Bewerbermangel: Jede dritte vakante Lehrerstelle kann in Berlin nicht besetzt werden

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Die Berliner Schulleiterin Karina Jehniche geht davon aus, dass trotz etlicher unbesetzter Stellen keine Unterrichtsfächer ausfallen müssen. Natürlich sei für alle Schulen das Personalproblem das größte Problem. «Überall wurde jetzt so geplant, dass der Regelunterricht stattfinden kann», sagte Jehniche am Freitag im rbb-Inforadio. Sie ist Vorsitzende des Interessenverbands Berliner Schulleitungen (IBS) und Direktorin einer Grundschule in Spandau.

Ohne Lehrer – kein Unterricht. Foto: Shutterstock

Aber alle wüssten, dass viele Stellen nicht besetzt seien. «Und das reißt Lücken. Da brauchen wir gar nicht drumherum reden. Und ich bin auch froh, dass diese Zahlen wirklich auf dem Tisch liegen», sagte sie. Nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung lag der Einstellungsbedarf bei 2645 unbefristeten Vollzeitstellen, es konnten bisher nicht alle besetzt werden. Die Lücke unbesetzter Stellen wurde mit 875 angegeben, bei insgesamt mehr als 34.000 Lehrkräften.

Auf die Frage, ob Fächer ausfallen werden, sagte Jehniche: «Also im Moment geht man davon aus, dass der Regelunterricht wirklich abgedeckt werden kann.» Bei zusätzlichen Angeboten müsse man gucken, was man aufrecht erhalten könne, was man zusammenlegen müsse. «Da muss jede einzelne Schule gut planen.» Die große Befürchtung der Schulleiter sei natürlich, wenn die erste Krankheitswelle komme – die Personaldecke sei so dünn, dass kaum Vertretungen möglich seien. «Und jeder einzelne Schulleiter muss ja auch aufpassen, dass man die eigenen Kollegen nicht über Gebühr strapaziert.» News4teachers / mit Material der dpa

Busse: „Lehrermangel bleibt noch viele Jahre – müssen das Optimale herausziehen“

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fabianBLN
1 Jahr zuvor

Jede 3. STelle? Aber es wird doch wieder verbeamtet in Berlin?!? Wie kann das sein?!?

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  fabianBLN

Damlicher Spruch. Bis solche Änderungen Wirkung zeigen kann es eben dauern. Erst muss man neue Studienanfänger gewinnen. Diese bilden sich erst aus. Dann muss sich die Verbeamtung auch erst rumsprechen

Last edited 1 Jahr zuvor by Marc
Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Vor allem: wurde seit der Ankündigung in Berlin überhaupt schon jemand wieder als Lehrer verbeamtet ?

fabianBLN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Ja. Informieren Sie sich bitte. Sogar auf news4teachers konnte man das lesen und da sind Sie doch regelmäßig und fordern mehr Gehalt (wie/als Marc). 😉

fabianBLN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Dämlicher Einwand. Leute wie Sie behaupteten immer, Berlin verlöre jedes Jahr hunderte Lehrer an andere Bundesländer, weil es nicht verbeamtet. Nun dürfte es doch diese hunderten Lehrer nicht mehr verlieren (zuletzt geisterte immer die Zahl von 600 durch die Medien) und müsste andere, ehemals abgewanderte zurückgewinnen? Hunderte, Tausende? Oder waren es doch nie wirklich viele, die nur deshalb weggingen?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  fabianBLN

Woher sollen denn die Lehrkräfte kommen, die sie zurückgewinnen wollen?
Die abgewanderten Lehrer:innen sind nun in anderen Bundesländern tätig und dort verbeamtet. Man müsste also ein Ländertauschverfahren anstrengen, wenn man nach Berlin zurückkehren möchte. Das erfordert Freigaben aus den anderen BL, die sicher nicht auf hunderte Lehrkräfte verzichten werden.

Die Berlinerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Darauf antwortete unten schon das Hornveilchen.

Wenn nicht mehr 600 Lehrkräfte jährlich abwandern, wie gerne behauptet wurde, müssten doch statt 800 unbesetzter Stellen nur noch 200 unbesetzt sein???

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  fabianBLN

Ist das Ironie?
Im Rest der Republik haben Berlin, seine Schulen und die politisch Verantwortlichen einen Ruf wie Donnerhall.
Selbst zu den Sonderkonditionen, die es bei Ihnen wohl gibt würde ich da nicht tot überm Zaun hängen wollen.
Und das sage ich als Lehrkraft aus Hessen, bei der die Bedingungen alles andere als gut sind.

fabianBLN
1 Jahr zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Es hieß doch aber immer, Berlin verlöre jedes Jahr hunderte Lehrer an andere Bundesländer, weil es nicht verbeamtet. Nun dürfte es doch diese hunderten Lehrer nicht mehr verlieren (zuletzt geisterte immer die Zahl von 600 durch die Medien) und müsste andere, ehemals abgewanderte zurückgewinnen? Hunderte, Tausende? Oder waren es doch nie wirklich viele, die nur deshalb weggingen? Gab es doch in Wirklichkeit ganz andere Gründe? Z.B. die von Ihnen genannten/angedeuteten?

Derdiedas
1 Jahr zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Das ist die entscheidende Aussage. Verbeamtung und Besoldung bringen uns nicht mehr Lehrkräfte. Solange die Außendarstellung so massiv schlecht ist.

fabianBLN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdiedas

Naja, wer hier mitliest, wie schlecht es ist Lehrer zu sein (was man ständig liest), wird eben auch nicht motiviert!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdiedas

Die Verbeamtung ist das lebensnotwendige Minimum – das andere kommt aber direkt danach.

Dieses Berliner Rumgeheule ist ungefähr so wie eine Pizzeria, die nur Teigböden verkauft… und dann das negative Kundenfeedback als „Gemecker“ framed: „Aber von Teigböden wird man doch auch satt! Und seht mal her, jetzt liefern wir Teigböden sogar WARM und GEBACKEN!!! 11 Immer diese verwöhnten Kunden!“

Klar, in einer Hungersnot werden auch ungebackene Teigböden dankbar verschlungen. Aber halt keine Sekunde länger.

Und leider (für das Bundeshauptslum) ist man mit einem mal Umziehen raus aus “ Ungebackene-Teigböden-von-frechen-Pizzadiensten“-Land.

Und schaut von dort verwundert zu, was da in diesem kuriosen Horrorkabinet abgeht.

In Berlin würde ich für A15 ohne Revision keine nackte Lehrerstelle ohne jede Zusatzverpflichtung annehmen… nie im Leben.

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  fabianBLN

Im Artikel ist von etwa 800 fehlenden Lehrern die Rede. Etwa 600 sollen doch jedes Jahr wegen der Verbeamtung Berlin verlassen haben. Wenn diese 600 nun also bleiben, dürften es doch nicht mehr so viele sein?!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  fabianBLN

Das kann deswegen sein, weil Lehrer (wie die meisten Akademiker, siehe AL-Quote bei denen) tendenziell weniger Lebensversager sind. Einfach durch im Schnitt höheren IQ und mehr Chancen zur Schulung geistiger Kräfte.

Daher:
1) WISSEN Lehrer (wie alle Studierten oder äquivalent geschulte Menschen) tendenziell statistisch häufiger, was wirklich Phase ist und HANDELN dementsprechend – auch wenn sie das niemals im Lehrerzimmer, selten vor Kollegen und vielleicht sogar ganz selten vor sich selbst (!) eingestehen würden.

2) Wirkt Angebot und Nachfrage.

Berlin hat gezeigt, dass…

1) Die Stadt versifft ist bis zur Grenze der Wahlwälschung

2) Legendär schlechte Verwaltungen besitzt (von denen Lehrer aber abhängen, Verwaltung und Politik sind unsere „Arbeitgeber“)

3) Berlin hemmungslos bereit ist Lehrer zu opfern – und folglich sofort wieder dazu bereit ist, sobald sie damit durchkommen würden.

Daraus folgt: Berlin ist super als

1) Drogendealer, Kleinkrimineller, Lebenskünstler, Rumtreiber (siehe diverse Parks mit legalisiertem Handel)

2) Szene- und Partygänger, Punk, Ökoaktivist

3) Politiker oder aufsteigender Politbeamter, NGO-Aktivist, Lobby-/PR-Arbeiter, Journalist

4) Infrastruktur mistig, Staus ohne Ende, hässlich – ausser dort, wo man als Lehrer zu hohe Mieten zahlen würde.

5) Sehr gute Szenen-, Chaos- und Partykultur als Student usw.

Ergebnis: Nach Berlin geht man zum ******, nicht zum „essen“ . Denn man ***** nicht wo man „isst“.

Nächster Faktor:
Jeder weiß, aus welchen Klientelgruppen die „Berliner Jugend“ sich so in weiten Teilen der Stadt zusammensetzt.

Letzter Faktor: Verbeamtet wird ÜBERALL (wo es zählt).

Ergebnis aus ***Angebot und Nachfrage***:

1) Im Lehrerzimmer/Pädaseminar nickt man fleissig und bescheinigt der Stadt „Mut“, „Toleranz“, „wahnsinnig bunte, tolle vielfältige Stadt“, „so toll, wie sie Autoverkehr stilllegen!“, „mutige Bürgermeisterin“, „endlich Mietendeckel“, „Vorbild für eine moderne, weltoffene Stadt“ usw. Was man halt so sagen muß in einem typischen Lehrerzimmer.

2) Da wo es zählt wird der Versetzungsantrag/die Bewerbung an das (möglichst bürgerliche, näheres lasse ich mal unausgesprochen) Gymnasium so lange ausgefüllt, bis es klappt.
Weil man halt die Wahrheit in Wirklichkeit eben doch kennt und seine EIGENEN Kinder ganz sicher nicht an Berliner Schulen haben will.

Ich habe gerne geholfen, nix zu danken.

Alex
1 Jahr zuvor

Das schreibt der Typ doch immer.
Nicht ernst nehmen

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Was stimmt mit dir nicht? Gönnst du uns nicht eine höhere Besoldung?

Hornveilchen
1 Jahr zuvor

Wurde nicht unlängst darauf verwiesen, wie großzügig Berlin schwangere Grundschullehrerinnen während ihrer Schwangerschaft bei vollem Gehalt monatelang zu Hause sitzen lässt? Deren Arbeit machen dann die anderen bzw. sie fällt aus.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Es wurde unlängst darauf verwiesen, dass bei Schwangerschaft das Mutterschutzgesetz tatsächlich auch für Lehrerinnen gilt.

Das Land muss einem ärztlichen Beschäftigungsverbot nachkommen, die Lehrkraft ist dann freigestellt.
Außerdem muss die Schulleitung eine Gefährdungsbeurteilung vornehmen und nach im Verfahren vorgegebenen Kriterien festlegen, welche Tätigkeiten die Lehrkräfte ausführen dürfen oder ein betriebliches Beschäftigungsverbot begründen.

Die eingestellten Lehrkräfte sind jung und viele weiblich, da ist vorhersehbar, dass ein gewisser Prozentsatz durch Schwangerschaft und Elternzeit ausfallen wird, allerdings haben die Länder nicht bedacht, eine entsprechende Reserve einzuplanen und einzustellen.

Die Berlinerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Und das Mutterschutzgesetz, auf das Sie da verweisen, besagt wie bei anderen Berufstätigen, dass man ganze 8,7,6… Monate vor der Geburt nicht mehr arbeiten muss und bei vollem Gehalt zuhause sitzen darf?

„Früher“ wurden diese Arbeitskräfte wenigstens noch anderswo eingesetzt (Verwaltung), die doch auch immer über Personalmangel klagt.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Ein ärztliches Beschäftigungsverbot wird, wie der Name schon sagt, vom Arzt und nicht vom Arbeitgeber ausgesprochen. Liegt dieses nicht vor, kann die Schwangere bis zum Einsetzen des Mutterschutzes im Rahmen des gesetzlich Zulässigen beschäftigt werden. Für Mitarbeiterinnen des ÖD gelten dieselben gesetzlichen Bestimmungen wie für alle anderen Arbeitnehmerinnen. Es ist dem AG unbenommen, im Rahmen seiner Fürsorgepflicht über den gesetzlich vorgesehenen Rahmen hinauszugehen.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Hätte diesen Neid-Post ein Hornfeilerich statt eines Hornfeilchens geschrieben, dann wäre wahrscheinlich der Server zusammengebrochen vor lauter empörten Aufschreien. 🙂

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Wieso? Ich denke, viele Frauen hätten Schwangerschaft, Geburt und alle damit in Zusammenhang stehenden ‚Annehmlichkeiten‘ wie Mutterschutz oder Beschäftigungsverbot gern an die jeweiligen Männer bzw. Honrfeileriche ausgelagert. Da kann Frau auch gönnen ! 🙂

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

🙂