An Dutzenden Grundschulen in Baden-Württemberg wird nach dem Sommer erstmal Schluss sein mit den Noten – trotzdem wird nach Worten von Kultusministerin Theresa Schopper am Leistungsprinzip festgehalten. Die Grünen-Politikerin verteidigte im Gespräch in Stuttgart energisch den bald startenden Schulversuch gegen Kritik. «Es geht überhaupt nicht darum, dass wir Kuschelpädagogik einführen wollen oder dass uns da der Leistungsgedanke abhandenkommen wird», sagte sie. «Da kann ich alle scheu gemachten Pferde beruhigen.»
Hintergrund: Nach den Plänen des Kultusministeriums sollen Jungen und Mädchen an 39 Schulen von der ersten bis zur vierten Klasse vom kommenden Schuljahr an keine Zensuren mehr bekommen. Der Testlauf war im Koalitionsvertrag von Grün-Schwarz vereinbart worden. Neu ist die Idee nicht: Schon vor fast zehn Jahren hatte es im Südwesten einen solchen Schulversuch gegeben. Im Schuljahr 2013/2014 hatten zehn Grundschulen am Projekt «Grundschulen ohne Noten» teilgenommen. Im Jahr 2017 dann hatte Schoppers Vorgängerin Susanne Eisenmann (CDU) das Aus für das Projekt verkündet.
Während die GEW, SPD und Grüne das Projekt begrüßen, hagelte es heftige Kritik von FDP und vom Philologenverband. Verbandschef Ralf Scholl kritisierte, Schule dürfe nicht zu einem «alleinigen Schonraum» verkommen. Er sprach gar von einer «Verachtung von Noten» an vielen Gemeinschaftsschulen. Der Philologenverband vertritt gymnasiale Lehrkräfte, darunter auch solche, die an Gemeinschafts- und Gesamtschulen unterrichten. Schoppers Schulprojekt ziele auf die «Maximierung des Wohlfühlens der Kinder auf Kosten des Lernfortschritts». Scholl sorgt sich um das Leistungsprinzip, viel zu viele Lehrkräfte orientierten sich am Prinzip des «Nicht-Beschämens der Schüler».
«Kindern zu sagen, dass sie da der Trottel vor dem Herrn sind, das gehört nicht in die Schule»
«Da muss ich ehrlich sagen, ganz unabhängig von Ziffernnoten oder anderen Rückmeldungen: Ich will eigentlich gar kein Kind beschämen», wehrt sich Schopper. «Das ist nicht Sinn und Aufgabe von Schulen, Kinder zu beschämen und sie runterzuputzen.» Kindern mit Defiziten müsse man zwar klar sagen, dass sie noch üben müssten. «Aber ihnen zu sagen, dass sie da der Trottel vor dem Herrn sind, das gehört nicht in die Schule.»
Es gehe grundsätzlich darum, zu prüfen, ob Ziffernnoten überhaupt das richtige Instrument seien, um Kindern eine Leistungsrückmeldung zu geben, sagte die Ministerin. «Klar: Noten sind geübt und eingeübt, damit kann jeder etwas anfangen», sagte sie. Aber Schopper zweifelt an der Aussagekraft: «Was sagt denn das aus, du bist in Deutsch bei einer vier? Wie gut ist man im Lesen oder Schreiben? Oder war das Kind gerade bei einer Arbeit an dem Tag abgelenkt, weil sein Meerschweinchen krank ist? Das alles kommt da nicht raus.» Es sei viel wichtiger, die Entwicklung des Kindes zu sehen. Auch die Guten bekämen noch mal eine andere Rückmeldung, woran sie noch arbeiten können.
Für Lehrkräfte sei die Form der Beurteilung anstrengender. «Diejenigen, die sich da auf den Weg begeben haben, sagen: Es ist viel zielgenauer, um auch noch mal nachsteuern zu können», sagte Schopper. In der Wirtschaft würden Angestellte auch nicht mit Ziffern von 1 bis 6 bewertet. Es gehe um ein kontinuierliches Feedback. «Das heißt, es wird nicht wie bei einer Klassenarbeit das Wissen vorher gesammelt und dann abgefragt und eine Note gegeben, sondern das Feedback gibt es immer Schritt für Schritt und begleitend.»
«Es soll niemandem übergestülpt werden, der seine Kinder gerne weiterhin im System mit Noten hätte»
Der Landeselternbeirat stärkt dem Philologenverband jedoch den Rücken. «In einer Zeit, in der Kuschelpädagogik gesellschaftlich tragfähig wird, muss man fragen dürfen, ob Leistung noch da sein wird oder nicht», sagte der Vorsitzende Michael Mittelstaedt. Er spricht von einem «komischen Paket» und vielen offenen Fragen. Beim Versuch vor fast zehn Jahren habe jeder in den Schulen gemacht, was er wollte. Der Verbandschef fordert einen einheitlichen und verbindlichen Standard für die Bewertungen. «Es kann nicht sein, dass jeder vor sich hin wurschelt.»
Auch sei unklar, wer die Lehrer zu den pädagogischen Fachgesprächen befähige. Mittelstaedt bezweifelt zudem, dass die Bewertung für Eltern verständlich sei, die «eher persönlich oder kulturkreisbedingt derartige längere Lehrergespräche meiden» würden. Er stört sich auch am Vergleich mit der Wirtschaft. Arbeitszeugnisse hätten keinen pädagogischen Anspruch und seien häufig «warme Worte statt harter Zahlen». «Wie formuliere ich, wenn ein Kind die Klasse wiederholen soll?» Es brauche zudem eine unabhängige Evaluation des Projekts.
Schopper räumte ein, dass es für manche ein ungewohntes Instrument sei, betonte aber, dass die Teilnahme freiwillig sei. Gefragt nach der Ausweitung des Projekts auf alle Grundschulen im Südwesten gibt sie sich noch zurückhaltend. Der Modellversuch sei auf drei Jahre angelegt. Schulkonferenz und Schulgemeinschaft müssten im Boot sein. Betroffenen Eltern stünde ein Schulwechsel offen. «Es soll niemandem übergestülpt werden, der seine Kinder gerne weiterhin im System mit Noten hätte», sagte sie. «Den Versuch jemandem aufzuoktroyieren, der von Noten zutiefst überzeugt ist – den brauchen wir nicht katholisch zu machen.» Man teste einfach eine moderne Art der Rückmeldung – «und zwar nicht in einem ideologischen Modus», sagte Schopper.
Auch eine Ausweitung auf andere Schulformen sei derzeit kein Thema für sie, sagte die Ministerin. «Wir machen das in Grundschulen und damit ist es erst mal gut.» News4teachers / mit Material der dpa
“….
Aber Schopper zweifelt an der Aussagekraft: «Was sagt denn das aus, du bist in Deutsch bei einer vier? Wie gut ist man im Lesen oder Schreiben? Oder war das Kind gerade bei einer Arbeit an dem Tag abgelenkt, weil sein Meerschweinchen krank ist? Das alles kommt da nicht raus.»
…”
Eine vier bedeutet “ausreichend”. Vielleicht würde es genügen, wenn man statt der Zahlen die Bedeutung im Zeugnis notiert? Das ist aussagekräftiger.
Zum kranken Meerschweinchen:
Die schriftliche Note setzt sich pro Halbjahr in Hauptfächern aus zwei bis drei schriftlichen Tests zusammen. Diese Note wird mit 50% in die Gesamtnote einbezogen. Die anderen 50% sind mündliche Leistungen. In Nebenfächern wird die eine schriftliche Arbeit pro Halbjahr zwischen 30% und 40% bei der Errechnung der Gesamtnote berücksichtigt. Der Rest ist mündlich.
Jetzt kommt es darauf sn, wie oft das Meerschweinchen krank ist …
Es ist halt alles andere wichtiger als die Schule, die Prioritäten werden im Elternhaus gesetzt.
Ich kenne keine Lehrkraft, die nicht bei einem einzelnen “Schicksalsschlag” pädagogisch entscheiden würde.
Wenn Kinder psychisch nicht on der Lage sind, eine Arbeit zu schreiben, sollten die Eltern sie zu Hause lassen und das Fehlen entsprechend begründen.
Und:
Eine verhauene schriftliche Arbeit ist bedauerlich, aber zu verschmerzen.
Wenn alle anderen Noten stimmen, ist der “Schaden” begrenzt.
Wenn ich mich mit SuS (Sek 1) über verhauene Arbeiten unterhalte, geben in einem vertraulichen Gespräch fast alle zu, dass sie die letzten zwei Tage vor der Arbeit bis in die späte Nacht dafür gebüffelt hätten, dass sie aber völlig verwirrt und unsicher wären und es eigentlich nicht verstanden hätten (Ph/Mathe).
KEIN WUNDER!
Nach der Arbeit ist vor der nächsten Arbeit!
Wer sich kontinuierlich um seine Sachen kümmert (zuhause, paralkel zum Unterricht), der muss auch kein Marathon-Lernen hinlegen, das immer kontraproduktiv ist.
Dann erwirbt man Sicherheit, erkennt Lücken und kann sich rechtzeitig kümmern, ist nicht verwirrt, weil es zu viel auf einmal ist. Dann sind auch die mündlichen Noten plötzlich entsprechend besser.
Wenn man SuS fragt, wie sie sich mündlich einschätzen, kommt irgend eine Zahl zwischen 1 und 6. Wenn z.B. die 3 genannt wird, frage ich, ob das wirklich befriedigend war, was abgeliefert wurde, oder vielleicht doch eher ausreichend. Den SuS ist diese Bedeutung nicht transparent. Die eigene ehrliche Einschätzung der SuS ist, wenn die Eltern nicht daneben sitzen, meistens die, die ich auch gebe (nachdem ich die Bedeutung erklärt habe).
Es gibt Tabellen, in denen die 6 Noten für die mündliche Bewertung erklärt wird. Es gibt auch die Definition im Schulgesetz der jeweiligen Länder.
All das findet man mit wenigen Klicks. Vielleicht sollte man das auf die Rückseite der Zeugnisse drucken? Es scheint ja, dass das selbst für Politikern nicht transparent ist.
Verwunderlich …
Wobei das Notenspektrum nach unten schon lange nicht mehr ausgereizt wird. Die 6 gibt es faktisch nicht mehr, die 5 zu selten.
Sie haben mal wieder so was von Recht und mir meinen Kommentar vorweggenommen, so dass ich mich nicht mehr bemühen muss. Es ist ja tatsächlich nicht so, dass die Noten nicht erklärbar wären oder gar “gewürfelt” werden, selbst mündliche Noten müssen dokumentiert werden und jederzeit nachvollziehbar sein, wenn man dem Schüler die Bewertung erklärt, dann sieht er diese auch ein. Früher war das leider nciht so, da war das Notenbüchlein des Lehrers ein großes Geheimnis. Es hat sich schon viel geändert, und ich verstehe nicht, warum sich Schüler nun bloß gestellt fühlen sollen durch Noten. Im Gegenteil, sie wollen ihre Leistung mit Noten ausgedrückt bekommen, bei Wortbewertungen kommt sofort: “was ist dann das für eine Note?”.
Mal abgesehen davon, dass diese neue Art Bewertung wieder zusätzliche Mehrarbeit für die Lehrer bedeutet und unter dem Strich wenig bis nichts bringt (wird sicher wieder zurückgenommen wie so viele Vorstöße der Bildungsminister), scheinen die Damen und Herren im KuMi tatsächlich nicht registriert zu haben, dass die Notengebung inzwischen sehr durchsichtig geworden ist und die Eltern jederzeit Fragen dazu stellen dürfen.
Der Vergleich mit den Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft ist absolut absurd, aber so typisch für die Grünen, die vor lauter Ideologie die wahren Probleme nicht sehen. Das hat Frau Schopper ja bereits hinreichend bewiesen. Ich wüde ihr “gerade noch 5” geben, kann das auch erklären. 😉
Eine Lehrkraft sollte das bemerken und berücksichtigen.
Eltern sollten das (unaufgeregte) Gespräch mit der Lehrkraft suchen.
Dem Kind sollte geholfen werden, die Schüchternheit zu überwinden.
Außerdem fließen auch Hausaufgaben, HA-Abfragen, Ordner-/Heftführung etc mit ein. Das hat nichts mit schüchtern zu tun.
Ich darf keine Hausaufgaben oder Heftführung benoten.
Wir müssen jetzt auch alle Präsentationen, Referate etc. während des Unterrichts erstellen lassen, was unheimlich viel Zeit kostet, da wir sicherstellen müssen, dass die Leistung auch wirklich vom Schüler selbst und nicht von den Eltern erbracht wurde.
Diese Stunden konnte man vor dem präsentations- und darstellungsüberfrachteten Lehrplan für das Üben und Festigen in Deutsch und Mathe verwenden.
Ein guter Lehrer kann das steuern und entsprechend anpassen. Die sind ja auch nicht blöd, um so etwas nicht einordnen zu können.
Ich habe mal einen Zertifikatskurs Mathematik gemacht. 25 Kolleg*innen haben die gleiche Mathearbeit korrigiert (als Kopie). Der Bewertungsschlüssel wurde vorher im Plenum festgelegt. Von 2-4 war alles dabei. Und das in Mathematik die ja als besonders objektiv gilt. Über Noten in Deutsch/Sport/Kunst/Chemie reden wir jetzt besser mal gar nicht.
War der Bewertungsschlüssel die Punkteverteilung oder eine Musterlösung? Eine Schwankung von einer Note ist durchaus möglich, in dem Sinne ist eine Schwankung von 8 +/- 2 Notenpunkten auch nichts außergewöhnliches. Solange aber in einer Klasse immer derselbe Maßstab angelegt wird, geht es aber. Außerdem gehe ich mal davon aus, dass in der Kursveranstaltung eine Klausur mit besonders strittigen Lösungswegen besprochen wurde.
Das ist kompletter Unsinn. Klar es gab einen Bewertungsschlüssel und eine Musterlösung. Und nein das geht eben nicht. Eine 2 ist schon innerhalb einer Klasse kaum irgendwie valide was die Leistung angeht. Klassenübergreifend oder gar im Vergleich der Schulen untereinander bedeutet die Note 1 2 3 4 5 6 absolut gar nichts. Es ist einfach eine Zahl. Die man genauso auch hätte Würfeln können. Das weiß auch irgendwie jeder. Der Trick eine Zahl zu nehmen suggeriert nur Objektivität.
Darum geht es nicht. Erstens würde beim Würfeln nicht nur der Bereich 2,3,4 herauskommen, zweitens würde auch bei Texturteilen bei dieser Klausur irgendetwas herauskommen, was man in den Bereich 2,3,4 zuordnen könnte. Drittens stammte die Lösung und die Klausur von einer bestimmten Schulform, die Sie unmöglich auf eine andere Schulform übertragen können.
Das allerdings stimmt, man würfelt im Notenbereich 2,3,4,5 rum, 1 ist üblicherweise fehlerfrei und eine 6 gibt es fast nur bei kompletter Arbeitsverweigerung. Wem das an “Mess””genauigkeit” reicht wird mit dem Notensystem sicher zufrieden sein.
Nee, ich rechne die Textil-Note von Schantall immer auf drei Nachkommastellen aus, evidenzbasiert selbstredend- kein Problem bei so viel freier Zeit und absolut gerechtfertigt!
Schulnoten als Zufallsvariable in einer (realitätsnahen?) Aufgabe aus dem neuen Arbeitsbuch (Klett-Verlag) zur Stochastik, Oberstufe, S. 28:
Ein Lehrer hat sich über mehrere Jahre die Noten der Schüler in den Klausuren notiert. [Dann gibt’s eine Liste mit Prozentangaben für die Noten 1 bis 6 (die 6 mit 1 %)]
a) Bestimme den Erwartungswert der Durchschnittsnote für die nächste Klausur.
b) Das Ergebnis der nächsten Klausur ist: 4-mal 1, 8-mal 2, 3-mal 3, 3-mal 4, 2-mal 5. Untersuche, ob das Ergebnis dem Erwartungswert entspricht.
Nachtrag:
Mir ist nicht transparent, wie Noten mehr beschämen können als Worte!
Man kann aber davon ausgehen, dass verklausulierte Noten nicht in vollem Umfang beim Empfänger ankommen. Wozu sind sie dann gut?
Vermutlich werden Textbausteine den 6 Noten zugeordnet, so dass man den Text “zusammenklicken” kann. Es ist also nur die Frage, ob ich die Aussage direkt erkennbar hinschreibe (Zahl) oder in viele Kartons und Geschenkpapier verpacke (viele Worte).
Das hat nach meiner Erfahrung viel mit an der Schule gelebter Feedbackkultur und mit dem Willen der Lehrkraft zu tun. An der Schule unserer Kinder gibt es bis Klassenstufe 7 keine Ziffernnoten. Gerade deshalb sind die texthaften Rückmeldungen differenziert und aussagefähige sowohl für die Kinder als auch für uns als Eltern. Scheint also doch irgendwie zu funktionieren.
Sind das Textbausteine (dann könnte man die Noten lassen) oder tatsächlich individuelle Bewertungen, jeder Schüler eine andere? Wie ist es dann bewertet, wenn ein Schüler in Mathe z.B. keine einzige Aufgabe richtig rechnen kann? “Er bemüht sich redlich, kommt aber nicht zum Erfolg”? Wird dennoch in die weiterführende Klasse/Schule gelassen und vermittelt ihm damit immer mehr Misserfolgerlebnisse bis hin zum gänzlichen seelischen Zusammmenbruch? Irgendwann zahlt man für die Kuschelpädagogik seinen Preis, und der wird teuer sein ohne vorherige Warnung.
apropos sog. kuschelpädagogik : orientieren sich kolleg:innen, die mit diesem ausdruck nur eine weitere geringschätzung zum ausdruck bringen ausschließlich an defiziten ihrer schüler:innen – welches menschenbild mag sich dahinter verbergen?
Wie wäre es mit einem leistungsaffinen Menschenbild?
Ach unverzagte, was sollen diese an den Haaren herbeigezogenen Argumente schon wieder? Ich habe lediglich zum Ausdruck gebracht (meine Meinung), dass die Bewahrung der Schüler vor Leistungserhebungen, die immer mehr Schule macht, nicht zum gewünschten Ergebnis führt und die Schüler auf lange Sicht eher in die Bedouille bringt. Es gibt sicher einen sinnvollen Mittelweg, den die meisten Lehrer bereits beschritten haben. Ihre Schwarz-Weiß Einordnung bringt uns keinen Schritt weiter.
Bredouille.
Sie, Euch oder die meisten ?
Das sind individuelle Rückmeldungen. Den Fall, dass ein Kind nach einem Jahr Schulbesuch in z. B. Mathe keine einzige Aufgabe richtig rechnen kann hatte die Schule meines Wissens nach noch nicht, weil das spätestens zum Halbjahresgespräch aufgefallen wäre. Die verantwortlichen Lehrkräfte würden das dann begründen müssen. Einen seelischen Zusammenbruch wegen gleichwürdigem Umgang gab es an der Schule wohl auch noch nicht.
Suizid wegen stigmatisierender Behandlung und defizitorientierter Fremdbewertung an klassisch / konventionell arbeitender Schule kenne ich allerdings schon.
Den Begriff Kuschelpädagogik finde ich im Zusammenhang mit bildungsplanbasierter Schulpädagogik unangemessen.
Für mich ist es eine Art “Kuschelpädagogik” wenn man den Schülern keine Leistung mehr zumuten kann. Im Sek I Bereich mag das noch funktionieren, aber danach sind die Schüler nicht mehr so gestrickt, dass sie ohne Notendruck Leistung bringen, das haben wir sicher schon in vielen Situationen erfahren.
Und ich habe nur ein estremes Beispiel angeführt, um etwas zu verdeutlichen, ich kenne allerdings auch keinen Fall von Suizid wegen stigmatisierender Behandlung und defizitoreintierter Fremdbewertung an konventionell arbeitenden Schulen. Diese abwertende Feststellung lässt doch tief blicken. Unfähige Lehrer gibt es an allen Schulen, aber was Sie da ansprechen stammt offenbar aus dem Schulbetrieb vor ca. 50-70 Jahren oder aus besagten Klosterschulen?
Und den seelischen Zusammenbruch verlege ich auf die Zukunft außerhalb der Schule, die haben Sie sicher nicht im Blick, aber Schulen sollten auch auch die knallharte Wirklichkeit vorbereiten. Und dazu gehört nun mal, Niederlagen zu verarbeiten und mit jeder “Sorte” Mensch umgehen zu können.
Interessant. Ich erlebe meine Kinder sehr wohl in einem Leistungskontext, auch wenn sie bis Klassenstufe 7 keine Ziffernbenotung erfahren. Allerdings orientiert sich Leistung dort mehr an den Möglichkeiten des einzelnen Menschen (so, wie im Thüringer Schulgesetz verankert) und weniger an der gaußschen Normalverteilung in einem Klassenverband. Warum erbringen Schüler, die Sie kennen, in höheren Klassenstufen nur noch Leistungen durch Notendruck? (Ist eher eine rhetorische Frage.)
Inwieweit können Sie meine Feststellung zum Suizid als abwertend beurteilen, da Sie den Fall, wie sie selbst sagen, ja nicht kennen? Das Sie ihn nicht kennen kann ich durchaus nachvollziehen, da es 10 statistisch erfasste Fälle von Suizid von weiblichen Personen unter 15 Jahren in 2020 gab. Es wäre schon ein großer Zufall, wenn einer davon in Ihrer Nähe passiert wäre. Bei mir ist das anders. Ich kenne das Mädchen, ich kenne die Eltern, ich kenne die Schule. Sowohl meine Frau als auch ich haben an der Schule gearbeitet. Wir sind hier also nicht vor 50 – 70 Jahren an Klosterschulen, wir sind ganz aktuell in heutiger Zeit.
Auch inwieweit ich ein Leben außerhalb von Schule im Blick habe können Sie nicht wissen. Da ich nicht nur an Schulen arbeite – seien Sie versichert, dass die “Wirklichkeit” so knallhart, wie Sie das hier darstellen, nicht ist, wenn junge Menschen in Ihrem Aufwachsen solide Resilienzen ausbilden konnten. Die Faktoren, die die Ausbildung von Resilienzen begünstigen und unterstützen sind zum Beispiel kurz im (Thüringer) Bildungsplan dargelegt. Benotung finde ich dort nicht.
„…Noten mehr beschämen als Wort…“
Ganz einfach, es darf alles nur positiv ausgedrückt werden. Wenn ein Kind tatsächlich in der Schule die Arbeit immer wieder verweigert und auch nie Hausaufgaben macht, wie soll ich sowas positiv ausdrücken. „Es ist erfreulich, dass das Kind körperlich anwesend war“? Dann muss es auch eine klare Feedbackkultur geben, die auch Eltern verstehen.
Das ist genau das, was ich meine.
Auch die Formulierungen in gängingen Arbeitszeugnissen sind nur positiv verfasst, können aber leicht “übersetzt” werden, z.B. mit https://www.augsburger-allgemeine.de/geld-leben/zeugnis-stets-bemueht-was-sollte-im-arbeitszeugnis-nicht-stehen-id39457827.html
Arbeitnehmer sollten das hinbekommen.
Was haben SuS davon, wenn sie ihr Zeugnis erst übersetzten müssen? Ich vermute, sie freuen sich über positive Formulierungen und fallen dann irgendwann aus allen Wolken. Das ist doch nicht ehrlich!
Ein guter Mix aus Lob und Aufforderungen, Dinge noch zu verbessern, ist viel sinnvoller … und das nicht nur zweimal im Schuljahr, sondern zwischendurch im Unterricht und dann mit Worten, die eindeutig sind.
Aus meiner Sicht passiert das schon.
Respektvoller Umgang ist natürlich die Voraussetzung (bitte in beiden Richtungen)!
Soll ich aus dem Artikel etwa herauslesen, dass den LuL der respektvolle Umgang mit den SuS abgesprochen wird?????
Was wird uns hier unterstellt?
Und das ist genau die Meinung, die auch in vielen Familien herrscht. Jetzt wissen wir, woher das kommt. Die Politiker und Politikerinnen verbreiten diesen Gedanken..
SO ist eine fruchtbare ZUSAMMENARBEIT zwischen LuL und Eltern nicht möglich.
Diese wäre aber dringend erforderlich.
Und nochwas:
Weshalb muss es für SuS Sorgentelefone am Zeugnistag geben?
Wer putzt denn hier wen herunter????
Kann es auch an der Erwartungshaltung der Eltern liegen???
Kommen da vielleicht die psychologischen Probleme her?
Ich möchte das nicht auf alle Familien übertragen. Es gibt solche und solche. Aber die Zahl der Problemfälle steigt seit langer Zeit – nicht erst seit Corona. Das ist bedenklich!
Vielleicht sollten die Volkshochschulen abends in den Schulen Elternseminare mit und ohne Kind anbieten? Kinderpsychologie, Schulregeln, Rechtliches zur Mediennutzung, wofür ist die Schule zuständig und wofür das Elternhaus, Erziehungsratgeber, übliche Umgangsformen usw.
Oder vielleicht wäre es sinnvoll, zur Einschulung ein verpflichtendes Elternseminar anzubieten, in dem all die Dinge, die im Moment so infrage gestellt werden, geklärt werden??
Durch einen gut bestandenen Eingangstest könnte man das Seminar umgehen (für die, die schon alles wissen)?
… nur so ein Gedanke …
Immerhin würde das alle auf einen Benner bringen und man müsste nicht so viel lesen. (Ich bekomme viele Elternbriefe zurück, die sind zwar unterschrieben, aber nicht ausgefüllt. Das legt den Verdacht nahe, dass sie nicht gelesen wurden.)
Da gab es früher eine 4 in Mitarbeit und das war in den meisten Elternhäusern sehr schlecht vermittelbar. Es musste dann von den Eltern angeordnet mit einem Job von zwei Wochen beim Stallausmisten, beim Onkel auf dem Bau oder Keller Saubermachen in den Ferien gerechnet
werden. Einfach so, damit man Mitarbeiten lernt. Natürlich kostenlos, während die Meute am See war.
Es gibt ein Problem bei der Disziplin und zwar bei Eltern und SuS.
So könnte es gehen…. 😉 habe vor einige Tagen die Anwendung des “Konzepts des konsequenten Euphemismus”
Man sprachveredelt kritische Aussagen bis zur Unkenntlichkeit und lehnt sich dann zurück. Wer diese Aussagen nicht korrekt dechiffrieren kann, muss halt mit den eintretenden Folgen selber klar kommen.
Woher wollen Sie wissen, dass Lehrer oft Noten vergeben ohne mit den Kindern intensiv zu sprechen? Und was heißt überhaupt oft? Als Lehrerin an einer GS gebe ich permanent Rückmeldung: den Kindern und den Eltern. Und bei meinen Kollegen ist das mit Sicherheit nicht anders. Klasse 1 und 2 wird nicht benotet. Lasst es wie es ist! Lasst einfach mal etwas wie es ist! Dieses ständige Verbessern/ Umändern von allem macht alles nur schlimmer.
Das geht doch nicht. Weil heute morgen schon gestern ist und früher alles schlechter war, ist permanente Veränderung praktisch unumgänglich. Schon morgen ist das heute ja wieder veraltet und es muß dringend was Neues her.
Natürlich war das von mir überspitzt formuliert! Schulische Veränderungen müssen aber dringend besser durchdacht, langfristig geplant und umgesetzt werden. Viel zu oft, zumindest in der GS, wurden in den letzten Jahren Veränderungen eingeleitet, die nicht durchdacht, sondern politische Schnellschüsse waren. Hin und wieder mussten dieses sogar vollständig rückgängig werden.
Marion hat Ihnen m. E. mit ihrer ironischen Antwort voll und ganz zugestimmt.
Sie haben auch nicht “überspitzt formuliert”, Mariechen, sondern die Sache genauso geschildert, wie sie ist. Auch ich kann Ihnen nur zustimmen.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob es wirklich ironisch gemeint war.
Die Grundstruktur ist doch absolut hanebüchen: LehrerInnen sollen Stoff vermitteln. Wie gut sie das machen, sollten andere beurteilen und nicht sie selber.
Jo, auch ne Einstellung….
Allerdings. Ich war jahrelang in der Erwachsenenbildung tätig. Da ist völlig klar, wie die Aufgabe der Lehrkräfte aussieht: fit machen. Tests nutzten wir höchstens freiwillig zur Vorbereitung auf Prüfungen, die ANDERE vornahmen.
Tatsächlich wird bei Kindern die Benotung meist zur externen Motivation eingesetzt und als Machtmittel der Lehrkräfte gegenüber den SchülerInnen. Schweden kommt bis Klasse 6 völlig ohne aus.
In der Grundschulklasse meines Kindes haben viele Kinder auf Grund schlechter Ergebnisse geweint. In der Erwachsenenbildung weinen die SchülerInnen nicht, weil andere besser sind. In Schweden haben meine MitschülerInnen auch nie geweint …
Sie vergleichen die Erwachsenenbildung mit der Grundschulbildung. Das schwedische System mit dem deutschen System. Sowas nenne ich Wunschdenken und das hat eben mit der Realität wenig zu tun. Man kann das nicht einfach so übertragen. Das wurde vereinzelt schon versucht in der GS, z.B. mit der Inklusion. Die ist aus meiner Sicht (und ich arbeite an einer entsprechenden GS) krachend gescheitert, weil die entsprechenden Rahmenbedingungen nicht gegeben sind.
Lehrern Noten als Machtmittel zu unterstellen… da sollten Sie mal Ihre Einstellung zu Schule und Lehrern überdenken. Zudem gibt es doch in Deutschland Schulen, die notenfrei unterrichten. Wo ist also das Problem?
Und die Tränen bei Grundschülern? Zweitklässlern zum Beispiel, die wiederholen müssen? Aufgrund schlechter Noten. Nein , nicht Vierer. Sondern so richtig schlechte Noten. Das gibt es nämlich wirklich noch. An Grundschulen in BW. Haben Sie das mit den Tränen überlesen?
Ich habe den Eindruck, dass hier viele schreiben aus anderen Schularten, die das Thema gar nicht betrifft. Natürlich muss man mal zu Noten übergehen, und nicht zu spät. Den allermeisten Schülern wird das auch nichts ausmachen.
Vielleicht schreiben hier auch viele von Grundschulen in anderen Bundesländern, in denen es nicht so streng gehandhabt wird wie in einigen Regionen BW’s.
Welchen Sinn hat es, ein Kind aus der zweiten in die dritte Klasse zu versetzen, wenn es nicht den Lernstoff mindestens ausreichend beherrscht, der Voraussetzung für das Lernen in Klasse 3 ist? Natürlich ist es schlimm für ein Kind, seine Bezugsgruppe zu wechseln. Das sind meistens zwei, drei schwierige Wochen zu Beginn des Schuljahres. Je besser Lehrkräfte und Eltern dabei unterstützen, desto besser gelingt der Wechsel. Permanentes Scheitern beim Bewältigen der Lernaufgaben der nächsthöheren Klasse jedoch bedeutet permanente Negativerlebnisse – was soll daran besser sein als das Wiederholen der Klassenstufe?
Darum allein geht es nicht. Das ist mir auch alles klar. Der Bereich, der ignoriert wird, ist umfassender.
Ich unterrichte an einer GS in RLP und kann auch nur dafür sprechen. Klasse 1 und 2 sind notenfrei. Oft erlebe ich dann in Klasse 3 aber Unverständnis von Eltern, wenn sie merken, dass die bis dahin positive Formulierung im Zeugnis nicht der gewünschten Note entspricht.
Ich erlebe es auch hin und wieder mal, dass Kinder aufgrund einer schlechten Note weinen und das lässt sicher niemanden kalt. Aber Kinder in der GS weinen auch, wenn sie ihre Trinkflasche vergessen haben oder beim Sportfest nur eine Teilnehmerurkunde bekommen. Dann spricht man mit den Schülern darüber und eventuell auch mit den Eltern. Der Umgang mit negativen Gefühlen gehört zum Lernprozess und zum Großwerden dazu. Hat ein Kind ständig in einem Fach schlechte Noten, so hat man als Lehrer auch die Möglichkeit, die Note auszusetzen oder differenziert eine Note zu erteilen.
Ich erlebe Kinder, die sich verändern, wenn sie eine Klasse wiederholen müssen. Das lässt sich nicht mit Trinkflasche vergessen vergleichen.
Ja, das erlebe ich auch. Dabei hängt viel davon ab, wie man das Wiederholen den Kindern erklärt und welche Einstellung die Eltern dazu haben. Auch die neue Klasse und die Lehrperson spielen dabei eine wichtige Rolle. Ich habe es häufig erlebt, dass Kinder durch Wiederholen einer Klasse regelrecht aufgeblüht sind.
Ja, kurzfristig blühen sie auf, da sie auch mal Erfolgserlebnisse haben und ein positives Feedback für ihre Bemühungen, aber meistens hängen sie in der nächsten Klasse bald wieder.
Was ist denn die Alternative?
Vielleicht ist ja dieser Schulversuch eine Alternative? Oder inklusive Fördermaßnahmen?
Inklusive Fördermaßnahmen werden bereits schon lange durchgeführt. Es wird differenziert und es werden auch Noten ausgesetzt. Bei dem Artikel oben geht es doch vielmehr um den generellen Verzicht auf Noten. Und es wird so getan (und das ist das Ärgerliche) als hätten wir Lehrer Spaß daran, Kinder vorzuführen und auszusortieren. Ich bin Lehrerin geworden, weil ich Freude am Unterrichten habe und Kinder mag. Das ist die Motivation diesen Beruf zu ergreifen und da ist es schon ein starkes Stück, wenn eine Ministerin so unqualifizierten Unsinn erzählt. Meiner Meinung nach führt der generelle Verzicht auf Noten in der GS noch zu mehr Unklarheiten bzgl. der erbrachten Leistungen. Die Anforderungen sind schon so weit gesunken und mit einem Notenverzicht sinkt das Niveau weiter.
Ich lese den Text nicht so, als würden hier die Lehrer kritisiert. Ich verstehe ihn eher so, als suche man alternative Wege aus dem verfrühten Leistungsdilemma heraus. Es hat sich doch jahrzehntelang in Grundschulen einiges verändert, weil mehrere Faktoren zusammenwirken. Der Leistungsdruck ist zu sehr in die Grundschule verlagert worden. Warum sollen zukünftige Hauptschüler schon in der Grundschule sehr schlechte Noten bekommen und Klassen wiederholen? Ich glaube, bei uns in BW ist es anders als bei Ihnen in Rheinland – Pfalz!
Wenn ich sehe, was aus manchen meiner ehemaligen Schüler oder aus Schulkameraden meiner Kinder geworden ist, staune ich manchmal schon. Gerade die Überflieger haben oft ihre Chancen gar nicht genutzt. Brechen das Studium ab und suchen sich einen Job, der für sie günstig ist und viel Geld bringt. Sie haben oft nicht gelernt, sich wirklich anzustrengen. Da werden dann E-Zigaretten verkauft oder Kurse zu veganer Ernährung abgehalten. Mittlerweile haben Schüler, die nur einen Haupt- oder Realschulabschluss schafften , schon eigene Firmen mit mehreren Mitarbeitern gegründet.
Für manche gilt, Hauptsache, leicht und angenehm durchs Leben zu kommen. Vielleicht ist es dann gut, wenn in ihrem Zeugnis auch mal drin steht, wo sie sich noch mehr anstrengen könnten? Andere bräuchten hilfreiche Sätze, was sie konkret verbessern können,um nicht ganz den Mut zu verlieren wegen ihrer schlechten Noten.
All das wird doch längst gemacht, zumindest in RLP. Kann mir nicht vorstellen, das dass in anderen Bundesländern so anders ist.
Ist ja gut, wenn das bei Ihnen so gemacht wird. Ich erlebe aktuell immer wieder anderes.
Und was bitte, soll da gemacht werden?
Durchschieben ohne Können und Wissen bis Klasse Neun?
In SH bleibt niemand “sitzen”. Ohne Wissen und Können steigt man locker auf. Da kann Grundwissen ohne Ende fehlen….
Gerne ohne Noten, gerne mit “sehr gut/gut bestanden”, “bestanden” und “nicht bestanden”.
Aber “nicht bestanden” ist halt auch nicht bestanden, angesieselt bei 5 bzw. 6.
Lösung? Ich habe keine.
Schule macht Spaß, wenn die Kids inhaltlich mitkommen. Dabei spielen verdammt viele Faktoren eine Rolle. Aber ich bin nicht McGywer!
Da Lesen, Schreiben und Rechnen anscheinend ohnehin nicht mehr sooo wichtig sind, sollten wir vielleicht einfach einen Freizeitpark draus machen 😉
Attention – Ironie inside 😉
Ich habe in der GS auch Kinder gesehen, die einfach “mitgeschleift” wurden. Schwierige Klasse und das Kind war so sozial, wurde dann von der LK zwischen die schwierigen Schüler gesetzt, könnte in der 3. Klasse nicht lesen. Die Horterzieherinnen haben sich den Mund fusselig geredet, das Kind wiederholen zu lassen, hat alles nichts genutzt. Heute ist der junge Mann funktionaler analphabet. Ist das denn besser?
Und bitte auch dran denken: wenn man Wiederholung ganz abschafft, ist dies aus rein ökonomischer Sicht natürlich sehr begrüssenswert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Da kenne ich allerdings Fälle, die weit weniger drastisch sind und Kinder trotzdem wiederholen mussten! Es läuft in der Praxis sehr unterschiedlich!
In welche Richtung verändern sich die Kinder?
Ich meine, es wird zu wenig gesehen, was es mit jüngeren Kindern macht.
Frau Schopper sagt ja auch nicht, die Lehrer würden die Kinder beschämen. Sie redet von der Schule. Und da hat sie recht. So wie die Schulstruktur ist, beschämt sie halt manche Kinder. Die Kinder sitzen dann halt still und in sich gekehrt da. Manche werden vielleicht schwierig. Oft weinen sie gar nicht. Das Umfeld täuscht sich und denkt, dass macht den Kindern und ihren Eltern nichts aus. Diese Wahrnehmung ist falsch.
Nun, die Zahlen, die wir Noten nennen, haben auf der Lernskala eine Bedeutung.
Wenn die erbrachten Leistungen unter 25% liegen, gibt es eben keine Eins oder Zwei mehr.
Das wird aber erwartet.
Und ich bin mir sicher – die Zahlen kommen nicht plötzlich und unerwartet. Das bahnt sich in der Regel lange vorher an und deswegen gibt es Gespräche, Gespräche, Gespräche.
Noten abschaffen? Ich bin dafür!
Alternative: Bestanden und nicht bestanden.
Bestanden? Gehe zehn Schritte weiter.
Nicht bestanden? Zurück auf Start.
Tests und andere Leistungsüberprüfungen können/müssen wiederholt werden. Punkt.
Schule hat so ganz nebenbei einen Bildungsauftrag – unterfinanziert, schlecht aufgestellt in Personalfragen…. und muss den Lernerfolg bewerten.
Ansonsten – bitte ganz neues System
Rätselaufgabe:
Kind weint wegen Note. Note passt zum Leistungsstand.
Note besser als Leistungsstand – Kind weint nicht, ist glücklich und zufrieden.
WAS lernt das Kind daraus?
Lieber Riesenzwerg, da haben Sie aber meine Kommentare extrem oberflächlich gelesen. Lesen Sie sie bitte noch einmal genau durch. Vieles, was Sie ankreiden, habe ich nie geschrieben!!!!!
Wo habe ich geschrieben, dass ich grundsätzlich gegen Noten bin??
Meine Kommentare beziehen sich nur auf Grundschule, in anderen Schulen, da haben Sie recht, da sieht es meist ganz anders aus. Kaum sind die Schüler auf den weiterführenden Schulen, vor allem auf dem Gymnasium, da werden die Noten immer besser, eine wahre Inflation!
Aber in der Grundschule wird ausgesiebt und auseinander gedröselt bis zum Geht nicht mehr!!
Das ist zumindest meine langjährige Erfahrung und Beobachtung, wenn es bei Ihnen anders ist, dann umso besser!
Das würde auf externe Prüfungen hinauslaufen und damit das Bullemielernen noch weiter verstärken, weil dann so etwas wie eine sonstige Mitarbeit nicht mehr zählt und alles von einer einzigen Klassenarbeit o.ä. abhängt.
Sinn der Sache ist ja, dass sich der/ die jeweilige Kumi profilieren will.
Ja, genau darum geht es.
Schon interessant, wie viele populistische Säue grade so durch die Dörfer getrieben werden – Viertagewoche, Beginn um 9 Uhr, Noten abschaffen, kostenlose Nachhilfe durch ehrenamtliche Lesehelfer, bestimmt demnächst Abschaffung der Hausaufgaben, danach zum Ende des Sommerlochs vielleicht ein bisschen Lehrerbashing?
Nicht dass Eltern noch über Lehrermangel und fehlenden Infektionsschutz ins Grübeln kommen.
“… dass sich der/die jeweilige Kumi profilieren will.”
Als SchulVERSUCH ist sowas natürlich in Ordnung. Man sollte immer solche Versuche machen, bevor flächendeckend etwas wichtiges geändert wird.
ABER: Wenn in einem Bundesland die Noten abgeschafft würden und in anderen nicht, wäre das ja wohl eine offensichtliche Bankrotterklärung des ganzen Schulföderalismus. In diesem Fall sollte sich erstmal die KMK damit beschäftigen und für überschaubare Regelungen sorgen.
Dass jetzt an besonderen Schulformen in einzelnen Bundesländern die Noten abgeschafft werden (Gemeinschaftsschulen unterschiedlicher Art), an und in anderen aber nicht, lässt nichts Gutes erahnen. Bei dieser Uneinigkeit wird am Ende möglicherweise noch das Bundesverfassungs-gericht darüber entscheiden müssen, ob Noten oder auch die Abschaffung derselben verfassungsgemäß sind. Grotesk wäre das.
Aber an Universitäten mussten Bachelor und Master in ganz Europa einheitlich eingeführt werden, mit einheitlichen ECTS-Leistungspunkten und auch mit Umrechnungstabellen für Noten, da gibt es keinen “europäischen Föderalismus”.
Eigentlich super Sachen, wenn da nicht die ausführlichen Schriftlichen Rückmeldungen wären, für die es keine Unterlagen gibt und die jede Schule dann wieder selbst entwickelt. Empfehlungen müssen wir auch noch schreiben und da braucht es dann wieder Noten, dann müssen die bitte auch abgeschafft werden. Dann klingt mir in den Ohren, dass der Klassenteiler noch höher gesetzt werden soll. Bei uns haben wir immer Klassen mit 28 Kinder. Für jedes dieser besonderen Kinder eine ordentliche Unterrichtsbeobachtung zu machen ist schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei Differenzieren und schwachen Schülern helfen….das heißt noch mehr Arbeit on Top zu all den Sachen, die man Grundschullehrern in BW in den letzten Jahren aufgebürdet hat. Was wird denn dann gestrichen? Denn langsam handelt es sich nicht mehr um A12 sondern um ein geringeres Gehalt, weil die Wochenstundenzahl nicht mehr ausreicht wenn man seinen Job ordentlich machen will.
“weil die Wochenstundenzahl nicht mehr ausreicht wenn man seinen Job ordentlich machen will.”
So lesen wir: “Während die GEW, SPD und Grüne das Projekt begrüßen,”
Also Mehrarbeit auf Kosten der Kollegen made by GEW im Interesse bildungsideologischer Traumtänzereien. Das war bei Inklusion, Integration und Ganztag genauso.Entlastung wird es bei dem sich verschärfenden Lehrermangel nie geben.
“Bildungsideologische Traumtänzerei” – eine sehr gute Einordnung. Wir können es uns momentan schlicht nicht leisten, die nächste Sau durchs Dorf zu treiben.
Als Lehrerin einer Schule mit vielen bildungsfernen und zweisprachigen Familien möchte ich noch anmerken, dass etliche “unserer” Eltern mit schriftlichen Verbalbeurteilungen nicht wirklich etwas anfangen können. Für sie ist eine Note, mag man gut finden oder nicht, viel aussagekräftiger.
Wie einige andere Forist*innen verwahre auch ich mich dagegen, dass ich Kinder bewusst beschäme. Noten schließen ermutigende, Perspektive gebende Gespräche und schriftliche Kommentare nicht aus.
„Denn langsam handelt es sich nicht mehr um A12 sondern um ein geringeres Gehalt, weil die Wochenstundenzahl nicht mehr ausreicht wenn man seinen Job ordentlich machen will.“
Welcome to A13-World, in der die Kolleg:innen besonders in korrekturintensiven Fächern ihr Deputat und damit ihr Gehalt regelmäßig auf 80% (und damit weniger als A12) reduzieren, um nicht immer 7 Tage die Woche und sämtliche Ferien außer im Sommer arbeiten zu müssen.
Da befinden wir uns in der Grundschule schon lange. Das wurde nur nie so laut angemerkt, da wir keine Lobby haben und keinen Philologenverband mit Verbindungen zur Industrie und Politik.
Ich lade gerne mal ein in der GS einen Monat zu hospitieren. Ich denke die Belastungen sind unterschiedlich aber eben im gleichen Maße da.
Grundsätzlich ist es traurig, dass in unserem reichen Land Bildung so einen schlechten Stellenwert hat und in der jetzigen Krise weiter gespart wird.
«Das ist nicht Sinn und Aufgabe von Schulen, Kinder zu beschämen und sie runterzuputzen.» Kindern mit Defiziten müsse man zwar klar sagen, dass sie noch üben müssten. «Aber ihnen zu sagen, dass sie da der Trottel vor dem Herrn sind, das gehört nicht in die Schule.»
Eine Unverfrorenheit, den KuK eine solche Brachialmethodik zu unterstellen, um die eigene ideologische Position zu pushen.
Das ist so, als würde ich einem heutigen Chirurgen unterstellen, er schnipple und breche am Patienten herum wie dereinst Theocrastus Bombastus Eisenbart .
Diese Frau hat Null Respekt und keinerlei Zutrauen für und in das Arbeiten der ihr unterstellten LuL.
Schopper, go home!!!
Interessant dazu sind die Ergebnisse der aktuellen Kinder- und Jugendstudien, die die Annahme des beschämens eher stützen als mildern. Selbstverständlich betrifft das weder alle Lehrpersonen noch alle Beschulte. Gleichwohl ist es ob der Häufigkeit ein ernstzunehmendes Phänomen.
Verlinken Sie uns bitte mal die Studien, auf die Sie sich beziehen?
Vielen Dank!
Siehe unten.
Welche Studien? Belege? Welche Häufigkeit? Oder sind es doch nur Einzelfälle?
Keine Einzelfälle. Interessant sind hier die durch Expertenkommissionen im Auftrag der Bundesregierung erstellten Kinder- und Jugendberichte, dort sind die Quellen für weitere Recherche angegeben.. Im Kinder- und Jugendreport zur Berichterstattung an die UNO finden sich ebenfalls entsprechende Hinweise. Einige Städte erstellen eigene Kinder- und Jugendberichte, auch dort finden sich Belege.
Möglicherweise ist das die Art und Weise, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgeht? Und deshalb meint sie, dass Lehrer das auch so machen?
Wie kommt sie sonst auf so etwas?
Würde es solche Kuk wirklich noch an GS geben, die Kinder beschämen und runterputzen und sie einen Trottel vor dem Herrn bezeichnen, warum sollten sie damit aufhören, wenn sie Textzeugnisse erstellen? Das erste findet ja im Unterricht statt, das zweite ist ein Stück Papier.
Eine beleidigende Argumentation, die nicht einmal Sinn macht!
Eigentlich ein typisches Beispiel für Populismus: Unterstelle einer Gruppe von Menschen alles Schlechte (aka Sündenböcke) um die eigene Agenda als Allheilmittel zu verkaufen. Dass das Eine mit dem Anderen gar nichts zu tun hat, spielt dabei keine Rolle. Ebenso wenig ist von Belang, ob das von ihr benannte Lehrerverhalten an den GS überhaupt praktiziert wird.
Rückmeldung: Da müssen Sie noch ganz viel üben! Suchen Sie sich Ihre Vorbilder nicht bei extremen Parteien. Einen guten Grundkurs im logischen Argumentieren finden Sie bei Aristoteles.
Das war auch mein erster Gedanke!
Auch die, die es besser wissen müssten, diskreditieren Lehrkräfte, wenn es ihnen zupass kommt: Minister:innen, Berufsverbände- allen voran die GEW und der unsägliche Meidinger.
Die Wortgutachten selbst als Teil einer dezidierten Feedback- und (Selbst-) Evaluationskultur praktiziere und begrüße ich ausdrücklich. Ist allerdings eine Menge Mehraufwand.
Klar es gibt in ganz Deutschland keine Kolleg*in die Noten einsetzt um über Beschämung zu disziplinieren. Völlig undenkbar so schlecht ist die Welt nicht.
Völlig undenkbar. So undenkbar, dass mir Lehrkräfte in Weiterbildungen genau das gesagt haben. ” Wenn die Noten wegfallen, dann habe ich ja gar kein Mittel zur Disziplinierung mehr.”
Wieviele Lehrer? Vielleicht nur einer? Man pickt sich halt heraus, was einem opportun ist, um seine Meinung zu stützen.
Klar suche ich mir die Informationen, die meine Meinung stützen, und präsentiere sie. Das Gegenteil zu tun wäre in der Diskussion ja Ihr Part, den Sie dankenswerterweise auch übernehmen. Und natürlich haben Sie Recht, dass meine Aussage keine absolute Allgemeingültigkeit besitzt, sie ist meine eigene Beobachtung. Wie viele Lehrer das gesagt haben habe ich nicht notiert, weil das ein “Nebenprodukt” meiner Arbeit ist. In jedem Fall sind es mehr als 10 und weniger als 100. Das ergibt zusammen mit den Situationen, in denen genau das unkommentiert geschieht, für mich einen deutlichen Beleg dafür, dass Lehrpersonen Notengebung zur Diziplinierung nutzen und das es mehr als Einzelfälle sind. Dass das alle Lehrkräfte betrifft war ja hier nie Thema,
Na Sandrina, bearbeitet du mit deinem Post dein eigenes schulische Trauma??
Der Verdacht drängt sich massiv auf.
Oder sind halt gutmenschlich unterwegs. Kein geistig normaler Mensch gibt “gerne” schlechte Noten. Es muss aber sein. Klar können wir das Schulsystem noch mehr auf Utopie umstellen – woraufhin Firmen & Unis dann noch härter sieben… woraufhin das dann als “diskriminierend” verboten wird… woraufhin dann (als Extrempunkt der Entwicklung) sich langfristig der reine Stallgeruch (Schulname, soziale Zugehörigkeitsmarker, Vermeidung offener Stellenausschreibungen), also ECHTE Diskriminierung, durchsetzt. Siehe USA.
Wenn ein Mensch wie Frau Schopper, der qua Amt für alle Schulen eines Landes Verantwortung hat, seine Unkenntnis im Bereich von Schulablauf, Leistungsbewertung und Leistungsrückmeldung so offenkundig ausbreitet, erzeugt das Fremdscham in mir.
Frau Schopper möchte durch Wortbeurteilungenzum Einen zielgenauere und zum Anderen kontinuierlichere Leistungsrückmeldungen erreichen. Als Beispiel führt sie die Wirtschaft an – was genau meint sie da? Entwicklungsgespräche? Führen wir in den Schulen auch, mindestens ein pro Halbjahr und Schüler. Unsere Schüler erhalten in FAST JEDER Unterrichtsstunde Rückmeldungen zur erbrachten Leistung: das kann ein “gut gemacht!” oder ein “bitte bemühe Dich hier um eine saubere Schrift” oder “an dieser Stelle musst Du genauer argumentieren” sein. “In der Wirtschaft” gibt es selten dermaßen häufig und zielgenau Feedback. Subsummiert ergibt das permanente Feedback dann Noten. Vielleicht sollte sich Frau Schopper mal die Verordnung über die Notenbildung in ihrem Bundesland durchlesen: dann wüsste sie, dass ALLE im Unterricht erbrachten Leistungen in die Benotung eingehen und sich damit auch in den Zeugnissen wiederfinden. Das gestorbene Meerschweinchen sollte also keinen großen Einfluss auf die Zeugnisnote haben – zumindest wenn es nicht wöchentlich in immer denselben Fächern verstirbt. Ich weiß nicht, welche Traumata Frau Schopper in ihrer Schulzeit erworben hat, dass sie Bewertung/Benotung in einem Atemzug mit dem Beschämen von Kindern erwähnt. Noten oder Worturteile beschreiben eine in einem bestimmten Zeitraum bzw. eine zu einem bestimmten Zeitpunkt erbrachte Leistung in Relation zu dem vom Kultusministerium festgelegten Bildungsziel. Das hat nichts mit Beschämen zu tun. Wenn bei Kindern Stolz oder Scham über die erreichte Leistung ausgelöst wird, hängt das meiner Erfahrung nach mit dem Wissen um die eigenen Anstrengungen (viel oder wenig) oder aber mit den Erwartungen der Eltern an die Leistung zusammen. Ich kenne keinen Lehrer, der Kindern sagt, “dass sie der Trottel vor dem Herrn sind”.
Worturteile machen erbrachte Leistungen nicht vergleichbarer – im Gegenteil. Fehlende Standardisierung hinsichtlich Umfang, Inhalt und Bedeutung der jeweiligen Worturteile erschweren die Einordnung der eigenen Leistung in das Anforderungsprofil. Und so fällt so mancher aus allen Wolken, wenn aus: “Du kannst prima im Zahlenraum bis 10 rechnen. Übe bitte noch die Multplikation im Zahlenraum bis 100” dann im Ziffernurteil eine 4 wird.Das Worturteile moderner seien als Zifferbenotungen mag eine Meinung von Frau Schopper sein – Meinungen und Fakten sind jedoch verschiedene Dinge, und auch dann wäre immer noch zu klären, welche konkreten Vorteile das angeblich moderne Worturteil gegenüber der bewährten Ziffernbeurteilung hat. Wenn Frau Schopper keine konkreten Vorteile belegen kann, ist das Umschwenken auf Worturteile genau das, was sie verneint: Ideologie.
Ideologie… das bringt es auf den Punkt.
Ich kenne (seit 25 Jahren im Schuldienst) Kolleg*innen die Schüler*innen als Trottel bezeichnen.
Diese Kollegen sagen direkt zum Betreffenden: „Du Trottel!“ und meinen das dann herabsetzend? Ich bin ähnlich lange im Schuldienst wie Sie. Das man im Lehrerzimmer mal sagt:“ A. hat sich heute echt trottelig angestellt“ – sowas kenne ich auch, nur sagt das niemand vor anderen SuS und schon garnicht zu den Betreffenden selbst. Das, was Sie beschreiben, kenne ich nicht. Vielleicht mag es im Einzelfall vorkommen – in der Verallgemeinerung, wie sie Frau Schopper trifft, verbitte ich mir sowas jedoch!
Klar gibt es Kolleg*innen die Schüler*innen vor der Klasse als Trottel oder Idiot bezeichnen. Oder als dumm. Und habe ich “alle” geschrieben? “Ich kenne Kolleg*innen” habe ich geschrieben und damit auf das Statement einer Kollegin reagiert die (wie sie) behauptet keinen zu kennen (oder keinen kennt) und damit suggeriert das es keinen gibt. Was eine Verallgemeinerung ist.
Gibt es. Noten sind ein Machtinstrument und nicht alle Lehrer kommen damit klar. Es gibt RICHTIG schlechte Lehrer die Macht mißbrauchen bis hin sogar zu sexueller,psychischer und physischer Gewalt, dieses “wir sollten allen Lehrer*innen nur gutes unterstellen und darauf vertrauen das sie nur das beste ihrer Schüler*innen im Sinn haben” ist dumm und gefährlich.
Und diese würden sofort damit aufhören, wenn sie Textzeugnisse erstellen?
Konkret nachgefragt:
„Kevin hat trotz vielfältiger und intensiver Fördermaßnahmen im gesamten Halbjahr weder mündlich noch schriftlich fachliche Leistungen gezeigt.“
Wäre das so in Ordnung?
Ansonsten bitte ich um eine alternative Formulierung mit mindestens gleichem Informationsgehalt.
Bitte positiv formulieren: “Kevin hat vielfältige Fördermaßnahmen erhalten und verstärkt im kommenden Schuljahr die Bemühungen, sie umzusetzen.”
Kevin? Ich denke wir sind damit genau beim Thema! Wie stigmatisierend und falsch Notenvergabe allein aufgrund des Namens ist zeigt die Studie ‘Max versus Murat’.
DANK für die Erinnerung an eine weiterhin, relevante Studie
https://www.researchgate.net/publication/317687156_Max_vs_Murat_Effekte_des_Migrationshintergrundes_bei_der_Diktatbeurteilung
Sie wissen, dass diese Studie methodische Mängel aufweist? Zum Beispiel gab es im Vorfeld kein einheitliches Notenraster. Die Probanden nutzten alle eigene Fehlerquotienten.
Das verstehe ich nicht. Die Studie sollte Zeigen, ob die Vermutung: ‘Murat als scheinbar Schüler mit Migrationshintergrung bekommt in einem Diktat eine schlechtere Benotung bei gleicher Fehlerzahl’ stimmt. Inwieweit hier ein einheitlicher Fehlerquotient erforderlich gewesen sein müsste erschließt sich mit nicht, ich bitte um Erläuterung.
@ Toralf Seidemann:
Sie haben vollkommen recht. Die Anmerkungen von Georg sind einfach Unsinn.
Herr Möller: gegenüber Georg pauschalisieren Sie aber, es ist nicht ALLES Unsinn, was er schreibt. Vermutlich halten Sie ja auch ALLES für Unsinn, was ich schreibe. Aber das mit den 20 % von Frau Stern war jedenfalls korrekt. Aber Sie machen ALLES richtig? Dann erklären Sie doch mal, ob der Übergang nach dem reinen Elternwillen nicht genau das produziert, was Sie kritisieren: eine Überzahl von Akademikerkindern an den Gymnasien. Und wer hat das mit dem Elternwillen eingeführt?
Kleine Stichprobe, Lehramtsstudenten statt fertige Lehrer, Notenbildung nach der Korrektur statt Festlegung des Rasters im Vorfeld, fraglich ob der Begriff der statistischen Signifikanz richtig verwendet wurde.
Überspitzt formuliert ist nicht klar, ob das mal wieder eine Studie war, bei der das erhoffte Ergebnis rauskam und von der Presse genüsslich ausgewalzt werden konnte.
Sehr geehrter Georg,
Studien per Generalverdacht zu kritisieren, ohne auch nur mal hineingeschaut zu haben, ist (zu) billig. Wie wäre es, Sie besorgen sich die Arbeit (wissenschaftliche Studien sind zugänglich) – und kritisieren fundiert? Sie möchten als Lehrkraft ja auch nicht, dass Ihre Arbeit öffentlich herabgewertet wird, ohne dass diese auch nur wahrgenommen worden wäre. Um mal Kants kategorischen Imperativ ins Spiel zu bringen: Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Gilt das auch für den derzeitigen SPD-Generalsekretär?
Ich weiß nicht, auf was genau Sie sich beziehen. Prinzipiell bin ich der Auffassung, dass Menschen, die ein hohes Maß an öffentlicher Wahrnehmung erreichen auch ein hohes Maß an Verantwortung für die Inhalte ihrer Wortmeldungen haben.
„Ist er überfordert, gelangweilt oder vielleicht beschäftigt mit anderen Dingen?“ Oh, wie ich sie liebe, all die hochbegabten Kinder, die immer nur „gelangweilt“ sind…Außerdem spielt es für die Bewertung keine Rolle, das Kind hat nun mal keine bewertbare Leistung gezeigt, das sollte man so klar auch ausdrücken.
Guter Punkt. Aber was wenn es am Ende tatsächlich nur an Kevin selbst liegt (trotz aller Unterstützung durch Schule und Elternhaus) ? Wie wird das dann formuliert?
Falls die deutsche Sprache es nicht hergeben sollte, empfiehlt sich ein Dolmetscher.
Der würde bei Ziffernnoten entfallen. Für ein zusätzliches Gespräch, das bei Textzeugnissen auch anfällt, kann der aber mitkommen.
Die ursprüngliche Anmerkung von Sandrina suggerierte, dass eine Schwache Leistung des Schülers nicht am Schüler liegen mag. Darauf bezog sich meine Antwort, auf die sie lustigerweise geantwortet haben.
Aber um mal in dieses Thema einzusteigen: Konstruktives Feedback an den Schüler sollte m.. E. regular erfolgen. Zum Ende eines Schuljahres bringt es in der Regel nicht mehr etwas. Zudem bin ich der Meinung, dass man zwischen Bewertungen (die ich persönlich in Prozentpunkten anstelle von Noten bevorzugen würde) und einem Feedback bzw. Tipps bzw. Erläuterungen unterscheiden müsste. Denn letztere sollten komplett frei formuliert sein und nicht irgendwelchen Vorlagen entnommen sein.
Für die Vergleichbarkeit (zwischen Schülern oder Entwicklung eines Schülers) der Leistungen sind Noten (noch besser Prozentpunkte) unerlässlich.
Sie werden vermutlich keine konstruktive Antwort bekommen, weil diese Situation in einem unverzagten Weltbild nicht existiert.
Sandrina # Wir sprechen hier allerdings von Schulen und nicht über Kliniken für Psychotherapie. Es geht um Lernfortschritte im Lehrplan und nicht um die gesamte Persönlichkeitsentwicklung. Für das tiefe Hinterfragen, weshalb Menschen Blockaden haben, sind Lehrer und Lehrerinnen einfach nicht zuständig. Der Lehrplan wurde entsprechend der allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit der Altersgruppe in der entsprechenden Schulart entwickelt, der möglicherweise für “Kevin” nicht geeignet ist. LuL sollen mittlerweile darüber hinaus ein Rundum -Versorgungspaket anbieten, vom Massenbetreuen bei Engpässen, damit Eltern auf Arbeit nicht ausfallen und die Kinder zu Hause nicht Suizidal-adipös werden, bis hin zur Tiefenpsychologie für alle Kinder einzeln während einer 45-Minuten-Stunde, in der auf der fachlichen Ebene der Satz des Pythagoras begriffen und umgesetzt werden soll. Alleine diese überbordende Anspruchshaltung scheint Lehrkräfte massiv zu überfordern und nimmt ihnen die Wertschätzung, wenn sie einfach ihre Arbeit machen, für die sie auch ausgebildet sind, ganz unabhängig vom Lehrkräftemangel.
Interpretieren Sie Lehrpläne als Fach – oder Klassenlehrer ?
Ich verstehe diese Frage nicht. In den weiterführenden Schulen gibt es streng genommen nur Fachlehrer, die wenn sie Glück haben eine zusätzliche Stunde für Klassenthemen in “ihrer” Klasse bekommen. Lehrpläne werden somit immer aus fachlich-pädagogisch-didaktischer Sicht gesehen. Interpretation fällt flach, weil sie inhaltlich umgesetzt werden müssen. Eine Überforderung kann man als Fach- und Klassenlehrer erkennen, Laufbahnwechsel in jede Richtung ist aber Aufgabe der Abteilungsleitung oder gleich der Schulleitung.
Stichwort:
“Malte…!! Ich habe dir doch so oft gesagt, dass du nicht mit dem Tranchiermesser nach der Luisa stechen und nicht mit Billardkugeln werfen sollst!”
Erziehungseinwurf eines achtsamkeitsfolgenden Vaters mit Steinerpädagogikhintergrund, nachdem der hochbegabte Sohn im Restaurant ein blutiges Gemetzel angerichtet hat.
Sorry, aber ich kann dieses Gesabbel von “Hochbegabung” bei verhaltensoriginellen Kindern (alles kleine Genies, deren Qualifikationen vom LuL nicht erkannt werden, weil sie sich doofer anstellen als 100 Meter Feldweg) nicht mehr hören.
Was hat denn achtsamkeitsbasierter Umgang mit Steinerpädagogik und die wiederum mit Hochbegabung zu tun? So viele Stereotype in einem Satz, das ist schon bemerkenswert.
Wie werden verbale Beurteilungen von Nicht-Muttersprachlern und bildungsfernen deutschen Eltern verstanden? Es gibt viele Eltern, die einen längeren Text mit “pädagogischen Begriffen” nicht lesen (können). diese Eltern kennen aber sehr wohl die Bedeutung der Noten und können dann (wenn sie denn wollen) entsprechend mit ihren Kindern arbeiten. Alle Lehrer, die ich kenne, würden den Eltern entspechene Lerntipps geben und natürlich auch erklären, was gut oder schlecht beim entsprechenden Kind läuft. Dazu sind dann die Elterngespräche da. Kein guter Lehrer wertet die Leistungen eines Kindes vor der Klasse ab, trotzdem wissen die Schüler ganz genau (auch ohne Noten), wer die Leistungsstarken, wer die Faulen und wer die Kinder mit Lernschwierigkeiten sind.
Die Rhetorik von Frau Schopper ist unsäglich. Da muss sie dringend daran arbeiten. Ich möchte sie ermutigen, ihr absurdes Fabulieren auf die Zeit nach dem Feierabend zu verlegen. Es gibt im Baden- württembergischen Schulbetrieb keine scheugemachten Pferde, die sie beruhigen könnte, weil Schule in Schulen und nicht auf dem Reiterhof stattfindet. Dass es nicht “Sinn und Aufgabe von Schulen ist, Kinder zu beschämen und runterzuputzen”, ist bekannt. Sinn und Aufgabe der Schulen ist Wissensvermittlung. Das hat auch vor ihrer Zeit niemand bezweifelt. “Aber ihnen zu sagen, dass sie Trottel vor dem Herrn sind, gehört nicht in die Schule”. Das sollte sie als Kultusministerin nur sagen, wenn dieser Satz bisher üblich wäre. Das ist er aber nicht. Vielleicht ist sie noch nicht in ihrer neuen Arbeit angekommen. Phantastische Wortgebilde gehören in ihre Schriftstellerei und hemdsärmelige Reden ohne klare Aussage an ihren Stammtisch. Das darf alles sein. Sie sollte es lediglich trennen können.
Frau Schopper ist m.W. in Bayern auf ein Gymnasium gegangen. Dort war es zu meiner Schulzeit bei nicht wenigen Lehrkräften üblich, dass die Arbeiten nach Noten sortiert und mit entsprechenden Kommentaren zurückgegeben wurden. Die Kommentare waren dann je nach Notenstufe schon unterschiedlich.
Vielleicht hat sie da ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich vermute mal, dass sich das heutzutage keine Lehrkraft mehr trauen würde, schon allein aus datenschutzrechtlichen Gründen. An der Grundschule habe ich sowas nie erlebt, dort wurde die positive Motivation bevorzugt. Aber wie Frau Schopper nun wirklich darauf kommt, kann man nur mutmaßen. Ob sie Kontakt zu Lehrkräften im normalen Schulbetrieb hat, weiß ich nicht.
Ich weiß. Nur sollte sie mittlerweile im Jahr 2022 angekommen sein, ihre persönlichen Schulerfahrungen relativieren können und den Lehrkräften, für die sie nun zuständig ist, ohne eigene Betroffenheit aus den 70iger/ 80iger Jahren begegnen.
Aber das ist ihre persönliche Note. Das kann man ihr nicht nehmen: Hemdsärmelig, anpackend und volksnahe. In ihren eigenen Reihen wird sie für diese Art von Humor geschätzt. Wenn das wegfällt, was bleibt dann übrig?….Nichts!
Wenn das wegfällt… oje verdammte Axt (y)
Dann gibts noch die Taschentücher.
Ah, jetzt hab ich´s gefunden. So stands geschrieben: “….Ob damals in München oder heute in Stuttgart: Schopper wird wegen ihres Humors und ihrer authentischen, herzlichen Art geschätzt, als bodenständig und anpackend beschrieben, vor allem aber als jemand respektiert, die tatsächlich zuhört….” unter http://www.sueddeutsche.de/meinung/gruene-baden-wuerttemberg-bildungspolitik-1.5293113.
@TaMu
“… hemdsärmelige Reden ohne klare Aussage an ihren Stammtisch.”
Leider ja.
Womöglich ist Frau Schopper auf dem Weg zum Stammtisch den einen oder anderen Schoppen shoppen gegangen?!
Man kann nur hoffen, dass die Erklärung für diese Aktion so einfach ist. 😉
„Aber ihnen zu sagen, dass sie Trottel vor dem Herrn sind, gehört nicht in die Schule“.
Solch eine Erkenntnis ist an sich schon sehr wertvoll … und wenn sie dann noch mit der Kraft der Ihr maximal möglichen Wertschätzung und mit dem Charme einer Planierraupe unters (vermeintlich) tumbe Volk gebracht wird …
Das kann man sich nicht ausdenken! (Also ich persönlich muss da passen!)
Das macht einen nur noch traurig. In solchen Situationen schau ich mir zur Beruhigung 😉 ein kurzes Video an und dann geht´s wieder!
https://www.youtube.com/watch?v=Pai1dWcZIek
Also, falls die Frau Schopper einfach mal wieder lustig (?) sein wollte, kann sie das als Lernvideo benutzen, zumal der (echte) Künstler auch vorbildlich mit Sprache umgehen konnte und es da noch jede Menge Lehrmaterial (Bücher, Filme usw.) gibt. 🙂
Danke , Pit2020! Diesen Ohrwurm werde ich in jeder Hinsicht pflegen, singend, lachend, entspannend und, falls nötig, ganz wörtlich nehmend!
Kleiner Nachtrag zu meinem Post von eben, z.B. hier könnte vor der nächsten Rede/dem nächsten Presseauftritt noch in weniger als 2 Minuten eine “Druckbetankung” in Sachen Redekunst erfolgen:
https://www.youtube.com/watch?v=hC6DQIpIsDM
Wortwitz, ganz großartig!
Hervorragender Kommentar.
Danke, Kalkspatz
Danke für die treffenden Worte. Wie man als Dienstherrin nach über einem Jahr Einsatz so einen Quatsch über die Lehrkräfte (an der übergroßen Mehrheit der Schulen, die aus guten Gründen mit Noten arbeiten!) verbreiten kann, der jeglichen Realitätssinn vermissen lässt, das ist jenseits von aller Vorstellung. Warum denkt sie, dass es dort so zugeht? Frühere eigene Erfahrungen? Einfach unmöglich – Beruf verfehlt, wenn man so wenig über sein Ressort weiß und mit solchen primitiven Vorurteilen dienstliche Entscheidungen trifft.(“Setzen, sechs!” Wie bei den alten Rühmann-Filmen…)
Diese Frau ist als Kultusministerin jenseits der Vorstellungskraft. Ich jedenfalls konnte mir Eisenmann hoch zehn nicht vorstellen und nun versuche ich verbal zu begreifen, dass genau das geschehen ist.
Schopper: Kindern mit Defiziten müsse man zwar klar sagen, dass sie noch üben müssten. Ja Frau Schopper, das mache ich schon seit 25 Jahren auf pädagogische Art und Weise. „Aber ihnen zu sagen, dass sie da der Trottel vor dem Herrn sind, das gehört nicht in die Schule.“ Nein, Frau Schopper, das habe ich noch nie gemacht. Ich weiß nicht, welche Vorstellung und Primärerfahrung Sie von Schule, Leistungsmessung, Lehrern und Umgang mit Kindern und Jugendlichen haben, aber nochmals NEIN, solche Worte werden i.d.R. nicht gewählt.
„Oder war das Kind gerade bei einer Arbeit an dem Tag abgelenkt, weil sein Meerschweinchen krank ist? Das alles kommt da nicht raus.“ Also, ich weiß nicht, ob Sie wirklich Bescheid wissen, über welchen Zeitraum die LuL Noten vergeben, aber dass Zeugnis besteht nicht aus Momentaufnahmen, sondern spiegeln eine Leistung, die über das ganze Jahr erbracht wurden. Klar, da kann auch schon mal ein Meerschweinchen gestorben sein, aber hej, Frau Schopper, das preisen wir ja alles schon in dieser Jahresleistung ein. Und jeder kann mal einen vorübergehenden “Absturz“ haben, manchmal auch einen längeren. Aber, wie schon gesagt, das ist alles eingepreist in unserer Notengebung. Wir sind doch alle ganz fleißig dabei, zu nivellieren, das ist doch politisch seit Jahren so gewollt, wir machen das doch schon mit.
Frau Schopper, mit Ihren Aussagen offenbaren Sie wieder einmal, dass sie keine Ahnung von Schule, Lehrern und Schülern haben. Ein Armutszeugnis. Ich schäme mich für meine Chefin wieder einmal fremd.
Nehmen wir mal an ein SuS ist unmotiviert, hat Verhaltensprobleme und daraus resultierend schlechte Leistungen in den Kernfächern.
Ergebnis:
Mitarbeit 5
Verhalten 5
Deutsch 6
Mathe 5
Fremdsprache 5
Unschön aber für jeden zu verstehen.
Formulieren Sie das jetzt mal mit Worten so, dass es den SuS weniger verletzt.
Noten spiegeln das Bild des Unterrichtshalbjahres wieder. Sorry.
Als Text würde das keinen Deut positiver rüber kommen.
Die einzige Hoffnung wäre, dass manche Leute den langen Text nicht lesen würden.
Eine Bewertung der Lage in Worten wäre nur unübersichtlicher, würde Platz zu Fehlinterpretationen geben und würde den Arbeitsaufwand der LuL verdreifachen.
Die reale Einschätzung der LuL von Verhalten und Leistungsfähigkeit des SuS würde es nicht ändern.
Der alte Versuch mit pädagogischer Augenwischerei auf Dreck Gold zu machen.
Hier mal der Versuch:
Klaus / Anna arbeitet im Unterricht fast nie mit. Sie/er trägt sehr wenig bis nichts zum Unterrichtsgeschehen bei und hat meist keine Arbeitsmaterialien dabei.
Im Unterricht fehlt er/sie oft unentschuldigt. Bei Anwesenheit stört er /sie den Unterricht oft durch Zwischenrufe und unterrichtsfremde Aktivitäten. Auf Ermahnungen der Lehrkräfte reagiert er/sie sehr uneinsichtig und oft in einem nicht angemessenen Ton.
Das Lese- und Schreibvermögen des SuS liegt weit unterhalb des Durchschnitts ihrer Mitschüler/innen. Er / sie kann selbst einfache Texte nicht sinntragend lesen und ist nicht in der Lage selbst einfachste Wörter fehlerfrei zu schreiben.
Die schriftliche Wiedergabe von von Sachverhalten in Textform scheitert schon im Ansatz an der fehlenden Kenntnis von Grammatik und Satzbau.
Im Zahlenraum von 1 bis 10 ist er /Sie in der Lage einfache Rechenoperationen auszuführen. Bei komplexeren Rechenoperationen oder Zahlen im höheren Zahlenraum sind fehlerfreie Berechnungen nicht möglich.
Die Anwendung der Fremdsprache ist nur sehr eingeschränkt möglich. Sowohl beim Verstehen, als auch bei der Anwendung der Sprache sind nur absolute Basisinhalte sicher umsetzbar. Komplexere Sprachinhalte werden weder verstanden noch sind sie sprachlich abrufbar.
Ergebnis:
Ein riesiger Text um fünf Zahlen Noten zu ersetzen.
Eltern auf einem ähnlichen Bildungstand und ein SuS mit dem oben beschrieben Leistungsvermögen ist wahrscheinlich gar nicht in der Lage den Sinn des Textes zu erfassen.
Das erspart natürlich das negative, emotionale Trauma, wenn man nicht versteht was da steht.
Leute die darauf angewiesen sind, wie weiterführende Schulen oder Arbeitgeber verstehen den Text sehr wohl. Gewonnen hat der Sus also nichts.
Der Arbeitsaufwand für die Zahlen-Noten lag übrigens bei 15 Sekunden, für den Text habe ich etwa 5 Minuten gebraucht.
Ich nehme mal an, dass sie den Schreibaufwand meinten, nur als Klarstellung, bevor hier wieder jemand messerscharf auf gedankenlose Notengebung aller Lehrer/innen bei jeder Note schließt…
Klar die Entstehung der Noten dauert bei beiden Verfahren gleich lang.
Der Vorgang das Ergebn9is dieses Entscheidungsprozesses zu verschriftlichen ist mit den Zeitangaben gemeint.
OmG. Genau so wäre/ist es. Es muss doch einen Grund gegeben haben, wegen dem Schoppers Vorgängerin Eisenmann das Projekt aufgegeben hat. Wenn ich bedenke, dass ich schon mit Eisenmann nicht klar gekommen bin…
Soweit ich das erinnere ging es bei der Aufgabe um die fehlende Evaluierung des Schulversuches, die vom Ministerium zwar anfänglich zugesagt wurde, jedoch nie stattfand. Die Ergebnisse bei den 10 teilnehmenden Schulen waren durchaus divers, so dass eine wissenschaftliche Aufarbeitung nötig gewesen wäre, um eine sinnvolle Beurteilung des Schulversuches durchführen zu können.
Inzwischen bin ich im Ruhestand, habe aber früher in Ba-Wü Verbalbeurteilungen verfasst. Typische Elternreaktion nach der Lektüre der Zeugnisse: “Und was heißt das jetzt in Noten?”
Die in der Tat typische Frage der Eltern ist der Macht der Gewohnheit geschuldet, vermutlich haben sie nur diese Form von Bewertung erfahren.
Nicht nur Eltern auch Grundschüler in den ersten zwei Schuljahren stellen diese Frage. Sie kommt auch des Öfteren von den Kindern mit Förderschwerpunkt Lernen.
Die Gesamtschule in der Nähe
kommt ohne Noten aus, dafür gibt ex ++, +,o,-,! .
Ist auch irgendwie nicht anders.
Das liegt aber vermutlich an der Sprachkompetenz der Schüler und Eltern. Wie verhindert die Schule eigentlich, dass die Schüler mithilfe eines senkrechten Strichs aus “-” ein “+” machen?
menschen sind altersunabhängige “gewohnheitstiere” .
zeichen ersetzten in der tat auch keinen satz.
vermitteln aber zahlen tatsächlich einen vergleichbaren notenwert wie sprache?
ich staune.
Vielleicht sollen Berichtszeugnisse ja mehr verschleiern als klar aussagen.
Wäre ich für eine grundsätzliche Abschaffung der Noten und bekäme wegen zu großen Widerstands immer wieder meinen Willen nicht durchgesetzt, würde ich umschalten auf Berichtszeugnisse.
Mit ihnen wäre mein Wunsch auch weitgehend erfüllt.
Als ob Beschämen und Runterputzen nur und ausschließlich mittels Ziffernnoten erfolgen könnte und (in Einzelfällen) erfolgt. Dafür bedarf es keiner Ziffernnoten.
Und wenn schlechte Ziffernnoten beschämen und runterputzen, was tun dann gute Ziffernnoten? Loben, wertschätzen und motivieren sie? Dann haben sie also doch einen Sinn! Einen wichtigen!
Und Aufgabe des Lehrers ist es doch, möglichst alle zu guten Noten zu führen, damit sie sich gelobt und gewertschätzt und motiviert fühlen. Erfolge organisieren, nicht Misserfolge, hieß das in meiner Ausbildung. Und wo das nicht gelingt (auf Anhieb), muss man analysieren, woran es liegt.
Soll der Verzicht auf Ziffernnoten dazu führen, dass man nicht mehr sieht, wo es hapert, hakt und (im Elternhaus bzw. im Unterricht) mangelt?
In SH gibt es für die Klassen 1 und 2 ein Kompetenzzeugnis. In allen Fächern und im Arbeits- und Sozialverhalten werden die einzelnen Kompetenzen aufgeführt und für jede Kompetenz angekreuzt, in wieweit das Kind sie erfüllt, von “sicher” bis hin zu “noch nicht”.
So werden im Fach Deutsch z.B. die Kompetenzen in den Bereichen Sprechen, Zuhören, Rechtschreibung, Grammatik und Textproduktion beschrieben und erfasst. Je weiter links das Kreuzchen steht umso besser. Das verstehen auch die allermeisten Eltern.
Ob diese Art des Zeugnisses für die Fächer auch in Klasse 3 weitergeführt wird (beim Arbeits- und Sozialverhalten werden die einzelnen Kompetenzen bis Klasse 4 weiterhin angekreuzt), muss die Schulkonferenz entscheiden. Bei uns waren die Eltern dagegen, sie fanden Noten aussagekräftiger. Für uns Lehrer war es egal, da sich die Gesamtnote sowieso aus den Teilbereichen zusammensetzt und das Kompetenzzeugnis somit keinen Mehraufwand darstellt. Im Gegenteil! Fällt ein Kompetenzbereich aus dem Rahmen muss ja im Bereich Bemerkungen schriftlich begründet werden, wieso die Note ggf schlechter/besser ausfällt, als es die Klassenarbeiten erwarten lassen.
Und für alle die meinen, schüchterne Kinder würden im Bereich “Sprechen” durchfallen sei gesagt, es geht darum ob sich das Kind sprachlich verständlich und grammatikalisch korrekt ausdrücken kann. Ob sich das Kind 5 mal die Stunde oder nur einmal die Woche zu Wort meldet, oder ob es nur nach Aufforderung etwas sagt, ist nicht von Belang.
Das fällt unter den Bereich Arbeitsverhalten! Da würde man in einem solchen Fall das Kreuzchen bei “Beteiligt sich gezielt und mit weiterführenden Beiträgen an Unterichtsgesprächen” an die zweite Stelle setzen, versehen mit einer ermutigenden Bemerkung.
Ich kenne die Praxis in SH und ich muss sagen, dass Sie mit Ihrer Ansicht sehr, sehr alleine sind. Arbeiten Sie beim IQSH? Normalerweise kommen solche Erklärbär- Texte nämlich von da.
Meine Kollegen sind jedenfalls durch die Bank für Ziffernnoten, da sich in der Praxis (das ist diese Sache, die man beim IQSH meidet wie der Teufel das Weihwasser) gezeigt hat: Kreuze machen ist ein Kreuz!
Jenseits der schulischen Realität. Noten sind die Peitschen der Lehrer, die wiederum Druck von “ oben” kriegern.
“Aber ihnen zu sagen, dass sie da der Trottel vor dem Herrn sind, das gehört nicht in die Schule.”
Puh ich weiß ja nicht, was sich die Ministerin als Schülerin anhören musste, aber mir wäre im Traum nicht eingefallen, so einen Satz zu einem/r Schüler/in zu sagen. 3 Sekunden später hätte ich ein sehr unangenehmes Gespräch mit den Eltern+SL geführt.
Andererseits gefällt mir irgendwie der Gedanke, dass KMs die Schüler/innen waren, bei denen es früher nichts zu beschönigen gab. Wer weiß, vielleicht hat sich die kleine Theresa damals geschworen “Wenn ich groß bin, mache ich alle Lehrer/innen fertig ” und so wird man Kultusminister/in. Wobei mir auch die Theorie von Volker Pispers gefällt” Kultusminister das wird man nicht freiwillig. Da hat man in der ersten Kabinettssitzung das kürzeste Streichholz gezogen.”
Ich als Elternteil verlange Noten und keine kryptischen Bewertungen. Die meisten Kinder können auch gut damit leben und verlangen sogar aktiv nach klarer Beurteilung. Ich habe diese Kuschelwelle so satt. Macht endlich wieder anspruchsvollen und fordernden Unterricht!
Ein Schritt in die richtige Richtung. Man glaubt es kaum
Stimmt!
Ich gebe auch schlechte Noten, wenn es Jungen sind, Mädchen mit dunklen kurzen Haaren kriegen schlechtere Noten als Mädchen mit langen Haaren – da lässt sich nicht so leicht tricksen! – und wenn ich gar keinen Plan habe, würfel ich.
Mädchen, die adrett und sauber mit kurzen Röcken vor mir stehen und mir Schokolade mitbringen, kriegen immer eine Eins.
Wer mich nicht beim Schlafen stört bekommt mindestens eine Zwei zur Motivation – ich brauche acht Stunden Schlaf!
In welcher Blase leben Sie – Sandrina?
Ich bin ein wenig fassungslos überden Inhalt Ihres Posts.
Letzten beiden Sätze ohne Ironie, Sarkasmus.
Woher weiß denn der Würfel, welche Haarfarbe und welches Geschlecht die zu Benotenden haben?
Hoffentlich hält Frau Schober durch und lässt sich nicht, wie so viele andere vor ihr, von den Kritikern einschüchtern. Nach 500 Jahren sollten die Noten endlich flächendeckend abgeschafft werden. Was sie anrichten, kann in meinen kostenlosen Veröffentlichungen zur Biografiearbeit von Lehramtsstudierenden nachgelesen werden. https://www.dimawe.de/index.php/dimawe/issue/view/428
Welche Frau Schober? Wie sind denn nach Ihren Kenntnissen die Erfahrungen in Schweden, wo man doch die Noten bis Klasse 8 tatsächlich abgeschafft hatte?
Was mich mehr und mehr stört: Schulreformer begründen ihre Reform immer mit relativ abstrakten Argumenten und mit Nachteilen des bisherigen Systems, aber nie mit dem Hinweis auf die Erfolge in jenen Ländern, die diese Reform schon vorher durchgeführt hatten. In den Vorstädten von Stockholm, Göteborg, Malmö gibt es nach Pressemeldungen auch Brennpunktschulen trotz des gelobten integrativen Schulsystems. Die 6-jährige Grundschule in Berlin führt zu keinen besseren Ergebnissen als die 4-jährige sonst, nicht einmal bei der Koppelung von Erfolg und Herkunft.
Das wäre bedingungslos sinnvoll hier über eine Veränderung nachzudenken. Bundesweit. Tests zu fachl. lernen kann man ja benoten, aber bei der Benotung von Neigungen auf Basis von Talent und gottgegebenen körperlichen Bedingungen bin ich dabei die Kinder mehr mit einzubeziehen, was benotet werden darf und was nicht oder drauf zu verzichten. Insbesondere Noten auf Sport schaffen zu viel Frust und Aggressionen/Mobbing untereinander. Hier ist es doch ein schöneres Ziel jedem Spaß an Bewegung zu vermitteln ganz egal auf welchem Stand er steht. Bewegung ist immer sinnvoll. Nur nicht jeder kann alles und mit einem inklusiveren System müssen wir da eh lernen anders zu denken.