Der Ton zwischen den Koalitionspartnern wird in dem Dauerstreit um die Kindergrundsicherung erneut schärfer. Nach Forderungen von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) nach mehr Geld für die Bekämpfung von Kinderarmut hat Finanzminister Christian Lindner immer höhere Sozialtransfers abgelehnt. Der FDP-Chef sagte am Dienstag in Berlin: «Statt über wirksame Mittel gegen die Gründe von Kinderarmut zu diskutieren, wird nur über weitere Milliardentransfers gesprochen.»
Diese würden Familien jedoch nicht weiterhelfen, denn Kinderarmut sei oft in Bildungs- oder Erwerbsarmut der Eltern begründet. «Insbesondere sollten wir Spracherwerb und Bildung bei den Eltern fördern, damit sie auf dem Arbeitsmarkt ein eigenes Einkommen erzielen können», forderte er.
«Ich gehe davon aus, dass wir den Betrag von zwölf Milliarden auch brauchen werden»
FDP-Vizefraktionschef Christoph Meyer (FDP) warf zudem SPD-Chefin Saskia Esken vor, mit unseriösen Zahlen zu hantieren. «Die FDP rechnet nicht mit Mondzahlen. Saskia Esken redet über unseriöse Zahlen», sagte er am Dienstag. Esken hatte zuvor die von den Grünen geforderte Summe von zwölf Milliarden Euro befürwortet. «Ich gehe davon aus, dass wir den Betrag von zwölf Milliarden auch brauchen werden», sagte sie im ZDF-Morgenmagazin. Bislang seien die zwölf Milliarden Euro aber noch eine Schätzung. Wichtigstes Ziel müsse sein, mehr Menschen aus dem Kreis der Anspruchsberechtigten zu erreichen.
Mit der im Koalitionsvertrag vereinbarten Kindergrundsicherung will die Ampel-Koalition mehr Kinder aus der Armut holen. Sie soll ab 2025 die staatlichen Leistungen für Familien und Kinder vom Kindergeld über den Kinderzuschlag bis hin zur finanziellen Unterstützung für Klassenfahrten bündeln. Durch die Bündelung und Digitalisierung sollen zudem mehr Berechtigte erreicht werden, die Leistungen bisher nicht beantragen.
«Bundeskanzler Olaf Scholz und die SPD müssen zu diesem wichtigsten sozialen Projekt in dieser Wahlperiode klar Farbe bekennen»
Familienministerin Paus will eine Aufstockung auf zwölf Milliarden Euro, weil die bisherigen Hilfen ihrer Meinung nach Kinderarmut nicht ausreichend bekämpfen. Finanzminister Lindner hingegen sieht kaum Spielraum im Haushalt und verweist auf die bereits erfolgte deutliche Kindergelderhöhung auf 250 Euro im Monat.
Gewerkschaften und Sozialverbände monierten, dass in dem Streit eine eindeutige Positionierung des Bundeskanzlers fehle. «Bundeskanzler Olaf Scholz und die SPD müssen zu diesem wichtigsten sozialen Projekt in dieser Wahlperiode klar Farbe bekennen», forderte Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), in der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» (Dienstag). «Kinderarmut raubt Bildungs- und Entwicklungschancen – sie ist so bitter und folgenschwer, dass es allerhöchste Zeit für eine gut gemachte Kindergrundsicherung ist.»
Auch der Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, kritisierte den Kanzler. «Das Schweigen von Bundeskanzler Olaf Scholz und auch von Bundessozialminister Hubertus Heil zur Kindergrundsicherung ist wirklich dröhnend laut», sagte er den Stuttgarter Zeitungen. News4teachers / mit Material der dpa
Lindner bremst, Ampel streitet weiter um die Kindergrundsicherung
Eine Bündelung aller Leistungen an Kinder zur Kindergrundsicherung kann nur positiv anzusehen sein. Also ist bestellt, liefern.
Die finanziellen Leistungen gehen aber (außer bei Volljährigen) nicht an die Kinder, sondern an die Eltern. Das muss nicht immer positiv sein. Hat man mal untersucht, wie viel Geld da zweckentfremdet ausgegeben wird?
Da warte ich gespannt auf Ihre Lösung.
Recht hat der Mann. Das immer stärkere Erhöhen von Sozialleistungen hat am Ende den gegenteiligen Effekt. Wir sollten dafür sorgen, dass sich Leistung wieder lohnt. Und die Ziehharmonika von unten ständig anzudrücken, wird auch irgendwann der Mittelschicht unangenehm werden.
” Wir sollten dafür sorgen, dass sich Leistung wieder lohnt ”
wow, dann machen Sie mal mit dem Ziel, dass die alleinerziehende Mutter 2er Kinder, die Vollzeit im Verkauf arbeitet, Ihnen Glauben schenkt.
Weder der Spruchautor noch Sie (bisher) bringen einen Lösungsvorschlag.
Bitte, wie sorgen Sie dafür, dass die Leistung der Verkäuferin sich lohnt ?
PS: ich kenne nur Ihre A12/A13 posts.
Wenn Sie in der GS sind, müssten Sie doch eigentlich wissen, wie manche Kinder leben müssen.
Wir sehen hier zu viele davon.
[A.D.]
U n s c h ö n,
Aber eigentlich nicht verwunderlich auch hier in rot zu sehen, dass Leistung oft mit minus quittiert wird.
Ja, ” wir sollten dafür sorgen, dass Leistung sich wieder lohnt “.
Auch die Leistung der Leistungsträger der letzten 3 Jahre ? 🙂 auch systemrelevant genannt ?
Glauben Sie wirklich, dass sich die Leistung für die Schwester, die Altenpflegerin, ja die Verkäuferin……..gelohnt hat ?
Viele erkrankten, sind nicht mehr so leistungsfähig – hat sich gelohnt ! finanziell ? ne auch nicht !
Im Ges.bereich haben wir Möglichkeiten, zu gehen, uns sogar zu verbessern, so wie wir gerade mit unserer spezialisierten PlanBpraxis.
Wir verdienen besser; die Gesellschaft wird zunehmend schlechter grundversorgt. Bisher konnte die Klinik nicht nachbesetzen.
Eine logische Folge,
Wir sorgen nun selbst dafür, dass sich unsere Leistung lohnt; viele Arbeitende, systemerhaltende niedrig Bezahlte können das nicht.
Sie haben wesentlich größere Probleme, Ihren Kindern gute Bildung und Versorgung zukommen zu lassen, als die, die H. Lindner/C. Dürr mit Ihrer Neuauflage des Kohlschen Spruches meinten.
Wichtige (systemrelevante) Leistungen für die Gemeinschaft müssen sich erst mal wieder so lohnen……
dass wenigstens gute Bildung und Versorgung der Kinder möglich ist !
Es geht um eine generelle Sache. Nämlich wie und wofür der Staat Leistungen gewährt. Wo sie die arbeitende alleinerziehende Mutter erwähnen: Mein Ansatz wäre da ganz klar: Mehr Netto wenn man arbeitet. Sprich weniger Steuern und eventuell aufstockende Hilfen auf den Nettolohn. Ich arbeite in einem Brennpunkt und kenne daher das Problem wenn arbeitende Eltern im Niedriglohnsektor nicht wissen wie die Klassenfahrt bezahlt werden soll, während die Arbeitslose Großfamilie, die nichtmal Deutsch spricht, mir kommentarlos zum Ausfüllen deb BUT-Antrag hinwirft. Und genau da ist das Problem. Zu oft gewähren wir Leistungen nur denen, die nichts leisten. Und wir sind mit Bürgergeld und eventuell jetzt Kindergrundsicherung so großzügig, dass sich viele fragen, wozu sie noch arbeiten. Das fängt beim reduzierten Eintritt im Freizeitpark für Arbeitslose an und hört bei voll bezahlter Schulausstattung dank Antrag auf.
🙂 Wir haben Schnittmengen, schön.
Sozialschmarotzerei werden Sie nie ganz vermeiden können; es gibt sogar darauf spezialisierte Rechtsanwälte, die Sozialleistungen einklagen.
Ein sicherer Job, diese Leistung wird gut und sicher bezahlt, – vom Staat.
Wo gibt es reduzierten Eintritt im Freizeitpark und wie kommt man da ohne Auto hin?
Wo gibt es voll bezahlte Schulausstattung? Turnschuhe? Schultüte, Ranzen? Schere, Kleber? Kopiergeld, Klassenkasse, Bastelgeld, Füller, Stifte, Mappen, Hefte… Glauben Sie, da reicht BUT?
Und zum hundertsten Mal : Die Geringverdiener und die Bürgergeldempfänger sind idR dieselben Personen.!
Es gibt nur einen Teil davon ( waren es 40%?) die gar keinen Job haben und von dem sind ein großer Teil, Kranke, Behinderte und junge Mütter. Werden Bürgergeldempfänger Ü 70 eigentlich auch mit in die Statistik aufgenommen?
“Mein Ansatz wäre da ganz klar: Mehr Netto wenn man arbeitet. Sprich weniger Steuern und eventuell aufstockende Hilfen auf den Nettolohn.”
Liegt ein Monatsverdienst bei 2.080 € brutto (40 Std./Woche) ist dieser Stundenlohn mit 12 € gleich dem Mindestlohn.
Minijobber, die aktuell Bürgergeld beziehen, können die ersten 100 Euro ihres Gehalts anrechnungsfrei behalten, das heißt, die 100 Euro des Verdienstes aus einem Minijob sind komplett anrechnungsfrei.
Zwischen 100 und 520 Euro werden 20 Prozent des Verdiensts nicht vom Bürgergeld abgezogen.
Aktuell: 520 € verdient, dann bleiben 100€ + 84€ (20% ab 100,01 € Verdienst) = 184 €
“Mehr Netto wenn man arbeitet” könnte die gleiche Motivation vorsehen wie 1 Std./Wo mehr Deputat …
Beispiel Freizeitpark in Brühl: Tageskarte 54,- od. 61 € ab 12J./ Schwangere; 60+ und Behinderte ab 50 % GdB erhalten Ermäßigung 10 € – keine Sozialtickets
Sehe ich im Großen und Ganzen ähnlich. Ich würde es jeden ander losen. Prinzipiell bin ich der Meinung, dass die Schulausbildung komplett kostenlos sein sollte. D.h. kein Büchergeld, keine privat finanzierten Taschenrechner bzw. Tablets, und keine privat finanzierten Klassenfahrten. All diese Dinge, die Bestandteil von Bildung sind, sollten meiner Meinung nach im Rahmen des Generationenvertrags für alle Schüler von den Steuerzahlern getragen werden.
Es gäbe mehr Chancengleichheit, weniger Bürokratie und weniger fehlgeleitet Finanzmittel und weniger falsche Anreize sowie weniger unnötige und unproduktive Diskussionen.
Und wenn man die o.g. Kosten pro Schüler berechnet, ist dies kein wirklich hoher Betrag. Es ist eher peinlich, dass ein solcher Staat wie Deutschland das nicht leistet.
Dann haben Ihre Kinder den Anreiz, einen besser bezahlten Job zu erreichen – eben durch Anstrengung in der Schule.
So wird es gemeint sein.
Wenn man als Kind wegen seiner Armut gemobbt wird, fällt es nicht leicht, sich auf gute schulische Leistungen zu konzentrieren. Und wenn das erste selbstverdiente Taschengeld (oder Azubigehalt – Stichwort Bedarfsgemeinschaft) einkassiert wird, das Sozialamt von oben Druck macht, schnell fertig zu werden, dann ist lediglich der Anreiz da, um jeden Preis rauszukommen und notfalls auf einen besseren Abschluss zu verzichten. (Wie war das noch mit den Sozialämtern, die die Zeugnisse kontrollieren und Schüler unter Druck setzen, doch eher eine Ausbildung statt Abi zu machen??) Dadurch erreicht man sicherlich auch keinen besser bezahlten Job…und hinterher jammert man über Fachkräftemangel…
So schlimm kann das Mobben nicht sein, wenn als Zukunftswunsch „Ich werd‘ Hartzer“ genannt wird.
Die Klischees sind so dumm wie die Mär vom faulen S***….?
Kinder und Jugendliche zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit einer Teilnahme an Bildung und (sinnvoller) Freizeit zu geben ist richtig und wichtig.
Allerdings fehlt die eingehende Untersuchung, wo die Kinderarmut herkommt und wie sie geartet ist. Ohne diese Untersuchungen kann man keine Lösung finden, und schon gar nicht mit weiteren finanziellen Zuschüssen, die zu den anderen Unterstützungen, die Kindererziehung betreffen, dazu kommen.
Was mir sofort in den Sinn kommt, sind zu niedrige Löhne in bestimmten Berufen und die Explosion der Wohn- und Energiekosten, ein Phänomen der Privatisierung im Kapitalismus. Es ist richtig, hier gegen zu steuern, aber warum sollen sich Privatleute bereichern und der Staat darf dann die soziale Schieflage geradebiegen? Solidarität ist keine Einbahnstraße.
Im Bereich der Bildung und Betreuung wurde in den letzten Jahrzehnten am falschen Platz gespart, Bildungspolitik hatte unterste Priorität, was man auch an der Besetzung der Bildungsministerien erkennen kann. Die Kinder von damals sind jetzt vielleicht Eltern und vermitteln die mangelnde Bildung weiter. Diesem Gedanken sollte man durchaus Beachtung schenken, wie konnte es dazu kommen, dass es so viele Jugendliche ohne Abschluss und ohne Motivation, sich zu bilden, gibt?
Nun versucht man, diese Fehlentwicklung, ausgelöst durch eine fehlgeleitete Politik, mit Geldgaben zurechtzubiegen. Wird das funktionieren? Ich denke, eher nicht. Es handelt sich hier wieder um ein Herumdoktern an Symptomen, das Grundproblem, die Ursache bleibt unbearbeitet oder wird gar noch verschärft.
Gezielte Förderung von Kindern und Jugendlichen kann zielgerichteter eingesetzt werden, indem man in die Bildung investiert und gerade finanziell schwachen Familien Bildungspakete zukommen lässt, bzw. die Bildungspakete, die momentan bereits laufen, noch verstärkt. Ich möchte hier keine Urteile fällen, aber ich glaube, dass es etliche Eltern gibt, die ihren Kindern keine besseren Bedingungen schaffen, wenn man ihnen Geld in die Hand drückt. Es ist nämlich nicht damit getan, dass man dem Kind nun ein i-Phone finanzieren kann, das trägt kaum zur “Armutsbekämpfung” bei.
Bei alleinerziehenden Elternteilen sieht die Sache wieder anders aus, und diese fordern natürlich die Kindergrundsicherung ein. Man darf aber bei all dem Gejammere nicht vergessen, dass von staatlicher Seite gerade für diese Eltern viel getan wird. Das ist in kaum einem anderen Land so der Fall.
Man muss letztendlich definieren,was Armut ist. Wenn die Eltern morgens dem Kind kein Frühstück bereiten, hat das sicher wenig mit Armut zu tun. Es gibt immer KInder aus reichen Verhältnissen, und wenn man sich nicht das leisten kann, was die können, ist man noch lange nicht arm. Bsp.: ich war ein Arbeiterkind am Gymnasium und fast alle meine Schulkameraden wohnten in einem eigenen Haus, ich in einer beengten 3-Zimmer-Wohnung. Natürlich war ich manchmal etwas bedrückt, dass ich begrenzte Möglichkeiten hatte, aber ich habe mich nie “arm” gefühlt. Der Ansporn, mein bestes zu geben, war um so größer. Das scheint heute nicht mehr so zu sein. Man fühlt sich immer benachteiligt, wenn man sich nicht das leisten kann, was andere können und fordert staatliche Unterstützung.
Um es nochmals zu betonen, Geldgaben, die den Steuerzahler und der noch arbeitenden Bevölkerung Unsummen kosten, sollten mehr am Leistung-Nutzen-Verhältnis gemessen und untersucht werden. Ich habe so das Gefühl, dass unsere Regierung einfach ins Blaue hinein entscheidet, nur um bei bestimmten Gruppen gut dazustehen. Die langen Gesichter kommen dann danach, wenn die Finanzierung kippt und Steuern erhöht werden müssen. Dann gibt es wieder mehr Sozialfälle,….. und so geht das immer weiter. Leitstungsträger werden dann irgendwann die Nase voll haben und entsprechend reagieren. Und da hat Herr Lindner recht mit seinem Einwand. Das Grundübel liegt allerdings auch im Fortschreiten des Kapitalismus, der sich ungezügelt den Reichen widmet. Aber durch einen gleichmacherischen Sozialismus ist dieses Problem nicht zu lösen.
Vor ab eine Reform bzw. Bündelung bezüglich der bereits existierenden Leistungen empfinde ich als guten Schritt. Es gibt so viele verschiedene Unterstützungsformen, dass viele gar nicht mehr durch blicken und sogar deshalb Sachen nicht bekommen.
Die Idee es zielgerichtet einzusetzen ist theoretisch eine gute Idee da Armut aber oft nicht nur auf eine Ursache zurück zu führen ist, eher schwierig. Deshalb pauschal mehr Geld aus schütten auch keine gute Idee, denn es birgt die Gefahr das gar nicht erst bei den Kindern ankommt. Nichts tun auch keine Lösung.
„Mehr Bildung und bessere“ nach FDP Definition, bitte nicht, dass kennen wir in NRW und das ist Käse.
Für mich bleibt eigentlich wirklich nur über, dass man die Ausgaben für die Bildung erhöht. Dazu wäre es wünschenswert, wenn dort Gelder an die Schulen kommen würden die man dann zielgerichtet als Schule für seine Schüler einsetzen darf. Auch wäre es wünschenswert, wenn bestimmte eigentlich Zweck gebunden Mittel die aktuell bei den Eltern landen und eigentlich zum Beispiel für Beschaffung von Schulmaterial da ist auch bei den Kindern ankommen, in dem zum Beispiel die Schule dieses Geld natürlich zweckgebunden bekommt.
“Für mich bleibt eigentlich wirklich nur über, dass man die Ausgaben für die Bildung erhöht.”
Gepaart mit “weitere Milliardentransfers”, dann hat die Politik es ja richtig portiert (>Zwinker).
Aber, es werden verschiedene Fördertöpfe nur in einen neuen Topf gegeben und diese Vereinfachung birgt natürlich die Gefahr, dass einige dann auch Leistungen aus dem Topf bekommen, welche ihnen vorher schon zustanden, aber aus Gründen nicht beansprucht haben. Daraus folgert man, das der Topf teurer wird.
Zweckbindung bei Geldleistungen wird eher nur mittels Gutscheinen funktionieren.
Die Mittelschicht wird bei diesem Kreislauf aus Sozialleistungen und Steuererhöhungen halt zerdrückt. Denn die zahlen alles, haben aber selber nichts davon. Und viele Leute der unteren Mittelschicht merken jetzz schon, dass sie alle Transferleistungen mitbezahlen, aber kaum mehr als die Empfänger auf den Konten haben. Sozialstaat ist gut und wichtig, aber unserer ufert einfach zu sehr aus.
Ja irgendwie hat er ja Recht, die Eltern müssen ein Einkommen erzielen, mit dem sie ihre Kinder nicht nur füttern, sondern auch fördern können. Hm hm, bedingungsloses Grundeinkommen, 25€/h Mindestlohn, Hartz4-Satz vervierfachen, alles gute Vorschläge Herr Lindner, bin da ganz bei Ihnen. Finanzierung? Nun wie wärs mit einer monatlichen Sonderabgabe für Porschefahrer
Scheint sehr beliebt zu sein, auf Herrn Lindners Porsche zu verweisen, anstatt sachlich zu bleiben. Haben Sie schon mal gegoogelt, was andere Politiker so für Luxusgüter ihr eigen nennen? Und dass es Leute, die vor lauter Geld nicht wissen, was sie damit tun sollen und mal auf die Schnelle eine Mondfahrt machen? Oder mit Blattgold panierte Filetsteaks essen? Oder, … oder,… oder,…..
Jedem das Seine und Neid ist kein guter Berater. Es geht hier um grundlegende Probleme der Verteilung von Sozialgeschenken, wobei man die Tragweite des Ganzen noch gar nicht überblicken kann und der Verwaltungsaufwand wieder aus dem Ruder zu geraten scheint.
Die Mondfahrer und Goldsteak Esser waren mitgemeint, der Porsche nur ein Schuss in Richtung Chrissi.
Aber jetzt mal ganz ohne Ironie:
In einem der reichsten Länder der Welt, sind wir zu geizig etwas gegen Kinderarmut speziell und Armut im allgemeinen zu tun? Und die Verteidiger des “weiter so” und “keine Geschenke” sind diejenigen, die das Geld, statt in Kinder und soziale Projekte, lieber in (mehr als gut laufende) Unternehmen stecken? Gehts noch, wo bin ich hier?
Ich gönne jedem sein Traumauto, dass soll nicht das Problem sein. Aber wenn gleichzeitig tausende Menschen zur Tafel gehen und Kinder hungern, dann würde ich mir ein bisschen mehr Solidarität in unserer Gesellschaft (auch: Gemeinschaft) wünschen.
Übrigens: die roten Daumen sprechen meiner Meinung nach Bände, wie schlimm es schon steht.
“Übrigens: die roten Daumen sprechen meiner Meinung nach Bände, wie schlimm es schon steht.”
So ist das wirklich. Auch, weil die Politik die Angst der ” unteren Mittelschicht ” vor dem Absinken befördert…..
Jedenfalls sehe ich nichts von ” mehr netto für mehr Leistung” wie vor der Wahl versprochen, obwohl in den letzten Jahren viele viel mehr Leistung erbracht haben.
Zunächst muss man tatsächlich grundlegend erforschen, woher die verbreitete Armut kommt. Wir sind von einer sozialen Marktwirtschaft in eine kapitalistische Raffgier- Wirtschaft geschlittert, wo jeder nur nimmt, was er bekommen kann. Spekulanten und Aktionäre sind in unserem Land mehr wert als das Wohl der Kinder. Es entstehen dadurch immer mehr Sozialfälle (auch durch Sparen an der Bildung), die durch immer weniger Gutverdiener unterstützt werden müssen. Die ganz goßen Verdiener und Börsenspekulanten haben genug Geld für findige Finanzberater (auch so ein unnötiger Beruf), Steuerberater und Rechtsanwälte, da wird die Steuerzahlung vermieden, wo es geht. Der Wohnsitz im Ausland mit weniger Steuerlast gehört ja schon zum guten Ton bei den Schönen und Reichen. Und genau da liegt der Hund begraben. Würde jeder anteilig seine Steuern bezahlen, wäre die Steuerlast allgemein für jeden niedriger. Aber es gibt sie halt, jene, die ihren Kragen nicht voll genug bekommen können.
Und warum soll immer nur die Mittelschicht die Zeche zahlen? Und warum geht man nicht konsequenter gegen Missbrauch und Erschleichen von Sozialleistungen vor? Was man hier sparen könnte, käme den wirklich Bedürftigen zugute.
Solidarität ist wünschenswert, aber dann doch bitte nicht nur einseitig. Und wer ist bitte geizig? Die Familie, die trotz Doppelverdienst gerade so über die Runden kommt, da natürlich die Miet-, Energie- und Lebenshaltungskosten in die Höhe schnellen, damit die Konzerne, Immobilienhaie, Energieriesen nur ja keinen Gewinneinbruch haben? Gewinnmaximierung ist das Mantra, das unserer Gesellschaft ans Bein pinkelt. Das ganze System, und die Einstellung mancher Leute muss sich wandeln, denn keiner kann etwas mitnehmen, wenn es soweit ist. Aber viele scheinen es zu denken.
Wenn in Deutschland die Solidarität wieder gerechter gestaltet wird mit fairen Löhnen, Wertschätzung von Werten und vernünftigem Denken, was Gewinne und Verdienste anbelangt, dann werden sich viele Sozialfälle in Luft auflösen. Aber dieses Mtieinander fehlt zusehens und kann mit immer höheren Sozialhilfen kaum gelöst werden.
Unabhängig von einen möglichst offenen inhaltlichen Debatte:
Ein Taschenspielertrick Lindners, hier kann er sich als “sparsam” und “als harter Hund” vor seinem potentiellen Wählerklientel zeigen. Familien- und Bildungspolitik schienen ihm sonst eher drittrangig.
Als Finanzminister (er ist nicht der Sozialminister) kann er nun mal nicht der Verteilungswut der Rot-Grünen in allen Belangen nachgeben. Und das ist gut so. Es gibt wahrhaftig bessere Wege, die Kinder und Jugendlichen zu fördern, Wege, die auch nachhaltiger sind.
Ja die gewisse Trickserei dabei. Verteilungswut ist wenig korrekt da es vorrangig nur eine Umverteilung ist.
Aber auf wessen Kosten und mit welcher Effizienz? Das wird nie beleuchtet.
Wie denn auch?
Die Kameralistik wird für den Bundeshaushalt sowie für die meisten Landeshaushalte genutzt. Ein kameralistischer Haushaltsplan informiert nur unzureichend über die wirtschaftliche und finanzielle Situation. Dieses System ist veraltet, da Einnahmen und Ausgaben betrachtet werden (ausgeglichener Haushalt), Erträge und Aufwendungen bleiben unberücksichtigt.
Weder Effektivität, noch eine leistungswirtschaftliche Effizienz wie die Produktivität oder Wirtschaftlichkeit kann so nachgewiesen werden.
Und es bestätigt sich, da die Grundlage für Entscheidungen zu Leistungen für Kinder und Bildung nur auf den Faktor Kosten, also Ausgaben zusammengestrichen werden.
Beispiel Kommune:
Es werden weder die Vermögenslage noch deren Veränderung erfasst. Werteveränderungen, wie beispielweise bei Abschreibungen, also wenn ein Schulgebäude über die Jahre an Wert verliert, werden nicht dargestellt. Auch zukünftige finanzielle Lasten und Informationen zur Wirtschaftlichkeit der mit den Ausgaben erbrachten Leistungen werden nicht erfasst.
Ergebnisse sind überall als Arbeits- und Bildungsstätten sichtbar.
Anbei noch ein (längerer) Text, den unsere Drsa ( Knicks und Diener ! ) für Referate ausgesucht hatte.
Interessante Gedanken; ich hatte diese nach 🙂 Ihrer Meinung gut aufbereitet:
“Leistung, die sich nicht lohnt”
https://www.blaetter.de/ausgabe/2021/september/leistung-die-sich-nicht-lohnt
Nichts anderes wird doch hier an den Plänen der Kindergrundsicherung kritisiert: solange es keine fairen Löhne gibt, ist die Erhöhung der Sozialgeschenke ein falsches Signal in Richtung Arbeitsverweigerung, und das ist verständlich, nur die Politiker scheinen das nicht zu begreifen.
? Mit Verlaub:
In der Quelle findet sich nichts von “Sozialgeschenke ein falsches Signal in Richtung Arbeitsverweigerung ” oder etwas in diese Richtung Interpretierbares !
Der Text stammt auch nicht von H.Lindner, H.Dürr und schon gar nicht von H.Kubicki.
Btw. – ohne Porsche, kennen Sie den schon ?
“Christian Lindner ist die Philipp- Amthor-Version von Elon Musk” – und noch keiner hat Sebastian Hotz, dessen satirisches Buch ” mindset ”
mit unverwechselbaren “Gestalten” gerade erschienen ist, verklagt 🙂
Sie haben meinen Kommentar nicht verstanden. Natürlich steht in dem Artikel nichts von Sozialgeschenken, aber es steht da sehr wohl etwas von Arbeiten, damit die Wirtschaft läuft. Und in meinem vorherigen Kommentar hatte ich ausdrücklich auf die mangelnde Solidarität seitens der Wirtschaftsgranden, die viel zu niedrige Löhne zahlen. Für mich ist auch der Pfleger eher systemrelevant als der Banker, aber das sieht unsere Politik, egal ob rot, grün, schwarz, gelb, wohl anders.
Und wenn nun diese fehlende Solidarität der “Elite” und die dadurch entstehenden sozialen Schieflagen dahingehend ausgleicht, dass man mit ein paar Nebenbeschäftigungen ein besseres Auskommen hat wie jemand, der Vollzeit im Niedriglohnsektor arbeitet, dann reduziert das den Willen, zu arbeiten. Ich habe Fritz Reheis (Wo Marx Recht hat), Thomas Wieczorek, Christian Nürnberger und etliche anderen Bücher gelesen und bin schon ein bisschen informiert.
Die Ausbeutung durch die Wirtschaft kann nun mal nicht auf Dauer mit Sozialhilfen abgefedert werden.
Und Sebastian Hotz? El Hotzo, ein Internetstar. Social Media. Der Trend der Zeit. Mag sein, dass er coole und pointierte Sprüche loslässt und dadurch viele Klicks bekommt. Ich lese lieber ein Buch. Er macht Satire, das müssen die Politiker über sich ergehen lassen, da sie im öffentlichen Leben stehen, da ist das erlaubt. Aber ich informiere mich lieber über ernsthafte und sachliche Literatur. Jedenfalls kann man mit so einem Porsche-Vergleich nicht ernsthaft argumentieren. Ist vielleicht lustig, bringt die Diskussion aber keinen Schritt weiter. Aber wem ‘s Spaß macht …….
Sehr geehrter teacher Andi,
danke für Ihre Antwort, die uns zeigt, dass wir nicht völlig konträr denken.
Ihr Wissen wollten wir zudem nie in Frage stellen.
Wir differieren – wohl
1 was die Person/Eignung/Vorbild Christian Lindner / FDP angeht. Wir sehen, dass insbesondere die im Wahlkampf versprochene gerechtere leistungsbezogene Entlohnung ganz schnell unwichtig wurde. Jetzt traut sich jemand mit derzeit 6% Wahlerwartung auf seine Vorstellung zu pochen und über Wohl und Wehe zu entscheiden.
2. Die Geschichte mit der Schwimmbadkarte – nein nicht alle Bezieher liegen faul auf der Couch und lassen sich füttern; viele scheitern an der Bürokratie.
3. Ihre Literaturempfehlungen unterstützen wir; wir sind aber teils wohl jünger, mögen Satire sehr, sie hilft beim Abschalten, wenn wir z.B. verloren haben und wir beschäftigen uns nicht mit jedem Schxxx.
” Mindset ” von S.Hotz zeigt gerade die Problematiken rund um internet-coaching etc. auf; es gibt wohl Schlechteres.
[A.D.]
PS: Wir wünschen Ihnen erholsame
unterrichtsfreie Tage und ein schönes Osterfest.
Ihnen auch schöne Osterfeiertage.
So langsam kommen wir zusammen. Auch ich bin der Meinung, dass nicht alle Sozialhilfebezieher auf der faulen Haut liegen, aber Sie müssen schon zugeben, dass von 2,5 Millionen Arbeitslosen unmöglich alle arbeitsunfähig sein können. Unsere Politik ist zu träge, um die Leute in Arbeit statt in Sozialhilfe zu bringen, bei fast 1 Million offener Stellen!
Und die Bürokratie ist der nächste Knackpunkt, da haben sie recht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht einfach ist, sich durch diesen Wust von Formularen zu kämpfen. Und trotzdem ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Das ist schon verwunderlich.
Die Bürokratie macht ja auch nicht vor Rentnern halt, ich finde es eine Unverschämtheit, das alte Leute noch Steuererklärungen abgeben müssen, anstatt eine pauschale/prozentuale Besteuerung ab einem gewissen Betrag auszumachen. Und der Grundfreibetrag sollte weiß Gott nicht bei 832 Euro im Monat liegen, davon kann ja wohl kein Mensch leben!! Ab 2000 Euro Rente Besteuerung, das wäre fair bei den Energiepreisen, Mietkosten, Lebenshaltungskosten. Aber hier wird wieder nur eine realitätsferne Budgetrechnung aufgestellt, damit die Staatskasse wieder gefüllt werden kann, anstatt mal bei der Ausgabenseite näher hin zu schauen.
Sie sehen, es gibt viele, und immer mehr Baustellen, wenn eine Regierung zu phlegmatisch ist oder der Lobbyarbeit verfallen.
Ich mag auch Satire, und mein Favorit ist Urban Priol, der nicht unbedingt nur für die ältere Generation spricht. Der kann 3 Stunden ohne Unterlass politische Themen wälzen und bringt es immer auf den Punkt, in einer überzeugend witzigen Art.
Bei uns in der Stadt werden seit 2021 in den Ferien zahlreiche KOSTENLOSE Schwimmkurse für Kinder angeboten. Trotzdem sind es die Kinder, deren Eltern Bürgergeld beziehen, die nicht schwimmen können.
Die erwarten mitunter, dass man ihnen das Geld für den Kurs in die Hand drückt. Und das ist nicht zielführend
Geld in die Hand drücken ist bargeldlos schlecht umzusetzen.
Auf die Grundschulbildung kommt`s an
In diesem Punkt hat Herr Lindner recht. Aufgabe Nummer eins ist die Bildungsmisere endlich grundsätzlich anzugehen! Die Kinderbiographien lassen sich in der Früh- und Grundschulbildung direkt beeinflussen. Wir brauchen eine Tandem-Besetzung jeder Grundschulklasse mit zwei Lehrkräften als Start in einen WIRKlichen Bildungswandel. Kinder brauchen Aufmerksamkeit und Beziehung und Orte, an denen sie eine Rolle spielen. Hinsichtlich des zunehmend angenommenen Ganztagsangebotes darf nicht weiter die Aufbewahrungsfunktion dominieren, sondern eine Bildungsrealität, die ihren Namen verdient.
Die Lehrkräfte halten die verordnete „Weiterso-Politik“ seit Jahrzehnten aus und müssen ohne professionelle Bedingungen arbeiten. Bitte mal nachdenken: Was brauchen kleine Kinder? Beziehung, Verlässlichkeit, dialogischen Unterricht, SINNvolle Tätigkeiten/ Projekte… Zwei Lehrkräfte können flexibel mit den Kindern arbeiten und diese Qualität schaffen. Die Doppelbesetzung löst auf einmal viele Probleme und ist letztendlich DER Beitrag zu einer Kindergrundsicherung.
In Baden-Württemberg gibt es den Volksantrag GUTE Schule JETZT der genau diese Maßnahme zum Ziel hat. Mit einem sofortigen personal-Stufenplan bis 2033: http://www.laestigbleiben.de
Wer in BW wahlberechtigt ist, druckt bitte ein Formblatt aus, unterschreibt handschriftlich. Die Beglaubigung erledigen wir im Nachgang.
(Wer aus anderen Bundesländern kommt, kann sich digital an der PETITION beteiligen https://www.openpetition.de/!jxbss )
Lustige Forderung angesichts des Lehrkräftemangels. Ich bin für Doppelbesetzung bis Klasse 10. Aber woher die Lehrkräfte nehmen?
Die Kindergrundsicherung soll die Leistungen für Kinder bündeln und übersichtlicher machen – soweit so gut. Aber schon heute gibt es verschiedentliche Leistungen, die für Kinder in Anspruch genommen werden können. Man kann z.B. einen Zuschuss zur Klassenfahrt bekommen (nicht nur beim Amt). Ist das zukünftig in der Kindergrundsicherung eingepreist – also müssen die Familien selber Geld aus der Kindergrundsicherung zurückbehalten um dann irgendwann eine Klassenfahrt bezahlen zu können? Löst es wirklich das Problem der Teilhabe, wenn man den Eltern einfach mehr Geld gibt? Würde ein einziger Ansprechpartner (auf Augenhöhe) und eine weniger komplizierte Beantragung nicht auch schon hilfreich und zielgerichteter sein? Per Gießkannenprinzip einfach mehr Geld auszuschütten, dass dann zwar bei allen ankommt, stellt nicht unbedingt sicher, dass es auch im Sinne des Gesetzes genutzt wird.
Ich finde es schade, dass Scham ein Grund ist, dass man auf Leistungen verzichtet und den eigenen Kindern ggf. dadurch etwas vorenthält. Und eine alleinerziehende Mutter, die darauf angewiesen ist hat sicher keinen Grund dafür, sich zu schämen, Leistungen für ihre Kinder zu beanspruchen – im Gegenteil, denn dafür gibt es die Leistungen schließlich. Natürlich ist es auf der anderen Seite auch löblich, wenn man es aus eigener Kraft schaffen will und als “Nicht-Bedürftiger” kann man sich da auch wohl nur schwer hineinfühlen.
Sorry, mein Fazit ist leider nur:
Egal, wer am längeren (Geld-) Hahn/Hebel sitzt, egal wie man es dreht und wendet:
– Bildung darf nichts kosten, Bildung und Teilhabe ist nichts wert!
An die Ampel, alle Ministerien, alle Entscheider, alle KMs, SCHÄMT EUCH! Pfui!
Bildung darf schon was kosten, das Bildungsbudget beläuft sich auf mehr als 241 Milliarden Euro momentan (pro Jahr), Tendenz steigend. Es ist größer als die meisten anderen Budgets, Schule und Hochschule verlangen keine Gebühren, wie oft in anderen Ländern. Nur: die Ausgabenseite ist vielleicht manchmal nicht sehr zielführend, wenn ich bedenke, was alleine die Rechtschreibreform, die ständigen Reformen im Schulsystem, die dann wieder zurückgenommen wurden, die vielen hochbezahlten realitätsfernen Bildungsexperten, die oft ein gut laufendes Modell wieder völlig durcheinandergebracht haben, die ständigen Lehrplanänderungen mit dem Ergebnis, dass es so nicht funktioniert und die Lehrer wieder bewährte Methoden angewandt haben, was diese unnötigen Beschäftigungstherapien für überforderte Kultusminister und ihre Lakaien an Geld verschwendet haben, dann muss man sich schon fragen, warum die Basisbedürfnisse für gute Schule so sträflich vernachlässigt werden. Hier fließen viele Gelder in leere Kanäle die ins Nichts führen, Gelder die anderweitig bitter notwendig´wären. Es ist eine Frage der Verteilung und der Prioritäten, nicht eine Frage des Budgets, das m.E. hoch genug ist.
241 Milliarden Euro
(davon 110 Mrd. für Schulen inkl. Personalkosten)
dann aber auch die Erläuterungen beachten:
“In Zukunft wird es immer weniger Personen im erwerbsfähigen Alter geben. Vor diesem Hintergrund sind eine hervorragende Ausbildung des Nachwuchses und das lebenslange Lernen entscheidend für die Sicherung des Wohlstands in Deutschland. Die öffentlichen und privaten Bildungsausgaben betrugen 2020 insgesamt 241 Milliarden Euro. Das entspricht 6,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Im Jahr 2010 waren es noch 157 Milliarden Euro beziehungsweise 6,1 Prozent des BIP. Die öffentlichen Haushalte finanzierten 85 Prozent der Bildungsausgaben. Der größte Anteil entfiel auf die Bundesländer, in deren Zuständigkeit insbesondere die Schulen und Hochschulen liegen.
Das Bildungssystem hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt. Am stärksten gestiegen sind prozentual die Ausgaben für Krippen und Kindergärten. Sie haben sich zwischen 2010 und 2020 nahezu verdoppelt und betrugen zuletzt 37 Milliarden Euro. Hauptgrund dieser Entwicklung ist das familienpolitische Ziel einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das sich vor allem in einer zunehmenden Tagesbetreuung von kleinen Kindern zeigt.
Fast die Hälfte des Bildungsbudgets 2020 entfiel mit 110 Milliarden Euro auf allgemein- und berufsbildende Schulen. Dazu zählen insbesondere Ausgaben für Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Berufsfachschulen. Weitere 44 Milliarden Euro wurden im tertiären Bildungsbereich ausgegeben, das heißt für Hochschulen, Berufsakademien und Fachschulen.
Für die betriebliche Weiterbildung von Erwerbstätigen umfasste das Bildungsbudget 13 Milliarden Euro. Die sonstigen Bildungsausgaben in Höhe von 37 Milliarden Euro enthalten unter anderem die Ausbildungsförderung nach dem BAföG, Ausgaben für Volkshochschulen und Einrichtungen der Jugendarbeit sowie die Ausgaben privater Haushalte für Bildungsgüter und -dienste außerhalb von Bildungseinrichtungen.” Quelle
“Im Jahr 2021 haben die öffentlichen, kirchlichen und privaten Hochschulen in Deutschland insgesamt 67,2 Milliarden Euro für Lehre, Forschung und Krankenbehandlung ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Ausgaben damit gegenüber 2020 um rund 4 %.Mit 39,2 Milliarden Euro waren die Personalausgaben der größte Ausgabeposten der Hochschulen.” QuelleAusgaben für öffentliche Schulen je Schülerin und Schüler im Haushaltsjahr 2021 nach Schularten und Ländern in Euro
Allgemeinbildende Schulen Ø 9.900 € (8.400.000 SuS)
davon insgesamt 7 000 Euro auf Personalausgaben, rund 1 300 Euro auf Ausgaben für den laufenden Sachaufwand und weitere 900 Euro auf Investitionsausgaben.
Die höchsten Ausgaben je Schülerin und Schüler im Jahr 2021 hatten die Stadtstaaten mit durchschnittlich 12 400 Euro. Berlin kam dabei auf 13 300 Euro, Hamburg auf 11 700 Euro und Bremen auf 9 600 Euro.
Berufsschulen 6.400 € (2.400.000 SuS)
Zahl der Studienberechtigten 2022 um 2,1 % gesunken
Zahl der SuS 2022/23 um 1,9 % gestiegen
Quelle
Die sogen. Kinderarmut ist in den meisten Fällen eine psychosoziale Armut. Geld als Ausgleich hilft da wenig. Eingeschränkte materielle Lebensverhältnisse sind nicht angenehm und belastend. Aber seit vielen Jahren entwickelt sich mehr ein gewisse Antriebsarmut daraus, die die Betroffenen verfallen in eine Leidenshaltung, weil der Kontrast zum besseren Leben ihnen täglich deutlich gemacht wird (Werbung, wohlhabendere Menschen). Eine Verschärfung sind die häufigen Trennungen (50% !??), nach denen meistens die Mütter alleinerziehend zurück bleiben. Bei beiden Phänomenen ist auch zu erkennen, dass wir eigentlich gar keine allgemein orientierenden Werte haben. Alles hat sich im verbreiteten Individualismus aufgelöst. In den 50ger-/60ger-Jahren waren fast alle Familien arm, sehr arm (meine auch). Es gab nicht mal Kindergeld. Aber es was eine Orientierung da, dass man alles für die Familie tut, besonders für die Kinder. Der Schulbesuch war extrem wichtig, nicht unbedingt mit hohen Bildungszielen, eher mit korrekter Haltung und Anstrengung. Ein Hauptschulabschluss war das Ziel. Wer diese Haltung sichtbar nicht hatte, wurde von Nachbarn kritisch betrachtet. Die damaligen Werte waren teilweise sehr spießig und wir haben als Jugendliche uns aufgelehnt. Die sich entwickelnde Wohlstandsgesellschaft hat nach und nach dem individuellen Konsum gehuldigt und eigentlich ein Wertesystem, was die meisten Menschen brauchen, völlig verloren. So stehen wir heute da. Wer sich nicht im Wohlstand leicht orientieren kann, bleibt sozialpsychologisch auf der Strecke, hat wenig konkrete Lebensziele, die das eigene Leben verbessern. Es ist auch keiner mehr da, der so etwas positiv vorlebt oder das etwa politische Gesellschaftsorientier so etwas vermitteln. Auch keine Gewerkschaften, keine Familienverbände, wir leben eigentlich ohne ein orientierendes Wertesystem, das Menschen in eingeschränkten Lebensverhältnisse eine Zielbildung vermittelt. > Lange Rede, kurzer Sinn, mehr Geld hilft nicht, es wird nichts verändern. Wir brauchen mehr Orientierung, was Kinder brauchen, was Elternrollen sind, was wichtige normale elementare Lebensziele sind, jenseits der Konsumorientierung.
“Die sogen. Kinderarmut ist in den meisten Fällen eine psychosoziale Armut.”
Nein. Hartz 4 reicht nicht für das Lebensnotwendige als da wäre: Angemessener Wohnraum, angemessene Ernährung, angemessene Teilhabe am sozialen Leben. Das ist keine sogenannte Armut sondern eben Armut. Und die gab es in den 60ern nicht, damals konnte eine Familie bei 0 Arbeitslosigkeit von einem Gehalt prima leben. Meine Familie lebte in den 70ern von einem (Fach)arbeitergehalt recht gut, Urlaub in Spanien, R4 vor der Tür, große Wohnung mit Garten. Später wurde der R4 durch einen VW Bus ersetzt. Von so etwas kann ein (Fach)arbeiter in einer Stadt wie München oder Berlin nur träumen. Von Hartz 4 lern reden wir jetzt mal gar nicht.Kurzform: It’s the economy, stupid .
Genau das ist der Punkt, man konnte früher von einem Gehalt leben. Warum wohl? Weil z.B. der Arbeitgeber nicht das 100fache seiner Arbeiter “verdient” hat, weil die Löhne den Mieten und Lebenshaltungskosten angepasst waren.Die Privatisierung vieler lebensnotwendigen Bereiche (Wohnen, Energie, Gesundheitswesen, öffentlicher Verkehr, vielleicht bald die Wasserversorgung??) hat die Preise zwecks Gewinnmaximierung in utopische Höhen schnellen lassen, und die Politik schaut zu und gönnt dem hilflosen Verbraucher dann mal einen Energiekostenzuschuss, der in irgendeiner Form dann wieder vom Steuerzahler eingefordert wird. So geht Politik heute.
Und wie Sie schon erwähnten, damals war der Spanienurlaub möglich, aber wie sah der aus? Wir fuhren damals mit dem VW Käfer die 2000 km mit Übernachtung im Auto (dank niedriger Spritkosten), einen Flug konnte man sich nicht leisten. Die Unterkunft? Einfache Privatpension, sehr spartanisch, nix all-inclusive, am Strand eine Decke, Miete für Liegestuhl konnte man sich nicht leisten. Und trotzdem war es schön, die Ansprüche waren damals noch ganz anders als heute.
Meine Mutter hat trotzdem am Monatsende auf die Lohntüte meines Vaters gewartet, damit sie einkaufen gehen konnte. Heute geht man zur Tafel, das gab es früher nicht. Es gab nur am Sonntag Fleisch, Süßigkeiten waren die Ausnahme, zwischen den Mahlzeiten wurde nicht gegessen, so wie es heute der Fall ist . Und trotzdem waren wir zufriedener, komisch, was?
Wir werden bald amerikanische Verhältnisse haben, wo nur noch die Reichen, die ihr Geld unendlich vermehren können, sich die grundlegenden Dinge leisten können. Ein wahrhaftig trauriger Trend.
Richtig, Ingo, da kann ich Ihnen nur beipflichten. Wie schon in meinen vorigen Kommentaren erwähnt, es ist keine Solidarität mehr in unserer Gesellschaft, da jeder sich ausklinkt, wo er kann, nur keine Anstrengung, nur keine Verantwortung übernehmen, sich bloß nicht verpflichtet fühlen. Familie und Zusammenhalt sind verpönt, man schätzt jetzt andere Lebensmodelle, die aber zum Teil, wenn man ehrlich ist, kaum Halt geben. Der grassierend Egoismus und die mangelnde Empathie, ausgelöst durch die Digitalisierung des Menschen, tut ihr Übriges. Die Werteeinstellung/Wertschätzung wurde u.a. durch das oberflächliche und künstlich herbeibefohlene Gendern abgelöst. Vorbilder gibt es tatsächlich nur noch wenige, hilflos verschreiben sich die jungen Leute dann den Influencern und fragwürdigen “Stars”, weil sie eben ein Vorbild brauchen. Materialismus ist bei Vielen das Einzige, was zählt. Hast du ein tolles Auto, dann bist du was. Leider ist diese Entwicklung zum Scheitern verurteilt, wie man jetzt schon deutlich erkennen kann.
“So ist das” hat in ihrer/seiner Antwort den Kern Ihres Kommentars nicht beachtet, denn ich finde, er trifft die Problematik in unserer Gesellschaft auf den Punkt. Und das hat nichts mit “früher war alles besser” zu tun, die junge Generation gibt der älteren sicher viele Anregungen, die auch ich gerne aufnehme. Aber gewisse Diinge entwickeln sich wahrhaft nicht zum Guten.
Gendern ist der Anfangvom Ende der Solidarität!!!11111elf
Es kann ja sein, dass wir in Klinik und Praxis immer die schlimmsten Fälle von Kinderarmut und deren Folgen sehen – und doch sind wir entsetzt, wie sehr diese in Richtung ” Die nutzen aus, die könnten eigentlich…” geschoben werden, übel !
> s. der vorangehende Post zum Schwimmen ( wir haben genug solcher Anträge auf…hier Schwimmkurs mit ausgefüllt; man könnte meinen, es ginge um die Genehmigung von Milliarden )
Was sind wir froh, dass die zeit wie wir meint, H. Lindner könnte schon, wenn er wollte.
https://www.zeit.de/zeit-magazin/familie/2023-04/kindergrundsicherung-christian-lindner-fdp-kindergeld-armut
Damits nicht zu traurig wird
https://www.der-postillon.com/2023/03/pizza-service-lindner.html?m=1