Digitalpakt: Ministerin Martin verteilt das Geld nach festgelegtem Schlüssel

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SCHWERIN. Die Digitalisierung hält auch im Schulalltag Mecklenburg-Vorpommerns Einzug. Doch klagten Lehrer, Schüler und Eltern bislang vielerorts über unzureichende Technik und mangelhafte Netzanbindung. Das soll sich nun auch dank eines Milliardenpakets vom Bund ändern.

Gegen das „Windhundprinzip“: Bettina Martin, Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Regierungsportal M-V

Mit 24 Schulen startet Mecklenburg-Vorpommern die Umsetzung des Digitalpakts Schule, mit dem die Lernbedingungen an das digitale Zeitalter angepasst werden sollen. Dafür erhalte das Land vom Bund 99 Millionen Euro, sagte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Mittwoch in Schwerin. Den kommunalen Investitionsanteil von weiteren 10 Millionen Euro übernehme das Land. «Das Bund-Länder-Programm bringt uns einen großen Schritt voran bei der digitalen Ausstattung unserer Schulen», zeigte sich Martin überzeugt. Dies sei auch notwendig, um junge Leute bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft und das Alltagsleben vorzubereiten: «Denn es wird keinen Bereich mehr geben, der nicht von der Digitalisierung berührt ist.»

Voraussetzungen für die Gewährung der Fördermittel sind laut Martin der Anschluss der Schule an das moderne Glasfasernetz und das Vorhandensein einer Medienbildungskonzeption. Beides sei bei den zunächst ausgewählten Schulen vorhanden. Dazu gehören die Grundschule in Altenpleen bei Stralsund, das Gymnasium in Malchin und das Berufsschulzentrum in Neubrandenburg (beides Mecklenburgische Seenplatte), die Förderschulen in Anklam und Pasewalk (beides Landkreis Vorpommern-Greifswald) sowie neun Schulen in Rostock. Die Förderung für den Auf- und Ausbau der digitalen Infrastruktur beginne noch in diesem Jahr. Schulen aus Westmecklenburg finden sich nicht auf der Liste.

Keiner der anderen knapp 600 öffentlichen und privaten Schulen im Land gehe die Förderung aber verloren. «Wir haben uns gegen das Windhund-Prinzip entschieden», sagte Martin. Die Mittel würden nach feststehenden Schlüsseln verteilt, die zusammen mit den kommunalen Landesverbänden als Vertreter der Schulträger erarbeitet worden seien.

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Es gibt einen Sockelbetrag – plus 340 Euro pro Schüler

Demnach gibt es Sockelbeträge für Grundschulen von 40.000 Euro, für weiterführende Schulen von 50.000 Euro und für Berufsschulen von 75.000 Euro. Hinzu kommen 340 Euro pro Schüler. «Jede Schule weiß damit schon heute, wie viel Geld sie aus dem Digitalpakt erhält», sagte Martin. Damit sei auch sichergestellt, dass Stadt- und Landschulen gleichermaßen zum Zug kommen. Das Geld stehe für Aufbau und Verbesserung der digitalen Vernetzung in den Schulen bereit, zum Kauf digitaler Schultafeln, sogenannten Whiteboards, und zum Erwerb mobiler Endgeräte. «Es wird Klassensätze geben, aber nicht für jeden Schüler ein Tablet», sagte die Ministerin.

Sie räumte ein, dass die Mittel aus dem Digitalpakt, für den der Bund in den kommenden fünf Jahren insgesamt fünf Milliarden Euro bereitstellt, nicht ausreichen, um alle Wünsche zu erfüllen. Es bleibe vor allem die Aufgabe der kommunalen und privaten Schulträger, für moderne Lernbedingungen zu sorgen, die Digitalpakt-Mittel seien eine wichtige Unterstützung. «Wir erwarten aber, dass die Schulträger darüber hinaus noch einiges investieren. Und das ist an einer Reihe von Schulen ja auch schon passiert», sagte Martin.

In fünf Jahren sollen alle Schulen im Land digitalisiert sein

Gemeinsames Ziel sei, «dass in fünf Jahren alle Schulen in Mecklenburg-Vorpommern digitalisiert sind», erklärte die Ministerin. Parallel zur technischen Ausstattung werde die Lehrerfortbildung zur Digitalisierung intensiviert. Landesweit seien 40 Medienpädagogische Berater im Einsatz, um vor Ort bei der Umsetzung des Digitalpakts zu helfen. dpa

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