Hitzefrei reicht nicht: Schulgebäude an die Klimakrise anpassen (Chance ist da)!

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BERLIN. Immer mehr Schulen in Deutschland ächzen unter der Sommerhitze – mit massiven Folgen für Gesundheit, Konzentration und Lernklima. Der VBE-Vorsitzende Gerhard Brand schlägt Alarm: Hitzefrei sei keine Lösung, sondern ein Notbehelf. Gefordert sei endlich eine vorausschauende Schulbaupolitik – mit klugen Konzepten, schattigen Außenflächen und nachhaltiger Kühlung. Die Investitionsoffensive der Bundesregierung bietet Chancen. 

Sonnenschutz, bitte. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, kritisiert, dass die Schulen in Deutschland nicht angemessen auf den Umgang mit hohen Temperaturen vorbereitet sind. Dabei wissen wir: „Hitze im Klassenzimmer ist nicht nur ein Komfortproblem, sondern beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit, die Gesundheit und das Lernklima massiv. Es kann zu Schwindel und Kopfschmerzen, schnellerer Erschöpfung und Müdigkeit kommen. Dies betrifft Lehrende und Lernende gleichermaßen. Besonders betroffen sind aber jüngere Kinder, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Ältere und Schwangere, denen die Hitze stärker zusetzt.“

Die Regelungen für Hitzefrei in den Ländern sind unterschiedlich, greifen teilweise ab einer bestimmten Gradzahl, stellen aber oft nur Richtwerte dar. Laut Arbeitsschutz können ab 26 Grad und müssen ab 30 Grad in Innenräumen zunächst mechanische Möglichkeiten zur Kühlung ergriffen werden. „Es muss also durch die Verdunkelung der Räume, das Lüften und die Ausgabe von Wasser versucht werden, eine spürbare Änderung herbeizuführen“, so Brand. Allerdings „unterscheiden sich die Bausubstanz, Verdunkelungs- und Kühlungsmöglichkeiten von Schule zu Schule massiv.“

Aber das sind nicht die einzigen Faktoren, welche die Schulleitung im Blick haben muss. Der VBE-Chef führt aus: „Das Geben von ‚Hitzefrei‘ ist keine triviale Entscheidung. Denn unsere Verantwortung endet nicht mit der Verkürzung des Unterrichts. Wenn Kinder stundenlang auf den Bus warten oder Eltern nicht früher von der Arbeit wegkönnen, ist niemandem geholfen. Deshalb müssen gemeinsam tragfähige Entscheidungen zustande kommen. Optimal wäre, wenn sich Eltern in einem Verbund zusammentun, um Heimweg und Betreuung sicherzustellen. Aber das geht nicht immer“, so Brand weiter. Deshalb brauche es Entscheidungen, die vor Ort funktionieren. Gemeinsam mit dem Schulträger kann zum Beispiel nach Lösungen gesucht werden, ob die am Nachmittag Betreuenden schon früher in der Schule eingesetzt werden können.

Brand sieht mit Blick auf die Klimakrise Versäumnisse im Schulbau und der Ausstattung von Schulen: „Schon länger ist klar, dass wir auch in Deutschland immer öfter mit hohen Temperaturen umgehen müssen. Die beste Rüstung gegen die Hitze ist ein stabiler Schulbau sowie Außenflächen, die ein Arbeiten im Schatten ermöglichen.“ Dafür müssten bestehende Schulbauten so ausgestattet werden, „dass das Lernen möglichst auch bei hohen Außentemperaturen gewährleistet werden kann. Ein grünes Klassenzimmer, Sonnenschutz durch funktionierende Rollos und außenliegende Jalousien oder ein Hausmeister, der früh am Morgen durchlüftet gibt es aber nicht überall. Hier sind die Schulträger in der Pflicht, die Schulen mit den notwendigen Mitteln auszustatten“, fordert der VBE-Chef.

Bei einem Neubau müsse dringend auf die Klimaprognosen eingegangen werden. So müsse es im Interesse aller sein, nachhaltige Materialien zu verwenden, Fenster entsprechend der Sonneneinstrahlung auszurichten und Kühldecken zu integrieren. Mechanische Kühlungen könnten eingebaut werden, sollten ihren Stromverbrauch aber möglichst durch entsprechende Bauelemente der Schule, wie Solarpanels, decken können.

Brand verweist auf die Initiative der Bundesregierung, massiv in die Infrastruktur zu investieren – auch in Schulgebäude: „Durch das Infrastruktursondervermögen entsteht gerade ein Momentum. Bei der Sanierung, Modernisierung und dem Neubau von Schulen sollte das energetische Bauen stets mit im Fokus stehen. Weitere Forderungen haben wir gemeinsam mit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA im Positionspapier ‚Qualität im Schulbau‘ aufgestellt.“ (News4teachers berichtete über die Initiative). News4teachers

Schulen vor dem Hitzekollaps: Wie die Klimakrise den Unterricht beeinträchtigt – VBE: Das darf nicht so bleiben!

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Realistin
18 Tage zuvor

nein, nicht erst hin. UV zu hoch.
Wir sind digital. Online-Unterricht bei dem Wetter.
Oberstufe auch gerne im kühlen Cafe oder am See. Mit tablets geht‘s.

Aufunddavon
18 Tage zuvor
Antwortet  Realistin

Sorry, aber wenn ich davon ausgehen muss, dass mein Unterricht vor Zeugen im Café oder am Badesee stattfindet, bin ich definitiv raus!

dickebank
17 Tage zuvor
Antwortet  Aufunddavon

Wieso wird Ihr Unterricht hinter verschlossenen Türen besser?

unverzagte
17 Tage zuvor
Antwortet  dickebank

Naja, vorstellbar wäre das unter dem Aspekt, dass Aufunddavon sich gestresst fühlt von Hospitierenden und so gesehen eben entsprechend entspannter unterrichten kann ohne diese.

unverzagte
17 Tage zuvor
Antwortet  Aufunddavon

Hospitationen finden auch unter Zeug*innen statt…unterrichten Sie immer allein ?

Unfassbar
17 Tage zuvor
Antwortet  unverzagte

Schon die Urheberrechtsgeschichten setzen eine “geschlossene Gesellschaft” voraus …

Ich finde es aber interessant, dass Sie Zeit und Kapazitäten für regelmäßige kollegiale Hospitationen haben. Ich habe weder noch. Ich muss etwas falsch gemacht haben.

unverzagte
17 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Was hat denn ein Urheberrecht mit Hospis zu tun ?

Nee, wir hospitieren uns auch nicht gegenseitig, aber kommen durchhaus in den Luxus gelegentlich zu zweit im Team unterrichten zu können. Abgesehen davon sind Praktis, Reffis und auch Eltern regelmäßig dabei.

Bla
17 Tage zuvor
Antwortet  unverzagte

Recht am Ton für LuL und SuS
Recht am Bild für LuL und SuS
Private (geschlossene) Gruppe und Rahmen [als grundsätzliche Voraussetzung vieler Gegebenheiten]
§ 86 Absatz 4 StGB [Bspw. Geschichlicher Rahmen mit Kontext]
Art. 7 Abs. 1 Grundgesetz [Gepaart mit Art. 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG]
-> Dazu Rahmen der Sexualerziehung/des Sexualkundeunterrichts
V. A. Bei jüngeren SuS -> Aufsichtspflicht/”Betreuung”? Oder kommen die dann und “haben halt Pech”?
Wie sieht es bei bestimmten Inklusionskindern aus?
An einigen Schulen … Fehlende Digitalisierung und Dienstgeräte

Auch wenn man’s nicht glaubt … Auch Lehrkräfte und SuS sind Menschen und haben Rechte.

Also nachhaltig ist die Lösung nicht. Rechtlich zumindest sehr fragwürdig und müsste man “als dauerhaftes Mittel” definitiv durch Gericht(e) usw. auf den Prüfstand stellen.
Bis dahin … Nein danke. Macht lieber die Gebäude und Rahmenbedingungen diesbezüglich sinnvoller und besser.

unverzagte
17 Tage zuvor
Antwortet  Bla

Unterricht an staatlichen Schulen ist keine private Veranstaltung oder arbeiten Sie womöglich an einer privaten Schule, wo Auflagen entsprechend enger gestrickt sind ?

Mir ging es weder um Einschränkung von Rechten noch bezweifel ich, dass wir vom Affen abstammen.

Als großer fan von Hospis enzieht sich mir auch weiterhin, warum sie denen eine Nachhaltigkeit absprechen möchten. Wenn diese rechtlich tatsächlich auf dünnem Boden stehen würden, wären sie längst verboten. Das Gegenteil ist der Fall, siehe Hospis durch Mentor*innen, Rektor*innen, Schulräte, Seminarleiter*innen, Refs, Praktis,….

nurmalso
17 Tage zuvor
Antwortet  unverzagte

Nicht privat heißt aber nicht sofort öffentlich.
Da gibt es jede Menge Vorschriften, wann z.B. wem ein Film gezeigt werden darf. Klassenverband ja, da nicht öffentlich, gemischter Kurs nein.

Bla
16 Tage zuvor
Antwortet  unverzagte

Vielleicht auch ein Fehlverständnis zu Ihrem Beitrag. Mag dann bei “Unfassbar” auch so sein.

Also, Sie schrieben:
“Hospitationen finden auch unter Zeug*innen statt…unterrichten Sie immer allein ?”

Damit habe ich gedacht, dass Sie meinen, dass dies bei Hospitationen auch möglich wäre – und warum dann nicht auch “vor Zeugen im Cafe”. Da Sie sich auf diesen Beitrag bezogen haben bzw. dieser als “Antwort an …” hier steht.

Und es ist eben ein immenser Unterschied, ob es Hospitationen im schulischen Rahmen [Verschwiegenheitspflicht] ist oder eben “fremde Menschen im Cafe”.

Die Gründe habe ich (teilweise) aufgezählt.

“Unterricht an staatlichen Schulen ist keine private Veranstaltung”

Doch ist sie. Zumindest, wenn Sie Ihre eigene Klasse unterrichten und diesbezüglich im Stundendeputat angedacht sind.
Wenn Sie allerdings zwei Klassen gleichzeitig haben (Ihre eigene Klasse und eine “betreuende Klasse”), dann ist es eine öffentliche Veranstaltung.
Meine Unidozentin musste zumindest damals fast 2000 DM (lang ists her …) zahlen. Dafür hat sie dann dies lernen “dürfen”/müssen.

Wann wird das “interessant”? Beispielsweise wenn Sie Filme anschauen und dies ggf. eingeklagt wird.
Schauen Sie in Ihrer Klasse Filme (private Veranstaltung), dann brauchen Sie nicht unbedingt eine Filmlizenz (den Film allerdings schon als Orginal).
Wenn Sie im “Vertretungsfall” zwei Klassen zusammenlegen (öffentliche Veranstaltung), dann brauchen Sie eine spezielle Filmlizenz dafür.

Mir ist absolut klar, dass das viele nicht wissen. Mir ist ebenfalls absolut klar, dass das in der Praxis oft anders gemacht wird. Wo kein Kläger … Dort kein Richter. Wie so oft.
Rein rechtlich ist (oder zumindest war?) das so.
Zeigt ebenfalls auf, wie man “private Veranstaltung” und “öffentliche Veranstaltung” schon im schulischen Bereich definiert.
Bundesland: Bayern. Vielleicht ist das auch noch wichtig … Macht ja jeder so sein eigenes Ding irgendwie.

“oder arbeiten Sie womöglich an einer privaten Schule, wo Auflagen entsprechend enger gestrickt sind ?”

Ja, arbeite ich. Das hat allerdings gar nichts mit diesem Themenzusammenhang zu tun. Hier ist “privat” und “öffentlich” im gleichen Kontext.
Das muss man trennen.
Die Zugangsarten sind hier anders -> Privatschule und Öffentliche Regelschule … Das darf man aber nicht vertauschen. Das sind zwei paar Schuhe.

“Mir ging es weder um Einschränkung von Rechten”

Das wäre das Resultat, wenn Sie sich auf den Beitrag von “Menschen in Cafes” beziehen und auf “HospitantInnen” als Vergleich gehen. Der Vergleich würde rechtlich und auch praktisch hinken.

“Als großer fan von Hospis enzieht sich mir auch weiterhin, warum sie denen eine Nachhaltigkeit absprechen möchten.”

Mache ich nicht. Bei mir hospitieren ständig Menschen. SuS, Eltern, Studenten, Kollegen, FSJler, Partnerschulen und Regelschulen, Universitätsleute, letztens auch Leute vom Klinikum usw. (Auch ggf. Psychologen, Soz.-Päds. und “Chefs” der Schulbegleitungen – je nachdem, ob ich oder diese das wollen und wo der Sinn dahinter ist). Das hat mitunter Gründe wegen Privatschule und unser Konzept. Dazu unsere Verankerung mit anderen Partnerschaftsbereichen.
Alle eben im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben mit Verschwiegenheitspflicht.

Ebenfalls sind wir meistens zu zweit im Unterricht. Dazu normalerweise 1-2 Schulbegleitungen.
Ich selbst hospitiere auch an anderen Schulen (momentan). Hat allerdings mitunter Gründe wegen meiner Fortbildungen.

Ich habe absolut kein Problem mit Hospitationen.

In dem Beitrag, auf welchen Sie geantwortet haben geht es allerdings nicht um Hospitationen, sondern um “Menschen im Cafe” – also komplett Fremde ohne Bezug und Richtlinien etc.

“Wenn diese rechtlich tatsächlich auf dünnem Boden stehen würden, wären sie längst verboten.”

Hospitationen sind vollkommen in Ordnung rechtlich gesehen. Das macht auch absolut Sinn.

“Fremde im Cafe” sind allerdings “rechtlich verboten”. Natürlich.

Sie müssen dann schon den Bezug herstellen, wenn Sie auf dies reagieren.
Wahrscheinlich haben Sie das aber nicht so gemeint? Es scheint mir, ob Sie nur auf Hospitationen eingehen. Das ist in Ordnung wie gesagt.
Warum haben Sie dann auf den Beitrag zum “Cafe” geantwortet? Hier fehlt dann der Bezug halt.

“Das Gegenteil ist der Fall, siehe Hospis durch Mentor*innen, Rektor*innen, Schulräte, Seminarleiter*innen, Refs, Praktis,….”

Alles in Ordnung.
Allerdings hospitieren diese in der Klasse vor Ort und nicht “im Cafe” zugeschaltet. Darum ging es halt …

unverzagte
16 Tage zuvor
Antwortet  Bla

Hui, vielen Dank für Ihre mehr als ausführliche Reaktion. Einiges wusste ich tatsächlich nicht, wahrscheinlich wegen Fahrlässigkeit und/oder fehlender Relevanz im Alltag. Wünsche Ihnen & allen Mitlesenden sowie mir einen schönen Feierabend.

Bla
17 Tage zuvor
Antwortet  unverzagte

Ergänzung:
Der Vergleich mit Hospitationen [Verschwiegenheitsklausel und -erklärungen] hinkt mal gewaltig.
Ich hoffe das ist Ironie … Ansonsten haben Sie offensichtlich wenig Ahnung von Hospitationen und den rechtlichen Rahmenbedingungen.
Einige Menschen legen darauf (noch) Wert. Auch das ist ein Recht (und eine Pflicht), welches hiermit einher geht.
Ansonsten würde gar keiner bei mir hospitieren. Dann können Schulleitung/Staat/wer auch immer ansonsten schöne Spaziergänge bei mir künftig sehen.
Mal im Ernst … Wie kommt man auf die Idee das zu vergleichen …wie schauen denn Ihre Hospitationen bitte aus?

unverzagte
17 Tage zuvor
Antwortet  Bla

Kann Ihnen leider nicht folgen, wo finden Sie einen derartigen Vergleich ?
Verwechseln Sie eventuell Beitrag und Autorin ? Meinen Sie den Bezug zum Urheberrecht, der von Unfassbar thematisiert wurde ?

Bla
16 Tage zuvor
Antwortet  unverzagte

Siehe meine Antwort oben. Vielleicht meinten Sie den Bezug zu Ihrer “Antwort an …” auch anders oder wollten diesen gar nicht erst herstellen.

Durch die Antwort von Ihnen auf diesen Beitrag “im Cafe” haben Sie das jedoch gemacht.

Andre Hoger
16 Tage zuvor
Antwortet  Realistin

Online-Unterricht wie in Corona? Nein danke!

Peace
16 Tage zuvor
Antwortet  Andre Hoger

Man kann auch Online-Unterricht abwechslungsreich und interessant gestalten, wenn man will!

Rainer Zufall
17 Tage zuvor