Holter: Niemand weiß, wann Schulen und Kitas wieder öffnen

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ERFURT. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) wagt keine Prognose, wann Kinder und Jugendliche wieder in die Thüringer Schulen und Kindergärten gehen können. «Niemand kann sagen, wann Kindergärten und Schulen wieder öffnen», sagte Holter am Freitag vor dem Bildungsausschuss des Thüringer Landtages.

Wagt keine Prognose: Thüringens Bildungsminister Holter. Foto: Jacob Schröter / Ministerium für Bildung, Jugend und Sport

Man sei im Dezember noch davon ausgegangen, dass die damaligen Corona-Maßnahmen zu einer «Erleichterung» führen würden. Dies sei aber nicht eingetreten. «Deswegen gehe ich davon aus, dass wir allen Beteiligten sagen, dass der Lockdown noch längere Zeit anhalten wird und dass Schulen und Kindergärten auch in der nächsten Zeit geschlossen bleiben», sagte Holter.

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Der Ausschuss beriet am Freitag eine geplante Abmilderungsverordnung, die für Schüler in diesem und im nächsten Schuljahr mehr Wahlfreiheit bei Prüfungsfächern und teils vereinfachte Prüfungen vorsieht. Auch eine automatische Versetzung für alle Schüler steht in dem Entwurf. Sie soll den Plänen zufolge bis Ende Juli 2022 gelten. Von der Opposition gab es dafür massive Kritik.

Holter machte klar, dass das Papier den Stand von Januar abbilde und sich die Maßnahmen noch ändern könnten, sollten die Corona-Infektionszahlen nicht deutlich heruntergehen. Bislang ist vorgesehen, dass mit Inkrafttreten einer neuen Corona-Verordnung Schulen und Kitas mindestens noch bis 14. Februar geschlossen bleiben. dpa

Drosten nimmt die Kultusminister in die Verantwortung: „Man hat die Infektiosität von Kindern so lange negiert und nichts gemacht…“

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Wunder SAM
3 Jahre zuvor

WOW!
Herrn Holters Aussagen zur Schul-/Kitaöffnung hören sich sehr realitätsbezogen an.

Wird das tatsächlich 1:1 auf diese Weise in Thüringen umgesetzt?
Oder gibt es in Thüringen auch ministerielle ‚Hintertürchen‘ für einen faktischen Präsenzunterricht?

Wenn nicht, bitte diesen KM dringend 15 x clonen und flächendeckend verteilen!

Leseratte
3 Jahre zuvor
Antwortet  Wunder SAM

Mal sehen, ob er damit die nächste digitale KMK überlebt.
In den vergangenen 2 Wochen waren nur die 12er bei uns am Gymnasium in Präsenz. Allerdings in voller Kursstärke und ohne Maskenpflicht. Aber das soll sich ja wohl auch ändern. Maskenpflicht ist bei den Thüringer Inzidenzen lange überfällig.
Und bei über 200, wie aktuell immer noch, ist Präsenzunterricht nicht verantwortbar. Gerade diese Woche sind an drei Gymnasien im Umfeld noch Coronafälle in den Abiturklassen aufgetreten und Schüler und Lehrer in Quarantäne, die sich dann z.T. über die gesamte Woche der vorgezogenen Winterferien, die morgen beginnen, hinzieht. Sicher werden die 12er auch weiter zumindest in den Leistungskursen Unterricht haben. Ausnahmen für Abschlussklassen waren ja trotz beschlossener Schulschließungen bis 14.2. vorgesehen. Aber es klingt erst einmal wie ein Schritt in die richtige Richtung.

Herr Hallmackenreuther
3 Jahre zuvor
Antwortet  Wunder SAM

Naja, unter Schulen geschlossen verstehe ich was anderes. Ich unterrichte seit zwei Wochen in einer 10.Klasse, zwar im Wechselunterricht aber eben Präsenz. Nimmt man alle Schüler unserer Schule zusammen, die zur Zeit entweder als Abschlussklasse anwesend sind bzw. notbetreut werden, dann ist man auch bei ca. 1/3 aller Schüler.

Jan aus H
3 Jahre zuvor

Hmm… mal sehen, wann die KMK ihn ausstößt, weil er gegen ihre Linie verstoßen hat.

Ebenso bemerkenswert war sein Chef (Herr Ramelow), als er eingestanden hat, dass es ein Fehler war, nicht auf Frau Merkel zu hören.

Thüringen hat sehr viel verkehrt gemacht (siehe aktuelle Inzidenz), aber immerhin scheinen die Politiker einen realistischeren Blick auf die ganze Sache zu haben als die in den anderen Bundesländern.

Honigkuchenpferd
3 Jahre zuvor

Man sollte sich an Boris Palmer (OB Tübingen) ein Vorbild nehmen. Derjenige, der von dem Inzidenzwert 50 gar nichts hält, hat in seiner Stadt den Inzidenzwert von 50 unterschritten durch Maßnahmen, die gezielt (nur) die Risikogruppen schützen. Den Lockdown will er schnellstmöglich beenden.

„Schon früh haben der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer und die leitende Tübinger Notärztin Dr. Lisa Federle einen Weg zum Umgang mit der Corona-Pandemie eingeschlagen, der sich deutlich von dem in ganz Deutschland unterscheidet: Für sein Vorhaben, die besonders gefährdete Risikogruppe beispielweise in Altenheimen und Pflegestationen massiv vor Corona zu schützen, musste Boris Palmer massive Kritik einstecken. “
https://www.rtf1.de/news.php?id=28118

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

„Man sollte sich an Boris Palmer (OB Tübingen) ein Vorbild nehmen.“

Die Frage ist aber, ob und wer bereit ist, die damit verbundenen Kosten zu tragen. Ich fürchte sonst, dass man von dem Ansatz nur den Teil übernimmt, der nach „Lockerung“ klingt, und den ganzen Rest, also das extrem häufige Testen, unter den Tisch kehrt.

Zudem kann das nur funktionieren, wenn alle diszipliniert mitmachen. Da habe ich aber arge Zweifel, dass das wirklich flächendeckend funktioniert.

Sonst führt das nämlich geradewegs in das Szenario, das Herr Drosten für den Sommer skizziert hat: Man schützt die hochgradig Gefährdeten, lässt das Virus aber ansonsten laufen. Das führt zu extrem vielen Fällen und dann laufen die ITS über, weil zu viel junge Menschen infiziert sind. Von denen sterben dann vielleicht nicht viele, aber es wird extreme Auswirkungen der Spätfolgen geben und das Ganze vor allem nicht enden, denn es hat sich ja schon oft genug gezeigt, dass die durch Infektion vielleicht erworbene Immunität eben nicht gegen alle Mutationen schützt.

Und, noch viel wichtiger: Je mehr Infektionen man zulässt, desto höher die Chance auf Mutationen, die deutlich tödlicher sind oder gegen die bisherigen Impfstoffe immun sind.

Stefan2020
3 Jahre zuvor

Man sollte sich an Boris Palmer (OB Tübingen) ein Vorbild nehmen. Derjenige, der von dem Inzidenzwert 50 gar nichts hält, hat in seiner Stadt den Inzidenzwert von 50 unterschritten durch Maßnahmen, die gezielt (nur) die Risikogruppen schützen.

————–

Da stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu. Sein Konzept in die Fläche umgesetzt, hätte große Erfolge zeitnah für alle bedeutet.

Und wo sind seine größten Kritiker zu finden? Nicht bei der CDU oder SPD…bei den Grünen! Seine Partei legt ihm regelmäßig Steine in den Weg, dabei ist er einer der pragmatischsten Politiker bei den Grünen. Aufgrund dieser Zusammenhänge sind die GRÜNEN für uns keine Wahl mehr…..die Vorzeigegrünen schwingen Reden, fordern ein…allerdings nur da, wo sie selbst nicht in Regierungsbeteiligung sind.
Mittlerweile kann ich Palmer nur noch raten seien Partei zu wechseln…
Solcher Politiker bedarf es, auch für die anderen drängenden Probleme anzugehen. Allerdings werden solche Leute an den Rand gedrängt in den eigenen Reihen, während die von Luftschlössern fabulieren. Traurig!

MZ2021
3 Jahre zuvor

Man sollte schon genau lesen. Es geht um die Inzidenz im Landkreis Tübingen, der wird von einem Landrat geleitet, nicht von einem Oberbürgermeister. Die Stadt Tübingen wird bei der Inzidenzberechnung m.W. mitgezählt, hat laut aktuellen Zahlen auf der Landkreiswebsite aber eine höhere Inzidenz als der Gesamtlandkreis. Trotzdem sind die Leistungen von Frau Federle m.E. natürlich absolut vorbildlich und nachahmenswert. Aber Herr Palmer hat dafür eine deutlich höhere Medienpräsenz. Wer nur mit statistischen Zahlen argumentiert, müsste sich eigentlich am Landkreis Lüneburg orientieren, der weist nur Inzidenz 31 aus.

Klaus Lehmkuhl
3 Jahre zuvor

Auch Herr Holter ist ein Heuchler . Also bitte nicht clonen . Davon gibt es schon genug . Auch in Deutschlands Corona – Hotspot Thüringen sind die Schulen nicht wirklich zu . Und der ˋ Büßer ´ Ramelow , der so gern auf Angela Merkel gehört hätte , lässt sie nicht schließen .

Mieke
3 Jahre zuvor

Die Kitas und Schulen haben mit dieser schwammigen „Notbetreuung“ so viele Kinder zu betreuen. Das ist doch keine Schließung! Warum hört denn Niemand auf die Virologen. Es kann doch nicht immer um Wahlergebnisse und Lobbyisten gehen. Liebe Eltern, es sind doch Eure Kinder, wollt Ihr und Eure Familie wirklich in die Gefahrenzone geben? Ich kann das nicht verstehen.
Mieke