Run aufs Gymnasium: Eltern missachten Grundschul-Empfehlung immer öfter

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Sollen Eltern selbst entscheiden, wie es nach der Grundschule für ihr Kind weitergeht? Oder sollen sie, soweit es geht, der Empfehlung der Grundschullehrer folgen? Zwar lassen sich die überaus meisten Väter und Mütter bei der freiwilligen Entscheidung für einen Wechsel ihrer Kinder auf eine weiterführende Schule vom Eindruck der Lehrkräfte leiten. Aber der Anteil derer, die das Heft selbst in die Hand nehmen und gegen die Empfehlung stimmen, nimmt langsam, aber stetig zu. Das zeigen Zahlen aus Baden-Württemberg.

Haupt- oder Realschule? Och nö – immer mehr Eltern vertrauen auf ihr eigenes Urteil (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Danach hatte etwa jedes zehnte Kind, das im vergangenen Sommer in Baden-Württemberg von der Grundschule auf ein Gymnasium gewechselt ist, dafür nicht die entsprechende Empfehlung, wie das Kultusministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Auch bei den Werkreal- und Hauptschulen sowie bei den Realschulen sind die Zahlen leicht gestiegen. Sie dürften die Debatte über eine verbindliche Grundschulempfehlung weiteren Schwung geben.

Insgesamt wechselten zum Schuljahr 2022/2023 rund 92.073 Schülerinnen und Schüler auf eine weiterführende Schule in Baden-Württemberg. Von diesen Jungen und Mädchen und ihren Eltern hatten sich 45 Prozent für das Gymnasium entschieden (plus 0,9 Prozentpunkte). Es brachten aber nur 89,3 Prozent von ihnen auch die Empfehlung für diese weiterführende Schulart mit (Vorjahr: 90,6 Prozent). Aus Sicht der Lehrkräfte hätten 1,1 Prozent der Gymnasiasten lieber die Werkreal- oder Hauptschule besuchen sollen (Vorjahr: 0,9), 9,6 Prozent die Realschule (Vorjahr: 8,5).

Die Empfehlung wird in Baden-Württemberg zu Beginn des 2. Schulhalbjahres der 4. Klasse zusammen mit den Halbjahreszeugnissen ausgegeben und orientiert sich in der Regel an dessen Noten. Die damalige grün-rote Landesregierung hatte seinerzeit entschieden, dass die Empfehlung seit 2012/2013 nicht mehr verbindlich ist. Die Eltern können sich seitdem über sie hinwegsetzen und ihr Kind etwa auf ein Gymnasium schicken, obwohl es dafür keine Empfehlung hat.

Darunter leidet vor allem die Realschule. Nur gut die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler, die auf die Realschule wechselten, hatten eine Empfehlung für diese Schulart (53,5 Prozent). Bei der Werkreal- und Hauptschule liegt der Anteil bei 89,4 Prozent (89,9 Prozent).

«Wir möchten dieses Beratungsangebot beim Übergang auf die weiterführende Schule weiter verbessern, indem wir die wissenschaftlich fundierten Lernstandserhebungen in der Grundschule erweitern»

Die Realschule habe eine Sandwichposition zwischen der Haupt- und Werkrealschule einerseits und dem Gymnasium andererseits, sagte Gerhard Brand vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) am Dienstag. «In der schulischen Praxis führt dies allerdings zu einer erheblichen Mehrbelastung der Lehrkräfte an der Realschule», kritisiert der VBE-Bundes- und Landesvorsitzende. «Sie müssen bis zu drei Leistungsniveaus gleichzeitig unterrichten und wenn Inklusionskinder in der Klasse sitzen, kommt sogar noch ein viertes dazu.» Eltern müssten besser beraten werden, vor allem, wenn ihr Wille von der Grundschulempfehlung abweicht.

Ähnlich sieht das Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). Die Beratung der Eltern sei sehr wichtig. «Wir möchten dieses Beratungsangebot beim Übergang auf die weiterführende Schule weiter verbessern, indem wir die wissenschaftlich fundierten Lernstandserhebungen in der Grundschule erweitern», sagte sie. Mit einer besseren Datengrundlage solle Eltern und Lehrkräften bei der Entscheidung für die weiterführende Schule geholfen werden.

Die FDP sieht sich in den jüngsten Zahlen bestätigt. Sie fordert eine verbindliche Empfehlung. Studien zeigten, dass diese sozial gerechter sei, sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Timm Kern. Grün-Schwarz dürfe die Augen vor dieser Entwicklung nicht verschließen. Die Liberalen wissen die Gymnasial- und Realschullehrer hinter sich. SPD, Grüne und auch die CDU sind aber dagegen.

«Was wir brauchen, sind mehr Unterstützungsmaßnahmen für unsere Schulen, damit sie mit Heterogenität noch besser umgehen können»

Und so liest die SPD die Statistik auch völlig anders: Die Zahlen seien weitgehend stabil geblieben, sagte SPD-Schulexpertin Katrin Steinhülb-Joos. «Was wir brauchen, sind mehr Unterstützungsmaßnahmen für unsere Schulen, damit sie mit Heterogenität noch besser umgehen können», sagte sie weiter. Dazu gehörten mehr individuelle Fördermaßnahmen, zusätzliche Poolstunden und weitere Fortbildungsangebote für Lehrkräfte.

Das Gymnasium als Musterschüler, die Hauptschule in der letzten Reihe, das war keineswegs immer so. Die Rangfolge bei der Schulartwahl hat sich im Laufe der vergangenen Jahre aber deutlich verändert. Noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts war die meistgewählte Schulart mit gut 34 Prozent die damalige Hauptschule, das Gymnasium lag nach Angaben des Statistischen Landesamts mit knapp 34 Prozent ein ganzes Stück unterhalb des heutigen Niveaus. Im vergangenen Jahr ist der Anteil der künftigen Werkreal- und Hauptschüler erneut gesungen. Im Schuljahr 2022/2023 wechselten nur noch 5,3 Prozent der Grundschüler dorthin, 0,3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. «Damit erreicht die Übergangsquote auf die Werkreal-/Hauptschulen einen Tiefststand», hieß es im Ministerium dazu. News4teachers / mit Material der dpa

Wer soll über die weiterführende Schule entscheiden – die Grundschulen oder die Eltern? Streit kocht hoch (auch unter Lehrern)

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88 Kommentare
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Lera
1 Jahr zuvor

Diese Eltern haben einfach alle nicht verstanden, wie segensreich, fruchtbar und erquicklich die integrierte Gemeinschafts-Ober-Stadtteilschule ist.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Insbesondere als Ganztagsschule mit dem Schwerpunkt Inklusion…

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Sind Sie Philologe?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Tatsächlich gibt’s in Berlin eine Gesamtschule (Sekundarschule) an der südlichen Stadtgrenze mit 60 % Gymnasialempfehlung unter den Schülern:
https://gho.berlin/schule/
Auf dieser Seite wirbt man geradezu damit, dass dort „Spitzenschüler gefördert und nicht diffamiert werden“. Hört, hört, was sind das für Töne?
Und entgegen der gerühmten 6-jährigen Grundschule gibt es auch an dieser Oberschule 5. Klassen (steht unter „12 gute Gründe“) mit Japanisch als beginnende Fremdsprache (offenbar auch mit Französisch und Latein). Ob die Grünen die auch abschaffen wollen?
Und noch was: Laut Bericht der Schulinspektion hat man 6 % Schüler mit nichtdeutscher Herkunftssprache, also pro Klasse im Durchschnitt knapp zwei. Na bitte, geht doch!

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Im Rest der Welt (außerhalb Deutschlands) haben sie es verstanden, das es dort gar keine Gymnasien gibt und die Gesamtschule, der Standard ist.

Mo3
1 Jahr zuvor

Im Rest der Welt gibt es wahrscheinlich, wie in Deutschland, gewachsene Strukturen, die zum jeweiligen Schulsystem geführt haben Das hat vielleicht auch seine Begründung in der Bevölkerungsdichte, so dass es für mehrgliedrige Systeme in anderen Ländern einfach zu wenig Schüler gab. Und eine Transformation zur einheitlichen Gesamtschule in Deutschland muss gesellschaftlich gewollt sein, was ich derzeit nicht sehe – vor allem auch nicht solange 16 Kumis jeweils ihr eigenes Süppchen kochen wollen.
In Deutschland haben wir also jetzt das Problem, dass wir irgendwie alles wollen und das funktioniert anscheinend nicht wirklich nebeneinander. An den Gesamtschulen (vielerorts der Nachfolger von Real- und Hauptschulen, weil die Hauptschulen zu wenig Anmeldungen hatten) fehlen die Gymnasiasten, damit das Konzept aufgeht aber Eltern schicken Kinder mit Gymnasialempfehlung lieber auf das „richtige“ Gymnasium (das man gegen den gesellschaftlichen Willen nicht abschaffen kann/will/…), da Gesamtschulen aus verschiedenen Gründen (bei uns u.a. viel Stundenausfall wegen Lehrermangel) einen nicht so guten Ruf haben. Hier müsste man auf jeden Fall Abhilfe schaffen, da mit zu wenigen Lehrern vieles halt einfach nicht vernünftig zu machen ist. Viele vermissen aber auch die Realschule als Alternative, die vielerorts den Gesamtschulen geopfert werden mussten, obwohl sie sehr beliebt waren.
Vielleicht war das dreigliederige System doch nicht ganz so verkehrt, wenn man nur die Durchlässigkeit noch mehr betont und gefördert hätte und gleichzeitig – wie es anscheinend in Bayern immer noch der Fall ist – das Niveau an den Schulformen nicht abgesenkt hätte, so dass die Hauptschulen ihre Berechtigung nicht verloren hätten. Dann wären Schulempfehlungen auch wieder ernst zunehmen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mo3

Auch in Bayern wird das Niveau runter gegangen sein.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ja, und durch die Pandemie noch beschleunigt!

Durch weiteres Herabsenken der Leistungsanforderungen!
Mit Tendenz zum „kleinsten gemeinsamen Nenner“, da das Gymnasium „zur haupsächlich besuchten Schule der Nation“ mutiert.

Und Noteninflation!

Wer das bestreitet, verschließt die Augen vor der Realität, beschönigt, negiert und lügt sich damit selbst in die Tasche.

Im Übrigen, vor dem Übertritt stehen zahlreiche Eltern den Grundschullehrkräften „permanent auf der Matte“ und machen unablässig Druck hinsichtlich der Grundschulempfehlung.

Sicher gibt es SpätentwicklerInnen. Das Schulsystem in Bayern ist jedoch dafür durchlässig.
Es führen viele Wege zum Abitur.
Ein Wechsel auf eine (noch) höhere Schule ist später für Begabte (!) immer noch möglich.
Außerdem gibt es auch noch die FOS (= fachgebundene Oberschule, nach der 10. Klasse mit Versetzung in die 11., die zum fachgebundenen Abi führt).

Und die BOS, die nach abgeschlossener Berufsausbildung auch zum fachgebundenen Abitur und damit ggf.zum Hochschulstudium führen kann.

Ich habe gegen Ende meiner Dienstzeit leider häufig FünftklässlerInnen erlebt, die einen Schweißausbruch hatten, wenn ich sie in Englisch aufrief.
Wie ich sehr erfahrene KollegInnen der anderen Fächer erlebten Ähnliches.

Die armen Kleinen! Sie taten uns sehr leid, insbesondere, wenn die Leistungen dann auch im Schriftlichen schwach waren.

Wir taten dann immer unser Möglichstes, „Fördern“ und beständiges Einwirken auf das Elternhaus, in der Hoffnung auf ein Einsehen!
Zum Wohl des Kindes.
Leider nur manchmal von Erfolg gekrönt.
Es folgten leidvolle Schuljahre für nicht wenige SchülerInnen.

Für die Lebensfreude, das Selbstvertrauen und die Lernfreude (auch für lebenslanges Lernen ja unabdingbar!) sind Misserfolge wegen Überforderung einfach desaströs!

Nicht nur Kindheits- und Jugendjahre „versaut“ durch einen
„Horrortrip Gymnasium“, wenn die Eltern beratungsresistent und uneinsichtig sind, und etwas mit Brachialgewalt erzwingen wollen, ihre Kinder ans Gymi „prügeln“.

Es drohen ständige Misserfolge bei den verlangten Leistungen, schlechte Noten trotz Anstrengungen, und trotz (schon erfolgtem) Absenken des Niveaus wohlgemerkt!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

… und wenn die Kids dann tatsächlich das Gymnasium verlassen, „versagen“ sie ganz häufig aufgrund ihrer bisherigen Misserfolge auch da.

Solchen Eltern ist das Wort Selbstvertrauen ein Fremdwort.

Macht die Kids nur kaputt – aber dieses „Recht“ scheinen Eltern zu haben … 🙁

Bella
1 Jahr zuvor

Ja, richtig! Daher gibt es auch in den meisten anderen Ländern ein weit ausgebautes und stark nachgefragtes Privatschulwesen. Differenzierung nach Einkommen hat auch was Interessantes für sich…Da bleibe ich doch lieber bei einem nach kognitiven Fähigkeiten sortierendem Schulsystem. Die Entwicklung wie in den angelsächsischen Ländern wird hier im Übrigen auch bald Einzug halten. Privatschulen boomen!

Ulrich
1 Jahr zuvor

Naja, die Politik verspricht ja auch das easy Abitur für alle. Die Lehrkräfte werden es schon irgendwie „richten“.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ulrich

Machen sie ja auch.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Einer meiner Fünftklässler wiederholt die aktuelle Klasse und wird es im zweiten Durchlauf wohl gerade so in Klasse 6 schaffen, wo ihm die zweite Fremdsprache dann endgültig das Genick brechen wird. Dann hat er drei Jahre auf dem Gymnasium verbracht und zwei davon definitiv in den Sand gesetzt.

Hätten Fünft- (und eventuell auch Sechst-)klässler keine Möglichkeit zum Wiederholen und müssten bei Nichtversetzung – gerne auch mit der Option der Probeversetzung und der daraus resultierenden Nachprüfung – sofort abgehen, hätte ich kein Problem, wenn der Elternwille weiterhin ausschlaggebend bliebe.

Realist
1 Jahr zuvor

Tja, da wurde wohl nicht genug inkludiert und nicht genug individuell gefördert. Kann schon verstehen, dass die Eltern sauer auf die faulen S… sind…

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Genau das wird das zu erwartende Ergebnis sein.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Inklusion ist was völlg anderes! Hat mit dem Thema hier gar nix zu tun.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Wieso? Als die Inklusion eingeführt wurde, war eines der zentralen Argumente der pädagogischen Forschung, dass ALLE Schüler von Inklusion profitieren, nicht nur die zu Inkludierenden. Insofern liegt der Verdacht nahe, das die leistungsschwachen Fünft- und Sechstklässler in einem Gymnasium mit zuwenig Inklusion gelandet und deshalb gescheitert sind.

mama51
1 Jahr zuvor

In Hessen müssen die LuL dem Elternwunsch schriftlich widersprechen und erneut beraten. Dies alles wird protokolliert und dem aufnehmendem Gym übermittelt. Halten die Eltern an ihrem Wunsch fest, dann isses so.
Das macht viel Arbeit für die LK, aber es ist besser, als nichts. 🙁

Allerdings haben die Gyms die Möglichkeit, die SuS ohne Empfehlung, aber mit Widerspruch (!) quer zu versetzen, wenn die Leistungen dann unterirdisch sind und eine Versetzung in Klasse 6 des Gym gefährdet ist. In diesem Fall gibt es dann kein Wunschkonzert mehr, denn es muss die IGS / Realschule / Hauptschule genommen werden, die gewillt ist das Kind aufzunehmen (mitten im Schuljahr!) und Platz hat!

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

Wird aber sehr selten gemacht, weil viel Arbeit, viel Dokumentation und dann Widerspruch der Eltern, keinen Nerv der SL auf Diskussionen, somit wird weitergeschleppt oder Wiederholt bis die Schwarte kracht…Wir haben derzeit Quoten von ca. 25 von 150 SuS ohne Empfehlung, also fast eine ganze Klasse oder +/- 5 pro Klasse. Läuft somit supi. Klasse 5 und 6 sollte es eigentlich keine 5er oder 6er in Klausuren geben, ist mittlerweile eher die Ausnahme, wenn es mal keine 5er gibt.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

In Klasse 5 sollte die Note 4 schon Ausnahme sein

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wegen Können, Elternwille oder „Schulprogramm“?

Das Problem ist ja immer der Spagat zwischen Motivations-4 (oder -3) und Realität.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Weil echt gymnasiale Kinder in der Grundschule durchgehend 1-2 gestanden haben und das Niveau von Klasse 5 noch eher bei Grundschule ist.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

Tja, wenn dann die Realschulen noch nen Platz frei haben….die machen sich nämlich mittlerweile bereits zur Klaase 5 bis zur zulässigen Oberkante voll…die einzige Variante wäre dann das Durchreichen an eine der wenigen verbliebenen Hauptschulen, die „pflichtaufnehmend“ sind…und plötzlich landen entweder eigentlich gute Real-SuS an der HS oder die Kinder verbleiben im Gym-System, um dort jahrelang -unter Frustqualen der lieben Kleinen, die den Anforderungen bei bester Förderung nicht gerecht werden können – schon mal zu üben, wie es sich anfühlt, immer das Schlusslicht zu sein.
Völlig bekloppte System … aber politisch offenbar so gewollt.
Warum dann nicht gleich auf Schulformempfehlungen verzichten?

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

Das müsste umgekehrt sein: Wenn die Eltern von der Empfehlung abweichen wollen, dann müssten DIE das schriftlich begründen, und eine (externe) Schiedsstelle entscheidet dann. Die könnte ggfs. noch irgendwelche Tests anordnen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

DANN wird es keine Anmeldungen entgegen der Empfehlung geben 😉

Katinka
1 Jahr zuvor

Davon habe ich gerade auch wieder mehrer in meiner 6. Klasse… Es ist so frustrierend!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

… und alles angeblich zum „Wohl“ der Kinder…. 🙁

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Genau so läuft das bei uns auch immer wieder ab.

Anvi
1 Jahr zuvor

Das kann ich gut nachvollziehen. Heute würde ich mein Kind auch statt auf die Realschule aufs Gymnasium schicken. Vor 8 Jahren hatte die örtliche Realschule noch den Ruf des kleinen Gymnasiums. Das hat sich grundlegend geändert. Die verhaltenskreativen Schüler dominieren den Unterricht. Kein Vergleich zum Gymnasium, das mein anderer Sohn besucht. Mittlerweile haben die anderen Schultypen für lernfähige Kids nur noch Nachteile. Nach mehr Praxisbezug sucht man auch vergebens.

Kluhni
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Wir wären hier im Kreis froh, wenn wir noch ein paar mehr Realschulen hätten. Im Vergleich zu den Gemeinschaftsschulen ein Paradies…

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kluhni

Ich bin mir nicht sicher, ob es da noch einen Unterschied gibt. Die Hauptschule wurde hier komplett abgeschafft und die Realschule bekommt stattdessen einen Hauptschulzweig dazu (binnendifferenziert)

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kluhni

Wie viele Politiker ihre Kinder wohl auf eine „ach so tolle“ Gemeinschaftsschule schicken? Ich vermute mal, dass sich die Anzahl im Promillebereich bewegt. Wird es eben doch entweder Gymnasium oder Privatschule.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kluhni

Vor der Einführung der Gemeinschaftsschulen in meinem Bundesland, beklagten sich die Realschullehrkräfte auch schon darüber, dass sie nur noch Hauptschüler*innen unterrichten würden. Die Hauptschule wurde von vielen als „Restrampe“ betrachtet. Und DAS war dann quasi auch der Grund dafür, dass man das System verändert hat.
Früher war eben nicht alles besser. Ich würde mir wünschen, dass man wirklich mal genauer hinschaut, bevor man bestimmte Schultypen per se verdammt.

Kluhni
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden Es soll wirklich nicht böse klingen, aber mit Verlaub: Sie kommentieren immer, wenn es um die GMS in BADEN-WÜRTEMBERG geht. Ich wage zu bezweifeln, dass Sie weder in an der Realschule, noch an der Gemeinschaftsschule in BW gearbeitet haben. Aufgrund dieser fehlenden praktischen Erfahrung in BW, möchte ich Ihnen jegliche Kenntnis zur GMS absprechen. Wenn Sie wie ich mit vollem Deputat an beiden Schularten über Jahre gearbeitet haben, können wir uns gerne über die Vor- und Nachteile der GMS unterhalten. Ich kann Ihnen jetzt schon berichten, dass die Nachteile bei weitem überwiegen und zwar für Schülerinnen und Schüler, als auch für die Lehrerinnen und Lehrer. Nichts für ungut!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kluhni

Ich kommentiere, wenn es um GEMEINSCHAFTSSCHULEN geht. Ich unterrichte seit 1999 an Gesamt- jetzt Gemeinschaftsschulen.
Und ich kann Ihnen berichten, dass meine Schule dieses Jahr wieder super Anmeldezahlen hat. Ja, auch von Gymnasialschüler*innen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich finde Differenzierung auch total doof.//

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kluhni

Mit Gemeinschaftsschulen meinen Sie die Grundschulen?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Glaube ich nicht, obwohl die GSsbja quasi die erste GMS ist, da doet alle Schülys gemeinsam unterrichtet werden.

Es gibt nach der GS die weiterführende GemS – Gemeinschaftsschule. Ab Klasse 5 (in SH).

Rhauda
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Was ist denn das für eine Argumentation? Ich schicke mein Kinds trotz eigentlich nicht für die Schulform ausreichenden Leistungen aufs Gymnasium, weil die Realschule nicht mehr wie ein Gymnasium arbeitet und viele schlechtleistende, verhaltenskreative Kinder hat und belaste die Klassen am Gymnasium mit meinem Kind? I got news for you: Wenn ihr Kind trotz gegenteiliger Emfehlung der Lehrkräfte am Gymnasium ist, ist IHR Kind dort das schlechtleistende und mögicherweise verhaltenskreative Kind, das andere beim Lernen stört.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rhauda

Die Schulformen sind nicht mehr das, was sie vor wenigen Jahren waren.
Mein Kind hatte eine bedingte Gymnasialempfehlung mit einem 2.0er Notendurchschnitt. Es wäre aber auf einer praxisorientierten Schule besser aufgehoben gewesen, und Deutsch auf Gymnasialniveau und eine 2. Fremdsprache und G8 wären ein Kampf geworden.
Die ursprüngliche Realschule hatte einen sehr guten Ruf, viele Kinder sind im Anschluß ohne Probleme auf ein Gymnasium gewechselt. Es gab Kooperationen mit Handwerks- und Industriebetrieben.
Gelandet ist es stattdessen in einer Klasse auf Hauptschulniveau und ohne Disziplin, weil sich meistens nach den Schwächsten/faulsten ausgerichtet wurde. Für alle anderen Schüler fehlten die Ressourcen. Die schwierigen Kids wurden irgendwie mit durchgezogen, bis sie letztendlich in der 9. Klasse sitzen blieben oder gar von der Schule flogen.
Mit dem Wissen von heute, wäre die Wahl aufs Gymnasium gefallen. Diese Zustände sprechen sich rum und ich verstehe ich Eltern, die es trotz fehlender Eignung mit dem Gymnasium versuchen wollen.

Bellabolli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Kann mich dem nur anschließen. Persönlich exakt die gleichen Erfahrungen gemacht.

Bellabolli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rhauda

Ich kann Anvi nur zustimmen. Mir persönlich würde es ja schon reichen, wenn unsere Realschule auch wie eine Realschule arbeiten würde und nicht wie eine Hauptschule (die es bei uns leider nicht mehr gibt). Das ist das Problem… es gibt keine „Mitte“ mehr. Wo würden also Sie ihr Kind anmelden?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Wo kommen sie alle her – die verhaltenskreatiefen Kinds?

Warum gibt es davon soooo viele?

Gibt es Auslöser?

DAS sollten unsere KuMis, Bildungsforscherys und sonstige Schlaumeierys (ja, ich bin sehr böse zu zähle auch Eltern dazu!) mal in einer aussagekräftigen wissenschaftlichen, unabhängigen Studie untersuchen!

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Wünsche ich mir auch. Das wird aber nicht untersucht werden, denn: „Die Ergebnisse solch einer Studie, könnten gewisse Teile der Gesellschaft beunruhigen.“

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

So viele sind gar nicht nötig, um guten Unterricht unmöglich zu machen. Bei uns waren es ca 3-5 und viele Mitläufer. Wenn die aber mit ihrem Verhalten durchkommen, bestimmen sie den Unterricht und ziehen alle runter. Die lassen sich von niemandem mehr was sagen und viele Lehrer kuschen (was macht man als Lehrerin bei aggressiven 15jährigen Jungen?? )
Bei einem Prinzesschen, was extrem den Unterricht gestört hat, hat sich später herausgestellt, dass sich die Mutter nach jeder kleinsten disziplinarischen Maßnahme bei der Schulleitung über den Lehrer beschwert hat.
Gymnasien haben die Möglichkeit solche Kids irgendwann abzuschulen, wenn sie die Leistung nicht erbringen (oder sie werden erst gar nicht angemeldet/aufgenommen).

Bellabolli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Bei uns sind es auch immer die selben 3-5 Schüler, die den ganzen Laden (Realschulklasse) aufhalten. Sanktioniert wird dann gerne immer wieder die gesamte Klasse mit dem tausendsten „Stuhlkreis“. Viel Diskussion, wenig Fachunterricht. Nur noch Frust bei allen Schülern, die weiterkommen wollen… Haben demnächst VERA 8… bin schon gespannt auf die Ergebnisse. Da wird man sich dann wieder wundern, dass die Substanz fehlt…

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bellabolli

Das befürchte ich auch. Ich habe sehr viel Zeit investiert, um mein Kind auf die ZP vorzubereiten (wegen Corona und Homeoffice ging das sogar besser als normal). In der Mathe ZP ist fast die halbe Klasse durchgefallen. Da sind einige Träume geplatzt. Die Kinder, deren Eltern nicht helfen konnten, hatten verloren. Fair ist das nicht.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Was bedeutet ZP? Zwischenprüfung? In welchem Bundesland gibt es so etwas? Und wann findet die statt?
In meinem Bundesland gibt es so etwas nicht. Daher mein Interesse.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In NRW gibt es Ende der 10. Klasse zentrale Prüfungen (ZP) in Mathe Englisch und Deutsch, die 50% der Note ausmachen. Inhaltlich beziehen sie sich auf mehrere Jahre. Da zeigt sich dann, ob die Klasse den Stoff wirklich auf Realschulniveau beherrscht.

Bellabolli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Ich würde heute die Entscheidung auf jeden Fall auch pro Gymnasium treffen. Hatten damals sogar eine Empfehlung, wollten aber G8 „umgehen“ in der Annahme die Realschule plus berufliches Gymnasium wären für unser Kind die bessere Alternative. Jetzt fallen wir aus allen Wolken bezüglich des vorherrschenden Niveaus an der RS.

Festzuhalten wäre noch, dass der Fehler im System liegt. Unsere Lehrer sind nämlich durchaus sehr engagiert – aber sie können halt auch nicht zaubern…

Die Zeit, die man jetzt privat in die Vermittlung des Stoffes steckt, der in der Schule mal wieder aus diversen, meist sozialen Gründen liegen blieb, hätte man auf dem Gym. dann eben wenn nötig in Nachhilfe investiert… wobei die vermutlich in unserem Fall gar nicht mal nötig gewesen wäre, weil die Lern- und Leistungsvoraussetzungen (Ruhe, Disziplin und co.) am Gymnasium doch (noch) besser sind. Zumindest in der Regel. Vermutlich wäre unser Kind dort besser klar gekommen. Die sozialen Schwierigkeiten an der RS stressen es auch mental sehr…

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bellabolli

Interessant, wie sehr sich unsere Erfahrungen ähneln. Noch ein Tipp bzgl. des beruflichen Gymnasiums: Überlegen Sie sich gut, ob die Wahl aufs Abi oder Fachabi fällt. Mit Fachabi findet sich Ihr Kind ggf. In einer ähnlichen Situation wieder. Die schwierigen Kids schaffen die Quali nicht und wissen nach dem Schulabschluss nicht, was sie machen sollen. Also landen sie in irgendeinem Bildungsgang, der zum Fachabi führt, denn dann bekommen sie Schüler-Bafög.
Mein Kind hatte einen naturwissenschaftlichen Fachabi-Bildungsgang gewählt. Auch da waren zur Hälfte Mitschüler, die nur wegen des Bafögs gekommen sind. Immerhin haben die nicht im Unterricht gestört, sondern geschlafen. Das Niveau war aber sehr niedrig. Ich hab mich anfangs über die Einser gefreut, dann bekam ich ein zunehmend ungutes Gefühl, habe das aber für mich behalten. Kurz vor Ende des Halbjahres sagte mein (eigentlich ehr faules) Kind, dass er dort gar nichts lernt und er sich stattdessen auf eine entsprechende Ausbildungsstelle bewerben will. Immerhin hat ihm das 1er Zeugnis dabei geholfen, so war das Jahr nicht völlig verschwendet. Der Bildungsgang wurde dann sogar nach dem Jahr von der Schule abgebrochen. Bei der Ausbildung läuft es endlich: nette Mitschüler und Kollegen und ab dem 2. Ausbildungsjahr könnte man optional auch Fachabi machen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Sie würden zwangsläufig bei Intelligenz und Kultur landen. Die potenziell politisch sehr unschönen Ergebnisse Schrecken alle Geldgeber ab.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

>Sie würden zwangsläufig bei Intelligenz und Kultur landen.
Oder (keine) Erziehung/Verwöhnen oder ADHS, oder…. Wahrscheinlich gibt es wenig Chancen das zu ändern. Was macht man nun damit, was wäre gerecht?
Man will den Problemkids die Zukunft nicht verbauen. Aber wenn man die wenigen extrem problematischen Kinder immer mitschleppt, bleiben viele durchschnittliche Kids weit unter ihren Möglichkeiten. Bei uns hatte letztendlich nur eins der schwierigen Kids den Abschluss geschafft.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Was aber einfach daran liegt, dass die Bedingungen in Deutschlands Schulen immer schlechter werden. Wenn andauernd Unterricht ausfällt, weil Lehrkräfte fehlen (bei uns an der Schule ist das so), bleiben BESONDERS die schwierigeren Kids auf der Strecke.
Ja, auch die Besseren haben Nachteile.
Trotzdem ist es ja hauptsächlich der Lehrkräftemangel, der allen zusetzt. Das sagen ja auch die Gymnasiallehrkräfte an Gymnasien.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bei uns lag es insbesondere an den schwierigen Kids. Das war auch in Fächern so, wo kaum Unterricht ausgefallen ist. Wenn nicht einmal der stattfindende Unterricht halbwegs störungsfrei abläuft, lernt kaum jemand etwas. Wenn die Langsamsten das Tempo vorgeben, kommt das böse Erwachen mit der Abschlussprüfung. Die Problemkids (Minderheit) haben davon auch nichts gehabt, sie haben es fast alle nicht geschafft.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Die Eltern entscheiden und das ist auch gut so, denn sie sind es, die dann die Kinder mit psychischen Problemen und Depressionen daheim sitzen haben, weil sie total überfordert sind. Schuld am Elend sind dann natürlich die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen, in denen die Eltern ihre Kinder entgegen jeglicher Empfehlung der Grundschullehrkräfte verbracht haben. Die Gesundheit der eigenen Kinder steht da nicht an erster Stelle, vielleicht doch eher das Streben nach höheren Zielen.

„Verlaufen“ könnte man es auch nennen. Gymnasium – Realschule – Gemeinschaftschule – Berufsfachschule – Berufliche Gymnasien oder Berufskolleg. Eine Rundtour, die für die Psyche nicht folgenlos bleibt.

Rot-Grün hat die Grundschulempfehlung zur Unverbindlichkeit degradiert.

447
1 Jahr zuvor

Geliefert wie bestellt.
Diese Bildungsdrohne aktiviert mittelstarkes Schulterzucken.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Ach, viele CDU-/FDP-wählende Eltern sind super froh darüber, dass das so ist, denn sonst könnten ihre etwas weniger intelligenten Kids auch nicht aufs Gymnasium gehen.
Das hat nichts mit Rot-Grün zu tun.
Der Rechtsanwaltssprössling, der nicht so schlau ist, wird dann mit Nachhilfe ohne Ende durchs Abi gebracht.

Pälzer
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Klingt wie ein sehr einfach strukturiertes Weltbild.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pälzer

Ja, Hauptsache irgendwie Abitur am Gymnasium.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

….und dann kann man es doch eigentlich auch lassen, oder?

Emma
1 Jahr zuvor

Als betroffene Mutter, die ihre Kinder trotz eingeschränkter Empfehlung (die eigentliche Empfehlung war für die Realschule) aufs Gymnasium geschickt hat, möchte ich gerne dazu etwas sagen.
Ich habe mich mit den Grundschulzeugnissen beim Gym beraten lassen. Keiner dort konnte die Realschulempfehlung verstehen.
Beide Kinder haben nach einigen Jahren auf dem Gymnasium Zeugnisse, bei denen die 1 vor dem Komma steht.
Grundschullehrer liegen auch nicht immer richtig. Und Irrtümer (sowohl von den Lehrern als auch von den Eltern) gehen nunmal leider zu Lasten der Kinder.
Daher fände ich ein verpflichtenden Beratungsgespräch gut, wenn man der Empfehlung nicht folgt. Mir hat das Gespräch damals sehr geholfen die richtige Entscheidung für meine Kinder zu treffen.

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emma

„Ich habe mich mit den Grundschulzeugnissen beim Gym beraten lassen. Keiner dort konnte die Realschulempfehlung verstehen.“

Das ist der springende Punkt. Sie kümmern sich, lassen sich beraten, hintefragen etc.

Leider tun das nicht alle Eltern und schicken ihr Kind dann auf Gymnasium, wo es möglicherweise untergeht.

Insofern sollte ein verpflichtendes Beratungsgespräch tatsächlich des Mindeste sein.

GS-Lehrer
1 Jahr zuvor

Frau Schopper braucht zu diesem Thema keinerlei Kommentar abgeben, denn ihre Partei hat das dreigliedrige Schulsystem in Baden-Württemberg ins Chaos gestürzt.

Die Gemeinschaftsschulen sollten eine gymnasiale Stufe erhalten. Realität in Baden-Württemberg ist, dass diese Stufe anfangs versprochen wurde, dann aber an immer mehr Gemeinschaftsschulen plötzlich wegfiel. Also ist die GMS dort eigentlich die „neue“ Hauptschule.

Die Realschulen in Baden-Württemberg wurden gezwungen, eine weitere Niveaustufe einzuführen und haben nun Haupt- und Realschulniveau. Darüber sind viele Realschullehrer nicht glücklich. Mir ist nicht klar, weshalb das Hauptschulniveau an den Realschulen eingeführt wurde. Somit ähneln sich GMS und RS, das Leistungsniveau an den RS sank seither. Kann es sein, dass diese beiden Schularten sich angleichen sollen, damit am Ende nur noch die Gemeinschaftsschule für alle existiert?

Was bleibt Eltern in Baden-Württemberg noch für eine Wahl, wenn sie dem „Lernbegleiter-Prinzip“ der GMS skeptisch gegenüberstehen und das Absinken der Leistungsniveaus an den Realschulen beobachten? Ist es da nicht verwunderlich, dass sich Eltern nicht mehr an Empfehlungen halten?

Ich selbst habe mich nicht an die unverbindliche Grundschul-Empfehlung bei einem meiner Kinder gehalten und es auf das Gymnasium geschickt. Mein Kind hat mir gezeigt, dass meine Entscheidung richtig war, indem es mir mehrere Jahr in Folge Preise mit nach Hause brachte. Bei einem anderen Kind von mir war ich am Zweifeln, ob die Gymnasialempfehlung richtig war. Heute tut sich dieses Kind schwer und ich überlege, ob es nicht abgehen sollte.

Ich möchte mit meiner persönlichen Erfahrung zeigen, dass die Empfehlungen der Grundschullehrer auch nicht immer richtig sind. Selbst habe ich beobachtet, dass manche meiner Kolleginnen sich eine Empfehlung in den Kopf setzen und diese mit aller Vehemenz verteidigen, obwohl objektive Gründe dagegen sprechen.
Erklärte ich Eltern, dass ich mir selbst nicht sicher bin, wo ihr Kind am besten aufgehoben sei, reagierten diese verständnisvoll und bedankten sich für die Ehrlichkeit. Das ist aber absolut unüblich im Schulsystem. Die Bürokratie fordert von uns Lehrern eine eindeutige Einschätzung, die aber nicht immer gegeben ist.

Deshalb kann ich Eltern gut verstehen, wenn sie sich nicht an behördliche Vorgaben halten.

Karla Treburg
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS-Lehrer

Danke für Ihren Bericht!
Genau aus diesem Grund gab es vor der unverbindlichen Grundschulempfehlung die Möglichkeit, einen Aufnahmetest für die jeweilige „Wunschschulart“ zu machen, falls die verbindliche Grundschulempfehlung nicht der Wunschschulart entsprach. Wenn der Test „positiv“ ausfiel, konnte das Kind auch auf diese Schulart wechseln. Damit konnten Eltern/Schülern die (vermeintlich) falsche Grundschulempfehlung der Lehrer durch einen Leistungstest korrigieren – denn klar ist: auch „wir“ Lehrer machen Fehler. Dieses Prinzip halte ich noch bis heute für zielführend.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS-Lehrer

Kultusministerin damals Gabriele Warminski-Leitheußer, SPD.

Soll aber keine Klugscheißerei sein. Eher eine Ergänzung zu meinem „Rot-Grün“ von oben.

Es waren so viele Kultusminister, die alle ihren Willen verwirklichen wollten und dabei verbrannte Erde hinterlassen haben. Ein Chaos ohne Ende, weil jeden einzelnen Kultusminister beim Amtsantritt die Panik packt, dass ihm womöglich nur eine Legislaturperiode bleibt, seine Träume zu den Albträumen aller Mitarbeitenden werden zu lassen.

Chris
1 Jahr zuvor

Ich sehe das Ganze zwiegespalten, auch wenn ich selber inzw. Berufsschullehrer bin und sehe, daß wir mehr und mehr Analphabeten mit Fachoberschulreife bekommen, wo ich mich jedes Mal frage, wer ihnen diesen Abschluss attestiert hat.
Andererseits aber hatte ich als Schüler damals vor inzw. 35 Jahren selber eine Hauptschulempfehlung, meine Eltern haben mich trotzdem zum Gymnasium geschickt und ich bin nicht ein einziges Mal sitzengeblieben. Wie ich viel später herausgefunden habe, ging es einfach darum die Schülerzahlen an der örtlichen Hauptschule nach oben zu bringen, damit sie gegen die damals neu eröffnete Gesamtschule bestehen konnte.

447
1 Jahr zuvor

Geistig normale Eltern wollen das Beste für ihre Kinder.
Unabhängig davon, ob das auch insgesamt das richtige für die Gesellschaft ist.
NATÜRLICH melden die ihr Kind am Gymnasium o.ä. an – was denn sonst?

Ich präsentiere an dieser Stelle als Bildungsexperten noch eine schockierende Erkenntnis: Wasser ist nass.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Geistig normale Eltern? Genau, Wasser ist nass. Aber nicht jeder Mensch, der sich als normal betrachtet ist es auch, bzw. „Was ist schon normal?“.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Gähn. Was normal und richtig ist wissen vor allem die genau, die dann immer relativierende 68er-Fragen dazu stellen – denn wüssten sie es nicht, könnten sie diese Fragen ja nicht so stellen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

? Sie haben damit angefangen. Ich würde so etwas so nie schreiben. Sind Sie normal, weil Sie so etwas schreiben? Oder bin ich es, weil ich hinterfrage, was Sie geschrieben haben? Sind wir beide normal? Sind wir beide unnormal?
Eben, so einfach ist das nicht.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Was soll denn bitte mehr Beratung bringen, wenn die Eltern partout aufs Gymnasium bestehen? Das kriege ich im Rahmen der sozialen Arbeit schon mit. Da kann man mit Engelszungen auf Papa und Mama einreden, der Tenor ist doch meist: „Wir versuchen es mal.“ – Da fällt das Kind doch schon direkt in den Brunnen und kassiert häufig demotivierende schlechte Noten.

Anstatt mehr (für alle Beteiligten zeitaufwendige) Beratung, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen, könnte man auch direkt die verbindliche Grundschulempfehlung wieder einführen. Das ist aber ein grünes Politikum.

Wir haben uns bei unseren Kindern an die Empfehlung der Grundschule gehalten. Beide besuchen die Realschule. Oberstufe ist im Anschluss, falls unsere Kinder dies können und wollen, noch immer möglich.

Jan
1 Jahr zuvor

„Wir haben uns bei unseren Kindern an die Empfehlung der Grundschule gehalten. Beide besuchen die Realschule. Oberstufe ist im Anschluss, falls unsere Kinder dies können und wollen, noch immer möglich.“

Finde ich sehr gut und würde ich auch so machen, denn unser Bildungssystem ist eigentlich recht gut „durchlässig“, gerade auch nach oben hin. Dort gibts ja dann nach der 10. Klasse neben dem „normalen“ Gymnasium auch noch WG, TG und EG. Danach stehen immer noch alle Türen offen. Entscheidend ist, dass wir als Eltern unsere Kinder richtig unterstützen und dazu gehört auch, deren Fähigkeiten realistisch zu bewerten und zu fördern.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor

Ich wäre ja dafür das Gymnasiumn (+ Real – und Mittelschule/Hauptschule) bereits ab der 1.Klasse beginnen zu lassen. Es kann nicht sein, dass mein privilegierter Sohn 4 Jahre lang mit den Schmuddelkindern in der Gemeinschaftsschule „Grundschule“ verbringen muss. Ein frühkindlicher Eingangstest zur Sortierung auf dei Schularten muss genügen, dann spart man sich das Theater nach der 4.Klasse und jede Klientel kann gleich zum Schulstart unter sich bleiben.
Es muss endlich Schluss sein, mit dem ideologisch verbrämten Gesamtschulprojekt „Grundschule“.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Wandern Sie aus nach Japan, dort ist dieses Konzept schon zum Teil realisiert. Es gibt (private) Grundschulen mit Aufnahmeprüfungen, damit dort nur die besten unter sich sind. Dafür wiederum gibt es Vorbereitungskurse. Aber Japan ist einer der PISA-Sieger, was nun?
Übrigens ist die jetzige 4-jährige Grundschule tatsächlich das Produkt eines parteipolitischen Kuhhandels in den 1920er Jahren. Dem verdanken wir auch die 13-jährige Schulzeit bis zum Abitur, denn vorher hatte man ein G9-Gymnasium mit einer insgesamt 12-jährigen Schulzeit. Das könnte eigentlich auch heute ein Modell sein, allerdings ohne die damals üblichen Schulgebühren. DIE waren unsozial.
Wenn ich das aber richtig gelesen habe, dann gibt es im heutigen China für „höhere“ Schulen jenseits der 9-jährigen Schulpflicht auch Schulgebühren, was nun? Und das unter einer kommunistischen Partei.

Bella
1 Jahr zuvor

Soll woll Ironie sein, aber ich finde es eine grandiose Idee bereits in der Grundschule vernünftig äußerlich zu differenzieren! Ich erlebe gerade mit meinen Sohn die hoffnungslose Unterforderung in der Grundschule und nach nur einem halben Jahr ist er so enttäuscht, weil er nichts lernt. Das sind tolle Aussichten für die weitere Schulkarriere! Es wird immer nur auf die nicht so „privilegierten“ bzw. nicht so leistungsstarken Kinder geschaut, wie sie am besten zu fördern und zu unterstützen sind. Dass auch intelligente Kinder ein Recht auf Förderung und Forderung haben wird als Luxusproblem abgetan und findet kaum Beachtung. Andere sollen ja profitieren von den starken Kindern und diese anderen helfen und sie mitziehen. Damit wird von Beginn an den Kindern eine Rolle zugewiesen und ihnen die eigene intellektuelle Weiterentwicklung verwehrt!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Ähm…. den Zusatz „Ironie, Sarkasmus, Galgenhumor“ vergessen oder sollen wir da selbst drauf kommen? 😉

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

In Hamburg haben Eltern auch das uneingeschränkte Wahlrecht. Hinzu kommt, dass der Bildungssenator, dessen Name nahe an einer Vogelart ist, die Vorgabe zum Erfüllen des Erstschulwunsches erteilt hat.

Man nehme nun ein Einzugsgebiet mit 2 Stadtteilschulen mit mäßigem Ruf und ein Gymnasium.

Was passiert ist nun folgendes: Das Gymnasium wird von SuS überrant, welche weder eine Gymnsialempfehlung haben noch in der Lage sind, dem Unterricht auf einem Gymnasium mit bis zu 30 SuS pro Klasse zu folgen. Die Eltern wollen aber die Kinder aufgrund des „schlechten“ Rufs der Stadtteilschulen nicht auf eine der beiden Schulen schicken.

Szenenwechsel, (mäßige) Stadtteilschule: Maximal 24 SuS pro Klasse, Sonderpädagogen und Sozialbetreuer. Die Kinder werden gefördert, was zum Teil auch bitter nörtg ist.

Zwei Jahre später: Am Gymnasium sinkt die Zahl der Schüler auf rund 25 pro Klasse. An einer der beiden Stadttteilschulen wird eine „Auffangklasse“ für die abgeschulten geschaffen. Die Klasse ist nach einem halben Jahr häufiger im oberen Leistungsdrittel.

Gleichzeitig haben die Schüler des Gymnasium rund ein halbes Jahr Wissensnachteil im Vergleich zu früheren Jahrgängen, als das Schulsystem anders gegliedert war.

Ich erlebe dieses Spiel häufiger und höre es auch von Kollegen. Alles annekdotische Evidenz, klar. Aber einfach mal über Konsequenzen in diesem und anderen Mikrokosmen und Co nachdenken.

Lisa
1 Jahr zuvor

Rheinland Pfalz macht es sich ganz einfach:

Hier gibt es keine Hauptschule mehr, sondern nur noch Gymnasium und die „Realschule Plus“, welche die ehemaligen Hauptschüler mitaufnimmt.

So ist es doch sehr verständlich, dass Eltern von realschulfähigen Kindern es lieber mal mit dem Gymnasium probieren – vielleicht klappt es ja doch? Besser, als das Kind mit den sozialschwierigen hauptschulfähigen Kindern gemeinsam in eine Klasse zu schicken. Aber die sind ja jetzt auch Realschulkinder, denn die Hauptschule (die in RLP mal einen guten Ruf hatte) gibt es ja nicht mehr.

Claudia Kobe
1 Jahr zuvor

Alle fragen sich immer, was die Eltern bewegt, ihr Kind auch ohne Empfehlung auf einem Gymnasium anzumelden. Niemand fragt danach, wieviel Fehlentscheidungen auch von den Grundschullehrern getroffen werden, manchmal, weil man das Kind nicht versteht oder, wenn es schlimm läuft, weil man die Eltern ärgern will. Uns ist es jedenfalls so gegangen (in Berlin auf einer Privatschule). Unser Sohn war immer ein „kleiner Erwachsener“, konnte mit den ganzen Rittern und Feen in der Grundschule nicht viel anfangen – zack war er als nur teilweise intelligent und gymnasiums-untauglich abgestempelt. Wir haben ihn trotzdem auf einem Gymnasium angemeldet, das seiner Neigung (Informatikschwerpunkt) entsprach, nach dem ersten halben Jahr dort hatten sich seine Leistungen um einiges verbessert, dank der Lehrer, die sein Potential sofort erkannt hatten und bereit waren, ihn entsprechend zu fördern. Die Lehrer dort haben nur den Kopf geschüttelt ob der fehlenden Gymnasialempfehlung und des öfteren zwischen den Zeilen mal ihre Meinung über Grundschullehrer zum Besten gegeben … Das war nicht sehr schmeichelhaft für die Grundschullehrer.
Wenn sich Eltern nach reiflicher Überlegung und EHRLICHER EINSCHÄTZUNG ihres Kindes sicher sind, daß das Gymnasium der richtige Weg ist, sollten sie sich über die Grundschule hinwegsetzen. Wir haben es nie bereut, unser Sohn (mittlerweile 25) hat ein tadelloses Abitur gemacht und fährt bis heute noch zum Gymnasium, letztens sogar, um seine ehemaligen Lehrer in einer bestimmten technischen Neuheit im Schulgebäude einzuweisen …

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„Sie müssen bis zu drei Leistungsniveaus gleichzeitig unterrichten und wenn Inklusionskinder in der Klasse sitzen, kommt sogar noch ein viertes dazu.»“

AUWEIA – willkommen in der Realität!

Unabhängig davon – vielleicht doch Eignungstests für die gewünschte, aber nicht empfohlene Schulform?

Tom
1 Jahr zuvor

Staatliche Gymnasien haben doch faktisch aufgehört als solche zu existieren. Für mich gibt’s keinen Unterschied mehr zu den staatlichen GMS. Wer halbwegs mit offenen Augen herumläuft und alle Probleme als Gesamtheit ansieht, der ahnt wohin die Reise geht… Ich kann den Eltern nur anraten, einmal mehr nicht in ein Eigenheim zu investieren sondern in die Bildung ihrer Kinder!!! Es gibt lohnende Angebote auf dem freien Markt, die tatsächlich ihr (vieles) Geld wert sind.

Pälzer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

aus Berlin?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pälzer

Nenas Privatschule wahrscheinlich.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nein, Salem.

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Run aufs Gymnasium? Man könnte auch sagen „Andrang“ oder etwas stärker „Ansturm“, es gäbe also zwei Möglichkeiten, mittels derer man die Sache sogar noch etwas abstufen könnte. Was wäre falsch oder unverständlich daran? Würden es manche nicht mehr verstehen?

Last edited 1 Jahr zuvor by Vierblättriges Kleeblatt
Echt wahr
1 Jahr zuvor

Ich fand die Lösung zu meiner Zeit gut…

Der GS Lehrer sprach eine verbindliche Empfehlung aus. Wollte man dennoch zu einer anderen Schule, musste man dort an einem Test teilnehmen.
War ok für alle.
GS Lehrer sind keine Propheten. Meiner… 80er Jahre… hatte die Einstellung, Mädchen haben nichts auf dem Gymnasium verloren. Basta.

Eine Freundin von mir, damals mit Sprachfehler und wenig Selbstbewusstsein versagte er sogar die Realschule. Sie ging zum Test bei der Realschule. Der war super. Sie war letztlich dort Klassenbeste.

Da gab es allerdings noch eine Realschule. Die gibt es im SL seit 20 Jahren schon nicht mehr… und sie fehlt. Das kam dadurch, dass die verbindliche Empfehlung irgendwann wegfiel und der run auf die Gymnasien begann.

Mo3
1 Jahr zuvor

Eigentlich ist die Überschrift auch ein wenig irreführend, wenn man den Text gelesen hat. Fast 90% der Schüler, die am Gymnasium angemeldet werden, haben die Empfehlung und weitere 9 % dürften immerhin die Realschule besuchen. Früher hat man gerade ruhigeren Kindern oft nicht empfohlen aufs Gymnasium, sondern auf die Realschule zu wechseln, obwohl sie das Gymnasium vom Leistungsvermögen eigentlich hätten schaffen können. Ist das heute auch noch so? Bei uns an den Gymnasien gibt es Beratungstermine für die Kinder, bei denen die Empfehlung und das Zeugnis nicht passen. Und Kinder mit Empfehlung können letztendlich auch scheitern, genauso wie Kinder ohne Empfehlung das Gymnasium problemlos durchlaufen können.
Viel größer ist das Problem, dass auf der Realschule fast die Hälfte ohne Empfehlung angemeldet werden, weil die Eltern die Hauptschule vermeiden wollen. Was macht das mit der Realschule? Da wird das Grab für das dreigliedrige Schulsystem geschaufelt und es läuft letztendlich auf ein zweigliedriges System mit Gymnasium und einer Gesamt- oder Gemeinschaftsschule (wie sie je nach Bundesland auch immer genannt werden) hin.