Erstes Bundesland erprobt Vier-Tage-Präsenzwoche (angeblich nicht wegen Lehrermangel)

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Wenn ein Fünftel fehlt, ist der Kuchen nicht mehr ganz. Foto: Shutterstock

Konkret soll das 4-plus-1-Modell im neuen Schuljahr 2022/23 an zwölf Sekundar- und Gemeinschaftsschulen erprobt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen an vier Tagen in den Schulen unterrichtet werden. Mit dem fünften Tag soll dem Ministeriumssprecher zufolge relativ kreativ umgegangen werden. Digitales Lernen über Apps oder das Moodle-Portal seien ebenso möglich wie Besuche in Unternehmen und Praxislerntage. Das Modellprojekt soll ein Schuljahr lang laufen und dann ausgewertet werden, hieß es.

„Wir haben den Verdacht, dass da ein Sparmodell schrittweise auf leisen Sohlen eingeführt werden soll“

Bildungsverbände halten nichts von der Idee. «Das sehen wir außerordentlich kritisch», sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands «Wir haben nicht nur den Verdacht, dass da ein Sparmodell schrittweise auf leisen Sohlen eingeführt werden soll, sondern dass dadurch auch die Unterrichtsausfallstatistik massiv geschönt werden soll.» Meidinger sagte, Distanzunterricht möge in der Oberstufe, wo Jugendliche selbstständiges Arbeiten gewohnt seien, zeitweise funktionieren. Jüngere Schülerinnen und Schüler bräuchten aber den Präsenzunterricht.

Besonders kritisch sieht der Lehrerverbandspräsident, dass der fünfte Tag flexibel gestaltet werden soll. «Das heißt, dass es gar nicht mehr auf die Fachstundentafel ankommt, sondern dass man da quasi machen kann, was man will.» Meidinger befürchtet einen «dauerhaften Niveauverlust». Bisher verbindliche Lernziele würden noch weniger erreicht werden können.

„Die Verzweiflungstaten der Länder, um den lange schöngeredeten Lehrkräftemangel zu kaschieren, nehmen zu“

«Die Verzweiflungstaten der Länder, um den lange schöngeredeten Lehrkräftemangel zu kaschieren, nehmen zu», sagte der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann. «Die Maßnahme in Sachsen-Anhalt ist nichts anderes als das Eingeständnis einer über Jahre verfehlten Personalpolitik und eine verschleierte Kürzung der Stundentafel.» Er sprach von einer Notmaßnahme, weil zunehmend erkannt werde, dass «auch das Reservoir, aus dem man Seiten- und Quereinsteiger oder pensionierte Lehrkräfte gewinnen konnte, weitgehend erschöpft ist».

Der VBE-Landesverband Sachsen-Anhalt erklärte, das Modell stelle «eine Bankrotterklärung des Landes im Bildungsbereich dar». Der Landesvorsitzende Torsten Wahl kritisierte: «Hier wird eindeutig Lebens- und Lernzeit auf Kosten der Schülerinnen und Schüler vergeudet. Ein solcher Tag muss sehr gut in die Unterrichtsarbeit eingeplant, vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden. Ein Distanzlerntag bedeutet jedoch für die Lehrkräfte eine enorme zusätzliche Belastung.»

In Sachsen-Anhalt wird derzeit in keiner der Schulformen eine vollständige Unterrichtsversorgung erreicht, im Schnitt lag diese zuletzt bei 94 Prozent. Damit ist die Koalition deutlich von ihrem Ziel einer 103-prozentigen Unterrichtsversorgung entfernt. In der jüngsten großen Lehrer-Ausschreibungsrunde von Mitte Dezember bis Ende Januar meldeten sich nur 414 Bewerber auf 916 Stellen für allgemeinbildende und Berufsschulen. News4teachers / mit Material der dpa

Wegen Lehrermangels: Erstes Bildungsministerium will jetzt die Unterrichtsstunden kürzen

 

 

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Leseratte
1 Jahr zuvor

Ein Tag mehr Rechtschreibung und Leseverständnis trainieren wäre doch sicher sinnvoller in Anbetracht der gerade erst wieder festgestellten Defizite…

Lila
1 Jahr zuvor

Und wie soll das denn Lehrermangel kaschieren? Verstehe die Kritik nicht. Die Lehrkräfte werden auch am +1 Tag gebraucht, egal ob in Distanz oder als Projekt, denn auch das muss vorbereitet werden

Ansätze wie diese ist der FREIday – tolles Konzept. Wollen wir als Schule irgendwann in Angriff nehmen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lila

Lehrkräfte werden nach Unterrichtsstunden bezahlt, d.h. wenn nur an vier Tage Unterrichtet stattfindet, werden auch nur für diese vier Tage Stunden auf das Deputat angerechnet. „Freies lernen“ am fünften Tag ist kein Unterricht und daher wohl auch nicht anrechnungsfähig. Genauso wie Exkursionen. Wenn man das Modell konsequent durchzieht, spart man 20% der Lehrerstellen ein, d.h. die Unterrichtsversorgung verbessert sich schlagartig um 25%. Das der fünfte Tag trotzdem Arbeit für die Lehrkräfte bedeutet, kann man ja mit einer neuen „Faule S…“-Kampagne nivellieren.

gila
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Seit wann ist Distanzunterricht kein Unterricht? Auch bei Exkursionen sind Lehrkräfte dabei, planen organisieren und reflektieren hinterher …

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  gila

Das zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre. Wie selbstverständlich hatten wir in der Phase des Wechselunterrichts für die Daheimgebliebenen SuS Aufgaben zu stellen und diese mitzubetreuenl obwohl wir ja in der Schule im Präsenzunterricht unterrichteten. Inzwischen haben wir laut Kultusministerium Brandenburg für SuS in Quarantäne Aufgaben zu erstellen und diese unterrichtlich „in geeigneter Form“ zu betreuen. Entlastung oder zusätzliche Ressourcen dafür gibt es nicht.
Zeigt für mich: Distanzunterricht zählt offensichtlich nicht.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lila

Ganz einfach: Wenn die Kinder an 20% weniger Tagen zur Schule kommen, unterrichten die Lehrer grob ebenfalls 20% oder rund 5-6 Unterrichtsstunden weniger. Diese können sie dann in anderen Klassen unterrichten, zack fertig Lehrermangel kaschiert.

Hornveilchen
1 Jahr zuvor

Cool. Ich bin dafür.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Herr wirf Hirn vom Himmel

Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Freundliche Bitte um Erläuterung bzw. darum, diese – selbstverständlich völlig legitime – Meinungsäußerung im Sinne einer produktiven Diskussion durch Argumente zu ergänzen. Vielen Dank im Voraus!

Felix Diesmann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ich definitiv auch. Vorallem für SuS in den Oberstufen wäre das eine gute Möglichkeit die 20% eh nicht stattfindenden Unterricht sinnvoller zu nutzen. Kreativer Umgang mit Arbeitszeit ist schlicht und einfach teil des modernes Lebens. Oberstufen SuS müssen den Umgang mit Selbständigen Arbeiten so oder so lernen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Felix Diesmann

Man soll Schüler gar nicht mit zu viel Unterricht be- und überlasten. Der normale Fachunterricht schadet eigentlich nur der Kreativität, Precht sagt das doch auch. 🙂
Außerdem: „Lernbegleiter“ zu sein ist doch nicht so stressig wie unterrichten: man sitzt nur da und wartet darauf, von den selbständig Lernenden auf Probleme angesprochen zu werden. Sozusagen eine Art von „pädagogischer Bereitschaftsdienst“, vergleichbar einer Klausuraufsicht. 🙂

Pit2020
1 Jahr zuvor

„Mit dem fünften Tag soll dem Ministeriumssprecher zufolge relativ kreativ umgegangen werden. Digitales Lernen über Apps oder das Moodle-Portal seien ebenso möglich wie Besuche in Unternehmen und Praxislerntage.“

Oha!
Menschen mit betagten Elternteilen (oder Großeltern) kennen vielleicht noch die Erzählungen?
An mindestens einem Nachmittag (denn in der guten alten Zeit 😉 war vormittags Schule) hatten die jungen Leute (bis 14 Jahre, für die Älteren war das „Programm“ schon ein ganz anderes!) den „Sammeldienst“ auf dem Plan … einer sogenannten „Jugendorganisation“: „Knochen, Lumpen und Papier sammeln!“ … Damit kann man dann wiederum herrlich kreativ sein. Quasi eine kreative Kreislaufwirtschaft, wieder mal „Spiel ohne Grenzen“.
Jaja, ich weiß, das war jetzt böse gedacht.
Und die Kinder fanden es damals auch schon scheiße! (SORRY.) Auch damals waren Kinder NICHT blöd, die wussten meistens ziemlich gut was die Stunde geschlagen hatte, egal welchen Mist die Erwachsenen ihnen erzählt haben …

Oha! – Teil 2:
Aus Fehlern lernen wir, oder? … Wer hat denn diesmal eigentlich die Kinder gefragt? – Ach, wieder NIEMAND?
Hhhhhhhmmmmm??? Naja, dann lernen wir vielleicht irgendwann mal aus Fehlern. Vorfreude hält länger …

So langsam muss man das ganze Affentheater aber wirklich unterhalb von „absurd“ einordnen! 🙁

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Oder freitags zum Holzsammeln in den Wald, dann hat man’s Sonnabend warm zuhaus‘.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel

Der Höhepunkt am Freitagnachmittag ist immer: „Teilen macht glücklich“:
Von einer Bollerwagenladung Holz gibt man gerne und reichlich (die Reihenfolge ist so wie auf der Zutatenliste beim Convenience-Food: Steht zuerst auf der Liste = größte Menge)

  • Spende für Arbeitsstätten, in denen wirklich 😉 gearbeitet 😉 wird (Erkennbar an der Gültigkeit und folglich Umsetzung der Regeln und Gesetze zum Arbeitsschutz),

LKWs zum Abtransport stehen an der eigenen Schule jeden Freitag ab 16
Uhr bereit

  • Spende für Schulämter (Transport s.o.)
  • Spende für die eigene Schule (Kompetenztrainig „gesunde Schule und Selbstfürsorge“)

Zur gesegneten Mitnahme für die häusliche Feuerschale bleibt dann alles, was unter die Basecap passt, da hat man die Hände frei und kann sie viel bequemer in den Hosentaschen nach Hause transportieren.
Die geringe Menge an Brennmaterial senkt auch die Emissionen daheim.
Freidays for Future. 😉

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Ich halte davon nichts. Für die Grundschulen würde das Konzept sowieso nicht taugen. Hier ist es immer noch sehr fraglich, ob wir den Lehrermangel jemals wieder ansatzweise in den Griff kriegen.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Einige Firmen werben mit der 4-Tagewoche um zukünftige Arbeitnehmer und sehen darin die Lösung für den (eigenen) Fachkräftemangel.

Im Umkehrschluss bedeutet das, wenn viele Firmen dem Beispiel folgen und sich die Bedingungen in anderen Bereichen nicht verändern, werden diese Unternehmen bzw. der Öffentliche Dienst im Vergleich unattraktiv(er).

„Irgendwie“ muss mann die Attraktivität des Lehrer-Berufes im Wettbewerb steigern. Da wird man langfristig nicht dran vorbeikommen.

https://www.capital.de/karriere/42-stunden-woche–warum-eine-vier-tage-woche-besser-sein-koennte-31978578.html

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Dass die Schüler eine 4-Tage-Woche kriegen, heißt nicht, dass das auch für die Lehrer zutrifft. Sie werden dann die Praktika organisieren und als Aufsichtsperson mitfahren, das Homeschooling betreuen, während sie in Präsenz Förderstunden geben… da sind der Fantasie noch nie Grenzen gesetzt worden.

undewigsingendieWälder
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Wer spricht den hier von einer 4-Tage-Woche. Die Schüler haben am fünften Tag nicht frei, sondern Home Office.
Dieses Home- Office muss vorbereitet und nachbereitet werden, wenn es etwas bringen soll.

Leider besteht die Gefahr, dass ein schlauer Rechner im Ministerium sagt, weniger Präsenzunterricht, heißt wenigerr Lehrerstellen nötig.

Intressant wäre hier dann auch, welcher Bereich denn gekürzt werden soll, weil um es mit der Arbeitswelt zu vergleichen, „Produktionsschritte“ weggelassen werden müssen.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor

Wird dann im nächsten Schritt noch spannender, denn wenn der schlaue „Rechner“ dann analysiert, dass das System durch die 4-Tage Woche wieder „Luft“ hat, wird die nächste Runde an Kürzungen im Personal kommen, bis man wieder am Anschlag ist.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Ich befürchte eher, dass die SuS an vier Tagen Unterricht haben werden, der freie Tag aber für jede Klasse wechselt.

5er am Mo., 6er am Di., 7er und 8er am Mi., 9er und 10er am Do. und 11er und 12 er am Fr.
So in etwa.

Die Lehrer arbeiten dann trotzdem ihre vollen Stunden an 5 Tagen.

Zusätzlich haben Sie die Ehre für die Klassen ohne Unterricht Arbeitsmaterial für ihre unterrichtsfreie Zeit bereit zu stellen.

Sie vergessen, dass die Attraktivität des Berufs der KMK relativ egal ist.
Es geht hier ja auch nicht um Werbung für den Beruf, es geht darum 75% Personal auf 100% zu strecken.

Lehrer sind aus Sicht der KMK 1. Beamte und 2. faules Pack.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Nicht vergessen, dass die „faulen S,,,“ selbstverständlich zusätzlich Notbetreuung für die Schüler anzubieten haben werden, die aus irgendwelchen Gründen nichts in „Homeoffice“ können…

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Gehe ich nicht mit: die haben da nur das untersucht, was auf dem Papier steht. Die vielen Überstunden wurden nicht berücksichtigt, die effektiv geleistet werden. Wenn heute jemand auf 60 oder 80% reduziert, muss der/die gehörig aufpassen, nicht trotzdem zu 100% eingebunden zu werden.

Natürlich ist es cool für die Unternehmen, den Leuten nur 60-80% Lohn zu zahlen, wenn sie dann trotzdem 100% arbeiten.

Bauklötzchen
1 Jahr zuvor

Ich finde das eine gute Lösung. Warum sollen VW und Siemens eine Viertagewoche haben und uns bleibt sowas vorenthalten?

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Weil das unbezahlte Mehrarbeit für LK bedeutet. Die Unterrichtsverpflichtung wird in den 4 Tagen abverlangt, die zusätzliche Vor- und Nachbereitung für Tag 5 kommt on top oben drauf. Oder was glauben Sie, wer die ganzen schönen Lernplattformen so bestückt und nachhält, ob und was die Schüler dort gearbeitet haben??

Last edited 1 Jahr zuvor by Marie
Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

@Marie

Ich glaube, das @Bauklötzchen möchte mal wieder „Spaß“ machen …

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Die Schüler haben eine 4-Tage-Woche, nicht die Lehrer. Die haben sogar Mehrarbeit (Vorbereitung des 5. Tages, der nicht auf das Deputat angerechnet wird).

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

RICHTIG! Nicht die LEHRER kriegen eine 4-Tage-Woche, sondern die SCHÜLER! Wer etwas anderes glaubt, ist wirklich etwas naiv.

undewigsingendieWälder
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Stimmt so nicht, denn die Schüler sollen ja am fünften Tag auch etwas tun, sozusagen im HomeOffice.
(So das theoretische Modell: ob sie das auch tun, steht auf einem Blatt Papier)

Carsten60
1 Jahr zuvor

Da wird es bald heißen, genau durch diesen 5. Tag öffnet sich mal wieder die „soziale Schere“, weil die bildungsbeflissenen Eltern darauf dringen, dass tatsächlich was gemacht wird, und andere eben nicht. JEDE Maßnahme hat immer Vor- und Nachteile. Der Unterschied: die Vorteile werden vorher laut hinausposaunt, die Nachteile werden viel später leise weinend und eher im Kleingedruckten zugegeben (oder nur hinter vorgehaltener Hand oder auch gar nicht)
Ein donnernd dreifach HOCH auf die Weisheit unserer Schulreformer.

mississippi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Und die Öffentlichkeit wirft uns wieder einmal mehr vor, faule Säcke zu sein.

gila
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

@Realist: Haben Sie eine gute Quelle für die Annahme, dass die Lehrer diese Std. nicht angerechnet bekommen? Auch Lernplattformen, die ich für mein Fach bestücke und digitale Aufgaben, die ich stelle bzw. korrigiere, gehören zu meinem Stundendeputat. Für Stunden die ich nicht habe, erstell ich auch keine Lernplattform und korrigier ich nichts …
Exkursionen, die nicht zu meinem Fach gehörten, werd ich auch nicht vorbereiten, begleiten oder auswerten. An Beruflichen Schulen gibts Stunden zur „Praxisbetreuung“ – die müssen nicht im Klassenzimmer stattfinden, aber sie werden angerechnet.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

VW und Siemens setzen diese Angestellten am fünften Tag aber nicht für Tätigkeit XY ein.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Na, betreiben Sie mal wieder Identitätsdiebstahl in Bezug auf den Nicknamen? Das echte Bauklötzchen würde sowas nicht schreiben.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

@Mika

Genau so.

Bauklötzchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Ach, ich lasse Sie jetzt mal in Ihrem Traumtanz. Ganz ehrlich, was würden Sie denn an so einem Tag machen?
Ich weiss wie ich ihn nutzen würde.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Am fünften Tage sollt ihr ruh’n und mir keine Streiche tun.
Haltet dies Gebot, sonst droht Internetverbot!

Marc
1 Jahr zuvor

Achja… Das Land, das als Insel weiterhin A12 bezahlen möchte, tarnt neue Projekte gegen Lehrermangel als neues Konzept. Süß

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Ja. Und das bei gleichzeitigem Fehlen eines echten Konzepts gegen den grassierenden Lehrermangel an den Grundschulen! Einerseits will man innovativ sein, wie VW und Siemens. Andererseits ist man noch im 19. Jahrhundert und verwehrt Leuten mit 2. Staatsexamen die gleiche Besoldung. Zu einer „Bewerberschwemme“ wird das alles jedenfalls nicht führen. Aber es hilft, den Personalmangel zu kaschieren. Ist das – gemäß Sachsen-Anhalts Motto #moderndenken???

Last edited 1 Jahr zuvor by Grundschullehrer
Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Erinnert mich eher an #ModernTalking, insbesondere was die Sinnhaftigkeit der Texte betrifft…

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Sparmodell durch die Hintertür und schöngeredeter Lehrkräftemangel. Hat irgendjemand etwas anderes erwartet? Inzwischen kennen wir die Gangart der Kultusministerien. Vielfach erlebt.
Nur werden die sonst so braven Lehrer das nicht mehr mittragen. Tja, dumm gelaufen für die Bildungsminister, das riecht verdammt nach Rücktritten, damit man sich nicht noch Fehler eingestehen muss..

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

Gab/gibt es doch schon lange: BuS-Klassen – Beruf und Schule, falls die jemand nicht kennt.
Da geht es aber darum, die SCHÜLER für einen oder zwei Tage aus den Füßen zu haben. Jene Schüler, die es nicht geschafft haben, in die Abschlussklassen versetzt zu werden oder die es geschafft haben, sich so daneben zu benehmen, dass sie in normalem Rahmen nicht mehr beschulbar sind. Letzte Chance für im Norm-System hoffnungslose Fälle.
(Für meine Einschätzung ist dieses „Versagen“ der SuS aber nicht deren Schuld, sondern dem ungeeigneten System geschuldet und diese Klassen waren/sind oftmals die einzige Möglichkeit, diese Jugendlichen noch in ein geregeltes Arbeits-/Ausbildungsverhältnis zu bingen…)

Hier jetzt Lehrermangel damit zu kaschieren, dass SuS anders lernen, ist schon heftig frech.
Könnte mir durchaus pädagogische Chancen vorstellen, wenn man Personal reinstecken würde in so ein System. Auch dafür gibt es Vorbilder: Jugendbauernhof, Praktikumstage in den berufsorientierten Abschlussklassen, der Erdkinderplan bei Montessori ging noch weiter.

Aber Personal rausziehen und noch was Neues oben drauf – das geht für uns Lehrer wie immer auf das Konto „sonstige Arbeit rund um den Unterricht“ und lässt sich wie alles andere nicht beziffern, gilt also unter „all inklusiv“ als bezahlt mit dem Lehrergehalt (Zusatzarbeit durch vollkommen unvorbereitete SChüler in den Schuleingangsphasen der Primarstufe wie auch der weiterführenden Schulen, Inklusion, Integration, sozialen Analphabetismus, Helikoptereltern, hyperaktive Schulleiter, noch hyperaktivere und praxis-/weltfremde KM, Digitalisierung, Lernplattformen für den Fall der Fälle, der ja nicht mehr eintreten wird…).

Wir zahlen am Ende die Rechnung mit unserer Gesundheit, unserer Lebensquaität… sorry, bin ja verbeamtet, habe damit wohl mein Recht auf sowas wie Gesundheit und Lebensqualität verwirkt und mit meiner Unterschrift abgegeben, immer dem Staat und dem Wohl der mit Anvertrauten zu dienen….

Palim
1 Jahr zuvor

Da verstehen einige die Umsetzung nicht und denken, dass Lehrkräfte nur eine Klasse unterrichten und frei hätten, wenn diese nicht da ist.

Nehmen wir ein ganz einfaches Modell, ein Jahrgang, 5 Parallelklassen bräuchten 5 Lehrkräfte an 5 Tagen in der Woche.
Bleibt nun jeden Tag in der Woche eine der Klassen zu Hause, müssen jeden Tag nur 4 Klassen in der Schule unterrichtet bzw. beaufsichtigt werden.
Es reichen also 4 Lehrkräfte für 5 Klassen.

Diese 4 Lehrkräfte haben aber trotzdem ein volles Deputat und mehr Klassen samt Klassenarbeiten etc., da sie nun zu viert alle SuS der 5 Klassen beschulen und sie müssen 5 Klassen betreuen samt aller außerunterrichtlichen Aufgaben
UND bekommen zusätzlich noch die Aufgabe, das Distanzlernen oder den „freien“ Tag zu organisieren und zu kontrollieren (Praktikumsstellen suchen, Kontakt halten, Fehlzeiten erfassen und darauf reagieren, Konflikte klären … ) Das, was sonst in Praktika anfällt.

Es laufen also 5 Fertigungsstraßen mit dem Personal von 4en und das Personal selbst kann sehen, wie es das bewerkstelligt.
Das nennt man dann 4-Tage-Woche, damit jeder denkt, dass es ein Bonus sei.

In anderen Ländern wird man es anders nennen: Tag selbstständigen Lernens, Digitaltag, Schülerselbsterfahrung, Schüler helfen Schülern im Unterricht, …

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ich habe auch die Formulierung „Offenes Lernen“ für Unterrichtsstunden, in denen die Kinder unbetreut Aufgaben bearbeiten, gehört. Eine Beschönigung sondergleichen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Richtig, aber wenn das eine Sparmaßnahme ist, dann soll ja mal ausnahmsweise dadurch kein Geld eingespart werden. Beim allgemeinen Lehrermangel sind die Stellen ja offenbar da, nur es mangelt an qualifiziertem Personal. Das ist bei den ach so oft gehörten Forderungen nach mehr Ressourcen gar nicht vorgesehen. Man tut immer so, als könne man mit mehr Geld auch mehr erreichen.
Palim: Die Schönrede-Phrasen am Schluss ihres Beitrags sind ja auch nichts neues, sondern werden uns seit mindestens 20 Jahren von allen möglichen progressiven Leuten in der einen oder anderen Version angeboten. Eine ganze Bildungswissenschaftsindustrie lebt davon, immer mehr Leute verdienen ihr Geld damit. Dazu gehören auch Phrasen, an die sich mittlerweile alle gewöhnt haben: Schule für die Demokratie, individuelle Förderung, inklusiver Mathematikunterricht, Sozialkompetenz durch mehr Sport, Chancengerechtigkeit durch die Ganztagsschule und vieles andere mehr. Genau deswegen bin ich immer erstmal skeptisch, wenn eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird. Eine „gesunde Skepsis“ sollten sich alle bewahren! Das hat nichts mit „ewig Gestrigen“ zu tun.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Es ist schon ein Unterschied, ob man qualifiziertes Personal differenzierten Unterricht erteilen lässt, der gemeinsam stattfindet, oder ob man Schüler:innen sich selbst überlässt, weil man keine Lehrkräfte einstellen kann oder will, weil einem das Personal und eine angemessene Ausstattung seit Jahren zu teuer ist.

Ansonsten bin ich sicher, dass ich die von Ihnen genannten Begriffe anders mit Inhalt und Leben fülle, als Sie es sich vorstellen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

„… mit Inhalt und Leben fülle …“
Also an der „akademischen“ Phraseologie mit der Heterogenität, der Diversität usw. ist grundsätzlich nichts auszusetzen? Dass Schüler andere Schüler so nebenbei „unterrichten“ sollen, ist doch schon postuliert worden? Das Reinreden von Lobbyisten aller Art ist auch okay? Jeder will ja neuerdings seine Anliegen als Pflichtfach einführen. Und dass manche dieser „neuen“ Begriffe einfach nur versuchen, aus einer Not eine Tugend zu machen, das finden Sie nicht? Ich denke, genau das ist mit der Heterogenität passiert. Es gab sie eigentlich schon immer, aber jetzt ist sie eine Tugend und eine große Chance.
Ob das Personal „zu teuer“ ist oder nicht, ist ja vollkommen egal, wenn es nicht mal genügend viele qualifizierte Bewerber gibt. Und darauf steuern wir doch offenbar zu, strukturell und nicht nur lokal begrenzt.

undewigsingendieWälder
1 Jahr zuvor

Das könnte ein interssantes Modell sein, wenn das Land sozusagen Online Stunden für Lehrer einrichtet.

Was mich stört, ist der Begriff 5-Tage bzw. 4 Tage Woche, weil das so nicht passt.
Während der Schulzeit, müssen auch das Wochende verwendet werden. Sei es durch Vor- und Nacharbeiten der Lehrkraft, oder die Hausaufgaben, Lern und Vorbereitungsarbeiten der Schüler. (Zumindest für die etwas erreichen wollen)

Und das ist es, was mich bei den Vergleichen mit der Wirtschaft nervt. Ich kein Unternehmen, dass so ein „Arbeitszeitmodell“ fährt. Dabei bitte immer auch die Arbeit mit beachten, die außerhalb de reinen Unterichtszeit anfällt.

laromir
1 Jahr zuvor

Wer passt an diesem Tag zu Hause auf die Kinder auf? Haben die Eltern dann auch 4 Tage Woche? Wie war das mit der Betreuung? Geht das plötzlich alles? Ich dachte im Homeschooling lernt keiner was? Jetzt doch?

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Im Zweifelsfall müssen dann wahrscheinlich die Kinder allein vor dem PC sitzen… ich dachte eigentlich auch, dass seit den Lockdown- und Homeschooling-Phasen so etwas nur noch im Pandemiefall stattfinden sollte. Die Homeschooling-Erfahrungen waren ja auch an den weiterführenden Schulen „durchwachsen“.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Ja, genau das verwundert mich auch. „Sein Fähnchen nach dem Wind drehen“ nennt man das im Volksmund….

lehrer002
1 Jahr zuvor

«Die Verzweiflungstaten der Länder, um den lange schöngeredeten Lehrkräftemangel zu kaschieren, nehmen zu»
Der VBE bringt es wieder auf den Punkt…

KARIN
1 Jahr zuvor

Evtl. wird auch die Einsatzzeit und – dauer rationiert! Falls Strom zu teuer für die Schulen wird!
Wir werden uns evtl. an die alte Tafel mit Sehnsucht erinnern , da jederzeit einsatzbereit!
Werft Euer Tafelmaterial nicht weg, es wird manchen Unterricht erleichtern oder sogar retten!
Strom fällt öfters aus als wir denken!
Wenn Energie zum Mangel wird, könnten auch Klassen für bestimmte Stunden zusammengelegt werden um die Zeiten am Whiteboard optimal auszunutzdn.
Jetzt werden viele sagen, was schwafelt die da, Verschwörungstheorien!
Ja kann sein aber vieles was Verschwörungstheorien waren , sind tatsächlich eingetroffen!
Sind wir also auf alles vorbereitet!
Hätte vor Wochen niemals gedacht, dass ich solche Sätze schreiben werde!

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Mehr Schafe, mehr Wärme – im Klassenzimmer….

KARIN
1 Jahr zuvor

Vergessen! 1. Satz : von Whiteboard!

KARIN
1 Jahr zuvor

Reduktion der Tage an der Schule spart natürlich auch Heizungskosten ein, wir bedenken, dass auch im Herbst und Winter wieder verstärkt und ausdauernd die Räume gelüftet werden müssen??
Bei uns standen und stehen heute, ganztätig und somit auch ganzjährig alle Eingangstüren komplett offen , obwohl in der kalten Jahreszeit die Heizungen in den Gängen, der Aula usw. auf vollen Touren liefen.
Evtl. werden dann stockwerkweise die Klassen ein Tag ausserhalb der Schule verbringen, was natürlich einen sehr hohen Organisationsaufwand stundenplanmässig mit sich bringt.
Diesen im laufenden Schuljahr dann noch ändern zu müssen wäre fatal!

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Da kommt Freitagnachmittag die Mail mit der Anweisung und Montag läuft der neue Plan und ein Jahrgang ist sofort in Praktikumsbetrieben untergebracht und steht dort morgens auf der Matte.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Oder leistet schonmal Wehrdienst proaktiv ab….

uesdW
1 Jahr zuvor

Ja, unz zwar ab der ersten Klasse. Äh, hatten wir so was nicht schon mal und das ging in die Hose.

potschemutschka
1 Jahr zuvor

In der „bösen“ DDR gab es das schon einmal. Ab der 8. Klasse gab es UTP (Unterrichtstag in der Produktion). Allerdings gab es damals auch noch 4 Stunden Unterricht am Samstag. Insgesamt hatten wir „daaamals“ überhaupt mehr Unterrichtsstunden. 4 Unterrichtsstunden hatten damals die 1. und vielleicht noch die 2. Klassen. Danach waren 6/7 Stunden die Regel, außer samstags. Es gab auch zusätzlich fakultativen Unterricht (z. B. Englisch) in der 0. Stunde.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Natürlich kann man den Unterricht auch komplett in die Flak-Stellungen verlegen – historisch erwiesen.

Ob die DDR „böse“ war oder nicht, ist mindestens so relevant wie eine Bewertung anderer nicht mehr existierender Staaten wie z.B. Preussen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Probiert es aus und berichtet!

Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.

Oh, doch: KONZEPT mitliefern, nicht auch das noch den KuKs auf`s Auge drücken.

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Da die beteiligten Schulen sich freiwillig gemeldet haben, werden die das Konzept sicherlich am Ende ganz toll finden.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor

Ist jetzt aber schon ein wenig unglaubwürdig: während der Pandemie auf Teufel komm raus die Kinder in die Schule drängen und dann ein paar Monate danach, wenn´s ein wenig ruhiger wird, mit genau dem Gegenteil als Vorschlag kommen: die Präsenzzeit reduzieren.