Schon jeder achte Jugendliche verlässt die Schule ohne Abschluss – Verband Sonderpädagogik fordert: „Schulsystem ändern!“

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BERLIN. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland, die ohne Abschluss die Schule verlassen, steigt seit einigen Jahren deutlich an. Jeder achte Jugendliche ist bereits betroffen. „Beängstigend“, so nennt der Verband Sonderpädagogik diesen Trend – und fordert eine Umkehr: Dafür müssen wir den Blick wenden und die Probleme nicht bei den jungen Menschen – den so genannten Schulabbrechern, den Schulmeidern, den Menschen ohne Abschluss – suchen, sondern unser Schulsystem ändern.“

Kann es sich Deutschland leisten, so viele Jugendliche ohne echte Perspektive zu belassen? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

„Die aktuellen Pressemeldungen müssen uns alle erschrecken und aufrütteln“, meint der Verband Sonderpädagogik (vds). Denn: Bei insgesamt steigender Anzahl an höheren Schulabschlüssen liegt die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss laut OECD bei inzwischen 14 Prozent (News4teachers berichtete). Seit 2018 ist der Anteil in fast allen Bundesländern weiter angestiegen. Fünf bis zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland zeigen regelmäßig schulabsentes Verhalten; sie fehlen regelmäßig im Unterricht und sind sogenannte Schulmeider.

Der vds erklärt dazu: „Wir dürfen und können diese Zahlen nicht länger so hinnehmen. Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet uns, für alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entsprechende Vorkehrungen zu treffen, damit sie alle zu einer angemessenen Bildungsteilhabe und zu so viel Qualifizierung wie möglich kommen können.

„Unser Ziel muss sein, niemanden auf dem schulischen Bildungsweg zu verlieren“

Es müsse gelingen, die Schülerinnen und Schüler von Anfang an für Bildung zu begeistern, sie in ihrem Lebensumfeld abzuholen und schulische Angebote spannend zu gestalten. „Unser Ziel muss sein, niemanden auf dem schulischen Bildungsweg zu verlieren. Wir müssen über die Bildungskarriere hinweg und besonders an den Übergängen genau darauf achten, dass wir alle Kinder und Jugendlichen mitnehmen. Dabei müssen wir bundesweit insbesondere auf Kinder und Jugendliche aus Familien in Armutslagen, mit Migrations- und Fluchthintergrund sowie mit besonderen pädagogischen Unterstützungsbedarfen achten.“

Alle Schülerinnen und Schüler mitzunehmen, für Bildungsangebote zu begeistern und fit für ein selbstbestimmtes und selbstverantwortetes Leben zu machen, dies müsse das Schwerpunktziel aller Bildungsministerien der Länder sein. „Hier muss die Kultusministerkonferenz (KMK) ihre ganze Kraft hineingeben! Denn Jugendliche ohne Abschluss haben deutlich geringere Chancen auf einen Ausbildungsplatz, dauerhaft schlechtere berufliche Perspektiven und damit weniger Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben ohne dauerhafte staatliche Leistungen.“

„Es darf nicht weiter hingenommen werden, dass Bildungsministerien nicht wissen, wo Jugendliche ohne Schulabschluss abbleiben“

Benötigt werde dringend ein bundesweites Bildungsmonitoring, um Bildungswege und Problemlagen gezielt nachvollziehen und steuernd eingreifen zu können. „Es darf nicht weiter hingenommen werden, dass Bildungsministerien nicht wissen, wo Jugendliche ohne Schulabschluss abbleiben bzw. welche Angebote wirksam sind und welche nicht. Hier hat die KMK eine entscheidende Aufgabe zu erfüllen“, so erklärt der Verband.

Alle Bundesländer hätten Beratungs- und Unterstützungszentren eingerichtet, um die Schulen bei unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen ihrer Schülerinnen und Schüler zu begleiten. „Oft dauert es jedoch viel zu lange, bis Hilfe kommt und viel zu oft wirken die unterschiedlichen Unterstützungssysteme nicht gezielt und effektiv zusammen. Schulsozialarbeit muss hier verstärkt eingesetzt werden, aufsuchend und eng begleitend tätig werden.“

Die gemeinsame Bund-Länder-Initiative „Schule macht stark“ – je zur Hälfte von Bund und Ländern mit insgesamt 125 Millionen Euro finanziert – sei deshalb sehr begrüßenswert, um die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen in schwieriger Lage zu erhöhen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) müsse dieses mit entsprechenden Forschungslinien absichern. Auch die vom BMBF geplanten Kompetenzzentren Lehrerbildung zur Weiterentwicklung der Lehrkräftequalifizierung müssten dazu beitragen, dass Lehrkräfte aller Schularten in der Lage seien, durch gute prozessbegleitende Diagnostik, sichere Lebensweltorientierung sowie individuelle Förderung und Begleitung von Anfang an alle ihre Schülerinnen und Schüler für schulische Bildung begeistern und für ein selbstbestimmtes Leben fit machen.

Der vds fordert deshalb: „Wir brauchen endlich den starken politischen Willen zur Zusammenarbeit von Schulen, Jugendämtern, Bildungsadministration, Arbeitsverwaltung und Wirtschaft. Schulsozialarbeit von Anfang an, frühe, präventive Unterstützung und Beratung, multiprofessionelle Teamarbeit, Berufsorientierung und kooperative Elternarbeit sind die entscheidenden Schlüssel, um alle Kinder und Jugendlichen auf einem guten Bildungsweg zu begleiten.“ Der Verband habe dazu entsprechende Expertise und bietet seine Unterstützung an. News4teachers

Drängender denn je: Warum wir mehr Chancengerechtigkeit im Schulsystem brauchen – eine Gegenrede

 

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Georg
1 Jahr zuvor

Beim großen Teil der Schulmeider trifft die Schule selbst keine Schuld. Da müssen also Eltern und ggf. Jugendamt ran.

Katrin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Kann man so sehen aber da macht man es sich einfach. Nicht jeder Mensch passt in das Schulsystem und nicht jeder Lehrer kann mit Kindern umgehen die da nicht reinpassen. Schon traurig, dass die Schuld dann immer bei den Eltern gesucht wird !!

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katrin

Nennen Sie mal Zahlen. Dieses „nicht jeder“ dürfte nicht mal 1% betragen, nämlich die Jugendamtskinder an den Ergänzungsschulen. Abgesehen davon brauchen solche Jugendlichen eher Sozialarbeiter und Psychologen als Lehrer.

Marti
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das ist eine Scheuklappen Sichtweise. Ich habe so ein ehemaliges Schulverweigererkind. Bin selbst Sozialarbeiterin, habe ein gutes Verhältnis zu meinem Kind immer gehabt, Psychotherapie und hunderte Gespräche haben nichts genutzt.
Der Leidensweg war sehr lang. Ich kann die Tage nicht zählen, an denen ich heulend vor dem Klassenzimmer meines Sohnes saß und er immer wieder abhauen wollte.- Zu der Zeit hat keiner gewusst warum… Es ist immer leicht,es aufs Elternhaus zu schieben.
Damals konnte mein Kind es nicht benennen, heute nach der Pubertät kann er es: Es herrschte Mobbing und Erpressung unter den Schülern, die Lehrer haben hilflos weggesehen oder Druck gemacht.
Bei uns waren das im Nachhinein verlorene Schuljahre. Mein Kind ist jetzt längst erwachsen und kämpft immer noch mit den Spätfolgen, indem er jetzt erst sein Abitur nachholt um aufzusteigen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marti

„Mobbing und Erpressung unter den Schülern“
Und das bleibt jahrelang unbemerkt? Liegt das vielleicht daran, dass niemand „petzen“ durfte, ohne seine „Ehre“ in den Augen der anderen zu verlieren? So wie bei Karl May: das Opfer am Marterpfahl darf keinen Ton von sich geben, ohne seine „Ehre“ zu verlieren.
Und Lehrer treten dem nicht entgegen? Na hallo!
Aber im Einzelfall: könnte ein Schulwechsel nicht was bewirken? Einfach raus aus der ungeliebten Umgebung.

Gaby Kölbl-Schuberth
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marti

Mobbing wird einfach mal unter den Tisch gekehrt. Es ist so viel einfacher die Eltern dafür verantwortlich zu machen als selbst zu intervenieren-zumal Lehrkräfte heute auch nicht mehr diejenigen sein dürfen die mal durchgreifen – weder haben sie dazu die Handhabe noch die Ausbildung.
Wir hoffen durch das Einschalten des Weissen Rings das Ruder noch rumreissen zu können. Ansonsten wird es unserem Sohn wohl wie Ihrem gehen…
dass Ihr Sohn es schafft weiterzumachen.

Gaby Kölbl-Schuberth
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Sozialarbeiter ? Ich bin durch mit Sozialarbeitern. In 6 Jahren habe ich nur unqualifizierte und völlig hilflose Personen getroffen, die von den Kindern von vorn bis hinten verschaukelt wurden. Kleine Unstimmigkeiten zu mega Dramen aufgebauscht die dazu führen, dass Schulstunden verplempert werden „um darüber zu reden, dass es jetzt nicht nett war der Luci zu sagen ihr Kleid wär verknittert, so dass sie jetzt weinen muss“…(Bsp. dafür hätte ich noch x) und Tribunal veranstaltet wird bei der zwanzig Kinder sich hinsetzen und einem durch massives Gruppenmobning völlg verunsicherten und durch jahrelange Ausgrenzung traumatisierten Kind sagen sollen“ was es an ihm stört“. Hab ich schon gesagt, das ich durch bin mir Sozialarbeitern?

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katrin

Ich würde zunächst gerne genauer wissen wollen, inwiefern die betreffenden SuS anders sind als früher, als das Schulsystem noch zu funktionieren schien. Gibt es dazu genauere Studien? Immer nur das Schulsystem verantwortlich zu machen ist zu simpel gedacht.

Petra
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rabe aus NRW

Ich glaube auch dass die Kinder, u.a. durch eine Erziehung der Verwöhnung, heute anders sind als früher.
Obendrein haben aber ständige Schulreformen, die oft aus Wolkenkuckucksheimen und den Köpfen praxisferner Experten stammten, die Schulsituation und die Schülerleistungen immer mehr verschlechtert.
Eine Firma, die ihre Struktur, Arbeitsabläufe und Behandlung der Arbeitskräfte so reformiert hätte wie der Staat seine Schulen, wäre in kürzester Zeit bankrott gewesen. Schulen können jedoch nicht pleite gehen. Auch das verschafft den Reformern Narrenfreiheit.

Katrin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Ich habe das Gefühl, dass die Schule sich nicht angepasst hat an das heutige Leben. Als Elternteil hätte ich den Service so nie gebucht.
Ich kann soviele kritische Fragen meiner Kinder einfach nicht beantworten. Warum werde ich mit den anderen Kindern verglichen geht es nicht darum, dass ich mich verbessere ? Warum gibt es u.a. Noten in Kunst, ich will nicht dass Lehrer meine Kreativlestung bewerten. Warum wechselt der Unterricht alles 45 min. Immer wenn ich angefangen habe mein wissen zu vertiefen muss ich mich auf anderen unterricht einlassen? Warum sind die Klassen so gross mir ist das zu laut. Warum kann ich nicht auch Homeoffice Tage machen, zuhause habe ich viel mehr Ruhe.
Warum haben wir nur Bücher, dass könnte man anschaulicher darstellen. Brauche ich das echt später für meinen Beruf?

Ich weiss das Lehrer dass nicht mögen aber ich bin dafür, dass die Schulpflicht abgeschafft wird und es er eine Bildungskontrolle gibt.
Das wäre ein Game Changer denn auch Schule müssten sich anpassen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katrin

Ich stimme Ihnen aus rein egoistischen Gründen zu: Schulpflicht weg. Dann muss ich mich als Lehrer weder mit kleinen Narzissen herumärgern, die ganz selbstverständlich davon ausgehen dass hunderte Mitmenschen und milliardenschwere Gesellschaftssysteme sich nach IHREN egozentrischen Wünschen richten soll… noch mit Randale-Rudis. Vor beiden Gruppen wäre ich dann verschont.. von daher: Super Idee.

Scholz
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Sie nennen Kinder Kleine Narzissten? Haben Sie das von dem Kinderpsychologen Michael Winterhoff? Der sitzt heute so viel ich weiß im Gefängnis. Er diagnostizierte zig Kindern Narzismus und stopfte sie mit Pipamperon zu, auch ohne Einverständnis der Eltern. Das was Sie von sich geben ist alarmierend und falls Sie Lehrerin sind, so wie Sie es oben erwähnen, sollten Sie sich schnellstens von den Kindern entfernen!

Frank W
1 Jahr zuvor
Antwortet  Scholz

Von jenem Winterhoff hat wohl jeder gehört. Aber nur weil er sowas sagte, kann man auch so eien Meinung haben. Kinder zeige deswegen häufiger narzisstische Eigenschaften, weil sie es so lernen.
Auch wenn sich nochsoviele Lehrer ud Eltern auf den Kopf stellen: Die Schulbildung hat an Niveau verloren, dadurch schaffen immer mehr das Abitur. Dadurch studieren viele junge Menschen, die im Edeffekt nicht dafür geeignet sind. Durch den Mangel an Wissen, der ihnen durch das „einfachgemachte“ Abitur fehlt, wird quasie die Etwicklung nach hinten verschoben.

Auch wenn es viele Eltern ungerne sehen: Es gibt vieles was die Jugend unsicher macht, dass sollte man nie vergessen, aber; gleichzeitig ist für sie all das ganz leicht zu bekommen, was eigentlich Arbeit und Eigeninitiative voraussetzt. Dies begünstigt den Narzissmus sehr.
Übrigens nicht nur der Herr Witerhoff denkt so, sondern auch Psycholog*innen etc die nicht so in Kritik stehen wie er.

Wenn man der Jugend wirklich helfen will, und nicht nur verblendet „nett daherreden“, dann muss man den Tatsachen ins Auge sehen, und sich eigestehen, dass wir unsere Jugend verkorkst haben, und u.U zu narzisstischen Versagern erziehen.

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katrin

Wenn es möglich wäre, sich einfach von der Schulpflicht abzumelden, würde die Schere zwischen Bildungsferne und Bildungsnähe noch viel weiter aufgehen. Es ist nicht zu leugnen, dass das Elternhaus und die Förderung dort (und gewisse Anlagen, Begabungen, Intelligenz gibt es nachweislich auch) unterschiedlich sind, und es kann nicht gelingen, das alles auszugleichen, denn sonst müsste man Kinder wegnehmen und in Kinderheimen großziehen, das will keiner, und es gäbe trotzdem keine sogenannte „Chancengerechtigkeit“. Aber es ist gut, dass Bildung unter Aufsicht des Staates steht, und dass es eine allgemeine Schulpflicht gibt. Bestimmte breit gestreute Lerninhalte als allgemeine wissenschaftliche Grundlage müssen sein, und im Kindesalter weiß doch keiner, wie der spätere Berufsweg sich gestaltet, also ist die Frage „Brauche ich das echt später für meinen Beruf?“ Unsinn. Außerdem: Wer nichts weiß, muss alles glauben – eine Wissensbasis zum Verständnis der Welt und als Vorsorge vor Verführung durch Verschwörungstheorien ist, wie wir gesehen haben, dringendst notwendig.So viel Mist, wie man im Internet findet, braucht als Gegengewicht solide Bildung und die Fähigkeit, den Mist als solchen zu erkennen. Die wenigsten Elternhäuser können das alleine leisten..

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Es gibt ja in anderen Ländern die Möglichkeit des HomeSchoolings.

Das übernehmen dann die Eltern und die Kids müssen regelmäßig an Prüfungen teilnehmen.

Das wäre die Bildungskontrolle, die oben gefordert wird.

Fragt sich zwar, wer das korrigieren soll, aber da findet sich bestimmt eine Lösung.

Diese Kontrolle wäre dann aber Zwang – da es sonst keinen Abschluss geben kann.

Zumindest im derzeitigen Schulsystem.

Gaby Kölbl-Schuberth
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Weil es keine Chancengerechtigkeit gibt müsste das Schulsystem umgebaut werden. Aktuell gehen Kinder nicht gern zur Schule, lernen m.E. zu wenig.
Das GPG Arbeitsblatt meines Sohnes 7. Klasse zeigt z..B. Afrika vor 2011. Einträge zum Nacharbeiten sind nicht (!) richtig (falsch abgeschrieben von Tafel, Projektor) und wir als Eltern können Abends, nach 6 uns hinsetzen und müssen noch für mind. 3 Fächer korrigieren!? Nachdem unser Sohn sich am Nachmittag verzweifelt versucht hat aus dem Gemurkse was zusammenzureimen und völlig frustriert ist weil er es nicht versteht was er nicht verstehen konnte….
Wo soll das bitte helfen gegen die Probleme dieser Welt? Schulpflicht = Schulrecht – wenn Kinder an Schulen endlich vor Mobbing geschützt werden und wieder Schulequalität einzieht macht Schulpflicht auch wieder Sinn.
So wie wir als Eltern Schule erleben für zwei Schulkinder, ab 2 verschiedenen Grundschulen erlebt haben, Real- und Mittelschule erleben kann man nicht von qualifizierten Bildungseinrichtungen sprechen und können diese leider nicht als Gegengewicht für.die Verschwörungstheoriker dieser Welt einstufen.
Es ist gerade der Ort, an dem unsere Kinder nicht mal den Raum zum Lernen finden, sondern sich mit asozialem Verhalten kein Platz zum Lernen auftut und sie so fertig heimkommen, dass der Fokus nicht mehr auf dem Lernstoff ist. Bei akutem Lehrermangel kann man auch von „Betreuungsnotangebot“ sprechen, wo statt Unterricht Lehrer nur noch von Klasse zu Klasse hetzen. Wieso sollte man also die Schulpflicht aufrecht erhalten?
Das ist für Lehrer aktuell und auch für Kinder gerade „die Hölle“.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katrin

Das ist genau die Haltung, die Kindern heute vermittelt wird: „Du bist der Mittelpunkt der Erde und sollst dich selbst verwirklichen, lass dich nicht in ein Schema pressen und was du nicht magst, musst du nicht machen“.
Es muss sich nicht nur die Schule anpassen, und das hat sie wahrhaftig, wenn man die Entwicklung über die Jahrzehnte betrachtet (für die träge und unzureichende Bereitstellung von Voraussetzungen seitens des Dienstherrn kann der Lehrer nichts), sondern auch die Schüler, sie sind in einem Klassenverband, mehr oder weniger freiwillig, aber es gibt immer mehr kleine Egoisten, die sich nicht anpassen können und ihre Bedürfnisse nicht entsprechend zurückstecken, bzw. gar keine anderen Meinungen und Erklärungen hören wollen. Wenn sie dann ins „richtige“ Leben losgelassen werden, haben sie massive Probleme.
Aber mit dem Ende der Schulpflicht haben Sie vielleicht recht, die könnte kommen, wenn sich keiner mehr den Lehrerberuf unter den Bedingungen antut, es zeichnet sich ja bereits ab. Das Gejammer möchte ich hören, wenn nur noch die Betuchten sich gute Lehrer leisten können, ansonsten die Eltern ihre Sprösslinge unterrichten, Game Changer Bildungskontrolle, und was genau soll da anders sein, wie genau stellen Sie sich das vor? Ich sehe da eher ein Chaos in der Bildung der KInder vor, mit den vorauszusehenden Konsequenzen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Vielleicht sollten wir das tatsächlich mal ausprobieren.

Schule freiwillig, Eltern (die ihre Kids während Corona und auch sonst nicht betreuen können oder wollen) übernehmen die Bildungsaufgabe – digital ja alles prima möglich.

Mehr braucht es ja offensichtlich nicht. 😉

Das Chaos gibt es dann noch länger – und das Gejammer auch 😉

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katrin

Viele Ihrer durchaus überlegenswerten Fragen erhalten zur Antwort: Schule ist- bei aller Rücksichtnahme auf Individualität- eine Gruppenveranstaltung, in der man sich auch anpassen und vergleichen muss.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katrin

Service gebucht?

Ähm, wir sind kein Dienstleistungsunternehmen, in dem man Module bucht – und natürlich nicht bezahlt…. Das machen Versicherungen.

Viele der Fragen Ihrer Kinder sind einfach zu beantworten – Sparmodell – Geiz ist geil.

Viele der Fragen stellen wir uns auch. Und vieles würde ich auch gerne ändern – leider nicht möglich – Sparmodell – Geiz ist geil.

Bildungskontrollen gibt es – wir nennen das Klassenarbeiten oder Leistungsnachweise.

In einer Klasse, in der es vor Individualität und vor lauter kreatiefem Verhalten – nun – unruhig ist und überwiegen Sozialverhalten geübt, trainiert und ständig wiederholt werden muss, ist es natürlich mega wichtig, Bildungskontrollen (Sie wollen sicher, dass die Lehrys kontrolliert werden, verstehe ich das richtig 😉 ), durchzuführen.

Dann bitte aber gleich weiter gehen und Verhaltenstherapie für Kids verordnen, die Probleme mit dem Sozialverhalten haben und da noch massiv (vollkommen durchdifferenziert!) Unterstützung benötigen.

Leider gibt es keinen Förderbedarf für SuE nicht mehr…. Wurde zu teuer, weil zu viele diesen Bedarf haben. Auch hier zeichnet sich das Sparmodell durch „Geiz ist geil“ statt durch Kompetenz aus.

Ironiedetektor bitte ein- bzw. ausschalten 😉

Frank W
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katrin

Die Schulen haben sich schon angepasst. Nehmen wir das Abitur als Beispiel: Die Anfordernugen wurden runtergeschraubt, darum stieg die Anzahl der Abiturienten.

Der Effekt den dies bewirkte: Die Uiversitäten beklagen, dass in den ersten Semestern häufig Stoff nachgeholt werden muss, welchen man eigentlich bis zum Abitur gelernt haben sollte. Somit werden gerade die deutsche Studenten zu „Bremsklötze“ für andere Studenten, weil man eben immer Rücksicht nehmen muss.

Auch wenn es ungerne gehört wird: aber mittlerweile belegen einige Studien ja, dass das Lerniveau zurückgeht.Ich empfehle den Artikel „25 ist das neue 15“, in dem dies ein wichtiges Theme ist, neben dem Mangel an Selbstständigkeit bei jungen Erwachsenen.

Wir brauche keine „höhere Bildung“ für Elitäre, aber wir brauchen sicher auch keine „Jeder bekommt das Abi, weil niemand soll benachteiligt werden“-Mentalität.
Wenn wir so weitermachen, dann haben wir bald eine Geselllschaft die immer uneigenständiger wird, weil sie es geschenkt bekommen.

Wir haben jetzt scho eine Generation erschaffen, die zwar die Häuser der Vorfahren erben wird, aber kaum noch eigene baut (bauen kann). Oder weniger metaphorisch ausgedrückt: Wenn dies so weitergeht, mit dieser falschen Denkweise, dann haben wir bald eine Jugend, die immer von anderen abhängig ist, weil sie nicht in der Lage ist, Neues zu erschaffen.

Anmerkung: mit DIE Jugend meie ich nicht 100% aller jungen Menschen, dass sollte klar sein. Vielmehr bezeichnet „DIE Jugend“ ein Bild, das auch spätere Generationen überehmen werden.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Hier muss die Kultusministerkonferenz (KMK) ihre ganze Kraft hineingeben!“

Ein Satz wie ein Denkmal … so, jetzt mal nachdenken.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Auch gut: „Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet uns, für alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entsprechende Vorkehrungen zu treffen, damit sie alle zu einer angemessenen Bildungsteilhabe und zu so viel Qualifizierung wie möglich kommen können.“

Da wird sich die deutsche Fenstergitterindustrie aber freuen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Aber wie soll denn das SchulSYSTEM nun künftig aussehen? Dazu wird nichts gesagt außer: „Lasst unseren Verband das mal machen, wir wissen, wie es geht.“ Andere Verbände werden das wieder anders sehen. Die Zahl von Lehrern, Sonderpädagogen, Sozialpädagogen, multiprofessionellen Teams usw. ist doch keine Systeminvariante, man kann jede Zahl in jedem System irgendwie realisieren, mit oder ohne Hauptschule, mit oder ohne Gesamtschule.
Man müsste auch mal die Frage diskutieren, was an dem einfachsten Schulabschluss nun so unzumutbar schwierig ist, dass er so oft verfehlt wird, und ob es externe Gründe gibt (z.B. Schwänzen)

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ja,oder viel zu große Klassen (30 ), in welchen auch viele Jugendliche mit Migrationshintergrund sind, welche oft gut sprechen können aber beim Schreiben, Lesen viel mehr Zeit benötigen!
Oder wie letztes Jahr in meinem Unterricht, in welchem ein Schüler sass, welcher sich in meinem Unterricht sehr merkwürdig oft verhielt ( Praxisunterricht).
Per Zufall kam eine Kollegin, welche eine unserer SOZPÄDS ist, kurz vor Ende meines Unterrichts in meinen Fachraum und sprach mich als die Jugendlichen weg waren auf diesen Jungen an.
Dabei meinte sie, er hätte stark autistische Züge, wie ich damit in der Praxis klar käme!
Mir war das neu, von der Klassenlehrerin hatte ich auch keine Info darüber im Laufe des Jahres bekommen, obwohl der Junge bei Klassenkonferenzen immer Thema war, zumindest von meiner Seite aus.
Von den Eltern wurde dies auch nie mitgeteilt, welche aber auf Anfrage hin, dies bestätigten!
Wie soll da Unterricht erteilt werden, wenn teilweise wichtige Infos zum Kind fehlen????

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Man müsste auch mal die Frage diskutieren, was an dem einfachsten Schulabschluss nun so unzumutbar schwierig ist, dass er so oft verfehlt wird, und ob es externe Gründe gibt (z.B. Schwänzen)“

Ich bin da mal ganz böse und vielleicht ein wenig (zu) ehrlich….

Lernen, Durchhalten, Anstrengen, keine positive Verstärkung und Unterstützung von zu Hause.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Laut Internet haben über 15 % der Menschen einen IQ von 80-89 (= unterdurchschnittlich begabt) ! 6,7 % von 70-79 (= geistig zurückgeblieben) und ich meine 2% von unter 70 (= geistige Beeinträchtigung). Für all diese Menschen ist der Hauptschulabschluß anspruchsvoll bis schwer oder sogar nicht erreichbar. Von Schwänzen, Faulheit und Verzogen ist da noch garkeine Rede. Jede fünfte Person muss sich also für einen Hauptschulabschluß richtig anstrengen. Jede 15. Person kann ihn im Grunde kaum schaffen. Jede 50.Person überhaupt nicht. Ist es da so unrealistisch, dass jede 8.Person keinen (Hauptschul) Abschluß geschafft hat? Problem ist wohl eher, dass wir für diese Menschen keine interessanten und notwendigen Berufe anbieten können und alles von Maschinen erledigt wird. Ich traue meiner Tochter (IQ 62) zB zu, als Tierpflegerin zu arbeiten. Die Arbeit an sich wäre kein Thema, dass macht sie auch bei uns zu Hause und das könnten auch 9-12jährige Kinder, mit denen meine Tochter als Erwachsene geistig vergleichbar wäre. Genau wie 9-12jährige könnte sie dabei aber nicht sich selbst überlassen werden. Sie bräuchte eine Art Aufsicht, (Teil) – Betreuung. Das alles haben wir nicht und viele andere einfache Berufe nicht mehr. In den Werkstätten ausgesondert mit lauter oft stark geistig behinderten Menschen (vergleichbar mit 3-6jährigen) im Raum zu sitzen und Schrauben für 1,30 Euro die Stunde zu sortieren ist, mit Verlaub – widerlich! Oder würde sich jede 9-12jährige dort pudelwohl fühlen?

Gaby Kölbl-Schuberth
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Vielen Dank für diesen Beitrag.
Sie haben Recht
Aktuell werden an Schulen Kinder immer noch als homogene Gruppe beschult.
es gibt keine Möglichkeit denen, die eben etwas länger brauchen oder sogar schneller sind Raum und Zeit zu geben. Dabei haben Studien längst bewiesen, dass es auch anders gehen kann und würden diese Lehrmethoden angewandt, hätten auch die 15 % eine Chance sich nach der Schule nicht als Verlierer zu fühlen. Sie als Verlierer auf den 1. Arbeitsmarkt werfen um sie dann im Dauer H4 System zu parken ist volkswirtschaftlich gar nicht leistbar. Werkstätten sind m.E. legalisierte Ausbeutung.
Diese als „tolle Möglichkeit „hinzustellen ist seit Zeichnung der UN-BRK völlig unethisch.

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

„Es müsse gelingen, die Schülerinnen und Schüler von Anfang an für Bildung zu begeistern, sie in ihrem Lebensumfeld abzuholen und schulische Angebote spannend zu gestalten.“

Abholen ja – aber nicht verhaften und festsetzen.

Nach meiner Einschätzung ist ein Teil des Problems, dass wir alle Kinder in ein und dasselbe System zwängen (zwingen)!

Nach meiner Einschätzung ist auch Teil des Problems, dass wir über Gebühr Einfluss auf die Kinder nehmen, wenn wir sie „zu ihrem Glück zwingen“!

Vielleicht ist auch Teil des Problems, dass wir den Kindern alles „spannend“ servieren, statt ihnen einfach ehrlich zu vermitteln, was die zu erlernenden (und nicht zur Diskussion stehenden) Grundlagen für jede Bildung und jeden Beruf sind: lesen, schreiben, rechnen, dass das durchaus Mühe kostet – und Verständnis erfordert.
Leider funktioniert gerade „Förderung“ heute oft durch andressierte Verhaltensweisen oder kurzfristig Gelerntes, das schnell wieder vergessen ist. Der Erfolg wird nur in der Note der nächsten Arbeit gemessen.

Wir brauchen ein neues System. Ja. aber keins, das die Kinder noch mehr einschränkt.
Bildung und Lernen findet nicht nur in der Schule statt und es gibt Kinder/Jugendliche, die anders/anderswo lernen könnten, was ein normiertes, künstilch „interessant gemachtes“ System selbst mit den größten Aufwand nicht erreichen kann.
Viele Kinder brauchen m.E. nicht mehr Unterricht, mehr Förderung, mehr Events in der Schule, sondern mehr Ruhe und Muße, mehr Gelegenheiten und Anregungen, die ihnen Lust machen irgend etwas zu entdecken – auch sich selbst und die eigenen Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten.

Wir sollten darüber nachdenken, wie viel Wahrheit in der „alterhergebrachten“ Weisheit ist vom „ganzen Dorf, das ein Kind erzieht“…
Heute ist es doch umgekehrt: Kinder werden in der Schule abgegeben und das Leben findet ohne sie statt… obendrein ist die ganze Welt ein Dorf geworden und das übersteigt nicht nur den Horizont der Kinder.
Manchmal wäre weniger mehr!

„Dabei müssen wir bundesweit insbesondere auf Kinder und Jugendliche aus Familien in Armutslagen, mit Migrations- und Fluchthintergrund sowie mit besonderen pädagogischen Unterstützungsbedarfen achten.“
Ja, genau, wir müssen auf sie achten. Dazu braucht es Personal, das Zeit dafür hat.
Drauf achten heißt in vielen Fällen erstmal ohne Druck ankommen lassen, beobachten, entwickeln lassen, Raum und Zeit lassen – nicht zuletzt auch für Freunde, Freizeit, sich selbst.

Schule ist in vielen Bereichen nach meiner Einschätzung übergriffig in ihrem Versuch, „allen zu helfen und keinen zurückzulassen“.
Wir sollten genau definieren, was wir wollen und wie wir es erreichen können, sonst haben wir eine weitere Sau im pädagogischen Dorf, die schnell wieder verschwindet und mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt.

TaMu
1 Jahr zuvor

Ich bin so froh, dass Sie diese Antwort geschrieben haben. Ich dachte schon, es geht nur mir so, vielen Dank!
Genau das habe ich in meiner Familie erlebt, Haupt/Werkrealschule BW, Kind bereits nach der Grundschule extrem schulmüde, jeder Vormittag in der inhomogenen, lauten, unaufmerksamen Klasse zog sich hin, mehrere Lehrkräfte machten am Elternabend klar, dass die Klasse „schwierig“ ist, Kind berichtet von laut brüllenden Lehrern, kommt regelmäßig mit Kopfschmerzen nach Hause, muss erstmal ausruhen, hat keine Ahnung vom durchgenommenen Stoff, weil dauernd unterbrochen wurde) und sagt, sie zieht es einfach nur noch irgendwie durch bis zum Abschluss (Werkrealschule). Nach dem Abschluss und jahrelangem „Aushalten“ erstmal mit burnout in einer Psychotherapeutischen Klinik für Kinder und Jugendliche, die ebenfalls ihr therapeutisches Programm auf rasche Ausbildungsfähigkeit legten, statt auf Regeneration und Aufarbeitung seelischer Verletzungen. Wir Eltern, auch die Elternvertreterin, durften uns nicht an die Schulleitung wenden, weil die SuS Angst hatten, noch mehr Stress von den LuL zu bekommen. Egal, welche Probleme die SuS tatsächlich hatten, ging es in der Schule darum, dass sie ihren Abschluss machen müssen und in der Burnout-Therapie, dass eine Ausbildung gemacht werden muss bzw. eine andere Tätigkeit, die gesellschaftlich anerkannt ist wie weitere Schulausbildung, Praktika oder FSJ. Kinder und Jugendliche, die „einfach nicht mehr können“ mit 17 Jahren, kommen in diesem Bewusstsein gar nicht vor. Eine Reha ohne Druck, einfach zum innerlichen Runterfahren und Entspannen war nirgends vorgesehen. Dafür muss man bereits erwachsen sein.
Wir haben sie dann zu Hause „in Ruhe gelassen“ , bis sie wieder Kraft und Mut für Jobs und darüber für eine Ausbildung hatte. Ich habe den überwältigenden Eindruck, dass Kinder und Jugendliche funktionieren müssen, was bedeutet, sie müssen alternativlos und gerne in ihre Schule gehen und zwar jahrelang. Erwachsene, die sich an ihrem Arbeitsplatz so unwohl fühlen, weil möglicherweise die Umgebung nicht entspannt genug ist, um gute Leistung zu fördern, können sich nach einem anderen Job umschauen oder selbstbestimmt ihr Leben ändern. Ich habe erlebt, dass man dafür 18 werden muss. Vorher sind Kind und Eltern dem Druck ausgesetzt, dass das Kind in einer Einrichtung funktionieren muss, auch wenn die Einrichtungen alle für das Kind ungeeignet sind, weil es ganz einfach nur noch Ruhe braucht.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

@kanndochnichtwahrsein
@TaMu

Vielen Dank für Ihre die anschaulichen Darstellungen.
Auch aus Sicht von LK ist es übel, so etwas wahrzunehmen (An alle, die auf Grund eigener Erfahrungen grundsätzlich „ungläubig“ sind: Ja, doch, das gibt es tatsächlich!).
Dem Kind – und den Eltern – möglichst eine Stütze zu sein (Das kostet dann viel eigene Energie, über einen langen Zeitraum hinweg.) und immer wieder die Erfahrungen zu machen, wie begrenzt die Möglichkeiten zu „echter“ Hilfe sind, weil man wenig „Spielraum“ hat, bevor man vor die sprichwörtlichen Wände läuft (Verwaltungsvorschriften, Erlasse oder ebenso schlimm: Fehlende Regelungen und niemand „fühlt“ sich zuständig.) …
Manchmal ist es nicht zu ertragen, da ist es gut und nötig, wenn man Menschen hat, mit denen man sich austauschen kann.
Wenn man merkt, dass es anderen Menschen – leider! – ähnlich ergeht, ist das zwar keine echte Hilfe, unter Umständen aber ein kleiner Trost und gibt den Mut zum Durchhalten und zum Beschreiten eigener Wege.

KARIN
1 Jahr zuvor

Den Versuch dazu gibt es nicht, Gründe sind bekannt ( alle mitzunehmen).
Ein Andenken gibt es vielleicht aber die Realität in der Schule überrollt dann alles!
Was aus dem Kumi kommt ist nahezu immer nicht durchführbar, hört sich nach aussen gut an,aber es fehlt zum Umsetzen alles: Personal, Räume, Voraussetzungen wie Ausstattung und Zeit sowie Geld dafür! Das wird bei den vollmundigen Versprechungen des Kumi seit Jahren/ Jahrzehnten gerne verschwiegen!

auchdasnoch
1 Jahr zuvor

Erstens: Die Inklusion ist gescheitert!

Zweitens: Dieses Schönreden von außen von wegen Bildungsmonitoring machts auch nicht besser.

Drittens: Mit dem leeren Gefasele vom „abholen“ jedes Einzelnen setzt die wenigen verbliebenen Kollegen noch mehr unter Druck!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  auchdasnoch

… und viertens: die Verbände sind auch nicht schlauer, sondern tun nur so.

Petra
1 Jahr zuvor
Antwortet  auchdasnoch

Richtig! Phrasen der Empörung wie „„Es darf nicht weiter hingenommen werden,dass…“ oder „Es muss doch gelingen,. ..“ setzt nur wieder die Lehrkräfte unter Druck.
Ich bin inzwischen regelrecht allergisch gegen solche und ähnliche Forderungen, mit denen seit Jahren am Schulsystem herumgedoktert wird. Der Erfolg ist nicht nur gleich null, sondern liegt im Minusbereich.
Nur die Phrasen bleiben vollmundig und schmücken ihre Drescher. Die armen Kinder tragen keine Schuld, die Eltern auch nicht! Darum Hände weg von Sanktionen!
Allein das System muss wieder mal verbessert werden, um „alle Kinder und Jugendlichen für Bildungsangebote zu begeistern und fit für ein selbstbestimmtes und selbstverantwortetes Leben zu machen.“
Wenn ich so etwas lese, kommt mir nur noch die Galle hoch.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Und mal ganz ernsthaft – ich habe den Eindruck, v o r der hochgelobten Differenzierung in der GemS meine Schülys (Hauptschule) deutlich besser aud den Beruf UND das Leben vorbereitet zu haben, als es mir jetzt – trotz dauerhafter, lauter Forderungen – möglich ist.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

… der alte Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  auchdasnoch

Zum Abholen jedes Einzelnen eine kleine Rechnung: Alle Schüler stellen sich brav in eine Warteschlange (was sie niemals täten) und ich hole sie einzeln ab. Je nach Klassengröße hätte ich pro Unterrichtsstunde pro Kind 90 bis 180 Sekunden.

Boomerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Genau. Solange am Zusammenhang Zeit/Klassengröße nichts verändert wird, muss die Gesellschaft das so akzeptieren wie es ist.
Was habe ich mir in all den Jahren schon den Mund fusselig geredet, um SuS zu beraten, ich musste in einem langen Prozess begreifen, dass ich kaum etwas ausrichten kann, solange wir Massen verwalten müssen. Etwas anderes ist Schule heutzutage ja leider nicht mehr.
Um das Verhältnis Zeit/Klassengröße zu verändern, braucht es mehr als einen Doppelwumms. Der Wunsch, unser Bildungssystem zu verändern, muss mittlerweile aus der Bevölkerung kommen, wir schaffen das nicht mehr alleine gegen den Zynismus der Politik!

Brennpunktschule
1 Jahr zuvor
Antwortet  Boomerin

Danke Boomerin! Ich stelle auch fest, „dass ich kaum etwas ausrichten kann.“ Selbst bei 20 SuS, davon über 50% Förderschüler (mit und ohne Diagnose) kann ich kaum unterrichten. Für die paar übriggebliebenen Realschüler_innen, die nicht jeden Tag eine Stunde zur nächsten Schule fahren wollen, tut es mir immer leid. Aber die Starken bleiben auf der Strecke…über die redet nämlich nie einer. Worin soll laut Inklusion inkludiert werden, wenn keine Gruppe existiert, in die im positiven Sinne inkludiert werden kann? Bitte öffnet die Förderschulen wieder oder gebt uns die Förderschullehrer_innen zur Doppelbesetzung mit weniger Schüler_innen – aber bitte trefft endlich Mal irgendeine Entscheidung – liebe KMK!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Brennpunktschule

Die lesen das nicht, denn das interessiert die nicht! Es wird strikt nach Budget entschieden und die Meinung der Lehrer wird durch zahnlose Gewerkschaften vertreten, Benennt man die Missstände, wird einfach relativiert und kleingeredet. Die Tragweite ihrer Fehl- und Nichtentscheidungen ist unseren Kultusministern gar nicht bewusst, die blenden das aus.

Lera
1 Jahr zuvor

In der Überschrift steht ja „Schulsystem ändern“ – im Artikel kommt dazu aber gar nichts. Schade.

Ansonsten haben wir hier den 65433678. Aufguss der üblichen politisch korrekten Forderungen nach mehr Sozialarbeit, individueller Förderung, Multiprofessionalität, etc. Kann ich gut verstehen, die Sonderpädagogen sitzen wirklich oft ganz alleine im Lehrerzimmer, wenn der Sozialpädagoge mal nicht da ist, da muss dringend was getan werden.

Was könnte wirklich helfen?
– Kleine Lerngruppen
– homogenere Lerngruppen
– Förderschulen mit Förderlehrern, die da regelrecht arbeiten, so richtig mit Unterricht und so – statt sinnlos die Arbeitszeit auf der Landstraße oder im Lehrerzimmer zu verschwenden
– mehr Lehrer (das sind die, die das Kerngeschäft von Schule betreiben – falls es jemand vergessen haben sollte)
– Leistungsorientierung
– Lernkultur
– Wertschätzung von Bildung
– ehrliches, verständliches Feedback (Scheitern als Chance)
– unbürokratische Erziehungsmittel ohne Klassenkonferenz und andere Hürden
– Verantwortung der Eltern öffentlich und deutlich einfordern, Anspruchshaltung zurückweisen statt populistisch zu befeuern

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Homogene Lerngruppen, Leistungsorientierung ?? Das sieht hier ein Berliner Schulleiter von der Linkspartei aber ganz anders:
https://www.youtube.com/watch?v=R1HY5264o5Y

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Von geistig behindert bis hochbegabt in einer Klasse, jeder 6. mit Sonderbedarf, SuS mit mangelnden Deutschkenntnissen bei gleichzeitiger Intelligenz von 20 bis 150 und dazwischen die „Normalen“, das heißt, deutschsprachige SuS mit durchschnittlicher kognitiver Entwicklung. Alleine schon, dass es in einer solchen Klasse nie lange still genug ist, um sich wirklich ungestört konzentrieren zu können, macht doch gute Bildungschancen zunichte. Ohne Konzentration können gerade begabte Kinder und Jugendliche ihre Fähigkeiten gar nicht optimal schriftlich oder mündlich ausdrücken. Gleichzeitig ist eine stille Zeit für die geistig Behinderten oft unmöglich und diejenigen mit mangelnden Sprachkenntnissen werden wohl Verständnisfragen stellen müssen, um ebenfalls eine gute Chance auf eine gute Lösung der Aufgabe zu haben. Ich glaube, man hat allgemein vergessen, wie wichtig Ruhe für das Gehirn ist und in Schulen, vor allem in der Gesamtschule, ist Ruhe einfach nicht (mehr) möglich. Das führt zu körperlicher und geistiger Erschöpfung und zu Reizüberflutung, aber nicht zum mit Gymnasien oder Realschulen gleichberechtigten Erreichen von höheren Bildungszielen. Das verstehe ich nicht unter Bildungsgerechtigkeit.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Aber diese Fritz-Karsen-Schule in Berlin, auf die sich der Link bezieht, ist ein Vorzeigeprojekt. Man hat dort 1200 Schüler und 138 Lehrer und dazu noch 29 Erzieher dazu, verbraucht also mehr Ressourcen als andere Schulen. Damit kann man dann auch ein paar Erfolge vorweisen.
Die Gymnasien in Berlin sind personell nicht so gut ausgestattet und haben daher größere Klassen.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

KAoA, Bürgergeld nach 10 Vollzeitschulbesuchsjahren – watt mutt, datt mutt.

Ron
1 Jahr zuvor

Darf ich kurz lachen? Sollen jetzt die allgemeinen Schulstandards auf Tiktok-Niveau abgesenkt werden und Lehrer gegen Spielekonsoleninstandhalter ausgetauscht werden, damit Begeisterung erhalten bleibt? Lehrer sind doch schon vielfach Minimalisten und niveaumäßige Hochleistungsrunterbrecher.

Die größte Demotivationsmaschinerie ist doch die Gemeinschaftsschule, bei der schwachen Schüler wieder und wieder aufgezeigt wird, dass sie mit den Leistungsträgern nicht mithalten können.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Und den Leistungsträgern wird auch niemand gerecht, weil in der Zeit die schwachen Schüler nicht klar kommen und die Lehrkraft sich um sie kümmern muss.

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Genau!!! So ist es.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Von den 14 % müssen diejenigen abgezogen werden, die aufgrund von Behinderung von vornherein keinen Hauptschulabschluss schaffen können. Dies hat nichts mit Schwänzen oder dergleichen zu tun. Nebenbei ist es aber auch ein Unding, das ein Abschluß unter Hauptschulniveau nicht als Abschluß zählt. Außerdem werden ja immer mehr Kinder als lernbehindert diagnostiziert und die Eltern können sich entspannen, weil das Kind nun weniger leisten muss – natürlich auch mit dem Ergebnis, dass es am Ende nicht für den Hauptschulabschluss reicht.

Ron
1 Jahr zuvor

Drei Dinge sind krachend gescheitert: verpflichtende Ganztagsbeschulung, Einheitsschule und die real existierende Inklusion. Am liebsten würden doch nicht nur die Schüler wegrennen.

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Vier, es fehlt Mitarbeitermotivation … aber auch nicht, denn eine für den Lehrerberuf besonders wichtige Kompetenz ist Eigenmotivation.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Welche der vielen Reformen der letzten Jahre führte zu diesem Anstieg?

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Es war nicht nur eine bestimmte, es waren zu viele und dazu noch schlechte Reformen.
Vielleicht wäre es besser zu fragen: Welches Denken, welche falschen Annahmen und Illusionen, haben dazu geführt, dass es mit den Schulen und Schülern immer weiter berab ging und deswegen heute kaum jemand mehr Lehrer/in werden will.

Äußere Gründe, die immer gern angeführt werden, spielten zwar auch eine Rolle, doch meiner Meinung nach waren sie für den Niedergang der Schulbildung nicht so entscheidend, wie die Politik gern glauben machen will, um ihre Hände in Unschuld waschen zu können.

Doro daheim
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollte man darüber nachdenken, dass dieser Pflicht-Ganztag manche Kinder und Jugendliche ganz einfach überfordert. Besonders für Schulvermeider ist die Hürde zwischen Zuhause bleiben und 40-Stundenwoche in überfüllten, engen Klassenzimmern extrem hoch.
In unserer guten, alten Hauptschule (ach immer diese Nostalgie :)) war um 13.15 Uhr spätestens Schluss, es gab BuS-Klassen (3 Tage Schule, 2 Tage Betrieb) und in Extremfällen Angebote zur Wiedereingewöhnung. Mal ganz davon abgesehen, dass die SchülerInnen besser eingebunden waren, weil wir als KlassenlehrerInnen mehr als die Hälfte des Unterrichts abgedeckt haben. Da wurden die Jugendlichen dicht betreut und es fiel sofort auf, wenn Stunden „abgehängt“ wurden.
Wir boten eine Art von Heimat und waren keine Vereinzelungs-Maschinerien und Wandervereine wie die heutigen Gesamtschulen.

ed840
1 Jahr zuvor

Durchschnittswerte für ganz Deutschland spiegeln die Realität nur begrenzt wieder. Es gibt 16 Bundesländer mit z.T. verschiedenen Schulsystemen. Beim Bildungsmonitor 2022 reichten die Einschätzungen je nach Bundesland von „die Schulabbrecherquote ist hoch, viele Jugendliche erreichen nicht die Mindeststandards“ bis “ nur wenige Schüler bleiben ohne Abschluss oder weisen geringe Kompetenzen auf“. Wenn die Probleme und vermutlich auch die Ursachen je nach BL unterschiedlich sind, wird ein einheitliches Vorgehen wohl nicht die effektivste Lösung sein. Gezielte, an die jeweilige Situation angepasste Maßnahmen, dürften da wohl besser sein.

omg
1 Jahr zuvor

Sorry, aber wie erfolgreich war das Schulsystem der Sonderpädagogen??
Also. Wie die Mitteilungen des verbaqndes der Kinderärzte zu Corona: Papierkorb.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  omg

Mir bekannte Sonderpädagogen sagen: auf jeden Fall besser als die Pseudo-Inklusion a.k.a. „nur dabei statt mittendrin“.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Ja sicher Rollenspiele und Mandalas ausmalen, das kann ich im gemeinsamen Lernen auch. Oder in der Turnhalle rumhopsen um die Zahl 2 zu üben. Die Förderschulen produzieren vor allem ganz ganz viel heiße Luft.

Aleidis, von edlem Wesen
1 Jahr zuvor

Seltsam ist ja nur, dass in den letzten Jahren sooo viel am Schulsystem verändert wurde und zwar vor allem in Richtung Spaß, Freiheit, Kuschelmuschel und trotzdem nimmt die Zahl der Abgänger ohne Abschluss zu?!? Was stimmt da nicht?

447
1 Jahr zuvor

Weil das so klever ist wie seine Trainingsgewichte zu ***reduzieren***, um mit „Spaß“ und „Motivation“ mehr Muskeln ***aufzubauen***.
Egal was man sich einredet, egal wieviel Emotionen man reinsteckt – so KANN es nicht funktionieren.

Ein völlig ideologisch geprägtes Schulsystem, dass die simplesten Tatsachen (unabhängig von der moralisch-politischen Erwünschtheit) verkennt ist nicht grundlegend reformierbar.

Leistung rauf, Anspruch niveaugemäß rauf, Eltern und SuS auch klar ins Gesicht sagen, wenn es eben nix wird mit Abitur.. 3 oder 4 Jahre wird rumgeblökt, danach würde das Niveau und die echte Leistung steigen. Wird aber nicht geschehen, da politisch unerwünscht.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Carsten60
1 Jahr zuvor

Ich möchte die Frage wiederholen: Was ist an unserem Hauptschulabschluss so unzumutbar schwierig dass so viele daran scheitern? Was wird eigentlich in der Praxis konkret verlangt? Ich nehme eigentlich an, man ist gar nicht allzu streng.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

PS: Irgendwo habe ich zu den Abbruchquoten bei den Azubis im Handwerk gelesen, dass die gar nicht sooo oft an der praktischen Tätigkeit oder am ekligen Chef scheitern, sondern dass sie oft den Anforderungen der Berufsschule (vielleicht Mathematik?) nicht gewachsen sind. Wie kann denn das sein?

vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Falls die Frage nicht nur rhetorisch ist (mit „Strenge“ haben die Anforderungen wenig zu tun, das impliziert eine Ermessensentscheidung der Lehrer, die nicht möglich ist): Intellektuell scheitern nur sehr wenige, nichts ist am Stoffumfang zum HA „schwer“. Scheitern kann man aber auch an einem System und dessen Umständen: Massenbetreuung und früh erlerntes Auffallen in jeder denkbaren Form, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Konzentrationsprobleme, die durch Unruhe und große Gruppen nicht besser werden. Mangelnde Feinmotorik bzw Schreiben als körperliche Höchstleistung (Krampfhaltung, mehr als einige Zeilen sind tatsächlich schwer). Erfolgserlebnisse durch Bullyverhalten, auf das leider oft genug nicht angemessen und frühzeitig reagiert werden kann (sowohl sinnvolle! Sanktionen als auch intensive Betreuung). Häusliche Bedingungen, mit zwei kleinen Geschwistern in einem Zimmer plus kranker Mutter lernt es sich schlecht. LRS-Störungen, die auf Wunsch der Eltern nicht getestet und bestätigt werden („nicht unser Kind“ oder „ich habe das auch nie gekonnt“, freie Auswahl). Und das alles ist nur ein kleiner Teil der Gründe!
Im Artikel zu der genannten Umfrage war mit etwas Rechnen zu entnehmen, dass maximal ca. 5% der zielgleich unterrichteten SuS keinen HA erreichen. Unter diesen Bedingungen ein großer Erfolg…
Der letzte Absatz „vds fordert…“ ist wenig originell und die angebotene eigene Expertise kommt aus einem Förderschulsystem, in dem eine intensive Einzelfallbetreuung Grundsatz war.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Danke für die interessante Einschätzung. Mit „streng“ habe ich nicht die Pauker gemeint, sondern die allgemeinen Spielregeln. Aber was heißt „Massenbetreuung“ ? Gerade in Hauptschulen sind die Klassen relativ klein, zumal die ja auch unter Nachwuchsmangel leiden. Bleiben noch die Gesamtschulen, aber die fördern doch jeden am besten, heißt es. Da ziehen doch die Starken die Schwachen mit. Häusliche Probleme kann natürlich keine Schulreform der Welt auffangen, das müsste eben vom häuslichen Umfeld her geschehen, nicht vom Schulsystem, wie die Überschrift suggeriert.
Oder sind’s die Sitzenbleiber, die nie in Klasse 9 gelangen und dann in Klasse 7 oder 8 alt genug sind? „Schnauze voll“ von Schule? Wenn aber jemand in Klasse 9 am Ende nur eine 5 in Mathe oder Englisch hat und ansonsten Noten überm Streich, bekommt der dann seinen Hauptschulabschluss? Oder gibt’s noch ein richtiges Examen wie beim mittleren Schulabschluss und beim Abitur? Und die Durchfallquote?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Mit einer 5 gibt’s keinen HSA!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Aber in Berlin gibt’s sogar mit zwei Fünfen oder einer 6 den HSA und MSA, siehe Google unter Stichwort „Berlin Abschlüsse an den integrierten Sekundarschulen nach der 9. und 10. Klasse“.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

In SH gibt es nur noch Gemeinschaftsschulen.

Aber auch da ist inzwischen massive Nichtleistung erforderlich, um den HSA (bei uns ESA – Erster Allgemeiner Schulabschluss) nicht zu erreichen.

Die legalen Möglichkeiten kennt hier vermutlich jede(r).

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Den HSA NICHT zu schaffen ist eine Negativleistung, die man als verzickt-verwöhnter oder bockiger Schüler aktiv anstreben muss.

Und für 90% der Versager in diesen Abschlüssen gibt es KEINEN validen Grund dazu (z. B. Gewalt zu Hause, Behinderung usw.) sondern es liegt schlicht daran, dass diese SuS und/oder ihre Eltern sehr früh und sehr konsequent erkannt haben, was Studienräte zu Tode zerdenken bis sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen: Es gibt keine Strafe oder negative Konsequenz, sondern Geld und Gratisbude vom Staat, mit illegalen Nebenverdiensten kann man davon bis man älter wird für Jugendverhältnisse luxuriös(!!!) leben: Playstation, Handy, Internet, Freizeitdrogen & Party sowie den ganzen Tag Zeit dazu, Sexualbeziehungen zu suchen… das ist für viele ein geradezu paradiesisches Angebot.

„streetsmart“ versus „booksmart“ – das lustige daran ist, wie viele Standartlehrer das nicht erkennen WOLLEN, da es ihren normativ überfrachteten Weltbildern widerspricht.

Beleg: Bin seit dem Ref jedes Jahr in Abschlussprüfungen dabei, Abitur wie auch MSA und HSA.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Die bösen Studienräte am Gymnasium denken das nur selten, weil die Schüler nur äußerst selten nur mit dem Hauptschulabschluss entlassen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

In meiner Welt sind StRs vom Gym nicht „böse“ und „Schulformabgrenzungskriege“ finde ich lächerlich – einerseits. Andererseits brauchen sich die Gym in NRW halt auch nix mehr drauf einbilden, dass das was sie tun noch etwas mit einem echten Gymnasium zu tun hätte. Haben „alles“ genau so mitgemacht, filtern genau so wenig aus aufgrund von Angst vor Elternschelte usw. Die Grundprobleme sind doch überall die gleichen, egal welche Schulform.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Ich meinte auch nicht Sie damit, diverse Kommentierende hier, die lauthals über die Räte schimpfen und sich selbst für etwas besseres halten. In Wahrheit dürfte das eher eine Neiddebatte über Einkommen, Ansehen und eventuell fachlich nicht bewältigte Ausbildung an der Universität sein.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich bin kein Angehöriger eines „Schulformlagers“ und Gymnasiallehrer sind für mich nicht „böse“.
Gymmmi kann halt theoretisch abschulen, was zumindest begrenzt ein Korrektiv der vorgesehenen Schule (Lehrer als Clowns und Hampelmänner, Schüler als Betreuungsmasse, Niveau als abzusenkendes Hindernis) ermöglicht.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Zumindest in NRW ist die ZAP in Mathematik und Deutsch (Englisch ist in der 10A ein Nebenfach) so konzipiert : Wenn man ordentlich schreibt kriegt man schon genug Ordnungspunkte um auf eine 5 zu kommen. Vornote 3, Endnote 4 : Hauptschulabschluss, schaffen sogar Schüler*innen am Rande der geistigen Behinderung.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Wenn Sie Recht haben, was bedeutet es dann, die Schule ohne Hauptschulabschluss zu verlassen? Vielleicht eine Art Geringschätzung oder gar Verachtung der Schule und der dortigen Bildung gegenüber? Angeblich sagen ja manche Kinder auf die Frage, was sie werden wollen: „Ich werde Hartz IV.“ Oder sie haben eine falsche Einschätzung dazu oder sagen das nur aus Verlegenheit.
Eine Änderung des Schulsystems, wie im obigen Artikel gefordert, dürfte daran wohl wenig ändern, selbst wenn die KMK ihre „ganze Kraft“ in dieses Thema stecken sollte. Wahrscheinlicher dürfte sein, dass man die Spielregeln für den HSA weiter aufweichen wird, damit die Statistik besser aussieht. Genau so hat man ja auch die Zahl der Oberstufenschüler erhöht. Das ganze heißt dann „Steuerung des Bildungssystems“.

Alx
1 Jahr zuvor

Die Kinder in ihrem Lebensumfeld abzuholen.
Das machen die Kollegen in Blau.

Das Lebensumfeld ist meist das Problem.

Michael Felten
1 Jahr zuvor

Schon viele vernünftige Kommentare.

Tatsächlich wäre falsch, die Probleme den jungen Menschen zuzuschieben. Sie sind Opfer erzieherischer wie schulischer Ermäßigungspädagogik (Fulbert Steffensky).

Aber unser Schulsystem ändern? Das kostet nur Zeit und gibt viel Zwist. Höchstens die Inklusion einfrieren und für mehr Personal sorgen.

Was aber ab morgen schon ginge – und keineswegs nur am Gymnasium:
– Ansprüche deutlich machen
– strukturiert unterrichten
– effektive Hilfen geben

In der Doku „Rhythm is it!“ sagt Royston Maldoom: „Man muss sie die Erfahrung machen lassen, dass sich durch harte Arbeit etwas erreichen lässt.“ Und weiter: „Man kann so tun, als wäre Disziplin unwichtig im Leben, aber das wäre unfair, den Jugendlichen gegenüber.“ Bonustrack: „Heranwachsende wollen gar nicht frei sein, sie wollen stark werden.“

Wer diesen Film gesehen hat, ist danach ein wirksamerer Lehrer.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michael Felten

Naja, aber mehr als kluge Sprüche bieten Sie auch nicht. „Strukturiert unterrichten“ heißt dann „Lernbegleiter sein“ ? Und wenn die Kinder im „Lernatelier“ sind? Die Disziplin könnte ja schon in der Grundschule beginnen, und bis Klasse 9 sind das auch keine „Heranwachsenden“, sondern pubertierende Jugendliche.
Was ist denn Ihrer Meinung nach das Hauptproblem? Liegt es an der Schule oder eher am häuslichen Umfeld?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michael Felten

Trifft voll zu.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michael Felten

Richtig, der Film/das Projekt ist klasse und wurde von mir schon im (Sport)Unterricht als Anschauungsmaterial eingesetzt. Es wird klar, dass unsere Bildungspolitik die Strukturen hat aufweichen lassen, Disziplin für bestimmte Vorhaben oder Projekte sind nicht mehr gefragt oder nicht mehr möglich. Das ist der große Fehler. Die Kinder und Jugendlichen schreien oft förmlich nach Führung und Halt, den sie in dieser kuschelpädagogischen Gleichmacherei-Politik nicht mehr erhalten, und zuhause schon lange nicht mehr, da die Kinder aus pragmatischen Gründen abgegeben werden. Diese Erkenntnis sollte unseren Bildungspolitikern allmählich dämmern, ich kann nicht verstehen, wie sie diese Fehlentwicklungen einfach immer nur ignorieren.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michael Felten

„Wer diesen Film gesehen hat, ist danach ein wirksamerer Lehrer.“

Cool – mehr muss ich nicht tun?! Nur anschauen? Wie geil ist das denn 😉

Schülys sehen das auch so – gucken ja, umsetzen…. also nicht, wenn man da was tun muss.

Disziplin und anständiges Sozialverhalten sind u.a. eine Grundvoraussetzung für Lernen – da bin ich ganz bei Ihnen.

Aber wegen des Zwangs, des Drills und der Individualität von kleinen und großen Prinzen und Prinzessinnen werden da nicht wenig (uneinsichtige) Eltern auf die Barrikaden gehen.

Das eigene Nichterziehen – also Freiheit, Individualismus, etc. – führt ja schließlich zu einem Missverhalten in KiTa und Schule.

Diese Kids sind nicht gemeinschaftsfähig (oder -willig) und müssen erst einmal an einer GemS gemeinschaftsfähig gemacht werden – durch Erziehung und Disziplin und Konsequenz. (Spätestens hier wird nach Freiheit und Individualismus geschrien.)

Denn …. was den Eltern und den Kids anscheinend noch niemand gesagt hat … Es gibt nicht sooooooo viele Königreiche für all die Prinzys!

Ganz ehrlich!

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Sie sollten sich den Film anschauen, bevor Sie die Aussage von Herrn Felten so pauschalisieren und falsch interpretieren. Der mFilm hat eine ganz klare Aussage, und diese bildet unbestritten den Kern der Erziehung, nämlich nicht „laissez faire“ und alles freiwillig, was zu nichts führt, sondern das gezielte Herauskitzeln der Fähigkeiten der Kids, dazu muss man aber fordern und nicht nur fördern und verhätscheln. Wer nie auf die Nase fällt und sich wieder hochrappelt, der hat auch nie das Gefühl stolz auf sich sein zu können. Dieses „in Watte packen“, das von so vielen pädagogischen Theorieexperten propagiert wird, führt zu nichts gutem.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Also basiert die Rettung unseres Schulsystems auf jenem Film? Und was wäre, wenn es den Film nicht gäbe? Dann ginge alles den Bach runter?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Es ist nur ein anschauliches Beispiel mit einer Kernaussage, wieso versteht das keiner?
Davon abgesehen ist es erwiesen, das sportliche und tänzerische Gemeinschaft das Selbstbewusstsein stärkt, auch wenn das viele Nicht-Sportlehrer nicht wahrhaben wollen.

Student
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich erinnere mich noch sehr gern daran, wie ich bei den Bundesjugendspielen in der Grundschule immer knapp die Urkunde verpasste und dies mein Selbstbewusstsein stärkte…NICHT!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Da bin ich ganz und vollständig bei Ihnen.

Mir ist leider schon sehr lange klar, dass wir unsere Kindern in die falsche Richtung „erziehen“.

Es müssen auch Lernerfahrungen gemacht werden (dürfen!), deren Konsequenzen sich aus dem Handeln oder Nichthandeln der Kids ergeben

Das wurde mal „logische Folgen“ genannt und wird seit Jahren völlig auf den Kopf gestellt.

Damit kann nicht mehr gelernt werden, dass es so was wie Verantwortung sich selbst und anderen gegenüber gibt.

Und der Salat ist da – wie bestellt, so geliefert.

Den Film gucke ich mir tatsächlich an. Bin zur Zeit nur mit Handy, also Mäusekino, unterwegs.

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Mir geht es dabei um etwas Anderes, als pauschlisieren zu wollen – das ist tatsächlich nicht meine Absicht.

Dazu decken sich die genannten Argumente viel zu sehr mit meiner eigenen Auffassung.

Ich gehe sogar einen Schritt weiter als
„Man kann so tun, als wäre Disziplin unwichtig im Leben, aber das wäre unfair, den Jugendlichen gegenüber.“

Ich halte das für unverantwortlich.

Mein Anliegen war – Film sehen und wirksamer sein – kann nicht funktionieren.

Auch bei Lehrkräften nicht.

Ich muss es schon als sinnvoll erachten und aktiv meine Einstellung prüfen und dann – der schwierigste Akt dabei! – aktiv umlernen und umhandeln.

„Gucken reicht nicht“ war die Kernaussage.

(Sonst hätten wir viele viele Probleme nicht.)

Georg
1 Jahr zuvor

Ich kann das sogar nachvollziehen, weil das Bürgergeld je nach Wohnort schon einem Bruttoeinkommen von 2000-2500€ entspricht.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Nein! Hört auf Hass mit Unwahrheiten zu schüren! Die alleinerziehende Mutter mit Mindestlohn hat Anspruch auf Wohngeld, Kinderzuschlag, Kindergeld und Kindsunterhalt und das wird alles ZUSÄTZLICH zu ihrem geringen Lohn gezählt. Die Bürgergeld – Empfängerin hat vielleicht fast so viel wie die Frau mit Mindestlohn, bekommt aber alles weitere wie Kindergeld ect darauf angerechnet. Somit kommt es doch zu einem Unterschied von mindestens 1000 Euro zwischen beiden Müttern!
Ihr wollt Inflationsbedingt 500 Euro mehr im Monat haben und gönnt den Leuten, die die miese Ganztagsunterhaltung machen sollen oder in der Schulküche arbeiten und mit Bürgergeld aufstocken müssen, nicht mal die 50 Euro mehr.

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Keine nicht eine Person, welche bisher ein Bürgergeld erhalten hat.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

@ Georg
Ich ahne, wie Sie auf die Beträge kommen. Trotzdem wäre ein kleines Beispiel interessant.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Siehe Beitrag von Carsten60 weiter unten. (Modellierungsaufgabe)

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Jepp.

Rein ökonomisch betrachtet sind ganz viele AN sozusagen „dumm“, überhaupt zur Arbeit zu gehen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich wiederhole meine authentische Modellierungsaufgabe für den praktischen Unterricht:
„Wie viel muss ein alleinverdienender Familienvater brutto als Gehalt haben, damit die Familie (Eltern plus 3 Kinder) netto wenigstens so viel hat, wie sie mit Hartz IV oder auch mit dem neuen Bürgergeld hätte?“
Dabei sind alle Leistungen mit einzubeziehen, also auch Zuschlag zur Warmmiete, Sachleistungen, Wegfall von sonst zu zahlenden Beiträgen usw. Der Mietzuschlag für 5 Personen beträgt in Bremen derzeit bis zu 939 € im Monat. Und dazu ist in „besseren“ Stadtteilen noch ein Zuschlag von bis zu 12 % möglich. Bei steigenden Mieten werden diese Zuschläge immer angepasst. Normalverdiener müssen das alles vom Nettoeinkommen bezahlen, und deren Einkommen steigt nicht automatisch mit steigenden Mieten, sondern z.B. gemäß Tarifverträgen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich hoffe, Sie haben Ahnung und vermitteln Ihren Gymnasiasten keinen Hass schürenden Quatsch, so wie er gerade in allen Internetforen und auch in vielen Medien verbreitet wird. Das ist ernst, denn der steigende Hass in der Gesellschaft in der jetzigen Situation ist eine wahre Bedrohung für unsere Demokratie!

Erste psychologische Taktik für dieses Hass schüren :
Man wählt als Beispiel immer einen alleinverdienenden Geringverdiener (und somit die möglichst ärmste Person) , der mit seinen 12 Euro Stundenlohn (bislang geringer) eine ganze Familie samt Hausfrau ernähren muss. Dabei erwähnt man nicht, dass dieser Vater Anspruch auf Kindergeld, Kinderzuschlag (bis zu 350 Euro pro Kind) , Wohngeld und somit auch Bildung und Teilhabe hat. Man erwähnt auch nicht, dass diese Familie quasi halb-arbeitslos ist, denn die Frau arbeitet ja nicht und kann vom Mindestlohn des Mannes auch nicht ernährt werden. Wir haben immer noch im Kopf, dass die gute, alte Hausfrau eine ehrenwerte Person ist und ächten gleichzeitig die alleinerziehende Mutter, die sogar einen Job hat, der finanziell nur nicht reicht, obwohl diese mit ihrem Job und der Alleinerziehung mehr zu tun hat .

Zweite psychologische Taktik dafür :
Als Vergleich mit H4lern nimmt man eine sehr kinderreiche Familie mit Vater, damit man von möglichst vielen Personen die Summen, Quadratmeter Berechnung, ect zusammen zählen kann (war auch Frau Busses Taktik) und dies sich dann nach möglichst viel anhört. Dabei erwähnt man nicht, dass man hier “ SGB2 – Bezieher im Doppelpack rechnet (beide Elternteile arbeitslos) und dass die meisten in Wirklichkeit alleinerziehend sind. Man erwähnt auch nicht, dass alles mit den H4Leistungen verrechnet wird, während der Geringverdiener und auch Andere die zusätzlichen Leistungen (Kindergeld, Kinderzuschlag, ggf Kindsunterhalt, Wohngeld) zusätzlich bekommen und somit auf Unterschiede von 1000-2000 Euro kommen. Man erwähnt auch nicht, dass der Fall zweier arbeitsloser Erwachsener im Haushalt unrealistisch ist, da dies für die Kinderbetreuung nicht nötig und somit einer von beiden zur Aufnahme von Jobs verpflichtet wird.

Des weiteren erwähnt man nicht, dass das Schonvermögen , das halbe Jahr Vertrauensbasis und die fehlenden Sanktionen nur die Neu-Erwerbslosen und somit das erste halbe Jahr betreffen. Also die Personengruppe, die idR auch nicht Hilfe bedürftig bleibt.

Außerdem wählt man als Beispielwohnorte München und ähnliches, damit man möglichst hohen Mietzuschüsse für H4ler beklagen kann, auch wenn es in reichen Gegenden weder für H4ler noch für Geringverdiener mögliche Wohnungen gibt.

Zu guter Letzt verweist man auf den H4ler als Schuldigen und Hassobjekt ,obwohl das Problem eher die geringen Löhne sind und vor allem die in einem Wohlstandsland schwierigen Hürden, auf eigenen Beinen zu stehen. – Teure Klassenfahrt wegen reichen, fordernden Eltern von Mitschülern, – teure Abfallgebühren wegen doppelter und dreifacher Verpackungen, – teure Krankenkassenbeiträge :
-wegen Wohlstandskrankheiten, – sinnloser Therapien, – Burnout und Depression wegen unserer Leistungsgesellschaft, – diagnostizierter Pseudokrankheiten, die nur Geldmacherei sind.
Geldhaie, die die Mieten hochschrauben, usw.
Fazit: Man stockt mit H4 auf, wegen den Sicherheiten und weniger wegen dem eigentlichen Geld oder Arbeitsfaulheit. Und nebenbei, die meisten Geringverdiener SIND Aufstocker! Wir reden also bei der einen und der anderen Gruppe oft von derselben!

Noch was Makaberes hinzu : Die Geringverdiener sind ansonsten fast genauso geächtet wie die H4ler. Das sind nämlich oft die Schulabbrecher, die Unmotivierten, die psychisch krank gewordenen, die gemobbt wurden oder zumindest nicht ins Raster pasten . Die Handicaps haben, in Drogenkonsum verfallen, Behinderungen (oder behinderte Angehörige) haben und somit für den Staat schlecht funktionieren. Nur, wenn es darum geht, Hass gegen „Arbeitslose“ zu schüren, dann sind sie gut für euch! ^^

Hier jetzt mal ein realistisches Beispiel :

Im dörflichen Bereich darf eine Wohnung für einen Erwachsenen mit zwei Kindern 380 Euro kalt kosten (wenn man das nicht findet, zahlt man den Rest selber) , plus etwa 80-100 Euro mtl Heizkosten (findet man eine sehr billige Wohnung, hat man dafür teurere Heizkosten wegen schlechter Isolierung, die man dann selber zahlt) . Erstausstattung gibt es nur, wenn man als Asylbewerber hier ohne alles ankommt oder vorher obdachlos war und garnichts außer dem, was man am Körper trägt, hat. Der Erwachsene hat 450 bzw ab Januar 500 Euro dazu (und es wird der Mindestkrankenkassenbetrag von etwa150 Euro übernommen). Die Kinder haben etwas weniger und Kindergeld, Kindsunterhalt ect wird abgezogen. Bislang auch selbst verdientes Geld von Minderjährigen und genau genommen auch Taschengeld und Weihnacht(Geld) Geschenke von Großeltern, ect.
Die Familie hat somit ohne billige Miete und günstige Heizung, sowie Krankenkasse etwa 1000 Euro zur Verfügung,plus BuT und 100 Euro Zuverdienst. Egal, ob man 100,400, 900 oder 1.200 Euro selber verdient, es bleiben immer 100 Euro, die man behalten darf, der Rest wird verrechnet. Bei diesem Geld wurde genau ausgerechnet, wieviel für Kleidung, Fahrkarten, ect benötigt wird. Für Bildung (Bücherei, Bücher, Bibliothek) wurde zum Beispiel 1 Euro (makaber!) pro Monat berechnet, der dann auch noch gestrichen wurde. Der Rest wurde grob für Waschmaschienenreparatur, Strom und alles mögliche andere berechnet, so dass pro Person noch knapp 5 Euro pro Tag für Lebensmittel blieben. Die Inflation wurde bislang nicht berechnet, die hohen Stromrechnungen dadurch auch nicht. Das man kaum noch eine Wohnung für 380 kalt findet, käme auch noch hinzu. Da bleibt wirklich kaum noch fünf Euro für Lebensmittel.

Wie es mit Heizkosten wird und dauerhaft wird, kann man noch nicht mitrechnen, da dies noch offen ist und hier auch eine Ausnahmeregelung für Andere getroffen wird, so dass diese aufgrund von hohen Heizkosten ebenfalls kurz eine Unterstützung beantragen dürfen. Auf Dauer ist dies aber für beide Seiten nicht tragbar, also Ende offen. Sonst war es nicht so, dass man Anspruch hat, hohe Ausgaben verrechnet zu bekommen. Auch als H4ler bekommt man nicht frühere Schulden bezahlt und ist selber Schuld, wenn die Strom oder Heizkosten zu hoch werden. Bei Strom ist das auch aktuell noch der Fall!

Wenn man nun das finanzielle Leben des H4lers mit Anderen vergleichen möchte, dann nehme man NICHT einen Singlelehrer in nur vorübergehender finanzschwacher Ausbildung und auch nicht jemanden, der noch andere Erwachsene mit durchfüttern muss (zB Ehefrau) sondern als realistischen Vergleich ebenfalls eine Alleinerziehende mit zwei Kindern und rechne hinzu, dass diese Person, ob Geringverdiener, Lehrer oder sonstwer, Kindergeld und Kindsunterhalt und bei Geringverdienenden noch Wohngeld, Kinderzuschlag und BuT ZUSÄTZLICH haben. Bei Lehrern mit hohen Krankenkassenbeiträge rechne man auch deren diesbezügliche Vorzüge, die Andere wiederum nicht haben und bei hohen Spritkosten schaue man sich auch noch an, wie dick das Auto ist, bevor man vergleicht.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sie rechnen nicht meine Aufgabe, sondern Sie assoziieren nur diverse Dinge. Wie viel bleibt vom Bruttoeinkommen übrig?
Hier wird die Übungsaufgabe vorgerechnet, allerdings mit veralteten Zahlen von vor ein paar Jahren:
http://begutachtung.dr-toennies.de/22.html
Damals war H-IV mit Kindergeld ca. 2500 €, das erforderliche Bruttoeinkommen lag bei 2677 €. Die H-IV-Sätze sind seitdem für die Beispielfamilie um ca. 350 € gestiegen (vgl auch das geplante erhöhte Bürgergeld), das Kindergeld um ca. 100 €, unterm Strich also 250 €. Der Mietzuschuss ist berücksichtigt, aber mehr nicht. Da kann auf Antrag einiges noch hinzukommen, auch die Zuzahlungen in der Schule. Um 250 € netto mehr zu haben, muss man wohl mindestens 350 € brutto mehr haben. Vermutlich würden jetzt also im Vergleich mindestens 3000 € brutto herauskommen. Das ist immerhin etliches über Mindestlohn. Die Fahrtkosten zur Arbeit sind in dem Link noch gar nicht berücksichtigt, Steuern auch nicht. Wer die Zahlen anzweifeln will, möge sich bei dem Link beschweren, nicht bei mir.

Von München hatte ich nicht gesprochen, man kann eine Durchschnitts-Großstadt nehmen oder auch Bremen mit dem oben zitierten (Kalt-)Mietzuschuss, Heizkosten kommen noch dazu, vgl. auch den Link.

Last not least: Wer möchte schon full-time arbeiten mit Stress ohne Ende, wenn unterm Strich nur minimal mehr herauskommt als mit dem neuen Bürgergeld oder einem bedingungslosen Grundeinkommen?
Übrigens: angeblich beziehen immer mehr Leute Hartz IV und arbeiten nebenher schwarz, z.B. in einem Kleinunternehmen eines Verwandten. Denn kurzfristig rechnet sich das, langfristig gibt’s die Lücke bei der Rente.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Die Lücke bei der Rente ist egal, weil es auch bei Hartz IV die Grundsicherung gibt.

Student
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich habe auch eine Aufgabe:
-Um wieviel erhöht sich das Familieneinkommen jeweils, wenn die jugendlichen Kinder in beiden Familien ihr eigenes Taschengeld verdienen oder eine Ausbildung machen?
-Wieviel muss das Hartz-IV Kind in den Ferien oder in seiner Freizeit arbeiten, um sich dasselbe wie seine Peer-Group leisten zu können?
-Was passiert jeweils mit dem Kind des alleinverdienenden Familienvaters und mit dem aus der Hartz IV Familie, wenn die reguläre Schulpflicht abgelaufen ist, bzw. man die Schule beendet hat?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Student

Das Jobcenter kassiert das Geld, welches sich minderjährige Jugendliche verdienen, ein. Das wurde schon oft kritisiert! Es gibt wohl nichts demotivierenderes, als wenn man sich mit seinem Ferienjob etwas ersparen möchte ( Laptop, Instrument, Mountainbike) und dies einem alles weggenommen wird, weil die Mutter im H4-Bezug ist. Viele Mütter wiederum verschulden sich dann, bzw bringen sich selber in finanzielle Schwierigkeiten, indem sie dem Kind das Ersparte lassen, also den Abzug vom Jobcenter aus eigener Tasche ausgleichen. Dies wird ab 1.Januar (bis zu einer bestimmten Höhe) endlich geändert und das ist richtig und wird dazu führen, dass sich vermehrt Jugendliche Jobs suchen und somit auch „auf den Geschmack“ kommen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Was für eine selten dämliche Regelung!

Aus pädagogischer Sicht völliger Unsinn und letztlich katastrophal.

Denn – böse gesprochen – wer das in den Ferien verdiente Geld nicht angibt und es dadurch „behalten darf“, lernt gleich ganz automatisch, den Staat zu betrügen.

Nebenbei wird gelernt, dass ehrliche Arbeit nicht lohnt.

Außerdem wird gelernt, dass Ehrlichkeit schadet.

Da muss es einen Freibetrag geben – sonst wird man wegen dieser Regelung ja quasi (hier verstehe ich die Kids total!) in die Kriminalität getrieben!

Es gibt Lerntheorien – die in der Praxis durchaus erkennbar sind – die sollten bei jedem Gesetzentwurf berücksichtigt werden müssen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Bevor Sie weitere Aufgaben mit Ihren Schülern machen, rufen Sie bitte beim Jobcenter an: ES GIBT KEINE SACHLEISTUNGEN!
Das ist ein Mythos, wie viele andere und entstand durch die „(Secondhand-) Erstausstattung“ für Leute, die NICHTS haben. Das sind aber die wenigsten (Asylanten, Obdachlose) und wird auch nur max. einmal im Leben gewährt. Mein Sohn braucht alle drei Monate größere Schuhe und ist nun bei Größe 48,die man auch Secondhand nicht mehr findet. Keine Chance, so etwas ist alles im Regelbedarf drin.
Und jetzt wieder ein psychologischer Trick, darüber denkt nämlich keiner nach: Viele Wohnungen haben eine Einbauküche. ZB die teure 1.100 kalt – Wohnung in unserer Nachbarschaft. Müsste man das nicht als Sachleistungen für die reiche Familie, die dort einzieht, rechnen? Man könnte auch sagen, die Familie mietet die Küche. Anspruch auf Küche mieten gibt es im SGB2 jedenfalls nicht.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Also eine 5-köpfige Familie bekäme nicht auf Antrag ein digitales Gerät für die Kinder, wenn die das für den Fernunterricht brauchen? Irgendwo habe ich sowas gelesen …
Ohne Hartz IV muss man solche Geräte vom Nettoeinkommen bezahlen oder bekommt den Rat, doch einen Kredit aufzunehmen. Wie ist das mit elternfinanzierten Taschenrechnern?

Student
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Mobbing von Lehrern an finanziell schwachen Schülern ist ja ein feiner und sehr vorbildlicher Charakterzug und motiviert die betroffenen Schüler ganz besonders….

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Student

Wo soll ich „gemobbt“ haben? Ich habe die Konditionen nicht gemacht, denen alle unterliegen. Schauen Sie auf die Lösung meiner Modellierungsaufgabe oben.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Also ich habe mal als Junglehrer und Single noch eine Zeitlang in einer Abwrackgegend in meiner Studentenbude weitergewohnt und war in der skurillen Situation mehr Geld zur Verfügung zu haben als ALLE anderen Bewohner des Wohnhauses zusammen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Das ändert doch nichts an den nüchternen Zahlen, die ich oben als Lösung meiner Übungsaufgabe nur zitiert (!) habe. Und woher wissen Sie so genau, was die anderen Hausbewohner in ihrem Portemonnaie hatten? Der Duden spricht übrigens von „skurrilen“ Situationen, was Junglehrer eigentlich wissen müssten. 🙂

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@Carsten60 – nicht weiter irritieren lassen. Ich bin ganz ihrer meinung.

Gekniffen sind diejenigen Familien, die knapp über der Bemessungsgrenze liegen. Die Transferleistungsempfangenden sind da wesentlich besser dran.

Carsten60
1 Jahr zuvor

@ Redaktion: Könnten Sie uns mal bitte aufklären, was international eigentlich ein Äquivalent zum deutschen Hauptschulabschluss bedeutet (außer Österreich und Schweiz)? Ich finde im Internet nichts dazu, eine Art „Umrechnung“ scheint es nur für den mittleren Schulabschluss und das Abitur zu geben. Könnte es sein, dass international solch ein „Hauptschulabschluss“ gar nicht existiert und dass deshalb ihn auch niemand verfehlen kann? Das wäre ja wohl ein schlechter Witz.
Oder anders gefragt: Wie sind international die Quoten derer, die gar keinen Abschluss erwerben?

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Bei Corona sind wir ja extrem große Freunde des Blicks zu den Nachbarn.

Was sehen wir bei im Bildungsbereich erfolgreicheren Nachbarn?

Kleinere Klassengrößen.
Hohe Zeiten mit Beschulung durch zwei Lehrer.
In Finnland wird jedem Jahrgang ein Psychologe, ein Sozialarbeiter, ein Laufbahnberater und eine Krankenschwester bzw. ein Krankenpfleger, sowie ein Zivilbeamter zugeordnet, die auch Mitglieder der Förderkonferenzen sind. Jeder Schüler wird auf Lernschwierigkeiten getestet, bekommt Nachhilfepläne zugeordnet und wird durch die umfassende Förderstruktur begleitet.

Was sagt uns das?

Das kostet Geld! Ist nichts für uns.

Wir setzten eher auf das Engagement der überlasteten LuL in überfüllten Klassen. Das ist kostenlos.

Überlastung? Da muss doch was raus zu quetschen sein! Ging doch immer!!!

Wer nichts als vollmundige pädagogische Konzepte zum Nulltarif anbietet darf sich eben nicht wundern wenn die Seifenblase irgendwann platzt.

Hier werden von der Politik Probleme verschoben um sie kurzfristig los zu werden.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Klingt immer recht gut, wenn man liest was die Finnen so alles in ihr Bildungssystem investieren.
Da würden wohl die Schulen aller deutschen Bundesländer von träumen. Auch der Anteil von Schülern ohne Abschluss scheint in Finnland sehr gering zu sein. Ich kann mich aber dunkel an eine OECD-Studie vor einigen Jahren erinnern, wo der Abstand von Schülern mit Migrationshintergrund zum durchschnittlichen Leistungsniveau einheimischer Schüler in Finnland etwa so groß war wie im Durchschnitt der deutschen Bundesländer. Das erstaunt angesichts der beschrieben Maßnahmen und der Manpower dann doch etwas. Aber wenigstens hat dort praktisch jeder nen Schulabschluss.

Student
1 Jahr zuvor

Indem man Kinder aus diesen Familien stigmatisiert, schaffen sie es erst recht nicht aus dem System.

447
1 Jahr zuvor

Wenn eine Gesellschaft juristisch legal Dinge anbietet und Kritik daran sozial sanktioniert – muss man sich doch kaum wundern, wenn Menschen (juristisch gesehen legal) diese Angebote auch nutzen. Was zum Teufel erwartet man denn? 😀

Vom Gegenteil auszugehen ist weltfremd bzw. ideologische Denkblockade. Oder halt die völlig unreflektierte Übertragung der *eigenen sozialen Schicht und deren DENKWEISE* auf völlig andere Weise funktionierende Menschen.

Student
1 Jahr zuvor

Komisch… auf der anderen Seite beklagt man sich über einen Mangel an Azubis. Wie kann das denn sein?

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Student

Bei uns gehen seit Schulbeginn Meister und Ausbilder verschiedenster Gewerke in unsere Klassen mit Jugendlichen ohne Ausbildung (ca.200 SuS).
Zudem bieten wir die Hospitation in Fachklassen.
Erfolgsanteil: bisher 6 SuS in Probezeit.
Frage an Sie: Wie kann das sein ?

Student
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Da fragen Sie den Falschen….

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Student

Viele Abschlusschülys sind nicht ausbildungstauglich.

Ein Abschluss ist auch mit lauter Vieren erreichbar und mit zugedrückten Augen 😉

Die Vorgaben aus dem Ministerium sind eigentlich so, dass man sich als Schüly schon extrem ins Zeug legen muss, um den Abschluss nicht zu erhalten.

Mit ein wenig Lernen ist der ESA erreichbar.

Für einen guten Abschluss muss entsprechend mehr getan werden.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Echt ? 😉
Mensch @ Riesenzwerg, komm doch mal vorbei und sag das mit dem “ nicht ausbildungstauglich“ ganz laut. ( wir haben immer Angst gesteinigt zu werden )
Die meisten suchen dann nach einem Maßnahmenträger, wos Geld gibt und alle 20 min eine halbe h Raucherpause stattfindet. Schule, BS, mit der Chance einen Abschluss nachzuholen – für 80% uninteressant.

Student
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Es gibt sicherlich Leute, die die Chance gerne wahrnehmen würden, einen (höherwertigen) Abschluss an der Berufsschule nachzuholen. Dann aber darauf verzichten (müssen), weil sie vom Umfeld (Familie, Sozialamt oder Ausbildungsbetrieb) gedrängt werden, sich doch bitte für die Arbeit zu entscheiden, weil es wichtiger ist, nicht möglichst gut, sondern möglichst schnell auf den Arbeitsmarkt zu kommen. Um den Weg aus der Armut raus in die Armut (trotz Arbeit) zu finden. Weil sie erlebt haben, dass sich Fleiß oder Arbeit, die über „Dienst-nach-Vorschrift“ geht, eben NICHT lohnt oder man dafür gar (gefühlt) bestraft wird. Weil sie die Schikanen seitens Ämter und Mobbing in der Schule erlebt haben und dann so schnell wie möglich aus dem System raus wollen. Und sich dann mit dem Minimum in Form eines bereits erreichten niedrigeren Abschlusses zufrieden geben (müssen).

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Ja, ganz, ganz echt und ehrlich 😉

NICHT AUSBILDUNGSTAUGLICH! 😉

Viele haben ja schon Probleme mit dem Weglegen des Handys, der Pünktlichkeit, Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit ….

Nei uns gibt es als Maßnahmen zum Beispiel „theoriereduzierte Ausbildungen“.

Ansonsten – wie Sie oben (leider) auch aus der Erfahrung heraus schreiben.

Obwohl – einige wollen auch YouTuber und Influenzer werden….

Allein die o.g. Probleme treten gerade auch da zu Tage…

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Was ist bitte eine theoriereduzierte Ausbildung ?
Hört sich ja zukunftsträchtig an.

Uwe
1 Jahr zuvor

Ich bin als Schüler auf eine Gesamtschule gegangen . Da haben alle in meiner 10/7 einen Abschluss gemacht. Die nicht so hellen Kerzen auf der Torte halt einen Hauptschulabschluss. Woran das liegt? Nun, es gab auch mit einem Hauptschulabschluss eine Lehre auf dem Pütt, Bergmechaniker, gut bezahlt. Und der Aussicht spätestens mit 30 ein Häuschen zu bauen. So etwas motiviert. Heutzutage ist es schon fast ein Zeichen von Intelligenz keinen Hauptschulabschluss zu machen, DHL bedeutet Armut und eine Perspektive gibt es nicht.

Student
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man selbst mit einem Realschulabschluss, einer abgeschlossenen Berufsausbildung und jahrelanger Berufserfahrung nicht genommen wird und man plötzlich Abitur vorweisen soll, wo damals mittlere Reife genügte. Abitur habe ich auf eigene Kosten sehr erfolgreich nachgeholt…. jetzt studiere ich und mache was besseres. Die Arbeitgeber, die über einen Magel an Azubis jammern und zugleich vom „Akademisierungswahn“ faseln, können mich mal…

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das stimmt nicht. Unsere Hauptschulklassen haben mühelos Praktikumsplätze und daraus folgend Ausbildungsplätze angeboten bekommen. (Ich spreche von je 3 Klassen 9 und 8). Sofern sie einen geraden Satz bilden können, sich benehmen, gepflegt aussehen sowie pünktlich und zuverlässig sind, geben sich die Betriebe bei uns alle Mühe. Aber ca. 1/3 verweigert sich dem Praktikum und sitzt die Zeiten lieber in der Schule ab. Und die Eltern lassen es zu. Da sind die wahren Problemlagen!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Da haben Andere aber andere Erfahrungen, siehe @ Student!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Aber ein Hauptschulabschluss von einer Gesamtschule oder einer Gemeinschaftsschule ist gut? Wenn nicht, warum hält man denn so verbissen fest am Hauptschulabschluss selbst dort, wo die Hauptschulen schon abgeschafft sind?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Weil man nicht jemandem einen Realabschluss geben kann, der die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt. Problem ist doch die Einstellung zu Hauptschule /Schüler. Gesamtschule hört sich für viele Eltern besser an, da erstmal nicht erkennbar ist, wie schlau man ist, wenn man dorthin geht. Das der Ruf der Schule durch die besseren Schüler dann auch besser ist, wirkt wohl psychologisch auch auf Arbeitgeber. Man kann auch alles verwässern, indem man bei Misserfolg oder verpatzter Gym Empfehlung bei Waldorf vorbeischaut. Gibt es auch oft!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Welchen Abschluss, wenn nicht den ersten, sollen die Hauptschülys denn bitte alternativ machen?

Für den MSA (Mittlerer Schulabschluss in SH) reicht es entweder kognitiv oder lernmäßig oder durchhaltemäßig nicht.

Es kann ja nun auch nicht jede(r) Abi machen, wenn es den ESA und den MSA nicht gibt?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Dennoch frage ich mich, wieso die nun größere Chancen haben als vorher, wo sie die Hauptschule besuchten. Die Arbeitgeber werden sich daran orientieren, was die Leute wirklich können, und sich nicht von psychologischen Dingen blenden lassen. Und wenn der HSA (alt) angeblich nichts mehr wert ist, wieso sollte das beim HSA (neu) anders sein?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Mit dem Hauptschulabschluss kann man dennoch einen Ausbildungsplatz bekommen, wenn…

… zum Beispiel die Praktika gut laufen und begriffen wurde, dass der Abschluss keine Vier für eine direkte Übernahme haben darf.

Leider leider muss sich dafür angestrengt werden.

Im September war wieder Praktikum in Klasse 9.
Seufz, drei sind rausgeflogen, weil sie weder erschienen noch sich krank meldeten, zwei hatten keinen Bock, so lange zu arbeiten (Handyverbot), zwei wollten noch wechseln, vier hatten sich nicht vermitteln lassen …

Beim Rest lief es gut bis prima.

Die Kids müssen eben auch was beitragen. Dann reicht zumindest bei uns noch der Hauptschulabschluss – ohne Vieren.

Marco Oglialoro
1 Jahr zuvor

Wieder mal ein typischer Artikel: Irgendwas funktioineet sich also muss die Schule spannender, toller, fantastischer werden. Klar gehen die Kinder lieber in einen Zirkus und lassen sich passiv berieseln oder willen nur über Games im Unterricht reden. Aber wie wäre es denn mal in der Lebenswelt außerhalb der Schule nach Gründen zu suchen? Die Bildungseinrichtung Schule wird ihrem Bildungsauftrag dich deshalb nicht mehr gerecht, weil die Erziehung der Kinder immer öfter und mehr aus den Elternhäusern ‚geoitsourced‘ wird. Dazu gestiegener Verwaltungsaufwand (DSGVO u.a.), immer mehr außerunterrichtliche Termine uswusf.

Für das outsourcen müssen die Möglichkeiten der Eltern geändert werden Arbeit und Familie zu vereinen. Und damit meine ich nicht die Ganztagsschule. Die ist gut für das Brutto-Sozial-Produkt Ber sicher nicht das Beste für die Kinder.

Für einen besseren Unterricht müssten erstmal (fast) alle bildungspolitischen Entscheidungen der letzten 25 Jahre zurück genommen werden und endlich der Unterricht in den Aufmerksamkeitsfokus bildungspolitischer Entscheidungen gerückt werden. Und ja, das kostet auch Geld.