FRANKFURT AM MAIN. Der Plan der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, im Herbst einen Qualitätsgipfel für die Kitas durchzuführen, stößt bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf große Zustimmung. „Die GEW wird sich mit eigenen Vorstellungen in den Qualitätsgipfel einbringen. Die weiterhin große Nachfrage nach Kitaplätzen zeigt, dass die Eltern den Erzieherinnen und Erziehern in den Kitas einen großen Vertrauensvorschuss entgegenbringen. Nach dem Kita-Ausbau muss nun die Qualität die entscheidende Rolle für die Politik spielen“, sagt Norbert Hocke, Kinder- und Jugendhilfeexperte und GEW-Vorstandsmitglied.
Alle Studien der letzten Zeit belegen, dass die Qualität in den Vordergrund gerückt werden müsse. Als oberste Priorität müsse die Erzieher-Kind-Relation, die Freistellung der Leitungskräfte vom Gruppendienst und die Vor- und Nachbereitungszeit neu geregelt werden. „Hier brauchen wir bundeseinheitliche Standards sowie eine finanzielle Beteiligung des Bundes“, sagt Hocke. „Die Kommunen und freien Träger brauchen dringend eine dauerhafte finanzielle Unterstützung durch den Bund.“
Auch der kürzlich veröffentlichte Bildungsbericht 2014 mahne dringend eine Qualitätsverbesserung für die Kitas und die Kindertagespflege an. Damit die Kitas neben dem Erziehungs- und Betreuungs- auch den Bildungsauftrag umsetzen können, stehe nach dem Ausbau der Kitaplätze nun die Qualität ganz oben auf der Agenda, so Hocke. Dazu müsse Deutschland auch finanziell das vereinbarte EU-Ziel von einem Prozent des Bruttoinlandproduktes für frühkindliche Bildung erfüllen. „Es reicht nicht aus, sich auf 0,6 Prozent auszuruhen.“