Nachwuchsmangel im Lehrerberuf: Warum sich die Generation Z für den Schuldienst kaum begeistern lässt

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BERLIN. Teilzeitmöglichkeiten einschränken, Sabbatjahre verhindern, Abordnungen an unbeliebte Schulstandorte forcieren – das sind Maßnahmen, mit denen Kultusminister versuchen, dem dramatisch wachsenden Lehrermangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig sollen Werbekampagnen dafür sorgen, dem Nachwuchs den Schuldienst schmackhaft zu machen. Dass das schwierig werden dürfte, macht nun eine Analyse deutlich, die die beruflichen Präferenzen der Generation Z beleuchtet.

Lehramt? Och nö. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

«Das Problem des Lehrkräftemangels wird aller Voraussicht nach in den kommenden 20 Jahren bestehen bleiben. Das ist unter anderem der demographischen Entwicklung geschuldet: Erheblichen Pensionierungswellen stehen kleine Geburtskohorten gegenüber, aus denen Lehramtsstudierende gewonnen werden können», so schreibt die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der KMK in ihrem Gutachten zum Lehrkräftemangel (News4teachers berichtete). «Der Mangel an qualifiziertem Personal prägt mittlerweile in dramatischer Art und Weise fast alle Segmente des Arbeitsmarktes, so auch den Teilarbeitsmarkt Schule.»

Das bedeutet: Die Kultusministerinnen und Kultusminister müssen sich auf einen sehr viel schärferen Wettbewerb um Nachwuchskräfte einstellen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Die Maßnahmen, die von der SWK gegen die akute Personalnot in den Schulen empfohlen und tatsächlich von vielen Landesregierungen bereits umgesetzt werden – Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit zu begrenzen, Sabbaticals einzuschränken, Mehrarbeit anzuordnen -, führen aber nun nicht dazu, den Lehrerberuf attraktiver zu machen. Im Gegenteil.

«Diese Generation ist nicht gekommen, um lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben»

Dabei wäre genau das nötig, um junge Menschen überhaupt noch für den Schuldienst zu interessieren. Denn die wissen längst um ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt – und haben wenig Lust, sich für den Arbeitgeber aufzureiben, wie eine aktuelle Analyse aufzeigt.

Bei Beschäftigten im Alter unter 30 Jahren ist Studien zufolge die Loyalität zum Betrieb deutlich geringer ausgeprägt als bei Älteren. «Diese Generation ist nicht gekommen, um lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben», sagte Arbeitsmarktexperte Julian Stahl vom Online-Netzwerk Xing. Umgekehrt machten sich 65 Prozent keine Sorgen um ihre Zukunft – dem Fachkräftemangel sei Dank. «In Fachkreisen gelten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieser Generation daher bereits jetzt als die illoyalsten Jobber aller Zeiten», sagte Stahl.

Flexibilität und Agilität stünden bei den jungen Menschen ganz oben auf der Agenda, so Stahl. Für den Schuldienst, der vor allem mit lebenslanger Verbeamtung lockt, ist das keine gute Nachricht.

Xing hatte mehrere Studien in Auftrag gegeben, durchgeführt vom Umfrageinstitut Forsa. Dabei wurden mehrere Tausend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu Wechselabsichten oder zur Freude am Job befragt. Der «Generation Z» werden überwiegend junge Menschen zugeordnet, die zwischen Mitte der 1990er und 2010 zur Welt gekommen sind.

Betriebe stünden vor neuen Herausforderungen, etwa bei der Mitarbeiterbindung, heißt es. Die auf dem Arbeitsmarkt immer präsenter werdenden Mitglieder der sogenannten Generation Z («GenZ») wünschten sich häufig Arbeitserleichterungen, darunter etwa eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, die Möglichkeit zum Sabbatical, Homeoffice und zu sogenannten Workation-Optionen – also einer Kombination aus Arbeit und Urlaub.

«Wer nicht über Benefits wie Homeoffice, Workation oder Sabbatical nachdenkt, wird einen Teil dieser Generation als Arbeitgeber erst gar nicht erreichen»

Da dürfte der Lehrkräfteberuf im Wettbewerb mit anderen Berufswegen schlechte Chancen haben – zumal dann nicht, wenn Teilzeit als individuelle Möglichkeit zur Flexibilisierung der Arbeitszeit massiv eingeschränkt wird. Immerhin eine gute Nachricht gibt es für die Kultusministerinnen und Kultusminister: Aufstiegschancen innerhalb des Betriebs, die in einer Schule naturgemäß begrenzt sind, spielten für die Generation Z deutlich weniger eine Rolle als noch bei der Vorgängergeneration, den «Millenials».

«Die heute nachrückenden Generationen geben am Arbeitsmarkt zunehmend den Ton an, sind zugleich aber ein knappes Gut», sagte Stahl. «Wer nicht über Benefits wie Homeoffice, Workation oder Sabbatical nachdenkt, wird einen Teil dieser Generation als Arbeitgeber erst gar nicht erreichen», betonte er. Heißt: Das Potenzial an jungen Menschen, die sich für den Lehrerberuf gewinnen lassen, wird zusätzlich zum demographischen Faktor noch durch die steigenden Ansprüche eingeschränkt.

Und selbst, wenn junge Mernschen zunächst für den Schuldienst gewonnen würden, heißt das noch lange nicht, dass sie auch darin bleiben. Jeder siebte der befragten Beschäftigten unter 30 sei aktiv auf Jobsuche, heißt es – aus Gründen, die durchaus auch auf Lehrkräfte zutreffen: In den meisten Fällen sei ein als zu niedrig empfundenes Gehalt (49 Prozent der Befragten) und/oder ein als zu hoch empfundenes Stresslevel (42 Prozent) zumindest einer der Hintergründe für den Wechselwunsch. 27 Prozent zögen einen Wechsel in Betracht, weil sie mit ihrer Führung unzufrieden seien. 38 Prozent ziehe es von ihrem bisherigen Arbeitsplatz offenbar auch aus purer Abenteuerlust weg – sie wünschten sich Abwechslung. News4teachers / mit Material der dpa

Der Generation Z ist die „Work-Life-Balance“ wichtig (doch die Bedeutung differenziert)

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Hoffnung
1 Jahr zuvor

Als ich vor 25 Jahren als Lehrerin anfing, da waren die Arbeitszeiten (Präsenzzeiten) noch familienfreundlich. Inzwischen müssen meine junge Kolleginnen, die in Teilzeit arbeiten, teilweise bis 15, 16 Uhr in der Schule sein. D. h. Sie müssen häufig Ihre kleinen Kinder wegorganisieren bis in den späten Nachmittag hinein. Der Lehrerjob wird immer unflexibler angesichts der drumherum wachsenden Möglichkeiten des Homeoffice in anderen Bereichen. Es hat sich auch inzwischen herumgesprochen, dass Teilzeit keine echte Teilzeit ist, usw. Nun kurzum, der Lehrerjob verliert immer mehr an Attraktivität.

Biene
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hoffnung

Und die die den Job gerne weitermachen möchten, dürfen nicht.
Weil…
man sie ja dann nach 6 Schuljahren festanstellen oder -oh Gott- die Möglichkeit einer Verbeamtung geben müsste,
man lieber die überlasteten und verbeamteten KuK in den Burn out treibt,
man lieber Rosinen pickt und anderen Ländern die Lehrkräfte „wegnimmt“,

(Liste bitte nach belieben verlängern)

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Biene

Sie tuen mir leid,
diesen schlimmen Job ist Keinem mehr zumutbar.
Tut mir leid, das so schreiben zu müssen.

Blau
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hoffnung

Das einzige familienfreundliche am Lehrerjob ist die Beständigkeit und die Bezahlung, die mit kedem Kind weiter steigt. Die Bedingungen sind Null familienfreundlich.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blau

Für Beamte ja, für Angestellte nicht. Und es gibt nicht wenige angestellte Lehrkräfte.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Es wird mal wieder das Märchen von den kleinen Geburtskohorten erzählt. Egal wie die sind, die Zahl der Studenten insgesamt ist auf sehr hohem Niveau, ca. 2,9 Millionen. Nie gab es mehr. Und die Zahl der Schulkinder ist in den letzten 10 Jahren gesunken, man schaue auch auf die Alters-Pyramide (eher eine Urne). Und wir haben viele Zuwanderer, deren Kinder wollen ja auch was werden, warum nicht Lehrer — für viele ein sozialer Aufstieg? Also müsste genügend Reservoir an Kandidaten vorhanden sein.
Wenn das dennoch nicht so ist, dann hat das eben auch Gründe, die im Beruf selbst liegen. Wenn man immer herumposaunt, jeder Lehrer müsse 30 SuS individuell unterrichten, dann bekommen vielleicht potentelle Kandidaten Angst davor, weil sie sich überfordert fühlen und für die Zukunft schlimmes befürchten. Auch für das Benehmen der Kinder kann man schlimmes befürchten. Und die Digitalisierung trägt vielleicht auch dazu bei, denn Computer-Freaks gingen schon immer in andere Berufe.
Fazit: einige Gründe für den Lehrermangel sind durchaus hausgemacht, das hätte die SWK eigentlich anmerken können. Dass in ALLEN Bereichen Arbeitskräftemangel herrscht, kann so nicht stimmen. Wir haben keinen Mangel an Juristen, Architekten, Werbedesignern, Musikern, Journalisten und Bewerbern um Professuren oder politische Mandate.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Wer glaubt denn Verbands- oder Politikquellen noch „einfach so“?

Aus Sicht der ***Nachfrager*** herrscht IMMER ein Mangel an X (ob Juristen, Elektriker oder Schafswollweber 🙂 ), bis die Entlohnung auf Mindestlohn angekommen ist.

Aus Sicht der Anbieter von Arbeit ist es logischerweise umgekehrt.

Anwaltsmangel?
Ich googeln „Anwalt +[meine Stadt]“ und werde von Kanzleien, Einzelanwälten und sonstwas erschlagen, so viele Prozesse kann ich mein Lebtag nicht führen.

Was für Autos fahren Anwälte?
Na also.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Es gibt wohl einen Mangel an Juristen mit Prädikatsexamen („voll befriedigend“). Ingenieure fehlen, aber Architekturstudenten gibt’s viele, viele. Die TU Berlin weist über 1200 aus, und Stadtplanung, Landschaftsplanung kommen noch dazu, nochmal ca. 1000. Und viele werden beim Masterstudium abgewiesen, so groß ist der Andrang. Ohne Master ist ein Architekt nicht vollwertig. Aber nach den Stundensätzen der Architektenkammer werden wohl nur wenige bezahlt. Einige sahnen ab, und viele müssen mit wenig auskommen. Beamtete Architekten? Auch wenige, in Ministerien und Stadtverwaltungen. Bauingenieur-Studenten an der TU Berlin gibt’s „nur“ 1000. Die müssen auch Mathematik belegen, Architekten müssen das nicht. Das gilt als „künstlerisches Fach“.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Es wird doch geklagt, dass die Zahl der Lehramtsstudenten abgenommen hat. Aber die Zahl aller Studenten ist weiter auf hohem Niveau. Was das Verhältnis von Angebot und Nachfrage betrifft, so muss man die Jahre der „Zeitverschiebung“ berücksichtigen: Studienanfänger von heute kommen vielleicht erst in 8-10 Jahren in den Beruf, wenn die Verhältnisse schon wieder andere sind.
Vielleicht arbeiten jetzt viele von den Lehramtskandidaten in der Bildungs-wirtschaft? Die scheint jedenfalls keine Nachwuchssorgen zu haben.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Wieso gibt es den Wahn nicht? Ein hoher Akademikeranteil — und sei es nur der Bachelor — ist doch politisch gewollt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Und wer dominiert die OECD und damit deren Homepage http://www.oecd.org ? Es sind internationale Unternehmen, die sich um ihre Marktanteile sorgen. „Qualifikation“ bedeutet „Verwertbarkeit“ im Sinne dieser Unternehmen. Das hat nichts mit Demokratie, Menschenrechten usw. zu tun. Man benutzt das letztere nur in der Terminologie, um alle Kritik abzuwehren.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Es sieht so aus, als gebe es immer mehr EdTech-Unternehmen. Die brauchen auch Mitarbeiter, die Digitalisierung fällt doch nicht vom Himmel. Und ehem. Lehramtsstudenten, die keine Lust auf Schule haben, die sind doch wohl deren Reservoir, oder nicht? Daniel Jung mit seinen Videos zum Beispiel.
Oder gibt es Nachwuchssorgen bei den Journalisten? Ich denke, viele hätten gerne eine Festanstellung bei einem Verlag oder beim Fernsehen. Es scheint eher zu wenige Jobs zu geben.
Und für jedes Abgeordnetenmandat (auch im kommunalen Bereich, wo die Bezahlung gering ist) gibt es viele, viele Bewerber, erst innerhalb der größeren Parteien und dann natürlich bei den Wahlen.
Und von Reklame werden wir überall überschüttet. Da gibt es offenbar reichlich Leute, die diese Reklame herstellen (volkswirtschaftlich eigentlich wenig sinnvoll). Tonnen von Reklamepapier landen schon früh im Altpapier.
Überlegen Sie einfach mal, welche anderen Leute hier „abstruse Behauptungen“ aufstellen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das war eine Antwort auf den Beitrag, wo es um „Nachwuchssorgen der Bildungswirtschaft“ ging, nicht um die OECD (direkt darüber). Das erscheint hier alles gemischt wie bei einem Kartenspiel. Trägt zur Verwirrung bei.
Zur OECD: Welche staatlichen deutschen Institutionen haben denn beim OECD-Lernkompass 2030 mitgewirkt? Wenn es um Bildung geht, scheinen die nämlich unsichtbar zu sein. Und hier geht es natürlich immer um den Bildungs-Aspekt. Wer hat die „21st Century Skills“ definiert?

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Es gibt allüberall einen Fachkräftemangel. Wo eigentlich nicht? Es wird überall damit gelockt, mehr zu verdienen, das reicht aber den meisten offenbar nicht (mehr). Immer weniger wollen sich für einen gutbezahlten Job kaputt machen.

Man hat jahrelang aufs falsche Pferd gesetzt und tut es immer noch.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Verwechseln sie „Fachkräftemangel“ (also herbeigezogen, um durch Überschussimport von Arbeitskraft strukturell Löhne zu drücken) nicht mit Fachkräftemangel.

Beispiel:
In unserer Stadt herrscht Fachkräftemangel an Heizungsmonteuren und energetischen „Sanierern.“

Ich kriege unsere Termine, kein Problem.

Ansonsten ist mittlerweile…Handgeld…oder halt Wartezeiten von 6-12 Monaten oder schlichte Ablehnung des Auftrages das Ding.

DAS ist Mangel.

Mangel ist nicht, wenn das von interessierter Seite behauptet wird.

NichtErnstZuNehmen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Schon sehr widerlich, wie bei Carsten jetzt der Unwille der Zuwanderer daran Schuld sein soll, dass wir Lehrermangel haben. Das ist an Absurdität nicht zu übertreffen. Man könnte glatt denken, da bewirbt sich jemand auf das Amt eines Kultusministers.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Warum sollen Migranten in der 2. und 3. Generation nicht Lehrer werden? Das wird doch immer gefordert: mehr Diversität in den Lehrerzimmern.
Als vermutliche Ursache für den Lehrermangel hatte ich andere Dinge benannt, und die liegen in der Kompetenz der Schulministerien und der angeschlossenen Bildungswissenschaft mit ihren vollmundigen Forderungen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Tut mir leid, aber dieser Beitrag verdient Ihren Namen.

Bla
1 Jahr zuvor

Wo steht der Unwille der Zuwanderer (zumindest in dem Post oben)?
Einigen wird halt einfach eine bürokratische Hürde, die kaum zu überwinden ist, gestellt. Da können die Zuwanderer nichts dafür. Das Problem besteht halt trotzdem. Das muss und sollte man auch nennen dürfen.
Was die Schüler dann werden wollen oder nicht ist ihre eigene Sache. Auch diese sehen halt die Rahmenbedingungen im Vergleich zu anderen Berufen. Das sind auch unsere Kinder. Zumindest, bis die Situation in bspw. der Ukraine sich gebessert hat und einige zurück gehen, andere eben bleiben.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

„bürokratische Hürden“
Ich sprach weiter oben von Migranten der 2. und 3. Generation. Viele von denen haben ein deutsches Abitur. Dann dürfen sie — als Bildungsinländer — doch auch studieren und Lehrer werden? Ohne die deutsche Staatsbürgerschaft können sie nicht Beamte, aber immerhin Angestellte werden.
Ob sie wollen oder nicht, weiß ich nicht, das wäre doch mal ein Thema für eine Studie.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ja, trotzdem ist das Problem der bürokratischen Hürden für die „älteren“ „Neuzuwanderer“ gegeben.
Die 2. und 3. Generation sind unsere Kinder. Warum sollten diese sich mehr als „unsere deutschen Kinder“ dafür interessieren? Die Rahmenbedingungen sind generell schlecht. Das sehen doch alle jungen Leute, welche sich informieren. Alles Menschen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Was Sie schreiben, sind Allgemeinplätze. Es gibt viele, viele eingebürgerte Zuwanderer. Warum sollten deren Kinder und Enkel „bürokratische Schwierigkeiten“ haben, wenn sie Lehrer werden wollen? Sie haben alle Rechte, die die Nicht-Migranten auch haben. Bei der Immatrikulation kommt es auf eine (deutsches) Abitur an, nicht auf den Namen oder so.
Aber die Probleme mit ihren Schülern haben die auch, aber auch da werden sie kaum zusätzlich benachteiligt angesichts von 40 % Schulkindern mit Migrationshintergrund.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wenn Sie jetzt hier darstellen, dass die Schüler:innenzahl gesunken ist, müssen wir in Zukunft in Ihren Beiträgen hoffentlich nicht mehr lesen, dass der Lehrkräftemangel an der Zuwanderung läge.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

In den letzten Jahren steigt die Schülerzahl wieder leicht an, aber sie war mal um einige Millionen höher. Die Behörden haben mit weiter sinkenden Zahlen gerechnet, das war der Fehler. Flüchtlingswellen sind eben nicht vorhersehbar. Das wird aber so bleiben.
Es waren andere, die den Lehrkräftemangel auf die Zuwanderung zurückführen wollten.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Die Klientel ist problematischer als die Anzahl. In früheren Zeiten waren auch 40 Kinder pro Klasse kein Problem.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich war als Kind in einer solchen Grundschulklasse mit 45 Kindern. Unsere Lehrerin war eine weitergebildete Hausfrau. Erziehungsmaßnahmen waren: Schläge für die Jungen, in der Ecke stehen, seitenlange Kollektivstrafarbeiten bereits in der 2. Klasse. Glücklicherweise haben sich diese Zeiten geändert. „Kein Problem“ sieht aber anders aus.
Abgesehen von den damaligen Erziehungsmaßnahmen erleben wir als Boomergeneration demnächst als Lehrkräfte am Ende unserer Berufslaufbahn ähnliche Zustände, wie am Anfang unserer Schullaufbahn als Kinder.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Nur, dass es keine Erziehungsmaßnahmen mehr gibt …

Und ja, eine Rückkehr in die 1950er oder 1960er Jahre möchte niemand.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Ein Mikätzchen …

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Vermutlich war die „weitergebildete Hausfrau“ einfach überfordert. Wenn jetzt aber ausgebildete Lehrer/innen überfordert sind, was dann? Die Grundschulklassen sind wesentlich kleiner als früher, im Durchschnitt so 20-25.

447
1 Jahr zuvor

Ich finde ja diese Doppelbödigkeiten und das freche Framing immer interessant: „illoyalste Arbeitnehmer“, “ nicht gekommen um zu bleiben“ und ähnliche Arbeitgebersprüche – umgekehrt sind es natürlich „Freisetzungen“ (statt „feuern“) und „Anpassungen“ (statt „Mehrarbeit“).

Ich persönlich kann den jungen Leuten nur gratulieren:
Die haben den Kapitalismus (den ich persönlich Recht gut finde) endlich verstanden.

Es gibt keinen spirituellen oder quasi-religiösen ***Anspruch*** auf unterwürfige Arbeitnehmer – der Arbeitgeber sucht Arbeiter i.w.S. und bietet dafür Geld oder geldwerte Leistungen, der Arbeitnehmer macht das ganze umgekehrt – ja Hallo, das ist doch blanke Marktwirtschaft, könnte man denken! 🙂

Oft meckern ältere Menschen über jüngere Menschen – aber in DER Sache, da macht es Generation Z (ob bewusst oder unbewusst) genau richtig:
– Individuelle, nicht greifbare oder organisatorisch fassbaren Strategie fahren
– auf Erwartungen von AG, Staat usw. mal gepflegt nix geben
– die großkopferten Verantwortlichen (ob in Wirtschaft oder Politik) auf ihren Platz verweisen: Wer der Chef sein will (was ich wie gesagt OK finde, Chefs dürfen gerne was zu sagen haben und gut entlohnt werden) – der muss eben dem Untergebenen im Gegenzug für seine Arbeitskraft was BIETEN.

BIETEN, nicht fordern, weil man etwa glaubt die anderen müssen quoa Geburtsrecht einem den nächsten Porsche erarbeiten.

Es gibt Firmen, die sind so gut darin dem AN etwas zu bieten – das führt sogar mich in Verlockung.
Die anderen – heulen halt rum und/oder fordern, weil sie (ironischerweise) als Unternehmer das Konzept „Markt“ nicht wirklich verstehen.

Für Einsteiger ins Lehramt gilt dabei:
Der Staat erweist sich gerade als unfähiger Marktteilnehmer. Obacht, Holzauge sei wachsam!

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Lehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Nur leider wird mit diesem Egoismus die Gesellschaft an die Wand gefahren.
Immer mehr Geld für immer weniger Arbeit funktioniert halt nicht.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Nö.

Nur massive, spürbare (ich wiederhole: „spürbare“) Mängel zwingen die „Arbeitgeberseite“ (denn das ist der Staat als faktischer Monopolist im Bildungssektor) gegen den Willen der Führungsschicht, (die will nämlich Ganztagsbetreuung, Lehrer als Boxsack und Schülerdienstleister sowie Rundumbetreuung bis am liebsten 19:30) mittelfristig tatsächlich Dinge zu verbessern.

Jetzt sofort wird noch nichts geschehen.
Also nichts echtes, wohl aber mehr papers, „Schulungen“, Durchhalteparolen.

Bleibt der Mangel mittelfristig bestehen, werden sich Dinge verbessern.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Bleibt der Mangel mittelfristig bestehen, werden sich Dinge verbessern“

Der Mangel besteht aber schon länger als „mittelfristig“ und es hat sich nichts geändert… moment… doch, es hat es sich etwas geändert… es ist schlimmer geworden und der Abwärtstrend beschleunigt sich.

Generation Z ist eben nicht mehr so dumm, auf falsche Versprechen und falsche Hoffungen zu setzen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Die Gesellschaft ist kurz vor der Wand angelangt.

Den Egoismus unterstelle ich den Wirtschaftsbossen, -lobbyisten und nun, unseren Politikern. Nicht allen, aber ich fürchte, es gibt eher wenige Ausnahmen.

Die gesamte Wirtschaft muss sich umstellen. Und das ist m.E. gut so und richtig.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Angebot und Nachfrage regeln den Markt.
So ist das nunmal.

Wenn ich hohe Erwartungen stelle, dann muss ich eben für die Rahmenbedingungen sorgen. Ansonsten wird „an die Wand“ gefahren.

Das ist Sache der Politik/Länder/Kommunen und des Bundes.
Wenn ich die „Stellenbeschreibung“ und v. A. die tatsächlichen Bedingungen dahinter nahezu unmachbar oder zumindest außerhalb des Rahmens, welchen „ich“ als Arbeitgeber vorgebe setze, dann brauch „ich“ mich nicht wundern, wenn es viele nicht mehr machen wollen und andere sich dafür erst gar nicht begeistern.

Heißt:
– Digitalisierung kann erst geschehen, wenn die Rahmenbedingungen da sind
-> Genug Hardware und Software für LuL und SuS
-> Fortbildungen für beide Gruppen
-> Technischer Support
-> Wartung (durch Fachkräfte -> Also „IT’ler“)
–> Wenn das gegeben ist, kann man damit arbeiten, wenn nicht, dann nicht. Wenn es (die Hardware/Software) nicht funktioniert, dann muss sich jemand drum kümmern. Der jemand sollte aber nicht selbstverständlich die Lehrkraft sein. Außer es ist im Deputat realistisch verhanden.

– Inklusion
-> Wenn die Gegebenheiten passen, dann ja
-> Ggf. Förderlehrkräfte, Schulbegleitungen
-> Deputat (evtl. je nach Fall individuell oder „pauschal“) angepasst daran
-> Je nach Inklusionsfall besondere Ausstattung
–> Ansonsten ist das einfach nur ein „du machst jetzt mehr“ oder das jeweilige Kind/die Klasse leidet runter

– Qualitativ guten Unterricht
-> Gute Ausbildung (sinnvolles Studium, sinnvolles Referendariat)
-> Angebot an Hospitation/Begleitung (Möglichkeiten)
-> Zeit für Vor- und Nachbereitung
-> Genügend qualitativ hochwertiges Material
-> Absprachen (wirklich zweckdienlich)
-> Angebot an Fortbildungen (realistisch aufs Deputat -> berechnend)
–> Dann kann man auch qualitativ gut Arbeiten, ansonsten geht das Erstellen halt in die „Arbeitszeit“. Oder der Lohn wird der Anschaffung als Arbeitszeit entgegen gerechnet (so müsste es ja dann irgendwie sein … Ist es bei einigen wohl auch schon).

– Tolle Projekte (auch geltend für Klassenfahrten und Ausflüge)
-> Beispielprojekte zugänglicher machen
-> Partnerschaften stellen
-> Zeit dazu einplanen und zur Verfügung stellen
-> Mehrwert überlegen
-> Lehrplan bedenken oder sinnvoll integrieren (Stichwort: realistisch)
–> Dann könnten super Projekte gemacht werden, ansonsten ist das oft leider einfach „Investierte Freizeit“

– Ganztagsschule
-> Genügend Personal
-> Genug Platz/Räumlichkeiten
-> Sinnvolle Angebote
-> Zeit und Gelder für Essen
-> Kooperationen/AGs
–> Sonst klappt das halt einfach nicht ordentlich

Generell gilt: Je mehr „Köpfe“ sich die Aufgaben teilen und zur Verfügung sind, desto mehr Zeit hat man normalerweise zur Verfügung. Zumindest bei einer „Laut Vertrag 40/42 Stunden-Woche“ und man das wirklich ernsthaft als Kriterium nimmt.

Wenn das nicht möglich ist: Erwartungen runter schrauben von Arbeitgeberseite (und evtl. mancher Arbeitsnehmerseite) aus.
Sich bisschen „ehrlich“ machen und realistisch planen.
Wo nichts ist, kann ich nichts nehmen.

Erwartungen immer höher setzen, bei immer schlechteren Rahmenbedingungen ist halt „frech“ und funktioniert auch nicht wirklich so super … Wie man offensichtlich feststellen mag.
Das muss man halt – wie jeder Arbeitgeber sonst auch – immer anpassen.
– Zu wenig Personal
-> Dann brauch „ich“ bessere Rahmenbedingungen (Lohn, Material, Räumlichkeiten, Arbeitszeit, Klientel, usw.), damit mehr Personal rankommt
-> Anpassen von den Erwartungen/“Angeboten“:
Wenn es eben heftig mangelt an Personal, dann ist es nicht die intelligenteste Lösung auf „Ganztag, „Recht auf Ganztag“, Qualität, Teilzeit verbieten, Sabattical abzuschaffen usw. zu setzen.
Sondern ich muss mich zum einen um mehr Personal bemühen und daher auf dem Markt ein besseres „Standing/Image“ haben und bessere „Catcher“ (Gehalt, Arbeitsbedingungen) anbieten. Und zum anderen muss ich meine Erwartungen/“Angebote“ runterschrauben (eben kein „Recht auf Ganztag“, keine Inklusion an allen Stellen – auch so nicht sinnvoll, ein Fokus auf „Wichtiges“ – ob das Projekte oder Ausflüge oder Lerninhalte des Lehrplans oder Erziehung oder … ist -> Dann muss ich an der jeweils anderen Stelle eben einsparen/reduzieren, was [dem Arbeitgeber] „nicht so wichtig“ ist.

Immer weniger Geld für mehr Arbeit funktioniert halt offensichtlich auch nicht.
Wollen „wir“ das mal umdrehen und schauen, ob mehr Geld und weniger Arbeit pro Kopf funktionieren WÜRDE? Dann wären wir doch mal einen Schritt weiter. Leider sind „wir“ wohl nicht in der Position dafür. Schade. Coole Vorstellung irgendwie.

Was bei Ihrem Post bisschen so für mich rüberkommt (und das will ich wirklich nicht negativ werten, den Gedanken kennen wohl die meisten hier nehme ich an):
– Wenn Mangel da ist, dann müssen wir das selbst durch „Aufopferung“ lösen
– Sonst leiden die Falschen – nämlich die Kinder und Eltern
-> Das ist leider so … Die Falschen leiden so oder so darunter – das ist das grundlegende Problem dabei.

Aber dafür gibt es halt eigentlich einen Arbeitgeber, welcher die Rahmenbedingungen stellt. In dem Fall halt auch die Anforderungen. Und es ist letztendlich die Aufgabe dessen, sie auch realistisch zu gestalten/machen.

„Geben und Nehmen“ in dem Sinne.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Die Verantwortlichen, die diese unglückliche Entwicklung zu verantworten haben, sind aber seit Menschengedenken völlig beratungsresistent, die können nun nicht so schnell umdenken, jetzt, da sie die Fehler vielleicht ansatzweise erkennen. Das soll dann der nächste Verantwortliche richten. Es geht den Politikern nur noch um ein bequemes Durchkommen im lukrativen Posten, Denken im 4-5 Jahres-Rhythmus. Danach findet sich doch leicht etwas anderes. Da muss man keine Verantwortung übernehmen, und deshalb wird sich auch nichts ändern.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Das ist mir durchaus bewusst. Leider ist das so.
„An Bildungspolitik sollte man als Politiker nicht rangehen – dort verliert man nur“
-> Sinngemäß laut Politikberater so benannt, wenn ich mich nicht ganz irre (habe ich irgendwie noch so im Kopf … Quelle kann ich gerade leider nicht nennen)
Jetzt ist es aber halt zu medial, „öffentlich“ und vor allem „spürbar“ (Betroffene). Wegducken wird da immer schwieriger.
Aber im moment funktioniert es – leider – noch.

Lehrer_X
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Ach das ist doch komplett falsch – zumindest so wie Sie das meinen. Der Kanon ist gerade überall derselbe: die Branchen und Arbeitgeber, die über Fachkräftemangel meckern, sind die, die bescheidene Bedingungen anbieten. Es gibt genug Firmen, die kein Problem haben Nachwuchs zu finden!

„Egoismus, der die Gesellschaft an die Wand fährt“ … wenn ich das schon lese. Das ist eher ein Spruch, der ein paar Etagen höher Gehör finden sollte: bei unfähigen, korrupten Politikern und Superreichen.

Ich kann diesen Quatsch nicht mehr hören.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer_X

Genau so ist es.

Von einem (etwas speziellen und unbekannten) globalen Marktführer bis zum Familienbetrieb (wie man sich den so vorstellt) gibt es bei uns eine (noch) Recht hohe Anzahl an Betrieben.

Das Muster ist immer gleich seit dem Tripplewumms aus „Energiewende“,“Bürgergeld“ und „Post-Corona“:
Freche Arbeitgeber mit schlechten Angeboten klagen, Jammern, lancieren Artikel in der hörigen Lokalpresse – gute Arbeitgeber haben nach wie vor reichlich Bewerber.

Freiheit plus Markt regelt halt.
Und ab bestimmten Impulsstärken hilft da auch kein Framing mehr.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

DB AG – steigende Boni bei immer mehr verspäteten Fernverkehrszügen.

ToStro
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Die Gesellschaft wird derzeit final von dem einen Prozent der maßlosen Gier verfallenen und völlig unsolidarischen Megareichen samt korrupter Politik und im Bildungssektor seit Jahren von einer selbstverliebten Fleisch ohne Hirn gewordenen KMK Inkompetenz in einem unterfinanziert maroden und kasernenartigen Zwangssystem gegen die Wand gefahren und nicht von Gen Z oder jünger, denen man nicht einmal garantieren kann, dass das Ihnen vererbte global nachhaltig zerstörte Ökosystem in 20 bis 30 Jahren überhaupt noch bewohnbar sein wird.

So!?
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Arbeite seit 30 Jahren als Lehrerin und bekomme für immer mehr Arbeit immer weniger Geld. Das funktioniert bei mir nicht mehr…

Marhat
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Die „Alten“ sollten beobachten und von den „Jungen“ lernen. Sie haben das Prinzip Angebot und Nachfrage verstanden und setzen es um.
Der Bedarf ist hoch, also kann der Gesuchte fordern.
Wer es nicht tut, hat das Nachsehen!
Und… wer heute noch Lehramt studiert, ist selbst schuld!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marhat

Sehe ich auch so.

Dazulernen ist eh lebenslang angesagt, wer rastet der rostet.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Vielleicht ist die Zeit der Burnouts vorbei 😉

Wenn ich sehe, wie u.a. meine Familienmitglieder schuften, krank sind, krank werden und ewig Angst haben, ihren auf Ausbeutung und Druck setzenden Job zu verlieren….

…. sehe ich jetzt mit Freuden andere Zeiten kommen.

Dieses knappe Gut – ich bin stolz auf euch! 🙂

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Der Staat ist nicht nur ein unfähiger Marktteilnehmer, sondern der unfähigste überhaupt. Und es ist erwiesen, dass unfähige AG ihr Unvermögen kaschieren wollen, indem sie nach „unten“ treten, um ihre Macht zu beweisen. Beim Staat sieht man dies ganz deutlich.
Man darf bei dieser Diskussion nicht vergessen, was unsere Generation schon in der Vergangenheit über sich ergehen lassen musste und die Wertschätzung von „oben“ aufgrund des Lehrerüberschusses gegen Null ging. Diese Erfahrungen haben wir natürlich an die Folgegeneration weitergegeben, was sicher eine nicht zu unterschätzende Negativwerbung ausgelöst hat.
Aber die Regierung war schon immer über Kritik erhaben (auch so ein Merkmal für Unfähigkeit) und hat im Gegenteil den Beruf noch unattraktiver gemacht, indem sie ihre hehren Ziele, die mit Schule im eigentlichen Sinn immer weniger zu tun haben, nach „unten“ abwälzten, um sich dann sebstergeben auf die Schulter zu klopfen. Und jede Legilaturperiode brachte noch dilettantischere Bildungsminister zum Vorschein, die letztendlich nur noch das Budget und nicht mehr die Lehrkraft im Blick haben.
Es ist zu billig, jetzt die Generation Z und deren Haltung für den Lehrermangel verantwortlich zu machen. Da sind schon komplexere und langfristigere Entwicklungen vorhanden. Aber wie gesagt, abgehobene AG sind über Kritik erhaben, es findet sich immer ein Schuldiger.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Also Sie meinen, ein generelles Privatschulsystem wäre effizienter? Aber ob es da eine einheitliche Bezahlung der Lehrer gäbe?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das habe ich mit keinem Wort gesagt. Ich meine, dass man endlich mal auf die Experten an der Basis, sprich Lehrer hören sollte und ihnen auf Augenhöhe, und nicht von oben herab begegnen sollte. War das echt so schwer zu verstehen? Habe ich irgendwo von Privatschulen gesprochen, die natürlich u.a, den Politikern vorbehalten sind, die Entscheidungen über die staatlichen Schulen treffen?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Die Redaktion spricht hier bemerkenswert viel von Privatschulen und davon, dass der Staat halt „unfähig“ sei („er kann es nicht“). Da habe ich das als Alternative assoziiert.
Aber wie sollen „die Lehrer“ denn Lehrpläne erstellen? Das würde doch wieder nur auf abgehobene Kreise von Funktionären hinauslaufen.
Und meinen Sie im Ernst, Unternehmen wie Siemens, Tesla, Bertelsmann usw. würden mehr auf ihre Mitarbeiter hören, wenn deren Vorschläge Geld kosten würden?

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wenn sie sonst gar keine Mitarbeiten hätten? Dann gäb es das Problem mit dem „auf Mitarbeiter hören“ zumindest nicht mehr.
Und ja, große Unternehmen investieren durchaus in einige Maschinen, welche lächerlich viel kosten. Maßanfertigung und auf das Produkt angepasst eben.
Bei dem Großunternehmen, bei welchem ich gearbeitet hatte, gab es die Einbeziehung der Ideen von Mitarbeitern. Heißt im Prinzip: Mitarbeiter stellt Verbessung fest – gibt dies weiter – das wird überprüft auch Umsetzbarkeit und Profit – Mitarbeiter bekommt Geld, wenn das umgesetzt wird und funktioniert. Ist doch mal ein Anreiz zumindest?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Stimme ihnen da völlig zu.

Wie gesagt, den Umgang mit sozial und politisch verbrämten, in Wirklichkeit aber knallegoistischen Forderungen „von oben“ – das macht Gen Z aus meiner Sicht genau richtig.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Was aber sicher nicht geht: die Kräfte des Marktes akzeptieren oder gar preisen und dann aber die große Gerechtigkeit fordern. Der Markt sorgt grundsätzlich nicht für Gerechtigkeit.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor

Es war immer behauptet worden, das mangelnde Interesse am Lehrerberuf läge an den „schlechten Gehältern“ und mancherorts an der fehlenden Verbeamtung. Es zeigt sich jetzt, dass das nie richtig war. Es waren immer die Arbeitsbedingungen.

Nun hat man jahrelang auf mehr Gehalt gesetzt und nichts damit erreicht. Da aber jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann, werden nun die Arbeitsbedingungen eher noch verschlechtert, indem Wochenstunden und Klassengrößen erhöht werden.

Das war alles vorauszusehen und war ja auch gesagt worden.

Lehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Jahrelang auf mehr Geld gesetzt…
Ich lach mich schlapp! Zumindest in NRW sind die Gehälter kontinuierlich gesunken, durch etliche Nullrunden, Streichung und Fast_Streichung des Urlaubs_ und Weihnachtsgeldes und regelmäßige Abschlüsse unter oder gerade an der Inflationsgrenze.

Sie wollen natürlich auf A13 für alle rumreiten.
Das ist lediglich ausgleichende Gerechtigkeit INNERHALB des Systems mit immer mehr Gymnasiallehrern und immer weniger Lehrern für alle anderen Schulen.

Aber hey, muss ja nicht jeder verstehen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Lehrer
Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

(Nach zweimaliger Bearbeitung wurde mein Kommentar als Spam markiert???) 🙁

Richtig, A13 für alle bringt/brachte den Betroffenen rund 500 Euro mehr, wenn ich mich nicht irre. Die Vorwegnahme der Erfahrungsstufe 5 in Berlin brachte den Betroffenen bis zu 1600,- Euro mehr. Dazu kamen zuletzt noch das „Firmenticket“ und die Hauptstadtzulage von 150,- (mit dem Firmenticket wird sie aber verrechnet). Durch die Wiederverbeamtung haben die Betroffenen in Berlin, Sachsen und anderswo dann außerdem (zusätzlich noch!) mehr Netto vom Brutto.

Wie gesagt, der Lehrermangel ist nach wie vor da. Die Zahl der Lehramtsstudenten ist gesunken sogar. Auch in Berlin! Das Gehalt war nie das Problem. Schließlich gab es vor etlichen Jahren ohne all das Beschriebene einen Lehrerüberhang!

Man mag es den Betroffenen ja gönnen, das alles auf der Welle der Lehrermangels endlich durchgesetzt zu haben, aber all diese finanziellen Lösungsabsätze waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt, weil sie ja nie die Gründe für den Lehrermangel darstellten.

All dieses Geld, wir reden hier von Millionen, hätte man in bessere Arbeitsbedingungen (weniger Wochenstunden, kleinere Klassen, mehr Sozialarbeiter, Lernhelfer etc.) investieren können. Aber DAS ist nicht geschehen und somit ist der Lehrerberuf weiterhin für viele so unattraktiv,. wie er es zuletzt war.

PS: Und die vorhandenen Lehrer schaffen sich jetzt selbst die Senkung der Wochenstundenzahl, weil sie sich durch die finanzielle Besserstellung Teilzeit leisten können/mögen. Selbst schuld, liebe KuMins.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Diese Behauptung gab es schon mal unter anderem Namen unter einem anderen Beitrag. A13 für alle gibt es nach wie vor in den wenigsten Bundesländern. Daher frage ich hier noch mal. Woher kommen diese angeblichen Erfahrungswerte?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer

Die Eingruppierung zu A13 im Eingangsamt für alle Lehrämter beruht aber auf einer anderen Rechtsgrundlage und hat in erster Linie nichts mit dem Wunsch nach einer höhereren Besoldung durch Anpassung der Besoldungsgesetze zu tun.

Die wenigsten scheinen zu wissen, dass die Mehrzahl der Lehrkräfte – sowohl der tarifbeschäftigten als auch der verbeamteten – unterhalb der A13 im Eingangsamt besoldet wird. Die Eingruppierung zu A13 im Eingangsamt gilt derzeit nur für Sonderpädagogen und Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung für die SekI+II. Die Zuordnung zum höheren Dienst (Laufbahngruppe II, zweites Einstiegsamt) erfolgte auf Grundlage der Regelstudienzeit, die um ein Semester höher war als bei den anderen Lehrämtern. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist aber infolge der Angleichung der Regelstudienzeiten für alle Lehrämter entfallen.
Laut Eingruppierungsordnung hat die Aufnahme in den Vorbereitungsdienst zu erfolgen, wenn der angehende Referendar über einen Hochschulabschluss als Master oder vergleichbaren Abschluss (Magister, Diplom etc.) verfügt. Die Voraussetzung für die Aufnahme des Vorbereitungsdienstes für den gehobenen Dienst (Laufbaghngruppe II, erstes Einstiegsamt) als Anwärter ist ein Bachelor-Abschluss respektive ein vormaliger FH-Abschluss.

Entgelterhöhungen infolge von Tarifabschlüssen für den öffentlichen Dienst der Länder durch Übernahme für die Beamten und Beamtinnen sind losgelöst von der Frage der Eingruppierung im Eingangsamt zu sehen. Die beiden Punkte haben nichts mit einander zu tun und sollten deshalb auch nicht mit einander vermischt werden.

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

„Die Eingruppierung zu A13 im Eingangsamt gilt derzeit nur für Sonderpädagogen und Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung für die SekI+II.“
Theoretisch. Aber praktisch war das anders: Es ging doch Jahrzehnte nur darum, Geld zu sparen. Lehrer mit SI/II und langem Studium wurden eben zu 51 % der Stunden in der SI eingesetzt (auch wieder zumindest theoretisch), um sie nur mit A12 besolden zu müssen. Und an den Hauptschulen gab es nicht einmal realistische Aufstiegsmöglichkeiten. Theoretisch schon. 60 Lehrer die auf eine A13 Stelle warten… Laufbahnwechsel ohnehin unmöglich…die Bezahlung nach Qualifikation war also immer schon ein schlechter Witz…oder haben die Zuständigen (für’s Geldsparen) „fakes“ geübt, bevor es diese Bezeichnung in den allgemeinen Wortschatz geschafft hat??
Wie viele Kollegen arbeiten seit 20, 30 Jahren mit einer Bezahlung, die nicht ihrer Qualitfikation entspricht?!
Auch so etwas bekommen potentielle Nachwuchs-Kollegen mit. Warum sollten sie glauben, dass es ihnen besser ergeht?

Hans Maiaer
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Naja. Die Sek II Lehrkräfte, die auch ne Sek II Stelle haben. Mindestens in NRW würden ja genug, in den letzten Jahren, auf diese Stellen gelotst, mit dem Versprechen dann doch irgendwann eine Sek II Stelle zu bekommen, oft via Laufbahnwechselstelle, woraus aber nix wird. Alleine im RB Arnsberg, in NRW, sitzen 1400 Lehrkräfte auf diesen Sek. I Stellen. Arnsberg setzt sich währenddessen dafür ein 0 Stellen für einen Laufbahnwechsel bereitzustellen und die Schulleitungen unter Druck zu setzen, solche Stellen auch gar nicht erst ausschreiben zu wollen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Das eine schließt das andere ja nicht aus:
Die Bezahlung für echte Lehrerstellen (A 13 aufwärts) war ja nie „topp“, sondern eben „OK/angemessen“… für 13:15 Schluss und normale Schüler!

Beides greift jetzt maximal destruktiv ineinander:
1. Eine verkrustete Führungsschicht, die ernsthaft denkt „Verbeamtung“ (wohl gemerkt auf Lehrer, nicht Politschranzenniveau) sei der große Anreiz
und
2. durch die gleiche Führungsschicht stetig verschlimmerte Arbeitsbedingungen (aus LEHRERSICHT, denn um die geht es da)

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Und dann wird es noch mehr Mangel geben.

Beides sind Stellschrauben für Arbeitsplätze und Personen, welche sich für einen Beruf interessieren … Gehalt und Arbeitsbedingungen.
Entweder man investiert halt dementsprechend oder man braucht sich nicht wundern, wenn Mangel herrscht. Dann muss man eben die Angebote (der Politik) = Erwartungen an die Lehrkräfte „reduzieren“, statt sie dauerhaft zu erweitern. Und damit auch ganz Transparent und Ehrlich mit umgehen … Die Zustände sind für viele ja deutlich ersichtlich.

Oder man wartet, bis es einklappt. Auch eine Möglichkeit. Der Schaden ist dann halt höher und es wird ggf. noch mehr investiert werden müssen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Oder es wird fortan auf Sparflamme gearbeitet (schlecht bezahlte Quereinsteiger, weniger Unterricht, größere Klassen), was dann natürlich die Qualität der Schulen langfristig in Frage stellen wird. Aber wir wissen inzwischen, dass die Politik jedes Dilemma, jede Fehlentscheidung „schönreden“ kann, darin sind sie bestens ausgebildet. Wenn dann mal alles zusammenbricht, sind die Verantwortlichen längst auf einem anderen Posten und die „Neuen“ könnten natürlich nicht verantwortlich gemacht werden. Ein bequemes Geschäft, das auch noch hoch bezahlt wird.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ja, klar. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das so eintreten wird ist wohl (Achtung: Bauchgefühl) deutlich höher.

Hans Maiaer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Woher willst du das denn wissen? Vielleicht hat das Geld ja dazu geführt, dass doch noch jemand Lehrkraft geworden ist.

NichtErnstZuNehmen
1 Jahr zuvor

Wer sich heute noch freiwillig für diesen Beruf in diesem verrotteten, verkrusteten und Ignoranten System entscheidet, dem ist nicht mehr zu helfen. Solange diese Möchtegerne Kulturminister:innen völlig an der Realität vorbei schwurbeln, sucht jeder klar denkende Mensch das Weite. Und das ist auch gut so. Verarschen kann man sich ja selbst, wenn man das denn dringend braucht.

Liebe Generation Z: Werdet keine Lehrer:innen! Sucht euch einen Beruf, der euch Wertschätzung entgegenbringt. Das deutsche Bildungssystem ist im Ar….

Georg
1 Jahr zuvor

Danke für den sachlichen Beitrag. Warum nicht immer so?

447
1 Jahr zuvor

Muss man leider so sagen – so ist es.
Als Berufsanfänger HEUTE? Nein danke.

Um das soziale (was ja schon reichlich angesprochen wurde) mal durch einen „Grundkurs primitive Individualökonomie“ für mitlesende Politikerverstehen/Politschranzen zu ergänzen:

– Bestmöglicher Einstieg als Lehrkraft? Sagen wir mal vereinfacht: 3K netto offiziell, inoffiziell geht wenig bis nix. (Studenten nach Ref= in der Regel keine connecis und vor allem kein Wissen/Fähigkeiten, für die irgendwer Geld bezahlen will, ökonomisches Desinteresse ist die Norm)
– Dazu: Dick Urlaub, OK, das ist ein echter (Halb-)Vorteil, da dann alle günstigen Orte voll sind. Trotzdem: Sehr viel Urlaub, OK, akzeptiert.

So.
Jetzt nehmen wir mal eine KOMPLETTE QUALIFIKATIONSEBENE drunter mit im Vergleich zum LAvlächerlichen Ausbildungsanforderungen: Jemand ist Maler (Geselle).

– fängt JAHRE früher an zu arbeiten
– offiziell grob 2K netto
– NICHT den Urlaub einer Lehrkraft, muss man ehrlich zugeben
– Arbeit ist Arbeit, Schnaps ist Schnaps – zu Hause ist Freizeit, 100%
– aber dann ***startet die Rakete***: Stinknormales, kleines Zimmer mit einmal Wände, tapezieren & streichen, nur kleinere Putzarbeiten? Mööö-möööp, 1,5K netto pro Zimmer (!) MINDESTENS. Eher 2K. Und wer GUT Arbeiter, höflich ist, seine Nummer verteilt…tjahhh….
– das Kommentariat schreit auf: „Schwaaaarzarbeit!“ – na und? Wen interessiert das? Den Staat und den Zoll scheinbar nicht.
– und Halt Stop 🙂 , mit etwas Cleverness … Jeder freie Bürger darf z.B. ein Kleinunternehmen gründen. Oder ne richtige kleine Firma. Und seine Kumpels „einstellen“, tageweise. Und sich nen Steuerberater suchen…es gibt genug legale Wege.

Jetzt geht es weiter:
– „Verbeaaaamtung! Beaaaaamtung, die Voooooorteile!!!!“

So so.
Dann schauen wir mal:
Die private Versicherung?
Gibt’s für jedermann für relativ kleines Geld dazu, in wirklich großen Firmen für MA oft sogar ohne Gesundheitsprüfung…und die bleibt auch bestehen, wenn man das Unternehmen verlässt 🙂 …ja, ganz Recht, den vollen Privatpatientenkomfort kann jeder haben – muss man nur die Zusatzöcken zahlen, statt davon Bier und tiefergelegte Autos zu erwerben!

Maul verbieten lassen, in schwerem Fahrwasser Stress mit Dienstherren noch dazu? Hat der Maler nicht!

-„Die Pääängsion, die ach so hohe Pääängsioooon!“

Äh ja.
Ich sag nur zwei Dinge:
1. Learn 2 trade republic statt Bier und tiefem Golf, gut good.
2. Man suche mal seine Bank auf, Stichwort private Zusatzrente.

Und das war jetzt Maler, ein traditionell wenig beliebter Job mit null harten Einstiegsanforderungen.

Von Trockenbauer, Elektriker, Heizung…Fang ich mal garnicht an.

Kunde „hat Ese“? (= Wird frech) – man geht einfach nach Hause und/oder der Preis ist gestiegen. Huuuupsi.

Leute werden dreist, persönlich, zahlen nicht? Wird gleich vor Ort geklärt.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Hans Maiaer
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Was ist das denn für ein schlechter Poetryslam-Text?
Urlaub? Im meinem „Urlaub“ korrigiere ich. Und ich wäre froh, wenn ich nicht immer in der Hauptsaison Urlaub machen müsste.

Karl Heinz
1 Jahr zuvor

Der Duktus ist interessant.
Im Grunde müsse man es sprachlich genau andersrum formulieren:

Statt:
„Warum sich die Generation Z für den Schuldienst kaum begeistern lässt“(Message: denen ist nichts mehr gut genug)ließe sich doch auf fragen, wieso man es Jahrzehnte lang versäumt hat, den Beruf zeitgemäß und damit attraktiv zu halten.
(Message: was läuft da falsch?)

Statt:
„Das Potenzial an jungen Menschen, die sich für den Lehrerberuf gewinnen lassen, wird zusätzlich zum demographischen Faktor noch durch die steigenden Ansprüche eingeschränkt.“
könnte man auch feststellen, dass alle Kassandrarufe der Vergangenheit ignoriert wurden.

zum Thema Fachkräftemangel gibt es eine schönes Statement im WSJ

Hans Maiaer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Darf halt alles nichts kosten. Dazu kommt das antiquierte Beihilfesystem aus der Hölle. Am besten noch mit dem Fax arbeiten.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Wer nicht gerade völlig gegen die Wand gelaufen ist und aufmerksam und umfassend die Presse verfolgt, sucht sich eine Berufung außerhalb des staatlichen Bildungssystems.

Da braucht es nicht viel Hirn, um zu erkennen, wie mies man Lehrer im Staatsdienst behandelt, obwohl die Leibeigenschaft abgeschafft wurde.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Kaum ist eine Generation mal so flexibel, wie es immer von Arbeitgeberseite gefordert wurde, passt es auch wieder nicht. Es ging halt nie um „flexibel sein“ sondern um „mach was WIR (die Arbeitgeber) wollen und bilde dir ja nicht ein, dass du auch irgendetwas mitbestimmen könntest“. Jetzt kommt die Abrechnung mit einem solchen überheblichen Verhalten.

Realist
1 Jahr zuvor

„Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Generation Z scheint es verstanden zu haben…

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Schulchaos in Deutschland: Warum gibt es nicht genügend Lehrer?“
ZDFZoom

https://www.youtube.com/watch?v=sO8xymKpNxQ

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Mary-Ellen
1 Jahr zuvor

Wen wundert’s?
Wer in den ca. letzten 20 Jahren als Heranwachsende/r gestresste, genervte oder erschöpfte Eltern bzw. alleinerziehende Väter oder Mütter zu deren Feierabend erleben durfte, möchte auch in diesem Punkt die „Fehler“ seiner Erziehenden nicht unbedingt wiederholen bzw. nachmachen.
In vielen Berufen entwickelte sich in o.g. genanntem Zeitraum der Trend, dass eine/r zukünftig das Pensum für 2 bzw. 3 Beschäftigte zu wuppen hatte, im Lehrberuf kamen etliche „tolle“ Ideen der Bildungsminister obenauf, Ende der Fahnenstange nicht abzusehen.
Also: Wen wundert’s?

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Das Ende der Fahnenstange wurde vor 30 Jahren gesichtet.
Seither: Minimum an „Engagement“.
Seht zu.
10 Monate bis Ende.
Schluss, aus.

Realist
1 Jahr zuvor

Zum Thema „Attraktivität von Arbeitgebern“:
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Die-Stadt-Wedel-hat-entschieden-Vier-Tage-Woche-kommt,viertagewoche120.html

Wohlgemerkt eine echte 4-Tage-Woche für die Beschäftigten im kommunalen Dienst und keine wie in einigen Bundesländern für Schulen diskutiert (4-Tage Unterricht für die Schüler plus 1 Tag „selbstständiges Lernen“, während die Lehrkräfte eine reguläre 5-Tage-Woche haben und am fünften Tag zusätzlich zum Präsenzunterricht die Schüler im Distanzunterricht betreuen, die ihren „freien“ Tag zuhause verbringen (Rotationsmodell), also effektiv eine Arbeitszeiterhöhung für die Lehrkräfte!).

Und an den Schulen wird mit Sicherheit Streichung von Teilzeit, unbezahlte Mehrarbeit (=Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung) sowie vergrößerte Klassen kommen (SWK-Empfehlungen).

Generation Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Chris
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Wenn sie im Lehramt mal zumindest einführen würden, daß man von seinen 30 Tagen Jahresurlaub wenigstens 10 Tage zu Terminen nehmen kann, die einem selber wichtig sind, also auch in der Unterrichtszeit, wäre schon viel geholfen.
In der Wirtschaft ist es ja auch so, daß derArbeitgeber durch die Werksferien nicht den kompletten Jahresurlaubsanspruch fest verplanen kann, wie es bei uns der Fall ist, sondern maximal 2/3 der Zeit.

Es ist halt frustrierend, wenn man als Lehrer noch 30 Jahre bis zur Pensionierung vor sich hat und genau weiß, daß man so lange warten muß, um gewisse Dinge tun zu können, eben weil sie jedes Jahr zu festen Terminen stattfinden, die immer genau in der Unterrichtszeit liegen.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Wieso, es gibt doch nach 25 Jahren und nach 35 Jahren je einen Tag Sonderurlaub….reicht das denn nicht?…….Spaß…..

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Wobei aber kein Unterricht ausfallen darf. Auch wieder so ein Windei seitens der Regierung.

Makkaroni
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Echt jetzt? Ein Zeitfenster von 13 Wochen ist noch immer zu wenig, um 6 Wochen Urlaub unterzubringen? Unfassbar.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Makkaroni

Ja! Das Zeitfenster ist zu gering.

Dumm, rücksichtsvoll und ausgelaugt, wie viele von uns sind , werden wir in den Ferien krank.

Diese Tage bekommt niemand „wieder“.

Auch die angestellten Lehrkräfte nicht, da sie ja für den Unterricht gebraucht werden.

Wer neue Fächer fachfremd unterrichten muss, muss sich in den suoerlangen Sommerferien vorbereiten. Am besten schon die ersten Einheiten planen, damit der Rest während des laufenden Schuljahres, der nicht bezahlt wird, auf die Reihe gekriegt wird.

Dazu gehört sich einarbeiten, Texte lesen, Zusammenhange verstehen, nachvollziehen und jahrgangsstufengerecht aufzuarbeiten, Material zu sichten… Dauert.

Wenn Sie möchten, dass wir das lassen – danke! Machen wir aber trotzdem.

Wenn Sie das aus Unverständnis geschrieben haben – vielleicht ist meine Ausfuhrung hilfreich.

Wenn Sie das aus Neid geschrieben haben – Quereinsteiger werden! 😉

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Hans Maiaer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Dann halt krank melden. Wenn es das System anders nicht will.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Ich glaube, viele Arbeitgeber haben begriffen, dass man in Zeiten des Fachkräftemangels nicht mehr so mit seinen Mitarbeitern umgehen kann. Es geht ja nicht darum einen roten Teppich auszurollen, sondern faire und gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Was ein Arbeitgeber der freien Wirtschaft auch ohne weiteres umsetzen kann – auch Großkonzerne schaffen das in der Regel in kurzer Zeit.
Ganz anders der Staat als Arbeitgeber. Da existieren diese verkrusteten Strukturen, diese Bürokratie, diese Zwänge und übermäßigen Vorgaben, so dass es fast gar nicht möglich ist ein arbeitnehmerfreundliches Klima herzustellen.
Beispiel Einstellung von Vertretungskräften: ein genaues Procedere ist einzuhalten, eigentlich keine Möglichkeit den Aufwand für die Schule kleinzuhalten. Dann bei Einstellung genau darauf achten, dass keine Kettenverträge entstehen, also Dokumentation des genauen Einsatzes über die gesamte Dauer der Tätigkeit.
Einstellung Planstelle: das Procedere ist genauestens vorgegeben. Alles läuft nach INES-Handbuch. Fragen sind genau festgelegt, darüber hinaus dürfen keine Fragen an den Bewerber mehr gestellt werden (wegen der Vergleichbarkeit). Ein gutes Einstellungsgespräch ist so nicht möglich, denn ein Gespräch ist es ja eigentlich nicht. Danach ausführliche Begründung, warum man sich ausgerechnet für diesen Bewerber entschieden hat…..
Zeitaufwand sehr hoch…..Wohlfühlfaktor aller Beteiligten gegen Nullpunkt.

Hier meine Forderung: gebt den Schulen mehr Freiheiten, genau die Leute (Qualifikation vorausgesetzt) einzustellen, die gut ins Team passen. In einem Einstellungsgespräch möchte ich keine vorgefertigten Fragen abarbeiten, sondern etwas über den Menschen erfahren, um zu schauen, ob er zu uns passt. Der Bewerber soll sich wohl fühlen, damit wäre schon viel gewonnen.

Das ist jetzt nur ein klitzekleines Beispiel, lässt sich aber bestimmt auch viele Situationen übertragen, die Verbesserungsbedürftig sind.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor

In unserem Lehrerzimmer sitzen mittlerweile ganz überwiegend Frauen, die sich über ihre kleinen Kinder, Kuchenrezepte und die nächste Urlaubsreise (oftmals eine Kreuzfahrt) unterhalten. Wenn es nach Ihnen geht, dürfte kein Mann mehr eingestellt werden, der sich für die Formel 1 interessiert – passt schließlich nicht ins Team und würde sich nicht wohlfühlen.

Im HR-Bereich ist man sich übrigens einig, dass vor allem heterogene Teams die bestmöglich Leistung bringen. Ich arbeite seit knapp zehn Jahren an der Schule und die Homogenität der Lehrpersonen hat seitdem deutlich zugenommen. Es gibt kaum noch echte Typen und Flügelkämpfe im Kollegium sind mittlerweile völlig zum erliegen gekommen. Genau das war aber ein wichtiger Antrieb zur Modernisierung und Verbesserung des Schulbetriebs. Ich kann an dieser Entwicklung deshalb leider überhaupt nichts positives sehen.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Nun, so meinte ich die das wohl nicht. Wir wünschen uns ganz dringend männliche Kollegen…..
Ins Team passen heißt, vom Typ her passig sein, egal welches Geschlecht.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor

Mir ging es auch nicht primär um das Geschlecht. Sie wünschen sich einen weitgehend uniformen Lehrertyp, so dass die Schülerinnen und Schüler keine Vielfalt mehr erleben und genau das lehne ich ab.

Die Entwicklung in Deutschland ist dazu völlig konträr. An Grundschulen arbeiten fast ausschließlich Frauen. Auch an den anderen Schulformen wird dieser Trend immer deutlicher sichtbarer. Bei den Schulfächern sieht es ähnlich aus: Der Anteil der MINT-Lehrkräfte nimmt im gesamten Schulsystem immer weiter ab, wohingegen nahezu jeder Neuzugang an unserer Schule entweder Deutsch, Politik, Religion oder Werte und Normen als Schulfach hat. Wenn sie jetzt so ein Kollegium haben und Ihnen das Teamgefühl derart wichtig ist, dürften Sie nie einen grundständig ausgebildeten Physiklehrer einstellen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

… oder der Physiklehrer würde sich nicht wohlfühlen, wenn die anderen keine logischen Argumente akzeptieren, sondern lieber irgendwas assoziieren und damit andere totreden. Schwätzer erobern die Welt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Bis unsere KuMis sich davon eine Scheibe abschneiden, habe ich mit meinem Schülys pro Nase drei Cannabis-Pflanzen in Klasse 6 gezüchtet, Ausdauertraining in Hege und Pflege der Pflanzen in Klasse 7, in Klasse 8 die Gefahren thematisiert, in 9 das Zeug zu Gras verarbeitet und in 10 endlich geraucht.

Also noch fünf Jahre.

Und wenn das wieder mal etwas länger dauert, …., backen wir halt noch Kekse! Projekte und fächerübergreifender Unterricht sind ja auch gerade mal wieder „in“.

Sollten wir dann dauerbekifft sein, ist uns der Rest echt wumpe! 😉

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Es gibt keinen Lehrermangel. Es ist nur so, dass die Lehrer im Dienst immer weniger unterrichten. Das liegt zum einen daran, dass immer mehr Frauen diesen Beruf ausüben und aufgrund eines tradierten Rollenverständnisses (Kinder, Pflege, Haushalt) gar nicht voll arbeiten können. Zum anderen, da der Beruf quantitativ (Deputatserhöhung, Zunahme von Konferenzen/Elterngesprächen, Arbeitsgruppen) und qualitativ (Inklusion, Heterogenisierung der Schülerschaft) anspruchsvoller wurde.

Corona hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Auch mäßig emotional intelligente Schüler haben begriffen, welche anspruchsvolle Rolle Lehrer spielen müssen und winken dankend ab. In der freien Wirtschaft geht die Tendenz zum ganz selbstverständlichen „home office“ – bei uns muss ich für jeden Sch*** analog antanzen.

Ich bin als Geisteswissenschaftler zu alt, um zu wechseln. Es ist – sobald die Unterricht begonnen hat – immer noch eine befriedigende Tätigkeit. Aber ich würde mich nicht noch einmal für diesen Beruf entscheiden. Noch 14 Jahre muss ich rumkriegen. Möge die Übung gelingen.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

14 Jahre wollen Sie noch herumstümpern?

Vor Jahrzehnten habe ich gedacht, lieber Forschen in der Biophysik, als Lehren.

Dann die neue Familiensituation. Kind.

Lehrer sein. Zeit für mein Kind.
Es wird alles gut.

Nein, war nicht so.
Seit 13 Jahren Lehrer.

Ich lass es den Lauf hinunter.
Nichts wird mehr den Lauf hinauflaufen.

Keine Kraft mehr, keine Energie.

Alles aufgefressen.

Bla
1 Jahr zuvor

Richtig, allerdings sehe ich den ersten Satz „Es gibt keinen Lehrermangel. “ anders. Gerade eben auch wegen Ihres zweiten Satzes „Es ist nur so, dass die Lehrer im Dienst immer weniger unterrichten.“. Genau dadurch kann es eben auch einen Mangel geben. Sie beziehen sich hier wohl auf die reine Zahl der Personen… Das klingt erstmal logisch. Allerdings muss man das als „Gesamtes“ sehen.
Wenn der Arbeitgeber mehr fordert und erwartet, dann braucht man eben mehr Zeit und/oder bessere Rahmenbedingung. Also auch mehr Personal.
Wenn man qualitativ sehr gute Rahmenbedingungen haben will, dann würden wir von Multiprofessionellen Teams sprechen und ggf. von zwei Klassenleitungen. Auch in bestimmten Studen Unterricht mit zwei Lehrkräften.
Davon sind wir aber sehr weit entfernt. Daher: Doch, es gibt einen Mangel.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Okay, kann man so sehen wie Sie. Ich würde aber dennoch darauf verweisen, dass die Kolleginnen meiner Mutter alle volles Deputat mit ein/zwei Kindern nebenher fahren konnten. Das war nicht immer leicht, aber meistens machbar. Durch eine Reduktion von Konferenzen, Korrekturen, Elterngesprächen, außerschulischen Veranstaltungen, etc. wäre der Beruf definitiv mit der aktuellen Menge von KuK zu wuppen.

Realist
1 Jahr zuvor

Ja, Corona hat vielen (und auch mir) wirklich die Augen geöffnet:

Entgegen aller politischen Beteuerungen („Bildungsrepublik Deutschland“) ist die gesellschafliche Funktion der Schule primär, die Schüler aufzubewahren, damit die Eltern möglichst lange und möglichst viel arbeiten können. Dazu wurden wirrste Begründungen fabriziert („Kinder sind nicht infektiös“, „Schulen sind ‚Bremsscheiben‘ der Pandemie“, „Luftfilter bringen nichts“ (während die Ministerien, Parlemente und Unternehmen den Markt leergekauft habe…) uvm.) und auf Arbeitsschutz für die Beschäftigten in den Schulen wurde gesch… („Frieren bei geöffnetem Fenster“ mi der Empfehlung der damaligen Bundeskanzlerin einfach „ein paar Kniebeugen zu machen“, falls einem zu kalt ist und „Für Schulen gelten keine Arbeitsschutzgesetze, da Schüler keine Arbeitnehmer sind“)).

Auch jeder nicht völlig verpeilte Schüler hat das mitbekommen und mach seither einen großen Bogen um das Lehramtsstudium, auch wenn er von den ganzen anderen unzumutbaren Bedingungen (noch) nichts weiß, aber auch hier haben Generation Z und die anderen „Digital Natives“ dank Internet aufgeholt: Während wir noch naiv in die „Falle Lehramtsstudium“ gelaufen sind, fängt Gen Z mit dem Quatsch gar nicht erst an… falls sich wirklich nichst in der „freien Wirtschaft“ findet, kann man immer noch Quer- oder Seiteneinsteigen, egal ob mit Master, Bacherlor oder keins von beidem…

So ist das
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Danke @ Realist,
Bin absolut zur gleichen Meinung gekommen.

Kleine Ergänzung:
“ kann man immer noch Quer- und Seiteneinsteigen “ ausprobieren, wieder gehen, ……beim Nächsten das gleiche > tut auch nicht gut, weder SuS noch LuL.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  So ist das

Das stimmt. Aber es zeigt doch dann auch deutlich auf, dass was falsch läuft. Auch für andere (Eltern, SuS). Ist ein kleiner Trost, aber immerhin. Und vllt. verschwindet die Einstellung „Lehrer kann jede/r“ zunehmend.

Aber will man ernsthaft das Lehramtsstudium (+Ref) noch anpreisen? Ne, sorry. Das geht einfach für mich nicht (mehr) – momentan zumindest.
Auch in Bezug auf die Alternativen ist es einfach nicht clever, das Lehramtsstudium anzupreisen. Anders sehe ich persönlich das halt sinnvoller. Gerade das „ausprobieren“ hat eben mehrere Seiten … Wenn die Arbeitsbedingungen besser werden würden, dann bleiben vllt. mehr. Wenn nicht, dann gehen sie eben aufgrund ihrer Alternativen. Das bleibt bei viele Beamten mit Lehramtsstudium oft aus. Eben genau weil das Studium nur bedingt sinnvoll für „die Wirtschaft“ ist. Viele können mit nem 1. StEx nichtmal irgendwas anfangen oder auch nur irgendwie einordnen. Habe ich selbst nach meinem Studium mehrfach erlebt.
Sonderlich Vorteile wüsste ich auch nicht. Also rein von den Einstellungsbedingungen usw. her. Außer, dass man durch Verbeamtung und StEx gehalten wird (also Vorteil für AG).

Hans Maiaer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Achja, die Luftfiltersache. Immer noch ein Hammer. Wie Sie schon sagten, die Ministerien hatten welche… In der Schule sollten sie ja nichts bringen

uesdW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hans Maiaer

Wir hatten bzw. haben immer noch Luftfilter. Aber „netterweise“ werden die regelmäßig ausgeschaltet (von wem auch immer) und dann wieder eingeschaltet bzw. ausgeschaltet.

Ist auch so ein Kampf des Alltags, der nervig ist bzw. irgendwann denkst du dir, nicht aufregen und schalt das Ding wieder ein.

Rudi Wi
1 Jahr zuvor

Sehr geehrte Damen und Herren,

dieser Punkt trifft völlig zu. Dieser Wandel muss auch in die Schulen geführt werden.

4 Tage Woche für Lehrer (Std. auf 4 Tage verteilen).

SuS können auch 4 Tage bekommen (1 Tag Homeschooling/ Projektarbeit)

Homeschooling ausbauen/ flexible Modelle

Keine lange Pendelei für Kinder und Lehrkräfte

gleiches Recht für alle!

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rudi Wi

Und wer bereitet das Homeschooling/ den Projekttag vor, betreut und korrigiert, wenn die Unterrichtsstunden der LK schon in den anderen 4 Tagen „verbraucht“ sind? Das, was Sie da vorschlagen, wäre mal wieder unbezahlte Mehrarbeit. Zudem nutzt es einer Grundschule gar nichts, wenn die Vollzeitlehrkräfte 7 Unterrichtsstunden vor Ort sind (28:4), die Schüler haben max. 6 Stunden (und auch das nur an mx. 2 Tagen). Und last, but not least: 4 Tage vor Ort + 1 Tag homeschooling macht für die Schüler immer noch keine 4-Tage-Woche …

44days
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Ach ja. Mal wieder unbezahlte Mehrarbeit.
GS: es arbeitet doch fast niemand an der GS VZ. Also Haken.
Homeschooling betreuen: machen wir einfach wie während Corona. Also die Eltern. Haken.
Korrigieren: außer Arbeiten wird doch eh nichts korrigiert. Die Arbeiten bleiben. Also alles beim alten. Haken.
Unterrichtsstunden sind schon verbraucht: das ist der Kern der Idee: gleiche Unterrichtsstunden an weniger Tagen. Ein Tag für außerunterrichtliche Tätigkeiten (gerne auch vor Ort, da sind dann viele Zimmer frei und es ist schön ruhig). Haken.
Es hat niemand was von Arbeitszeitreduzierung gesagt, es geht um eine zeitliche Umverteilung.
Da kommt mal ein Vorschlag und – Überraschung- den Lehrern ist es wieder nicht recht.
Ich hab einen Vorschlag, der eventuell genehm ist: halbes Stundendeputat, keine außerunterrichtlichen Aufgaben, 13 Wochen Ferien plus 6 Wochen Urlaub, tiptop IT Ausstattung mit Handy und allem Pipapo, alle A15. Bestimmt findet sich hier auch noch jemand, dem das nicht passt.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  44days

Gähn.
Glauben Sie wirklich, dass das ein durchdachtes Konzept ist?
Über 4-Tage Woche kann man gerne diskutieren. An manchen Schulen wird es ja (v. A. notbedingt) auch schon gemacht.
Aber dann bitte irgendwie sinnvoll.

Wenn Sie wirklich sinnvoll diskutieren oder mal bisschen phantasievoll planen wollen. Gerne. Wäre ich durchaus auch interessiert, wie man sowas vllt. umsetzen könnte.

Aber so ist das einfach nur: Gähn.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  44days

Ich finde Ihren Vorschlag sehr gut.
Entspricht meinen Vorstellungen.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür kämpfen.
🙂

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  44days

@44days

Da fühlt sich aber jemand „heavy on wire“ … oder doch nur mächtig „unter Strom“? 😉

GenerationNormal
1 Jahr zuvor

«Diese Generation ist nicht gekommen, um lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben»

«In Fachkreisen gelten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieser Generation daher bereits jetzt als die illoyalsten Jobber aller Zeiten»

Da hat die Schulbildung bei der „Generation Z“ wohl auf ganze Linie versagt.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  GenerationNormal

Ist das ironisch gemeint?

Gen Z hat nur gelernt, wie es im wirklich Leben läuft: Jeder nimmt was er kriegt, jahrzehntelang waren die Arbeitgeber am Ruder, jetzt sind es die Arbeitnehmer. Insofern hat sie die Schule GUT auf das Leben vorbereitet.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  GenerationNormal

Die zitierten „Fachkreise“ sind vermutlich Arbeitgeberverbände, welche es unverschämt finden, dass Arbeitnehmer Unternehmen verlassen, wenn sie woanders mehr Wertschätzung erfahren.
Was hat das mit der Schulbildung der Generation Z zu tun?

Sabine aus Wedel bei Hamburg
1 Jahr zuvor

Junglehrer werden es doch auch einfordern. Wenn in Spanien 4 Tage Woche herrscht und es nach Deutschland schwappt, werden Lehrer nur noch 4 Tage arbeiten und einen Tag mehr Wochenende bekommen.

Selbst die Kinder werden eine 4 Tage Woche einfordern, wenn Sie es bei ihren Eltern sehen.

Warum soll das Kind morgens zur Schule, wenn Papi den ganzen Tag zuhause bleibt?

Ab der 5. Klasse geht Homeschooling. Also da müssen nicht 30+1 in die Schule düsen (auch nicht gut für’s deutsche Klima).

Frank Winter, Winterthur (Schweiz)
1 Jahr zuvor

Ich bin (noch) Lehrer, und zwar seit ziemlich genau zwanzig Jahren. Den praktischen Teil der Ausbildung (also das Referendariat) habe ich an einer nordrhein-westfälischen Gesamtschule absolviert. Geblieben bin ich dort nicht, einerseits aus privaten Gründen, andererseits aber auch wegen der Arbeitsbedingungen. Ich stand (und stehe immer noch) voll hinter dem Konzept der Gesamtschule, aber die Erfahrung, WIE stark man als Lehrperson unter den insgesamt damals schon so schlechten Rahmenbedingungen beansprucht wird, hat mich ebenfalls fortgetrieben.
Später, nach einer mehrjährigen pädagogischen Walz in der Nordwestschweiz, wurde ich Lehrer an einer Berufsschule in Baden-Württemberg. Aufgrund des Lehrermangels – im Jahre 2009 gab es den auch schon – wurde meine Verbeamtung auf Lebenszeit deutlich beschleunigt, nach eineinhalb Jahren hatte ich sie. Dreieinhalb Jahre später habe ich sie dem Land zurückgegeben. Trotz Teilzeitpensum – erst 70, dann weiter herunter bis 50 Prozent – fühlte ich mich von Jahr zu Jahr ausgelaugter. Tatsächlich habe ich andauernd mindestens 40 Prozent Überstunden pro Jahr geleistet, wahrscheinlich noch deutlich mehr (ich habe sie nicht aufgeschrieben). Gewechselt bin ich in die Schweiz, zuerst hatte ich gute Anstellungsbedingungen – finanziell und konzeptionell – an einer Berufsmaturitätsschule im Kanton St. Gallen, ich blühte auf, ich hatte eine gute Zeit: mit den Lernenden, mit den Kolleg*innen, mit den Fächern – und ich konnte, das merkte ich, für Deutsch und Sozialwissenschaften, für andere Perspektiven und vertiefte Erkenntnisse über die Welt, junge Menschen gewinnen, manchmal sogar begeistern. Dann kamen immer mehr qualitätsbelastende Restriktionen und Vorgaben – und finanzielle Kürzungen bei didaktischen Kernanliegen: einer Projektarbeit zur Vorbereitung auf die Fachhochschule und den Abgeltungen für die Abschlussprüfungen. Meine Berufsfreude geriet wieder stark unter Druck, die Pendeldistanz von meinem Wohnort Winterthur nach St. Gallen erschien mir deshalb immer mühsamer. Ich kündigte und heuerte an einer kaufmännischen Berufsschule in Winterthur an. Dort werde ich noch genau zwei Jahre arbeiten (ich habe schon gekündigt), weil eine von mir zunächst in ihren Auswirkungen unterschätzte Berufsbildungsreform sämtliche Fächer als Lerngefässe abschafft (und damit natürlich auch gute und wichtige Fachtraditionen, Fachpotentiale und Fachdidaktiken gleich mit). Mir fällt es sehr schwer – aber ich gebe den Lehrer:innenberuf auf. Ich ertrage die Bedingungen nicht mehr.

uesdW
1 Jahr zuvor

Wenn man die Kommentare so liest, dann wundert es mich nicht, dass bei dieser Außenwirkung und Vorbildfunktion keiner mehr Lehrkraft mehr werden will.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  uesdW

Ich könnte das auch niemandem mehr raten. Insofern ist das doch völlig in Ordnung. Warum sollte man anderen was vormachen?

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  uesdW

Bei den Bedingungen wundert es mich nicht, dass man den Lehrerberuf halt unter genau diesen Bedingungen nicht weiter empfehlen will und ruhigen Gewissens oft auch nicht weiterempfehlen kann.

Mal ehrlich … Was erwarten Sie?
Dass alle auf „happy“ machen bei dem Umgang von „Außen“ (Image, LuL als „Prügelknabe“, „LuL kann jeder“, „haben es so gut“) und „Innen“ (Rahmenbedingungen, Umgang durch den Arbeitgeber, Lehramtsstudium „vs.“ Quer/-Seiteneinstieg).

Vielleicht ist die Vorbildfunktion eben auch, dass wir ehrlich sind. Daher – wenn ehrlich gemeint(er Rat) – wer will es verübeln?

Es kann doch jeder per Seiten-/Quereinstieg oder Lehramtsstudium probieren. Die Möglichkeit gibt es.

Komischerweise haben früher viele Eltern („Lehrerfamilien“) den Kindern geraten ebenfalls diesen Weg (Lehramt) zu bestreiten.
Inzwischen ist das oft andersrum. Viele LuL sagen, dass die Kinder/Enkel usw. den Weg eher nicht gehen sollten oder sich wirklich sehr bewusst damit auseinandersetzen im vornherein.
Das hat doch bestimmt nen Grund? Wurde doch nie generell so gemacht.

Also: Rahmenbedingungen deutlich verbessern und dann kann man den Beruf wieder vollen Gewissens empfehlen.
Ansonsten: Jede/r kann den Weg zum Lehramt probieren/machen. Lehrkräfte werden gesucht und die meisten LuL sind mit Sicherheit froh über viele neue Kollegen. Das ist eine Sache der Verbesserung der Rahmenbedingungen. Mehr Personal.
ABER: Macht euch mit dem Beruf wirklich und realistisch vertraut, wie die Realität (gerade momentan) eben an vielen Schulen aussieht. Und dann überlegt es euch.

uesdW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Ich kenn bei Seiten, Schule und freie Wirtschaft. Beide Seiten habe ihre Vorteile und auch ihre Schattenseiten. Es gibt auch hier nicht nur eitel Sonnenschein
Was sicherlich ein wichtiges Kriterium ist, dass man sich ein Bild der Realität macht. Eine entscheidende Rolle ist hier letzendlich auch, an welchem Schultyp ich arbeiten will, da hier ganz unterschiedliche Vorausetzungen herschen.
Das die aktuellen Rahmenbedingungen nicht toll sind, ist auch klar.
Aber wenn ich alles immer nur noch „Schei…. find“ und das meine Haltung auch so darstellt, dann mach ich mich nur selber noch mehr fertig, und besser wird dadurch nicht. Auch muß ich mich dann nicht wundern, wenn die Schüler dann auch alles nur noch „Sch…“ finden.

Aber muß jeder letztendlich seinen Weg gehen. Inwieweit man dann dazu beiträgt, das die Situation besser wird, bleibt jedem selber überlassen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  uesdW

„Wenn man die Kommentare so liest, dann wundert es mich nicht, dass bei dieser Außenwirkung und Vorbildfunktion keiner mehr Lehrkraft mehr werden will.“

Tja, wir sind eben Lehrer, Unser Berufsethos verbietet es uns, die Schüler und die Öffentlichkeit über die wahren Zustände an den Schulen anzulügen… wir sind halt keine Politiker.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  uesdW

Wundern Sie sich wirklich?
Ich nicht.

Karl Heinz
1 Jahr zuvor

der passende Beitrag bei Panorama (ARD)

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

Wozu der vielen Worte:
es ist mittlerweile ein Scheissjob.
Ja: Job,
Ja: mit Scheissbedingungen

Sowas sollte niemand mehr machen.
Ende 2/2024

Ingo Völzke
1 Jahr zuvor

Ein Schulsystem ist auf die vorherrschende Kultur ausgerichtet, da sie dafür ja auch bilden soll. Junge Frauen und Männer haben sich für diesen Beruf interessiert, da man Kinder für diese Kultur entwickeln möchte. Nun ist es aber in großer Breite anders geworden, erstmal erwarten Eltern viel mehr von Schule, alles was sie als stark berufstätige nicht mehr leisten können oder wollen. Schule muss heute viel mehr erziehen, in großer Breite. Das ist nicht für jede neue Lehrperson angenehm. Das Arbeitsfeld Schule gilt seit längerem als schwierig. Nun haben wir auch noch eine extreme Zuwanderung von Menschen, die eine ganz andere Kultur leben, hier sehr fremd mit den Anforderungen sind. In unglaublich vielen Stadtteilen ist der Anteil der Kulturfremden so extrem hoch, dass sie die Mehrheit bilden. Wer soll und will denn diese Situation handhaben? Die Probleme sind extrem groß. Machen Sie mal einen Elternabend vor fast ausschließlich muslimischen Eltern und reden dabei von deutschen Bildungs- und Erziehungszielen. Da sind sie irgendwie verkehrt. Dieses Problem lässt sich eigentlich nicht lösen. Wer will in so einer Situation denn noch LehrerIn sein? Das tut sich kaum noch einer an. Unsere Politiker haben die gesamtgesellschaftliche Situation echt versaut. Zuwanderung muss genau kalkuliert und gesteuert werden, hat deutliche Grenzen. Schwere Zukunft. Ich war Lehrer, ich würde heute lieber keiner mehr sein oder werden. Schlechte Zukunft fürs Land.