VBE-Vize spricht sich gegen Toiletten für das dritte Geschlecht an Schulen aus

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STUTTGART. Der VBE in Baden-Württemberg hat sich dagegen ausgesprochen, dass Schulen Toiletten WC für das dritte Geschlecht einrichten. Die Finanzlage der kommunalen Schulträger so angespannt, dass sie die Schulen nur mit dem Nötigsten ausstatten könnten. Der Bedarf an solchen Toiletten sei aber verschwindend gering. In Bayern erwägen drei neue Grundschulen im Münchner Umland, neben dem Mädchen- und dem Jungen-WC eine dritte Toilette anzuschaffen für Kinder, die sich keiner der beiden ersten Kategorien zugehörig fühlen (News4teachers berichtete).

Der baden-württembergische VBE-Landeschef Gerhard Brand wünscht sich „Frieden unter den Schulen“. Foto: VBE
Skeptisch: Der baden-württembergische VBE-Landeschef Gerhard Brand. Foto: VBE

Der baden-württembergische VBE-Chef Gerhard Brand, auch Bundesvize des Verbands, bezweifelt ohnehin, dass junge Menschen sich outen würden, indem sie ein spezielles WC für das dritte Geschlecht in der Schule aufsuchen. Für die, die das dennoch tun, würde es ein Spießrutenlaufen, sagt er voraus. «Das könnte zu einer Stigmatisierung führen.» Brand will an der Trennung nach Jungen und Mädchen festhalten. Bei einer Freigabe könne es zu Belästigungen der Mädchen kommen. Und Jungen dürften sich nicht wohl fühlen, wenn sie am Pissoir von Mädchen beobachtet werden könnten. Der Umgang mit Menschen mit drittem Geschlecht bedürfe einer vorurteilsfreien Diskussion. «Dass Grundschulen da Vorreiter sein sollen, obwohl die Gesellschaft noch nicht so weit ist, halte ich nicht für sinnvoll.»

Schulklos nicht nach Geschlecht getrennt?

Der Geschäftsführer des Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart, Christoph Michl, sprach sich hingegen für Unisex-Toiletten an Schulen aus. Er habe beim CSD in Stuttgart mit seinen 20 000 Teilnehmern keinerlei Kritik an der Regelung gehört, Toiletten mit und ohne Pissoirs auszuweisen – also nicht nach Geschlecht getrennt. Das sei eine praktikable Lösung, die in schon bestehenden Einrichtungen aufwendige Umbauten vermeiden könne.

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Gleichwohl zeigte er Verständnis für Schulen, die sich mit einer solchen Entscheidung schwertäten. Eine völlige Freigabe könne durchaus Menschen abschrecken, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. «Für sie stellt die Trennung einen Schutz dar.» Dies in Grundschulen abzuwägen, halte er für mutig, es weise aber in die richtige Richtung. Eine Umsetzung setze deshalb eine Diskussion voraus, an die alle Beteiligten in der Schule einbezogen werden. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Die Geschlechterdebatte erreicht die Schulklos: Erstes Gymnasium richtet eine Unisex-Toilette ein

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1 Kommentar
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Pälzer
5 Jahre zuvor

nicht verwunderlich, dass die Debatte auch hier anlangt. Und es wird endlos weiter gehen. Immer finden sich noch weitere Benachteiligungen, die man nur mit sehr viel Geld heilen kann.