Lorz: Durchlässigkeit im hessischen Schulsystem nimmt zu

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WIESBADEN. Die Durchlässigkeit im hessischen Schulsystem nimmt zu. Wie Kultusminister Alexander Lorz (CDU) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion in Wiesbaden mitteilte, steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die von einem zunächst mittleren Bildungsgang auf das Gymnasium wechseln.

Im Schuljahr 2020/21 habe es 3282 Jugendliche gegeben, die am Ende der Sekundarstufe I in Jahrgangsstufe zehn von einem mittleren im unmittelbaren Folgeschuljahr auf einen gymnasialen Bildungsgang rückten. Im vorangegangenen Schuljahr waren nach Angaben des Ministers diesen Schritt 2976 Schülerinnen und Schüler gegangen.

Closeup von Alexander Lorz
Die Zahl der hessischen Schüler, die in höhere Bildungsgänge wechseln steigt, berichtet Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU). Foto: Martin Kraft / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Bei einem Wechsel innerhalb der Sekundarstufe I von einem mittleren Bildungsgang auf ein Gymnasium habe die Zahl der Kinder und Jugendlichen bei 217 im Schuljahr 2020/21 gelegen. Im Schuljahr 2019/2020 waren es 150 Schülerinnen und Schüler. Als mittlerer Bildungsgang gelten laut Ministerium die Realschule oder der Realschulzweig, die Mittelstufenschule mittlerer Bildungsgang sowie die Hauptschule oder der Hauptschulzweig in der Stufe zehn

Ziel der Landesregierung sei, den Schülern passgenaue Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten, betonte der Kultusminister. Dazu biete das hessische Schulsystem eine Vielzahl an Bildungsgängen mit Anschlussmöglichkeiten an. Es werde etwa ein Wechsel des Bildungsgangs sowohl während als auch am Ende der Sekundarstufe I ermöglicht. So könnten Schülerinnen und Schüler, die am Ende der Jahrgangsstufe neun den qualifizierenden Hauptschulabschluss erworben haben, in den zehnten Jahrgang des Bildungsgangs der Realschule wechseln.

Zudem ermögliche der qualifizierende Realschulabschluss am Ende der Jahrgangsstufe 10 den Übergang in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe und eröffne damit die Möglichkeit zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife. Zudem können demnach auch Schülerinnen und Schüler, die den qualifizierenden Realschulabschluss nicht erreicht haben, aber ein entsprechendes Notenbild nachweisen können, in die Oberstufe aufrücken. (dpa)

Studie: Sport fördert Sprung aufs Gymnasium

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2 Kommentare
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Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Hier wird wieder der Übertritt ans Gymnasium propagiert und schön geredet, klingt alles ganz gut, aber was wird verschwiegen?
1) Durch den Übergang von G9 auf G8 wurden Lehrerkapazitäten frei, und da diese Lehrer unkündbar sind, musste man sie beschäftigen, also führte man die „Übergangsklasse“ ien und gaukelte Real- und Mittelschülern vor, dass sie nun ans Gymnasium können. Wieviele dann den Übertritt tatsächlich bewältigt haben, wird nicht erwähnt, ich kenne etliche Schüler, die gescheitert sind und dadurch eine eher holprige Schullaufbahn hingelegt haben.
2) Ist den Kultusministern eigentlich bewusst, dass es auch Fachoberschulen gibt, die oftmals die bessere Alternative sind, da mehr Praxisbezug vorhanden? Auch mit dieser Ausbildung kann man zur allgemeinen Hochschulreife kommen. Aber immer nur Gymnasium!! Man sieht doch, wohin das führt.
3) Die KuMis nennen es „Durchlässigkeit“, ich nenne es zuweilen auch „Absenkung des Niveaus“. Wenn ich meine Gymnasialausbildung mit der heutigen vergleiche (abgesehen von den indiskutablen Lehrmethoden), kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Unser Klassenbester, ein hochintelligenter Mensch, schloss mit 1,7 ab, danach kam 2,0 und schlechter. Heute gibt es eine Inflation der 1,0 Schnitte, die wirklich Intelligenten haben dann 0,xx!! Aber das Niveau ist nicht mehr vergkleichbar. Das Scheitern an der Uni hat eklatant zugenommen.Die FOS Schnitte sind wenigsten noch „normal“ geblieben, das wissen die Arbeitgeber inzwischen auch.
4) Nachdem im Handwerksbereich immer mehr Fachkräfte fehlen, sollte man vielleicht die Haupt- und Realschulen etwas aufwerten, und nicht immer nur die Gymnasien verhätscheln, denn so kommt es zu keiner adäquaten Lösung. Und wenn nun jeder ins Gymnasium geschubst wird, können wir doch gleich das Schulsystem vereinheitlichen uind eine Gesamtschule für alle anbieten. Und im Gleichklang die vielen überflüssigen Pöstchen in der Bildungpolitik reduzieren.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Diese prinzipielle Möglichkeit des konsekutiven Aufstiegs auch von Haupt- und Realschule bis zum Abitur wird immer von denen ignoriert, die so tun, als sei die Entscheidung zum Übergang nach Klasse 4 „endgültig“. Nichts ist endgültig im Leben, ein Lebenslauf ist nie vorgezeichnet, sondern kann beeinflusst werden. Allerdings bedarf es dann gelegentlich aktiver Entscheidungen, und schimmstenfalls gibt es Verzögerungen.
Umgekehrt: was machen schwache Abiturienten, die nicht studierfähig sind? Sie gehen ins Handwerk genau wie diejenigen mit einem MSA.