
Vor den HaushaltsgesprĂ€chen ist die Regierung von MinisterprĂ€sident Winfried Kretschmann (GrĂŒne) massiv unter Druck geraten, nochmal deutlich mehr Geld in Bildung zu investieren. Auslöser ist die Forderung der GrĂŒnen-Fraktion, die langjĂ€hrige Praxis zu Ă€ndern, dass befristet angestellte LehrkrĂ€fte und fertige Referendare ĂŒber die Sommerferien hinweg in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Das wĂŒrde 15 Millionen Euro fĂŒr die etwa 4000 betroffenen PĂ€dagogen im Jahr kosten.
Die Lehrer-Gewerkschaften und die Opposition nahmen die GrĂŒnen beim Wort und sprachen von einem lĂ€ngst ĂŒberfĂ€lligen Schritt. Die CDU-Seite kann das auch nicht ohne weiteres ablehnen, denn ein Parteitag hatte vor kurzem ebenfalls fĂŒr ein Ende der Regelung gestimmt. Allerdings ist man in der Regierung skeptisch, ob das in der momentanen Krise wirklich vordringlich ist.
Ein Sprecher des Staatsministeriums dĂ€mpfte allerdings die Euphorie der Gewerkschaften. «Es ist nichts entschieden, weder positiv noch negativ, bevor die Haushaltskommission getagt hat», sagte er auf Nachfrage. Die Spitzen der Koalition treffen sich an diesem Samstag, um darĂŒber zu beraten, wofĂŒr das Land mehr ausgeben kann. Da die SteuerschĂ€tzung positiv ausgefallen ist, dĂŒrfte deutlich mehr Geld zur VerfĂŒgung stehen. Die genauen Zahlen fĂŒr das Land waren zunĂ€chst noch nicht bekannt. Finanzminister Danyal Bayaz (GrĂŒne) will allerdings den Puffer fĂŒr Risiken in der Energie- und Inflationskrise stĂ€rken und mehr Geld zurĂŒcklegen. Die Fraktionen hatte er erst am Mittwoch zum MaĂhalten aufgerufen.
«Dann werden wir nicht demonstrieren, sondern Sekt mitbringen und die befristet beschÀftigten LehrkrÀfte und die Landtagsabgeordneten einladen»
Der Vorschlag der GrĂŒnen-Fraktion zu den befristet angestellten LehrkrĂ€ften steht auf der sogenannten Herbstliste fĂŒr Nachforderungen fĂŒr den Doppelhaushalt 2023/2024. Zuerst hatte die «SĂŒdwest Presse» darĂŒber berichtet. Weder die GrĂŒnen- noch die CDU-Fraktion wollten sich offiziell dazu Ă€uĂern. Ăber die Jahre hatten unterschiedliche Regierungen und Kultusminister die Forderung der Gewerkschaften als zu teuer zurĂŒckgewiesen. In Kreisen der Regierung hieĂ es, dass ausgerechnet jetzt in der Krise diese Praxis geĂ€ndert werde solle, sei schwer nachzuvollziehen.
Aus Sicht der SPD-Fraktion reagiert die Koalition mit der MaĂnahme auf die zuletzt harte Kritik der LehrerverbĂ€nde an der Bildungspolitik des Landes. «Warum handelt die Landesregierung bildungspolitisch immer erst dann, wenn die HĂŒtte wirklich brennt?», fragte Stefan Fulst-Blei fĂŒr die SPD-Fraktion.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erinnerte daran, dass die GrĂŒnen vor elf Jahren mit dem Versprechen angetreten seien, «diese unwĂŒrdige Praxis endlich zu beenden.» Wenn sie jetzt Wort hielten, werde man am ersten Tag der Sommerferien im nĂ€chsten Jahr vor dem Landtag stehen, sagte Farina Semler, Vize-Chefin der GEW. «Dann werden wir nicht demonstrieren, sondern Sekt mitbringen und die befristet beschĂ€ftigten LehrkrĂ€fte und die Landtagsabgeordneten einladen.»
Der Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, tat gleich so, als sei die MaĂnahme schon beschlossen. «Der VBE bedankt sich bei der Landesregierung, dass sie diesen Schritt geht und somit eine unserer langjĂ€hrigen Forderungen erfĂŒllt.» Selbst die FDP zeigt sich erfreut ĂŒber den Schritt. «Es war höchste Zeit», sagte Bildungsexperte Timm Kern. Jedoch mĂŒsse das Land noch viel mehr tun, um den dramatischen LehrkrĂ€ftemangel zu bekĂ€mpfen.
Nur der Bund der Steuerzahler trat auf die Bremse. «Nicht alles, was wĂŒnschenswert ist, ist auch finanzierbar», erklĂ€rte Landeschef Eike Möller. Zwar gebe es mehr Steuereinnahmen, aber daraus ergebe sich kein neuer Spielraum fĂŒr Ausgaben. Denn im Bund wolle man die sogenannte kalte Progression abbauen, was im Land zu weniger Einnahmen fĂŒhren werde. «Die sogenannte Herbstliste gehört zurĂŒck in die Schublade», forderte Möller. News4teachers / mit Material der dpa
FĂŒr den Unterrichtserfolg kommt es doch nicht darauf an, ob LehrkrĂ€fte im Sommer arbeitslos sind oder nicht…. „System Kretschmann“ halt.
FĂŒr den Unterrichtserfolg vielleicht nicht, aber sicher fĂŒr die Unterrichtsversorgung, denn so werden weniger von den „Entlassenen“ sich nach etwas anderem umschauen, oder?
Ginge es um zufriedene Mitarbeitende mittels WertschÀtzung oder Unterrichtserfolge als QualitÀt, wÀren die KettenvertrÀge entbehrlich und die Sommerzeit durch bezahlte Urlaubstage wie bei den FestbeschÀftigten doch Standard.
Leider scheint es vorrangig um Budgets, gĂŒnstig eingekaufte Manpower und QuantitĂ€t durch geringe Zahlen an fehlenden LuL zu gehen.
Bessere U-Versorgung (aka weniger Vertretungsstunden) = Bessere (da konstantere) U-QualitÀt.
Liebe Politiker: So schwer ist das jetzt auch wieder nicht
Ich sohl fĂŒr eine Ă€hm, Ă€h die ich kenne mal fragen ob man bei euch auch fĂŒr Lau arbeiten kann?
Wie, das weiĂ Frau Lau nicht, ob sie auch fĂŒr „umme“ arbeiten darf.
Im ĂŒbrigen ist das Wirken von LehrkrĂ€ften nach allgemeiner Ăberzeugung im besten Falle umsonst aka vergeblich, ob bezahlt oder nicht, spielt dabei ĂŒberhaupt keine Rolle.
Pschhhht, keine echten Namen online! Fraulau liest das hier doch alles!!!
đ …. hihihi!
Ist Frau Lau nicht bei der Weinlese im Ahrtal? Dort wird sie aufgrund der immer noch nicht wieder instandgesetzten Infrastruktur mit Sicherheit bei der Arbeit im „Wingert“ keine Posts mitlesen können.
Och nö ….
Das hatte doch jetzt ĂŒber 40 Jahre lang Tradition ĂŒber so viele schwarze und bunte Landesregierungen hinweg.
Vielleicht wieder etwas endgĂŒltig weg, was man aus der Jugend kennt. Hoffentlich!
Kurz vor der nÀchsten Landtagswahl wÀre wohl der bessere Zeitpunkt gewesen. Was das so zwischendrin bringt?
Das bleibt das Mysterium von St. Uttgart.
Ich plĂ€diere fĂŒr „Champagner fĂŒr alle!“ … und zwar fortlaufend…denn nĂŒchtern ist diese Arbeit unter den gegebenen Bedingungen quasi nicht zu ertragen.
Prost Mahlzeit!!!
Notfalls auch CrĂ©mant, gerne gekĂŒhlt mit oder ohne Alkohol.
…aber ohne Alkohol bleibt die beruhigende Wirkung aus… đ
Ich möchte auch hier noch einmal darauf hinweisen, dass das alles zu einseitig dargestellt wird. Wie es ja schon mehrfach geschrieben wurde, wird hier einfach nicht differenziert, wie lange denn jemand befristet angestellt war. Waren es die letzten 3 Monate vor den Sommerferien? Und dann soll jemand auch noch die Sommerferien bezahlt bekommen?
Oder waren es Januar, Februar, MĂ€rz âŠâŠâŠâŠâŠ dann nicht mehr âŠâŠâŠâŠ und dann soll jemand die Sommerferien bezahlt bekommen?? Bzw. diese Leute natĂŒrlich nicht, aber sie arbeiteten auch 3 Monate wie der eingangs genannte Fall!
In Berlin beginnt das neue Schuljahr âgehaltsmĂ€Ăigâ am 1. August. Wer fĂŒr 1 Schuljahr eingestellt wird, hat dann schon eine Zeit Sommerferien dabei gehabt und hat sie, denn das Schuljahr endet am 31.7. Welche Sommerferien sollen diese Befristeten dann ganz erhalten? Die davor oder die danach?
Hier wird mir einfach alles zu sehr in einen Topf geworfen und das Ganze unredlich mit dem Lehrermangel verknĂŒpft, als ob wir zu wenige Lehrer haben, weil einige/manche/alle Befristeten die Sommerferien nicht bezahlt bekommen.
Richtig! Sagt „Rudi Richtig“. đ
Ich habe den Staatsdienst aufgrund dieser Praxis aufgegeben. Im Referendariat ĂŒber 350 harte Ăberstunden an Wochenenden und in den Ferien gesammelt, die nie gezĂ€hlt werden Sommerferien sind der einzige echte Urlaub, den man in diesem Beruf bekommt. Dort entlassen zu werden schickt nur ein Signal: Du warst dumm genug, den schlechtesten Arbeitgeber des Landes auszuwĂ€hlen und Lehrer zu werden.
Das Fass lĂ€uft seit Jahren ĂŒber und diese Praxis ist das deutlichste Symptom, dass Bildung und Erzieher diesem Land egal sind