsinn den Schülern da hingeworfen wird. Und dann schimpfen sie die Kinder als faul und desinteressiert.
Ich schlage nur vor, dass sich jeder Elternteil einmal den Unterrichtsstoff vornimmt, ihn bearbeitet, lernt und anschließend wiedergibt – und dabei die Zeit stoppt.
Erst dann sollten sie anfangen, ihre Kinder zu kritisieren.
Unglaubliche Logik:
Wenn die Grenze von tolerierbaren Rechtschreibfehlern z.B. bei 9 Fehlern pro Seite liegt, ich aber immer 10 Rechtschreibfehler mache und damit eine Note schlechter wird, dann liegt es natürlich nur an dem einem (!) Rechtschreibfehler!
Dass Rechtschreibung und Zeichensetzung in der Grunschule überhaupt entscheiden, finde ich falsch. In NRW spielt das für die Benotung von frei geschriebenen Texten erst – ich glaube – ab der 8. Klasse eine Rolle.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sollte man aber schon grundlegend aber in der Grundschule, sonst wird es später echt eng. Ich bin kein Deutsch-Lehrer, fand es aber auch in meiner eigenen Klasse gruselig, wie die Kindern in der 5. Klasse geschrieben haben. In der 8. Klasse braucht man dann aber auch nicht mehr mit Rechtschreibung anfangen…
Mit meinem Beitrag ging es mir aber um einen ganz anderen Punkt:
Wenn bspw. 9 Fehler noch irgendwie akzeptiert werden und ich 10 Fehler mache, dann ist nicht der eine Fehler das Problem, sondern dass meine Rechtschreibung insgesamt zu schlecht ist.
Überspitzt gesagt: Nicht der eine Fehler, sondern die neun (!) davor.
Genau das ist doch der Punkt. In der Uni beschwerten sich auch einige Studentinnen, dass ihnen doch nur 1 Punkt zum Bestehen gefehlt habe…Der Kommentar des Assistenten war:” lhnen fehlt nicht 1 Punkt, es fehlen 51 Punkte.” Wenn die Leistung in der ganzen Grundschulzeit gut war, wird wohl kein Lehrer das Kind wegen einer einzigen schlechteren Leistung scheitern lassen, das Gesamtbild ist doch entscheidend. Allerdings bin ich auf alle Fälle der Ansicht, dass Rechtschreibung und Zeichensetzung als Grundlage für alles ureigenste Aufgabe der Grundschule sind! Die weiterführende Schule sollte auf eine solide Grundausbildung aufbauen können, auch in Mathematik. Als unsere Schülerpraktikantin (Gymnasium Klasse 11) beim Abschreiben eines Namens und einer Adresse 3 Fehler machte, war ich endgültig entsetzt. Dass die alle nicht mit dem Alphabet umgehen können und die Prozentrechnung nicht beherrschen, bin ich ja schon gewohnt, aber auch das darf eigentlich nicht sein.
“Wenn die Leistung in der ganzen Grundschulzeit gut war, wird wohl kein Lehrer das Kind wegen einer einzigen schlechteren Leistung scheitern lassen, das Gesamtbild ist doch entscheidend.”
Und von wem hängt diese Grundschulleistung eigentlich ab?
Von der Schule und den Lehrkräften? Oder von den Eltern?
Wenn sie von den Eltern abhängt – dann bitte: Lasst die Kinder gleich zu Hause und macht Homeschooling.
Aber wenn sie von den Lehrkräften abhängt – dann macht jemand seinen Job nicht richtig.
Die Sache ist eigentlich ganz einfach.
„ Und von wem hängt diese Grundschulleistung eigentlich ab?“
Insbesondere von den Fähigkeiten des Kindes – haben Sie vermutlich übersehen, kann ja mal passieren…
Und, ja wird es. Schon vergessen? Eine einzige Probe reicht es um den weiteren Schulweg des Kindes zu entscheiden. Oder, die Lehrerin muss schummeln und das ist, wie bekannt, nicht erlaubt.
Genau. So toll sind die Gymnasien.
Die Kinder verlieren Jahre ihres Lebens und endlos viel Energie für dieses ganze Gymnasial-System und für irgendwelche verrückten „Kompetenzen“, die auf dem offenen Arbeitsmarkt später kein Mensch braucht.
Ich bereue jeden einzelnen Tag, dass wir uns fürs Gymnasium entschieden haben.
Ich bereue es, dass meine Kinder in der Grundschule so hervorragend waren.
Ich bereue es einfach.
Sie sind gut – nein, sie sind großartig. Sie sind begabt, klug, kreativ – wirklich brillante Kinder.
Aber ob sich das alles lohnt? Ein klares Nein.
Das Gymnasium erstickt alles, was in Kindern wertvoll, gut, kompetent, kreativ und intellektuell ist.
Und genau deshalb tut es mir so leid.
Wir sind inzwischen zu weit gegangen, um sie da einfach rauszunehmen – und sie selbst wollen es auch nicht.
Sie haben sich an dieses gnadenlose und absurde Gehirnwasch-System gewöhnt.
Doch kein Tag vergeht, ohne dass ich ihnen sage:
Ihr müsst euch auf eure intellektuellen Fähigkeiten konzentrieren, sie nutzen und weiterentwickeln – nicht auf das, was dieses armselige Gymnasium von euch verlangt, das längst nur noch Selbstzweck ist.
Dann nehmen Sie Ihre Kinder doch vom Gymnasium runter, wenn es dort so schrecklich ist. Wo ist denn Ihr Problem?
Das impliziert ja, man würde erst dann Rechtschreibung lernen, wenn sie benotet wird. Das ist doch Quatsch. Die LuL korrigieren natürlich schon vorher und unterstützen die Rechtschreibförderung im Unterricht. I.d.R. können Kids die Regeln ja ganz gut in Rechtschreibübungen. Wenn sie aber unter Zeitdruck Texte frei schreiben, konzentrieren sich viele mehr auf Inhalt, denn auf Rechtschreibung. Das wird dann von Jahr zu Jshr besser. Ich sehe das auch bei meiner Tochter. In der 5.war der Text noch sehr rot und wurde von Jahr zu Jahr besser. Das ist einfach eine Entwicklung.
Woher nehmen Sie Ihren Glauben? Die APO-SI gilt doch bereits ab Klasse 5!
Das wird in meinem Umfeld so gelebt. Am Gymnasium meiner Tochter wurde uns Eltern gesagt, wir sollten uns keine Sorgen machen. Die Rechtschreibung würde sich über die Jahre verbessern und spiele in den ersten Jshren bei der Benotung auch keine Rolle.
Wann sollen die Kinder das denn lernen, wenn nicht in der Grundschule? Grundschule lehrt die Grundlagen für die weitere Schullaufbahn und das ganze weitere Leben. In meiner Schulzeit war das selbstverständlich und meine Kolleginnen können alle einigermaßen die Rechtschreibung, auch die, die auf der Hauptschule waren. Die Einstellung und die Prioritäten haben sich geändert und das wird zunehmend zum Problem auch im Berufsleben. Wenn ich eine Email bekomme, in der Fehler sind, zweifle ich die Echtheit der Mail und die Seriosität der Firma an.
Natürlich soll die Rechtschreibung in der Grundschule gelernt werden. Vielleicht habe ich mich da nicht genau ausgedrückt. Ich differenziere da zwischen reinen Rechtschreibübungen und entsprechenden Arbeiten – da ist diese ja das Thema und gehört benotet. Aber in frei geschriebenen Texten ist es eine Herausforderung, Inhalt und Form zusammen zu stemmen. Da brauchen einige Kids länger, um automatisch alles richtig zu schreiben, wenn sie sich nicht nur darauf konzentrieren. Und das ist auch ok. Das kommt – aus meiner Erfahrung – wirklich mit der Zeit.
Sollte es aber sein.
Viele Schülerinnen und Schüler in der 9. Klasse können noch immer nicht richtig schreiben, aber sie sollen in Deutsch bereits komplexe Aufgaben bewältigen: Argumentationen verfassen, mit drei Seiten Quellen arbeiten und jede Menge analytische Anforderungen erfüllen.
Wie soll das funktionieren, wenn sie noch nicht einmal den einfachen Satzbau sicher beherrschen?
Fragen Sie das die Dezernenten, Bezirksregierungen und Bildungswissenschaftler – denn DIE, nicht wir Lehrer, bestimmen was in Schulen abgeht.
Egal wie man es dreht und wendet – wir kommen scheinbar von zwei verschiedenen Planeten.
Bayern? Ich glaube, kein einziges Bundesland kann sich mit diesem Schulchaos messen.
Elitarismus vom Feinsten.
Selbst Harvard kann sich da bei uns glatt noch eine Scheibe abschneiden.
Aber selbstverständlich – auch auf Kosten des Elternhauses hier, nicht umgekehrt.
NRW ist eben nicht Bayern. Ja, unsere Kids schließen in VERA und PISA bestimmt schlechter ab, aber ich möchte nicht tauschen. Mein Kind kommt wenigstens allein zurecht und ist bspw. durch Vorgaben bei Schulwechsel oder Exen nicht so unter Druck. Den macht sie sich schon allein genug.
Und wo bitte sollen Kinder richtig schreiben lernen – zu Hause?
Warum gehen sie dann überhaupt zur Schule?
Entschuldigung, aber so einen Unsinn habe ich wirklich selten gehört – das liest man nur hier in manchen Foren.
Kinder haben heute enorme Probleme mit der Rechtschreibung, weil sie schon ab der 3. Klasse Grundschule mit komplexen Aufgaben aus Physik und Geschichte beschäftigt werden.
Anstatt zuerst einmal richtig lesen, schreiben und rechnen zu lernen – also die Grundlagen.
Liegt vermutlich auch daran, dass immer weniger gelesen wird oder man nur noch diese furchtbaren Sprachnachrichten verschickt. Bei uns hat es völlig gereicht, dass mein Kind viel gelesen hat, um ihre Rechtschreibung immer besser werden zu lassen. Da hab ich als Mutter gar nicht weiter intervenieren. Von Kahr zu Jahr wurde es besser. Die Arbeiten jetzt in der 8. sind zwar nicht fehlerfrei, aber sehr wenige geworden. Einfach mit der Zeit und der Übung in der Schule sich auf Inhalt und Form gleichzeitig zu konzentrieren.
Ja, es wird heute kaum noch gelesen oder gar nicht mehr.
Was mich besonders stört, ist, dass Lesen in der Schule von Anfang an nicht mehr gefördert wird.
In unserer Generation war das ganz anders: Wir haben in der Schule gelesen, außerhalb der Schule gelesen, ständig gelesen wir haben uns sogar gegenseitig überboten, wer mehr Bücher verschlingt,und wollten damit vor der Lehrerin glänzen.
Aber das kam von der Schule und den Lehrkräften nicht von zu Hause.
Von der Schule ging die Motivation aus.
Heute ist davon keine Spur mehr übrig.
Und dann wird von Kindern am Gymnasium erwartet, dass sie hochkomplexe Zusammenhänge verstehen und damit komplexe Aufsätze schreiben sachlich, strukturiert, argumentativ.
Mit Kreativität hat das nichts zu tun.
Die Kinder sind restlos überfordert.
Nicht nur inhaltlich, sondern auch, weil ihnen niemand sagt, wie das Spiel eigentlich funktioniert.
Denn: Was verlangt wird, ist kein freies Denken, sondern die Reproduktion eines Musteraufsatzes.
Wer den Aufbau und die Strukturen auswendig lernt und beim nächsten Thema einfach die Daten austauscht, bekommt eine 1.
So bitter das ist – es ist die Wahrheit.
Nur niemand sagt es den Kindern.
Und die wenigen Eltern, die das System durchschaut haben, geben ihren Kindern gezielt Tipps und deren Kinder schreiben dann Einser.
Alle anderen kämpfen weiter gegen etwas, das sie gar nicht verstehen.
Sie suchen die Nadel im Heuhaufen nur dass es diese Nadel dort gar nicht gibt.
Absurde Realität. Aber es ist nun mal so.
Leserutsche, Lesetandem, chorisches Lesen, Treppenlesen, Lesegruppen mit Eltern, Lesetrainingsheft auch mit Silbenflugzeug, 3×20- Minuten Lesetraining, Antolin, Jahreslektüre, Autorenlesung, Vorlesetag, Klassenbücherei.. Könnte noch ein paar weitere Beispiele nennen.
Wie kommen Sie darauf, dass Lesen nicht von Anfang an in der Schule nicht gefördert wird?????
Die Kinder von heute haben keine Ahnung, wer Shakespeare ist.
Oder Edgar Allan Poe, Hermann Hesse, C. G. Jung, Erich Fromm, Goethe, Dante Alighieri, Lord Byron, Cervantes, Schiller, Molière oder Tolstoi.
Das sind Bücher, die wir bis zu unserem 15. Lebensjahr gelesen hatten.
Und heute?
Gymnasiastinnen und Gymnasiasten haben oft noch nie von diesen Namen gehört geschweige denn, dass sie je ein Werk dieser Autoren gelesen hätten.
So viel also dazu, wohin es mit dem Gymnasium und dem Bildungsideal wirklich gegangen ist.
Und nein – es liegt nicht an den Kindern.
Es liegt auch nicht in erster Linie an den Eltern.
Es liegt am System.
Und an den Lehrkräften, die diesen Schulbetrieb in seiner aktuellen Form mittragen, verteidigen oder stillschweigend dulden.
Nein, das liegt am Lehrplan. Da können LuL gar nichts machen.
Wie, in Bayern gibt es Physik erst ab Klasse 3? Das kann ja nichts werden mit der Bildung in Bayern!
Ich möchte wirklich einmal sehen, welches Kind mit 12 oder 13 – oder selbst mit 15 – Lust auf trockene Sachtexte und nüchterne Argumentationsaufsätze hat.
Bitte zeigt mir dieses angeblich „hochbegabte Kind“, das wie gemacht ist für das Gymnasium und für die bloße Reproduktion von Mustervorlagen.
Kinder – ganz ehrlich – wollen das nicht. Kein Kind!
Sie folgen einfach einer Formel, sie wiederholen ein Muster – und das war’s.
Dumm und stumpf.
Echte Literatur kennen die Kinder von heute gar nicht mehr.
Ich meine die wahre Literatur, die begeistert, die lehrt, die Gefühle weckt, von denen Kinder heute oft gar nicht mehr wissen, dass sie existieren.
Literatur, die sie führt, die ihnen tausend neue Türen öffnet, die ihnen die Welt in ganz anderen Farben malt.
Diese Art von Literatur – kennen viele Gymnasiasten von heute nicht mehr.
Und dann kommt jemand daher und fängt an, von „echten Gymnasialkindern“ zu reden – da könnte man wirklich nur noch weinen über solche Aussagen.
Aber es stimmt auch: Kinder ahmen ihre Eltern nach, vor allem in jungen Jahren.
Bei uns zu Hause läuft abends kein Fernseher.
Wir legen uns ins Bett – und lesen. Mein Mann und ich.
Dann kommen auch unsere Kinder mit ihren Büchern dazu, gesellen sich zu uns, lesen ganz von selbst ihre Bücher – passiert ganz spontan.
Sie kuscheln sich zu uns und fragen natürlich auch, was wir gerade lesen.
Oft entsteht daraus ein Gespräch über Bücher, Literatur, Autoren….
Ja auch das ist Bildung.
Aber das haben nicht alle Familien – und müssen es auch nicht haben!
Dafür gibt es ja die Schule.
Und wenn die Schule diese Verantwortung nicht mehr übernehmen will, aber Kinder trotzdem jeden Tag zum Sitzen in der Schule zwingt und dafür gibt sehr wenig bis nichts, dann läuft in unserer Gesellschaft grundlegend etwas falsch.
SO viel über Gymnasialkinder per se.
Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen.
Wir waren damals in der 7. Klasse der Grundschule.
In unserer Klasse gab es zwei Jungen, die aus ziemlich schwierigen familiären Verhältnissen kamen.
Sie waren die Schlechtesten der Klasse, haben sich gerade so durchgeschleppt.
Aber unsere Lehrerin war unerbittlich, jede Woche gab sie uns die Aufgabe, drei Seiten aus Kafkas „Die Verwandlung“ zu lesen.
Diese beiden Jungen waren die Einzigen, die nie gelesen hatten.
Sie kamen jedes Mal in den Unterricht, ohne zu wissen, worum es ging.
Unsere Lehrerin blieb konsequent, Sie erhöhte bei ihnen jedes Mal die Aufgabe 30 Seiten mehr. Dann führte sie eine Regel ein, Wer nicht liest, muss den Schulhof fegen.
Nach einiger Zeit hatten die beiden genug vom Saubermachen.
Sie nahmen sich die Lektüre, lasen sie innerhalb von zwei Tagen auf dem Schulhof, und hielten anschließend freiwillig ein Referat vor der ganzen Klasse.
Sie meldeten sich von selbst.
Ich habe diese Lehrerin nie vergessen.
Ich glaube, niemand von uns hat sie je vergessen, besonders diese zwei Jungen nicht.
Ich weiß nicht, was später aus ihnen geworden ist,
aber ich bin mir sicher, diese Erfahrung hat ihr Gewissen fürs Leben geprägt.
Genau das fehlt heute im deutschen Schulsystem.
Diese Konsequenz. Diese Führung. Diese Leidenschaft.
Nicht Strafen, sondern Menschen, die nicht aufgeben – auch wenn es leicht wäre.
Falschinformationen.
Notenschnitte werden nach zwei Nachkommastellen abgeschnitten und nicht gerundet.
Noten 3, 3, 2 ergeben als Schnitt 2,66.
Und ich dachte immer, für den Notenschnitt sind die drei Noten des Zeugnisses ausschlagegebend und zwar ohne Nachkommastellen. Das würde zumindestens die ,33 Angrenzugen erklären. Mit zwei 2ern und einem 3 hätte das Kind ja dann den Schnitt für das Gymnasium. Das hier mit zwei Nachkommastellen gerechnet wird, ist mit neu.
Zur Notenerhebung: Bei unseren Kindern gab es zu Beginn des Schuljahres eine Überblick, wie sich die Leistungserhebungen über das ganze Schuljahr verteilten. Es gab genau 4 Wochen, in denen keine Tests angesetzt wurden.
Ja es kann zum Schluss hin stressig werden, aber es gibt genügend Möglichkeiten zuvor, um es eventuell nicht zu finalen Showdown kommen zulassen.
Und wenn man an der Grenze liegt, sollte man sich überlegen, was für mein Kind das Beste ist. Das sollte man beonders bei den zwei im Text beschreiben Medizinern erwarten können.
Die Überschrift führt ja sachlich und nüchtern in die Diskussion ein………………. oder?
In NRW ist das vieeeel besser gelöst 😉
Ihr Kind spricht Deutsch auf A2 Niveau. Die Grundrechenarten beherrscht es nicht. In Englisch kann es die Gegenwart aber auch nicht sicher.
(Das Kind ist seit 6 Jahren in Deutschland).
-> Hauptschulempfehlung
Wo melden die Eltern es an?
“Wollen es versuchen. Hat jetzt auch Nachhilfe. Und lag alles an der bösen Grundschullehrerin.”
SekS, GemS oder GE, wenn keine HS in erreichbarer Nähe ist.
Richtig und kurz vor Ende der Erprobungsstufe kommt dann:
“Wir haben mit unserem Kind gesprochen, er hat gesagt, dass er nicht sitzenbleiben möchte.“
Das Problem ist leider häufig, dass die Hauptschulen bei den Eltern einen sehr schlechten Ruf haben.
“Wenn sie auf die Hauptschule geht, wird nichts aus ihr.”
“Die Kinder auf der Hauptschule schlagen und lernen nichts.”
“Der Bruder war auf der Hauptschule, wir wollen nicht, dass er die gleichen Erfahrungen macht.”
Das ist sehr schade, da ich bei den Schulen, bei denen ich die Kolleginnen und Kollegen kenne, weiß, dass sie sehr engagiert sind und gute Arbeit machen. Ich weiß allerdings auch, dass tatsächlich sehr problematische Verhaltensweisen und Gewalt auftreten (an anderen Schulen auch, bei HS allerdings häufiger, allerdings kann ich das jetzt nicht mit Zahlen hinterlegen).
Aus diesem Dilemma kommt man aus meiner Sicht nur heraus wenn:
– die Hauptschulkolleginnen besser bezahlt werden (die Schulleitung bekommt nur A14, die Stellvertretung A13 evtl. +Z)
– es mehr Leitungsstellen gibt (es gibt überhaupt nur 2
– mehr Sozialarbeit bei den HS angesiedelt wird
– mehr Sanktionsmöglichkeiten geschaffen werden -> es gibt SuS die praktisch nicht beschulbar sind, von denen sind doch etliche auf der HS und zerstören den Unterricht
– Konsequenzen gegen die Eltern verhängt werden können, wenn diese sich der Zusammenarbeit verweigern
Die anderen Schulformen in NRW profitieren sehr davon, dass sie bestimmte SuS “nach unten” durchreichen können. Bei bestimmten Verhaltensweisen und Bedingungen ist man in der Schule machtlos und einflusslos, diese Kinder und ihr Familiensystem binden aber einen Großteil der Ressourcen – zu Lasten der anderen SuS.
In einem bayerischen Bullerbü gibt es eine wunderbare Mittelschule (Hauptschule, der für die besseren SuS auch einen mittleren Schulabschluss anbietet, also so ähnlich wie Realschulabschluss). Die SuS sind absolut beschulbar, die LuL engagiert und liebevoll. Die SL zieht tolle Projekte an Land. Allein: Die Fluktuation unter den LuL ist so groß und so heftig, dass Klassen schon einmal ein halbes Jahr ohne Englischunterricht bleiben. Es gibt eine Reihe von Arbeitsblättern, die von Fachfremden ausgeteilt werden und zuhause bearbeitet werden. Korrigiert wird nichts. — Dann kommt der “Quali” und viele scheitern an den nicht unterrichteten Fächern. Die Eltern, die Kinder dort haben, sind einigermaßen verzweifelt. Sehr schade.
Das Beispiel mit dem Ärztekind ist ja wohl völlig daneben. Wenn die letzte Klassenarbeit den Ausschlag für die formale Eignung für das Gymnasium gibt, waren die vorigen Leistungen schon nicht ausreichend, um diesen Übergang zu sichern. Wenn ein Kind am Gymnasium von Anfang an kämpfen muss und die Eltern dann sogar schon ein anspruchsvolles Studium vorgeplant haben, ist das unverantwortlich dem Kind gegenüber.
Da würde ich nicht widersprechen. Manche Leser scheinen manipulative Texte zu erkennen, andere lassen sich anscheinend trotz abstruser und sachlich falscher Berechnungen scheinbar ganz leicht hinter die Fichte führen zu lassen.
Ich stimme Ihnen zu.
Die Eltern sollten ihrem Kind nicht schon den Druck geben, dass es unbedingt das Medizinstudium sein muss. Dass das Kind daran schon zerbrechen kann, vergessen diese überambitionierten Eltern vermutlich wohl mit Freuden.(Ironie)
Des Weiteren gibt es auch Eltern, die ihre eigenen zerbrochenen Träume/Wünsche auf den Nachwuchs projizieren und dem Kind eine nicht für das Kind passende weiterführende Schule aufs Auge drücken. Ein Kind solcher Eltern läuft ebenfalls Gefahr an den Erwartungen der Eltern zu zerbrechen.
Den Eltern sollte klar gemacht werden, dass auch ein Mittelschulabschluss (Hauptschule) nicht das Ende sein muss. Wenn die Kinder Lust haben und Leistungsbereit sind, dann können sie problemlos weiter machen.
Es gibt viele Wege nach Rom und viele Wege in ein Studium, nur vergessen das viele zum Leidwesen der Kinder.
Blöd nur, dass dieser ganze Druck eigentlich von der Schule selbst ausgeht. Es vergeht kein einziges Schuljahr, ganz gleich in welcher Jahrgangsstufe des Gymnasiums,ohne dass mindestens ein Lehrer eine kleine „Lebensansprache“ hält wie wichtig es ist, fleißig zu sein, sich dem Lernen wirklich zu widmen,
weil der Abschluss am Gymnasium große Chancen im Leben bietet.
Eltern üben – entgegen der Behauptungen in diesem Forum in Wirklichkeit sehr wenig Druck auf ihre Kinder aus.
Das zeigen auch die Leistungsquoten deutlich.
In den meisten Fällen wissen die Eltern gar nicht genau, was in der Schule passiert, welchen Stoff die Kinder gerade bearbeiten oder was konkret gefordert wird.
Für viele zählt am Ende nur: Hauptsache, das Schuljahr wird bestanden.
Mehr interessiert sie oft gar nicht.
Deshalb verstehe ich wirklich nicht, woher dieses Märchen kommt, dass der Leistungsdruck von den Eltern ausgeht.
Das entspricht nicht der Realität oder wenn überhaupt, dann nur bei einer sehr kleinen Minderheit.
Ich selbst habe in den letzten 15 Jahren kaum einen einzigen Elternteil getroffen,
der von seinem Kind Bestnoten verlangt oder unbedingt eine bestimmte Schulform durchsetzen will.
Im Gegenteil, die meisten Eltern kritisieren genau das Gegenteil, nämlich, dass die Schule selbst unnötigen Druck aufbaut und dass bereits in der Grundschule Lehrer anfangen, Kinder klar zu „sortieren“ in:
Wer ist gymnasial geeignet – und wer nicht.
Und die Kinder bekommen das sehr genau mit – viel bewusster, als man denkt.
Es ist eigentlich unverantwortlich, dass so etwas allein durch eine Selektion im Alter von 9 oder 10 Jahren entschieden wird.
Denn, wer es schafft, ins Gymnasium zu kommen, tritt damit ganz klar einen Weg an, der auf ein späteres Studium ausgerichtet ist ob nun in Medizin, Jura, Sozialwissenschaften oder einem anderen Bereich.
Das ist ja genau der Zweck des Gymnasiums.
Die Annahme, dass die Eltern diesen Weg unbedingt wollen, ist daher falsch.
Es war nicht der Wunsch der Eltern, sondern ein System, das Kinder bereits mit 9 Jahren sortiert und ihnen so einen bestimmten Lebensweg vorgibt, bevor sie selbst überhaupt begreifen, was das bedeutet.
In NRW gibt es das genaue Gegenteil, es gibt eine Schulform EMPFEHLUNG und dies wird auch genauso gehandhabt. Im Grunde können die Eltern ihr Kind nach der Grundschule anmelden, wo sie möchten. Sind sie nach der 6. Klasse dann mit dem Ergebnis der Eprobungsstufe nicht zufrieden (im Falle eines Schulwechsels), dann können Sie Widerspruch einlegen, dem grundsätzlich in diesem Fall stattgegeben wird. Die Kinder sind dann oft 3 Jahre!!!! an der falschen Schulform, sie danach wieder für Bildungsthemen zu begeistern oder für einen regelmäßigen Schulbesuch ist oft unmöglich. Wir reden hier von Kindern, die 3 Jahre nur Misserfolge erfahren haben und sich oft ihre Anerkennung anderweitig geholt haben.
Wenn man sich jetzt das Bildungsniveau einzelner Bundesländer anschaut, wo Bayern sehr sehr weit oben und NRW sehr sehr weit unten ist, dann kann man sich ja überlegen was man für sinnvoll erachtet.
Im Übrigen entscheidet auch kein einzelnes Komma über eine Schulformempfehlung. Bei den meisten Schülern wird die Entscheidung eindeutig sein, Schüler die einen halben Punkt o.ä. von einer besseren oder schlechteren Note abweichen gibt es in jeder Klassenarbeit. Das kann man jetzt natürlich so drehen, als würde dann ein einzelnes Komma über die Note oder den Verbleib entscheiden, Fakt ist aber: Die Kinder, bei denen das so ist sind sowieso extrem an der Grenze und in der Regel entscheiden Lehrer bei uneindeutigen Fällen meist im Sinne des Schülers. Heisst: Im Grunde handelt es sich hierbei um Schüler, denen man vermutlich einen eh einen Gefallen tut, da einige andere Grenzfälle es auf der höheren Schule sowieso oft nicht schaffen.
Ich hatte selbst damals an einer bayerischen Grundschule nicht den notwendigen Notendurchschnitt fürs Gymnasium. Dort bin ich nur gelandet, weil mein Grundschullehrer ebenso wie meine Eltern davon überzeugt waren, dass das die richtige Schulart für mich ist, und deswegen meine Noten „angepasst“ hat. Glück für mich, ich kenne andere, denen es gegenteilig ging.