Schulversuch „Alleskönner“: Wie Inklusion gelingen kann

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HAMBURG. Aktuellen Studien zu Folge kommt die Inklusion in Deutschland nur schleppend voran. In Hamburg sucht das Projekt „Alleskönner“ nach Konzepten, wie sich Unterricht individuell auf einzelne Schüler zuschneiden lässt. Nun ziehen die Organisatoren eine Bilanz.

Immer mehr Schüler mit Behinderung gehen in Hamburg auf reguläre Schulen, nicht nur deshalb sind die Lernfortschritte innerhalb einer Klasse oft unterschiedlich. Die Organisatoren des Schulprojekts «Alleskönner» glauben, dafür Lösungen gefunden zu haben. Wenige Monate vor dem geplanten Ende des Programms zogen sie eine positive Bilanz. Das Projekt habe verdeutlicht, wie Unterricht individuell auf einzelne Kinder abgestimmt werden könne, sagte Projektleiterin Gudrun Wolters-Vogeler. «Gerade beim Thema Inklusion ist so ein Ansatz wichtig.» Bei «Alleskönner» erarbeiten Schüler und Lehrer Pläne, was einzelne Schüler können und was sie können müssten – daran orientiert sich der Unterricht. Am Dienstag hatten die teilnehmenden 48 Schulen einen Tag der offenen Tür angeboten, um über die Unterrichtsmethoden zu informieren.

Unterrichtsszene an der Kettelerschule, Bonn
Zur erfolgreichen Inklusion bedarf es individueller Förderung. (Unterrichtsszene an der Kettelerschule, Bonn). Foto: Ulfert Engelkes

Das Projekt wurde 2008 gestartet und soll Ende Juli auslaufen. Hamburg will es jedoch nach Angaben der Organisatoren um weitere drei Jahre verlängern. Rund 1000 Lehrer hatten sich an «Alleskönner» beteiligt. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hat sich der Anteil der Förderschüler, die in der Hansestadt eine reguläre Schule besuchen, seit 2009 von 14,5 auf 36,3 Prozent mehr als verdoppelt.

«Die Grundhaltung lautet: Jedes Kind kann etwas», sagte Wolters-Vogeler. «Ein klassisches Diktat wird man an einer „Alleskönner“-Schule kaum noch finden», erklärte sie die Unterrichtsmethoden. Die Kinder könnten sich eigenständig zu den Tests anmelden. Mancher Viertklässler werde bereits an die Bruchrechnung aus der fünften Klasse herangeführt. (dpa)

(10.04.2013)

Schulversuch Alleskönner

Zum Bericht: Studie: Kaum Fortschritte bei der Inklusion

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