„Anschaulich und erlebbar“: Science Center als naturwissenschaftliche Lernorte

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DÜSSELDORF. Wie kann man Naturwissenschaft und Technik Kindern und Jugendlichen anschaulich vermitteln? In der Schule geht das nur in begrenztem Rahmen. Natürlich können im Unterricht Experimente durchgeführt oder durch Modelle Dinge veranschaulicht werden. Unternimmt man aber mit der Schulklasse einen Ausflug ins Science Center, kann der Lerneffekt noch gesteigert werden.

Das experimenta Science Center in Heilbronn gilt als eines der größten seiner Art in Deutschland. Foto: Shutterstock / Daniel Kloe

Ein Science Center ist ein modernes Wissenschaftsmuseum. Hier ist das Anfassen der Exponate erwünscht  auch das Mitmachen. Im Science Center sollen wissenschaftliche und technische Phänomene anschaulich reproduziert werden. Die Exponate sind meist interaktiv und es gibt attraktive Bildungs- und Rahmenprogramme. Durch angucken, nachdenken und ausprobieren können die Besucher*innen die Exponate entdecken und so die einzelnen Themenbereiche der interaktiven Ausstellung erforschen.

Das Internetportal Wissenschaftskommunikation.de definiert Science Center folgendermaßen: „Science Center vermitteln komplizierte Themen anschaulich und erlebbar. Sie wecken Begeisterung für die Wissenschaft, sind gleichzeitig selbst ein kleines Labor und zeigen so nicht nur durch die Exponate, sondern auch durch das Mitmachen wie Wissenschaft funktioniert und was sie ist.“ Anders als in einem klassischen Museum werden im Science Center keine Sammlungen in Vitrinen ausgestellt, sondern die Exponate sind Gebrauchsgeräte, mit denen nach einem vorgegebenen Schema experimentiert werden soll. Die Besucher*innen setzen sich mit den Ausstellungsstücken auseinander, um die Wissenschaft plastisch erleben zu können.

Das erste Science Center wurde 1969 in San Francisco (USA) eröffnet und heißt Exploratorium. In Deutschland wurde 1982 mit dem Spectrum in Berlin das erste Science Center eröffnet. Laut dem Portal Science-Museum.de gibt es in Deutschland mittlerweile über 20 Science Center.

„Hier kann auf der Erfahrungsebene elementares, grundlegendes Lernen stattfinden, das zukünftiges Begriffslernen wahrscheinlicher und möglich macht“

Die Kulturpädagogin Nicola Kochhafen betont in ihrem Aufsatz „Warum Science Center als außerschulische Lernorte gebraucht werden“ aus dem Jahr 2004, wie wichtig Science Center als außerschulischer Lernort sind. Sie erläutert, dass Science Center die Grundlage für den Unterricht im Klassenzimmer legen: „In der Interaktion mit Experimentierstationen kann der Einzelne kein wissenschaftliches Begriffssystem anlegen und füllen. Vielmehr kann hier auf der Erfahrungsebene nur elementares, grundlegendes Lernen stattfinden, das zukünftiges Begriffslernen wahrscheinlicher und möglich macht.“ So können neue Erfahrungen, die oftmals durch Sinneswahrnehmungen und staunen hervorgerufen werden, in die vorhandene kognitive Struktur eingebettet werden. Ein Klassenausflug ins Science Center ist daher eine gute Ergänzung zum Fachunterricht, kann diesen aber keinesfalls ersetzen.

Nicola Kochhafen zufolge fördern Science Center auch die sozialen Kompetenzen von Schüler*innen, da man beim gemeinsamen Rätseln und Erforschen schnell in Kontakt mit anderen Besucher*innen kommt. Viele interaktive Stationen sind zu zweit oder in der Gruppe erfahrbar. Nicola Kochhafen hebt in ihrem Aufsatz die Wichtigkeit von Lernen anhand interaktiver Stationen hervor: „Interaktive Stationen können Erfahrungen bieten, die Vertrauen in eigene Kompetenz schaffen, sicheres, „handfestes“ Wissen ermöglichen und dabei lustvoll motivieren für neue Fragestellungen und einen anderen Blick auf vermeintlich Bekanntes.“

Zwei Science Center sollen hier beispielhaft als außerschulischer Lernort vorgestellt werden:

Das Klimahaus Bremerhaven beschäftigt sich mit den Themen Klima, Klimawandel und Wetter. Die Besucher*innen erleben hier unterschiedliche Klimazonen, erfahren viel über die Zusammenhänge von Wetter und Klima und erforschen die Hintergründe von klimatischen Veränderungen. Außerdem lernen die Besucher*innen etwas über ihren eigenen Beitrag zum Klimaschutz. Spezielle Bildungsprogramme für Schulen werden auch angeboten.

Das Futurea Science Center in Wittenberg widmet sich hingegen der Chemie. Hier wird die Frage gestellt, warum chemische Industrie wichtig ist, wie die Produktion dort funktioniert und wo uns Chemie im Alltag begegnet. Außerdem können die Besucher*innen erforschen, welche Rolle chemische Prozesse in der Vergangenheit hatten und welchen Stellenwert sie in Zukunft für die Gesellschaft haben werden. Die Projekte und Bildungsangebote des Futurea Science Center richten sich explizit an Schulen, um Kindern und Jugendlichen Naturwissenschaften anschaulich und interaktiv zu vermitteln. Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus

Klimahaus Bremerhaven: Mit der Schulklasse auf „Klimaweltreise“

 

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2 Kommentare
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1 Jahr zuvor

Wissenschaftsmuseen sind wunderbare Einrichtungen!
Traurig, dass jedoch die Werbung dafür in Gendersprache formuliert wird, welche die Mehrheit der Deutschsprachigen ausgrenzt und auf der völlig unwissenschaftlichen Gender-Theorie beruht.

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Ist der Eintritt für Schulklassen kostenlos?