Krankheitswelle: Jede dritte Lehrkraft fällt aus! Hat die Bildungsministerin geschlafen?

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SCHWERIN. Die hohe Zahl von Atemwegsinfektionen macht sich besonders stark in den Schulen bemerkbar – in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel fällt aktuell jede dritte Lehrkraft aus. Die CDU im sieht dabei massive Versäumnisse beim Bildungsministerium. Die Kritik ließe sich leicht auf andere Bundesländer übertragen.

In der Kritik: Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg, selbst ehemalige Schulleiterin. Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Das Bildungsministerium in Schwerin hat nach Ansicht der CDU zu spät und unzureichend auf die vielen Krankheitsfälle an den Schulen reagiert. «Die Krankheitswelle rauscht bereits den gesamten Dezember durch Mecklenburg-Vorpommern. Im Bildungsministerium wollte man dies lieber ignorieren», erklärte der CDU-Landtagsabgeordnete Torsten Renz am Dienstag in Schwerin.

Weder sei der Krankenstand aktuell erhoben, noch sei Vorsorge getroffen worden. «Die Verantwortung wird auf die Schulen abgewälzt. Wie der nun erneut verpasste Schulstoff neben den Corona-Lücken auch noch aufgeholt werden soll – man weiß es nicht», so Renz weiter.

«So, wie der Distanzunterricht in Mecklenburg-Vorpommern derzeit ausgestaltet ist, handelt es sich meistens um Nicht-Unterricht»

Er reagierte damit auf die Ankündigung von Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke), wegen der hohen Zahl an Infektionserkrankungen das für die Corona-Krise entwickelte Drei-Phasen-Modell vorübergehend auszuweiten. Demnach können Schulen je nach Verfügbarkeit der Lehrer ab der Jahrgangsstufe sieben auch in Distanz- oder Wechselunterricht gehen.

In den Jahrgangsstufen eins bis sechs soll auch bei eingeschränktem Lehrkräfteeinsatz in Präsenz unterrichtet, notfalls eine Notbetreuung angeboten werden. Nach Schätzung Oldenburgs fiel zuletzt im Schnitt etwa ein Drittel der Lehrkräfte wegen eigener Krankheit oder der Erkrankung betreuungsbedürftiger Familienmitglieder aus.

Distanzunterricht sei zwar besser als gar kein Unterricht, pflichtete Renz Oldenburg bei. «Aber so, wie der Distanzunterricht in Mecklenburg-Vorpommern derzeit ausgestaltet ist, handelt es sich meistens um Nicht-Unterricht», konstatierte der Oppositionspolitiker. Nach wie vor hänge es vom Schulträger ab, ob die Schulen stabile und leistungsfähige Internetzugänge haben und den Distanzunterricht so technisch absichern können. Die Defizite seien während der Corona-Pandemie offenkundig, bislang aber nicht ausreichend behoben worden. Das neue Jahr müsse genutzt werden, um die Schulen zu echtem Distanzunterricht zu befähigen, mahnte Renz.

Der Landeselternrat unterstützte das Vorgehen des Ministeriums. Denn nun gebe es rechtliche Klarheit darüber, wann wer wie unterrichtet wird, sagte der Verbandsvorsitzende Kay Czerwinski der «Ostsee-Zeitung». Zuletzt habe es vor allem in oberen Klassen eher Selbstbeschäftigung statt Unterricht gegeben. Nach den Winterferien im Februar werde sich zeigen, ob die Maßnahmen die erhofften Wirkungen erzielten. News4teachers / mit Material der dpa

Welle an Atemwegserkrankungen: Bundesland reaktiviert Corona-Notfallplan für Schulen

 

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5 Kommentare
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Realist
1 Jahr zuvor

„Der Landeselternrat unterstützte das Vorgehen des Ministeriums. Denn nun gebe es rechtliche Klarheit darüber, wann wer wie unterrichtet wird“

Die gab es auch schon vorher: Erkrankte Lehrkräfte unterrichten nicht. Weder in Präsenz-, Wechsel-, Distanzunterricht noch in der Notbetreuung. Oder wie soll man das verstehen?

Mika
1 Jahr zuvor

Irgendwie scheint es sich noch nicht bis in die Kultusministerien herumgesprochen zu haben, dass man auch für Distanzunterricht GESUNDE Lehrkräfte braucht. Da nützt das feinste WLAN nichts: wenn die Lehrkraft krank ist, kann diese weder Präsenz- noch Distanzunterricht erteilen. Fazit: Prävention wäre besser!

Sissi
1 Jahr zuvor

Oh Du Fröhliche
werden Sie dann wohl doch nicht singen,
oder vielleicht auch umso lauter – unsere Bildungs und Kumikoryphäen.

Wie ich sie mir vorstelle ?
Mit den durch die Maske vorgestellten Öhrchen die Äuglein bedeckend, die Pfötchen auf dem ausgeprägten Sprechrüsselchen, mit dem verkümmerten Coccyx an der Heizung festgeklammert UND
Lass ein Wunder geschehen, Christkind
murmelnd; dazu läuft
in Dauerschleife der umgeschriebene Queensong : Hey teachers, stay at school please 2023 ( then 16 Jobs are save )

Ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil ichs ja “ verschrien “ habe, das was jetzt passiert
und werde 2023 nicht mehr unken, versprochen. 😉

Trotz alledem:
Allen frohe, ruhige, besinnliche Tage –
Und bleibt gesund ( insbesondere in Bayern )
– hab schon genug zu tun.

Lehrerin
1 Jahr zuvor

Es wird immer wieder gerne vergessen:
Auch für Distanzunterricht wird Lehrpersonal benötigt.
Erkrankte Lehrkräfte können nicht unterrichten, auch nicht in Distanz.
Was also soll der Distanzunterricht denn für einen Vorteil bringen, wenn 1/3 der Lehrkräfte erkrankt sind?!
Dann muss man ja wohl ehrlich sein und auch sagen, dass der Unterricht ausfallen muss.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Der Landeselternrat unterstützte das Vorgehen des Ministeriums. Denn nun gebe es rechtliche Klarheit darüber, wann wer wie unterrichtet wird“ … und diese Klarheit wäre also wann wie welche?

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel