Von einem bis zu fünf Sternen – Schulen auf dem Weg zum besseren Schulessen

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OSNABRÜCK. Niedersächsische Ganztagsschulen müssen ein warmes Mittagessen anbieten. Zu behaupten, dass Schülern damit in jedem Fall auch eine gute Beziehung zum Essen vermittelt wird ist aber zumindest vermessen. Ein Projekt der Verbraucherzentrale will das ändern. Doch nicht alle Schulen fühlen sich dem Anspruch gewachsen.

Jede Schule mit einem Ganztagsangebot muss ein warmes Mittagessen anbieten – so verlangt es ein Erlass des niedersächsischen Kultusministeriums. Für die Organisation, Bereitstellung und Ausgabe des Mittagessens ist der Schulträger zuständig. Das Mittagessen kann kostenpflichtig sein. Die Schüler dürfen aber nicht gezwungen sein, das kostenpflichtige Essen zu nehmen.

Gemeinsames Essen in der Schule ist mehr als Nahrungsaufnahme. Foto: Stadt Lohne / flickr (CC BY 2.0)
Gemeinsames Essen in der Schule ist mehr als Nahrungsaufnahme. Foto: Stadt Lohne / flickr (CC BY 2.0)

Gehört es zum Ganztagskonzept der Schule, dass alle Kinder und Jugendlichen gemeinsam Mittag essen, dürfen sie auch von zu Hause mitgebrachte Speisen in der Mensa essen. Allerdings ist Essen in der Schule mehr als nur Nahrungsaufnahme: Das Essen ist eingebettet ins pädagogische Konzept – es geht auch ums soziale Miteinander, etwa um die Vermittlung von Tisch- und Essgepflogenheiten.

Soweit die gesetzliche Regelung. In der Praxis gibt es allerdings große Unterschiede. «Wir finden in Niedersachsen alles, von einer sehr gut ausgestatteten Schule bis zu Provisorien», sagt etwa Diana Reif, Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung betrieben wird. Es habe sich viel getan in den vergangenen zehn Jahren, aber es gebe auch noch «Luft nach oben», so Reif.

Seit zehn Jahren können sich auch Schulmensen Sterne verdienen: Damit das Essen für die Kinder und Jugendlichen abwechslungsreich und gesund ist, unterstützt die Verbraucherzentrale Niedersachsen Schulen seit 2007 bei einer Verbesserung ihres Verpflegungsangebotes.

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Im Aktionsprogramm «Schule auf EssKurs» durchlaufen die teilnehmenden Schulen ein neunmonatiges Optimierungsprogramm – am Ende steht die Auszeichnung mit einem bis fünf Sternen. In diesem Schuljahr beteiligten sich 24 Schulen aus ganz Niedersachsen 23 wurden jetzt in Osnabrück prämiert. Eine Schule habe von sich aus die Teilnahme abgebrochen, weil sie merkte, dass sie die Ziele nicht erreichen konnte.

«Sie begleiten die Träger der Schulen bei einer sehr großen Herausforderung», sagte Michael Kühne vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, welches das Programm «Schule auf EssKurs» fördert. Bisher hätten insgesamt etwa 100 Schulen teilgenommen, sagte Kathrin Bratschke von der Verbraucherzentrale.

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Hintergrund ist die gestiegene Zahl an Ganztagsschulen in den vergangenen Jahren. Der Schulträger ist für die Schulverpflegung zuständig – da sei es wichtig gewesen, die verschiedenen Akteure miteinander zu vernetzen, sagte Kathrin Bratschke, die bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen die Koordinatorin für Ernährungsmaßnahmen in der Schule ist. «Es ist ein Optimierungsprogramm, an denen sich die Schüler auch beteiligen können.»

Jede Schule sei von den Voraussetzungen her unterschiedlich, sagte Annette Liebner von der Verbraucherzentrale in Osnabrück. Gutes Essen koste Geld – viel Geld hätten aber die meisten Träger nicht zur Verfügung. Dennoch sei es möglich, auch das Essen etwa von Caterern zu verbessern. Bei den Projekten gehe es zum Beispiel um das Anlegen von Schul- oder Kräutergärten, Kunstprojekten oder Aktionstagen. Eine Schule habe etwa eine Projektwoche zu Spanien gemacht – am Ende stand in der Mensa ein Riesenteller mit dem spanischen Nationalgericht Paella, an dessen Zubereitung die Kinder selber mitgemacht hätten, sagte Bratschke. (dpa)

• EssKurs (Verbraucherzentrale Niedersachsen)

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