Schulen sollen Lehrerstunden in Geld umwandeln können – Kritik vom VBE

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STUTTGART. Den Vorschlag des baden-württembergischen Kultusministeriums, Lehrerstunden in Geld umzuwandeln, um Angebote von Musikschulen, Sportvereinen, Verbänden oder Einzelpersonen einkaufen zu können, bezeichnet der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung als „nette Geste“. Gleichzeitig betont der Verband jedoch auch, dass angesichts viel zu knapper Ressourcen der Schulen darin auch der Versuch gesehen werden könne, „die unzureichende Finanzierung des Ganztagesbetriebs zu kaschieren“.

Euro-Scheine und -Münzen
Schulen sollen ihr Ganztagsangebot mit in Geld umgewandelte Lehrerstunden finanzieren können – der VBE kritisiert den Plan der Landesregierung. Foto: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

In einer Pressemitteilung des Kultusministeriums werde laut Verband die Neuerung mit folgenden Worten gelobt: „Schulen und Vereine partizipieren gleichermaßen vom Ganztageskonzept. So können die Schulen Lehrerwochenstunden in Geldmittel umwandeln und damit Angebote von Musikschulen, Sportvereinen, Verbänden oder Einzelpersonen finanzieren.“ Die Schulleiter könnten demnach bis zur Hälfte der zusätzlichen Lehrerwochenstunden für den Ganztagsbetrieb in Geldmittel umwandeln. „Das klingt gerade so, als dürften die Schulen überzählige Lehrerstunden auf einer Zeitsparkasse anlegen, die bei Bedarf diese Stunden einfach in Geld umwandelt und wieder abbucht und so den Ganztagesbetrieb an der Schule bequem ermöglicht“, schreibt der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg in seiner Mitteilung.

An den Schulen herrsche jedoch eher ein Mangel als ein Zuviel an Lehrerstunden. „Eltern klagen über den viel zu großen Unterrichtsausfall. Und da sollen die Schulen die ohnehin schon knappen Lehrerstunden auch noch ‚monetarisieren‘, um das politisch gewollte Konzept erfolgreich umzusetzen“, so der VBE-Sprecher.

Aus Sicht des VBE wäre es vielmehr Aufgabe der Politik, den Schulen verlässlich die Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Realisierung des pädagogischen Konzeptes dauerhaft gewährleisteten. So sei alles wieder einmal halbherzig durchgezogen worden. Ausbaden müssten es wie immer die Schulen, die man mit den Problemen ziemlich alleine lasse. „Land, Städte und Kommunen haben den schwarzen Peter an Schulleitungen und Lehrer weitergereicht“, moniert der VBE-Sprecher. „Wer Ganztagesschulen will, muss die auch dauerhaft solide finanzieren.“

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