Flüchtlinge: CDU-Vize Klöckner will Anforderungen an Deutschlehrer senken

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MAINZ. Es gehe ja erst mal um Alltagsdeutsch. Angesichts des derzeitigen Mangels an Lehrern für Deutsch an Fremdsprache will die stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, Julia Klöckner auch Lehrer ohne volle Ausbildung in Integrationskursen einsetzen. Kanzlerin Merkel finde die Idee gut.

CDU-Bundesvize Julia Klöckner hat in einem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) niedrigere Hürden für Lehrer in Deutschkursen für Flüchtlinge vorgeschlagen. «Es gibt immer mehr Asylbewerber, und wir haben Probleme, genug Dozenten mit dem Studium «Deutsch als Fremdsprache» zu finden», erklärte Klöckner. Merkel finde daher die Idee der rheinland-pfälzischen CDU-Landtagsfraktion gut, auch Deutschlehrer ohne volle Ausbildung in Integrationskursen für Flüchtlinge einzusetzen. «Es geht ja erst mal um Alltagsdeutsch», sagte Klöckner.

Großaufnahme von Julia Klöckner
Die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Julia Klöckner hat vier Jahre mit Sondererlaubnis als Religionslehrerin in Wiesbaden unterrichtet.
Foto: Stefan Kröger / Wikimedia Commons

Die Kanzlerin sei auch angetan von dem Vorschlag, die Integrationskurse für Asylbewerber vor ihrer Anerkennung zu öffnen – wenn sie eine Bleibeperspektive hätten, erläuterte die CDU-Bundesvize. «Diese Flüchtlinge könnten schon vor ihrer Anerkennung einen halben Deutschkurs bekommen und sich so besser integrieren.» Parallel müssten die beruflichen Fähigkeiten von Asylbewerbern bereits in ihren Erstaufnahmelagern erfasst werden. Das sehe Merkel ebenso.

Mit Blick auf die Personalaufstockung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge forderte Klöckner, angesichts der Flut von Asylanträgen auch mehr Verwaltungsrichter einzustellen. Erst am Donnerstag hatte es in Berlin ein Spitzentreffen zur Flüchtlingspolitik gegeben. (dpa)

• zum Bericht: Politischer Aschermittwoch: „Lehrer wie Leiharbeiter behandelt“
• zum Bericht: Lehrer fordern: Politik muss mehr für Flüchtlingskinder tun – sonst haben sie kaum Chancen auf Bildungserfolg

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2 Kommentare
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sofawolf
8 Jahre zuvor

Zweifelsohne gibt es Leute, die auch ohne Lehrerausbildung gute, sogar sehr gute Lehrer sind, weil sie einfach das Talent dafür haben – und zweifelsohne gibt es Leute mit Lehrerausbildung, die keine guten Lehrer sind, weil sie einfach kein Talent dafür haben.

Aber: Die Situation, dass außerhalb von Schulen und somit auch in Integrationskursen „irgendwer“ Unterricht machten, hatten wir schon und haben wir immer noch und es gab doch Gründe dafür, dass zumindest die Deutschlehrer in Integrationskursen ein Mindestmaß an Ausbildung haben sollen. Dabei geht es ja nicht in erster Linie um die Beherrschung der deutschen Sprache. Das ist doch ganz klar, dass man Deutsch beherrschen muss, um es anderen beizubringen. Es geht auch um ein Mindestmaß an Methodik und Didaktik und Hintergrundwissen.

Ansonsten haben wir zwar genügend Kurse, aber (zu viele) ungenügende Ergebnisse. Und dann?

sofawolf
8 Jahre zuvor

(Ups, warum habe ich ein neues Bildchen??? Oder habe ich selbst einen Fehler gemacht?)