Bürgerbefragung: Beamte deutlich beliebter als vor acht Jahren – auch Lehrer genießen höheres Ansehen

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DÜSSELDORF. Jahrelang hatten Beamte einen schlechten Ruf: Sie seien faul, arrogant und unfreundlich. Nicht umsonst erfreuten sich Witze über ihren Berufsstand großer Beliebtheit. Doch eine Bürgerbefragung zeigt nun: Die Menschen in Deutschland schätzen den öffentlichen Dienst zunehmend mehr und zu den Gewinnern im Ranking der angesehenen Berufe gehören auch die Lehrer.

Die große Mehrheit der Bürger ist mit den Leistungen des öffentlichen Dienstes in Deutschland zufrieden. Den Beamten werden deutlich häufiger positive und sehr viel seltener negative Eigenschaften zugeschrieben als in den vergangenen Jahren. Das geht aus der diesjährigen „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst“ hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Mai und Juni 2014 für den DBB Beamtenbund und Tarifunion durchgeführt hat. Forsa befragte dafür etwa 2000 repräsentativ ausgewählte Bürger mithilfe computergestützter Telefoninterviews.

Der Bundesvorsitzende des DBB, Klaus Dauderstädt, spricht von einem erfreulichen Trend, der seit 2007 anhalte, als der DBB die Bürgerbefragung zum ersten Mal in Auftrag gegeben hatte. „Vor allem die Eigenschaften pflichtbewusst (78 Prozent), zuverlässig (73 Prozent) und kompetent (70 Prozent) schreiben die Bürger den Beamten zu – und zwar deutlich häufiger als noch vor acht Jahren“, betont Dauderstädt.

Damals hielten zwar schon 75 Prozent der Befragten Beamte für pflichtbewusst, allerdings nur 66 Prozent für zuverlässig und lediglich 59 Prozent für kompetent. Deutlich angestiegen im Vergleich zu 2007 ist ebenfalls der Anteil derer, die den Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes die Attribute „hilfsbereit“ (+10 Prozentpunkte auf 67 Prozent) und „unbestechlich“ (+11 Prozentpunkte auf 48 Prozent) zuweisen. Als flexibel werden die Beamten, ähnlich wie vor acht Jahren, nur von jedem dritten Befragten eingestuft.

Es werde "geklagt und auch gewonnen": DBB-Chef Dauderstädt zu den Nullrunden im höheren Dienst in NRW. Foto: DBB
DBB-Chef Dauderstädt nennt die Ergebnisse der Bürgerbefragung einen „erfreulichen Trend“. Foto: DBB

Von den eher negativen Eigenschaften wird den Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes am häufigsten das Attribut „stur“ zugeschrieben (45 Prozent). Rund ein Drittel der Befragten hält die Beamten außerdem für arrogant, nur wenige meinen, sie seien ungerecht (17 Prozent), ängstlich (16 Prozent), schlecht (5 Prozent) oder gar überflüssig (16 Prozent). Insgesamt beurteilten die Befragten die Beamten durchweg weniger negativ als noch 2007. Den größten Rückgang verzeichneten dabei die Bezeichnungen „stur“ und „ungerecht“ (jeweils -9 Prozentpunkte) sowie „arrogant“ (-10 Prozentpunkte).

In Bezug auf die Beliebtheit gehen aktuell etwas mehr Befragte als in den vergangenen Jahren davon aus, dass Beamte bei den Bürgern generell ein hohes Ansehen haben: So meinen derzeit 18 Prozent, die Bürger hätten ein hohes Ansehen von Beamten. Im Jahr 2007 war dieser Anteil mit 13 Prozent niedriger. Entsprechend ist auch der Anteil derer, die glauben, die Beamten hätten ein geringes Ansehen, bei den Bürgern in diesem Zeitraum um 11 Prozentpunkte zurückgegangen. Bei den Befragten selbst besitzen die Beamten heute ebenfalls ein höheres Ansehen als noch vor einigen Jahren: 36 Prozent im Jahr 2014 zu 28 Prozent im Jahr 2007.

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Die positive Grundstimmung gegenüber dem öffentlichen Dienst zeigt sich zudem im Anteil der Bürger, die eine starke öffentliche Verwaltung für unerlässlich halten. „Dass 85 Prozent der Befragten dies bejahen, macht klar: Der öffentliche Dienst leistet Enormes und wird dafür respektiert“, so DBB-Chef Dauderstädt. Allerdings hält der Großteil der Befragten die öffentliche Verwaltung immer noch, wenn auch mit abnehmender Tendenz, für „zu aufgebläht“ und zu kostspielig (70 Prozent) sowie „schwerfällig“ (76 Prozent).

Unter den Berufsgruppen mit dem höchsten Ansehen steht unangefochten der Feuerwehrmann auf Platz eins, gefolgt von Kranken- beziehungsweise Altenpfleger, Arzt, Polizist und Kita- beziehungsweise Kindergartenmitarbeiter. Zu den Gewinnern des Berufe-Rankings seit 2007 zählen die Müllmänner, aber auch die Lehrer: Aktuell vertreten 72 Prozent der Befragten die Meinung, dass Lehrer ein hohes Ansehen genießen. Innerhalb von acht Jahren ist dieser Anteil um neun Prozentpunkte gestiegen. Lehrer belegen im Jahr 2014 damit Platz zehn des Rankings. Das Ansehen der Beamten generell ist 2014 wieder geringfügig um 2 Prozentpunkte auf 38 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zu 2007 entspricht dies aber immer noch einer Verbesserung um 11 Prozentpunkte. Schlecht kommen dagegen Bankangestellte und Manager weg. Am unbeliebtesten sind Mitarbeiter von Werbeagenturen (16 Prozent) und Versicherungsvertreter (12 Prozent). Anna Hückelheim

 

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Titelbild: Sean McEntee / Flickr (CC BY 2.0)

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