Schon wieder! GEW ruft zu Warnstreik für kleinere Klassen auf (zweitägig)

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Im Streit mit dem Berliner Senat um bessere Arbeitsbedingungen für Schulbeschäftigte verschärft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihre Gangart. Erstmals in dem seit längerem festgefahrenen Konflikt ruft sie Lehrkräfte und andere Beschäftigte für den 7. und 8. Februar zu einem zweitägigen Warnstreik auf. Bisher organisierte die GEW seit 2021 sieben jeweils eintägige Warnstreiks mit dem Ziel kleinerer Schulklassen und eines entsprechenden Tarifvertrags.

Es reicht! Zeit für eine Kurskorrektur (meint die GEW). Illustration: Shutterstock

Der Senat sieht sich dazu außerstande und verweist darauf, dass Berlin – wie alle anderen Bundesländer außer Hessen – der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört. Ohne Zustimmung der Tarifgemeinschaft könne Berlin daher keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße aufnehmen. Die TdL lehne solche Verhandlungen ab.

Die GEW fordert hingegen, dass sich Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) mit ihren Vertretern an einen Tisch setzt. «Wir wollen mit dem Senat über Arbeitsbedingungen verhandeln, die nicht krank machen», sagte der Leiter des GEW-Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik, Udo Mertens, am Montag. «Der Krankenstand in den Schulen und Kitas dieser Stadt ist aktuell so hoch wie nie. Auch die schlechten Arbeitsbedingungen sind ein Grund dafür», fügte er hinzu.

«Mit einem Tarifvertrag wollen wir die Weichen stellen für konkrete Schritte zu kleineren Klassen»

«Anfang Februar wird in Berlin gewählt. Mit unserem Streik wollen wir die Parteien an ihre Wahlprogramme erinnern. Alle demokratischen Parteien sind sich einig, dass wir kleinere Klassen und bessere Bedingungen in den Schulen brauchen. Nur geändert hat sich seit der letzten Wahl nichts. Mit einem Tarifvertrag wollen wir die Weichen stellen für konkrete Schritte zu kleineren Klassen», so erklärte Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik. Ziel sei es, das Verhältnis von Schülern zu Lehrkräften und damit die Klassengröße an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen verbindlich zu regeln.

Die Gewerkschaft trägt ihr Anliegen seit Juni 2021 vor. Der bislang letzte Warnstreik fand am 15. Dezember statt. Seinerzeit beteiligten sich nach GEW-Angaben 2500 Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagogen und Schulpsychologen an dem Ausstand. Die Bildungsverwaltung zählte 1.750 Lehrkräfte im Warnstreik. In Berlin gibt es rund 34.000 Lehrerinnen und Lehrer, viele davon sind Angestellte und dürfen anders als Beamte streiken.

Mertens wies auch auf die fehlenden Schulsozialarbeiter in den Schulen hin. Die Forderung nach einer Schulsozialarbeiter-Stelle auf 150 Schüler ist Teil der GEW-Forderung für einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz. An kleinen Schulen sei mindestens eine Sozialpädagogin oder ein Sozialpädagoge vorzusehen. „Mit einem Tarifvertrag hätten wir ein wirksames Instrument, um die so wichtige Stärkung der Schulsozialarbeit sicherzustellen“, betonte Mertens. News4teachers / mit Material der dpa

„Krankenstand in Schulen und Kitas hoch wie nie“: GEW-Streik gegen Arbeitsbedingungen

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4 Kommentare
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Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Liebe GEW (und lieber VBE), macht euch bitte auch für eine Stundenabsenkung auf 25 für alle Lehrämter stark, wie es in Berlin und MV jetzt sogar schon die CDU befürwortet !!

Warum hört man dazu von euch nichts?

Aleidis, von edlem Wesen
1 Jahr zuvor

Ich stimme zu. Das ist das Gebot der Stunde!

Ron
1 Jahr zuvor

Warum das? Meinen Sie, dass man eine Oberstufenstunde mit der in einer Grundschulklasse vergleichen kann? Hier bestehen Lichtjahre an Unterschied in Bezug auf anzueignendem Fachwissen und an Korrekturaufwand.

Aleidis, von edlem Wesen
1 Jahr zuvor

Es jammern zu viele und es nehmen zu wenige teil.

Wenn die GEW nichts erreicht, weil sie wenig Druck aufbauen kann, weil ja zu wenige mitmachen, dann sagen die, die daran schuld sind, auch noch, die GEW erreiche ja doch nichts. Dabei sind sie es, wegen derer die GEW „nichts“ erreicht. (In Berlin setzten GEW und VBE zuerst A13/E13 für alle Lehrer durch! Dann zogen andere Länder nach.)

Wer mit der Politik der GEW nicht einverstanden ist, weil sie ihr zu „links“ ist, könnte sich auch im eher „konservativen“ VBE betätigen. Das ist die zweite große Lehrergewerkschaft. Der Unterschied bei den Mitgliederzahlen ist gar nicht so groß.

GEW: rund 280.000
VBE: rund 164.000

Bei etwa 800.000 Lehrern deutschlandweit. In GEW und VBE sind nicht nur Lehrer !!

Last edited 1 Jahr zuvor by Aleidis, von edlem Wesen