Wegen Energiekrise: Erste Uni (Passau) schließt virtuelle Lehre nicht aus

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PASSAU. Kaum ist die Corona-Lage etwas entspannter, haben die Unis die nächste Baustelle – die steigenden Energiepreise. Könnten Studierende deshalb im schlimmsten Fall im Winter wieder virtuell zusammensitzen?

Es könnte kalt in den Hörsälen werden. Illustration: Shutterstock

tudierende der Universität Passau könnten im Wintersemester wieder gezwungen sein, von zu Hause an Vorlesungen teilzunehmen – nicht wegen Corona, sondern wegen der drohenden Gasmangellage. Der Krieg in der Ukraine betreffe auch die Universität in Form massiv gestiegener Energiekosten, schrieb die Universitätsleitung kürzlich an ihre Studierenden. «Das Wintersemester 2022/2023 steht vor diesem Hintergrund im Zeichen der Unsicherheit mit Blick auf die Wärme- und Stromversorgung – und damit auch auf die Frage, ob und wie wir einen Präsenzbetrieb werden aufrechterhalten können.»

Auf Nachfrage ergänzt eine Sprecherin, dass der Weg in die virtuelle Lehre ein Schritt wäre, «den wir aus didaktischen und psychosozialen Gründen möglichst vermeiden wollen.» Eine Task-Force befasse sich mit verschiedenen Szenarien, diese hingen aber in wesentlichem Maße davon ab, welche Entscheidungen von staatlicher Seite getroffen würden, heißt es von der Universität. Auch so arbeite die Verwaltung an Einsparmaßnahmen und Vorkehrungen, um eine möglichst langanhaltende Energieversorgung zu sichern.

Andere Universitäten erklären, sich mit einer energiepreisbedingten Rückkehr zur virtuellen Lehre nicht zu befassen – zumindest noch nicht. «Die überragende Bedeutung der universitären Forschung und die hohe Qualität akademischer Lehre, die beide wesentlich vom unmittelbaren Austausch abhängen, müssen auch bei steigenden Energiekosten gesichert bleiben», schreibt zum Beispiel die Universität Regensburg auf Anfrage. Man plane Forschung und Lehre in Präsenz zu ermöglichen.

Die Universität Augsburg hat beschlossen, ihre Gebäude zum Jahreswechsel für zwei Wochen zu schließen

Das plant auch die Uni Augsburg und ergänzt, «dass durch ein digitales Semester aus unserer Sicht nur Heizkosten auf die Studierenden übertragen werden, also eine Gruppe, die oft über sehr wenige finanzielle Mittel verfügt und ohnehin schon sehr unter den digitalen Semestern in der Pandemie gelitten hat.» Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg will ebenfalls am Präsenzbetrieb festhalten und begründet das auch mit Lehren aus der Pandemie.

Auch die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und die Otto-Friedrich-Universität Bamberg wollen Lehre in Präsenz – in München habe man die Entscheidung für Präsenzbetrieb «bislang» nicht revidiert, heißt es, in Bamberg werde die Lehre vor Ort «derzeit» nicht in Frage gestellt.

Doch auch mit Präsenzlehre machen sich die Unis Gedanken, wie sie Energie sparen können. Dabei geht es zum Beispiel um die Begrenzung von Raumtemperaturen oder die Sensibilisierung von Mitarbeitern und Studierenden. Vieles werde derzeit noch erarbeitet. Ganz konkret hat zum Beispiel die Universität Augsburg beschlossen, ihre Gebäude zum Jahreswechsel für zwei Wochen zu schließen. News4teachers / mit Material der dpa

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