Haseloff lenkt ein: Grundschullehrer erhalten ab Sommer mehr Geld (doch alle)

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MAGDEBURG. Jetzt offenbar doch: Sachsen-Anhalt zieht nach – Lehrkräfte an Grundschulen sollen künftig genauso viel Geld verdienen wie viele Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern. Darauf  hat sich die Koalition verständigt, nachdem Ministerpräsident Haseloff für Verwirrung gesorgt hatte.

Hatte mit einem Gesetzenwurf viel Unmut auf sich gezogen: Reiner Haseloff (CDU). Foto: Shutterstock / 360b

Sachsen-Anhalt will Lehrkräfte an Grundschulen ab Sommer besser bezahlen. Darauf hat sich die schwarz-rot-gelbe Koalition nach intensiven Beratungen in den vergangenen Tagen geeinigt, wie CDU, SPD und FDP am Donnerstag in Magdeburg bestätigten.

Beginnend ab dem Schuljahr 2023/2024 sollen alle Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen nach und nach an die Entgelt- und Besoldungsgruppen E13 und A13 herangeführt werden sollen. Das kann zum Teil mehrere Hundert Euro mehr im Monat bringen. Vorgesehen ist eine Anhebung in drei Schritten, eine Zulage soll entsprechend jährlich steigen. Ab 2025/2026 liegt der Einstieg dann bei ungefähr 4200 Euro.

Mehrere andere Bundesländer zahlen bereits E13/A13. «Wenn Länder um uns herum diesen Weg gehen, dann müssen wir uns diesem Thema widmen und können das auch nicht weiter auf die lange Bank schieben», sagte FDP-Landesvorsitzende Lydia Hüskens. Die Überlegung, mit der Höherstufung zuerst an den Ganztagsschulen in Sachsen-Anhalt zu beginnen, ist vom Tisch. «Die E13/A13 kommt, beginnend in diesem Jahr. Und sie kommt für alle», sagte SPD-Fraktionschefin Katja Pähle.

In diesem Jahr kostet der Schritt das Land rund vier Millionen Euro mehr. Die Änderung behandelt nun der Finanzausschuss des Landtags, den Landeshaushalt 2023 will die Koalition Ende März im Parlament verabschieden.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte zuvor mit einem Gesetzentwurf für Verwirrung gesorgt. Der sah nämlich eine Einschränkung vor, von der zuvor nicht die Rede gewesen war: „Danach soll die Höhergruppierung der Grundschullehrkräfte in die Besoldungsstufe A 13 bzw. Entgeltgruppe E 13 von einer Tätigkeit an einer Ganztagsschule abhängig gemacht werden.“ Diese Umsetzung hätte in Sachsen-Anhalt nur die Lehrkräfte von vier Grundschulen betroffen. Das ist jetzt offenbar vom Tisch.

Die oppositionellen Grünen forderten am Donnerstag eine Anhebung auf einen Schlag. Diese würde nach Angaben des Finanzministeriums rund 26 Millionen Euro kosten. News4teachers / mit Material der dpa

A13 für alle? Pustekuchen! Ministerpräsident veralbert Grundschullehrer

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Studienrat
1 Jahr zuvor

Einfach mal das Geld ein bisschen besser im eigenen Land zusammen halten – dann klappt es auch mit der amtsangemessenen Alimentation.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Studienrat

Richtig. Fraglich ist jetzt, wie der Stufenplan gestaltet wird.

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

„…genauso viel Geld verdienen wie viele Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern.“

Wie in Bayern oder wie in MV? Das kann mehrere hundert Euro Unterschied ausmachen, wie wir ja wissen.

Marc
1 Jahr zuvor

Es geht nicht darum so viel verdienen zu müssen wie in anderen Bundesländern. Das kann man nicht beeinflussen als MP von Sachsen-Anhalt. Was man aber beeinflussen kann, ist dafür zu sorgen, dass der Grundschullehrer in einer Klasse mit 30 Kindern das gleiche verdient wie der Sonderpädagoge im Gruppenraum nebenan mit 5 Kindern. Das reicht vielen schon, wenn die Ungerechtigkeiten direkt vor der Nase wenigstens beseitigt würden

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Sehe ich auch so. Die ungleiche Bezahlung in Bezug auf die Förderlehrer war schon immer eine grobe Ungerechtigkeit.

StrichVorPunkt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Sei mal froh, dass du überhaupt eine/n Sonderpädago*In hast. Du hättest ja auch das Lehramt studieren können. Dieses schäbige gegenseitige Neiden hilft niemandem weiter. Ebensowenig das Auf-/Abwerten von Schulformen gegenüber anderen.
Die Ungerechtigkeit vor deiner Nase liegt nicht im Portemonnaie, sondern bei der Bildung der Kinder in deiner Klasse. Mehr Geld hilft da nicht weiter. Ich benötige keine 500€ mehr. Das Geld sollte besser für weitere Stellen/Assistenzen aufgebracht werden, die dem gesamten System zugute kommen.

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  StrichVorPunkt

Sie wissen wohl nicht was Neid ist. Ich gönne allen Lehrkräften A13. Denn sie verdienen es. Sonderpädagogen sollen nicht weniger verdienen, sondern die anderen Lehrkräfte endlich genau so viel.

Scotty01
1 Jahr zuvor
Antwortet  StrichVorPunkt

Ich benötige keine 500€ mehr.“

Nur weil Sie schlecht in Mathe oder zu beziehungsunfähig sind, um eine Familie zu gründen, muss das ja nicht auf jeden zutreffen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Oh, Not macht erfinderisch, oder man knickt jetzt ein. Ohne Not wäre dies nie ein Thema. Bin mal gespannt, wie sich das Bildungssystem weiterentwickelt. Mit diesen Kultusministern sehe ich relativ schwarz. Traurig, dass man unseere Bildung über Jahrzehnte so mit Füßen getreten hat. Das lässt sich jetzt nicht im Schnellgang auffangen. Game over.