Kultusminister verwerfen Stark-Watzingers geplantes Förderprogramm für Brennpunktschulen: „Unter keinen Umständen“

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Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bekommt Gegenwind von CDU-Kultusministern wegen ihres Konzepts für das sogenannte Startchancen-Programm an 4000 Brennpunktschulen.

Bettina Stark-Watzinger an einem Rednerpult
Kommt mit ihrem Programm nicht gut an: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Foto: photocosmos1

Nach ihren Eckpunkten sollen die Länder die jährlichen Zuwendungen von maximal einer Milliarde Euro in gleicher Höhe mitfinanzieren. Dies komme «unter keinen Umständen in Betracht», sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) der «Welt» (Online, Print: Freitag). «Die Länder finanzieren schon jetzt 90 Prozent der Bildung. Es kann nicht sein, dass wir unsere eigenen Programme im Zuge des Startchancen-Programms zurechtkürzen müssen.»

Der Bund habe «keine Fachkompetenz in Sachen Bildung, das zeigt sich in vielen Details des Vorschlages, den die Presse bekam, noch bevor die Länder ihn kannten», erklärte Prien. «Den Vorschlag von Frau Stark-Watzinger kann man aktuell nur so zusammenfassen: zu spät, zu wenig und zu bürokratisch.»

«Ich rufe den Bund zur Besinnung und zur Rückkehr auf den konstruktiven, gemeinsamen Verhandlungsweg auf»

Über das Vorgehen des Bundes erregte sich auch Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU). «Ich rufe den Bund zur Besinnung und zur Rückkehr auf den konstruktiven, gemeinsamen Verhandlungsweg auf», sagte er der Zeitung. Die für die Auswahl der Schulen vorgesehenen Kriterien Migrationshintergrund und Sozialhilfebezug seien nur zwei von vielen, an denen sich erschwerte Ausgangslagen festmachen ließen, erklärte eine Sprecherin des Landesbildungsministeriums. «Soziale Benachteiligung in den ostdeutschen Ländern ist auch bedingt durch demografische Faktoren und Strukturwandel, belastend sind zudem Nachwirkungen von Transformationsprozessen.»

Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, etwa jede zehnte Schule im Land mit einem «Startchancen»-Programm zu fördern, um «Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern» zu ermöglichen. Es geht um Geld für Baumaßnahmen, Sozialarbeit und ein sogenanntes Chancenbudget, das die Schulen selbst in Qualitätsverbesserungen investieren können. Das Programm soll zum Schuljahr 2024/25 starten und eine Laufzeit von zehn Jahren haben. News4teachers / mit Material der dpa

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3 Kommentare
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kanndochnichtwahrsein
11 Monate zuvor

Diese Leuchtturmprojekte kosten viel Bürokratie (wer macht denn die wieder???), viel Kraft (wer bringt denn die am Ende auf???), viel Organisation (wer wuppt das am Ende wieder???), einen für den Schulbetrieb und die Schüler vollkommen entbehrlichen Konkurrenzkampf zwischen Schulen und um „innovative“ (???) Ideen (wer erfindet das Rad jedes Mal neu???) – und verpuffen final, wenn es dumm läuft, weil keine Lehrkräfte und Zeitkapazitäten vorhanden, in der Praxis nicht umsetzbar, vom Kollegium nicht gemeinsam getragen, zeitlich zu begrenzt, nicht nachhaltig – oder einfach, weil verantwortliche, engagierte Lehrkräfte in Rente/Pension gehen oder die Schule verlassen.
Es hängt doch immer alles daran, ob Lehrer sich persönlich einbringen.
Geld alleine reicht nicht!

Obendrein führen diese Leuchtturmprojekte dazu, dass Eltern auf Biegen und Brechen versuchen, ihre Kinder an den (vorgeblich) „besseren“ Schulen anzumelden.
An den übrigen Schulen im Umfeld sammeln sich dann umso mehr unter umso ungünstigeren Bedingungen die „restlichen“ Kinder.
Ist schon so zwischen Gesamtschule/Sekundarschule und Gymnasium.

Besser wäre es umgekehrt:
Jede Schule muss individuell festlegen, was sie braucht, um für ihre Schülerschaft gute Arbeit zu leisten.
Jedes Kind hat das Recht, unter bestmöglichen Umständen in die Schule zu gehen.
Das darf nicht davon abhängen, ob die Eltern in der Lage sind ihren Schulwunsch durchzusetzen oder ihr Kind morgens in eine weit entfernte Schule zu fahren, teure Klassenfahrten zu bezahlen, irgendwelche verpflichtenden Projekte oder Unterrichtsvorhaben zu finanzieren oder die elternunabhängige Finanzierung zu organisieren.
Jede Schule muss angemessen ausgestattet sein!
Alles andere führt m.E. auf einen falschen Pfad, auf dem es zu viele Verlierer gibt – unter Schülern wie Lehrkräften!

Hans Malz
11 Monate zuvor

Nirgendwo ist es so dunkel, wie am Fuße des Leuchtturms.

Hans Malz
11 Monate zuvor

… der Bund habe keine Fachkompetenz in Sachen Bildung … aber die Länder natürlich schon? Das beweisen sie ja auch ständig aufs Neue.