BERLIN. Der Bund der Steuerzahler hat einen Stopp der Verbeamtungen von Lehrern sowie in anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung gefordert. „Der Beamtenstatus gehört grundsätzlich auf den Prüfstand“, sagte Präsident Reiner Holznagel der „Rheinischen Post“. Widerspruch kam prompt vom Deutschen Lehrerverband.
„In vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung wurde sehr viel Personal verbeamtet, ohne dass dies zwingend gewesen wäre“, befand Holznagel – und nannte die Schulen. Im Schul- und Lehrbetrieb sei der Beamtenstatus „nicht notwendig“, so der Vereinspräsident. „Die finanziellen Folgen der Verbeamtungswellen treffen bereits die Haushalte, vor allem die Länder-Etats, die mit spürbar gestiegenen Pensionslasten zu kämpfen haben. Diese Situation wird dadurch verschärft, dass die öffentlichen Haushalte nicht gut auf diese Entwicklung vorbereitet sind, weil nicht genügend Rücklagen gebildet wurden“, sagte er.
Der Deutsche Lehrerverband wies die Kritik umgehend zurück. «Wer den Beamtenstatus abschaffen will, nimmt einen noch größeren Lehrkräftemangel bewusst in Kauf», sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. In Zeiten des massiven Lehrkräftemangels sei die Verbeamtung auch ein Gesichtspunkt, der bei der Berufswahl junger Menschen den positiven Ausschlag geben könnte.
«Sie müssen in großen Klassen unter hoher Arbeitsbelastung wie automatisiert ihr Programm runterspulen – Hauptsache, die Stunde hat stattgefunden»
In der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» wies Meidinger auf die schlechten Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrern hin. «Lehrer unterrichten in Deutschland tatsächlich oft wie am Fließband.» Er fügte an: «Sie müssen in großen Klassen unter hoher Arbeitsbelastung wie automatisiert ihr Programm runterspulen – Hauptsache, die Stunde hat stattgefunden.» Es fehle zu oft die Zeit, auch mal zu reflektieren oder sich etwas Neues auszudenken.
Am Wochenende hatte CDU-Vize Carsten Linnemann den Beamtenstatus für Lehrkräfte infrage gestellt. Linnemann plädierte dafür, in Deutschland künftig nur noch in sicherheitsrelevanten und hoheitlichen Bereichen zu verbeamten. «Sicherheitsbehörden, Justiz, Finanzverwaltung und Bundeswehr. Hier existiert fraglos ein besonderes Treueverhältnis zum Staat.» News4teachers / mit Material der dpa
Lehrer ent-beamten? CDU-Vize Linnemann tritt Debatte um staatliche Personalausgaben los
Der selbsternannte „Bund der Steuerzahler“ ist eine private Lobbyorganisation ohne jegliche demokratische Legitimation.
Was ist verkehrt daran? Ist der ADAC doch auch und schon viel für die Verkehrssicherheit erreicht.
Der Bund der Steuerzahler war bei mir abgeschrieben, seit er bspw. im Rahmen der “Aktion Früjahrsputz 2021” u.a. (abermals) plädierte, die Förderung für Computerspielentwicklungen, die ohnehin im internationalen Vergleich lächerlich gering ausfällt (bis zu 250 Millionen Euro bis 2026), einzusparen.
Ich halte es da wie Florian Rötzer, der 2003 Computerspiele passenderweise als die “eigentliche Kunstform des digitalen Zeitalters” bezeichnete und bin d’accord mit Gerhard Florin, damals als Executive Vice President und General Manager International Publishing der Electronic Arts Inc., der sie zwei Jahre späters als das “wichtigste kulturelle Medium dieses Jahrhundert” bezeichnete und warnte: “Wenn wir uns weigern, Computerspiele als legitime Kunst anzuerkennen, riskieren wir ein Jahrhundert der kulturellen Stille.” Computerspiele sind ein ubiquitäres Phänomen geworden, quasi jeder zweite Deutsche spielt (und für die Ewiggestrigen: Es ist auch kein neues Phänomen, bereits 1950 präsentierte Dr. Josef Kates der Öffentlichkeit “Bertie the Brain” – das erste namentlich bekannte Computerspiel der Welt).
Und auch ökonomisch ist eine Nichtförderung Irrsinn: Mit Computerspielen (inkl. korrespondierender Hardware) wurde 2021 hierzulande ein Umsatz von 9,8 Milliarden Euro erzielt (ein Wachstum von 17 % binnen eines Jahres). Die Branche macht aktuell ca. 786 Unternehmen (Entwicklung und Vermarktung) aus, beschäftigt (inkl. erweitertem Markt, d.h. Dienstleister, Handel, Bildungseinrichtungen etc.) ca. 28650 Personen. Wir sind der fünftgrößte Markt weltweit!
… und gleichzeitig ist der Anteil heimischer Spieleentwicklungen am deutschen Markt unter der 5 Prozent!
Das sit armselig. Und mitursächlich ist die unzureichende Förderung (und das internationale Unikum des antiquierten, bewahrpädagogischen dt. Jugendmedienschutzes). Ein Blick nach Frankreich, Kanada oder Großbritannien zeigt deutlich, wie ein Staat sich zum Kunst- und Kulturprodukt Computerspiel positionieren, es fördern sollte. Und in Deutschland kommt der Bund der Steuerzahler daher und tritt die ohnehin am Boden liegende Kunst- und Kulturnation noch weiter mit Füßen…
So. Musste mal sein. ^^
Ich gebe ihnen in jedem Punkt recht, möchte das jedoch nicht nur auf den Bereich der Computerspiele beschränken, denn Deutschland ist doch in so ziemlich jedem informatischen Bereich geradezu technikfeindlich. Denken wir an “Neuland”, Verbreitung von Glasfaserkabeln und “schnellem Internet” generell, selbst bei den Telekommunikationsflatrates und Preisen hängt Deutschland Jahrzehnte hinterher. Von einer informatischen Bildung, die diese Bezeichnung verdient, sind wir weit entfernt. Das Schlimme ist ja, dass in Deutschland es wirklich für Informatikunterricht halten, wenn Kinder in der Schule ein bisschen über ein iPad wischen… Und wenn es in den Medien aufploppt, schmeisst man wahllos die Milliarden durch die Gegend bis die nächste Sau durchs Dorf gejagt wird (und dort die Milliarden wahllos rausgeschmissen werden).
Ich habe die Hoffnung auf Besserung mittlerweile auch aufgegeben, weil es überall so besch… aussieht, dass ich gar nicht wüsste, wo man da anfangen sollte.
Die Verbeamtung ist doch noch eines der wenigen Dinge, die überhaupt noch einen Anreiz geben, Lehrer zu werden. Mit solch (mit Verlaub) dämlichen Ideen löst man den Lehrermangel jedenfalls nicht.
Das trifft womöglich auf Sie zu. Ich bin nicht Lehrer geworden, weil ich dann verbeamtet werde. In Ostdeutschland sind tausende Kollegen Lehrer geworden, auch wenn dort im Schnitt 20 Jahre lang nicht verbeamtet wurde.
In NRW gibt es gut 40.000 angestellte Lehrer. Warum sind die Ihrer Meinung nach Lehrer geworden?
Idealismus, Illusionen, Mangel an Alternativen, ursprgl. Hoffnung auf spätere Verbeamtung, ursprgl. bessere Arbeitsbedingungen, Spaß an der Arbeit… was wollen Sie jetzt lesen? Für mich war die Verbeamtung notwendige Bedingung für die Profession. Und jetzt?
“dass die öffentlichen Haushalte nicht gut auf diese Entwicklung vorbereitet sind, weil nicht genügend Rücklagen gebildet wurden”
Das mit den Rücklagen ist doch sowieso Quatsch in diesem Zusammenhang: Man darf sich solche Rücklagen ja nicht als riesigen Geldberg vorstellen, der irgendwo beim Finanzminister im Keller liegt. Die Rücklagen werden selbstverständlich “investiert”, entweder in Form von “sicheren” Staatspapieren oder als Einlagen bei Banken, die davon wiederum Staatspapier kaufen. Damit dreht man sich im Kreis und kann sich die Rücklagen gleich sparen ohne dass Banken oder Wertpapierhändler mitverdienen.
Das einzige was Sinn machen würde, wären Pensionsfonds, die von den Rücklagen z.B. Aktien kaufen (angelsächsisches Modell). Aber selbst das funktioniert nicht stringent, da praktisch alle diese Fonds zuwenig Erträge erwirtschaften und von der Hand in den Mund leben. Paradebeispiele sind CALPERS bzw. CALSTRS. Die lösen das Problem auch nicht, füttern dabei aber tausende von hochbezahlten Fondsmanagern mit durch…
Wie „gut“ das Rücklagen-System funktioniert, konnte man vor geraumer Zeit gut in NRW sehen. Die haben doch glatt einen großen Teil der Pensionsrücklagen in griechischen Aktien versenkt.
Jain. Toll-Collect etc. wär ein gutes Beispiel. Pensionfonds können, sofern sie gut geführt sind, durchaus Risiken abbauen. Zumal sie einen positiven, nämlich disziplinierenden Effekt haben. Sie verteuern einen Dienstposten bereits im Jetzt, beim Nutznießer, und bürden nicht alle Risiken dem zukünftigen Steuerzahler auf.
Prima, sollte das Beamtentum auch für mich abgeschafft werden (eher nicht), dann höre ich gleich ganz auf und suche mir einen besser bezahlten Job!
Man muss halt mehr Studenten zum Lehramtsstudium zulassen und darf sie nicht durch NCs im Bereich von 1,X vom Studium abhalten. Dann hat man keinen Lehrermangel mehr auch bei einer Abschaffung der Verbeamtung und kann dann auch unfähige Lehrer gerade im Bereich Mathe, Physik und ggf. Informatik loswerden. Die Schüler werden es danken.
Oh man, Sie versuchen mitzureden und haben nicht den blassesten Hauch einer Ahnung… zu gerne würde ich Dieter Nuhr zitieren.
Nur soviel:
1 NC gibt es nur dort, wo es viel mehr Bewerber auf einen Studienplatz als frei Plätze gibt
2 Das ist im Bereich Mathematik, Physik und Informatik (sicherheitshalber für die unwahrscheinliche Ausnahme: so gut wie) nie der Fall. Noch einmal extra für sie: Wer Informatik-, Physik- und Mathelehrer werden will, der kann das ganz ohne NC studieren.
3 Wer Informatik, Physik und Mathematik auf Lehramt studiert, der studiert das zusammen mit den “normalen” Physikern, Informatikern und Mathematikern (und schreibt auch die gleichen Prüfungen). Die Unterschiede sind marginal und sogar schwerer als ein einfaches Physik-, Informatikstudium (keine Eierschaukelmodule, keine “Freizeit-” Praktikumssemester, abgestimmte Prüfungstermine, dagegen Praktikas während der Prüfungszeiten in den Semesterferien, zeitgleiche Veranstaltungen und Prüfungen usw.).
Was haben sie eigentlich studiert, um so einen unfähigen Kommentar zu verfassen?
Der Beamtenstatus für Lehrer ist doch überwiegend wegen der kurzfristig gesparten Sozialabgaben und des somit erheblich geringeren Bruttos geblieben, bei den Referendaren sowieso.
Während der aktiven Phase spart der Dienstherr bei den Bezügen und der Beihilfe erheblich.
In Hessen wird regelmäßig geprüft, ob Beihilfe oder Sozialversicherungsbeiträge für das Land billiger wäre. Bisher war die Antwort immer sehr eindeutig.
In der Zeit der Pension wird es hingegen teuer. Aber auch hier: Die Lebenskosten sind weiterhin bei beamten geringer als der Angestelltenstatus. Deswegen ist die Diskussion eher polemisch als finanzpolitisch geboten.
Interessant: wer prüft das denn? Und in welchen Zeitintervallen? Würde mich sehr interessieren und bin dankbar für eine Antwort.
Ganz ehrlich, meinen Beamtenstatus können die haben. Die Kündigung ist in 10 Minuten getippt…..
Genau, Emil, sehe ich auch so. Und wissen Sie was? Vorher organisieren wir einen fetten Streik. Sind Sie dabei?
Die Verbeamtung war das Rinzige, das mich dazu veranlasst hat, meinen Lehrberuf während der Coronazeit nicht an den Nagel zu hängen, bei dem Bashing jeden Tag vonseiten der Eltern, Kinderärzte, Landesregierung und allen anderen, die es besser wussten. Bei dem Suchen nach Alternativen, blieb das Argument Pension statt Rente doch noch bestehen. Obwohl ich den Job sehr gerne ausführe, möchte ich mich nicht ständig beschimpfen lassen. Sollte der Beamtenstatus für mich aufgehoben werden, dann bin ich auf jeden Fall weg, dann können die Eltern und Minister und alle anderen Wichtigen die einfache niedrige Tätigkeit übernehmen.
Meine Rechtsauffassung ist, dass ein bestehender Beamtenstatus nicht wegen Politikwechsels einfach mal so aufgehoben werden kann. M.E. würden dann Neueinsteiger in den Beruf eben nicht mehr verbeamtet.
Ansonsten gehe ich mit Ihren Ausführungen konform.
Wenn es nur um mich ginge, wäre mir Rente anstatt Pension inzwischen auch schnuppe. Allerdings möchte ich meinem Nachwuchs etwas hinterlassen, so wie das meine Altvorderen bei mir gemacht haben. Erleichtert das Leben enorm.
Ich hätte nichts dagegen, wenn die Verbeamtung wegfallen würde. Jedoch müsste das Land etwa 2000Euro netto pro Monat den Lehrern extra überweisen, damit der Pensionsvorteil und derBeihilfevorteil ausgeglichen werden.
Wir reden dann von knapp 6000Euro netto im Monat bzw. etwa 120000Brutto pro Jahr.
Ein Vorteil der Nichtbeamtung ist dann die problemlose Kündigungsmöglichkeit der Lehrer. Möchte man wirklich, dass ein unzufriedener Lehrer mitten in Schuljahr einfach verschwindet und woanders anheuert?
Warum sollte der Beamtenvorteil anderen ausgezahlt werden, die dann angeblich so viele Vorteile haben?
Aber die Argumente passen schon: Pensionsvorteil, Beihilfevorteil, Kündigungsmöglichkeit (Arbeitsplatzgarantie),…
Mich würde interessieren, wo die ganzen Lehrer denn arbeiten wollen, wenn nicht in der Schule? Als Anwälte? Herzchirurgen? Im diplomatischen Dienst? Das wären alles Berufe, in denen man studieren muss, was Lehrer ja getan haben.
Die himmelschreiende Ungerechtigkeit ist doch, dass es Lehrer gibt, die angestellt sind. Aber hier hört man die Beamtenschar nicht plärren, dass diese Menschen doch die 2000 € netto im Monat (diese Zahl muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!) bekommen sollen. Nein, sobald es um Beamte geht, die mit ihren Kollegen gleichgestellt werden KÖNNTEN, da geht das Lamentieren um die Ungerechtigkeiten los.
Wenn sich alle ehrlich machen will doch einfach nur niemand auf die dicken Bezüge, die privilegierte Krankenversorgung, die üppige Pension, die skandalös lange Weiterzahlung der Bezüge im Krankheitsfall und die Narrenfreiheit, die der Beamtenstatus mit sich bringt verzichten.
Wenn das Beamtentum so schlimm ist, dann sind ja auch die Nachteile, die eine Entlassung aus dem Beamtenstand (kann ja auch freiwillig erfolgen) erträglich. Aber das macht niemand, auch wenn alle “draußen” die Millionen scheffeln würden wie alle anderen auch.
Klar, bei Beamten fällt kein Unterricht wegen Streik aus. Das passiert durch die Hintertür. Mir kann NIEMAND weiß machen, dass der Krankenstand wie er an Schulen vorherrscht kein verdeckter Streik oder Arbeitsverweigerung ist. Beamte machen es wiedewiedewie es ihnen gefällt. Ein bisschen anstrengend: zack – krank. Viel zu korrigieren: zack – krank. Gefühlt viele Überstunden: zack – krank. Und dann sieht der Lehrer seine Nettobezüge und denkt sich: och menno, sooo viel ist das auch nicht. Ich sollte eigentlich viel mehr verdienen. Hab ja schließlich studiert.
Ich empfinde Ihre Unterstellungen im letzten Absatz als sehr zweifelhaft. Aber man soll ja nicht von sich auf andere schließen, wie Sie das offensichtlich tun.
Schauen Sie sich den Arbeitsmarkt an, es werden händeringend Leute gesucht, überall. Da werden bei der Qualifikation der Einzustellenden ggf. auch mal Kompromisse gemacht und Leute können sich ausprobieren.
Was eine konkrete Person denn nun außerhalb der Schule arbeiten könnte käme auf Fächer, ggf. vorhergehende Berufsausbildungen und -erfahrungen, Alter, Bereitschaft zu Forbildung und Quereinstieg etc. an. Da empfinde ich Ihre Beispiele als zu kurz gesprungen.
Ich persönlich würde mich als Vorstandsassistentin oder in der Pressearbeit bewerben. Das habe ich schon gemacht und da habe ich Referenzen.
Haltloses Unterstellungen Carstiwasauchimmerdumachst.
Hier seinen Hass auf Lehrer und Beamte auszuleben sei dir gegönnt. Haben wir alles schon so oft gehört und gelesen, langweilt uns Lehrer sehr. Sie habe übrigens die schönen langen Ferien vergessen und die freien Nachmittage vergessen. Für das bisschen Arbeit bekommen wir wirklich viel zu wenig Geld.
Ich lese da mittlerweile nur noch Neid heraus und antworte mit einem herzlichen: Augen auf bei der Berufswahl. Schöne Grüße
Carsti kündigt und heuert in der Schule an. In Berlin verbeamten sie ja neuerdings bis 52. Mit etwas Glück, Carsti, könnten Sie vielleicht dort anheuern und alles, was so ein fauler Beamtensacklehrer absahnt, mitnehmen. Lehrer werden gebraucht und mittlerweile wird alles, was nicht bis 3 zählen kann, genommen. In BaWü denkt man ja schon laut über FPJler nach. So nötig ham wir‘s!
… wo die alle arbeiten wollen… eine Antwort, was real schon geschehen ist
Als ich für 3 Jahre Anfangs der 1980er Jahre mit meinem 2. Staatsexamen Schnitt 1,4 auf die Warteliste musste (eingestellt wurde nur bis 1,3) und mir (schon mit Frau und einem Kind, ein weiteres war “unterwegs”, Härtefall war ich deshalb nicht) einen Job suchen musste, erhielten diejenigen die einen Schnitt schlechter 1,8 hatten die Nachricht, dass sie voraussichtlich gar kein Einstellungsangebot erhalten würden. Einige die ich kenne suchten nach lukrativen Jobs, die sie sehr schnell fanden, z.B. im Management von Schuhfirmen und Banken, welche die KollegInnen regelrecht umwarben, aber auch in den oberen Etagen der Industrie. Wenn wir uns dann trafen (ich ackerte damals in einer Chemiefabrik für 10,72 DM nicht Euro! die Stunde,) lachten die nur. Selbst als ich beamteter Lehrer war, konnte ich nur neidvoll auf die üppigen Dienstwagen, mit denen manche ankamen und falls wir verglichen auf den Jahresverdienst schauen, der meist etwa das Anderthalbfache bis Doppelte meines Jahresverdienstes ausmachte, manche verdienten auch einige Tausender mehr. Sie lachten auch, als die Lehrer knapp wurden, und sie ein Stellenangebot als Lehrer bekamen. Ich kenne keine(n )Einzige(n), der das Angebot angenommen hätte.
Nicht falsch verstehen, ich liebe meinen Lehrerberuf, wollte nie etwas anderes machen und würde heute nicht tauschen wollen, aber damals, täglich abgeschunden und kaputt, mit Familie …)
Während manche(r) der Ref KollegInnen der erste mit 55, die anderen die ich noch kenne mit knapp 60 in Ruhestand gingen und einem wohl sanierten Leben im Alter entgegensahen, müsste ich neben der Pension in einem Zweitjob aktiv sein, weil es bedingt durch eine Krankheit nicht reichen würde…aber lassen wir das. Ich muss jedenfalls weitermachen, während manch einer meiner früheren Kollegen des Refs., in einer schönen Ecke der Welt, schon seit ein paar Jahren ihr/sein Leben genießen kann. So viel zum Thema: “Wo die Lehrer alle arbeiten wollen…”.
Manchmal wünschte ich, ich hätte einen schlechteren Abschluss gemacht…
Die Infragestellung des Beamtenstatus’ ist als und sie ist auch berechtigt. Klar wettern die Beamten selbst dagegen, denn sie wissen um ihre Vorteile als Beamte. Deshalb kehrten ja inzwischen alle Bundesländer zur Verbeamtung zurück, die sie nicht (mehr) hatten. Sie glaubten damit vor allem Lehrer aus jenen Bundesländern abziehen zu können, die nicht verbeamten (statt mehr Lehrer auszubilden). Dieser Effekt ist ja nun obsolet, da wieder alle Bundesländer verbeamten.
Die Verbeamtung ist auch gut für den Dienstherrn: Unterricht kann nicht wegen Streiks ausfallen; Forderungen kann nicht mittels Streik Nachdruck verliehen werden. Das sieht natürlich der Einzelne nicht, der sieht nur seine höheren Nettobezüge.
Natürlich bräuchte es den Beamtenstatus nicht. Allerdings wäre der LehrerInnenmangel dann noch größer.
Glaube ich nicht, dass da der Mangel größer wäre, wenn es um Berufsanfänger geht. Ich denke eher, dass jemand, der HEUTZUTAGE dann mal 5 Jahre in der Mühle war, schneller weg wäre! Das ist m.E. das große Problem: Der Beruf ist ja nicht mehr attraktiv, auch wenn verbeamtet wird.
Der Staat gewährt seinen Bediensteten durch den Beamtenstatus eine Sonderstellung. Er spart sich dadurch die Beteiligung an umlagefinanzierten Sozialsystemen. Eigene Krankenversorgung über die Beihilfe, keine Einzahlungen in die Arbeitslosen- und in die Rentenversicherung. Zudem bindet er seine Bediensteten durch das Wegfallen des Streikrechts, eine Besoldung ohne größere Mitspracherechte und einen Amtseid an sich. Für Beamte ist unattraktiv, den staatlichen Arbeitgeber zu verlassen. Selbst ein Wechsel in eine andere Dienststelle oder ein Bundesland ist schwierig. Das sich seit langem ankündigende Problem sind die eingegangenen Pensionslasten. Diese werden so nicht aufrecht zu halten sein, denn sie sind in Summe immens. Zumindest bei Neueinstellungen muss der Staat reagieren, wie es einst Post und Bahn getan haben. Dies kann nur gemeinsam in einer Kraftanstrengung aller Bundesländer gelingen.
Der BdSt ist eine Lobbyorganisation der manchmal seinen Sinn hat. Oftmals aber ist er nichts anderes als ein chronischer Meckerverein der selbst auch nicht moralischer ist als die Politik. Da ich etwas hinter die Kulissen sehe kann ich sagen: Es gibt Landesverbände da bekommt man einen netten Post im BdSt weil ein Verwandter dort bereits arbeitet und es gibt andere Landesverbände in denen haben die Mitarbeiter nur den halb Tag etwas zu tun aber bekommen trotzdem noch eine Assistentin zur Seite gestellt – also den Ball mal gaaaaaaaaanz flach halten!
Sollen Sie drüber diskutieren! Ich bin mittlerweile froh, nicht verbeamtet und daher beruflich flexibler zu sein… Nach der ganzen Coronazeit kann ich niemandem mehr „das Land“ als Arbeitgeber empfehlen.
Ich habe hier 120 offene Stunden (aber keine Stellen, die sind alle besetzt, teilweise seit Jahren mit Lehrkräften mit 0 Std.). Ich SOmmer hatte ich eine Stelle zu besetzen.
A13, moderne Schule, netter Chef, Sek1 Schule im sehr ländlichen Raum.
Bewerber = 0
Aufgefangen nun druch drei Angestelltenverträge in Teilzeit mit Nichtlehrkräften.
Wenn das schon nicht zieht, wenn das schon kein Interesse weckt, wie soll das überhaupt noch was werden, wie soll ein 0-Interesse noch geringer werden????
Und das nicht genug Rücklagen gebildet wurden ist wessen Schuld? Weihnachten kommt jedes Jahr völlig überraschend…
20212 gab es bereits ein Gutachten im Auftrag des VBE namens “Beamtenstatus von Lehrern als Verfassungsgebot” von Wolfram Cremer: https://www.vbe-nrw.de/downloads/PDF%20Dokumente/DA9_Beamtenstatus.pdf. Der Titel sagt bereits alles Notwendige.