Lehrermangel: Schüler protestieren bei Abgeordneten

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DRESDEN. Die sächsischen Landtagsabgeordneten müssen in der Ferienzeit in ihren Bürgerbüros verstärkt mit Besuch von Schülern rechnen. In Gesprächen wollen sie die Parlamentarier auf drohende Misstände im neuen Schuljahr aufmerksam machen, sagte der Vorsitzende des Landsschülerrates, Konrad Degen. Denn nach den Plänen des Kultusministeriums sollen ab September viele Klassen und Kurse zusammengelegt werden. Bei einem Gespräch mit dem Landesschülerrat habe Kultusministerin Brunhild Kurth (parteilos) selbst von etwa 40 Klassen und Kursen in ganz Sachsen gesprochen. Damit wolle das Ministerium genügend Lehrerstunden einsparen, um den Unterricht für die 8000 zusätzlichen Schüler abzusichern.

Auf ein Wort im Landtag: Sachsens Schülerinnen und Schülern wollen über die Misstände in ihren Schulen sprechen. Foto: Norbert Blech / Flickr (CC BY 2.0)
Auf ein Wort im Landtag: Sachsens Schülerinnen und Schülern wollen über die Misstände in ihren Schulen sprechen. Foto: Norbert Blech / Flickr (CC BY 2.0)

Degen macht geltend, dass viele Schulen allein vom baulichen Zustand gar nicht auf größere Klassen vorbereitet sind. Die Schulklassen würden im neuen Schuljahr mit einem Klassenteiler von 28 Schülern vollgestopft sein. „Für Inklusion, Wechsler von Mittelschulen auf Gymnasien und Sitzenbleiber gibt es bei diesen Plänen keine Kapazitäten.“ Damit sei die Durchlässigkeit des Schulsystems nicht mehr gegeben. Außerdem würden bestehende Klassen auseinandergerissen. „Am Schlimmsten ist die Zusammenlegung von Leistungskursen beim Übergang von Klasse 11 zu Klasse 12 im Gymnasium“, sagte Degen. Die Kurse würden nicht mehr wie bisher 10 bis 16 Schüler haben, sondern auf Klassenstärke von mehr als 20 anwachsen. Individuelle Förderung sei so nicht mehr machbar. dpa

(19.07.2012)

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