Angriff auf die Ukraine: Hochschuldienst DAAD schränkt Austausch mit Russland ein

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Angesichts des russischen Einmarschs in die Ukraine schränkt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) den wissenschaftlichen Austausch mit Russland ein. «Mit einem Staat, der mitten in Europa einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland führt, kann es keine normalen Beziehungen geben, auch nicht in der Außenwissenschaftspolitik», erklärte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee am Freitag. Der Dienst schränke «die vom DAAD geförderten deutsch-russischen Austauschbeziehungen daher gegenwärtig ein».

Der akademische Austausch mit Russland liegt auf Eis. Illustration: Shutterstock

Die Bewerbungsmöglichkeiten für Russland-Stipendien würden gestoppt und alle Auswahlen für DAAD-Stipendien nach Russland abgesagt, erklärte der Präsident weiter. Auch bereits ausgewählte deutsche Stipendiatinnen und Stipendiaten könnten für einen geplanten Aufenthalt in Russland derzeit keine finanzielle Unterstützung erhalten.

Von den deutschen Hochschulen erwarte der DAAD, «alle von ihm geförderten Projektaktivitäten mit Partnerinstitutionen in Russland und Belarus auszusetzen». Der DAAD kündigte außerdem an, dass die nun getroffenen Maßnahmen «in Abstimmung mit der Bundesregierung und nach Erörterung mit der Hochschulrektorenkonferenz und den deutschen Hochschulen» in den kommenden Tagen und Wochen weiter angepasst werden könnten. «Auch die Außenwissenschaftspolitik muss sich fragen, welchen Beitrag sie zur Gesamtstrategie der Bundesregierung und der Europäischen Union zur Isolierung Russlands leisten kann», erklärte Mukherjee.

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Die Einschränkungen seien angesichts des Krieges «unumgänglich», auch wenn sich der DAAD dessen bewusst sei, dass dieser Schritt «auch Ungerechtigkeiten» schaffe und zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler treffe, die sich für friedliche Beziehungen einsetzen würden, hieß es weiter in der Erklärung.

Der DAAD fördert nach eigenen Angaben aktuell rund 750 Projekte zwischen deutschen Hochschulen und russischen Partnerorganisationen. Zuletzt hatte der Dienst an deutsche Wissenschaftler und Studierende jährlich rund 160 Stipendien nach Russland vergeben. dpa

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6 Kommentare
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Senkrechtstarter
2 Jahre zuvor

Die Frage ist schon zu stellen, ob bei solchen Aktionen nicht die Falschen bestraft werden.

Kümmert es Putin, wenn es keine DAAD-Stipendien gibt?

AvL
2 Jahre zuvor

Nein. Geschadet wird den russischen Studenten, denen ein weiteres Fenster in eine andere Welt verschlossen wird.

Teacher Andi
2 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Ist es denn wünschenswert, bei aller Wertschätzung des Auslandsaufenthalts, wenn Studenten in ein unsicheres Land reisen und unter Umständen gefährdet sind und nicht mehr ohne wieteres ausreisen können? Merkt hier eigentlich jemand, dass es hier um wichtigere Dinge geht als Auslandserfahrung??? Welch ein Luxusproblem!

Unverzagte
2 Jahre zuvor

So lässt sich jede Sanktion anzweifeln. Und ja, es wird Putin interessieren müssen, wenn er Wahlberechtigte verliert. Man bestraft damit also sehr wohl auch ihn, obgleich vielleicht auch indirekter.

Pentaleon
2 Jahre zuvor
Antwortet  Unverzagte

@Unverzagte: Und so lässt sich jede Sanktion rechtfertigen. Vielleicht sollte man die Menschen in Russland „aushungern“. Wenn sie hungern bzw. verhungern, werden sie bzw. ihre Angehörigen Putin die Schuld geben und ihn nicht mehr wählen, nicht wahr?! (Ihre Logik)

Unverzagte
2 Jahre zuvor

Und welche Alternativen hätten Sie anstelle von Sanktionen?