Eltern fragen: Warum gibt es keine mobilen Luftfilter bei Abiturprüfungen?

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STUTTGART. Zu beneiden sind die rund 46.300 Schüler der Abschlussklassen in Baden-Württemberg nicht, denn auch das Abi 2021 steht im Zeichen des Coronavirus. Bei dem Prüfungsmarathon vom 4. Mai bis zum 20. Mai beziehungsweise 21. Mai (berufliche Gymnasien) steht der Infektionsschutz an erster Stelle. Es gilt Maskenpflicht und räumliche Trennung von getesteten und nicht getesteten Schülern.

Mobile Luftfilter filtern Corona-Viren aus der Atemluft. Foto: Shutterstock

Unter welchen Umständen machen die Schüler Abitur?

Das Tragen einer medizinischen Maske ist während der Prüfungen Pflicht. Zum Essen und Trinken darf die Maske runter – dadurch entstehen nach Auskunft des Kultusministeriums «Maskenpausen». Zudem sollen aber auch «Tragepausen» im Freien oder in dafür vorgesehenen Räumen ermöglicht werden. Wer sich zweimal in der Woche testen lässt, darf in die Gruppe der Getesteten – «unabhängig davon, an welchen Wochentagen der jeweiligen Prüfungswoche die Prüfungen stattfinden». Die Schulen sollten dafür ausgestattete Räume und Aufsichtspersonal organisieren. Zudem gilt in allen Prüfungsräumen ein Mindestabstand von 1,5 Metern.

«Das ist sportlich», sagt dazu der Chef des Landeselternbeirats, Michael Mittelstaedt. Spätestens seit dem Ende des Sommers hätten alle gewusst, dass Corona bleiben werde. «Da hätte man sich bessere Sonderlösungen überlegen müssen». Mittelstaedt verwies dabei auf die Vorschläge von Prof. Christian Kähler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Universität der Bundeswehr München, über die News4teachers mehrfach berichtet hat. «Trennwände und Filter in den Klassenräumen hätten das Risiko minimiert». Doch das Ministerium habe darauf verzichtet und auf die Schulträger verwiesen.

Was passiert bei einem positiven Schnelltest?

Wer positiv getestet wird, darf an den Zwischen- und Abschlussprüfungen sowie an schriftlichen Leistungstests nicht teilnehmen. Für diesen Fall gibt es einen Ersatztermin. Dies gilt allerdings nicht, wenn das zunächst positive Testergebnis eines Schnelltests durch einen negativen PCR-Test widerlegt wird – die Proben entnimmt medizinisches Personal, ausgewertet werden die Tests durch Labore. Anerkannt wird auch der sogenannte «Bürgertest». Dabei handelt es sich um PoC-Antigen-Tests, die alle Bürger auf Kosten des Bundes in Anspruch nehmen können.

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«Die Schüler sind einer großen psychischen Belastung ausgesetzt, nicht nur wegen des Lernstoffs. Die ganze Teststrategie ist Krampf», sagt Mittelstaedt. Ihm leuchte nicht ein, wie das funktionieren soll. Die Ergebnisse der PCR-Tests dauerten viel zu lange. Das Kultusministerium hatte wegen der für die Schüler belastenden Situation allerdings empfohlen, die Tests nicht unmittelbar vor der Prüfung zu machen.

An welchen Stellschrauben wurde gedreht, um das Abitur zu ermöglichen?

Man reduzierte die Bildungsinhalte in allen Fächern auf das sogenannte Kerncurriculum – dafür sind 75 Prozent der Unterrichtszeit ausgelegt – um den Schülern die nötige Zeit fürs Wiederholen und Vertiefen zu geben. Die Abschlussprüfungen werden zudem um zwei bis drei Wochen nach hinten verschoben, damit die Schüler mehr Zeit für Wiederholung haben. Vor den Prüfungen hatten die Prüfungsklassen Präsenzunterricht. Zum Abitur konnten die Schüler zwischen einem Haupt- und einem Nachtermin wählen. Zudem wurden die schriftlichen Prüfungen um 30 Minuten verlängert. Zusätzlich haben die Lehrer in der schriftlichen Prüfung weitere Aufgaben zur Vorauswahl. So können sie jeweils diejenigen Aufgaben für die Schüler auswählen, die am besten zum erteilten Unterricht passen.

Wie sieht es mit den Noten aus?

Die Lehrer sollten bei der Bewertung die besonderen Umstände berücksichtigen, erklärt das Kultusministerium. «Wie schon im Jahr 2020 sind die Lehrkräfte aufgefordert, bei der Korrektur der Abschlussprüfungen auch in diesem Jahr die mit Corona einhergehende Sondersituation pädagogisch angemessen zu bedenken.» News4teachers / mit Material der dpa

Der Luftfilter-Skandal: Wie das Umweltbundesamt den Einsatz der Geräte in Schulen schlechtredet – und was dahintersteckt

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16 Kommentare
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fassungslose Mutter
2 Jahre zuvor

In Hessen schreiben Schüler nach einem negativen Schnelltestergebnis (bis zu 72 Stunden alt) ohne Maske! Ich halte das für unverantwortlich, aber da diese Regel „von ganz oben“ kam, konnte unsere Schulleitung da nicht dagegen tun.

Murnelkuchen
2 Jahre zuvor

Es sollte hierbei vielleicht noch erwähnt werden, dass die ansonsten generelle Testpflicht für die Abschlussprüfungen explizit ausgesetzt wird. Die Schüler können sich also freiwillig testen lassen, müssen aber nicht. Und mal ehrlich – welcher Schüler lässt sich bitte freiwillig testen und läuft damit Gefahr erst zum Nachtermin die Prüfung schreiben zu dürfen.

mater ante portas
2 Jahre zuvor

Unsere Große hatte letzte Woche ihre letzte schriftliche Abiprüfung (SH). Mitten im schönsten Inzidenz-Schub in unserem LK (weit über Landesdurchschnitt).
Maskenpflicht: nein.
Testpflicht: nein.
Unsere Tochter konnte auf Antrag an zwei Terminen das großartige Angebot der Schule annehmen, in einem Einzelraum zu schreiben.
Es waren ganze Wagenladungen Hinkelsteine, die uns vom Herzen geplumpst sind.
Ich bedanke mich ausdrücklich bei den Menschen, die auch in diesem Fall Mehrarbeit in der Organisation und Umsetzung auf sich genommen haben: die Lehrer – mal wieder.
Bitte lassen Sie sich eines sagen:
Es gibt Eltern, die in höchstem Maße zu schätzen wissen, was Sie leisten!
So, und nun werde ich mir zum Abschied ein kleines Dankeschön einfallen lassen.
Support your local teacher!

Katinka
2 Jahre zuvor

Warum? Na weil es Geld kostet. Seit wann wird in Deutschland Geld in Schulen investiert?

Rosa
2 Jahre zuvor

Fürs Abitur gibt es Räume für getestete Schüler und es gibt Räume für nicht getestete Schüler!
Die Leher und Schuleitungen haben sich in den letzten Wochen und Monaten sehr bemüht für Schüler und Eltern. Die Schulpolitik hat keinen Beitrag geleistet um Schulunterricht mit Schutz zu ermöglichen z.B. Luftfiltergeräte……Schüler in Mannheim haben Luftfiltergeräte gebaut und in die Klassenzimmer eingebaut. Schutzvorkehrungen fürs Abitur wurde von der Politik nicht umgesetzt. Es bleibt bei kurzfristigen Anweisungen und Befehlen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Schulen gibt es nicht.

MichNervtDasAlles
2 Jahre zuvor
Antwortet  Rosa

liebe rosa, vor der klausur meines sohnes, wurden zwar alle getestet aber ein schüler wollte sich nicht testen und durfte trotzdem mit den anderen in einem raum schreiben. sie haben keine luftfilter in ihren schulräumen. denn noch geben sich die schulen, wie du auch schon sagst, viel mühe und das war direkt am nächsten tag, als die testpflicht kam. also hoffen wir mal, dass sich das alles bessert.

Schattenläufer
2 Jahre zuvor

Warum gibt es beim Abi keine mobilen Luftfilter?
Ganz einfach, weil die SuS und LuL den Verantwortlichen scheißegal sind!

Da will man kein Gejammer hören.
Das Abi muss geschrieben werden und fertig. So ist es geplant. Wir sind hier in Deutschland, da werden Planungen gnadenlos durchgezogen.
Außerdem gibt es ein absolut unwiderlegbares Argument für ein schriftliches Abi in Präsenz. Das war schon immer so! Basta!

Warum sollte das Kumi sich dann noch um Luftfilter kümmern?
Die LuL werden ja bezahlt. Wenn es denen ohne Luftfilter nicht passt, hindert sie ja niemand daran sich eine andere Arbeit zu suchen.
Die SuS haben auch keinen Hebel. Die wollen ja das Abi. Also ohne Luftfilter schreiben oder ohne Abi. Ist ja ganz einfach. Niemand wird gezwungen.

Das ist eben die altbewährte „Gutsherrenart“. So arbeiten die Ministerien schon immer.

Rosa
2 Jahre zuvor
Manja
2 Jahre zuvor

Ich schreibe aktuell mein Abitur in Niedersachsen: mit Testpflicht und ohne Maske. Wir müssen uns morgens vor der Prüfung zuhause mit einem von der Schule ausgehändigten Schnelltest selbst testen und das Ergebnis in einem Dokument eintragen, was vorgezeigt werden muss. Wer also positiv ist, kann sich einfach als negativ eintragen damit er nicht zum Nachtermin schreiben muss.
Mit Maske schreiben würde ich allerdings als Zumutung empfinden, da gäbe es viel bessere Möglichkeiten wie die Aufteilung der Schüler auf mehr Räume, sodass der Abstand vergrößert wird und weniger Menschen auf einen Raum kommen. Bei uns ist sowieso nur der Abiturjahrgang vor Ort im Schulgebäude und alle anderen im Distanzlernen. Trotzdem schreiben bis zu 20 SchülerInnen in einem normalen Klassenraum. Schwachsinnig…
Aber hauptsache die BW-Schüler bekommen 30 Minuten mehr Bearbeitungszeit aufgrund von Corona. Da hätte man auch einfach die Prüfungen leichter machen können. Fair ist das sowieso nicht. Danke für das super vergleichbare Abitur, Deutschland.

Kalila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Manja

In Niedersachsen wurde die Testpflicht für die Prüfungen ausgesetzt, du testest dich also freiwillig, es darf jedoch nicht kontrolliert oder gar zur Voraussetzung für die Teilnahme werden. Wie viele Schüler sollen denn wie verteilt werden. So viele Lehrer hat eine Schule gar nicht, wer soll das beaufsichtigen? Nicht überall sind die meisten Schüler noch in Distanz.
In Niedersachsen haben die meisten Schüler der Abschlussjahrgänge ja durchgehend Unterricht gehabt bzw. konnten diesen besuchen und wurden ansonsten intensiv distanzbeschult, oft parallel zu den Schülern in Präsenz, also mit deutlicher Mehrbelastung für alle Unterrichtenden.
Auch in Niedersachsen ist die Einlesezeit in allen Fächern deutlich verlängert worden, die ggf. ja bereits als Bearbeitungszeit gilt, wenn man sich denn für ein Thema entschieden hat.
Wer in den letzten acht Jahren Schulbesuch auf einem Gymnasium bzw. einer vergleichbaren Schule einigermaßen klar war, wird auch dieses Jahr das Abitur schaffen.

Lugemo
2 Jahre zuvor

Die Überschrift hat nur mit einem sehr kleinen Teil des Texts zu tun.

Andre Hog
2 Jahre zuvor

Die Antwort auf die Frage der Eltern ist ganz einfach:
„Weil die benötigte Kohle nun nach dem Gieskannenprinzip in die Fläche verteilt wird – zwar ohne jegliche Wirkung – außer vielleicht des von Hubsi Heil erhofften Wählerstimmenwachstums für die deutsche Sozialdemokratie im Herbst“

Sorry Hubsi…ihr seid nicht mehr zu retten…selbst, wenn euer kläglicher Gegner der Ausholfshobbit Armin der Beschränkt-Denkende ist…keine Partei bereitet sich all die Jahre so gründlich auf die nächsten kommenden Wahlniederlagen vor wie die SPD…eine politische Splitterpartei, die seit Jahren mit großer Energie am eigenen Verschwinden in der politischen Versenkung und Bedeutungslosigkeit arbeitet – und lediglich dabei erfolgreich ist. Oh Mann, August Bebel und Willi Brandt rotieren hochfrequent in ihren Gräbern…könnt ihr das Sirren auch hören???

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog

Und auch Helmut Schmidt hätte vor lauter Fremdschämen schon keine Zeit mehr zum Rauchen, würde er noch leben …
Er hat natürlich auch nicht alles „richtig“ gemacht, aber viel mehr als man es heute so erleben muss.
In seinen Äußerungen kam er rasch und direkt zum Punkt – nicht zu reinen Freude aller – nicht umsonst nannte man ihn „Schmidt-Schnauze“.
Er war renitent-kreativ im Umgang mit Krisen.
Wo andere schon damals gerne gekniffen und gelabert haben, hat er gehandelt.
(Ja, natürlich wird er „in Kauf genommen“ haben, dass das – falls es gut ausgeht – auch für ihn persönlich und seine weitere Polit-Karriere gut ausgehen wird.)
Sein Meisterstück lieferte er schon in jungen Jahren als Senator der Polizeibehörde in Hamburg indem er bei der Hamburger Sturmflut 1962 mit beherztem Ignorieren von Verwaltungsvorschriften vielen, vielen Menschen das Leben gerettet hat.
Er hat seine Kontakte damals auch genutzt (in diesem Fall Kontakte zur Bundeswehr) – aber nicht zum persönlichen Vorteil, der sich in barer Münze ausgezahlt hat (wie z.B. mit einem „Masken-Deal“).
Helmut Schmidt starb 2015 in seinem Reihenhaus in Hamburg-Langenhorn – kein Villen-Vorort, sondern ein alter Stadtteil mit abwechslungsreicher Geschichte, z.B. Familienviertel und in den 1980ern auch beliebter Stadtteil bei Punkern …
https://www.hamburg.de/sehenswertes-langenhorn/
Heute residiert man gerne etwas weiter entfernt vom gewöhnlichen Volk. Das erleichtert das Abdriften in jeglicher Art.

Leute wie z.B. Helmut Schmidt fehlen heute in der Politik.

Andre Hog
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

Lieber Pit, genau so ist es – leider!!

Kathrin
2 Jahre zuvor

In NRW sind Luftfilter und Trennwände dem Landtag vorbehalten – warum sollte man für räumliche Infektionsschutzmaßnahmen in Schulen Geld ausgeben?? Die vierseitige Broschüre über richtiges Lüften ist mehr, als man erwarten konnte. Frau Gebauer hat von Anfang an gesagt, Luftfilter seien für Schulen zu teuer. Unsere Schulministerin, der SchülerInnen und Lehrkräfte eben nicht lieb und teuer sind und die sich nicht mit allen Kräften für deren Schutz einsetzt, ist wie viele ihrer KollegInnen in den anderen Bundesländern eine Katastrophe.

AvL
2 Jahre zuvor

Mobile Raumluftfiltergeräte sollte zum Standard in geschlossenen und nicht oder nur schwer zu belüftenden Räumen mit großen Menschenansammlungen gehören, und da schließe ich auch Isolierzimmer für leichtere Isolierzimmer ein.
Geld für die viel zu vielen angeschafften neuen Beatmungsgeräte auf Intensivstationen war im März 2020 vorhanden, obwohl nicht ausreichend ausgebildetes Pflege- und ärztliches Personal zur Verfügung stand. Für dieses Geld hätte man pro Beatmungsgerät sechsmal mehr effiziente Raumluftfiltergeräte anschaffen können. Das Nachsehen haben nun die Lehrer, Schüler, Eltern und das auf Isolierstationen tätige Personal.
Eine forcierte Lobbyarbeit unter dem Druck einer Pandemie durch die entsprechenden Firmen für Beatmungsgeräte kann eben auch einseitig Investitionen bewirken.