Grüne halten Einschulung mit fünf für zu früh

1

BERLIN. Die Berliner Grünen wollen Kinder erst mit sechs Jahren in die Grundschule schicken. Schlechte Ergebnisse bei bundesweiten Leistungsvergleichen hätten gezeigt, dass eine frühere Einschulung «keinesfalls zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit geführt» habe, sagte der Abgeordnete Özcan Mutlu im Abgeordnetenhaus.

Berlin sei das einzige Bundesland, das an der frühen Einschulung festhalte. Um zu verhindern, dass bereits fünfeinhalbjährige Kinder eingeschult werden, wollen die Grünen den Stichtag zur Einschulung vom 31. Dezember auf den 30. September vorziehen. Der Antrag stieß in erster Lesung bei fast allen Fraktionen auf Ablehnung. «Der Zusammenhang zwischen Einschulungsalter und Leistung ist uns nicht ganz klar», sagte Ilkin Özisik (SPD). Studien besagten nicht, dass der Zeitpunkt der Einschulung für den Lernerfolg entscheidend sei. Vielmehr sei die Unterrichtsqualität maßgeblich. Der Piratenabgeordnete Martin Delius und Regina Kittler von der Linksfraktion äußerten sich ähnlich. Die CDU-Abgeordnete nannte eine Einschulung nach Stichtag «willkürlich», schloss sich der Forderung der Grünen aber dennoch nicht an.

Özisik kündigte an, die Effekte der Berliner Einschulungspraxis sollten bald mit einer wissenschaftlichen Studie untersucht werden. dpa
(11.11.2012)

Zum Bericht: „Berliner Grundschulreform gescheitert – Angst vor Inklusion wächst“

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

1 Kommentar
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
sofawolf
11 Jahre zuvor

Richtig so! Lasst die Kinder Kinder sein. Und warum eigentlich früher einschulen, wenn wir ohnehin wahrscheinlich alle immer länger arbeiten müssen? Damit wir dem Arbeitsmarkt früher und länger zur Verfügung stehen? Wie schaffen wir es, alle oder möglichst viele zu beschäftigen, wenn mehr Junge und mehr Alte auf den Arbeitsmarkt drängen bzw. auf ihm bleiben?!? Dazu sind wir doch gar nicht in der Lage. Aber vor allem, lasst den Kinder ihre Kindheit!