FULDA. Die Corona-Pandemie bedeutet für Schulleiterinnen und Schulleiter Stress und Mehrarbeit. Nicht alle gehen dabei mit ihrer Gesundheit pfleglich um, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Die Organisation der Umsetzung von angeordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie stellt gerade an Schulleitungen besondere Anforderungen. Mehrarbeit und gestiegene Verantwortung in einem nur schwer überschaubaren Umfeld bringt für Schulleiterinnen und Schulleiter besonderen Stress mit sich. Kevin Dadaczynski, Orkan Okan und Melanie Messer von der Hochschule Fulda, der Universität Bielefeld und der Universität Trier haben nun untersucht, wie es um die arbeitsbedingten Stressbelastungen, die gesundheitliche Beanspruchung und um gesundheitsriskante Strategien der Arbeitsbewältigung der schulischen Führungskräfte steht. Dringenden Handlungsbedarf sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor allem für weibliche Schulleitungen und Grundschulleitungen.
Insgesamt befragten Dadaczynski, Okan und Messer 2.187 Schulleitungen und Schulleitungsmitglieder aus vier Bundesländern (Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) in Form eines Online-Surveys in der Zeit vom 9. März bis 13. April 2021.
Arbeitsstress: Nervosität und Kontrollverlust
Die Studie zeigt: Ein hoher Anteil der schulischen Führungskräfte leidet unter coronabedingtem Arbeitsstress. 73 Prozent der Befragten gaben an, ziemlich oder sehr oft in den vergangenen Monaten aufgewühlt gewesen zu sein, weil aufgrund der Pandemie etwas Unerwartetes im Schulbetrieb passiert ist. 70 Prozent berichteten, sich ziemlich oder sehr oft über Dinge geärgert zu haben, über die sie infolge der Corona-Pandemie keine Kontrolle hatten. Ein Drittel gab an, sich in den Monaten vor der Befragung im Arbeitskontext ziemlich oder sehr oft nervös oder gestresst gefühlt zu haben.
Gesundheitsriskante Formen der Arbeitsbewältigung
Die Work-Life-Balance ist bei vielen Schulleiterinnen und Schulleitern offenbar einigermaßen ins Ungleichgewicht geraten. „Die Mehrheit der Schulleitungen greift zu gesundheitsriskanten Formen der Arbeitsbewältigung: Sie arbeiten länger und in der Freizeit, verzichten auf Pausen, erhöhen das Arbeitstempo“, berichtet Studienerstautor Kevin Dadaczynski von der Hochschule Fulda. Drei Viertel der Befragten, vor allem die Grundschulleitungen, gaben an, dass ihre Arbeitszeit seit der Corona-Pandemie gestiegen sei. Gar 90 Prozent meldeten zurück, innerhalb der vorausgegangenen drei Monate oft oder sehr oft in der Freizeit für Kollegium, Schülerinnen und Schüler oder Eltern erreichbar gewesen zu sein. Fast 70 Prozent berichteten zudem, in einem für sie belastendem Arbeitstempo zu arbeiten, das sich nicht dauerhaft durchhalten ließe.
Geringe Zufriedenheit und Erschöpfung
Mehr als 40 Prozent der Befragten wiesen bezüglich ihrer aktuellen Arbeitssituation eine geringe Zufriedenheit auf. Der Anteil jener, die ein höheres Ausmaß an physischer und psychischer Erschöpfung berichteten, lag zwischen 30 und 45 Prozent. Muskelbeschwerden (47 Prozent) und Kopfschmerzen (20 Prozent) waren die häufigsten psychosomatischen Beschwerden.
Mehr Belastung, mehr Beanspruchung
Dass die Belastungserfahrung der Schulführungskräfte eher von der „allgemeinen“ Pandemiesituation herrühre, verneint Kevin Dadaczynski, „Wir können einen Zusammenhang zwischen Belastungssituation und Arbeitsbeanspruchung feststellen“, so der Fuldaer Wissenschaftler. „Schulleitungen, die über häufigen Arbeitsstress berichten, weisen ein höheres Maß an physischer und psychischer Erschöpfung auf. Und es sind vor allem weibliche Schulleitungen und Führungskräfte in Grundschulen, die sowohl von höheren Stressbelastungen als auch einem höheren Maß an selbstgefährdender Arbeitsbewältigung und Erschöpfung berichten.“
Leistungsfähigkeit und Gesundheit hängen zusammen
Orkan Okan von der Universität Bielefeld sieht die Entwicklung mit Sorge: „Wir wissen insbesondere aus der Bildungsforschung, wie enorm wichtig Schulleitungen für ein funktionierendes Bildungssystem sind und dass hinter einer guten Schule eine erfolgreiche Schulleitung steht“. „Umso wichtiger ist es, die Gesundheit von Schulleitungen viel stärker in den Fokus von Forschung, Praxis und Politik zu rücken. Denn mittlerweile ist hinlänglich nachgewiesen, dass Leistungsfähigkeit, Bildungsqualität und Gesundheit zusammenhängen.“
Dringender Handlungsbedarf
Die drei Forscher sehen vor dem Hintergrund der Studienergebnisse einen dringenden bildungs- und gesundheitspolitischen Handlungsbedarf, um Gesundheit und Wohlbefinden von Schulleitungen in Deutschland zu verbessern. Das sei wichtig, um eine hohe Bildungs- und Schulqualität zu gewährleisten. „Dazu gehört auch, die bestehenden Modellprojekte zur Einbindung von Schulgesundheitsfachkräften wie School Nurses auszubauen und zu verstetigen“, so Melanie Messer von der Universität Trier. „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass sie die Gesundheitsversorgung, -förderung und Prävention bei Kindern und Jugendlichen erfolgreich fördern und das Schulpersonal zu gesundheitsrelevanten Themen und auch zu Fragen des Infektionsschutzes unterstützen können.“
Warum Schulen jetzt nicht achtlos in den alten Regelbetrieb zurückkehren sollten
Danke für diesen Artikel.
Ich, selbst Schulleiterin einer kleinen Grundschule, fühle mich insbesondere in den letzten Monaten sehr stark belastet. Als “Mädchen für Alles” : Schulleitung und Klassenleitung zugleich, Hausmeister nur auf Abruf da, Sekretärin einmal in der Woche, Schulsozialarbeit nur in dringenden Fällen auf Abruf, fehlende Digitalisierung (vor den Sommerferien hatte ich im Büro fast eine Woche gar kein Internet; immer noch keine I-Pads für die Kinder, geschweige denn für uns Lehrer), ständig neue Anordnungen (wir müssen jetzt wöchentlich eine Teststatistik führen), ein Schulverwaltungsprogramm, das für Grundschulen ungeeignet ist (O-Ton Ministerium: “Nächstes Jahr lachen Sie über die Arbeit, die sie damit hatten.” Mir ist das Lachen leider schon lange verlorengegangen), immer noch keine Luftfilter, …..
Schade, denn eigentlich konnte ich mir keine schönere Arbeit vorstellen als ich vor drei Jahren als Schulleiterin begonnen habe. Ich hatte diese Stelle angetreten, weil ich etwas verändern wollte. Ja, es ist schon einiges verändert: so haben wir einmal pro Woche unseren Unterricht in den Wald verlegt, versuchen neue Konzepte zu entwickeln und zu verwirklichen… Das tut uns allen, Kindern wie Lehrern, gut.
Was fehlt ist die Unterstützung und die Wertschätzung durch die Politik.
Das macht müde und frustriert.
Und vor allem: Es wird auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragen.
Schließlich geht es um unsere Kinder und deren Zukunft!
Es geht nicht nur um die Kinder. Es geht um so viel mehr… Es geht um alle, die der Schulgemeinde angehören.
Wir können alle nicht mehr. Hört endlich auf bestimmte Gruppen herauszupicken.
Hört auf alles nach unten zu delegieren.
Wir machen hier Testzentrum, Gesundheitsamt, Spedition, Sozialarbeit, Psycholgie… und und und.
ES REICHT!
Wenn ihr testen wollt, schickt Personal.
Wenn ihr gesunde Kinder wollt, schickt Personal.
Wenn ihr Familienberatung wollt, schickt Personal.
Wenn ihr Inklusion wollt, schickt Personal.
…
…
Alles an die Schulen zu delegieren, rächt sich bereits. Die jungen Kolleginnen sind alle schwanger geworden. Haben Beschäftigungsverbot. Der Krankenstand ist so hoch, wie nie zuvor.
Eltern sind anspruchsvoller als je zuvor.
Wir sind an der Grenze des Machbaren.
Ich sende ein deutliches Alarmzeichen. Wenn sich an den Schulen die Situation noch weiter zuspitzt, klappen bald alle zusammen.
Wenn ich mir meine Kolleginnen und Kollegen anschaue, sehe ich nur noch Menschen, die auf dem Zahnfleisch kriechen und sich gerade so in die Ferien retten.
Das sieht Herr Lorz auch so:
“Dass sich in einer sich immer weiterentwickelnden Gesellschaft Aufgabenfelder verändern und an den Einzelnen teilweise komplexere Anforderungen gestellt werden als noch vor zehn oder 20 Jahren, ist eine Begleiterscheinung der Postmoderne und betrifft alle Berufszweige. Im schulischen Bereich schlägt sich dies sowohl im pädagogischen Bereich (z.B. bei der Inklusion, der
individuellen Förderung, den didaktisch-methodischen Innovationen) als auch im strukturellen Bereich (z.B. jahrgangsübergreifende Strukturen, ganztägiger Unterricht, Kooperation mit außerschulischen Institutionen) nieder.”
Und natürlich
“Dem Kultusministerium sind die nicht erst seit der Corona-Pandemie sehr hohen auch zeitlichen Herausforderungen an Schulleitungen und Lehrkräften bewusst. Neben schulintern bedingten Herausforderungen trugen sicherlich auch die besonderen Herausforderungen durch die Inklusion und die Integration von Flüchtlingen in den vergangenen Jahren dazu bei, dass sich Kollegien unter-
schiedlicher Schularten und Regionen mit Überlastungsanzeigen an das Kultusministerium wandten und darin unter anderem auch die hohe zeitliche Arbeitsbelastung und deren jeweilige Gründe darlegten. Die auf diesem Wege dargelegten Anliegen der Schulleiterinnen und Schulleiter sowie der
Lehrkräfte wurden nicht nur wahr-, sondern auch sehr ernst genommen. Im Rahmen von Schulentwicklungsgesprächen wurden die jeweils geschilderten Überlastungssituationen zwischen Vertretern der Staatlichen Schulämter und den betroffenen Schulen thematisiert, Sachverhalte erörtert und gemeinsam individuelle Maßnahmen umgesetzt, um die Kollegien vor Ort zu entlasten.”
(EIn Hinweis: Die Bereich, die Herr Lorz nennt, sind vor allem an Gymnasien möglich. An anderen Schulformen gibt es für die Sammlungsverwaltung etc. nix).
Das “Verständis” bzw. Unkenntnis einer nicht unwichtigen Person der Bildungslandschaft ist der Hammer.
Nicht eine Überlastungsanzeige hat etwas gebracht, Herr Lorz stellte diese aus formalen Gründen ohnehin in Frage.
Trotz der Veränderungen der letzten Jahrzehnte hat sich aber an der Verteilung der Dienstpflichten und Unterrichtststunden nicht geändert, bedeutet: Man verwaltet die Herausforderungen der neuen Zeit mit rechtlichen Vorgaben des letzten Jahrhunderts. Und man findet sich dabei toll.
Deswegen ist der Lehrerfreund Lorz zu diesem Schluss gekommen:
“Insoweit ist die Arbeitszeit der Lehrkräfte in die allgemeine beamtenrechtliche Arbeitszeitregelung eingebettet, was dazu führt, dass die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit während der Unterrichtsphase einige Stunden über der in § 1 Abs. 1 Hess. Arbeitszeitverordnung geregelten Wochenarbeitszeit liegt, wie der Hessische Verwaltungsgerichtshof festgestellt hat (a.a.O.). In diesem Rahmen stehen ausreichende und angemessene Zeitanteile für die Wahrnehmung der erforderlichen außerunterrichtlichen Aufgaben zur Verfügung. ”
Also Defence: Worüber beschweren Sie sich?
Weder Sie, noch ich noch die anderen Lehrkräfte sind übermäßig belastet, werden mit Deputatetn überschüttet und haben uns die Ferien nicht verdient und dürfen diese gönnerhafterweise trotzdem nehmen.
ALso peinlich berührt bitte schweigen. Und den Kultusministerien bei der meisterhaft beherrschten Kunst beobachten, Lösungen anzubieten, die kein Problem in der Bildungslandschaft fordern.
Dass die Arbeitsbelastung der Schulleitungen schon vor Corona über dem erlaubten Maß liegt, hat ja nicht nur das VG Osnabrück letztmalig feststellen dürfen (3 A 45/18, 24.11.2020), das VG argumentiert ihr mit dem Urteil des VGH Hessen von 2010, der eben auch schon die Frage stellte, warum das Ministerium in Wiesbaden bei den offen zu erkennenden Überlastungen eigentlich nicht tätig wird.
Herr Lorz argumentiert am 21. 01. 2021 im Landtag bzgl. der Diskussion der Frankfurter Arbeitszeitstudie so, dass zwar die Mehrarbeit – hier nun der Lehrkräfte – zwar bekannt ist und dass diese einige Stunden über der erlaubten Höchstgrenze liege, es aber am Wesen des Berufs liegen würde, dass man nicht alles genau erfassen kann und deshalb nicht entlasten könne (grob zusammengefasst) – womit er zeigt, dass er die Urteilsbegründung des VGH nicht gelesen haben kann, sonst wäre ihm der für einen Juristen peinliche Fehler in der Argumentation bereits aufgefallen.
Herr Lorz argumentiert hier wie alle anderen Bundesländer mit §17 (1) der europäischen Arbeitszeitrichtline, übersieht hierbei aber, das mit Urteil EuGH 14.10.2010, C-428/09 eben diese Lesart schon höchstrichterlich verworfen worden ist.
Andererseits ist es für Einzelpersonen scheinbar nicht möglich, auf dem Rechtsweg die Entlastung durchsetzen zu können.
Es bleibt die Hoffnung, dass die neue Arbeitszeitrichtline des Bundesministeriums, an der seit diesem Frühjahr gearbeitet wird und das die kritischen Punkte, u.a. die bisherige Auslegung von §17.(1) vor allem der öffentlichen Arbeitgeber, einen Riegel vorschiebt.
Vor allem bei abnehmender Größe der Schulen nimmt die Belastung der Leitung zu‘: Es steht weniger Leitungsdeputat und Schuldeputat zur Verfügung, es stehen weniger Verwaltungsstunden seitens der Schulträger zur Verfügung, viele Anteile von Leitungsarbeiten sind im Umfang aber unabhängig von der Größe einer Schule.
Einen Haushaltsplan für die diversen Budgets erstellt man unabhängig von der Klassenzahl. Konzepte zur erarbeiten erfolgt unabhängig von der Klassenzahl. Die Mail Flut der Bildungsverwaltung zu meistern erfolgt unabhängig von der Klassenzahl.
Zwar sind Schulleitungen in der Pflicht, zu delegieren.
Aber: Z.B. der Hinweis des VG Osnabrück, dass es nicht Aufgabe der SL sei, die Schule oder Klassen aufzuschließen, das müsste Personal des Schulträgers machen, klappt nur dann, wenn auch Personal des Schulträgers zu diesen Zeiten verfügbar ist.
In Hessen sind Elternversammlungen erst ab 18.00 Uhr erlaubt, was logisch ist. Die Arbeitszeit des Sekretariats endet bei uns um 15.00 Uhr, die des Hausmeisters um 16.30 Uhr.
Mehrarbeit darf ich als SL nicht anweisen, da dieser Bereich nur dem Schulträger obliegt.
So hatte ich im letzten Vor-Corona Jahr 37 Abendveranstaltungen (Förderverein, Schulkonferenz, Schulelternbeirat, zwei überregionale Wahlen an Samstagen, Elternabende regulär, Elternabende anlassbezogen, zwei Förderbedarfs – Runde Tische abends ) usw., an denen ich als SL natürlich die Schule aufschließe, die Räume herrichte, das Licht anmache, die benötigten Geräte aufbaue u.v.m.).
Es ist schlicht niemand da, an den ich das delegieren kann.
Dazu bei vielen Schulen das gleiche Bild: Der Arbeitsumfang der Schulleitung an sich ist in der Regel im Gesetz grob beschrieben und obliegt den Schulleitungen, in einem Geschäftsverteilungsplan verteilt zu werden.
Der macht aber nur dann Spaß und Sinn, wenn die Stellen der Schulleitungen auch besetzt sind. In den Fällen der offenen Stellen müssen die Arbeiten also mitgestemmt werden.
Und dann kam Corona.
Au ja
Nach dem ersten Lockdown im letzten Frühjahr erzählte unsere Konrektorin freudig, sie hätte jetzt einen super gestalteten Garten… Klar, die musste ja auch kaum DU stemmen, DAS haben die „ normalen“ Kollegen gemacht!
PS: Im entsprechenden Ausschuss hat Prof. Prof. Dr. Frank Bayreuther (Ausschussdrucksache 19(11)751) wie folgt erinnert:
Schließlich wäre über eine Übernahme der nach Art. 17 Abs. 1 der Arbeitszeitrichtlinie zulässigen Ausnahmen und damit eine Neukonturierung des § 18 ArbZG zu diskutieren. Auf diese Möglichkeit weist der EuGH in seinem Urteil eigens hin (Rn. 63). Als interessant erweist sich das für Beschäftigte, die über ihre gesamte Arbeitszeit in jeder Hinsicht frei disponieren können. Dabei ist zwar zu beachten, dass dieser Ausnahmetatbestand nach ständiger Rspr. des EuGH sehr eng zu bemessen ist (s. etwa EuGH 26.7.2017, NZA 2017, 1113, Rn. 36, Hävlä; EuGH 14.10.2010, BeckEuRS 2010, 554226, Isère; EuGH 7.9.2006, BeckRS 2006, 70660, Kommission/Vereinigtes Königreich).
Wichtig:die über ihre gesamte Arbeitszeit
Das liegt bei SL, anders als das Herr Lorz sieht, ja nun nicht vor.
ANosnten mache ich ab sofort meinen Unterricht nur noch abends 🙂
Besonders fatal wirkt sich SL-Verhalten dann aus, wenn dem Kollegium ohne erkennbare Vorbehalte bzgl der oftmals unsinnigen, verantwortungslosen, zur Unzeit an die Kollegien über falsche Kanäle (RADIO oder TV) an die Schulen gebrachten Entscheidungen weiterkommuniziert werden.
Dann kann nicht mal mehr der gerade hier notwendige Common-Sense an einer Schule innerhalb der KuK und der handlungsweitergebenden SL hergestellt werden.
KuK gewinnen den Eindruck, dass die SL “diensttreu und loyal” gegenüber der oberen Behörde ist, aber dem eigenen Kollegium gegenüber unemphatisch erscheint.
Anstatt nach außen und nach oben zu buckeln wäre es vielerorts sicherlich wohltuend gewesen, den eigenen KuK eine deutliche und auch bewegende Einschätzung der vorgeschriebenen Maßnahmen zu vermitteln und im Zuge dessen darauf zu verweisen, dass wir das nun zwar machen müssen, es aber genauso schwachsinnig zu finden, wie das Gros des Kollegiums.
Die Bereitschaft, dann gemeinsam diese Belastung zu bearbeiten würde steigen, der innere Zussmmenhalt würde stärker, man könnte seitens der SL leichter anfallende Aufgaben kraftminimiert zusammen bewältigen – durch Delegation, durch bessere Abstimmung usw.
Stattdessen erlebt die SL mancherorten, wie sie zwischen die ministeriellen Schwachsinnigkeiten, die daraus entstehenden kognitiven Dissonanzen innerhalb der ganzen Schulgemeinde und dem zunehmenden Unwillen weiter Teile des Kollegiums zerrieben wird.
Loyalität zur Übergeordneten Dienstbehörde? Schön und gut…aber wenn die sich selbst widersprechende, wissenschaftswidrige und schädliche Verordnungen erlassen, dann muss ich den Arsch in der Hose haben, das auch sehr deutlich zu konstatieren….dann muss ich mich einfach auch ehrlich machen.
Damit erringen ich auf jeden Fall ein höheres, besseres Ansehen bei allen an der Schulgemeinde Beteiligten…und von denen beziehe ich durch Zuspruch, Lob, Unterstützung die Hilfe, die ich als SL in einer solchen Situation brauche.
Der / Dem KuMi ist die jeweils einzelne SL doch scheißegal….
Der Leiter eines städtischen Gymnasiums einer Nachbarstadt hat diverse Anordnungen aus Düsseldorf in Elternbriefen weitergegeben, diese aber mit deutlich erkennbaren Sarkasmus und einer wundervoll Spitzen Ironie garniert.
Die Eltern, SuS und auch die KuK wussten, was von ihnen erwartet wird, wie es jetzt jeweils weitergehen sollte – wussten aber auch, dass der SL diese Anordnungen – so wie es für alle an vielen Stellen offenkundig war – ebenfalls für Schwachsinnig resp. unzureichend oder falsch hielt. Das festigte den Zusammenhalt der Schulgemeinde – und stärkte die Autorität und das Ansehen des SL.
Von meiner SL habe ich so etwas schmählich vermisst.
Da galt eher das Gefühl, dass diese sich völlig unkritisch an die Weisungen zu halten bereit ist und diese ggf sogar noch für sinnvoll erachtet. Durch diese “Beleidigung der natürlichen Intelligenz aller an Schule Beteiligten” hat sie enorm an Zuspruch und Unterstützungswillen verloren.
Ergebnis ist bei vielen KuK: “Jetzt bleiben die Hände in den Taschen….mach deinen Scheiß doch alleine!” Schade!!!
Dringenden Handlungsbedarf sehe ich auch bei der Freigabe der Drittimpfung für uns!
In Israel läuft der Greenpass nach einem halben Jahr aus und hier dürfen sich vorerst nur über 80-Jährige bzw. Priogruppe 2 drittimpfen lassen. Interessiert das eigentlich niemanden?
Die meisten Lehrkräfte dürften wohl die Halbjahresgrenze noch in diesem Kalenderjahr erreichen und noch ist bezüglich der Auffrischungsimpfung keine Genehmigung in Aussicht.
“Auffrischungsimpfungen in Hessen starten für diese Gruppen:
Menschen ab 80 Jahren
Pflegebedürftige
Menschen mit Behinderungen
Risikopatienten
Personen, die die ausschließlich Vektor-Impfstoffe von Astrazeneca oder die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten haben”
https://www.fnp.de/hessen/hessen-dritte-corona-impfung-start-september-auffrischungsimpfung-coronavirus-biontech-moderna-zr-90954365.html
Lehrkräfte ?? Fehlanzeige!
Dieses Jammern aus den Zimmern der Schulleitung ist für uns Kollegen schlecht zu ertragen.
Wer keine Prioritäten setzt, Wesentliches nicht vom Unwesentlichen zu unterscheiden vermag, jeden angeordneten Schwachsinn aus den Ministerien und Schulämtern fein abarbeitet, um zu “glänzen”, alles von “oben” abnickt, die Sinnhaftigkeit von zu erstellenden Statistiken nie hinterfragt…….. der muss sich über nichts wundern.
Unsere SL hat mit dem Unterricht, unserem Kerngeschäft, kaum noch etwas zu tun, was ich als Entlastung betrachte…
Das Kerngeschäft der SL besteht nur noch aus Absicherung, auch der eigenen Haut, Erstellen fragwürdiger Konzepte, aus Datenschutz, Datenschutz, Datenschutz und dem Polieren der Fassade, damit Glanz und Gloria der Einrichtung nach außen durch nichts gestört werden.
Und am Ende fehlt es an der Zeit, sich um die eigentlichen Probleme zu kümmern und man bricht zusammen.
Eine sinnmachende, konstruktive inhaltliche Arbeit stelle ich mir komplett anders vor.
Mir würde es grauen, wissentlich solchen Müll bearbeiten zu müssen.
Ich würde es ablehnen.
Aber genau das wagt keine SL.
Und deswegen, geht der Schwachsinn weiter.
Immer weiter und weiter.
Und man verdient ja auch gut dabei.
Übrigens arbeiten auch wir Kollegen hart, aber wenigstens sinnvoll.
Und es tut gut, Sinnvolles zu gestalten.
Und deswegen, bin ich froh, dieser unbrauchbaren Beschäftigung nicht nachzugehen zu müssen.
Und deswegen kann ich das bereits zitierte Jammern nicht verstehen und ertragen.
Zugegeben: Es mag das “Gejammer” geben – aber es soll doch dann auch SL geben, die sich keine Laufbahn mehr in Schulämtern und sonst wo worgenommen haben und den Damen und Herren sehr wohl Blödsinn zurückspiegeln.
Man bekommt das zwar zu spüren – man spürt aber auch, dass eine Bildungsverwaltung sehr vorsichtig aggiert, wenn die dort merken, dass sich Schulen nicht alles gefallen lassen.
Den Druck von oben kann man druch Handlungswissen sehr wohl entgegnen – auch als Schulleitung.
Liebe Rike, du sprichst mir aus der Seele!!! Volle Zustimmung…..hatte heute Nachmittag eine relativ langen Kommentar verfasst, der leider noch nicht hochgeladen ist….vielleicht ist er auch zu provokativ und es wird darauf verzichtet.
Ich schätze die Möglichkeit des kontroversen aber v.a. des zustimmenden Austausches….ansonsten würde ich mich bei vielen Gedanken entweder nicht gehört oder nicht unterstützt fühlen.
“[…]Mir würde es grauen, wissentlich solchen Müll bearbeiten zu müssen. Ich würde es ablehnen. Aber genau das wagt keine SL. Und deswegen, geht der Schwachsinn weiter. Immer weiter und weiter. Und man verdient ja auch gut dabei. […] Und deswegen, bin ich froh, dieser unbrauchbaren Beschäftigung nicht nachzugehen zu müssen.
Und deswegen kann ich das bereits zitierte Jammern nicht verstehen und ertragen.”
Aha, einerseits alle Schulleitungen deutschlandweit als katzbuckelnde Schönredner in die Pfanne hauen und diskreditieren, andererseits sich selber vor dieser Arbeit drücken, aber behaupten, dass man viel mutiger wäre, es besser könne. ^^
Jaja, der Konjunktiv…
Meine SL sagte zu uns als “guten Wunsch für die Sommerferien”:
Wenn ich nicht so ein tolles Kollegium hier mit Ihnen / euch allen hier in der Schule hätte, hätte ich im März diesen Jahres gekündigt!” ….und dabei hatte sie ein paar Tränchen in den Augen!
Soooo geht’s also auch! Und wir wissen / haben immer gewusst, wo unsere SL bzgl des politischen Schwachsinns steht und was sie davon hält. Das hat uns alle motiviert irgendwie durchzuhalten!
Das freut mich ganz aufrichtig zu hören.!!!
Mögen sich diese Haltungen vielfach multiplizieren!!
Liebe Mama51.
Ich arbeite auch in der Gemeinschaft eines gut funktionierenden Kollegium und das hält meine Arbeitsmoral oben und meine Motivation.
Die Ansage Deiner SL ist üblich zum Ende des Schuljahres. Und nach dem Stress fließt auch mal ne Träne. Aber es ist eine Phrase.
Denn SL wehren sich nicht gegen viele unnütze Berichte, Statistiken usw., die ohnehin in der Tonne landen.
Was da an Ressourcen verbrannt wird, können wir wahrscheinlich nicht mal erahnen.
Und das unter dem Deckmantel “zum Wohle der uns anvertrauten Kinder”.
Legt bloß mal Eure Scheuklappen ab.
Ich habe es leid, dieses Überlastungsgejammere der SL, wenn da nur Listen ausgefüllt werden und dem Datenschutz hofiert wird… Alles geht am eigentlichen Kerngeschäft vorbei. Das stemmen nur noch wir Kollegen.
Und an Ken: ich schreibe hier meine Wahrnehmung auf, haue niemanden in die Pfanne und drücke mich auch nicht vor meiner Arbeit.
Die immer weniger sinnhafte Arbeit der SL könnte ich mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren. Auch nicht für das Geld, was da verdient wird. Und das sollte man bei der Betrachtung des Themas nicht vergessen!!!
Was für Geld?
In den Grundschulen reden wir von A12 mit Zulage bzw A13.
Die Lehrer bekommen A12.
Es geht also um knapp 500 Euro mehr…
Als ob 500€ nicht viel Geld wären. Was stellst Du Dir denn als angemessen vor? Das Doppelte? Das Dreifache? Wie willst Du das denn bitte gerechtfertigen?
In NRW an GS: SL A14, Konrektorin A 13. Die SL haben einen Corona-Bonus bekommen, wir im Fußvolk nicht.
Unsere SL delegiert nicht genug, teilt sich die Corona-Zusatzaufgaben nicht mit der Konrektorin. Selber Schuld…
Warum lässt sie jetzt nicht alles Schulentwicklerisches weg, sondern treibt sich und uns weiter an? Ich verstehe es nicht.
Es müsste doch so praktiziert werden, wie es vernünftige Leute beim Kleiderkauf machen: Für jedes neue Teil kommt ein altes weg. Wir müssten immer fragen: Was lassen wir angesichts der neuen Aufgabe von den alten Aufgaben weg?
Ehrlich? Es erklärt sich hier sicher einigen Lesern, warum so viele SL Stellen nicht besetzt werden können.
Man muss eigentlich nur stellvertretend in dieser Kommentarleiste mitlesen.
…einerseits, was SL alles soll, aber nicht macht (gegen die da oben aufstehen, für alles in Schule verantwortlich sein, nicht jammern), andererseits alles was SL bekommt, was unangemessen viel sei (weniger Unterricht, mehr Geld).
Klingt nach dem Traumjob schlechthin…
Na ja – ich habe ja gerne die Drei Musketiere im TV gesehen. Evtl. leide ich noch unter Spätfolgen.
Von warmen Worten kann sich niemand Gesundheit kaufen.
Als Außenstehender stellt sich für mich die entscheidende Frage, ob Schulleitungen bei Corona nicht gänzlich versagt haben. Sie haben bis auf wenige Ausnahmen weder den Schutz ihrer Schüler, noch den Schutz ihres Personals durchsetzen können. Für eine Führungskraft ist das kein gutes Zeugnis. Wo blieb der Zusammenschluss der Schulleitungen, um unsinnige Regelungen geschlossen abzulehnen? Die Abschaffung der Maskenpflicht bei ungeimpften Kindern ist kein Pappenstiel. Hier sehen Schulleitungen und Lehrkräfte zu, wie sich Kinder infizieren. Nicht für alle Kinder wird die Infektion folgenlos bleiben.
Das wäre vergleichbar mit der Aufhebung der Schutzmaßnahmen in meinem Arbeitsbereich und es würde bei Erwachsenen zu strafrechtlichen Sanktionen führen. An Schulen wird offiziell gebilligt, dass sich Kinder und Jugendliche mit einer hochansteckenden Krankheit infizieren.
Ungeimpft als Virenfutter würden meine Kinder keine Schule in Deutschland 21 besuchen.
Die Schulleitungen sind in der Tat für den Arbeits- und Gesundheitsschutz zuständig.
Wenn nun die SL feststellt, dass sich ein Bundesland nicht an die verbindlichen Schutzanweisungen der Corona-Arbeitschutzregelungen hält, weil z.B. der Schulbetrieb nicht in der Ausnahmeliste des Bundesministeriums aufglistet ist und deshalb das Land verpflichtet gewesen wäre, Masken, Spuckschutz usw. zu stellen, die SL sich dann mit einer Remonstaration an die vorgesetzte Dienststelle wendet, dann hat sie damit alle Mittel ausgeschöpft.
Moralisch unbefriedigend, rechtlich liegt damit die Verantwortung eine Ebene drüber. Da mag sie gut liegen, ändern tut sich nichts, dass sind aber die Spielregeln im Beamtenverhältnis.
Unser SL Verband hat sich klar positioniert. Hat auch nichts gebracht.
Hier spricht mir xy aus dem Herzen.
In der Zeit der Pandemie habe ich in Bezug auf das Thema SL nur das Empfangen und Durchdrücken der meist schlecht durchdachten Anordnungen aus Ministerium und Schulamt wahrnehmen können.
Eigene (meine) Vorschläge und Mahnungen zur Vorsicht wurden. ohne ernsthaft registriert zu werden, missachtet und teilweise unter Strafe gestellt. Beispiel: Ich lüfte zu lange, Schüler sollten in meinem Unterricht beim Sprechen die Maske aufsetzen (Beginn der Pandemie, es gab noch keine Maskenpflicht…)
Ich fühlte mich nicht ernst genommen, gemaßregelt, entmündigt und permanent unter Kontrolle stehend.
Ja. So sind SL auch. Gehorsam der Obrigkeit gegenüber ohne zu intervenieren . Katzbuckelnde Schönredner erwähnte Ken. Auch wenn er es anders meinte,… aber ja, genau das trifft den Kern der Sache.
Bloß nicht auffallen, und wenn die Order aus den Amtsstuben noch so widersinnig und hohl ist… es wird durchgedrückt und der kleine Lehrer hat das hinzunehmen, sonst kann man sich was suchen….
Und mir braucht keiner was anderes zu erzählen… Diese Missstände sind ganz gezielt “gebaut” worden, um jegliche Kritik im Keim zu ersticken.
Und ich wundere mich seit ein paar Jahren über die sich abduckenden jungen Kollegen…
die mir immer dann, wenn ich mal wieder was kritisches gesagt habe, im stillen Kämmerlein auf die Schulter klopfen und sagen:”… das hast du richtig gut gemacht Rike…..”
Diese jungen Kollegen sind so erzogen worden, hinterfragen nichts und sind froh, wenn sie ihre Ruhe haben….
Und solche Kollegen sind der SL natüich genehm, dann haben diese nämlich Ruhe, die Befehle von oben 1:1 durchzupeitschen.
Ja. So läuft es…
Also nochmal: Dann auf eine SL Stelle bewerben und besser machen. Ich komme dann gerne mit einem Bus schlechter SL vorbei und wir spiegeln.
Nie im Leben würde ich mich dafür hergeben, ei en SL-Job zu erledigen . Nie.
Die Augen vor der Realität zu verschließen war noch nie mein Ding.
Ich würde an der Verlogenheit dieses Jobs zugrunde gehen.
Deshalb werde ich den Gedaanken des “Bessermachens” (omg) weit von mir schieben.
Das System verlangt nach diesem Gerüst aus Lügen und Verleugnung. Verleugnung der realen Probleme.
Mir friert, wenn ich nur daran denke.
Fazit: Niemals werde ich so etwas unterstützen und mittragen. Niemals.