Mehr Jugendliche ohne Schulabschluss – Zuwanderung als ursächlich benannt

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BERLIN. Mehr als 52.000 Jugendliche in Deutschland haben nach Zahlen der Caritas im Jahr 2017 die Schule ohne Abschluss beendet. Das waren 5000 mehr als bei der letzten Auswertung durch die katholische Hilfsorganisation für das Jahr 2015. Die Quote der Schulabgänger, die nicht mindestens einen Hauptschulabschluss hatten, sei damit 2017 bundesweit um einen Prozentpunkt auf 6,9 Prozent gestiegen. Am Schlimmsten sieht es danach in Berlin aus.

Wer ohne Abschluss bleibt, hat praktisch keine Chance auf eine Ausbildung. Foto: Shutterstock
Wer ohne Abschluss bleibt, hat praktisch keine Chance auf eine Ausbildung. Foto: Shutterstock

«Die weiter hohe Zahl junger Menschen, die ohne Abschluss ihre Schullaufbahn beenden, macht uns große Sorgen», sagte Eva Maria Welskop-Deffaa vom Vorstand des Deutschen Caritasverbandes laut einer Mitteilung. Viele der Betroffenen sehe man in den nächsten Jahren wieder «beispielsweise in der Allgemeinen Sozialberatung, in der Schwangerenberatung, oder aber in der Schuldnerberatung».

Schulabbrecher: Berlin verzeichnet die höchste Quote

In keinem anderen Bundesland verlassen so viele junge Leute die Schule ohne Abschluss wie in Berlin. Demnach hatten 2017 in der Hauptstadt 11,7 Prozent der Schulabgänger keinen Hauptschulabschluss. Zwei Jahre zuvor waren es 9,3 Prozent. In Sachsen-Anhalt, dem unrühmlichen zweiten in der Liste, waren 10,3 Prozent (gegenüber 9,9 Prozent 2015) betroffen. In Bremen, dem drittplatzierten Bundesland, waren es 10,1 Prozent (7 Prozent). Die beste Quote weist der Studie zufolge Hessen auf. Dort verlassen lediglich 5,4 Prozent der Schüler die Schule ohne Abschluss – 2015 waren es sogar nur 4,2 Prozent gewesen. Bayern weist ebenfalls eine nur mäßige Abbrecherquote auf: 6 Prozent (4,6 Prozent).

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Ein Grund für den Anstieg der Zahlen sei die Zuwanderung. Für viele Jugendliche mit Migrationshintergrund sei es schwer, gleichzeitig die Sprache zu lernen und einen Schulabschluss zu erzielen. Auch sei die schulische Vorbildung der Jugendlichen sehr unterschiedlich. «Hinzu kommt, dass insbesondere geflüchtete Kinder und Jugendliche meist nicht sofort einen Zugang zum deutschen Bildungssystem bekommen.»

Ohne Schulabschluss? Kaum Chancen auf einen Ausbildungsplatz

In ihrer «Bildungschancen-Studie» richtet die Caritas nach eigenen Angaben den Blick auf junge Menschen, die kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Dafür werden die Daten der Abgänger ohne Schulabschluss bis auf die Kreisebene hinunter erfasst. Ausgewertet werden Zahlen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zu einer Pressemitteilung der Caritas – mit einer interaktiven Karte, die Zahlen bis hinunter zu Kreisen und kreisfreien Städten liefert.

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